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Eine Grippe mit Folgen

von Durhin
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteDrama, Humor / P16 / MaleSlash
Eike Undead Johnny Deathshadow
05.11.2013
09.11.2013
4
13.527
 
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05.11.2013 3.599
 
Tja, das kommt dabei rum, wenn man eine Woche lang (Tendenz grad noch steigend) von einer Grippe geplagt wird.
Ob es letztendlich eine richtige Slash-Story wird... nun, das bleibt vorerst mein Geheimnis.

Daher lange Rede kurzer Sinn: Have Fun xD

******************************

Bereits gestern Abend hatte er es gespürt. Erst war da dieser seltsame Geschmack im Mund gewesen. Dieser Geschmack, der nicht wegging und der meistens eine Grippe ankündigte. Das Bier hatte nicht mehr geschmeckt und trotzdem hatte er noch eins getrunken. Blöde Sache. Tja und dann hatte er sich da bereits irgendwie matschig gefühlt.
Zunächst dachte er noch, es läge daran, dass nun die Anspannung von ihm gefallen war: Das letzte Konzert war gut überstanden und er hatte Erleichterung – ja sogar ein wenig Stolz gespürt. Es hätte Müdigkeit gewesen sein können.

Tja, an dem darauffolgenden Morgen also heute wusste er es besser. Sein Kopf dröhnte wie nichts Gutes, jede Berührung zog unweigerlich Schmerz nach sich, sein Hals fühlte sich an, als stünde er in Flammen und auch die Luft wollte nicht so richtig in seine Lungen gelangen. Kurzum: Er fühlte sich elendig.
Er wollte am liebsten einfach liegen und vor sich hinvegetieren. Doch er wusste, dass er hoch musste. Er musste entweder selbst einkaufen gehen oder aber…
Selbst die Drehung auf die Seite fühlte sich an wie die Hölle auf Erden. Immerhin: In der Tasche der Hose von gestern fand er sein Smartphone und kramte es mühsam hervor. Nur vier Bewegungen waren nötig, da erklang bereits das Freizeichen. Es brauchte ein Weilchen, ehe die verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung sich zu Wort meldete: „Ja?!“ nuschelte es in das Mikro.
Klar, er schlief noch. War ja eigentlich auch sein gutes Recht und eigentlich hätte Johnny es wohl nicht anders getan. Aber nun…?! „Eike? Ich brauch dich.“
Mehr Worte waren nicht nötig. Kurz herrschte Stille am anderen Ende, dann erklang ein knappes: „Bin in 20 Minuten bei dir.“ Damit legte sein Gitarrist bereits auf.
Mit niemandem sonst hätte etwas Derartiges geklappt. Davon abgesehen hatte auch niemand sonst nun etwas bei ihm zu suchen. Das war bereits seit ihrer Kindheit so. Eigentlich, seit sie sich kannten. Seitdem waren es nicht ihre Eltern oder Geschwister, Freundinnen oder Verwandte, die sie gesund pflegten und füreinander da waren.
Sie pflegten sich gegenseitig gesund. Egal was war.
Kurz huschte so etwas wie ein Lächeln über Johnnys blasses Gesicht, als er daran dachte, dass Eike sogar bei seinem ersten Tätowiertermin mit musste: Händchenhalten. Johnny hatte niemanden anderes an seiner Seite geduldet. Etwas, was seine damalige Freundin nahezu wahnsinnig gemacht hatte. Seine eigene Mutter hatte es längst aufgegeben, gegen den schlanken Großgewachsenen anzukommen. Ebenso hatte es Eikes Mutter aufgegeben, Eike zu fragen, ob sie ihm Hühnersuppe kochen sollte, wenn der Gitarrist mal wieder verschnupft war.
Bei jeder Kleinigkeit war es Johnny, der für Eike da war, der ihn gesund pflegte und ihm den Rücken stärkte. So machten das beste Freunde nun einmal.

Es klingelte nicht. Johnny hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde und nur Sekunden später stand Eike vor ihm. „Hey, Kleiner“, lächelte er sanft. Und dann folgte natürlich die herrlich entwaffnende Ehrlichkeit seines besten Freundes: „Du siehst scheiße aus.“ „Sag mir was Neues“, krächzte Johnny nur, dessen Stimme sich anscheinend vor Stunden schon verabschiedet hatte. Eike trat an ihn heran und legte ihm seine Hand auf die Stirn. Sie war angenehm kühl. „Du hast Fieber, Kleiner. Hast du schon was genommen, gegessen oder getrunken?“
„Hab nix im Haus“, erwiderte der Sänger bloß leise, um das bisschen Stimme, das er noch hatte, zu schonen. „Alles klar. Rühr dich nicht aus dem Bett, verstanden? Ich bin in spätestens einer halben Stunde wieder da. Hast du außer Fieber noch etwas?“ „Hals, Kopf.“ Eike nickte und gab ihm erst noch ein Glas Leitungswasser zu trinken. „Austrinken!“ befahl er. Er wusste nur zu gut, dass sein Sänger in solchen Situationen nur zu leicht viel zu wenig trank. Und dass er mal wieder nichts im Haus hatte, bestätigte seine Vermutung nur.
Er half ihm, das Glas zu leeren und sich dann wieder ordentlich hinzulegen. „Schlaf ne Runde, bis ich wieder da bin!“ lächelte er und deckte seinen Sänger dabei richtig zu. Dann machte er sich auf den Weg. Er hatte es gestern bereits gespürt, dass Johnny krank werden würde. Vielleicht hatte es ihn deshalb nicht gewundert, als Johnny heute Morgen anrief. Er hatte damit gerechnet. Und mal wieder hatte ihn sein Gefühl nicht getäuscht.
Johnny hatte schon lange nicht mehr so blass gewirkt. Aschfahl traf es vermutlich besser. Der Sänger hatte sich vermutlich eine fette Grippe eingefangen. Jetzt musste er dafür sorgen, dass er auch im Bett blieb und sich richtig auskurierte. Denn Eike wusste nur zu gut, dass Johnny nicht gerade viel vom Bett hielt – nicht mal, wenn seine Freundin darin lag.
Musik war Johnnys Leben und stand für ihn immer an erster Stelle. Er war ein Arbeitstier – auf seine Art und Weise. Und für Johnnys Ex-Freundinnen war es wohl auch nicht ganz leicht gewesen, feststellen zu müssen, dass sie immer erst an dritter Stelle kamen. Denn nach der Musik kam stets seine Familie.
Eike hatte das Glück, dass Johnny in ihm seinen Bruder sah – meistens den Älteren, ab und an gönnte Eike es sich allerdings auch, sich eher wie der kleine Bruder aufzuführen. Eigentlich sollte man denken, dass es allgemein anders herum wäre. Erst recht, da es ja Johnny war, der sich „Gevater Tod“ nannte. Meistens war er ja auch recht vernünftig und doch war es tatsächlich Eike, der die heimliche Vernunft der Band spielte. Er war das Gewissen.
Johnny war „bloß“ die Erfahrung. Manchmal. Vielmehr und an erster Stelle allerdings war er die Muse. Er war die Fantasie, die Idee und nicht immer waren Johnnys Ideen herausragend gut. Manchmal kam da auch Schwachsinn bei rum. Aber genau dafür liebten ihn wohl alle so.

Gott, das klang schwul. Kopfschüttelnd machte Eike sich auf den Heimweg. Er hatte alles, was er für die Krankenpflege brauchte.
Wie immer, wenn sich zwei Männer nahe standen, gab es diese Spekulationen. Und würden sie noch berühmter werden, dürften sie wahrscheinlich auch bei jedem Interview auf so Fragen antworten wie: „Seid ihr ein heimliches Paar?“ „Wie steht ihr zur Homosexualität?“
Das würde lustig werden.
Denn ja: Eike liebte Johnny und er war sich sehr sicher, dass diese Liebe auch erwidert wurde. Nur war es die Liebe wie sie unter Brüdern herrschte. Auch wenn sie beide biologisch gesehen keine Brüder waren: Im Herzen waren sie es dafür umso mehr.
Auch Maik und Daniel waren wie Brüder für sie – nur standen sie sich nicht ganz so nahe, wie es Sänger und Gitarrist taten. Und das würde wohl ewig für ganz besonderen Spekulationsstoff sorgen. Eike war nur froh, dass sie beide inzwischen Freundinnen gefunden hatten, welche das akzeptierten. Johnnys Ex hätte jetzt sicherlich wieder einen Aufstand gemacht, weil Johnny ihn informiert hatte und nicht sie. Seine jetzige Freundin hatte zwar dran zu knabbern und war nicht unbedingt begeistert, nahm es jedoch hin.
Er schloss die Tür zur Wohnung seines Sängers auf und betrat den Flur. „Bin wieder da!“ „Hör ich.“ Eike ging zum Kranken und stellte ihm das Wasser ans Bett. „Und bis Mittag ist die leer, verstanden?“ „Hm“, murrte der Sänger bloß. „Ich hab dir Paracetamol mitgebracht. Also: Runter damit.“ Johnny gehorchte. Eike blickte sich kurz um, dann beschloss er, etwas Ordnung in die Wohnung zu bringen. Hier sah es aus, als wäre eine Bombe explodiert.
Ob er sich dabei wie seine Mutter fühlte…? Ein wenig.
„Lass das, Eiki, ich mach das, wenn ich wieder fit bin!“ protestierte Johnny, als Eike die schmutzige Wäsche aufsammelte. „Ich kenn dich jetzt wie lange, Johnny?!“ „Ja, ja, schon gut“, grummelte er ergeben und schloss wieder seine Augen, während Eike weiter aufräumte. „Mir ist schlecht“, teilte der Sänger ihm dann plötzlich mit.
Eiligst brachte Eike ihm einen kleinen Eimer. Notfalls musste der reichen. Doch Johnny würgte zwar, übergab sich jedoch nicht. Und dann kam doch tatsächlich mal wieder Johnnys leidende Ader durch. „Mir geht’s elend. Und die Pillen wirken nicht!“ Und was tat ein guter Freund dann?! Er litt mit. Denn sinnlos betrinken ging ja schließlich grad nicht, wegen der Medikamente. „Kannst du hier bleiben?“ sah Johnny ihn mit diesem Dackelblick an, der sämtliche Polkappen einfach dahin geschmolzen hätte. Eike seufzte innerlich, nickte allerdings bereits. „Rutsch rüber!“ Ihm war es grad relativ egal, dass er auch krank werden könnte. Er war einfach noch hundemüde von gestern. Die Aftershowparty war lang gewesen und Alkohol war auch ein bisschen geflossen. 4 Stunden Schlaf waren da einfach etwas zu wenig.
Johnny machte ihm Platz und er ließ sich nieder. „Herrje, du brauchst echt dringend eine neue Matratze. Die hier geht echt gar nicht.“ „Ich weiß!“ nuschelte Johnny und machte es sich irgendwo an seiner Brust gemütlich. „Wehe du kotz mich voll“, meinte Eike nur noch leise, denn eigentlich war er schon längst eingeschlafen.

Das nächste, das Eike dann wahrnahm als er wach wurde, war diese unglaubliche Hitze. Verschlafen rieb er sich über das Gesicht und blickte sich um. Das war nicht sein Bett und es war auch nicht sein Zimmer. Er brauchte einen kleinen Moment, um sich zu orientieren. Dann fiel ihm auch wieder ein, wer die Wärmequelle war.
„Johnny!“ Er tippte seinen Freund leicht an und fühlte gleichzeitig dessen Stirn. „Was’n?!“ grummelte der Sänger nur leise, fast schon heiser. Eike brauchte kein Thermometer um zu wissen, dass sein Kumpel nach wie vor Fieber hatte. Und die geröteten Wangen hatte Johnny auch sicherlich nicht, weil er grad einen feuchtfröhlichen Traum gehabt hatte.
„Ich mach dir einen Tee, okay?“ Er wartete erst gar keine Antwort ab, sondern ging direkt in die Küche. Johnny hasste Pfefferminz- und Kamillentee. Erst recht, wenn er krank war. Daher hatte Eike wohlweislich schwarzen Holunderblütentee aus der Apotheke seines Vertrauens mitgebracht. Und er wusste auch um Johnnys Tick, immer einen Löffel Honig da rein zu machen – nun NATÜRLICH wusste er das. Er kannte Johnny seit seiner Kindheit. Und bereits seitdem pflegte er den Sänger bei Krankheiten.
Er schmunzelte kurz, während er den Honiglöffel in der dampfenden Flüssigkeit versenkte. Genau genommen pflegte er ihn gerne gesund. Denn andersherum genoss er es auch jedes Mal, wenn Johnny bei ihm war, seine Freundin rausjagte und dann einige Zeit nur für ihn da war.
„Hey Kleiner. Trink das, okay?“ Irgendwie waren Johnnys Augen leicht glasig. Dennoch gehorchte er. „Ich deck dich kurz ordentlich zu und lüfte, einverstanden?“ Sein Kumpel nickte, während er vorsichtig an dem Becher nippte. „Like a Boss“ stand auf dem Becher. Johnny war der Boss. Meistens.
Ein kurzes Stoßlüften später gesellte er sich wieder voll und ganz zu seinem Freund, der den Becher bereits zur Hälfte geleert hatte. „Tut gut“, teilte er Eike leise mit. Dass es ihm trotzdem immer noch kein Stück besser ging, verschwieg er ihm. Denn das würde schon wieder werden. Eike hatte es schließlich bisher immer innerhalb weniger Tage geschafft, ihn fit zu bekommen. Warum sollte dieses Mal anders sein? Er brauchte keine Ärzte, Mütter oder überfürsorgliche Freundinnen. Bei so läppischen Dingen wie einer Grippe war sein bester Freund immer das beste Mittel.
Gut, er fühlte sich matschig, wirklich elendig. Aber das brachten Grippen nun mal so mit sich. Und das Fieber würde auch wieder gehen. Er trank brav den Tee auf und rollte sich dann wieder in die Decke ein. Ihm war zwar scheiße heiß, aber selbstverständlich wusste er auch, dass dies eine Abwehrfunktion seines Körpers war. Also war Fieber etwas Gutes.
Seine Nase war zu. Das war viel schlimmer. Dadurch musste er durch den Mund atmen, was nicht nur seinen Rachen reizte, sondern was es ihm auch erschwerte, Luft zu bekommen. Er hasste Erkältungen und Grippe.
Und dann hatte er gerade eine bequeme Liegeposition gefunden, dann klingelte sein Smartphone. Typisch. Er murrte leise. „Ich geh ran, okay?“ Eike war ein Engel. Nur ohne dieses komische goldgelockte Haar… und die schwulen Flügel.
„Hm.“ Die Antwort des Jahrhunderts. Aber Eike verstand ihn wenn nötig auch ohne Worte. „Bei Johnny.“ Es dauerte kurz, dann begrüßte Eike seine Freundin und erklärte fast im selben Atemzug, dass er flach lag und momentan niemanden treffen würde. Korrekt. Er konnte ja nicht mal aufrecht sitzen, ohne dass ihm speiübel wurde.
„Klar sag ich dir Bescheid, wenn’s ihm wieder besser geht. Gut, alles klar. Bis dann!“ Eike legte auf und kehrte zu ihm zurück. „Sie wünscht dir gute Besserung. Wenn’s dir wieder besser geht, würde sie dann gerne das Frühstück mit dir nachholen, das du heute vergessen hast, abzusagen.“
Hm, da war was.
Eike wartete kurz, dann grinste er: „Du bist echt so doof und verabredest dich nach einem Tourabschluss MORGENS zum Frühstücken?! Auf die Idee würde nicht mal Daniel kommen und dabei besteht bei ihm wenigstens die Chance, dass er es mit dem Durchmachen schaffen könnte.“
Johnny versuchte kurz zu lächeln. Eike hatte ja Recht. Doch das Lächeln blieb nicht lange. Selbst das war irgendwie zu anstrengend. Und ohnehin fielen ihm immer wieder die Augen zu. „Schlaf weiter, Kleiner.“ Als hätte Eike mit diesen Worten einen Schalter umgelegt, klappten seine Augenlider ganz zu und er war weg.

Eike wiederum bereitete schon mal ein wenig Hühnersuppe vor, hörte leise Radio und wusch dann ab. Johnny schlief danach immer noch und so beschloss er, den Sänger noch weiter schlafen zu lassen und selbst schon mal schnell zum Bäcker um die Ecke zu flitzen. Wenigstens er musste sich angemessen stärken. Er brauchte ein üppiges Frühstück. Und wer wusste schon… vielleicht wollte ja auch sein kranker Sänger ein bisschen was zu Beißen. Also schnappte er sich Jacke und Portmonee, Schlüssel sowie sein Smartphone und eilte los.
Der Bäcker war schnell erreicht, nur leider war da gerade recht viel los. Wieso eigentlich? Er seufzte und stellte sich hinten in die Schlange. Als er endlich an der Reihe war, waren die Brötchen gerade ausverkauft und mussten nachgebacken werden. „Dauert noch ca. 5 bis 10 Minuten“, teilte ihm die Verkäuferin mit. Eike seufzte ergeben und nickte. 12 Minuten später verließ er die Bäckerei wieder mit einer Brötchentüte, Aufschnitt und Butter. Hier gab es zum Glück alles zu kaufen.
Weitere 5 Minuten später schloss er die Wohnungstür auf. Leise schlich er in den Wohnraum und… „Johnny?!“ Ihm fiel die Tüte aus der Hand vor Schreck. Denn das Bett war leer. „Johnny!“ rief er nun lauter und hörte dann endlich das Wasser aus dem Bad. Ernsthaft?! Johnny duschte? Jetzt? Etwas beruhigter legte er den Einkauf in die Küche und trat dann zur Badezimmertür. „Ich bin wieder da!“ Hm, keine Antwort. Hatte der Kleine ihn etwa nicht gehört? Unwahrscheinlich.
Irgendwie schwante ihm Böses. Und tatsächlich: Als er vorsichtig die Tür aufschob und hineinspähte, sah er Johnny da liegen. Anscheinend hatte er die Dusche angestellt und war noch bevor er sich unter das Wasser stellen konnte, in sich zusammen gesunken. „Johnny!“ Mit zwei großen Schritten war er bei ihm. „Was machst du denn für Sachen?!“ Eiligst griff er nach dem großen Badehandtuch, schlang es um den nackten Körper und hob diesen an. Müde flackerten die Augenlider des Älteren.
„Eiki?“
„Ja, ich bin hier.“
„Es ist so scheiße heiß hier!“ Ungelogen: Johnny glühte. „Warum zum Teufel wolltest du duschen gehen?“ Ein wenig war er ja schon böse. Das war unverantwortlich von Johnny gewesen – selbst für die Verhältnisse des Sängers war das hier wirklich eine strohdumme Idee gewesen.
Allerdings war er auch leicht auf sich selbst sauer. Er hätte Johnny gar nicht erst alleine lassen dürfen. Er wusste doch, dass man Johnny so nie allein lassen durfte.
„Ich schwitze und stinke“, teilte Johnny ihm leise mit. „Oh ja, du bist ja auch krank. Da darf man schwitzen und stinken, klar? Und jetzt ab zurück ins Bett mit dir!“ Er musste den Kranken auf die Beine hieven und trug ihn mehr, als das der selbst lief. Eike verfrachtete ihn also wieder ins Bett und deckte ihn dann ordentlich zu. „Hier, trink noch etwas.“ Guter Plan. Eike setzte sich neben ihn und stützte seinen Oberkörper. Johnny hing schlaff in seinem Arm und lehnte schließlich vollkommen erschöpft an seiner Brust. Der kleine Ausflug unter den Wasserstrahl hatte wohl seine restlichen Kraftreserven aufgebraucht. Armer Johnny.
„Ich mach dir eine Suppe, ja?“ schlug er darum sanft vor. „Hm, mag nichts essen.“ „Gut, aber Wadenwickel gibt’s.“ Denn langsam aber sicher sollte das Fieber eigentlich mal nachlassen. Sein Sänger protestierte nicht mehr. Das war vermutlich kein gutes Zeichen. Also bereitete Eike alles vor und wickelte dann Johnnys Beine in die kühlen Handtücher ein. „Und jetzt ausruhen.“ Nun ja, um DAS sicher zu stellen, musste er bei dem Älteren liegen bleiben. Dessen Atem war viel zu flach und sein Pony klebte nahezu in seinem Gesicht.
Eike war sich darüber im Klaren, dass wenn das Fieber nicht bald nachlassen würde, er einen Arzt rufen musste. Aber vielleicht würden ja die Wickel helfen. Er hoffte es. Nach einer halben Stunde kamen die Handtücher ab. Johnny bekam all das nicht mit. Er schlief. Inzwischen informierte Eike ihre Jungs. „Wenn was ist oder wir helfen können, ruf an, okay?“ entgegnete Maik am Telefon. Daniel war bei ihm – und dabei, seinen Kater zu kurieren. „Mach ich.“
Zeit, nach Johnny zu sehen. Kalter Schweiß bedeckte dessen Haut. Sein ganzer Körper zitterte. Und nach wie vor war der Kleinere aschfahl. Das sah alles nicht wirklich gesund aus. Aber das Fieber war doch weg, oder?
Also weiter abwarten. Johnny atmete nach wie vor flach und wälzte sich momentan auch unruhig hin und her. Ob er wohl wieder ruhiger schlafen würde, wenn Eike sich dazu legte? Einen Versuch war es wert. Vorsichtig ließ er sich neben seinem Freund nieder, legte sich ordentlich hin und es schien, als hätte Johnny das gespürt. Denn ohne wach zu werden, kuschelte er sich an ihn. Das war ja eigentlich schon fast niedlich.
MOMENT. Seit wann fand er Johnny „niedlich“?!
Hatte er da irgendetwas verpasst? Er blickte auf das friedliche Gesicht seines besten Freundes und lächelte leicht. Gut, eigentlich hatte er den Kleineren schon immer als niedlich empfunden, erst recht, wenn der schlief. Aber das hieß ja nichts. Daniel war auch niedlich… wenn er betrunken war, dann konnte er nämlich so herrlich tollpatschig werden.
Und was sollte er jetzt machen? Aufstehen fiel weg. Selbst noch etwas schlafen? Und während er das dachte, fielen ihm auch schon die Augen zu.

Johnny war der erste, der wieder wach wurde. Luft war Mangelware. Durch die Nase konnte er schon längst nicht mehr atmen, doch auch durch den Mund machte er seltsame, röchelnde Geräusche. Das war definitiv nicht normal. Sein restlicher Körper schmerzte dumpf, fühlte sich ansonsten nahezu taub an, wenn er versuchte, sich zu bewegen.
Nur am Rande bemerkte er, wie dicht er eigentlich an Eike gekuschelt da lag. Hoffentlich steckte er den Gitarristen nicht an. Hm, der Große strahlte eine angenehme Wärme ab. Ergo war Johnnys Fieber wohl zurückgegangen. Nur leider fror er jetzt erbärmlich. Das erklärte, wieso er so offen mit dem Jüngeren schmuste.
Sein Hals war trocken und irgendwo hatte Eike doch die Wasserflasche geparkt, oder? Nur wo? Suchend beugte er sich über den Gitarristen. „Johnny?!“ wurde der natürlich davon wach und schielte ihn verschlafen an. „Wasser“, quetschte er also mühsam hervor. Eike sah ihn ganz kurz verständnislos an, langte dann neben sich und reichte ihm die Wasserflasche. Er trank langsam, während Eike sich die Augen rieb und dann fragte: „Wie geht’s dir?“ „Hm.“
Wenn er ehrlich war, noch genauso beschissen wie am Morgen. Nur dass es inzwischen Nachmittag war. „Das wird schon wieder.“ Er versuchte zuversichtlich zu klingen. Dabei merkte er nun bereits wieder, dass allein dieses kurze Gespräch (das nicht mal eines war) und das Trinken ihn ermattete. „Möchtest du jetzt was essen?“ Er beließ es bei einem knappen Kopfschütteln und legte sich lieber wieder hin. Nun, wo er nicht mehr an dem Jüngeren lag, zitterte er wieder. Blöd.
Eike schien das auch zu bemerken, denn er schmiegte sich nun von sich an wieder an ihn. „Wenn das morgen nicht besser ist, gehen wir zum Arzt, okay?“ „Hm.“
Eike blinzelte ungläubig. Hatte er sich gerade verhört? Johnny widersprach nicht, wenn es um die Arzt-Frage ging…?! DANN ging es ihm wirklich scheiße. Das bereitete ihm gerade irgendwie ein wenig Sorgen. Sein Sänger war sofort wieder eingeschlafen. Aber das machte es auch nicht unbedingt besser.
Eigentlich würde er nun gerne aufstehen – sein Rücken schmerzte bereits leicht. Aber dann würde der Kleine wieder frieren. Und das wollte er auch rein gar nicht. Also blieb er geduldig liegen. Grübelte ein wenig und ließ seine Gedanken schweifen. So bekam er es zunächst nur am Rande mit, dass Johnny anfing zu husten. Zunächst noch leicht. Doch bald schon musste der Sänger stärker husten, wovon er dann auch wieder wach wurde.
Spätestens allerdings, als Johnny dann anfing zu würgen, stand Eike die Sorge ins Gesicht geschrieben. Das Husten kostete Johnny das letzte bisschen Kraft und irgendwie wurde es nicht weniger – eher mehr. Johnny hatte ernsthafte Atemprobleme.
„Okay es reicht. Ich ruf den Arzt an!“ Johnny hatte einen Hausarzt – ob der noch wusste, wer Johnny war? So unbedingt häufig schlug er dort schließlich nicht auf. Nun… nein: Der Hausarzt hatte natürlich schon geschlossen. Eike musste sich an den Notarzt wenden.
Und der bestellte Johnny in die Bereitschaftspraxis. Na super. Eike war sich nicht sicher, ob Johnny das packen würde. Vielleicht sollte er doch besser gleich den Krankenwagen rufen?! „Unsinn, ich schaff das“, raffte Johnny sich auf. Beim Anziehen musste Eike ihm helfen und als sie dann endlich vor die Tür der Wohnung getreten waren, war Johnny bereits kreidebleich. Und nun lag die Treppe vor ihnen.
Ob das gut gehen würde…?

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