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Dying Is Peaceful [KiSeob]

von Dimples
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteDrama, Schmerz/Trost / P16 / MaleSlash
17.10.2013
17.10.2013
1
3.198
 
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17.10.2013 3.198
 
Vorwort: Hört euch dazu 'Love In The Ice' von DBSK an, wenn ihr wollt.
Link: http://www.youtube.com/watch?v=XxBoZbX155A

Dying is peaceful
Für die Danni

Es war ein regnerischer Tag. Dicke Tropfen trommelten gegen die Windschutzscheibe des Vans und die Scheibenwischer kämpften mühevoll mit der Wucht des Wassers. Die Sicht wurde immer verschwommener, manchmal konnte man gerade nur noch so eben die Rücklichter der Auto erkennen. Das machte es schwerer für Yoseob sich durch den alltäglichen Verkehr in der Stadtmitte von Seoul zu bahnen. Er musste aufpassen, dass seine Gedanken auf den Straßen waren, den nassen und rutschigen Wegen und nicht woanders.  Der Sänger fuhr geradewegs auf die Autobahn, in der Hoffnung, dass hier weniger los war, als auf den vollen, zugestopften Straßen mit den tausend Ampeln. Glücklicherweise konnte er tatsächlich ohne Schwierigkeiten an Tempo zulegen. Erleichtert lockerte sich sein Griff um das Lenkrad und sein restlicher Körper entspannte sich ein Wenig, er lehnte sich etwas in den Sitz zurück. Vertraut mit dem Autofahren war er noch immer nicht und er wusste, dass es sich nicht so leicht ändern würde. Dennoch machte er sich einmal in der Woche auf den Weg um Gikwang abzuholen. In seinem Kopf spukte es vor Vorfreude ihn wiederzusehen. Unbewusst lächelte Yoseob und überholte gerade einen Mercedes, als er zu schlittern drohte. Erschrocken packte er das Lenkrad fester, zog den Wagen nach rechts, um nicht aus der Bahn zu gelangen und atmete hastig aus. Scheiße, konzentrier dich, verdammt Yoseob!, mahnte er sich auch schon selbst und auf seiner Stirn krümmten sich Falten. Das war knapp gewesen. Hätte er ein paar Sekunden langsamer reagiert, wäre er prompt in den Mercedes gefahren und... Schnell schüttelte Yoseob den Kopf und somit diese fiesen Gedanken fort. An so etwas wollte er gar nicht denken. Vielleicht sollte er etwas vom Gas runter, dachte er sich und ließ die Pedale ein wenig lockerer.
Er wusste den Weg zum Dreh genau. Dort, wo Gikwang sich in letzter Zeit so oft aufhielt. Zu oft, wie Yoseob fand. Er biss sich auf die Lippe. Sie waren schon seit längerer Zeit ein Paar. Genauer gesagt seit fünf Monaten. Doch mittlerweile war es für den Sänger nicht mehr so, als wären sie zusammen. Sie sahen sich immer seltener, und wenn, dann hatten sie keine Privatsphäre. Früher hatten sie sich abends herausgeschlichen, um wenigstens ein paar Stunden ungestört zu sein. Einfach nur, um für sich zu sein. Aber selbst das ging nicht mehr. Gikwang war abends viel zu müde und tagsüber hatten beide einen vollen  Zeitplan. Und in den Pausen waren dann noch die anderen Members da. Natürlich wussten Doojoon und die anderen von ihrer Beziehung, aber es war trotzdem falsch, sich von ihnen abzuwenden, um alleine zu sein, fand Yoseob. Seit fast zwei Monaten hatten sich Gikwang und er weder alleine getroffen, noch andere zärtlichen Momente gehabt, außer diese standardisierten Küsse.  
Wieder in Gedanken ganz woanders, als beim Verkehr, erwischte sich der Sänger dabei, wie er beinahe die Ausfahrt verpasste. Gerade noch rechtzeitig blinkte er, wechselte die Spur und kurvte von der Autobahn runter. Seufzend folgte er den Schildern, denen er sonst auch immer folgte. Als er vor dem Gebäude ankam, parkte er nahe dem Ausgang und wartete. Er stellte den Motor ab und starrte zur Tür, aus der Gikwang jedes Mal erschien. Sie hatten sich so sehr auseinander gelebt, es tat ihm wirklich weh und Yoseob würde alles tun, um dies zu verbessern. Er liebte Gikwang, wie niemanden anderen. Aber manchmal fragte er sich, ob es Gikwang andersherum wohl genauso ging. Was würde der Jüngere tun, wenn sie sich trennen würden? Yoseob für seinen Teil wollte da gar nicht drüber nachdenken, doch das tat er. Leider viel zu oft und viel zu intensiv. Es tat ihm weh, sich so sehr darüber kümmern zu müssen. Doch er hatte das Gefühl, Gikwang kümmerte es gar nicht, wie ihre Beziehung auseinander ging. Und das lag nicht nur daran, wie er sich verhielt.
Genau in diesem Moment öffneten sich die Türen und Gikwang kam heraus, doch nicht alleine. An seinem Arm hatte sich eine hübsche Frau untergehakt, welche ihn strahlend anlachte. Auch er grinste sie an. Vermutlich unterhielten sich sich über etwas witziges. Es wäre nicht so ein großes Problem für Yoseob gewesen, wäre es nicht die Frau. Es war nicht das erste Mal, dass er Gikwang mit ihr sah. Schon öfter, wenn der Sänger seinen Freund abholte, hing sie an ihm. Man sah richtig, wie sie ihn anschmachtete. Klar, Gikwang war gutaussehend, da konnte er ihr nur Verständnis geben. Doch was ihm schmerzte war, dass Gikwang mit ihr flirtete. Dass, was Yoseob beobachtet hatte, sah jedenfalls so aus, als hätte Gikwang großen Spaß mit ihr. Als würde er sich tatsächlich wirklich gut mit ihr verstehen. Zu gut, für Yoseobs Geschmack. Und die beiden nun wieder so zu sehen, versetzte seinem Herzen einen Stich. Es hatte diese Stiche schon öfter abbekommen. Vermutlich war sein Herz mittlerweile ein Wrack, ein zerfleddertes Organ, welches nur noch mit ein wenig Blut am Leben gehalten wurde. All die Wunden die nicht verheilt worden sind, immer wieder aufgerissen. Und der Schmerz, der immer wieder kam.
„Wohin starrst du denn?“ Eine plötzliche Stimme neben sich, ließ Yoseob erschrocken aufspringen. Er wandte seinen Kopf und stieß beinahe gegen Gikwangs, welcher sich gerade auf dem Beifahrersitz gemütlich machte.
„War in Gedanken, sorry“, nuschelte der Sänger verlegen und startete den Wagen. Gikwang schien ihn gar nicht mehr zu hören, oder ignorierte, was Yoseob gesagt hatte, jedenfalls gab er keine Antwort.
„Du beißt deine Lippe kaputt. Was ist los?“ Gikwangs Stimme war kühl. Dennoch war dort eine Spur von Besorgnis herauszuhören, welche Yoseobs Herz ein wenig schneller schlagen ließ. Hastig leckte er sich über die Lippen und schmeckte Blut. Er hatte tatsächlich gebissen, viel fester, als er gewollt hatte.
„Yoseob, was ist denn jetzt schon wieder los?“, wieder seine Stimme, diesmal triefte sie vor Ungeduld. Yoseob seufzte.
„Du warst wieder viel mit ihr unterwegs heute, hm?“, presste Yoseob heraus. Das war doch nicht seine Stimme, die er hörte. Sie klang nicht hell und klar wie sonst. Er vernahm ein Rauschen, doch das konnte auch das Blut in seinen Ohren sein, welches lauter wurde. Sein Puls drang zu ihm.
„Ist das dein Ernst?“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie Gikwang ihn entgeistert an sah und dann den Kopf schüttelte.
„Ich sehe doch, wie du sie anguckst. Wie sie dich anguckt!“ Yoseobs Stimme wurde lauter. Sie zitterte, genau wie der Rest seines Körpers. Konzentriere dich auf den Verkehr, verdammt!, mahnte er sich wie zuvor und hielt den Blick steif auf die nassen Straßen und verwischten Windschutzscheibe gerichtet. Noch immer trommelte der Regen gegen das Fenster. Die Sicht wurde schlechter, immer verschwommener. Lag das am Regen?
„Du hast Einbildungen, Yoseob! Hörst du? Einbildungen! Ich steh nicht auf sie. Ich hab deine Eifersucht satt! Das nervt echt. Vertraust du mir nicht oder was?“ Stöhnend rieb sich Gikwang die Schläfen und schüttelte erneut den Kopf.
„Ich bin doch nicht ohne Grund eifersüchtig. Merkst du denn gar nichts? Unsere Beziehung? Wie sie langsam kaputt geht?“, rief Yoseob mit schwankender Stimme und biss sich wieder auf die zerfleischte Lippe. Sie schmerzte. Genau wie sein Herz.
„Unsere Beziehung? Und weißt du warum sie kaputt geht? Wegen deiner Eifersucht! Weil du mir nicht vertrauen kannst und dir ständig wegen Nichts Gedanken machst. Denkst du nicht, dass es mich nervt?“ Gikwangs Stimme war ruhig. Sie war das Gegenteil von Yoseobs, welche sich mit dem nächsten Satz beinahe überschlug.
„Das ist denn nicht! Wir leben uns auseinander! Und du – du tust nichts! Dich interessiert es doch gar nicht!“ Erst jetzt, als etwas nasses seine Wange herunterfloss, wurde ihm bewusst, dass er weinte und die Sicht deshalb noch verschwommener war. Er sah überall rote Lichter. Ab und zu grüne Lichter der Ampeln.
„Weißt du eigentlich, was du da redest? Komm zu Verstand, verdammt noch mal.“ Gikwangs Stimme kam von ganz weit her, Yoseob gab sich mühe zu verstehen, was er da gesagt hatte. Er merkte, wie der Wagen zu schlittern drohte. Erschrocken riss er das Lenkrad nach links, doch er wusste nicht mehr, wo er war. Er sah nur schwache Lichtpunkte, er konnte sie nicht zuordnen. Mit einem Mal knallte der Wagen gegen etwas schweres. Er hörte Gikwang neben sich schreien, er spürte den Schmerz in seinem Schädel. Er spürte, wie er das Lenkrad nach rechts drehte und nicht von dem Pedal runterging. Wieder flog sein gesamter Oberkörper nach vorne, seine Beine wurde eingequetscht, sie schmerzten. Er spürte, wie sich der Wagen drehte und drehte. Dann ein stechender Schmerz an der Schläfe. Dann wurde alles schwarz. Nur der Stich in seinem Herzen, den spürte er noch.


Sterben ist leicht. Man fällt und fällt, doch man landet nicht hart.
Man wird aufgefangen.
Sterben ist leicht, wie eine Feder. Keine Anstrengung.
Denn es ist vorbei. Ist Sterben hell? Ist der Ort dort warm und hell?
Ist die Luft dort, wie ein Polster um einem?
Das Polster, das einen geschützt hält?
Was ist Sterben? Wie ist Sterben?
Sterben ist leicht. Sterben ist schwerelos. Und doch ist Sterben schwer.
Sterben ist weich. Ist an dem Ort, wo man ankommt, ein Piepen?
Ist doch jemand, der seinen Namen flüstert?
Ist Sterben friedlich? Ist Sterben wie ein warmes Bett? Wird man dort willkommen geheißen?
Wie ist Sterben? Ist es langsam? Sterben ist eine Feder.
Wie eine Feder, fällt man langsam zu Boden.
Wieso stirbt man? Verdient man es? Jeder stirbt mal.
Menschen die früh sterben, sollen sie es?
Ist es ihr Schicksal?
Was ist Sterben?
Wird man angenommen, mit einer warmen Hand, die seine eigene festhält?
Sterben ist friedlich.


„Yoseob“ Immer wieder flüsterte Gikwang seinen Namen. Wieso wachte er nicht einfach auf? Er musste einfach aufwachen. Bitte, Seobie, tu es. Quäle mich nicht weiter. Mich und die anderen Members! Sanft strich er über den Handrücken Yoseobs rechter Hand und sah mit verzweifelten Augen in das blasse Gesicht des Älteren. Yoseob lag nun mittlerweile zwei Tage im Krankenhaus und in einem Koma. Wieso hatte er sich verletzen müssen? Wieso war Gikwang ohne schwere Verletzungen davongekommen und er nicht? Er hatte es nicht verdient. Es war sein Fehler gewesen, er hatte Yoseob die Kontrolle über den Wagen genommen, mit den Worten die er benutzt hatte. Er hätte all die Dinge nicht sagen dürfen. Niemals. Sie waren falsch. Sie warn schmutzig und achtlos gewesen. Tränen stiegen in Gikwangs Augen an, als er sich daran erinnerte, was er zu ihm gesagt hatte.
Yoseob hatte Angst um ihre Beziehung gehabt. Und alles, was er daraus gehört hatte, war, dass er eifersüchtig war. Verdammt Gikwang, wie dumm bist du eigentlich, schoss es ihm durch den Kopf. Wütend biss er sich auf die Lippe.
„Hör auf damit“ Erschrocken sah er von der Decke auf, und starrte in Yoseobs schwache Augen. Er war wach!
„Seobie!“, erleichtert und doch traurig zugleich umarmte er seinen Freund vorsichtig und weinte leise.
„Ich hab mir Sorgen gemacht, verdammt“ Gikwang schniefte und die Tränen tropften auf Yoseobs Stirn. Dieser hatte Mühe seine Augen offen zuhalten. Er spürte einen Schmerz in seinem Kopf, an seiner Schläfe. Er pochte gegen den Schädel, und es hörte nicht auf. Es tat so weh. Wo war er? Es war hell? Das war doch Gikwang, der mit ihm sprach, oder täuschte er sich? Er wollte mit der Zunge über seine Lippen fahren, sie waren trocken und eklig. Er hatte keinen Geschmack im Mund und überhaupt, war sein gesamter Körper taub.
„Gikwang?“, seine Stimme war so leise, dass dieser sich etwas vorbeugen musste, um zu verstehen, was er sagte.
„Wo... bin .. ich?“
„Im Krankenhaus. Oh Gott, es tut mir so leid. Ich wollte das nicht, Seobie..-“ Er kam nicht dazu zuende zu sprechen, denn eine Tür ging auf und der Chefarzt kam herein.
„Ah er ist endlich wach“, murmelte er und lief zum Bett, um einige Checks durchzuführen. Er schickte Gikwang nach draußen. Einige Schwestern eilten herbei, um dem Arzt zu helfen. Hastig rief Gikwang Doojoon an.

Einige Zeit später kamen die restlichen Beast Members den Flur entlang gestürmt. Gikwang, welcher solange draußen hatte warten müssen, sah auf, als er Junhyung vor sich sah. Hastig sprang er auf und warf sich in dessen Arme.
„Endlich ist er wach.. Oh Gott, er sieht so schrecklich aus. Er ist so schwach. Es ist alles meine Schuld“ Gikwangs Tränen betteten sich in Junhyungs Schal. Beruhigt streichelte er über den Rücken des Jüngeren.
„Hey, darüber hatten wir schon gesprochen. Du hast keine Schuld daran, okay? Es ist gut, dass er aufgewacht ist, oder?“ Gikwang konnte nichts anderen, nur nicken.
Genau in dem Moment kam der Chefarzt heraus und steuerte auf Doojoon zu.
„Ihr gehört zu Yang Yoseob, nicht wahr?“ Der Leader nickte.
„Wir waren die letzten zwei Tage auch schon hier.“ Der Chefarzt besah sich seine Notizen und blickte ernst in die Runde.
„Nun. Yang Yoseob ist während des Unfalls mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe geschlagen, somit war schon etwas beschädigt. Als sich jedoch das Auto gedreht hat, ist er mit derselben Seite auf den Boden aufgekommen, sodass seine Schädeldecke zertrümmert worden ist. Diese Splitter haben leider das Gehirn verletzt und dazu noch eingequetscht...“ Sein Gesichtsausdruck wurde mitleidig.
„Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Freund aufgrund dieser Verletzung nur noch wenige Tage zu leben hat... Wir können nichts tun. Es tut mir leid.“

An diesem Tag war keiner von Beast, nicht mal mehr Gikwang, in der Lage zu Yoseob zu gehen. Dieser hatte von seiner Verletzung keine Ahnung. Er war nicht in dem Zustand, dass er realisiert hätte, was das bedeuten würde. Im Dorm herrschte Ruhe. Niemand redete ein Wort. Doch in der Nacht, als man dachte jeder schliefe, weinten die Members in ihre Kissen. Keiner tat in dieser Nacht ein Auge zu.
Am nächsten Morgen machten sie sich dennoch auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Termine für die Band waren abgesagt. Sie wollten nicht mal mehr hören oder lesen, was die Fans zu dem Unfall sagten. Sie würden nicht verkraften, dass Yoseob demnächst nicht mehr dabei sein würde. Gikwangs Körper zitterte, als er das Krankenhaus betrat.
„Ich kann das nicht“, flüsterte er ununterbrochen zu sich selbst. Junhyung legte einen Arm um ihn und zog ihn stillschweigend mit sich. Niemand wollte etwas sagen. Denn niemand wusste, was zu sagen war.
Als sie in Yoseobs Zimmer traten, war dieser bereits wach. Er war zu schwach, um zu lächeln, doch in seinen Augen sah man die Freude, die ihre Anwesenheit ihn bereitete.
„Yoseobie...“ Nacheinander drückten sie ihn kurz und leicht aus Angst, er könnte zerbrechen oder keine Luft bekommen. An seinem Körper waren überall Schläuche angeschlossen und sein Gesicht war bleich wie das einer Leiche. Gikwang war der erste, welcher die Tränen nicht zurück halten konnte und schon bald standen die fünf Jungs neben Yoseobs Bett und weinten lautlos.
„Hey.. nicht weinen...“, flüsterte Yoseob schwach und wollte einen Arm heben um Gikwang zu streicheln, doch bei halben Weg wurde er zu müde und schlief ein. Der Jüngere brach zusammen. Zusammen mit Doojoon half Junhyung ihm aus dem Zimmer und brachte ihn ins Wartezimmer. Immer wieder murmelte der Tänzer, dass er es nicht schaffte. Dass es seine Schuld gewesen war. Dass er es sich niemals verzeihen würde. Schon bald saßen die anderen bei ihm und versuchten ihn zu beruhigen, bis er nur noch zu weinen begann. Still und leise.
Am nächsten Tag brachte jeder Yoseob etwas mit. Eine Erinnerung an die Zeit, die er mit ihnen gehabt hatte. Natürlich kamen Yoseobs Eltern und seine Familie. In dieser Zeit war Beast in ihrem Dorm und saßen schweigend herum. Versuchten die Zeit anzuhalten. Keiner wollte, dass die nächsten paar Tage vorübergingen.
An dem Tag darauf wurde es für Gikwang zu viel. Er war alleine in Yoseobs Zimmer. Der Ältere hatte es sogar geschafft sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Sie waren die letzten besten Erinnerungen durchgegangen, die sie geteilt hatten. Die ersten Monate, in denen sie zusammen gekommen waren. Und versuchten die letzten zu verdrängen. Dann war eine Pause eingetreten. Plötzlich fing Gikwang an zu weinen. Schluchzend warf er sich über Yoseob. Erschrocken riss dieser die Augen auf, er tätschelte schwach seine Hand.
„Was.. was ist los?“, flüsterte er daraufhin.
„Ich kann nicht ohne dich, Seobie.. Wieso muss das passieren? Wieso?!“, schluchzte Gikwang lauter und vergaß, dass Yoseob keine Ahnung von dem allem hatte.
„Das was passiert?“, fragte er mühevoll nach und wurde still.
„Du wirst sterben! Vielleicht hast du nur noch ein paar Stunden! Oder einen Tag! Ich kann das nicht! Du darfst nicht gehen, verdammt. Wieso tut man mir das an?“ Die Tränen überströmten sein Gesicht, er hatte geschrien. Die Tür flog mit Schwung auf und der Chefarzt stürmte herein.
„Kommen sie mit, Mr. Lee“ Er nahm Gikwang am Arm und zog ihn sanft aus der Tür. Dennoch wehrte sich dieser dagegen.
„Ich lass dich nicht alleine gehen. Wir bleiben zusammen“ Noch immer weinte er. Dann schloss sich die Tür und Yoseob war alleine. Doch sein Verstand kehrte mit einem Mal zurück.

Am nächsten Tag wollte er niemanden sehen. Er lehnte alle Besuche ab. Auch die von seiner Familie. Er hatte verstanden was passieren würde. Er würde nicht gesund werden. Erst jetzt würde er den Weg einschlagen. Den Weg, den er eigentlich schon eingetreten war. Nur, hatte er den längeren genommen. Den Weg mit Zwischenstopp. Er hatte einen Halt eingelegt, um sich zu Verabschieden. Doch das wollte er nicht. Verabschiedungen waren schwer. Sterben war leicht. Er würde sterben. Er würde gehen und sie nie wieder sehen. Gikwang liebte ihn. Beast liebte ihn. Seine Familie liebte ihn. Und seine Fans liebten ihn. Mehr brauchte er gar nicht zu wissen, und doch.. Und doch hatte er noch keine Zufriedenheit. Er wollte vollendet gehen. Mit einem reinen Gewissen. Sterben war leicht. Friedlich. Er wusste es, er hatte es schon aml gefühlt. Er war getaumelt, doch hatte man ihn von der Kante weggezogen, er war kurz gerettet gewesen. Doch dann war er wieder abgerutscht. Und nun würde er fallen. Wie eine Feder. Ganz leicht.

„Yoseob“ Er spürte eine Hand. Eine weiche Hand, welche seine festhielt. Er schaffte es nicht die Augen zu öffnen. Er war schwach. Er war leicht. Es war so weit. Er wollte nicht weinen. Yoseob wusste, dass sie alle da waren. Keiner musste etwas sagen, denn er wusste, was sie zu sagen hatten. Außer bei einem.
„Gikwang..“, hauchte er leise und er spürte wie eine Träne sich aus seinem Augenwinkel stahl. Er wollte nicht weinen.
„Yoseobie.. ich … ich liebe dich. Du weißt das ja?“ Nun war er vollendet. Er hatte alles was er gewollt hatte.
„Und ich dich“, flüsterte er ein letztes Mal. Jetzt war er leicht. Er war befreit. Er wollte lächeln, doch er konnte nicht. Zu schwach. Sein Körper war taub. Er spürte nichts. Nur die Wärme in sich drin, sein Herz begann zu heilen. Die Kälte in ihm verflog. Er fühlte sich verloren. Es war dunkel, doch unter ihm war es hell. Und er fiel, wie eine Feder. In die Helligkeit.

-
Danke für's Lesen. *~*
Ich würde mich uneeeendlich doll für eine klitzekleine Rückmeldung freuen!
Vielen lieben Dank, euch allen!
Vor allem meinen treuen Lesern, die in fast jede FF von mir schauen! <3
Ihr seid einfach geil, danke danke danke!
Pi '-'
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