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Diamond Tears

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
11.11.2013
08.06.2015
19
46.926
 
Alle Kapitel
27 Reviews
Dieses Kapitel
5 Reviews
 
 
11.11.2013 3.047
 
Bonjour, Minna-san! Hiermit melde ich mich wieder zurück mit einer neuen Story. Vielleicht kennen mich noch einige von "Longer Than You Live..."?
Na ja, dies hier ist eine ganz andere Geschichte und spielt in einem AU.

DISCLAIMER: Leider gehören Versailles und sämtliche andere Künstler mit Kurzauftritten in dieser Story nicht mir...

CLAIMER: Aaaaaaber die Story an sich ist meine und ganz allein meinem (zugegebenermaßen etwas seltsamen) Hirn entsprungen.
Aber nun will ich euch nicht weiter nerven...
*verfrühte Kekse auf den Tisch stell*
Viel Spaß beim Lesen!

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01.„Majestät!“

Die Kutsche rumpelte nun schon stundenlang durch das Gelände. Die junge Adelige seufzte genervt auf und sah aus dem Fenster. Bäume... und noch mehr Bäume. Sie ließ den Vorhang wieder zufallen und lehnte sich zurück. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, seit sie das letzte Mal Rast gemacht hatten! Sie schloss die Augen. Wenn wenigstens irgendeine Zofe mitgefahren wäre, um sie zu unterhalten! Aber nein: Ihr persönlicher Diener lenkte die Kutsche und sie saß allein im Verschlag...
Sie zupfte ein wenig an ihrem roten Kleid herum und ordnete zum zigsten Mal den Faltenwurf. Ihr Vater hatte gemeint, wenn sie ihren Bruder unbedingt jetzt besuchen wollte, müsse sie eben damit zurecht kommen, nur einen Bediensteten auf die Reise mitzunehmen. Sobald sie ankam, würde sie ja schließlich wieder unter mehr Menschen sein. Als sie zugestimmt hatte, hatte sie ja schließlich nicht ahnen können, wie langweilig die mehrtägige Fahrt werden würde. Sie fuhr sich durch die blonden Locken und seufzte erneut. Wenigstens hatte sich in dem Dorf, in dem sie übernachtet hatten, eine ältere Frau gefunden, die sich darauf verstand, die Haarpracht angemessen aufzustecken. Nicht auszudenken, wenn sie ohne passende Frisur angekommen wäre! Der Hof des Königs war schließlich nicht ohne Grund für seine Pracht und die Mode der Höflinge berühmt.
Die blonde Frau lehnte sich zurück und ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Der Hof, das Schloss und die vielen interessanten Dinge, die dort geschahen... Sie freute sich darauf. Die Briefe, die ihr Zwillingsbruder ihr geschickt hatte, klangen enthusiastisch und voll von überschäumender Lebensfreude. Nun endlich hatte sie ihren Vater davon überzeugen können, ihr zu erlauben, den Bruder zu besuchen. Es hatte auch Mühe genug gekostet...
Vor jetzt genau sechs Jahren hatten die Zwillinge sich zum letzten Mal gesehen, als die Kutsche mit dem Grafensohn losgefahren war. Er hatte seine Zeit als Knappe am Hof des Königs ableisten müssen. Erstens war das natürlich eine große Auszeichnung, die der Herrscher dem Grafen dadurch gab, zweitens band der damals zwölfjährige die zwei Familien durch seine bloße Existenz noch enger aneinander.
Ihr Vater, Graf Camui war zwar schon immer ein treuer Vasall des Königshauses gewesen, doch eine solche Maßnahme konnte nie schaden... Unwillig runzelte die junge Frau die Stirn, Ja sicher... es konnte niemandem außer den Geschwistern schaden, die sich jetzt schon so ewig nicht mehr gesehen hatten.
Sie atmete tief durch und straffte sich. Sie wusste, wie sie sich zusammenzunehmen hatte. In den letzten Jahren hatte sie sich schließlich nur mit ihren Studien beschäftigen können, da der einzige Mensch, mit dem zu spielen ihr erlaubt gewesen war, weit weg war und ihr nur noch Briefe schreiben konnte. Einzig der Diener, der seit diesem Zeitpunkt für sie abgestellt worden war, hatte immer für sie Zeit gehabt. Aber er war trotz allem nur ein Bediensteter... Sie zu umsorgen war seine Pflicht.
Plötzlich ließ ein lauter Schlag die Kutsche schwanken und die Frau schreckte aus ihren Gedanken auf. Die Pferde wieherten laut und rissen das Gespann hin und her. Sie versuchte, sich festzuhalten und schloss gleichzeitig die Schnallen des Mantels, den sie über ihrem Kleid trug. Was war los? Normalerweise war ihr Diener äußerst fähig, die Pferde ruhig zu halten! Es musste etwas Außergewöhnliches geschehen sein. Endlich wurde das Tempo langsamer, auch wenn die Tiere sich noch alle Mühe gaben, die Achsen durch ihr Gezerre zu zerbrechen.
Die Frau hörte laute Männerstimmen und Geräusche, als ob ein Handgemenge stattfinden würde. Sie raffte ihre Röcke und riss die Tür auf. Sie konnte es für den Tod nicht leiden, wenn sie keine Ahnung hatte, was los war! In dem Augenblick, als sie den Riegel beiseite schob, tat die Kutsche einen unerwartet heftigen Ruck und sie wurde herab geschleudert. Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als sie sah, wie der Erdboden sich ihr beängstigend schnell näherte. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich an diverse Reitstunden und rollte sich geschickt ab, Na ja, jedenfalls so geschickt, wie es in einem schweren Satinkleid mit Reifrock überhaupt möglich war. Schnell sah sie auf und das Bild, was sich ihr bot ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Drei abgerissen aussehende Gestalten hatten ihren Diener umringt, ein vierter Mann lag bewegungslos auf dem Waldboden. Räuber! Die Dame sah, wie ihr Begleiter sich der Männer zu erwehren versuchte, doch sie bemerkte auch, wie sich das ehemals weiße Hemd an einem großen Riss an der rechten Schulter rot zu färben begann.
Plötzlich drehte sich einer der Männer um und kam dreckig grinsend auf sie zu. Schnell rappelte sie sich auf und wich zurück. Panik stieg in ihr auf. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie auch ihr Diener die Bedrängnis durchschaute, in der sich seine Herrin befand. Er duckte sich unter den Schlägen des einen Banditen hindurch und versuchte verzweifelt, zu der Grafentochter zu gelangen und ihr zu Hilfe zu kommen. Diese Gelegenheit nutzte jedoch der andere Bandit und schnell hatten sie den Begleiter gefasst.
Die Frau stolperte weiter rückwärts, als sie das sah, versuchte dem allen irgendwie zu entgehen, doch der Mann, der es anscheinend auf sie abgesehen hatte, lachte nur höhnisch und kam mit langen Schritten auf sie zu.
„Na, Kleine? Bist ja 'ne ganz Süße.“ Sie stolperte und taumelte mit dem Rücken gegen einen Baum. Ihre Hände tasteten hilfesuchend über die raue Rinde, doch vergeblich. Sie saß in der Falle. Der Räuber kam näher und musterte sie prüfend. Dann grinste er und wandte sich ein wenig nach hinten, ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen, um seinen Kumpanen über die Schulter etwas zuzurufen.
„Na seht ihr, Jungs? Auch, wenn es nur ein einziger Diener war: Das ist mal 'ne Beute! So, wie ich das Kleid einschätze, was Prinzesschen hier anhat, hat ihre Familie ordentlich was auf der hohen Kante...“ Die übrigen zwei lachten, als sie näher kamen und den Diener zwischen sich her schleiften, der geschwächt vom Blutverlust damit kämpfte, auf den Beinen zu bleiben.
„Na dann befreien wir das hübsche Vögelchen doch davon! Ohne das Kleid gefällt sie uns sicher auch noch!“ Das raue Lachen der Straßenräuber zerriss die Luft und die Frau wandte entsetzt den Kopf ab. Zu genau waren die Schauergeschichten ihrer Amme gewesen. Die junge Frau wusste, wie üblicherweise mit Frauen aus reichen Familien umgegangen wurde, sobald sie Räubern in die Hände fielen. Sie spürte die schmutzigen Finger des Anführers, als der in ihre blonden Haare griff und sie nach hinten riss, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen. Er leckte sich über die Lippen und ein gieriger Ausdruck trat in seinen Blick.
„Ja, ich denke, du gibst ein gutes Lösegeld ab, Püppchen.“ Dann grinste er schmierig und begann an seinem Gürtel herumzunesteln. „Aber für ein Lösegeld musst du schließlich nur am Leben bleiben. Da können wir ja noch ein bisschen Spaß mit dir haben. Wir bekommen nämlich ziemlich selten so leckeres Frischfleisch zu fassen, wie dich, nicht war Jungs?“ Die Anderen lachten und der schwarzhaarige Diener rappelte sich mit der Kraft der Verzweiflung hoch.
„Mylady!“ Die junge Frau schrie auf, als einer der Männer nur genervt einen Ast aufhob und den geschwächten Mann niederschlug. Panisch schlug die Hand vor den Mund und schloss verzweifelt die Augen. Wer konnte ihr denn jetzt noch helfen?
Plötzlich hörte sie herannahendes Hufgeklapper und eine laute Männerstimme.
„Nimm deine dreckigen Pfoten von der Dame, du Nichts, wenn du nicht einen Pfeil dahin haben willst, wo es dir sicherlich ziemlich weh tut!“
Schon flog die junge Frau auf den Waldboden, als der Räuber sie von sich stieß, als hätte er sich die Hand verbrannt. Sie krabbelte schnell von ihren Peinigern weg, bevor sie sich mit beiden Händen die blonden Locken aus dem Gesicht strich.
Ein gut gekleideter junger Mann trieb sein Pferd zwischen sie und die abgerissenen Männer. Sie hörte seine befehlsgewohnte Stimme, als er seinem Begleiter, der nun heran kam, auftrug, die Verbrecher zum nächsten Dorf zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie ihre gerechte Strafe bekamen. Der anscheinend jüngere, blonde Reiter nickte nur leicht, warf dem Anderen eine kleine Tasche zu und trieb die Männer weg.
Nun wendete der Edelmann sein Pferd und glitt mit einer einzigen fließenden Bewegung vom Rücken des Schimmels, ehe er die Zügel achtlos um einen Zweig schlang und der jungen Frau mit einem charmanten Lächeln die Hand reichte, um sie auf die Beine zu ziehen.
„Mylady? Wie geht es Euch?“ Die junge Frau klopfte mit fahrigen Händen ihren Mantel ab und knickste anmutig.
„Vielen Dank, es geht schon. Ich danke Euch für Eure Mühe!“ Der Mann lachte herzhaft und zwinkerte ihr schelmisch zu, als er einen Handkuss andeutete.
„Ein schönes Fräulein zu retten ist doch nie Mühe! Erst recht nicht bei so feigen Kreaturen, wie diesen da. Darf ich fragen, wen ich gerettet habe?“ Errötend knickste die junge Dame. Es konnte doch wohl nicht sein, dass sie jetzt auch noch vergessen hatte, sich ihrem Retter vorzustellen!
„Verzeiht bitte! Mein Name ist Hizaki. Ich bin die Tochter des Grafen Camui. Wer seid Ihr, damit ich Euch angemessen danken kann?“ Ein amüsiertes Zucken lief über das ebenmäßige Gesicht des Mannes, als er sich erneut verbeugte.
„Nennt mich einfach Kamijo.“ Dann wandte er sich dem auf der Erde liegenden Diener zu. Er holte die kleine Tasche, die er von seinem Begleiter bekommen hatte und drehte den Verletzten vorsichtig auf den Rücken. Er sah fragend zu Hizaki auf.
„Habt Ihr irgendwo eine Wasserflasche?“ Die Frau nickte und holte schnell das Gewünschte vom Kutschbock. Als sie wiederkam, hatte der fremde Edelmann schon die verletzte Schulter freigelegt und kippte eine klare Flüssigkeit aus einer kleinen Flasche über die Wunde.
„Das ist Schnaps. Der Alkohol darin sollte genug desinfizieren. Euer Diener wird zwar eine Weile Schmerzen haben, aber es ist nur ein relativ oberflächlicher Schnitt. Sieht hässlich aus, kommt aber schnell wieder in Ordnung.“ Mit zügigen, geübten Handgriffen hatte er reine Leinenstreifen um die Schulter geschlungen und sah wieder zu der jungen Frau, die ihm die Wasserflasche reichte. Er grinste leicht.
„Also es gibt Leute, die finden diese Methode, Menschen aus einer Ohnmacht zu wecken barbarisch, aber ich mag sie... Es geht schnell.“ Mit den Worten hatte er den Stöpsel aus dem Hals des Gefäßes gezogen und leerte das Wasser über dem Gesicht des Liegenden aus, der auch prompt anfing, sich zu bewegen und zu husten. Mit einem vorwurfsvollen Blick zu dem jungen Mann, der bereitwillig zur Seite rutschte, eilte Hizaki neben den Verletzten und half ihm, sich aufzurichten. Der Mann zuckte zusammen,  als er versuchte, den Arm zu bewegen und blinzelte kurz verwirrt, ehe ihm alles wieder einfiel. Schnell sah er der jungen Frau in die Augen und ergriff ihre Hand.
„Mylady, seid Ihr...“ Er musterte seine Herrin unauffällig. „Wie geht es Euch?“ Hizaki stand auf und seufzte, als sie ihren Mantel glatt streifte.
„Es ist alles in Ordnung.“ Sie wies auf den fremden Edelmann neben sich. „Dieser Herr hier hat mich gerettet.“ Schon lange hatte sie gewusst, dass ihr Diener außerordentlich höflich war, aber die nun folgende Reaktion überraschte sie dann doch. Als der Mann nämlich den Fremden erblickte, wurde er erst bleich, sprang dann blitzartig auf, um sofort wieder vor dem Blonden mit gesenktem Kopf auf die Knie zu fallen.
„Majestät!“ Entsetzt sah Hizaki den König an. Es war einfach nicht zu fassen... Wie hatte sie nur so blind sein können? Sie senkte den Kopf und versank in einem tiefen Hofknicks. Aber der Fremde hatte sich doch so gar nicht benommen, wie man es sich von einem König vorstellte! Wie sollte sie sowas dann auch ahnen?
„Verzeiht, Hoheit, dass ich Euch nicht erkannt habe!“ Kamijo lachte laut auf und ergriff die junge Frau am Arm, um ihr wieder aufzuhelfen, ehe er auch den Diener empor winkte, der sich sofort zur Kutsche begab, um diese auf Schäden zu überprüfen. Der König zwinkerte der errötenden Prinzessin zu.
„Lasst das mal... Ich hab Tag für Tag mehr als genug Leute um mich, die niederknien, sobald ich auftauche. Ich kann doch auch nichts für meine Herkunft. Es ist fantastisch, einmal nicht sofort erkannt zu werden.“ Er lachte erneut, als Hizaki verschämt beiseite sah und deutete einen Handkuss an.
„Mal ganz davon abgesehen, dass ich Euren Anblick einfach besser genießen kann, wenn ihr mir in die Augen seht.“ Verwirrt sah die junge Frau auf und lächelte ungläubig. Konnte es sein, dass der mächtigste Mann dieses Landes es ihr nicht im geringsten übel nahm, wie fern der Hofetikette sie gehandelt hatte?
Kamijos Augen funkelten, als er das schüchterne Lächeln sah und er grinste, ehe er sich wieder auf sein Pferd schwang. Er nickte dem Diener, der respektvoll näher kam, grüßend zu und beugte sich nochmals zu der Edelfrau.
„Ich werde nun zum Schloss reiten und dafür sorgen, dass man Euch angemessen empfängt, Lady.“ Er zwinkerte ihr zu. „Seht Euch vor, dass ihr nicht noch mehr Räubern in die Hände fallt! Es ist nur noch eine Wegstunde bis ihr die Residenz sehen könnt. Ich freue mich auf Eure Ankunft!“
Mit diesen Worten trieb er den Schimmel an und verschwand schnell zwischen den Bäumen.
Hizaki seufzte und hörte, wie ihr Diener leise neben sie trat. Sie sah auf und er deutete eine kleine Verbeugung an.
„Mylady, Ihr könnt die Fahrt ungehindert fortsetzen.“ Die Dame nickte und musterte den großen Mann fragend.
„Wird die Schulter dir Probleme bereiten?“ Der Diener schüttelte den Kopf und Hizaki war es, als könne sie ein leichtes Schmunzeln an den Mundwinkeln des Mannes ausmachen, doch als sie genauer hinsah, war es schon verschwunden. Stattdessen verbeugte sich ihr Untergebener erneut.
„Meine Verletzung wird Eure Reise nicht behindern. Die Pferde sind gut ausgewählt.“ Die junge Frau nickte und sah prüfend an sich herunter. Um Gottes Willen, so konnte sie doch nicht am Hof erscheinen! Ihr Mantel war über und über mit Schlamm, Blättern und Rinde besudelt und als sie sich mit einer Hand an die Haare fuhr bemerkte sie, dass wohl nichts mehr an die ehemals so kunstvolle Frisur erinnerte. Entsetzt stürmte sie zu dem kleinen Tümpel, den sie am Wegrand gesehen hatte. Sie sah aus wie etwas, was eine Katze wieder ausgespuckt hatte! Mit fliegenden Fingern öffnete sie die Schnallen ihres Mantels.
Dem Himmel sei Dank, Ihr Kleid war noch halbwegs präsentabel... Aber ihre Haare! Wie sollte sie die denn so schnell wieder in Ordnung bekommen? Im Spiegelbild des Wassers sah sie, wie ihr Diener leise hinter sie trat und behutsam den verschmutzten Mantel von ihren Schultern hob. Fragend hob sie eine Augenbraue, doch der Gesichtsausdruck des Mannes war wie so oft undurchdringlich. Er wandte sich in Richtung Kutsche ab und kehrte kurz darauf mir einem frischen Umhang zurück. Dankbar schloss die Dame die Schließen, ehe sie erneut einen halb verzweifelten Blick auf ihr Spiegelbild warf.
„Hast du eine Ahnung, was ich mit den Haaren anstellen soll?“ Sie zog probehalber die Kapuze auf, schüttelte sie aber sofort wieder ab. Sie konnte sich doch nicht bei strahlendem Sonnenschein permanent verhüllen!
„Mylady?“ Die dunkle Stimme ihres Dieners durchbrach ihre Gedanken. „Wenn Ihr erlaubt, werde ich versuchen, Euch behilflich zu sein.“ Sie nickte ergeben und schloss die Augen. Jetzt konnte der Mann auch nichts mehr verderben, egal was er vorhatte. Überrascht riss sie die Lider wieder auf, als warme Finger vorsichtig ihre Locken entfilzten, Partien abteilten und die verbliebenen Nadeln umsteckten. Was hatte der Kerl vor? Er konnte doch nicht allen Ernstes denken, dass das etwas werden könnte? Sie ließ ihn dennoch gewähren.
Als die Hände sich kurz auf ihre Schultern legten und dann verschwanden, wandte sie sich um, um gerade noch zu sehen, wie ihr Diener ein Messer wegsteckte und von der Blume, die er allem Anschein nach soeben abgeschnitten hatte, sorgfältig sämtliche Dornen entfernte. Dann sah er sie an.
„Mylady, könntet Ihr bitte nochmals stillhalten?“ Er streckte die Hände aus und befestigte die Blüte konzentriert in ihren Haaren. Dann holte er aus seiner Tasche einen kleinen Handspiegel hervor und reichte ihn der Grafentochter, die ihn auch schnell nahm und aufklappte.
Ungläubig befühlte sie die Blütenblätter in ihrer Frisur. Was der Diener da geschafft hatte, war alles andere, als eine der komplizierten Haartrachten, die man an großen Höfen sah und dennoch... Sie lächelte dem Mann dankbar zu.
„Das sieht wunderschön aus! Wieso kannst du das?“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den  Schultern.
„Meine Schwester war Eure Kammerfrau, Mylady. Es war nur logisch, ihr von Zeit zu Zeit zuzusehen, um helfen zu können.“ Die junge Frau kicherte.
„Ja sicher... Völlig logisch! Und warum hast du das in dem Dorf heute morgen nicht schon gesagt? Wir hätten uns die Suche nach einer Friseuse sparen können!“ Er senkte den Kopf.
„Heute morgen war die Situation noch nicht zwingend und die alte Dame brauchte das Geld für ihre Enkel.“ Sie legte eine Hand leicht auf den Arm des Mannes und ihr Lächeln vertiefte sich.  „Danke, Masashi!“
Sie wusste wohl, wie oft dieser Mensch behutsam Konventionen, Regeln und Grenzen bog und übertrat, um ihr zu dienen, da waren solche kleinen Intrigen völlig in Ordnung. Sie vertraute dem Urteil des fünf Jahre älteren. Er hatte sie noch nie enttäuscht und war immer für sie da gewesen, seit ihr Bruder weggeschickt worden war. Ihr Bruder, den sie solange nicht mehr gesehen hatte und dem sie jetzt wieder begegnen würde. Ihm und einem König, der nicht nur so aussah, wie ein Märchenprinz, sondern auch noch so nett war, wie sie noch keinem Mann begegnet war. Sie würde schon noch zeigen, dass sie etwas Besonderes war, auch wenn sie sich heute so blamiert hatte! Sie straffte sich und sah zu ihrem Diener auf.
„Lass uns fahren!“


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Dann wäre also mal die Ausgangsposition festgelegt... Zumindest sehr grob... bei einem Handlungsstrang... (Ach ja: Ehe jemand fragt... Das ist tatsächlich Gender-Bending. Hizaki ist eine Frau. ich habe allerdings nicht vor, das auf den Charakter viel Einfluss haben zu lassen!) Na ja, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein Statement dalassen würdet, zwecks Verbesserung!
LG LadyShinigami
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