Er wird kommen
von Snowcone
Kurzbeschreibung
Nun saßen wir beide ganz schön tief in dem größten Kuhfladen den ich mir vorstellen konnte.
KurzgeschichteDrama / P16 / Gen
Colt
Fireball
08.12.2013
08.12.2013
1
1.815
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Ich saß auf dem blanken Metallboden, die kalte Wand im Rücken. Die Knie angezogen, hatte ich die Arme locker auf ihnen abgelegt. Ich betrachtete meinen Freund, der in einer ähnlichen Haltung an der Wand mir gegenüber saß. Fireball war etwas jünger und auch etwas kleiner als ich. Über letzteres witzelte ich normalerweise gerne, doch im Moment war mir die Lust zu scherzen vergangen. Dafür war unsere Lage zu ernst. Sein Blick war gedankenverloren auf den Zelleneingang gerichtet. Unser Gefängnis bestand aus einem quadratischem Raum, dessen eine Wand aus Gitterstäben bestand. Mit einer Hand strich ich mir durch die kurzen brauen Locken.
Sie hatten uns unsere Ausrüstung abgenommen. Selbst unsere Raumanzüge. Nun trugen wir nur noch die dünnen Klamotten am Leib die wir unter den Anzügen anlegten um die unangenehme Reibung der Panzerung auf unserer Haut zu verhindern. Wir trugen nicht einmal Schuhe. Wie sollten Fireball und ich bloß wieder von hier entkommen. Ich seufzte und riss meinen Freund damit aus seinen Gedanken, die in eine ähnliche Richtung hatten gehen müssen, denn als er mir den Kopf zuwandte, las ich in seinen dunklen Augen die selbe Frage. Wir tauschten einen aufmunternden Blick, der keinem von uns so Recht gelingen wollte. Dann wandte er den Blick wieder auf den einzigen Ausgang. Zu sagen gab es nichts. Wir kannten beide unsere Situation. Jetzt konnten wir nur noch abwarten. Ich lehnte den Kopf nach hinten gegen die Wand und überlegte was schief gegangen war.
Er hatte uns beauftragt den genauen Standort der Outriderbasis ausfindig zu machen. Fireball zu Land in seinem Rennflitzer, ich am Himmel in meinem Jagdflieger. Es war sicherlich nicht das erste mal für uns, dass unser Anführer uns zu so einer Aufklärungsmission losschickte. Wir waren routiniert vorgegangen wie immer und hatten die Basis auch ausfindig gemacht. Offensichtlich. Der entscheidende Fehler den wir gemacht hatten, war unseren Feind zu unterschätzen. Wir hatten uns eigenmächtig dazu entschieden, die Verteidigungsanlagen der Outrider genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu hatten wir unsere Gefährte abgestellt und uns zusammen der Basis zu Fuß genähert. Normalerweise waren diese Outriderpatroullien keine allzu großen Leuchten, doch irgendwie hatten sie uns zu erst bemerkt und es diesmal sogar geschafft sich von hinten anzuschleichen. Als wir begriffen was vor sich ging, war es bereits zu spät gewesen. Fireball hatte noch versucht ein Notsignal an unsere Freunde abzusetzen. Der Kommandant des feindlichen Trupps, dieses gerissene kleine Arschloch, hatte jedoch schnell geschaltet und ihm seine Knarre an die Schläfe gehalten. Man hatte uns zu der Basis eskortiert, uns dort unmissverständlich klar gemacht uns unserer Sachen zu entledigen und uns dann in eine Zelle, ähnlich dieser hier, gesperrt. Viel Zeit hatten wir dort jedoch nicht verbracht. Leider. Die Outrider verfrachteten uns beide auf eines ihrer Raumschiffe und brachten uns hierher. Wo auch immer dieses „hier“ war. Wir hatten keine Ahnung. Was uns beiden in dem Moment, als wir auf das Schiff gebracht wurden, jedoch schmerzlich bewusst wurde, war die Tatsache, dass unsere Freunde es nun noch schwerer haben würden uns zu helfen. Nun saßen wir beide ganz schön tief in dem größten Kuhfladen den ich mir vorstellen konnte. Nun immerhin waren wir noch nicht tot. Man würde uns wahrscheinlich als Geiseln behalten und irgendeine hirnverbrannte Forderung an das Kavallerie Oberkommando richten.
Näher kommende Schritte auf dem Gang rissen mich aus meinen Gedanken. Fireball warf mir einen schnellen Blick zu und richtete sich auf, blieb jedoch auf der Stelle stehen. Ich tat es ihm gleich. Nun würden wir wohl erfahren, was diese miesen Kanalratten mit uns geplant hatten. Sie waren zu viert. Alle steckten sie in den für die Outrider typischen, braunen Raumanzügen und sie waren auch alle bewaffnet. Drei stellten sich genau vor die Gitter der Zelle in der wir standen und richteten ihre Gewehre auf uns. Ich funkelte sie böse an. Der Vierte stand am Rand der Gitter und verschwand zur Hälfte hinter der Wand, welcher seine Aufmerksamkeit galt. Ich wusste das sich dort die Schalttafel für das Energiefeld befand, dass uns zusätzlich zu den Gitterstäben in unserem Gefängnis festhielt.
Das Kraftfeld flackerte kurz bläulich auf und verschwand dann. Mister Kraftfeld bewegte sich nun auf die Zellentür zu und öffnete diese mit seiner Keycard. Dann trat er ein. Wir rührten uns nicht vom Fleck, schließlich hielten die anderen immer noch ihre Gewehre auf uns gerichtet und wir konnten nicht davon ausgehen das unser Leben ihnen allzu viel wert war. Der eingetretene musterte Fireball und mich eingehend. Was zur Hölle sollte das? Konnte er sich nicht entscheiden wen er zuerst erschießen sollte oder was war los?
Mir reichte es. „Ey, Saftbirne! Wurde auch Zeit dass hier endlich mal jemand auftaucht. Wir haben schon vor einer Ewigkeit den Zimmerservice bestellt. Wo zum Henker bleibt mein Steak? Ich werde mich beim Hotelbesitzer über euch Blindschleichen beschweren müssen!“
Der kleine Scheißer würdigte mich keines Blickes, stattdessen wandte er sich um und sagte zu sein Kumpanen: „Der da.“ Mit seinem Gewehr deutete er auf Fireball. Panik. Wollten sie uns etwa trennen? Was hatten sie vor? Aus den Augenwinkeln sah ich wie Fireball die Schultern straffte und die Hände zu Fäusten ballte. Was hatte ER vor? Nun gut. Falls mein Kumpel vorhatte sich zu wehren würde ich nicht tatenlos dastehen. Ich spannte die Muskeln an. Der Outrider der uns am nächsten war richtete seine Waffe auf mich und trat zu mir. „DU....bleibst schön wo du bist.“ Unter dem Helm konnte ich sein Gesicht nicht sehen, doch ich war mir sicher das sich in diesem Moment ein breites Grinsen darauf abzeichnete. Ich funkelte ihn an. „Was habt ihr vor?!“
„Oh, keine Angst. Kommandant Blue hat nur ein paar Fragen an deinen Freund hier.“ Fireball gab einen Laut der Überraschung von sich. Blue? Jesse Blue? Er war also hier. Dieser miese Verräter, ein Mensch der zu den Outridern übergelaufen war und das nur aus verletztem Stolz. Ich machte mir nun ernsthaft Sorgen um meinen besten Freund. Jesse war der Meinung, er hätte noch eine Rechnung offen mit Fireball, dabei hatte der Junge einfach nur das Mädchen bekommen, dass Jesse wollte. Sie hatte sich gegen Jesse entschieden. April hatte nie auch nur ansatzweise Interesse an ihm gezeigt. Sie hatte versucht es ihm auf die nette Tour klar zu machen, doch er hatte es einfach nicht geschnallt und sich vor versammelter Mannschaft lächerlich gemacht. Danach war Jesse zu den Outridern übergelaufen. Erst etwa ein Jahr später hatte sich zwischen Fireball und April etwas entwickelt, doch der verrückte Mister Blue hatte sich daraufhin eingebildet dass unser Jungspund schuld an seiner Niederlage bei April war. So ein gequirlter Blödsinn.
Fireballs Gedanken schienen jedoch in eine vollkommen andere Richtung zu verlaufen. „Fragen? Was für Fragen?“ Zwei der drei anderen Outrider hatten mittlerweile unsere Zelle betreten und nahmen meinen Freund nun zwischen sich. Fireball hatte Recht. Was für Fragen könnte Jesse an ihn haben? Wir gehörten nicht zum Millitär und hatten daher kaum Zugangsberechtigungen zu irgendwelchen Unterlagen. Alles was wir wissen mussten erfuhren wir von unserem Teamchef. Und was für Fragen konnten es sein die er beantworten konnte, ich aber nicht? Die Sache stank zum Himmel. Klar wenn sie unsern Chef erwischt hätten... oder April, als eine der führenden Wissenschaftlerinnen des Kavallerie Oberkommandos... aber Fireball? Er war Rennfahrer, verdammt! Ganz nebenbei der beste Pilot den ich je gesehen hatte, aber was könnte er ihnen schon zu erzählen haben? Wie man den nächsten Gang einlegt? Ich musste innerlich grinsen bei der Vorstellung. Vielleicht sollte er ihnen mal mit ihren Wranglern helfen. Die kleinen Ein-Mann-Kampfschiffe der Outrider waren für mich nicht gerade eine große Herausforderung. Fireball wäre bestimmt in der Lage etwas mehr Speed aus den Maschinchen herauszuholen.
Es war scherzhaft gemeint doch die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich starrte meinen Freund entsetzt an. Der Rennfahrer hatte immer großes Interesse für alles was sich von A nach B steuern ließ. Vor allem wenn es schnell war. Mir wurde bewusst, dass Fireball sich oft im Hangar rumtrieb und sich mit den Mechanikern dort und auch mit April austauschte. Hatte ich etwa Recht? Wusste er am Ende genug über unser getreues Schlachtschiff um dessen Baupläne zu rekonstruieren? Schnell versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Außerdem war es nur eine Vermutung. Ich wusste es nicht mit Bestimmtheit. Und selbst wenn, woher zum Henker hätten diese Saftbirnen das wissen können, wenn nicht einmal ich es wusste. Zu gerne hätte ich Fireball gefragt ob ich richtig lag.
Nun einen möglichen Grund hatte ich gefunden. Aber wenn das wahr war. Ich konnte mir die Ausmaße der Katastrophe, sollten die Outrider jemals an diese Technologie geraten gar nicht vorstellen. Wollte es auch gar nicht. Es würde etliche Menschenleben kosten. Denn nicht nur, dass sie diese Technologie selbst einsetzen könnten sondern auch das sie mögliche Schwachstellen erkennen könnten... Fireball würde dieses Wissen nicht freiwillig herausgeben. Plötzlich wurde mir ziemlich schlecht.
Ich musste irgendein Geräusch gemacht haben, denn der Jungspund wandte mir das Gesicht zu und musterte mich besorgt. „Alles OK.“ Es war keine Frage. Versuchte er mich aufzuheitern? Verdammt er war derjenige den sie mitnahmen. Ich sollte ihn aufheitern! Dummerweise fiel mir nichts passendes ein. Die Situation war ziemlich aussichtslos. Entweder würde Jesse ihn sofort umbringen oder er würde ihn ... ich wollte das Wort nicht einmal denken. Denn selbst wenn ich falsch lag und er nichts wusste, waren da immer noch Jesses Rachegelüste. Nein, Jesse würde ihn nicht einfach nur umbringen.
„Los jetzt!“ Einer der Outrider schubste ihn Richtung Tür und rammte ihm dann seinen Gewehrlauf zwischen die Schulterblätter. Fireball hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ich komm ja mit. Kein Stress Jungs.“ Doch anstatt die Zelle zu verlassen drehte er sich noch einmal zu mir um. Der Gewehrlauf richtete sich nun auf seine Brust, die sich merklich hob und senkte.
„Colt, wenn...“ er stockte, überlegte was er sagen sollte. Verabschiedete er sich etwa gerade von mir?! „April. Also... Sag ihr... Pass auf sie auf. Ja? Bitte.“ Sein Blick wurde flehentlich.
Nein. Ich würde nicht zulassen, dass er aufgab. „Er kommt. Er wird kommen. Ganz sicher.“ Ich nagelte ihn mit meinem Blick fest, versuchte ihn davon zu überzeugen mir zu glauben. Es war die einzige Hoffnung die ich ihm mitgeben konnte.
Ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht. „Ja.“ Er nickte.
„Jetzt reicht es aber!“ Die Wachen zerrten meinen Freund aus der Zelle. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und der Outrider vor mir stieß mir seine Waffe gegen die Brust um mich aufzuhalten. Ich blieb stehen, doch mein Blick klebte an Fireball. Ich würde ihn vielleicht nie wieder sehen. Meine Augen wurden feucht. Gott sei Dank sah der Junge es nicht mehr. Sie schoben ihn bereits den Gang entlang. Der Zurückgebliebene wich rückwärts zur Zellentür hinaus und verschloss diese wieder. Als er die Waffe senkte hielt mich nichts mehr. Ich stürzte nach vorne. Meine Finger umfingen die Gitterstäbe. Ich rief den Gang hinunter in dem mein bester Freund verschwunden war. „Er wird kommen. Er wird uns hier rausholen. Saber wird kommen!“
Sie hatten uns unsere Ausrüstung abgenommen. Selbst unsere Raumanzüge. Nun trugen wir nur noch die dünnen Klamotten am Leib die wir unter den Anzügen anlegten um die unangenehme Reibung der Panzerung auf unserer Haut zu verhindern. Wir trugen nicht einmal Schuhe. Wie sollten Fireball und ich bloß wieder von hier entkommen. Ich seufzte und riss meinen Freund damit aus seinen Gedanken, die in eine ähnliche Richtung hatten gehen müssen, denn als er mir den Kopf zuwandte, las ich in seinen dunklen Augen die selbe Frage. Wir tauschten einen aufmunternden Blick, der keinem von uns so Recht gelingen wollte. Dann wandte er den Blick wieder auf den einzigen Ausgang. Zu sagen gab es nichts. Wir kannten beide unsere Situation. Jetzt konnten wir nur noch abwarten. Ich lehnte den Kopf nach hinten gegen die Wand und überlegte was schief gegangen war.
Er hatte uns beauftragt den genauen Standort der Outriderbasis ausfindig zu machen. Fireball zu Land in seinem Rennflitzer, ich am Himmel in meinem Jagdflieger. Es war sicherlich nicht das erste mal für uns, dass unser Anführer uns zu so einer Aufklärungsmission losschickte. Wir waren routiniert vorgegangen wie immer und hatten die Basis auch ausfindig gemacht. Offensichtlich. Der entscheidende Fehler den wir gemacht hatten, war unseren Feind zu unterschätzen. Wir hatten uns eigenmächtig dazu entschieden, die Verteidigungsanlagen der Outrider genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu hatten wir unsere Gefährte abgestellt und uns zusammen der Basis zu Fuß genähert. Normalerweise waren diese Outriderpatroullien keine allzu großen Leuchten, doch irgendwie hatten sie uns zu erst bemerkt und es diesmal sogar geschafft sich von hinten anzuschleichen. Als wir begriffen was vor sich ging, war es bereits zu spät gewesen. Fireball hatte noch versucht ein Notsignal an unsere Freunde abzusetzen. Der Kommandant des feindlichen Trupps, dieses gerissene kleine Arschloch, hatte jedoch schnell geschaltet und ihm seine Knarre an die Schläfe gehalten. Man hatte uns zu der Basis eskortiert, uns dort unmissverständlich klar gemacht uns unserer Sachen zu entledigen und uns dann in eine Zelle, ähnlich dieser hier, gesperrt. Viel Zeit hatten wir dort jedoch nicht verbracht. Leider. Die Outrider verfrachteten uns beide auf eines ihrer Raumschiffe und brachten uns hierher. Wo auch immer dieses „hier“ war. Wir hatten keine Ahnung. Was uns beiden in dem Moment, als wir auf das Schiff gebracht wurden, jedoch schmerzlich bewusst wurde, war die Tatsache, dass unsere Freunde es nun noch schwerer haben würden uns zu helfen. Nun saßen wir beide ganz schön tief in dem größten Kuhfladen den ich mir vorstellen konnte. Nun immerhin waren wir noch nicht tot. Man würde uns wahrscheinlich als Geiseln behalten und irgendeine hirnverbrannte Forderung an das Kavallerie Oberkommando richten.
Näher kommende Schritte auf dem Gang rissen mich aus meinen Gedanken. Fireball warf mir einen schnellen Blick zu und richtete sich auf, blieb jedoch auf der Stelle stehen. Ich tat es ihm gleich. Nun würden wir wohl erfahren, was diese miesen Kanalratten mit uns geplant hatten. Sie waren zu viert. Alle steckten sie in den für die Outrider typischen, braunen Raumanzügen und sie waren auch alle bewaffnet. Drei stellten sich genau vor die Gitter der Zelle in der wir standen und richteten ihre Gewehre auf uns. Ich funkelte sie böse an. Der Vierte stand am Rand der Gitter und verschwand zur Hälfte hinter der Wand, welcher seine Aufmerksamkeit galt. Ich wusste das sich dort die Schalttafel für das Energiefeld befand, dass uns zusätzlich zu den Gitterstäben in unserem Gefängnis festhielt.
Das Kraftfeld flackerte kurz bläulich auf und verschwand dann. Mister Kraftfeld bewegte sich nun auf die Zellentür zu und öffnete diese mit seiner Keycard. Dann trat er ein. Wir rührten uns nicht vom Fleck, schließlich hielten die anderen immer noch ihre Gewehre auf uns gerichtet und wir konnten nicht davon ausgehen das unser Leben ihnen allzu viel wert war. Der eingetretene musterte Fireball und mich eingehend. Was zur Hölle sollte das? Konnte er sich nicht entscheiden wen er zuerst erschießen sollte oder was war los?
Mir reichte es. „Ey, Saftbirne! Wurde auch Zeit dass hier endlich mal jemand auftaucht. Wir haben schon vor einer Ewigkeit den Zimmerservice bestellt. Wo zum Henker bleibt mein Steak? Ich werde mich beim Hotelbesitzer über euch Blindschleichen beschweren müssen!“
Der kleine Scheißer würdigte mich keines Blickes, stattdessen wandte er sich um und sagte zu sein Kumpanen: „Der da.“ Mit seinem Gewehr deutete er auf Fireball. Panik. Wollten sie uns etwa trennen? Was hatten sie vor? Aus den Augenwinkeln sah ich wie Fireball die Schultern straffte und die Hände zu Fäusten ballte. Was hatte ER vor? Nun gut. Falls mein Kumpel vorhatte sich zu wehren würde ich nicht tatenlos dastehen. Ich spannte die Muskeln an. Der Outrider der uns am nächsten war richtete seine Waffe auf mich und trat zu mir. „DU....bleibst schön wo du bist.“ Unter dem Helm konnte ich sein Gesicht nicht sehen, doch ich war mir sicher das sich in diesem Moment ein breites Grinsen darauf abzeichnete. Ich funkelte ihn an. „Was habt ihr vor?!“
„Oh, keine Angst. Kommandant Blue hat nur ein paar Fragen an deinen Freund hier.“ Fireball gab einen Laut der Überraschung von sich. Blue? Jesse Blue? Er war also hier. Dieser miese Verräter, ein Mensch der zu den Outridern übergelaufen war und das nur aus verletztem Stolz. Ich machte mir nun ernsthaft Sorgen um meinen besten Freund. Jesse war der Meinung, er hätte noch eine Rechnung offen mit Fireball, dabei hatte der Junge einfach nur das Mädchen bekommen, dass Jesse wollte. Sie hatte sich gegen Jesse entschieden. April hatte nie auch nur ansatzweise Interesse an ihm gezeigt. Sie hatte versucht es ihm auf die nette Tour klar zu machen, doch er hatte es einfach nicht geschnallt und sich vor versammelter Mannschaft lächerlich gemacht. Danach war Jesse zu den Outridern übergelaufen. Erst etwa ein Jahr später hatte sich zwischen Fireball und April etwas entwickelt, doch der verrückte Mister Blue hatte sich daraufhin eingebildet dass unser Jungspund schuld an seiner Niederlage bei April war. So ein gequirlter Blödsinn.
Fireballs Gedanken schienen jedoch in eine vollkommen andere Richtung zu verlaufen. „Fragen? Was für Fragen?“ Zwei der drei anderen Outrider hatten mittlerweile unsere Zelle betreten und nahmen meinen Freund nun zwischen sich. Fireball hatte Recht. Was für Fragen könnte Jesse an ihn haben? Wir gehörten nicht zum Millitär und hatten daher kaum Zugangsberechtigungen zu irgendwelchen Unterlagen. Alles was wir wissen mussten erfuhren wir von unserem Teamchef. Und was für Fragen konnten es sein die er beantworten konnte, ich aber nicht? Die Sache stank zum Himmel. Klar wenn sie unsern Chef erwischt hätten... oder April, als eine der führenden Wissenschaftlerinnen des Kavallerie Oberkommandos... aber Fireball? Er war Rennfahrer, verdammt! Ganz nebenbei der beste Pilot den ich je gesehen hatte, aber was könnte er ihnen schon zu erzählen haben? Wie man den nächsten Gang einlegt? Ich musste innerlich grinsen bei der Vorstellung. Vielleicht sollte er ihnen mal mit ihren Wranglern helfen. Die kleinen Ein-Mann-Kampfschiffe der Outrider waren für mich nicht gerade eine große Herausforderung. Fireball wäre bestimmt in der Lage etwas mehr Speed aus den Maschinchen herauszuholen.
Es war scherzhaft gemeint doch die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich starrte meinen Freund entsetzt an. Der Rennfahrer hatte immer großes Interesse für alles was sich von A nach B steuern ließ. Vor allem wenn es schnell war. Mir wurde bewusst, dass Fireball sich oft im Hangar rumtrieb und sich mit den Mechanikern dort und auch mit April austauschte. Hatte ich etwa Recht? Wusste er am Ende genug über unser getreues Schlachtschiff um dessen Baupläne zu rekonstruieren? Schnell versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Außerdem war es nur eine Vermutung. Ich wusste es nicht mit Bestimmtheit. Und selbst wenn, woher zum Henker hätten diese Saftbirnen das wissen können, wenn nicht einmal ich es wusste. Zu gerne hätte ich Fireball gefragt ob ich richtig lag.
Nun einen möglichen Grund hatte ich gefunden. Aber wenn das wahr war. Ich konnte mir die Ausmaße der Katastrophe, sollten die Outrider jemals an diese Technologie geraten gar nicht vorstellen. Wollte es auch gar nicht. Es würde etliche Menschenleben kosten. Denn nicht nur, dass sie diese Technologie selbst einsetzen könnten sondern auch das sie mögliche Schwachstellen erkennen könnten... Fireball würde dieses Wissen nicht freiwillig herausgeben. Plötzlich wurde mir ziemlich schlecht.
Ich musste irgendein Geräusch gemacht haben, denn der Jungspund wandte mir das Gesicht zu und musterte mich besorgt. „Alles OK.“ Es war keine Frage. Versuchte er mich aufzuheitern? Verdammt er war derjenige den sie mitnahmen. Ich sollte ihn aufheitern! Dummerweise fiel mir nichts passendes ein. Die Situation war ziemlich aussichtslos. Entweder würde Jesse ihn sofort umbringen oder er würde ihn ... ich wollte das Wort nicht einmal denken. Denn selbst wenn ich falsch lag und er nichts wusste, waren da immer noch Jesses Rachegelüste. Nein, Jesse würde ihn nicht einfach nur umbringen.
„Los jetzt!“ Einer der Outrider schubste ihn Richtung Tür und rammte ihm dann seinen Gewehrlauf zwischen die Schulterblätter. Fireball hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ich komm ja mit. Kein Stress Jungs.“ Doch anstatt die Zelle zu verlassen drehte er sich noch einmal zu mir um. Der Gewehrlauf richtete sich nun auf seine Brust, die sich merklich hob und senkte.
„Colt, wenn...“ er stockte, überlegte was er sagen sollte. Verabschiedete er sich etwa gerade von mir?! „April. Also... Sag ihr... Pass auf sie auf. Ja? Bitte.“ Sein Blick wurde flehentlich.
Nein. Ich würde nicht zulassen, dass er aufgab. „Er kommt. Er wird kommen. Ganz sicher.“ Ich nagelte ihn mit meinem Blick fest, versuchte ihn davon zu überzeugen mir zu glauben. Es war die einzige Hoffnung die ich ihm mitgeben konnte.
Ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht. „Ja.“ Er nickte.
„Jetzt reicht es aber!“ Die Wachen zerrten meinen Freund aus der Zelle. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und der Outrider vor mir stieß mir seine Waffe gegen die Brust um mich aufzuhalten. Ich blieb stehen, doch mein Blick klebte an Fireball. Ich würde ihn vielleicht nie wieder sehen. Meine Augen wurden feucht. Gott sei Dank sah der Junge es nicht mehr. Sie schoben ihn bereits den Gang entlang. Der Zurückgebliebene wich rückwärts zur Zellentür hinaus und verschloss diese wieder. Als er die Waffe senkte hielt mich nichts mehr. Ich stürzte nach vorne. Meine Finger umfingen die Gitterstäbe. Ich rief den Gang hinunter in dem mein bester Freund verschwunden war. „Er wird kommen. Er wird uns hier rausholen. Saber wird kommen!“