Maiks Scheißtag - oder "Maik, du schmeckst so gut!"
von Durhin
Kurzbeschreibung
Diese Oneshot ist aus der Sicht des Drummers Maik Painkiller geschrieben, der einen... etwas weniger wundervollen Start in den Tag hat. Aber lest einfach selbst.
KurzgeschichteHumor / P12 / Gen
Maik Painkiller
30.09.2013
30.09.2013
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1.558
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Da bin ich wieder einmal. Die Muse hat gebissen und das ist dabei rumgekommen. Ihr kennt den Kram ja schon: Die Jungs gehören sich selbst und Maik möge mir verzeihen - aber ich brauchte ein Opfer ;-)
Have Fun!
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Scheiß Tag. Ehrlich mal. Ein Tag, bei dem man schon an der Art wie man aufsteht merkt: Bleib einfach liegen!
Andere merken es daran, dass sie mit dem falschen Bein aufstehen.
Ein Maik Painkiller ist allerdings nicht wie andere. Nein. Ich muss natürlich die elegantere Variante wählen (Vorsicht Sarkasmus).
Ich lande äußerst würdevoll auf dem Boden der Tatsache, weil ich auf einem benutzten Kondom ausgerutscht bin. Manch einer denkt jetzt vielleicht: Na ja, wenigstens ist es ein benutztes Kondom – also hattest du doch Spaß.
Ja, so wäre das richtig. Allerdings ist es nicht MEIN Kondom. Sondern das von Don Daniel. Selbst der Spaß war mir ja schließlich nicht vergönnt. Sondern ihm. Und so ist er es auch, der mich nun aus verschlafenen Augen mustert – zwischen zwei Bräuten liegend, die er gestern abgegriffen hat.
„Hast du dich gerade lang gelegt?“ fragt er mich äußerst intelligent. Eine tolle Begrüßung am Morgen. Überflüssig, aber toll. Und was wirklich fies ist: Don Daniel darf auch noch liegen bleiben. Denn ICH bin es, der gestern die Arschkarte gezogen hat und heute Morgen abbauen darf. Gut, ich hätte es gestern erledigen können, aber nein…
Während ich also versuche, das bisschen Stolz noch wieder zusammen zu kratzen und mich auf die Beine hieve, erwidere ich knirschend: „Nein, habe ich nicht. Ich wollte da unten einfach mal nachschauen, wie man da so liegt. Und du Sau entsorgst das nächste Mal gefälligst deine Verhüterlis ordentlich, kapiert?!“
Daniel schaut mich ertappt an. „Das erwartest du nicht wirklich von mir, mein Freund, oder? Hast du dir die beiden Schnitten an meiner Seite schon mal angeschaut?! Die lässt man nicht einen Moment allein!“
Ich verkneife mir jeden weiteren Kommentar und ziehe stattdessen mein Shirt über.
Falsch herum – versteht sich von selbst. Aber ich habe auch keinen Bock, das jetzt wieder auszuziehen. Also kommt einfach die Hose an. Und die hat einen riesengroßen Fleck…
Rotwein.
Wie zum Teufel hab ich da Rotwein reingekriegt?! Von uns trinkt doch niemand Rotwein.
Ich seufze ergeben. Wenigstens keine Kotze – immer positiv denken, Maik!
So sehe ich halt nur aus, als hätte ich meine Monatsblutung.
Angezogen will ich nun also raus aus dem Hostel-Zimmer. Die Tür hakt nur leider und so knalle ich ein wenig unsanft und mit einem ordentlichen „Rums!“ gegen das Holz.
„Alter, Maik! Hier schläft noch wer. Also sei mal leise!“ beschwert sich Daniel.
Na danke.
Mir die Schnauze haltend, öffne ich nun mit der linken Hand weitaus vorsichtiger die Tür und trete hinaus.
Mir kommt ein grinsender Johnny entgegen. „Du schmeckst übrigens super, du Süßer du!“
HÄ!?
Ja, ich hatte gestern das ein oder andere Bierchen. Aber nein: Einen Blackout habe ich eigentlich nicht erlitten und daher bin ich mir SEHR sicher, dass ich in keiner Form mit meinem Sänger rumgemacht habe.
„Was willst du?“ frage ich darum höchst irritiert. „Und bevor du jetzt anfängst zu erklären: Erst brauch ich einen Kaffee, oder besser einen doppelten Espresso!“
„Das ist schön. Leider hat Eike die Kaffeemaschine gecrasht. Wenn du Glück hast, gibt’s beim Bäcker um die Ecke Kaffee.“
Weltuntergang! Echt jetzt!
„Ich hasse diesen Tag jetzt schon!“ sage ich noch und haue mir dann mein Knie erst einmal ungebremst an dem Treppengeländer.
Kennt ihr das… wenn man den Musikknochen erwischt?! Im Ellbogen trifft man ja öfter ins Schwarze.
Dann wird einem kurz schwarz vor Augen, man möchte kotzen und der komplette Arm wird so seltsam taub.
Beim Knie läuft das ähnlich ab. Nur wenn das Knie taub ist, hat man ein Problem. Ich habe das Glück, dass ich als Fußballer grob weiß, wie man sich abrollt. So bremse ich immerhin nicht mit dem Gesicht, sondern lande – mal wieder – auf meinem Hintern.
Und Johnny?! Der steht lachend über mir und hält sich japsend den Bauch. „Alter… hammer!“ quetscht er mühsam hervor. Ich liebe ihn. Wirklich. Aber jetzt hätte ich ihn gern getreten. Tu ich aber nicht. Wie denn auch? Mein rechtes Bein ist quasi nicht mehr existent. Und mit links ist meine Trefferquote nicht annähernd so gut.
Immerhin hält mir Johnny nun die Hand hin, um mir aufzuhelfen, auch wenn er dabei immer noch von stummen Lachern geschüttelt wird.
Und soll ich euch was sagen?! Weil es so schön ist, knallt es zwei Sekunden später wieder. Verdutzt lande ich schon wieder auf meinem Arsch – ernsthaft jetzt, wieso bin ich nicht einfach sitzen geblieben?! – und blicke etwas verdutzt auf das Hindernis, das sich ebenfalls Arsch und Kopf hält. Während Johnny vor akutem Luftmangel bereits rot und blau anläuft, heult Eike Undead einfach drauf los.
„Wer hat diesen beschissenen Tag eigentlich erfunden?! Ich hab kein Bock mehr – ich will nicht mehr!“ Okay, Eike macht mal wieder lieber einen auf Dramaqueen statt es wie ein Mann zu tragen. Johnny hechelt nach Luft und lacht dann wieder weiter. Dem laufen die Tränen schon in Bächen die Wangen runter. „Das ist NICHT witzig!“ knurrt Eike darum in seine Richtung. „Mein Körper hat ernsthaft Schaden genommen.“
„Von dem kleinen Zusammenstoß?! Ach, stell dich nicht so an!“ mische ich mich also ein. Bohr… was ein Fehler.
Denn nun zetert Eike erst richtig los: „Kleiner Zusammenstoß?! Pah. Dann will ich dir mal erzählen, was ich bereits hinter mir hab! Aufgewacht bin ich, weil mein Bett zusammengekracht ist. Als ich dann aus den Trümmern aufstehen wollte, habe ich mir erst den Kopf an der Dachschräge gestoßen und bin anschließend auf Johnnys Socke ausgerutscht. Dann wollte ich mich rasieren und schneide mich… IN DEN FINGER wohlbemerkt“, schreit er nahezu. „Ich habe mir beim Rasieren noch nie in den Finger geschnitten.“
Okay zugegeben, das ist echt Talent.
„Dann wollte ich mir einen Kaffee machen und was passiert? Die Kaffeemaschine geht nicht einfach nur kaputt. Nein, ich habe einen verfluchten Stromschlag gekriegt!“ Ich habe echt gar nicht gewusst, wie viel mein Freund ohne Luft zu holen reden kann. Echt faszinierend. Ob man vielleicht mal die Zeit stoppen soll? Vielleicht stellt er grad ja einen neuen Weltrekord auf…
„Wenn du glaubst, dass ich damit durch bin… Nun: NEIN. Ich bin die Treppe runtergefallen, habe mich ungefähr ein Dutzend Mal an irgendetwas gestoßen, bin gegen eine Glastür gerannt und habe mein Handy auf den Boden fallen lassen – es hat jetzt einen Sprung im Display und die Menü-Taste geht nicht mehr richtig. Bei meiner Gitarre ist eine Saite gerissen und mich hat die Schmusekatze von nebenan gekratzt.
Also: Sag du mir noch mal, ich soll mich nicht so anstellen!“
In diesem Moment habe ich das Rezept gegen einen Scheißtag gefunden: Finde einfach jemanden, dessen Tag noch beschissener ist. Es gibt also nur noch eine Sache zu klären. „Johnny. Wieso schmecke ich gut?“ Ich weiß nicht wieso, aber auf einmal erhellt sich sogar Eikes Gesicht. „Du bist der einzige, der mir heute Morgen den Tag schon versüßt hat“, teilt er mir mit – plötzlich wieder mit ruhiger, fast schon niedlicher Stimme. Und schnurrt der?????? Tatsache, Eike schnurrt mich an.
„Ich habe geschlafen. Was habt ihr also mit mir angestellt?“ frage ich argwöhnisch und Johnny grinst breit: „Eike hat mich mal an dir nuckeln lassen.“ „Was?!“ „Ehrlich mal – du warst die einzige Alternative zum Kaffee. Und du warst gut!“ schnurrt der Gitarrist aus heiterem Himmel an meinem Ohr. „Was zum Teufel habt ihr gemacht?!“ Vielleicht reagiere ich gerade über. Aber… ich kenne meine Freunde auch nicht erst seit gestern. Ich weiß, was die gerne mal so treiben – und daher traue ich denen auch einiges zu.
Eike seufzt und löst schweren Herzens das Rätsel auf, indem er eine Flasche hoch hält. „Wir haben Cola getrunken!“ Und damit lässt er mich das Etikette der 0,5l Colaflasche lesen, auf dem schlicht und doch ergreifend „Maik“ steht.
Und wisst ihr, was ich richtig fies finde?!
„Und ihr lasst mich nicht mal mich selbst probieren?! Schweinehunde!“ Eike grinst blöde: „Das grenzt an Selbstbefriedigung – und das hast DU ja nun wirklich nicht nötig.“
Ich glaube, das soll ein Kompliment gewesen sein, aber es entschuldigt diesen Frevel trotzdem nicht. Ob ich wohl eine Eike-Flasche finde und es ihm dann heimzahlen kann?
In dem Moment kommt ein halb schlafender Don Daniel zu uns geschwebt. „Hey, was siehst du denn aus, als hättest du einen Geist gesehen?! Haben sich die Schnitten plötzlich in Luft aufgelöst?“ Daniel sieht mich an. „Viel schlimmer – das war grad echt crazy!“ schaut er mich aus großen Augen an – ob er mich tatsächlich wahrnimmt ist eine andere Frage.
„Ich habe geträumt… das war echt spucky…!“ „Was hast du geträumt?“ will Johnny sofort wissen. „Da war so’n Flaschengeist. Voll die heiße Braut – die hat gesagt, ich hab drei Wünsche frei.“ Ich grinse: „Und? Was hast du dir gewünscht?“ „Mein erster Wunsch war, dass wir superreich, superberühmt und super erfolgreich sind – hat sie als einen Wunsch durchgehen lassen.“ Er macht eine kurze Pause um sich zu fangen. „Der Zweite war, dass ich mir die Unsterblichkeit gewünscht habe…“
Eike zuckt mit den Schultern: „Und wo ist das Problem? Sind doch zwei sehr vernünftige Wünsche…!“ Daniel nickt: „Ja, das stimmt. Aber hat auch nur einer von euch ne Ahnung, wieso ich mir als drittes gewünscht habe, dass Maik eine 0,5l Colaflasche werden soll, die nie leer wird?????“
Ende.
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Über Feedback freue ich mich nach wie vor.
Have Fun!
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Scheiß Tag. Ehrlich mal. Ein Tag, bei dem man schon an der Art wie man aufsteht merkt: Bleib einfach liegen!
Andere merken es daran, dass sie mit dem falschen Bein aufstehen.
Ein Maik Painkiller ist allerdings nicht wie andere. Nein. Ich muss natürlich die elegantere Variante wählen (Vorsicht Sarkasmus).
Ich lande äußerst würdevoll auf dem Boden der Tatsache, weil ich auf einem benutzten Kondom ausgerutscht bin. Manch einer denkt jetzt vielleicht: Na ja, wenigstens ist es ein benutztes Kondom – also hattest du doch Spaß.
Ja, so wäre das richtig. Allerdings ist es nicht MEIN Kondom. Sondern das von Don Daniel. Selbst der Spaß war mir ja schließlich nicht vergönnt. Sondern ihm. Und so ist er es auch, der mich nun aus verschlafenen Augen mustert – zwischen zwei Bräuten liegend, die er gestern abgegriffen hat.
„Hast du dich gerade lang gelegt?“ fragt er mich äußerst intelligent. Eine tolle Begrüßung am Morgen. Überflüssig, aber toll. Und was wirklich fies ist: Don Daniel darf auch noch liegen bleiben. Denn ICH bin es, der gestern die Arschkarte gezogen hat und heute Morgen abbauen darf. Gut, ich hätte es gestern erledigen können, aber nein…
Während ich also versuche, das bisschen Stolz noch wieder zusammen zu kratzen und mich auf die Beine hieve, erwidere ich knirschend: „Nein, habe ich nicht. Ich wollte da unten einfach mal nachschauen, wie man da so liegt. Und du Sau entsorgst das nächste Mal gefälligst deine Verhüterlis ordentlich, kapiert?!“
Daniel schaut mich ertappt an. „Das erwartest du nicht wirklich von mir, mein Freund, oder? Hast du dir die beiden Schnitten an meiner Seite schon mal angeschaut?! Die lässt man nicht einen Moment allein!“
Ich verkneife mir jeden weiteren Kommentar und ziehe stattdessen mein Shirt über.
Falsch herum – versteht sich von selbst. Aber ich habe auch keinen Bock, das jetzt wieder auszuziehen. Also kommt einfach die Hose an. Und die hat einen riesengroßen Fleck…
Rotwein.
Wie zum Teufel hab ich da Rotwein reingekriegt?! Von uns trinkt doch niemand Rotwein.
Ich seufze ergeben. Wenigstens keine Kotze – immer positiv denken, Maik!
So sehe ich halt nur aus, als hätte ich meine Monatsblutung.
Angezogen will ich nun also raus aus dem Hostel-Zimmer. Die Tür hakt nur leider und so knalle ich ein wenig unsanft und mit einem ordentlichen „Rums!“ gegen das Holz.
„Alter, Maik! Hier schläft noch wer. Also sei mal leise!“ beschwert sich Daniel.
Na danke.
Mir die Schnauze haltend, öffne ich nun mit der linken Hand weitaus vorsichtiger die Tür und trete hinaus.
Mir kommt ein grinsender Johnny entgegen. „Du schmeckst übrigens super, du Süßer du!“
HÄ!?
Ja, ich hatte gestern das ein oder andere Bierchen. Aber nein: Einen Blackout habe ich eigentlich nicht erlitten und daher bin ich mir SEHR sicher, dass ich in keiner Form mit meinem Sänger rumgemacht habe.
„Was willst du?“ frage ich darum höchst irritiert. „Und bevor du jetzt anfängst zu erklären: Erst brauch ich einen Kaffee, oder besser einen doppelten Espresso!“
„Das ist schön. Leider hat Eike die Kaffeemaschine gecrasht. Wenn du Glück hast, gibt’s beim Bäcker um die Ecke Kaffee.“
Weltuntergang! Echt jetzt!
„Ich hasse diesen Tag jetzt schon!“ sage ich noch und haue mir dann mein Knie erst einmal ungebremst an dem Treppengeländer.
Kennt ihr das… wenn man den Musikknochen erwischt?! Im Ellbogen trifft man ja öfter ins Schwarze.
Dann wird einem kurz schwarz vor Augen, man möchte kotzen und der komplette Arm wird so seltsam taub.
Beim Knie läuft das ähnlich ab. Nur wenn das Knie taub ist, hat man ein Problem. Ich habe das Glück, dass ich als Fußballer grob weiß, wie man sich abrollt. So bremse ich immerhin nicht mit dem Gesicht, sondern lande – mal wieder – auf meinem Hintern.
Und Johnny?! Der steht lachend über mir und hält sich japsend den Bauch. „Alter… hammer!“ quetscht er mühsam hervor. Ich liebe ihn. Wirklich. Aber jetzt hätte ich ihn gern getreten. Tu ich aber nicht. Wie denn auch? Mein rechtes Bein ist quasi nicht mehr existent. Und mit links ist meine Trefferquote nicht annähernd so gut.
Immerhin hält mir Johnny nun die Hand hin, um mir aufzuhelfen, auch wenn er dabei immer noch von stummen Lachern geschüttelt wird.
Und soll ich euch was sagen?! Weil es so schön ist, knallt es zwei Sekunden später wieder. Verdutzt lande ich schon wieder auf meinem Arsch – ernsthaft jetzt, wieso bin ich nicht einfach sitzen geblieben?! – und blicke etwas verdutzt auf das Hindernis, das sich ebenfalls Arsch und Kopf hält. Während Johnny vor akutem Luftmangel bereits rot und blau anläuft, heult Eike Undead einfach drauf los.
„Wer hat diesen beschissenen Tag eigentlich erfunden?! Ich hab kein Bock mehr – ich will nicht mehr!“ Okay, Eike macht mal wieder lieber einen auf Dramaqueen statt es wie ein Mann zu tragen. Johnny hechelt nach Luft und lacht dann wieder weiter. Dem laufen die Tränen schon in Bächen die Wangen runter. „Das ist NICHT witzig!“ knurrt Eike darum in seine Richtung. „Mein Körper hat ernsthaft Schaden genommen.“
„Von dem kleinen Zusammenstoß?! Ach, stell dich nicht so an!“ mische ich mich also ein. Bohr… was ein Fehler.
Denn nun zetert Eike erst richtig los: „Kleiner Zusammenstoß?! Pah. Dann will ich dir mal erzählen, was ich bereits hinter mir hab! Aufgewacht bin ich, weil mein Bett zusammengekracht ist. Als ich dann aus den Trümmern aufstehen wollte, habe ich mir erst den Kopf an der Dachschräge gestoßen und bin anschließend auf Johnnys Socke ausgerutscht. Dann wollte ich mich rasieren und schneide mich… IN DEN FINGER wohlbemerkt“, schreit er nahezu. „Ich habe mir beim Rasieren noch nie in den Finger geschnitten.“
Okay zugegeben, das ist echt Talent.
„Dann wollte ich mir einen Kaffee machen und was passiert? Die Kaffeemaschine geht nicht einfach nur kaputt. Nein, ich habe einen verfluchten Stromschlag gekriegt!“ Ich habe echt gar nicht gewusst, wie viel mein Freund ohne Luft zu holen reden kann. Echt faszinierend. Ob man vielleicht mal die Zeit stoppen soll? Vielleicht stellt er grad ja einen neuen Weltrekord auf…
„Wenn du glaubst, dass ich damit durch bin… Nun: NEIN. Ich bin die Treppe runtergefallen, habe mich ungefähr ein Dutzend Mal an irgendetwas gestoßen, bin gegen eine Glastür gerannt und habe mein Handy auf den Boden fallen lassen – es hat jetzt einen Sprung im Display und die Menü-Taste geht nicht mehr richtig. Bei meiner Gitarre ist eine Saite gerissen und mich hat die Schmusekatze von nebenan gekratzt.
Also: Sag du mir noch mal, ich soll mich nicht so anstellen!“
In diesem Moment habe ich das Rezept gegen einen Scheißtag gefunden: Finde einfach jemanden, dessen Tag noch beschissener ist. Es gibt also nur noch eine Sache zu klären. „Johnny. Wieso schmecke ich gut?“ Ich weiß nicht wieso, aber auf einmal erhellt sich sogar Eikes Gesicht. „Du bist der einzige, der mir heute Morgen den Tag schon versüßt hat“, teilt er mir mit – plötzlich wieder mit ruhiger, fast schon niedlicher Stimme. Und schnurrt der?????? Tatsache, Eike schnurrt mich an.
„Ich habe geschlafen. Was habt ihr also mit mir angestellt?“ frage ich argwöhnisch und Johnny grinst breit: „Eike hat mich mal an dir nuckeln lassen.“ „Was?!“ „Ehrlich mal – du warst die einzige Alternative zum Kaffee. Und du warst gut!“ schnurrt der Gitarrist aus heiterem Himmel an meinem Ohr. „Was zum Teufel habt ihr gemacht?!“ Vielleicht reagiere ich gerade über. Aber… ich kenne meine Freunde auch nicht erst seit gestern. Ich weiß, was die gerne mal so treiben – und daher traue ich denen auch einiges zu.
Eike seufzt und löst schweren Herzens das Rätsel auf, indem er eine Flasche hoch hält. „Wir haben Cola getrunken!“ Und damit lässt er mich das Etikette der 0,5l Colaflasche lesen, auf dem schlicht und doch ergreifend „Maik“ steht.
Und wisst ihr, was ich richtig fies finde?!
„Und ihr lasst mich nicht mal mich selbst probieren?! Schweinehunde!“ Eike grinst blöde: „Das grenzt an Selbstbefriedigung – und das hast DU ja nun wirklich nicht nötig.“
Ich glaube, das soll ein Kompliment gewesen sein, aber es entschuldigt diesen Frevel trotzdem nicht. Ob ich wohl eine Eike-Flasche finde und es ihm dann heimzahlen kann?
In dem Moment kommt ein halb schlafender Don Daniel zu uns geschwebt. „Hey, was siehst du denn aus, als hättest du einen Geist gesehen?! Haben sich die Schnitten plötzlich in Luft aufgelöst?“ Daniel sieht mich an. „Viel schlimmer – das war grad echt crazy!“ schaut er mich aus großen Augen an – ob er mich tatsächlich wahrnimmt ist eine andere Frage.
„Ich habe geträumt… das war echt spucky…!“ „Was hast du geträumt?“ will Johnny sofort wissen. „Da war so’n Flaschengeist. Voll die heiße Braut – die hat gesagt, ich hab drei Wünsche frei.“ Ich grinse: „Und? Was hast du dir gewünscht?“ „Mein erster Wunsch war, dass wir superreich, superberühmt und super erfolgreich sind – hat sie als einen Wunsch durchgehen lassen.“ Er macht eine kurze Pause um sich zu fangen. „Der Zweite war, dass ich mir die Unsterblichkeit gewünscht habe…“
Eike zuckt mit den Schultern: „Und wo ist das Problem? Sind doch zwei sehr vernünftige Wünsche…!“ Daniel nickt: „Ja, das stimmt. Aber hat auch nur einer von euch ne Ahnung, wieso ich mir als drittes gewünscht habe, dass Maik eine 0,5l Colaflasche werden soll, die nie leer wird?????“
Ende.
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Über Feedback freue ich mich nach wie vor.