Daily Madness
von BlueSky1096
Kurzbeschreibung
Eine Elite-Universität irgendwo in Japan. Wer an diese Schule geht, ist alles andere als normal, auch wenn es für manche auf den ersten Blick so wirken mag. Noch ahnt niemand, dass eine Mordserie am anderen Ende der Welt nur der Anfang ist und ein einziger Mensch die Kontrolle über das Schicksal aller in seinen Händen hält. Für ihn ist das alles nur ein Spiel, aber für andere endet es in einem Kampf um Leben und Tod und der ewigen Suche nach der großen Liebe. [Yaoi, AU]
GeschichteKrimi, Schmerz/Trost / P18 / MaleSlash
Beyond Birthday
L
Light Yagami
Matt
Mello
Misa Amane
04.01.2014
21.06.2014
48
97.456
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04.01.2014
2.072
~Mittwoch~
Ungeduldig wippte Mello mit dem Fuß und starrte immer wieder auf den schmalen Weg zwischen den beiden Gebäuden. Es war noch früher Morgen, alle anderen saßen gerade in der Schule, während er hier stand und wartete. Es war mehr ein spontaner Entschluss gewesen und inzwischen bereute er es auch, aber ein Rückzieher kam auch nicht mehr in Frage.
Matt hatte sie gestern dann doch noch angerufen, allerdings war Beyond – glücklicherweise – nicht da gewesen und wohl auch bis heute Morgen nicht aufgetaucht, ebenso wenig wie L. Er glaubte nicht, dass das Zufall war. Heute Morgen hatte er sich dann aus der Wohnung geschlichen und Beyond eine SMS geschrieben, dass er ihn hier treffen wollte. Vielleicht hätte er seine Nummer doch löschen sollen, dann wäre er jetzt nicht hier.
Seufzend fuhr er sich durchs Haar und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. Über Nacht hatte sich in ihm der Gedanke manifestiert, sich jetzt mit Beyond zu treffen und ihr Verhältnis irgendwie wieder gerade zu rücken. Wenn er weiterhin Light unterstützte, dann würde der Schwarzhaarige höchstens in den Knast wandern und sein Leben wäre vorbei. Vielleicht hätte er Matt noch soweit provozieren können, dass dieser die Kontrolle verlor und Beyond ernsthaft verletzte, vielleicht sogar tötete, aber irgendwas hielt ihn davon ab. Noch vor wenigen Tagen hätte er das wohl ohne zu zögern ausgenutzt, aber seitdem er Matt etwas besser kennengelernt hatte, konnte er ihn nicht einfach ins offene Messer laufen lassen. Ob man in seinem Fall da schon von einem Anflug von Liebe sprechen konnte?
Jedenfalls hatte er sich dann dazu entschlossen, die Sache selbst anzugehen. Er hatte zwar vor Light damit geprallt, dass er Beyond töten und damit ihr Problem für immer beseitigen würde, aber er wusste selbst genau, dass das in der Realität nicht umsetzbar war. Er hatte zwar eine solche Wut auf ihn und wäre dadurch möglicherweise tatsächlich in der Lage einen Mord zu begehen, aber sollte er auch nur eine Sekunde zögern, dann würde Beyond den Spieß umdrehen. Ein solches Risiko konnte er nicht eingehen und aus diesem Grund blieb ihm keine andere Wahl, als zu versuchen ihr gutes Verhältnis wieder herzustellen. Es war zwar eigentlich das krasse Gegenteil von dem was er wollte, aber fürs Erste wäre es taktisch das klügste, schließlich konnte er sich nicht auf ewig verkriechen. Und er war viel lieber der Freund von Beyond als sein Feind.
Wenige Minuten später tauchte dann auch tatsächlich der Schwarzhaarige auf und kam mit ein paar lässigen Schritten, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, auf ihn zu. In seinem Gesicht konnte man nicht wirklich ablesen wie er drauf war, aber selbst wenn, hätte das wohl auch kaum etwas zu bedeuten.
Sofort spannten sich seine Muskeln an und er spürte die Wut in sich aufsteigen. Schon alleine bei seinem Anblick stieg ihm Galle auf und er würde ihn am liebsten mitsamt den Erinnerungen der letzten Tage einfach für immer begraben. Aber er wusste, dass er damit noch warten musste, zuerst einmal zählte anderes.
„Na sieh mal einer an – Hat die kleine Mieze etwa genug herum gestreunt?“ Spöttisch betrachte Beyond ihn aus ein paar Schritten Entfernung. Es war schon ein wenig ungewohnt, dass der Schwarzhaarige ihn nicht direkt anfasste, sondern diesen Abstand zu ihm hielt. Nicht dass er sich das Gegenteil jetzt wünschen würde, es machte ihn doch ein wenig stutzig.
„Wundert dich das nach deinen Aktionen?“, fragte er und sein Ton klang viel aggressiver, als er es ursprünglich gewollt hatte. Aber die Wut in seinem Bauch war so übermächtig, dass er es einfach nicht schaffte zu komplett zu zügeln. Er hatte das Gefühl zu explodieren, sollte er es dennoch versuchen. Tief holte er noch einmal Luft. „Aber ich wäre bereit es noch einmal zu versuchen, wenn du mir garantierst, dass das am Samstag eine einmalige Sache war.“
Er konnte spüren wie sich die roten Augen in seinen Kopf fraßen, während Beyond ihn einfach nur anstarrte und schwieg. Vielleicht hatte er sich mit dieser Forderung bereits zu weit aus dem Fenster gelehnt und er hatte überhaupt gar kein Interesse mehr an ihm, aber etwas anderes blieb ihm einfach nicht übrig, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Nach schier etlichen Minuten schüttelte Beyond schließlich den Kopf und seufzte tadelnd. „Ich glaube du hast das alles völlig falsch verstanden. Das am Samstag war lediglich eine ganz normale Folge deines Ungehorsams und keine Strafe oder so etwas in der Richtung. Und solange du dich an die Spielregeln hältst, sehe ich auch keinen Grund dazu, das weißt du doch.“
Während der Wort war Beyond langsam auf ihn zugekommen und strich ihm mit einer Hand schon wieder viel zu sanft über die Wange. Plötzlich blitzte etwas in den teufelsroten Augen auf und nur einen Sekundenbruchteil später hatte er einen Schlag mit der geballten Faust kassiert. Augenblicklich begann seine Wange zu pochen und wurde bestimmt schon knallrot, während Beyond sich einfach wieder umdrehte und voranschritt. „Das war bloß die Antwort darauf, dass du mir fast die Nase zertrümmert hast“, bemerkte er beiläufig und warf ihm einem kurzen Blick über die Schulter zu, als er nicht direkt folgte. „Wolltest du jetzt mitkommen oder nicht? Ich habe auch nicht den ganzen Tag Zeit!“
Leicht zitternd vor Wut schluckte Mello seinen Hass mitsamt einem bissigen Kommentar herunter und setzte sich in Bewegung. Solange es bei diesem Schlag blieb, war alles noch im grünen Bereich. Allerdings glaubte er ehrlich gesagt nicht wirklich daran, schließlich hatte er sich so einiges geleistet und selbst wenn Beyond jetzt noch einen auf nett tat, dann konnte das in wenigen Minuten schon wieder komplett anders aussehen. Manchmal waren es auch nur Bruchteile von Sekunden, so wie eben, und man fragte sich danach allen ernstes, ob das gerade wirklich passiert war. Aber der Schmerz in seiner Wange machte ihm in jedem Moment von neuem klar, wie gefährlich dieser Mann doch in Wirklichkeit war und das er vor rein gar nichts zurückschreckte, um seinen Willen durchzusetzen. Er würde wirklich Vorsicht walten müssen, wenn er die Kontrolle über die Situation behalten wollte.
„Das gibt es doch nicht! Verdammte Scheiße, wieso hat er das getan? Und wieso hast du das überhaupt zugelassen?!“ Aufgeregt tigerte Matt durch das Zimmer seines besten Freundes und konnte einfach keine Ruhe finden. Seine Gedanken wirbelten wie in einem Tornado durcheinander und er fühlte sich so verdammt machtlos.
Beyond und L waren seit gestern spurlos verschwunden, sie waren weder in ihrer Wohnung, noch in der Schule gewesen und zu allem Übel fehlte jetzt auch noch von Mello jede Spur. Bestimmt hatte er eine Ahnung, wo sich der Schwarzhaarige momentan aufhielt und war dorthin unterwegs. Oder vielleicht sogar schon eingetroffen, schließlich konnte es schon Stunden her sein, dass er verschwunden war.
Wenn er geglaubt hatte, Beyond die letzten Jahre schon gehasst zu haben, dann war er wirklich naiv gewesen. Diese Wut war nicht einmal im Ansatz mit der vergleichbar, die er momentan empfand. Es war purer Hass, der durch seine Adern schoss und einen Mordgedanken nach dem anderen durch seinen Kopf jagte. Noch nie hatte er einen derartigen Drang zum Töten verspürt und es machte ihm selbst Angst. Große Angst sogar.
„Matt! Bitte beruhig dich doch, das bringt doch alles nichts. Wir werden ihn finden, aber das geht nur, wenn wir einen klaren Kopf bewahren. Es muss einen triftigen Grund geben, warum er einfach weg ist, aber das muss ja nicht direkt etwas mit Beyond zu tun haben? Vielleicht ist er einfach nur nach Hause?“
Ja, vielleicht war er einfach nur nach Hause, das war vielleicht wirklich das naheliegendste... Aber das würde sich schnell klären lassen, er musste nur Aimi anrufen und dann würden sie es wissen. Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass das nicht stimmte. Es sagte ihm, dass Mello zu Beyond gegangen war und etwas schreckliches passieren würde.
Wortlos nahm er sein Handy zur Hand und wählte die Nummer ihrer Schulsanitäterin. Es dauerte ein wenig, bis am anderen Ende abgenommen wurde und sich Aimi meldete.
„Matt hier, ist Mello heute nach Hause gekommen?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich dachte, er wäre noch bei dir?“ Er hatte es doch gewusst. Light konnte sich seine Beruhigungsversuche sonst wo hin stecken, er würde jetzt hier ganz sicher nicht sitzen und Däumchen drehen, während Mello ins offene Messer lief. Nach der Offenbarung gestern war er völlig fertig gewesen und das schlimmste daran war ja, dass er auch noch Schuld hatte. Hätte er sich besser unter Kontrolle gehabt und Mello nicht einfach so Hals über Kopf geküsst, dann wäre das nicht passiert. Beyond war wirklich ein so niederträchtiges Arschloch. Wahrscheinlich tat er das alles wirklich nur um ihm eins auszuwischen, was auch immer er ihm angetan hatte. Er konnte einfach nicht glauben, dass das alles nur Zufall sein sollte, besonders nicht bei so einem Kerl wie Beyond.
„Okay, dankeschön.“
„Matt, warte mal! Ist alles in Ordnung? Oder kann es sein, dass er da wieder in irgendwas hineingeraten ist und jetzt-“
„Aimi, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich kümmere mich darum.“
„Okay... Kannst du mich anrufen, wenn du ihn gefunden hast? Ich habe wirklich Angst, dass wieder so etwas passiert.“
Nachdem Matt ihr dies zugesagt hatte, verabschiedete er sich und legte auf. An Lights besorgtem Gesichtsausdruck konnte er gleich erkennen, dass dieser sich wohl alles aus dem Gespräch erschließen konnte. Aber selbst wenn sie jetzt wussten, dass Mello zu Beyond war, wussten sie noch immer nicht, wo sie sich im Moment aufhielten. Sie konnten quasi überall sein und er hatte wirklich keine Ahnung, wo sich die beiden normalerweise aufhielten.
„Weiß Aimi eigentlich, was mit Mello los ist?“, fragte Light plötzlich und ließ ihn von seinem Handy aufblicken, das er, seitdem er aufgelegt hatte, angestarrt hatte. Es war eine gute und berechtigte Frage und ehrlich gesagt vermochte er sich nicht auf eine Antwort festzulegen. Aimi hatte immer wieder irgendwelche Andeutungen gemacht und sich ja auch um seine Verletzungen gekümmert, aber irgendwie konnte er es sich nicht vorstellen, dass Mello ihr wirklich alles erzählte. Sie hatte ihn doch auch nicht einfach bei ihm in der Wohnung gelassen, wenn sie gewusst hätte, dass Beyond ihm das alles angetan hatte... Moment! Mello hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und Beyond... Alleine bei diesem Gedanken wurde ihm schlecht vor Wut. War Mello etwa zwei Tage, nachdem er von Beyond vergewaltigt wurde, wieder zu ihm gegangen? Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein normaler Mensch so etwas tun würde, zumindest nicht freiwillig. Bestimmt bedrohte Beyond ihn und das war mit Sicherheit auch der Grund, warum Mello jetzt wieder zu ihm gegangen war. Vielleicht war sein Versteck hier aufgeflogen und es hatte keine andere Möglichkeit mehr gegeben?
„Erde an Matt! Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, machte sich Light wieder bemerkbar und seufzte leise.
„Was ist?!“, giftete der Rothaarige und ließ sich endlich auf das Sofa fallen, allerdings fand er auch hier nicht wirklich zur Ruhe. Er stand einfach viel zu sehr unter Strom, als das er irgendwie ruhig sein könnte.
„Ich habe gerade gesagt, dass ich eine Nachricht von Mello bekommen habe“, wiederholte der Brünette und deutete auf seinen Computer. Dort hatte er eine Mail in seinem Postfach geöffnet.
Sofort war Matt wieder auf den Beinen und überflog die wenigen Zeilen. Es war total zusammenhangloser Mist, ein reiner Buchstabensalat. Ein Buchstabe an den nächsten gereiht, ohne Punkt und Komma und unmöglich auszusprechen. Das waren nicht einmal ansatzweise irgendwelche Wörter. „Was soll der Scheiß?“, fragte er ziemlich angepisst über diesen Quatsch. Da stand ja noch nicht einmal ein Absender bei, wieso also wollte Light wissen, dass Mello das geschrieben hatte?
„Ich weiß es auch nicht“, meinte dieser und starrte mit angespannter Miene nachdenklich dieses Chaos aus Buchstaben an, „aber sieh mal, die Nachricht wurde heute Morgen von meinem Computer aus verschickt und Mello ist der einzige, der zu dieser Zeit hier war. Er wollte uns mit dieser Nachricht irgendwas sagen. Vielleicht, wo er hingegangen ist oder wo sich Beyond aufhält? Wir müssen nur herausfinden, wie man diese Nachricht liest.“
Das war wirklich leichter gesagt als getan, schließlich wussten sie ja nicht einmal, wonach sie eigentlich in diesem Buchstabensalat suchten. Aber es war ihr einziger Ansatz und Mello hätte ihnen die Nachricht doch nicht hinterlassen, wenn er nicht davon ausging, dass sie es lösen konnten?
____________________
Hallo und guten Abend meine Lieben :)
Tja, und was stellt Mello jetzt bloß wieder an?
Er kann auch nichts anderes, als Matt Sorgen zu bereiten.
Aber was genau er vorhat? Das werden wir dann am Samstag sehen, also seid gespannt! :)
Liebe Grüße,
eure Blue <3
Ungeduldig wippte Mello mit dem Fuß und starrte immer wieder auf den schmalen Weg zwischen den beiden Gebäuden. Es war noch früher Morgen, alle anderen saßen gerade in der Schule, während er hier stand und wartete. Es war mehr ein spontaner Entschluss gewesen und inzwischen bereute er es auch, aber ein Rückzieher kam auch nicht mehr in Frage.
Matt hatte sie gestern dann doch noch angerufen, allerdings war Beyond – glücklicherweise – nicht da gewesen und wohl auch bis heute Morgen nicht aufgetaucht, ebenso wenig wie L. Er glaubte nicht, dass das Zufall war. Heute Morgen hatte er sich dann aus der Wohnung geschlichen und Beyond eine SMS geschrieben, dass er ihn hier treffen wollte. Vielleicht hätte er seine Nummer doch löschen sollen, dann wäre er jetzt nicht hier.
Seufzend fuhr er sich durchs Haar und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. Über Nacht hatte sich in ihm der Gedanke manifestiert, sich jetzt mit Beyond zu treffen und ihr Verhältnis irgendwie wieder gerade zu rücken. Wenn er weiterhin Light unterstützte, dann würde der Schwarzhaarige höchstens in den Knast wandern und sein Leben wäre vorbei. Vielleicht hätte er Matt noch soweit provozieren können, dass dieser die Kontrolle verlor und Beyond ernsthaft verletzte, vielleicht sogar tötete, aber irgendwas hielt ihn davon ab. Noch vor wenigen Tagen hätte er das wohl ohne zu zögern ausgenutzt, aber seitdem er Matt etwas besser kennengelernt hatte, konnte er ihn nicht einfach ins offene Messer laufen lassen. Ob man in seinem Fall da schon von einem Anflug von Liebe sprechen konnte?
Jedenfalls hatte er sich dann dazu entschlossen, die Sache selbst anzugehen. Er hatte zwar vor Light damit geprallt, dass er Beyond töten und damit ihr Problem für immer beseitigen würde, aber er wusste selbst genau, dass das in der Realität nicht umsetzbar war. Er hatte zwar eine solche Wut auf ihn und wäre dadurch möglicherweise tatsächlich in der Lage einen Mord zu begehen, aber sollte er auch nur eine Sekunde zögern, dann würde Beyond den Spieß umdrehen. Ein solches Risiko konnte er nicht eingehen und aus diesem Grund blieb ihm keine andere Wahl, als zu versuchen ihr gutes Verhältnis wieder herzustellen. Es war zwar eigentlich das krasse Gegenteil von dem was er wollte, aber fürs Erste wäre es taktisch das klügste, schließlich konnte er sich nicht auf ewig verkriechen. Und er war viel lieber der Freund von Beyond als sein Feind.
Wenige Minuten später tauchte dann auch tatsächlich der Schwarzhaarige auf und kam mit ein paar lässigen Schritten, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, auf ihn zu. In seinem Gesicht konnte man nicht wirklich ablesen wie er drauf war, aber selbst wenn, hätte das wohl auch kaum etwas zu bedeuten.
Sofort spannten sich seine Muskeln an und er spürte die Wut in sich aufsteigen. Schon alleine bei seinem Anblick stieg ihm Galle auf und er würde ihn am liebsten mitsamt den Erinnerungen der letzten Tage einfach für immer begraben. Aber er wusste, dass er damit noch warten musste, zuerst einmal zählte anderes.
„Na sieh mal einer an – Hat die kleine Mieze etwa genug herum gestreunt?“ Spöttisch betrachte Beyond ihn aus ein paar Schritten Entfernung. Es war schon ein wenig ungewohnt, dass der Schwarzhaarige ihn nicht direkt anfasste, sondern diesen Abstand zu ihm hielt. Nicht dass er sich das Gegenteil jetzt wünschen würde, es machte ihn doch ein wenig stutzig.
„Wundert dich das nach deinen Aktionen?“, fragte er und sein Ton klang viel aggressiver, als er es ursprünglich gewollt hatte. Aber die Wut in seinem Bauch war so übermächtig, dass er es einfach nicht schaffte zu komplett zu zügeln. Er hatte das Gefühl zu explodieren, sollte er es dennoch versuchen. Tief holte er noch einmal Luft. „Aber ich wäre bereit es noch einmal zu versuchen, wenn du mir garantierst, dass das am Samstag eine einmalige Sache war.“
Er konnte spüren wie sich die roten Augen in seinen Kopf fraßen, während Beyond ihn einfach nur anstarrte und schwieg. Vielleicht hatte er sich mit dieser Forderung bereits zu weit aus dem Fenster gelehnt und er hatte überhaupt gar kein Interesse mehr an ihm, aber etwas anderes blieb ihm einfach nicht übrig, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Nach schier etlichen Minuten schüttelte Beyond schließlich den Kopf und seufzte tadelnd. „Ich glaube du hast das alles völlig falsch verstanden. Das am Samstag war lediglich eine ganz normale Folge deines Ungehorsams und keine Strafe oder so etwas in der Richtung. Und solange du dich an die Spielregeln hältst, sehe ich auch keinen Grund dazu, das weißt du doch.“
Während der Wort war Beyond langsam auf ihn zugekommen und strich ihm mit einer Hand schon wieder viel zu sanft über die Wange. Plötzlich blitzte etwas in den teufelsroten Augen auf und nur einen Sekundenbruchteil später hatte er einen Schlag mit der geballten Faust kassiert. Augenblicklich begann seine Wange zu pochen und wurde bestimmt schon knallrot, während Beyond sich einfach wieder umdrehte und voranschritt. „Das war bloß die Antwort darauf, dass du mir fast die Nase zertrümmert hast“, bemerkte er beiläufig und warf ihm einem kurzen Blick über die Schulter zu, als er nicht direkt folgte. „Wolltest du jetzt mitkommen oder nicht? Ich habe auch nicht den ganzen Tag Zeit!“
Leicht zitternd vor Wut schluckte Mello seinen Hass mitsamt einem bissigen Kommentar herunter und setzte sich in Bewegung. Solange es bei diesem Schlag blieb, war alles noch im grünen Bereich. Allerdings glaubte er ehrlich gesagt nicht wirklich daran, schließlich hatte er sich so einiges geleistet und selbst wenn Beyond jetzt noch einen auf nett tat, dann konnte das in wenigen Minuten schon wieder komplett anders aussehen. Manchmal waren es auch nur Bruchteile von Sekunden, so wie eben, und man fragte sich danach allen ernstes, ob das gerade wirklich passiert war. Aber der Schmerz in seiner Wange machte ihm in jedem Moment von neuem klar, wie gefährlich dieser Mann doch in Wirklichkeit war und das er vor rein gar nichts zurückschreckte, um seinen Willen durchzusetzen. Er würde wirklich Vorsicht walten müssen, wenn er die Kontrolle über die Situation behalten wollte.
„Das gibt es doch nicht! Verdammte Scheiße, wieso hat er das getan? Und wieso hast du das überhaupt zugelassen?!“ Aufgeregt tigerte Matt durch das Zimmer seines besten Freundes und konnte einfach keine Ruhe finden. Seine Gedanken wirbelten wie in einem Tornado durcheinander und er fühlte sich so verdammt machtlos.
Beyond und L waren seit gestern spurlos verschwunden, sie waren weder in ihrer Wohnung, noch in der Schule gewesen und zu allem Übel fehlte jetzt auch noch von Mello jede Spur. Bestimmt hatte er eine Ahnung, wo sich der Schwarzhaarige momentan aufhielt und war dorthin unterwegs. Oder vielleicht sogar schon eingetroffen, schließlich konnte es schon Stunden her sein, dass er verschwunden war.
Wenn er geglaubt hatte, Beyond die letzten Jahre schon gehasst zu haben, dann war er wirklich naiv gewesen. Diese Wut war nicht einmal im Ansatz mit der vergleichbar, die er momentan empfand. Es war purer Hass, der durch seine Adern schoss und einen Mordgedanken nach dem anderen durch seinen Kopf jagte. Noch nie hatte er einen derartigen Drang zum Töten verspürt und es machte ihm selbst Angst. Große Angst sogar.
„Matt! Bitte beruhig dich doch, das bringt doch alles nichts. Wir werden ihn finden, aber das geht nur, wenn wir einen klaren Kopf bewahren. Es muss einen triftigen Grund geben, warum er einfach weg ist, aber das muss ja nicht direkt etwas mit Beyond zu tun haben? Vielleicht ist er einfach nur nach Hause?“
Ja, vielleicht war er einfach nur nach Hause, das war vielleicht wirklich das naheliegendste... Aber das würde sich schnell klären lassen, er musste nur Aimi anrufen und dann würden sie es wissen. Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass das nicht stimmte. Es sagte ihm, dass Mello zu Beyond gegangen war und etwas schreckliches passieren würde.
Wortlos nahm er sein Handy zur Hand und wählte die Nummer ihrer Schulsanitäterin. Es dauerte ein wenig, bis am anderen Ende abgenommen wurde und sich Aimi meldete.
„Matt hier, ist Mello heute nach Hause gekommen?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich dachte, er wäre noch bei dir?“ Er hatte es doch gewusst. Light konnte sich seine Beruhigungsversuche sonst wo hin stecken, er würde jetzt hier ganz sicher nicht sitzen und Däumchen drehen, während Mello ins offene Messer lief. Nach der Offenbarung gestern war er völlig fertig gewesen und das schlimmste daran war ja, dass er auch noch Schuld hatte. Hätte er sich besser unter Kontrolle gehabt und Mello nicht einfach so Hals über Kopf geküsst, dann wäre das nicht passiert. Beyond war wirklich ein so niederträchtiges Arschloch. Wahrscheinlich tat er das alles wirklich nur um ihm eins auszuwischen, was auch immer er ihm angetan hatte. Er konnte einfach nicht glauben, dass das alles nur Zufall sein sollte, besonders nicht bei so einem Kerl wie Beyond.
„Okay, dankeschön.“
„Matt, warte mal! Ist alles in Ordnung? Oder kann es sein, dass er da wieder in irgendwas hineingeraten ist und jetzt-“
„Aimi, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich kümmere mich darum.“
„Okay... Kannst du mich anrufen, wenn du ihn gefunden hast? Ich habe wirklich Angst, dass wieder so etwas passiert.“
Nachdem Matt ihr dies zugesagt hatte, verabschiedete er sich und legte auf. An Lights besorgtem Gesichtsausdruck konnte er gleich erkennen, dass dieser sich wohl alles aus dem Gespräch erschließen konnte. Aber selbst wenn sie jetzt wussten, dass Mello zu Beyond war, wussten sie noch immer nicht, wo sie sich im Moment aufhielten. Sie konnten quasi überall sein und er hatte wirklich keine Ahnung, wo sich die beiden normalerweise aufhielten.
„Weiß Aimi eigentlich, was mit Mello los ist?“, fragte Light plötzlich und ließ ihn von seinem Handy aufblicken, das er, seitdem er aufgelegt hatte, angestarrt hatte. Es war eine gute und berechtigte Frage und ehrlich gesagt vermochte er sich nicht auf eine Antwort festzulegen. Aimi hatte immer wieder irgendwelche Andeutungen gemacht und sich ja auch um seine Verletzungen gekümmert, aber irgendwie konnte er es sich nicht vorstellen, dass Mello ihr wirklich alles erzählte. Sie hatte ihn doch auch nicht einfach bei ihm in der Wohnung gelassen, wenn sie gewusst hätte, dass Beyond ihm das alles angetan hatte... Moment! Mello hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und Beyond... Alleine bei diesem Gedanken wurde ihm schlecht vor Wut. War Mello etwa zwei Tage, nachdem er von Beyond vergewaltigt wurde, wieder zu ihm gegangen? Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein normaler Mensch so etwas tun würde, zumindest nicht freiwillig. Bestimmt bedrohte Beyond ihn und das war mit Sicherheit auch der Grund, warum Mello jetzt wieder zu ihm gegangen war. Vielleicht war sein Versteck hier aufgeflogen und es hatte keine andere Möglichkeit mehr gegeben?
„Erde an Matt! Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, machte sich Light wieder bemerkbar und seufzte leise.
„Was ist?!“, giftete der Rothaarige und ließ sich endlich auf das Sofa fallen, allerdings fand er auch hier nicht wirklich zur Ruhe. Er stand einfach viel zu sehr unter Strom, als das er irgendwie ruhig sein könnte.
„Ich habe gerade gesagt, dass ich eine Nachricht von Mello bekommen habe“, wiederholte der Brünette und deutete auf seinen Computer. Dort hatte er eine Mail in seinem Postfach geöffnet.
Sofort war Matt wieder auf den Beinen und überflog die wenigen Zeilen. Es war total zusammenhangloser Mist, ein reiner Buchstabensalat. Ein Buchstabe an den nächsten gereiht, ohne Punkt und Komma und unmöglich auszusprechen. Das waren nicht einmal ansatzweise irgendwelche Wörter. „Was soll der Scheiß?“, fragte er ziemlich angepisst über diesen Quatsch. Da stand ja noch nicht einmal ein Absender bei, wieso also wollte Light wissen, dass Mello das geschrieben hatte?
„Ich weiß es auch nicht“, meinte dieser und starrte mit angespannter Miene nachdenklich dieses Chaos aus Buchstaben an, „aber sieh mal, die Nachricht wurde heute Morgen von meinem Computer aus verschickt und Mello ist der einzige, der zu dieser Zeit hier war. Er wollte uns mit dieser Nachricht irgendwas sagen. Vielleicht, wo er hingegangen ist oder wo sich Beyond aufhält? Wir müssen nur herausfinden, wie man diese Nachricht liest.“
Das war wirklich leichter gesagt als getan, schließlich wussten sie ja nicht einmal, wonach sie eigentlich in diesem Buchstabensalat suchten. Aber es war ihr einziger Ansatz und Mello hätte ihnen die Nachricht doch nicht hinterlassen, wenn er nicht davon ausging, dass sie es lösen konnten?
____________________
Hallo und guten Abend meine Lieben :)
Tja, und was stellt Mello jetzt bloß wieder an?
Er kann auch nichts anderes, als Matt Sorgen zu bereiten.
Aber was genau er vorhat? Das werden wir dann am Samstag sehen, also seid gespannt! :)
Liebe Grüße,
eure Blue <3