Liebe auf den ersten Blick
von StoryFan
Kurzbeschreibung
Melanie lernt bei einem Festival einen tollen jungen Mann kennen, der sich ihr als Jo vorstellt. Sie verliebt sich sofort in ihn, aber dann findet sie heraus, wer er wirklich ist. Hat diese Liebe überhaupt eine Chance? Die Story spielt im Jahr 2013...
KurzgeschichteLiebesgeschichte / P18 / Het
Jo
OC (Own Character)
26.09.2013
26.09.2013
1
5.053
26.09.2013
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Es war ein wirklich schöner Tag. Die Sonne schien und es war ziemlich heiß, aber nicht so, dass man es nicht ausgehalten hätte. Eben genau so, wie man sich einen perfekten Sommer vorstellte.
Mein bester Freund Andi brüllte mir ins Ohr: „Willst du noch was trinken?“.
Ich nickte, denn eine Antwort hätte er sowieso nicht gehört. Es war hier viel zu laut. Wir waren auf einem Open-Air-Festival und mehrere hundert Besucher waren da. Man verstand kaum sein eigenes Wort, aber das störte mich nicht. Die Atmosphäre war gut und die Musik auch.
„Ich hole uns was!“, rief Andi und ich nickte erneut. Er machte sich auf den Weg. Ich fragte mich, ob er es wohl schaffen würde, zu mir zurück zu kommen, denn ich stand fast ganz vorne. Neben mir stand meine beste Freundin Ida, die heimlich verliebt in Andi war. Aber er wusste es nicht und schien sich auch nicht für sie zu interessieren, zumindest hatte er noch nie Anstalten gemacht, sie mal nach einem Date zu fragen.
Ich bemerkte Idas sehnsüchtigen Blick, mit dem sie Andi nachschaute, und wünschte mir für sie, dass er auch auf sie stand. Die Beiden passten wirklich perfekt zueinander.
Leider gab es keinen Jungen, in den ich verliebt war, was wohl daran lag, dass ich ziemlich hohe Ansprüche hatte. Er musste natürlich gut aussehen und sportlich sein, zudem auch klug und witzig. Und wenn er noch Musiker war, war das natürlich noch besser.
Ich war mal mit dem Sänger unserer Schülerband ausgegangen, aber er war ziemlich hohl gewesen und hatte mich nur ins Bett bekommen wollen. Seitdem hatte ich keine Dates mehr gehabt. Lieber blieb ich solo als mich billig herzugeben. So war ich nicht.
„Echt cool von deinen Eltern, dass sie uns auch Karten geschenkt haben!“, schrie Ida mir in einer kurzen Musikpause ins Ohr.
Ich nickte. Ich war vor kurzem 16 geworden und meine Eltern hatten mir drei Karten für dieses Festival geschenkt. Natürlich war mir gleich klar gewesen, wen ich mitnehmen würde.
Jetzt ging es weiter mit der nächsten Band. Zehn Minuten später tauchte Andi wieder neben mir auf und reichte mir ein Bier. Auch für Ida hatte er eins dabei, was ich als gutes Zeichen wertete. Er hatte sie immerhin nicht vergessen. Ida strahlte ihn verliebt an, aber er lächelte nur kurz angebunden zurück und öffnete seine eigene Flasche.
Ich verdrehte die Augen. Wieso waren Jungs nur manchmal so doof? Okay, nicht manchmal – meistens. Fast immer.
Das Festival dauerte bis in die späten Abendstunden und wir blieben natürlich bis zum Ende. Die Zugverbindungen waren eigentlich ganz gut und wir wohnten auch nicht zu weit entfernt von hier, also würde es keine großen Probleme geben.
Ehe wir allerdings das Gelände verließen, sagte ich: „Ich muss noch mal schnell auf die Toilette. Wartet ihr hier auf mich?“.
Sie nickten und ich verschwand. Eigentlich musste ich ja gar nicht, aber das war eine optimale Gelegenheit, Ida und Andi mal alleine zu lassen, damit sie sich näher kommen konnten.
Ich versteckte mich hinter einem Plakat und lugte um die Ecke, um zu sehen, was die Beiden machten. Sie starrten angestrengt in verschiedene Richtungen, wobei sie hin und wieder unauffällig zum Anderen schielten. Die brauchten wohl noch mehr Hilfe.
„Ich will dich ja nicht stören, aber darf ich mal hier durch?“, hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme. Erschrocken fuhr ich herum und sah in zwei tiefbraune Augen.
Ich rang um Fassung und suchte meine Stimme: „Sorry, ich wollte nicht im Weg stehen…“.
„Kein Problem.“, sagte der junge Mann, der nebenbei bemerkt wirklich sehr gut aussah. Irgendwie kannte ich ihn. War er nicht einer der Musiker gewesen? Ich meinte, mich an seinen Auftritt erinnern zu können. War er nicht der Leadsänger einer Band gewesen? Aber ich konnte mich nicht mehr an den Namen der Gruppe erinnern.
„Verrätst du mir, was genau du hier machst?“, fragte er mich nun und lächelte mich an.
Mir wurde leicht schwindlig und ich sagte: „Äh…ich wollte nur…ähm…meine besten Freunde sind verknallt ineinander und ich dachte, ich lasse sie mal allein…“.
„Ach so, verstehe. Nett von dir. Wie heißt du eigentlich?“, fragte er.
„Melanie.“, antwortete ich. „Und du?“.
Er sah mich überrascht an. Wahrscheinlich wunderte er sich, dass ich seinen Namen nicht kannte, aber man konnte ja nicht alle Typen von den Bands hier kennen.
„Johannes. Aber du kannst mich Jo nennen. Ich muss jetzt wirklich los!“, meinte er und wollte sich schon auf den Weg machen, als ich meinen Mut zusammen fasste und ihm nachrief: „Kann ich…vielleicht deine Handynummer haben?“.
Er blieb stehen und drehte sich langsam zu mir um. Erneut wurde mir schummrig, als er mich von oben bis unten betrachtete und schließlich einen Stift aus seiner Gesäßtasche holte und mir seine Nummer auf die Hand schrieb. Einen Zettel hatten wir beide nicht da, also musste es auch so gehen. Dabei berührte seine Hand unabsichtlich meinen Arm und ich bekam eine Gänsehaut. Wir sahen uns tief in die Augen, dann lächelte er und wandte sich wieder meinem Arm zu. Verwirrt sah ich dabei zu, wie er auch die letzten Ziffern schrieb. Er hatte eine typische Jungenschrift, sofern man das hier erkennen konnte.
Ich wusste nicht genau, was es war, aber irgendetwas an diesem Typ faszinierte mich einfach.
Leider machte er sich nun endgültig aus dem Staub und ich blieb allein stehen.
Nach ein paar Sekunden, in denen ich ihm verträumt nachstarrte, kam wieder Leben in mich und ich kehrte zurück zu Ida und Andi.
„Das hat aber lange gedauert!“, meinte Andi uncharmant.
„Ich musste die Toilette ja erst mal finden.“, sagte ich schnell und sofort tauchten wieder diese wunderschönen braunen Augen vor meinem inneren Auge auf. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen würde?
Die Fahrt nach Hause verlief relativ still, denn ich war total in Gedanken versunken und konnte Jo einfach nicht vergessen. Er war genau mein Typ und mein Herz schlug nur beim Gedanken an ihn schneller. Aber das war verrückt. Ich kannte ihn ja nicht mal.
Auch meinen Freunden fiel auf, dass irgendwas mit mir los war, aber als ich es ihnen nicht sagen wollte, ließen sie mich in Ruhe. Sie kannten mich eben und wussten, dass es besser war, nicht zu lange zu bohren.
Als wir zu Hause angekommen waren, verabschiedeten wir uns voneinander. Meine Eltern schliefen schon, weswegen ich mich auf Zehenspitzen auf mein Zimmer schlich und mich schnell abschminkte, auszog und ins Bett legte.
Ich träumte von Jo. In meinen Träumen war er ein total süßer Typ, der sich natürlich unsterblich in mich verliebt hatte und mir ewige Liebe schwor. So richtig kitschig eben, und total unwahrscheinlich. Aber in Träumen war ja bekanntlich alles erlaubt.
Am nächsten Morgen wachte ich glücklich auf, bis mir einfiel, dass ja alles nur ein Traum gewesen war. Dann war ich nicht mehr ganz so glücklich, aber immerhin hatte ich ja die Nummer dieses heißen Typen. Also konnte ich ihn später auch anrufen.
Zum Glück war Sonntag und ich musste nicht in die Schule.
Nach dem Frühstück schaltete ich den Computer ein und checkte erst mal im Internet, zu welcher Band er gehörte. Das konnte ja nicht schaden, wenn man wusste, mit wem man es zu tun hatte.
Ich klickte die Bilder aller Bands durch, bis ich auf das Bild stieß, auf dem ich Jo wieder erkannte. Seine Band nannte sich „Killerpilze“. Nicht gerade der beste Name, aber ihre Musik war ziemlich gut gewesen.
Ich ging auf Wikipedia und suchte nach der Band. Tatsächlich gab es eine eigene Seite und als ich las, wie berühmt die Band war, wurde mir auch bewusst, weswegen Jo so ungläubig gewesen war, als mir sein Name nicht eingefallen war.
Scheinbar hatten sie vor sieben Jahre richtige Erfolge gefeiert, aber da war ich noch zu jung gewesen und wenige Jahre später war die Band nicht mehr so angesagt gewesen, wie es halt immer war mit Teenie-Bands.
Ich las auch, dass Jo schon 24 war, also stolze acht Jahre älter als ich. Ich schluckte. Meine Eltern würden mir so einen alten Freund niemals erlauben.
Aber für was machte ich mir überhaupt solche Gedanken? Er würde sich niemals für ein Mädchen wie mich interessieren! Er hatte sicher zahlreiche Groupies und außerdem stand er bestimmt auf Frauen in seinem Alter und nicht auf so junge Dinger wie mich. Ich hatte keine Chance.
Frustriert schaltete ich den Computer aus und ließ mich aufs Bett fallen.
Was sollte ich denn jetzt tun? Ich konnte ihn nicht so einfach vergessen, das war mir klar. Aber ich konnte ihn ja jetzt auch nicht anrufen, nach dem, was ich herausgefunden hatte.
Trotzdem speicherte ich seine Nummer vorsichtshalber in meinem Handy ab. Man konnte ja nie wissen.
Die gesamte nächste Woche musste ich fast ununterbrochen an Jo denken und ärgerte mich maßlos über mich selbst. Warum konnte ich mich nicht in einen erreichbaren Jungen verlieben wie alle anderen Mädchen auch? Nein, ich musste mir natürlich jemanden aussuchen, den ich nie haben konnte.
Am Samstag entschied ich mich dann, ihn doch anzurufen. Ich wollte es wenigstens versucht haben. Dann konnte ich mir wenigsten diesbezüglich keine Vorwürfe machen.
Und so rief ich die Nummer an, die er mir gegeben hatte.
Es dauerte eine Weile, bis jemand ranging.
„Ja?“, hörte ich die tiefe Stimme, an die ich seit letzter Woche immerzu denken musste.
Ich räusperte mich und sagte: „Hi, hier ist Melanie.“.
Bestimmt erinnerte er sich nicht mehr an mich, er traf viel zu viele Mädchen, um sich speziell an Eines erinnern zu können.
„Oh, hey, ich dachte schon, du rufst gar nicht mehr an.“, sagte er und lachte kurz. Er hatte ein tolles Lachen, schoss mir durch den Kopf.
„Hätte dich das denn gestört?“, konnte ich mir nicht verkneifen.
„Naja, ich hätte es ja nicht ändern können, aber ich hätte es zumindest sehr schade gefunden.“, antwortete er mir.
Irgendwie fand ich das total süß von ihm, aber er war ja Medienprofi und wusste bestimmt ganz genau, wie man mit Fans umzugehen hatte. Wobei ich ja kein wirklicher Fan war.
„Ich habe ein bisschen recherchiert über dich und deine Band.“, sagte ich und biss mir sofort auf die Zunge. Wieso hatte ich das gesagt? Jetzt hielt er mich bestimmt für eine ruhmgeile Tussi.
„Du wusstest also echt nicht, wer ich bin?“, fragte Jo stattdessen und irgendwie klang er so, als würde ihn das nicht im Geringsten stören.
„Nein, das war vor meiner Zeit.“, sagte ich. Der nächste Fehler. Jetzt würde er mich bestimmt fragen, wie alt ich war.
„Wie alt bist du denn?“, fragte er auch prompt.
Ich seufzte und sagte: „16. Ich weiß, acht Jahre jünger als du.“.
„Zumindest kannst du sehr gut rechnen.“, sagte er und lachte erneut. Es schien ihn nicht sonderlich zu stören, dass ich so jung war. Wieso auch? Er interessierte sich ja auch nicht für mich.
„Klar kann ich das.“, sagte ich schnell. „Du etwa nicht?“.
„Sagen wir mal so, ich hatte andere Interessen als Schule.“, lachte er. „Aber dumm bin ich deswegen noch lange nicht.“.
„Okay.“, sagte ich und bemerkte, dass ich Herzchen auf meinen Notizblock gezeichnet hatte. Wütend legte ich den Stift weg. Was war nur los mit mir?
Wir telefonierten noch eine Weile miteinander und am Ende sagte er: „Ich rufe dich bald auch mal an. Deine Nummer habe ich ja jetzt.“.
„Alles klar.“, sagte ich, rechnete aber nicht mit einem Rückruf.
Da hatte ich mich aber gewaltig geirrt, denn die nächsten zwei Wochen telefonierten wir täglich miteinander.
Wir unterhielten uns immer sehr lange und lagen total auf einer Wellenlänge, aber wir verabredeten uns nie für ein Treffen und mir fehlte der Mut dazu, den ersten Schritt zu machen.
Nach drei Wochen täglichen Telefonaten sagte Jo kurz vor Ende des Gesprächs: „Du, das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich würde dich wirklich gerne wiedersehen!“.
Ich bekam erst gar kein Wort heraus, weswegen er hastig sagte: „Okay, es muss ja nicht sein, ich dachte nur, dass…“.
„Doch, ich will!“, unterbrach ich ihn schnell, ehe er fertig sprechen konnte. Natürlich wollte ich ihn wiedersehen, das musste er doch wissen!
„Echt?“, fragte er verwundert. Spielte er nur mit mir oder wusste er wirklich nicht, dass ich total verliebt in ihn war? Wahrscheinlich das Zweite, ich hatte es ihm ja auch nie gesagt.
„Klar. Wann und wo?“, fragte ich und war selbst erstaunt, wie cool ich klang, wo doch mein Herz wie verrückt schlug und ich glaubte, fast zu platzen vor Aufregung.
„Morgen? Ich könnte in deine Stadt kommen!“, meinte er.
Er wohnte nicht allzu weit weg von mir und da er ein eigenes Auto hatte, war das einfacher so. Ich stimmte zu und wir verabschiedeten uns.
Natürlich konnte ich in dieser Nacht nur sehr schlecht schlafen, aber zum Glück sah ich am nächsten Morgen trotzdem nicht total fertig aus.
Nach dem Duschen suchte ich mir ein hübsches Outfit raus. Ich wollte Jo ja unbedingt gefallen, aber nicht billig wirken, sondern süß, aber gleichzeitig auch erwachsen. Es war eine Tortur, aber nach mehreren Stunden hatte ich etwas Passendes gefunden.
Ich legte es aufs Bett und ging hinunter zum Mittagessen. Mein Dad war arbeiten, aber meine Mum war da.
„Ich treffe mich nachher mit Ida.“, log ich sie an, was mir wirklich Leid tat, aber die Wahrheit konnte ich ihr ja nicht sagen. Sie hätte mir das Date mit Jo bestimmt verboten. „Kann länger dauern.“.
„Ist okay, Schatz!“, sagte meine Mutter lächelnd und mein schlechtes Gewissen wurde noch größer. Aber es war eben nötig und ich log sie ja sonst so gut wie nie an, einmal würde das schon gehen.
Am Nachmittag zog ich mir dann das Outfit an und schlich mich aus dem Haus. Ich wollte nicht, dass meine Mutter mich so sah, denn vielleicht wäre ihr der Verdacht gekommen, dass ich in diesem Aufzug nicht zu Ida wollte.
Wenige Minuten später betrat ich das Café, in dem Jo und ich verabredet waren. Es war sein Vorschlag gewesen, mich an einem öffentlichen Ort zu treffen, damit ich keine Angst haben musste, aber eigentlich wäre das nicht nötig gewesen. Ich kannte ihn gut genug und vertraute ihm auch. Aber er hatte darauf bestanden.
Er war noch nicht da, worüber ich ganz froh war, denn so konnte ich mich noch ein wenig beruhigen, ehe er kam.
Fünf Minuten später war er dann aber da. Er parkte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und stieg aus. Sein schwarzes Auto sah echt cool aus, ein wenig protzig, aber nicht zu sehr. Wahrscheinlich ein echter Jungstraum.
Mich interessierte Jo aber natürlich viel mehr. Er trug enge Jeans, ein körperbetontes Shirt und eine coole Sonnenbrille.
Er kam herüber zum Café, schaute sich suchend um und lächelte dann, als er mich entdeckte. Er kam herüber und sofort schlug mein Herz wieder schneller. Er sah so gut aus.
„Hey!“, begrüßte er mich und nahm die Sonnenbrille ab. Sofort versank ich wieder in seinen wunderschönen Augen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich von ihnen losreißen konnte und ich lief rot an.
„Hey.“, murmelte ich schließlich und er setzte sich endlich gegenüber von mir hin.
Die Kellnerin kam und ich sah, wie gierig sie Jo ansah. Diese dumme Kuh! Sie sah doch, dass er mit mir da war!
Zum Glück ging Jo auf ihren Flirt nicht ein und bestellte ganz normal seinen Kaffee. Dann wandte sich die Tussi auch an mich und ich gab meine Bestellung auf. Mit betont wackelndem Hintern stöckelte sie davon. Ich verdrehte die Augen.
„Die ist ja mal echt billig!“, murmelte ich.
„Naja, es soll ja Typen geben, die auf so was abfahren.“, sagte Jo achselzuckend. Das bedeutete dann wohl, dass er nicht zu dieser Sorte gehörte. Aber eigentlich hatte ich nach unseren Gesprächen auch mit nichts Anderem gerechnet. Ich hatte das Gefühl, ihn richtig gut zu kennen, dabei war das jetzt unser erstes richtiges Treffen.
Die Bedienung kam mit unseren Getränken wieder und stellte sie vor uns ab, dabei achtete sie darauf, dass Jo einen guten Blick in ihr Dekolleté hatte. Ich verdrehte die Augen und schaute demonstrativ in die andere Richtung.
Jo grinste und tat es mir gleich. Beleidigt rauschte die Kellnerin davon und ließ uns in Ruhe.
Jo und ich verstanden uns auch heute sehr gut und wir vergaßen ganz die Zeit, bis ich irgendwann auf seine Uhr schaute und feststellte, dass wir schon seit fast vier Stunden hier waren und ich unbedingt nach Hause musste.
„Soll ich dich bringen?“, fragte Jo, der lässig der Bedienung winkte, die wieder angedackelt kam und die Rechnung brachte. Jo übernahm das, obwohl mir das ein wenig unangenehm war. Aber als echter Gentleman bestand er darauf und ich wollte mich auch nicht zu lange wehren, denn so viel Zeit hatten wir nicht.
„Wenn es dir nichts ausmacht.“, sagte ich als Antwort auf seine vorherige Frage und er verneinte.
Und so stiegen wir in seinen Wagen und er fuhr los. Das Auto war auch von innen echt luxuriös und ich staunte nicht schlecht, als ich sah, wie zärtlich Jo damit umging. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er wohl auch so zärtlich zu Mädchen war.
Diesen Gedanken schob ich aber gleich wieder weg und schaute aus dem Fenster. Ich sagte ihm, wohin er fahren sollte, bat ihn aber, nicht direkt zu meinem Elternhaus zu fahren, weil meine Eltern nicht wussten, dass ich mit ihm unterwegs war.
Er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
„Du bist acht Jahre älter als ich!“, verteidigte ich mich. Wir waren mittlerweile angekommen und er hatte angehalten.
„Musst du mich dauernd daran erinnern? Ich komme mir ja total pädophil vor, weil…“, sagte er, brach aber sofort wieder ab.
„Weil?“, fragte ich ein wenig atemlos nach.
„Weil ich mich total in dich verliebt habe, Melanie!“, gestand er mir und sah mir tief in die Augen. Mir wurde ganz anders.
„Wirklich?“, fragte ich.
Er nickte heftig und nahm meine Hand in seine. „Wirklich! Du bist ein ganz besonderes Mädchen…“.
Ich wurde rot, sagte aber nichts. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Und was empfindest du für mich?“, fragte er sanft, wobei er meine Hand immer noch hielt, was sich wahnsinnig schön anfühlte.
„Ich…glaube, ich habe mich auch in dich verliebt, aber…ich dachte, ich hätte keine Chance bei dir!“, meinte ich.
„Wieso das denn?“, fragte er ungläubig und sah mich aus weit aufgerissenen Augen an.
„Na, weil du ein erwachsener Mann bist, der jede haben kann!“, meinte ich.
„Ich will aber nicht jede. Ich…will dich.“, murmelte er und zog mich ganz nah zu sich.
Ich war wie elektrisiert. Würde er mich jetzt küssen?
Sekunden später wusste ich die Antwort, denn seine weichen Lippen trafen auf meine. Es war ein wahnsinnig gefühlvoller Kuss, der erste richtige Kuss in meinem Leben. Alles in mir kribbelte.
Wenig später spürte ich seine Zunge, die nach meiner suchte und mit ihr spielte, als sie sie gefunden hatte. Es war ein schier endloser Kuss, der sehr intim war.
Als wir uns voneinander lösten, hatten wir beide einen leicht verschleierten Blick.
„Ich liebe dich!“, sagte er.
„Ich liebe dich auch.“, gab ich zurück und stieg aus. „Ich muss los!“.
„Wir sehen uns aber wieder, oder?“, fragte er.
Ich nickte. „Auf jeden Fall! Wir telefonieren!“.
Und dann ging ich endgültig. Es fiel mir sehr schwer, aber es musste ja sein.
Zum Glück hatten sich meine Eltern noch nicht wirklich Sorgen um mich gemacht und fragten auch nicht nach, weswegen ich so lange weggeblieben war. Mir war klar, dass ich sie nicht ewig würde belügen können, aber noch war es zu früh für die Wahrheit. Ich wusste ja selbst noch nicht, wohin das mit Jo und mir führen sollte.
Wir trafen uns immer öfter und jedes Treffen endete mit einer wilden Knutscherei, aber ich traute mich einfach nicht, irgendjemandem davon zu erzählen. Ich konnte es ja selbst noch nicht so richtig glauben.
Aber irgendwann weihte ich zumindest Andi und Ida ein. Während Andi eher unbeeindruckt war, konnte Ida es gar nicht glauben, dass ich mir einen echten „Star“ geangelt hatte. Zwar sah ich in Jo eher einen normalen Mann, aber seinen Berühmtheitsgrad konnte man ihm natürlich nicht abstreiten.
Sie wünschte mir viel Glück, meinte aber auch, ich müsste es bald meinen Eltern sagen. Sie würden sowieso dahinter kamen. Leider hatte sie Recht.
Und so sprach ich mit meinen Eltern. Sie waren natürlich geschockt, als sie erfuhren, dass ich einen Freund hatte, noch dazu einen, den sie nicht mal kannten.
„Wie heißt er denn?“, wollte meine Mum wissen, die sich schneller gefasst hatte.
„Jo.“, sagte ich.
„Und wie alt ist er?“, fragte nun mein Dad.
Vor dieser Frage hatte ich mich gefürchtet, aber ich konnte jetzt nicht lügen, sie würden sowieso dahinter kommen. „24.“, murmelte ich leise, in der irrsinnigen Hoffnung, dass sie es dann nicht ganz so schlimm finden würden.
Beide schnappten geschockt nach Luft und mein Dad sagte: „Bist du verrückt? Der ist doch viel zu alt für dich!“.
„Gebt ihm doch wenigstens eine Chance! Bitte! Lernt ihn kennen und dann könnt ihr über ihn urteilen! Er will mich nicht nur ins Bett kriegen!“, beteuerte ich, denn ich wusste, dass das ihre Befürchtung war.
Meine Eltern waren zum Glück so tolerant und stimmten einem Treffen zu.
Als Jo zwei Tage später vor unserer Tür stand, machte ich auf. Mir fiel gleich auf, dass er nervös war, was ich total niedlich fand. Sicher war das nicht das erste Mal, dass er die Eltern seiner Freundin kennen lernte, aber umso süßer war es, dass er immer noch aufgeregt war.
Er küsste mich kurz und kam dann herein.
Für meine Mum hatte er einen Blumenstrauß dabei, womit er ihr Herz schon fast gewonnen hatte. Mein Dad war da kritischer. Er beäugte Jo ganz genau und unterzog ihm einem richtigen Verhör. Das Doofe daran, wenn der eigene Vater bei der Polizei arbeitete.
Jo schien den Test aber zu bestehen, denn als er sich mal kurz auf die Toilette verabschiedete, meinte mein Dad: „Ich glaube, er ist so weit ganz in Ordnung.“.
„Finde ich auch.“, nickte meine Mum und ich strahlte überglücklich.
Als Jo zurückkam, bemerkte er gleich, dass die angespannte Stimmung ein wenig lockerer geworden war.
Er setzte sich entspannt neben mich und nahm unter dem Tisch meine Hand. Ich lächelte ihn an.
Eine Stunde später musste er wieder los, die Pflicht rief. Er verabschiedete sich höflich von meinen Eltern, ehe ich ihn zur Tür begleitete und einen dicken Kuss von ihm bekam.
„Wir sehen uns bald wieder!“, versprach er mir und verschwand. Glücklich starrte ich ihm nach.
Im Anschluss musste ich ein Verhütungsgespräch mit meiner Mutter über mich ergehen lassen, was mir wirklich sehr peinlich war, aber immerhin verbot sie mir nicht, Jo näher zu kommen. Dass es nicht mehr lange bis zu unserem ersten Mal dauern würde, war mir eigentlich klar. Aber bei mir zu Hause würden wir es nicht machen. Ich hätte mich nicht entspannen können, wenn meine Eltern in der Nähe waren.
Einen Monat später durfte ich zum ersten Mal bei Jo übernachten. Er hatte eine total coole Penthouse-Wohnung, die ziemlich luxuriös eingerichtet war, wie man es von ihm erwarten konnte.
Staunend sah ich mich um, während er mir die Räumlichkeiten zeigte. Er hatte einen wirklich fantastischen Ausblick. Ich stand am Fenster und schaute über die Stadt, als er hinter mich trat und die Arme um mich schlang und mich von hinten umarmte.
„Gefällt es dir?“, hauchte er mit rauer Stimme.
Ich nickte. „Es ist wunderschön!“.
„Du bist wunderschön.“, sagte er romantisch und küsste mich zärtlich.
Bald wurde der Kuss leidenschaftlicher und seine Hände wanderten unter mein Shirt. Ich hinderte ihn nicht daran, ich wollte dort von ihm berührt werden.
Ich stöhnte leicht auf, als er mir das Shirt über den Kopf zog und meinen nackten Bauch berührte. Dann öffnete er sanft meinen BH und massierte meine Brüsten. Dann hob er mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Dort legte er mich aufs Bett und legte sich halb über mich. Er küsste meine Brüste und ich vergrub meine Finger in seinen braunen Haaren. Er machte mich wirklich an, ich wollte es endlich mit ihm tun.
Das teilte ich ihm auch leise flüsternd auch mit.
„Bist du dir sicher?“, fragte er vorsichtshalber noch mal nach und ich nickte.
„Ganz sicher.“, bestätigte ich.
„Okay.“, murmelte er. „Das wünsche ich mir schon so lange, aber ich wollte dich nicht dazu drängen. Wenn du irgendetwas nicht willst, dann sag‘ es bitte gleich, ja?“.
Ich versprach es ihm und er streifte sich hastig sein Hemd vom Leib. Ich legte meine Hände auf seine Brust und zeichnete bewundernd seine ausgeprägten Bauchmuskeln nach. Er war wirklich total sexy.
Er grinste, als ich ihm den Gürtel öffnete und auch den Hosenknopf aufmachte.
„Du bist ja ganz schön stürmisch!“, murmelte er. „Das gefällt mir…“.
Er küsste mich verlangend und öffnete nun seinerseits meine Jeans. Er zog sie mir aus und ich nutzte die Gelegenheit, ihm auch seine Hose auszuziehen.
Nun trugen wir nur noch Unterwäsche. Bewundernd und voller Liebe sah er mich an. Unter diesem Blick bekam ich eine Gänsehaut am ganzen Körper, was er natürlich auch bemerkte, immerhin berührte er mich nahezu überall.
„Du bist wunderschön!“, versicherte er mir und ich wurde rot. Noch nie hatte ein Junge mich so angesehen oder so was zu mir gesagt. Wobei Jo ja streng genommen kein Junge mehr war.
„Du auch.“, kicherte ich und zog ihn zu mir herunter für einen weiteren stürmischen Kuss.
Plötzlich spürte ich Jos Finger, die sich ganz langsam meinen Oberschenkel entlang nach oben schoben. Er sah mich fragend an und als ich nickte, schob er sie in meinen Slip. Ich war schon ziemlich feucht und es fühlte sich unglaublich gut an, von Jo dort berührt zu werden. Er wusste genau, was er da machte, er hatte sicher auch schon viel Erfahrung, aber darüber wollte ich gar nicht nachdenken. Jetzt war er mit mir hier war. Weil er mich liebte.
Die Vergangenheit war egal.
„Magst du das?“, fragte er mich schwer atmend.
Ich nickte und er zog mir den Slip ganz aus. Instinktiv spreizte ich die Beine ein wenig und er streichelte mich nun noch intensiver als vorher. Ich spürte Wellen, die meinen ganzen Körper erfassten, und dann kam ich. Ohne große Vorankündigung, das tolle Gefühl war einfach da.
Jo schaute mich überrascht an, dann grinste er und zog seine Finger aus mir zurück. Sie glänzten feucht und irgendwie war mir das peinlich, aber Jo gab mir zu verstehen, dass er darauf stand, indem er jeden einzelnen Finger langsam und genüsslich ableckte.
Fasziniert schaute ich ihm dabei zu, ehe mein Blick zu seinen Shorts wanderte, in denen sich eine deutliche Erektion abzeichnete. Wie es aussah, war er ziemlich gut bestückt.
Ohne lange zu zögern zog ich ihm die Boxershorts aus und umfasste seinen Penis mit der Hand. Ich hatte so etwas noch nie gemacht, aber scheinbar machte ich es nicht falsch, denn Jo schloss kurz die Augen und stöhnte auf, während ich begann, ihn sanft zu reiben.
„Melanie, bitte, du musst aufhören, sonst…kann ich für nichts mehr garantieren.“, teilte er mir nach einer Weile mit.
Bedauernd hörte ich auf. Ich wollte ja, dass wir miteinander schliefen. Und wenn er jetzt schon kam, würde es nachher vielleicht nicht mehr so schön sein.
Ich legte mich ganz entspannt hin, während er nach einem Kondom suchte. Dann riss er die Verpackung auf und rollte es sich über. Ich hatte schon ein wenig Angst, denn sein Penis war schon ziemlich groß und dick, aber ich vertraute ihm. Er würde mir nicht weh tun. Er würde es schön für mich machen.
„Bist du bereit?“, fragte er behutsam nach und ich nickte. Ich wollte jetzt wirklich nicht mehr länger warten. Jo legte sich über mich und drang ganz vorsichtig und langsam in mich ein.
Ich spürte einen kurzen Stich, dann war der Schmerz wieder vorbei und ich konnte Jo ganz tief in mir spüren. Es war ein wahnsinnig schönes Gefühl. Wir gehörten zusammen, das spürte ich in diesem Moment ganz genau.
Jo ließ mir etwas Zeit, mich daran zu gewöhnen, dann bewegte er sich vorsichtig und ganz langsam in mir. Nach einer Weile fand ich in seinen Rhythmus und wir wurden schneller.
Immer wieder stöhnten wir laut auf. Jo sah so wunderschön aus. Ich wandte meinen Kopf zur Seite und sah seine muskulösen Arme, mit denen er sich links und rechts von mir abgestützt hatte.
„Ich bin gleich soweit…“, teilte er mir mit und bewegte sich noch schneller.
„Okay…“, murmelte ich.
Er sah mich kurz an, dann stützte er sich nur noch mit dem linken Arm ab und führte seine linke Hand zwischen meine Beine, um meinen Kitzler zusätzlich zu stimulieren. Sehr schnell brachte er mich in höhere Sphären und ich spürte, dass auch ich bald kommen würde.
„Lass‘ uns gemeinsam kommen…“, stöhnte Jo und wenige Augenblicke später war es soweit. Heftig stöhnend kamen wir nahezu im gleichen Moment.
Jo bewegte sich noch ein wenig über mir, ehe er aus mir ausdrang und sich von mir herunterrollte. Er streifte sich das Kondom ab und warf es weg, ehe er sich zu mir legte und wir miteinander kuschelten.
„Es war wunderschön.“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Ein schöneres erstes Mal hätte ich mir nicht wünschen können!“.
„Das freut mich sehr. Für mich war es auch der schönste Sex, den ich je hatte.“, gestand er mir.
Ich war das glücklichste Mädchen auf dieser Welt. Ich hatte einen perfekten Freund, der mich genauso liebte wie ich ihn. Schöner konnte es doch gar nicht mehr kommen.
Jo und ich waren auch ein Jahr später noch ein glückliches Paar. Und das Beste war, dass auch endlich Andi und Ida zueinander gefunden hatten. Es hatte lange gedauert, aber schließlich hatten sie sich doch ihre Gefühle füreinander gestanden und nun konnten wir immer auf Doppeldates gehen. Wenn man uns so betrachtete, wusste man wirklich nicht, wer von uns denn nun glücklicher war.
Meine Eltern mochten Jo total und sprachen schon heimlich davon, dass er ein toller Schwiegersohn wäre, was ich nur mitbekam, weil ich zufällig eines ihrer Gespräche belauschte. Ich musste grinsen, sagte aber nie etwas zu ihnen über dieses Thema. Ich war noch viel zu jung fürs Heiraten.
Jos Band und vor allem sein kleiner Bruder Fabi mochten mich auch auf Anhieb, worüber Jo echt froh war, denn die Band war ihm nach wie vor sehr wichtig. Zum Glück hatten sie nicht mehr so ein stressiges Leben wie früher und Jo hatte viel Zeit für mich. Sonst hätten wir uns wohl auch zu sehr vermisst. Aber es war perfekt so, wie es war.
Mein bester Freund Andi brüllte mir ins Ohr: „Willst du noch was trinken?“.
Ich nickte, denn eine Antwort hätte er sowieso nicht gehört. Es war hier viel zu laut. Wir waren auf einem Open-Air-Festival und mehrere hundert Besucher waren da. Man verstand kaum sein eigenes Wort, aber das störte mich nicht. Die Atmosphäre war gut und die Musik auch.
„Ich hole uns was!“, rief Andi und ich nickte erneut. Er machte sich auf den Weg. Ich fragte mich, ob er es wohl schaffen würde, zu mir zurück zu kommen, denn ich stand fast ganz vorne. Neben mir stand meine beste Freundin Ida, die heimlich verliebt in Andi war. Aber er wusste es nicht und schien sich auch nicht für sie zu interessieren, zumindest hatte er noch nie Anstalten gemacht, sie mal nach einem Date zu fragen.
Ich bemerkte Idas sehnsüchtigen Blick, mit dem sie Andi nachschaute, und wünschte mir für sie, dass er auch auf sie stand. Die Beiden passten wirklich perfekt zueinander.
Leider gab es keinen Jungen, in den ich verliebt war, was wohl daran lag, dass ich ziemlich hohe Ansprüche hatte. Er musste natürlich gut aussehen und sportlich sein, zudem auch klug und witzig. Und wenn er noch Musiker war, war das natürlich noch besser.
Ich war mal mit dem Sänger unserer Schülerband ausgegangen, aber er war ziemlich hohl gewesen und hatte mich nur ins Bett bekommen wollen. Seitdem hatte ich keine Dates mehr gehabt. Lieber blieb ich solo als mich billig herzugeben. So war ich nicht.
„Echt cool von deinen Eltern, dass sie uns auch Karten geschenkt haben!“, schrie Ida mir in einer kurzen Musikpause ins Ohr.
Ich nickte. Ich war vor kurzem 16 geworden und meine Eltern hatten mir drei Karten für dieses Festival geschenkt. Natürlich war mir gleich klar gewesen, wen ich mitnehmen würde.
Jetzt ging es weiter mit der nächsten Band. Zehn Minuten später tauchte Andi wieder neben mir auf und reichte mir ein Bier. Auch für Ida hatte er eins dabei, was ich als gutes Zeichen wertete. Er hatte sie immerhin nicht vergessen. Ida strahlte ihn verliebt an, aber er lächelte nur kurz angebunden zurück und öffnete seine eigene Flasche.
Ich verdrehte die Augen. Wieso waren Jungs nur manchmal so doof? Okay, nicht manchmal – meistens. Fast immer.
Das Festival dauerte bis in die späten Abendstunden und wir blieben natürlich bis zum Ende. Die Zugverbindungen waren eigentlich ganz gut und wir wohnten auch nicht zu weit entfernt von hier, also würde es keine großen Probleme geben.
Ehe wir allerdings das Gelände verließen, sagte ich: „Ich muss noch mal schnell auf die Toilette. Wartet ihr hier auf mich?“.
Sie nickten und ich verschwand. Eigentlich musste ich ja gar nicht, aber das war eine optimale Gelegenheit, Ida und Andi mal alleine zu lassen, damit sie sich näher kommen konnten.
Ich versteckte mich hinter einem Plakat und lugte um die Ecke, um zu sehen, was die Beiden machten. Sie starrten angestrengt in verschiedene Richtungen, wobei sie hin und wieder unauffällig zum Anderen schielten. Die brauchten wohl noch mehr Hilfe.
„Ich will dich ja nicht stören, aber darf ich mal hier durch?“, hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme. Erschrocken fuhr ich herum und sah in zwei tiefbraune Augen.
Ich rang um Fassung und suchte meine Stimme: „Sorry, ich wollte nicht im Weg stehen…“.
„Kein Problem.“, sagte der junge Mann, der nebenbei bemerkt wirklich sehr gut aussah. Irgendwie kannte ich ihn. War er nicht einer der Musiker gewesen? Ich meinte, mich an seinen Auftritt erinnern zu können. War er nicht der Leadsänger einer Band gewesen? Aber ich konnte mich nicht mehr an den Namen der Gruppe erinnern.
„Verrätst du mir, was genau du hier machst?“, fragte er mich nun und lächelte mich an.
Mir wurde leicht schwindlig und ich sagte: „Äh…ich wollte nur…ähm…meine besten Freunde sind verknallt ineinander und ich dachte, ich lasse sie mal allein…“.
„Ach so, verstehe. Nett von dir. Wie heißt du eigentlich?“, fragte er.
„Melanie.“, antwortete ich. „Und du?“.
Er sah mich überrascht an. Wahrscheinlich wunderte er sich, dass ich seinen Namen nicht kannte, aber man konnte ja nicht alle Typen von den Bands hier kennen.
„Johannes. Aber du kannst mich Jo nennen. Ich muss jetzt wirklich los!“, meinte er und wollte sich schon auf den Weg machen, als ich meinen Mut zusammen fasste und ihm nachrief: „Kann ich…vielleicht deine Handynummer haben?“.
Er blieb stehen und drehte sich langsam zu mir um. Erneut wurde mir schummrig, als er mich von oben bis unten betrachtete und schließlich einen Stift aus seiner Gesäßtasche holte und mir seine Nummer auf die Hand schrieb. Einen Zettel hatten wir beide nicht da, also musste es auch so gehen. Dabei berührte seine Hand unabsichtlich meinen Arm und ich bekam eine Gänsehaut. Wir sahen uns tief in die Augen, dann lächelte er und wandte sich wieder meinem Arm zu. Verwirrt sah ich dabei zu, wie er auch die letzten Ziffern schrieb. Er hatte eine typische Jungenschrift, sofern man das hier erkennen konnte.
Ich wusste nicht genau, was es war, aber irgendetwas an diesem Typ faszinierte mich einfach.
Leider machte er sich nun endgültig aus dem Staub und ich blieb allein stehen.
Nach ein paar Sekunden, in denen ich ihm verträumt nachstarrte, kam wieder Leben in mich und ich kehrte zurück zu Ida und Andi.
„Das hat aber lange gedauert!“, meinte Andi uncharmant.
„Ich musste die Toilette ja erst mal finden.“, sagte ich schnell und sofort tauchten wieder diese wunderschönen braunen Augen vor meinem inneren Auge auf. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen würde?
Die Fahrt nach Hause verlief relativ still, denn ich war total in Gedanken versunken und konnte Jo einfach nicht vergessen. Er war genau mein Typ und mein Herz schlug nur beim Gedanken an ihn schneller. Aber das war verrückt. Ich kannte ihn ja nicht mal.
Auch meinen Freunden fiel auf, dass irgendwas mit mir los war, aber als ich es ihnen nicht sagen wollte, ließen sie mich in Ruhe. Sie kannten mich eben und wussten, dass es besser war, nicht zu lange zu bohren.
Als wir zu Hause angekommen waren, verabschiedeten wir uns voneinander. Meine Eltern schliefen schon, weswegen ich mich auf Zehenspitzen auf mein Zimmer schlich und mich schnell abschminkte, auszog und ins Bett legte.
Ich träumte von Jo. In meinen Träumen war er ein total süßer Typ, der sich natürlich unsterblich in mich verliebt hatte und mir ewige Liebe schwor. So richtig kitschig eben, und total unwahrscheinlich. Aber in Träumen war ja bekanntlich alles erlaubt.
Am nächsten Morgen wachte ich glücklich auf, bis mir einfiel, dass ja alles nur ein Traum gewesen war. Dann war ich nicht mehr ganz so glücklich, aber immerhin hatte ich ja die Nummer dieses heißen Typen. Also konnte ich ihn später auch anrufen.
Zum Glück war Sonntag und ich musste nicht in die Schule.
Nach dem Frühstück schaltete ich den Computer ein und checkte erst mal im Internet, zu welcher Band er gehörte. Das konnte ja nicht schaden, wenn man wusste, mit wem man es zu tun hatte.
Ich klickte die Bilder aller Bands durch, bis ich auf das Bild stieß, auf dem ich Jo wieder erkannte. Seine Band nannte sich „Killerpilze“. Nicht gerade der beste Name, aber ihre Musik war ziemlich gut gewesen.
Ich ging auf Wikipedia und suchte nach der Band. Tatsächlich gab es eine eigene Seite und als ich las, wie berühmt die Band war, wurde mir auch bewusst, weswegen Jo so ungläubig gewesen war, als mir sein Name nicht eingefallen war.
Scheinbar hatten sie vor sieben Jahre richtige Erfolge gefeiert, aber da war ich noch zu jung gewesen und wenige Jahre später war die Band nicht mehr so angesagt gewesen, wie es halt immer war mit Teenie-Bands.
Ich las auch, dass Jo schon 24 war, also stolze acht Jahre älter als ich. Ich schluckte. Meine Eltern würden mir so einen alten Freund niemals erlauben.
Aber für was machte ich mir überhaupt solche Gedanken? Er würde sich niemals für ein Mädchen wie mich interessieren! Er hatte sicher zahlreiche Groupies und außerdem stand er bestimmt auf Frauen in seinem Alter und nicht auf so junge Dinger wie mich. Ich hatte keine Chance.
Frustriert schaltete ich den Computer aus und ließ mich aufs Bett fallen.
Was sollte ich denn jetzt tun? Ich konnte ihn nicht so einfach vergessen, das war mir klar. Aber ich konnte ihn ja jetzt auch nicht anrufen, nach dem, was ich herausgefunden hatte.
Trotzdem speicherte ich seine Nummer vorsichtshalber in meinem Handy ab. Man konnte ja nie wissen.
Die gesamte nächste Woche musste ich fast ununterbrochen an Jo denken und ärgerte mich maßlos über mich selbst. Warum konnte ich mich nicht in einen erreichbaren Jungen verlieben wie alle anderen Mädchen auch? Nein, ich musste mir natürlich jemanden aussuchen, den ich nie haben konnte.
Am Samstag entschied ich mich dann, ihn doch anzurufen. Ich wollte es wenigstens versucht haben. Dann konnte ich mir wenigsten diesbezüglich keine Vorwürfe machen.
Und so rief ich die Nummer an, die er mir gegeben hatte.
Es dauerte eine Weile, bis jemand ranging.
„Ja?“, hörte ich die tiefe Stimme, an die ich seit letzter Woche immerzu denken musste.
Ich räusperte mich und sagte: „Hi, hier ist Melanie.“.
Bestimmt erinnerte er sich nicht mehr an mich, er traf viel zu viele Mädchen, um sich speziell an Eines erinnern zu können.
„Oh, hey, ich dachte schon, du rufst gar nicht mehr an.“, sagte er und lachte kurz. Er hatte ein tolles Lachen, schoss mir durch den Kopf.
„Hätte dich das denn gestört?“, konnte ich mir nicht verkneifen.
„Naja, ich hätte es ja nicht ändern können, aber ich hätte es zumindest sehr schade gefunden.“, antwortete er mir.
Irgendwie fand ich das total süß von ihm, aber er war ja Medienprofi und wusste bestimmt ganz genau, wie man mit Fans umzugehen hatte. Wobei ich ja kein wirklicher Fan war.
„Ich habe ein bisschen recherchiert über dich und deine Band.“, sagte ich und biss mir sofort auf die Zunge. Wieso hatte ich das gesagt? Jetzt hielt er mich bestimmt für eine ruhmgeile Tussi.
„Du wusstest also echt nicht, wer ich bin?“, fragte Jo stattdessen und irgendwie klang er so, als würde ihn das nicht im Geringsten stören.
„Nein, das war vor meiner Zeit.“, sagte ich. Der nächste Fehler. Jetzt würde er mich bestimmt fragen, wie alt ich war.
„Wie alt bist du denn?“, fragte er auch prompt.
Ich seufzte und sagte: „16. Ich weiß, acht Jahre jünger als du.“.
„Zumindest kannst du sehr gut rechnen.“, sagte er und lachte erneut. Es schien ihn nicht sonderlich zu stören, dass ich so jung war. Wieso auch? Er interessierte sich ja auch nicht für mich.
„Klar kann ich das.“, sagte ich schnell. „Du etwa nicht?“.
„Sagen wir mal so, ich hatte andere Interessen als Schule.“, lachte er. „Aber dumm bin ich deswegen noch lange nicht.“.
„Okay.“, sagte ich und bemerkte, dass ich Herzchen auf meinen Notizblock gezeichnet hatte. Wütend legte ich den Stift weg. Was war nur los mit mir?
Wir telefonierten noch eine Weile miteinander und am Ende sagte er: „Ich rufe dich bald auch mal an. Deine Nummer habe ich ja jetzt.“.
„Alles klar.“, sagte ich, rechnete aber nicht mit einem Rückruf.
Da hatte ich mich aber gewaltig geirrt, denn die nächsten zwei Wochen telefonierten wir täglich miteinander.
Wir unterhielten uns immer sehr lange und lagen total auf einer Wellenlänge, aber wir verabredeten uns nie für ein Treffen und mir fehlte der Mut dazu, den ersten Schritt zu machen.
Nach drei Wochen täglichen Telefonaten sagte Jo kurz vor Ende des Gesprächs: „Du, das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich würde dich wirklich gerne wiedersehen!“.
Ich bekam erst gar kein Wort heraus, weswegen er hastig sagte: „Okay, es muss ja nicht sein, ich dachte nur, dass…“.
„Doch, ich will!“, unterbrach ich ihn schnell, ehe er fertig sprechen konnte. Natürlich wollte ich ihn wiedersehen, das musste er doch wissen!
„Echt?“, fragte er verwundert. Spielte er nur mit mir oder wusste er wirklich nicht, dass ich total verliebt in ihn war? Wahrscheinlich das Zweite, ich hatte es ihm ja auch nie gesagt.
„Klar. Wann und wo?“, fragte ich und war selbst erstaunt, wie cool ich klang, wo doch mein Herz wie verrückt schlug und ich glaubte, fast zu platzen vor Aufregung.
„Morgen? Ich könnte in deine Stadt kommen!“, meinte er.
Er wohnte nicht allzu weit weg von mir und da er ein eigenes Auto hatte, war das einfacher so. Ich stimmte zu und wir verabschiedeten uns.
Natürlich konnte ich in dieser Nacht nur sehr schlecht schlafen, aber zum Glück sah ich am nächsten Morgen trotzdem nicht total fertig aus.
Nach dem Duschen suchte ich mir ein hübsches Outfit raus. Ich wollte Jo ja unbedingt gefallen, aber nicht billig wirken, sondern süß, aber gleichzeitig auch erwachsen. Es war eine Tortur, aber nach mehreren Stunden hatte ich etwas Passendes gefunden.
Ich legte es aufs Bett und ging hinunter zum Mittagessen. Mein Dad war arbeiten, aber meine Mum war da.
„Ich treffe mich nachher mit Ida.“, log ich sie an, was mir wirklich Leid tat, aber die Wahrheit konnte ich ihr ja nicht sagen. Sie hätte mir das Date mit Jo bestimmt verboten. „Kann länger dauern.“.
„Ist okay, Schatz!“, sagte meine Mutter lächelnd und mein schlechtes Gewissen wurde noch größer. Aber es war eben nötig und ich log sie ja sonst so gut wie nie an, einmal würde das schon gehen.
Am Nachmittag zog ich mir dann das Outfit an und schlich mich aus dem Haus. Ich wollte nicht, dass meine Mutter mich so sah, denn vielleicht wäre ihr der Verdacht gekommen, dass ich in diesem Aufzug nicht zu Ida wollte.
Wenige Minuten später betrat ich das Café, in dem Jo und ich verabredet waren. Es war sein Vorschlag gewesen, mich an einem öffentlichen Ort zu treffen, damit ich keine Angst haben musste, aber eigentlich wäre das nicht nötig gewesen. Ich kannte ihn gut genug und vertraute ihm auch. Aber er hatte darauf bestanden.
Er war noch nicht da, worüber ich ganz froh war, denn so konnte ich mich noch ein wenig beruhigen, ehe er kam.
Fünf Minuten später war er dann aber da. Er parkte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und stieg aus. Sein schwarzes Auto sah echt cool aus, ein wenig protzig, aber nicht zu sehr. Wahrscheinlich ein echter Jungstraum.
Mich interessierte Jo aber natürlich viel mehr. Er trug enge Jeans, ein körperbetontes Shirt und eine coole Sonnenbrille.
Er kam herüber zum Café, schaute sich suchend um und lächelte dann, als er mich entdeckte. Er kam herüber und sofort schlug mein Herz wieder schneller. Er sah so gut aus.
„Hey!“, begrüßte er mich und nahm die Sonnenbrille ab. Sofort versank ich wieder in seinen wunderschönen Augen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich von ihnen losreißen konnte und ich lief rot an.
„Hey.“, murmelte ich schließlich und er setzte sich endlich gegenüber von mir hin.
Die Kellnerin kam und ich sah, wie gierig sie Jo ansah. Diese dumme Kuh! Sie sah doch, dass er mit mir da war!
Zum Glück ging Jo auf ihren Flirt nicht ein und bestellte ganz normal seinen Kaffee. Dann wandte sich die Tussi auch an mich und ich gab meine Bestellung auf. Mit betont wackelndem Hintern stöckelte sie davon. Ich verdrehte die Augen.
„Die ist ja mal echt billig!“, murmelte ich.
„Naja, es soll ja Typen geben, die auf so was abfahren.“, sagte Jo achselzuckend. Das bedeutete dann wohl, dass er nicht zu dieser Sorte gehörte. Aber eigentlich hatte ich nach unseren Gesprächen auch mit nichts Anderem gerechnet. Ich hatte das Gefühl, ihn richtig gut zu kennen, dabei war das jetzt unser erstes richtiges Treffen.
Die Bedienung kam mit unseren Getränken wieder und stellte sie vor uns ab, dabei achtete sie darauf, dass Jo einen guten Blick in ihr Dekolleté hatte. Ich verdrehte die Augen und schaute demonstrativ in die andere Richtung.
Jo grinste und tat es mir gleich. Beleidigt rauschte die Kellnerin davon und ließ uns in Ruhe.
Jo und ich verstanden uns auch heute sehr gut und wir vergaßen ganz die Zeit, bis ich irgendwann auf seine Uhr schaute und feststellte, dass wir schon seit fast vier Stunden hier waren und ich unbedingt nach Hause musste.
„Soll ich dich bringen?“, fragte Jo, der lässig der Bedienung winkte, die wieder angedackelt kam und die Rechnung brachte. Jo übernahm das, obwohl mir das ein wenig unangenehm war. Aber als echter Gentleman bestand er darauf und ich wollte mich auch nicht zu lange wehren, denn so viel Zeit hatten wir nicht.
„Wenn es dir nichts ausmacht.“, sagte ich als Antwort auf seine vorherige Frage und er verneinte.
Und so stiegen wir in seinen Wagen und er fuhr los. Das Auto war auch von innen echt luxuriös und ich staunte nicht schlecht, als ich sah, wie zärtlich Jo damit umging. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er wohl auch so zärtlich zu Mädchen war.
Diesen Gedanken schob ich aber gleich wieder weg und schaute aus dem Fenster. Ich sagte ihm, wohin er fahren sollte, bat ihn aber, nicht direkt zu meinem Elternhaus zu fahren, weil meine Eltern nicht wussten, dass ich mit ihm unterwegs war.
Er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
„Du bist acht Jahre älter als ich!“, verteidigte ich mich. Wir waren mittlerweile angekommen und er hatte angehalten.
„Musst du mich dauernd daran erinnern? Ich komme mir ja total pädophil vor, weil…“, sagte er, brach aber sofort wieder ab.
„Weil?“, fragte ich ein wenig atemlos nach.
„Weil ich mich total in dich verliebt habe, Melanie!“, gestand er mir und sah mir tief in die Augen. Mir wurde ganz anders.
„Wirklich?“, fragte ich.
Er nickte heftig und nahm meine Hand in seine. „Wirklich! Du bist ein ganz besonderes Mädchen…“.
Ich wurde rot, sagte aber nichts. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Und was empfindest du für mich?“, fragte er sanft, wobei er meine Hand immer noch hielt, was sich wahnsinnig schön anfühlte.
„Ich…glaube, ich habe mich auch in dich verliebt, aber…ich dachte, ich hätte keine Chance bei dir!“, meinte ich.
„Wieso das denn?“, fragte er ungläubig und sah mich aus weit aufgerissenen Augen an.
„Na, weil du ein erwachsener Mann bist, der jede haben kann!“, meinte ich.
„Ich will aber nicht jede. Ich…will dich.“, murmelte er und zog mich ganz nah zu sich.
Ich war wie elektrisiert. Würde er mich jetzt küssen?
Sekunden später wusste ich die Antwort, denn seine weichen Lippen trafen auf meine. Es war ein wahnsinnig gefühlvoller Kuss, der erste richtige Kuss in meinem Leben. Alles in mir kribbelte.
Wenig später spürte ich seine Zunge, die nach meiner suchte und mit ihr spielte, als sie sie gefunden hatte. Es war ein schier endloser Kuss, der sehr intim war.
Als wir uns voneinander lösten, hatten wir beide einen leicht verschleierten Blick.
„Ich liebe dich!“, sagte er.
„Ich liebe dich auch.“, gab ich zurück und stieg aus. „Ich muss los!“.
„Wir sehen uns aber wieder, oder?“, fragte er.
Ich nickte. „Auf jeden Fall! Wir telefonieren!“.
Und dann ging ich endgültig. Es fiel mir sehr schwer, aber es musste ja sein.
Zum Glück hatten sich meine Eltern noch nicht wirklich Sorgen um mich gemacht und fragten auch nicht nach, weswegen ich so lange weggeblieben war. Mir war klar, dass ich sie nicht ewig würde belügen können, aber noch war es zu früh für die Wahrheit. Ich wusste ja selbst noch nicht, wohin das mit Jo und mir führen sollte.
Wir trafen uns immer öfter und jedes Treffen endete mit einer wilden Knutscherei, aber ich traute mich einfach nicht, irgendjemandem davon zu erzählen. Ich konnte es ja selbst noch nicht so richtig glauben.
Aber irgendwann weihte ich zumindest Andi und Ida ein. Während Andi eher unbeeindruckt war, konnte Ida es gar nicht glauben, dass ich mir einen echten „Star“ geangelt hatte. Zwar sah ich in Jo eher einen normalen Mann, aber seinen Berühmtheitsgrad konnte man ihm natürlich nicht abstreiten.
Sie wünschte mir viel Glück, meinte aber auch, ich müsste es bald meinen Eltern sagen. Sie würden sowieso dahinter kamen. Leider hatte sie Recht.
Und so sprach ich mit meinen Eltern. Sie waren natürlich geschockt, als sie erfuhren, dass ich einen Freund hatte, noch dazu einen, den sie nicht mal kannten.
„Wie heißt er denn?“, wollte meine Mum wissen, die sich schneller gefasst hatte.
„Jo.“, sagte ich.
„Und wie alt ist er?“, fragte nun mein Dad.
Vor dieser Frage hatte ich mich gefürchtet, aber ich konnte jetzt nicht lügen, sie würden sowieso dahinter kommen. „24.“, murmelte ich leise, in der irrsinnigen Hoffnung, dass sie es dann nicht ganz so schlimm finden würden.
Beide schnappten geschockt nach Luft und mein Dad sagte: „Bist du verrückt? Der ist doch viel zu alt für dich!“.
„Gebt ihm doch wenigstens eine Chance! Bitte! Lernt ihn kennen und dann könnt ihr über ihn urteilen! Er will mich nicht nur ins Bett kriegen!“, beteuerte ich, denn ich wusste, dass das ihre Befürchtung war.
Meine Eltern waren zum Glück so tolerant und stimmten einem Treffen zu.
Als Jo zwei Tage später vor unserer Tür stand, machte ich auf. Mir fiel gleich auf, dass er nervös war, was ich total niedlich fand. Sicher war das nicht das erste Mal, dass er die Eltern seiner Freundin kennen lernte, aber umso süßer war es, dass er immer noch aufgeregt war.
Er küsste mich kurz und kam dann herein.
Für meine Mum hatte er einen Blumenstrauß dabei, womit er ihr Herz schon fast gewonnen hatte. Mein Dad war da kritischer. Er beäugte Jo ganz genau und unterzog ihm einem richtigen Verhör. Das Doofe daran, wenn der eigene Vater bei der Polizei arbeitete.
Jo schien den Test aber zu bestehen, denn als er sich mal kurz auf die Toilette verabschiedete, meinte mein Dad: „Ich glaube, er ist so weit ganz in Ordnung.“.
„Finde ich auch.“, nickte meine Mum und ich strahlte überglücklich.
Als Jo zurückkam, bemerkte er gleich, dass die angespannte Stimmung ein wenig lockerer geworden war.
Er setzte sich entspannt neben mich und nahm unter dem Tisch meine Hand. Ich lächelte ihn an.
Eine Stunde später musste er wieder los, die Pflicht rief. Er verabschiedete sich höflich von meinen Eltern, ehe ich ihn zur Tür begleitete und einen dicken Kuss von ihm bekam.
„Wir sehen uns bald wieder!“, versprach er mir und verschwand. Glücklich starrte ich ihm nach.
Im Anschluss musste ich ein Verhütungsgespräch mit meiner Mutter über mich ergehen lassen, was mir wirklich sehr peinlich war, aber immerhin verbot sie mir nicht, Jo näher zu kommen. Dass es nicht mehr lange bis zu unserem ersten Mal dauern würde, war mir eigentlich klar. Aber bei mir zu Hause würden wir es nicht machen. Ich hätte mich nicht entspannen können, wenn meine Eltern in der Nähe waren.
Einen Monat später durfte ich zum ersten Mal bei Jo übernachten. Er hatte eine total coole Penthouse-Wohnung, die ziemlich luxuriös eingerichtet war, wie man es von ihm erwarten konnte.
Staunend sah ich mich um, während er mir die Räumlichkeiten zeigte. Er hatte einen wirklich fantastischen Ausblick. Ich stand am Fenster und schaute über die Stadt, als er hinter mich trat und die Arme um mich schlang und mich von hinten umarmte.
„Gefällt es dir?“, hauchte er mit rauer Stimme.
Ich nickte. „Es ist wunderschön!“.
„Du bist wunderschön.“, sagte er romantisch und küsste mich zärtlich.
Bald wurde der Kuss leidenschaftlicher und seine Hände wanderten unter mein Shirt. Ich hinderte ihn nicht daran, ich wollte dort von ihm berührt werden.
Ich stöhnte leicht auf, als er mir das Shirt über den Kopf zog und meinen nackten Bauch berührte. Dann öffnete er sanft meinen BH und massierte meine Brüsten. Dann hob er mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Dort legte er mich aufs Bett und legte sich halb über mich. Er küsste meine Brüste und ich vergrub meine Finger in seinen braunen Haaren. Er machte mich wirklich an, ich wollte es endlich mit ihm tun.
Das teilte ich ihm auch leise flüsternd auch mit.
„Bist du dir sicher?“, fragte er vorsichtshalber noch mal nach und ich nickte.
„Ganz sicher.“, bestätigte ich.
„Okay.“, murmelte er. „Das wünsche ich mir schon so lange, aber ich wollte dich nicht dazu drängen. Wenn du irgendetwas nicht willst, dann sag‘ es bitte gleich, ja?“.
Ich versprach es ihm und er streifte sich hastig sein Hemd vom Leib. Ich legte meine Hände auf seine Brust und zeichnete bewundernd seine ausgeprägten Bauchmuskeln nach. Er war wirklich total sexy.
Er grinste, als ich ihm den Gürtel öffnete und auch den Hosenknopf aufmachte.
„Du bist ja ganz schön stürmisch!“, murmelte er. „Das gefällt mir…“.
Er küsste mich verlangend und öffnete nun seinerseits meine Jeans. Er zog sie mir aus und ich nutzte die Gelegenheit, ihm auch seine Hose auszuziehen.
Nun trugen wir nur noch Unterwäsche. Bewundernd und voller Liebe sah er mich an. Unter diesem Blick bekam ich eine Gänsehaut am ganzen Körper, was er natürlich auch bemerkte, immerhin berührte er mich nahezu überall.
„Du bist wunderschön!“, versicherte er mir und ich wurde rot. Noch nie hatte ein Junge mich so angesehen oder so was zu mir gesagt. Wobei Jo ja streng genommen kein Junge mehr war.
„Du auch.“, kicherte ich und zog ihn zu mir herunter für einen weiteren stürmischen Kuss.
Plötzlich spürte ich Jos Finger, die sich ganz langsam meinen Oberschenkel entlang nach oben schoben. Er sah mich fragend an und als ich nickte, schob er sie in meinen Slip. Ich war schon ziemlich feucht und es fühlte sich unglaublich gut an, von Jo dort berührt zu werden. Er wusste genau, was er da machte, er hatte sicher auch schon viel Erfahrung, aber darüber wollte ich gar nicht nachdenken. Jetzt war er mit mir hier war. Weil er mich liebte.
Die Vergangenheit war egal.
„Magst du das?“, fragte er mich schwer atmend.
Ich nickte und er zog mir den Slip ganz aus. Instinktiv spreizte ich die Beine ein wenig und er streichelte mich nun noch intensiver als vorher. Ich spürte Wellen, die meinen ganzen Körper erfassten, und dann kam ich. Ohne große Vorankündigung, das tolle Gefühl war einfach da.
Jo schaute mich überrascht an, dann grinste er und zog seine Finger aus mir zurück. Sie glänzten feucht und irgendwie war mir das peinlich, aber Jo gab mir zu verstehen, dass er darauf stand, indem er jeden einzelnen Finger langsam und genüsslich ableckte.
Fasziniert schaute ich ihm dabei zu, ehe mein Blick zu seinen Shorts wanderte, in denen sich eine deutliche Erektion abzeichnete. Wie es aussah, war er ziemlich gut bestückt.
Ohne lange zu zögern zog ich ihm die Boxershorts aus und umfasste seinen Penis mit der Hand. Ich hatte so etwas noch nie gemacht, aber scheinbar machte ich es nicht falsch, denn Jo schloss kurz die Augen und stöhnte auf, während ich begann, ihn sanft zu reiben.
„Melanie, bitte, du musst aufhören, sonst…kann ich für nichts mehr garantieren.“, teilte er mir nach einer Weile mit.
Bedauernd hörte ich auf. Ich wollte ja, dass wir miteinander schliefen. Und wenn er jetzt schon kam, würde es nachher vielleicht nicht mehr so schön sein.
Ich legte mich ganz entspannt hin, während er nach einem Kondom suchte. Dann riss er die Verpackung auf und rollte es sich über. Ich hatte schon ein wenig Angst, denn sein Penis war schon ziemlich groß und dick, aber ich vertraute ihm. Er würde mir nicht weh tun. Er würde es schön für mich machen.
„Bist du bereit?“, fragte er behutsam nach und ich nickte. Ich wollte jetzt wirklich nicht mehr länger warten. Jo legte sich über mich und drang ganz vorsichtig und langsam in mich ein.
Ich spürte einen kurzen Stich, dann war der Schmerz wieder vorbei und ich konnte Jo ganz tief in mir spüren. Es war ein wahnsinnig schönes Gefühl. Wir gehörten zusammen, das spürte ich in diesem Moment ganz genau.
Jo ließ mir etwas Zeit, mich daran zu gewöhnen, dann bewegte er sich vorsichtig und ganz langsam in mir. Nach einer Weile fand ich in seinen Rhythmus und wir wurden schneller.
Immer wieder stöhnten wir laut auf. Jo sah so wunderschön aus. Ich wandte meinen Kopf zur Seite und sah seine muskulösen Arme, mit denen er sich links und rechts von mir abgestützt hatte.
„Ich bin gleich soweit…“, teilte er mir mit und bewegte sich noch schneller.
„Okay…“, murmelte ich.
Er sah mich kurz an, dann stützte er sich nur noch mit dem linken Arm ab und führte seine linke Hand zwischen meine Beine, um meinen Kitzler zusätzlich zu stimulieren. Sehr schnell brachte er mich in höhere Sphären und ich spürte, dass auch ich bald kommen würde.
„Lass‘ uns gemeinsam kommen…“, stöhnte Jo und wenige Augenblicke später war es soweit. Heftig stöhnend kamen wir nahezu im gleichen Moment.
Jo bewegte sich noch ein wenig über mir, ehe er aus mir ausdrang und sich von mir herunterrollte. Er streifte sich das Kondom ab und warf es weg, ehe er sich zu mir legte und wir miteinander kuschelten.
„Es war wunderschön.“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Ein schöneres erstes Mal hätte ich mir nicht wünschen können!“.
„Das freut mich sehr. Für mich war es auch der schönste Sex, den ich je hatte.“, gestand er mir.
Ich war das glücklichste Mädchen auf dieser Welt. Ich hatte einen perfekten Freund, der mich genauso liebte wie ich ihn. Schöner konnte es doch gar nicht mehr kommen.
Jo und ich waren auch ein Jahr später noch ein glückliches Paar. Und das Beste war, dass auch endlich Andi und Ida zueinander gefunden hatten. Es hatte lange gedauert, aber schließlich hatten sie sich doch ihre Gefühle füreinander gestanden und nun konnten wir immer auf Doppeldates gehen. Wenn man uns so betrachtete, wusste man wirklich nicht, wer von uns denn nun glücklicher war.
Meine Eltern mochten Jo total und sprachen schon heimlich davon, dass er ein toller Schwiegersohn wäre, was ich nur mitbekam, weil ich zufällig eines ihrer Gespräche belauschte. Ich musste grinsen, sagte aber nie etwas zu ihnen über dieses Thema. Ich war noch viel zu jung fürs Heiraten.
Jos Band und vor allem sein kleiner Bruder Fabi mochten mich auch auf Anhieb, worüber Jo echt froh war, denn die Band war ihm nach wie vor sehr wichtig. Zum Glück hatten sie nicht mehr so ein stressiges Leben wie früher und Jo hatte viel Zeit für mich. Sonst hätten wir uns wohl auch zu sehr vermisst. Aber es war perfekt so, wie es war.