Und immer diese Scheiß-Pläne!
von Snoopy78
Kurzbeschreibung
Connors Pläne gelingen selten. Das weiß Murphy. Und dennoch lässt er sich immer wieder darauf ein. Der blutige Pfad Gottes/Boondock Saints
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
20.09.2013
20.09.2013
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3.385
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Hallo Zusammen!
Ich wurde gefragt, ob ich nicht mal OS zu den Boondock Saints schreiben möchte und es wurden Wünsche an mich herangetragen.
Ich versuche es gerne... wenns euch gefällt freut es mich, Kritik wie immer gern gesehen.
Wünsche werden per PN angenommen, falls ihr daran Interesse habt!
Ich möchte noch anmerken, dass ich mir auch eigene Charactere und Handlungen ausdenke und nicht nur stur nach den Filmen gehe.
Der erste OS ist für :
Superwomen 818 Happy Birthday nochmal!
Stichworte: Connor plant den Ausbruch aus dem Gefängnis, Murph hat Bedenken, Romeo hat Gewissensbisse...
"DAS ist nicht euer Ernst, oder?"
Murphy stand am Fenster der kleinen Zelle, die er sich mit Connor und Romeo teilte.
Fassungslos starrte er die beiden an, die aber einvernehmlich grinsten und nickten.
"Komm schon, Murph...diese Pillen sind absolut zuverlässig, da kann gar nichts schief gehen. Sie werden dich nach und nach in Tiefschlaf versetzen und wenn du wieder aufwachst, werden wir beide bei dir sitzen und Händchen halten", versuchte Romeo zu beruhigen.
Doch davon wollte Murph nichts wissen.
Wütend ranzte er seinen Bruder an:
"Und warum ich? Warum machst du es nicht?"
"Na, weil du ein besseres Schneewittchen abgibst als ich. Du pennst ja so schon immer tief und fest. Mit dem richtigem Zeug im Blut wirst du ne´ überzeugende Leiche abgeben", feixte Connor.
"Na super! Ich kann aber nicht die Luft anhalten, ihr Deppen! Und was, wenn die mir diese Elekrodinger auf die Brust pressen, häh? Ich will doch nicht gegrillt werden!"
Romeo schüttelte den Kopf, stand von seinem Stuhl auf und legte Murph eine Hand auf den Arm.
"Setz dich und dann hörst du richtig zu, okay? Ich erkläre dir das nochmal."
"Pfft", machte der Dunkelhaarige, setzte sich dann aber auf sein Bett.
Es war ja so klar, dass Connor und Romeo etwas ausheckten, sobald er mal nicht da war.
Warum musste dieser Gefängnisdirektor ausgerechnet heute seine Einzelgespräche führen?
"Also. Hörst du mir zu?"
"Jaja, Man!"
Romeo öffnete seine Hand und hielt ihm zwei Pillen unter die Nase.
"Die beiden Babys schluckst du. Sie machen dich müde und benommen. Du wirst Fieber kriegen. Es wird so aussehen, als wenn du ins Koma fallen würdest. Und dann, nach einiger Zeit, wirst du komplett schlafen. Deine Atmung und Puls wird nicht mehr messbar sein, das EKG wird Nulllinie anzeigen. Die werden meinen, du bist tot."
"Aha. Und dann? Woher hast du die Dinger überhaupt?!"
"Brüderchen, du bist doch nicht auf den Kopf gefallen, oder? Du hast doch schon bemerkt, dass hier einige Wachen auf unserer Seite sind. Und einer davon ist ein Freund von Romeos Onkel. Er hat ihm die Pillen gegeben."
Connors Stimme klang belustigt.
"Na und? Warum machst du das nicht?"
"Habe ich dir schon gesagt. Außerdem kann ich überzeugender schauspielern als du...auf Knopfdruck heulen. Du lachst dich doch jedes mal dabei fast tot."
"Arsch. Ich kapiere immer noch nicht, was du willst."
Connor beugte sich vor und verpasste seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf.
"AUA!"
"Vielleicht kannst du jetzt mal denken? Pass auf...du legst dich gleich hierhin und fängst an zu jammern, so dass die Wachen schon mal aufmerksam werden. Nach einer Weile nimmst du die Pillen. Romeo und ich werden hier vor Sorgen fast verrückt werden und sein Bekannter wird ein gutes Wort einlegen,dass du in ein Krankenhaus verlegt wirst. Natürlich werden wir beide mitfahren dürfen. Wenn das Timing stimmt wirst du kurz nach unserer Ankunft im Krankenhaus sterben. Zwei Wachen werden mitfahren, dass wissen wir von Lou. Einer davon wird er sein."
"Lou?"
"Mein Bekannter", erklärte Romeo grinsend. Murph schien heute auf den Kopf gefallen zu sein.
"Toll. Und dann bin ich tot und dann?"
"Naja...Lou wird uns zu dir lassen, allein. Wir werden Abschied nehmen dürfen. Seinem Kollegen wird er etwas in den Kaffee mischen, sodass wir unbehelligt mit dir abhauen können. Vor dem Ausgang wird ein Wagen auf uns warten, den Romeos Onkel dort parken wird. Er wartet nur noch auf Lous Anruf. Du wirst von den ganzen Strapazen nichts mitbekommen und wenn du wieder aufwachst, sind wir alle drei in Sicherheit", grinste Connor und breitete die Arme aus.
"Das ist der beschissenste Plan, den ich je gehört habe!", schnaubte Murphy.
"Ach komm schon. Willst du hier drin verrotten?"
"Nein."
"Gut. Dann machen wir das so."
"Sagst du so."
"Ja, sage ich. Und wenn du die Pillen nicht freiwillig nimmst, helfe ich nach."
"Das wagst du nicht!"
"Wetten?!"
"Blöder Arsch! Deine Scheiß-Pläne haben so gut wie nie funktioniert und ich habe keine Lust, dass...Aaargh!"
Murph unterbrach sein Gezeter, als Connor ihn in den Schwitzkasten nahm.
Prompt boxte er ihn dafür in die Seite und schon rollten sich die beiden Brüder auf dem Bett herum.
Romeo schüttelte den Kopf, ging zu ihnen und riss sie auseinander.
"Jungs.... beruhigt euch. Sonst wird das nix. Und wir müssten dann jetzt auch anfangen, Lou hat nur noch drei Stunden Dienst."
Connor sah Murphy böse an, der ebenso trotzig zurück starrte.
"Mach hinne!", maulte der Dunkelblonde, woraufhin ihm sein Bruder den Mittelfinger zeigte.
Trotzdem legte er sich jetzt auf sein Bett, zerzauste seine Haare und wickelte sich in seine Jacke.
Dann schlang er seine Arme um seinen Brustkorb und begann, leise zu jammern.
Connor hockte sich neben ihn, setzte eine besorgte Miene auf und Romeo trat an die Zellentür.
Er klopfte dagegen und rief nach der Wache.
Diese tauchte wenig später auf.
"Was ist?"
"Ihm gehts nicht gut. Keine Ahnung, was los ist", erklärte Romeo.
Der Mann nickte, schloss die Tür auf und trat ein. Er musterte Murph und fragte ihn, was los sei.
"K...Keine Ahnung. Mir ist...k...kalt. Und ... Schmerzen..."
"Ich hol´ den Doc."
Mit diesen Worten verließ der Wärter die Zelle und Connor gab seinem Bruder die Kapseln.
Der schluckte sie mit äußerstem Widerwillen und drohte seinem Zwilling mit der Faust.
"Wenn das schief geht, mache ich dich fertig, Alter!"
Connors Plan schien aufzugehen. Der Arzt kam und untersuchte Murphy, bei dem die Pillen schon wirkten. Er reagierte nicht mehr auf Ansprache und rührte nicht einen Muskel.
"Hat ihr Bruder Probleme mit dem Herz?", wandte sich der Doc an Connor, der unruhig auf und abging.
"Nein, er war immer kerngesund! Ihm war heute Morgen nicht gut, aber mehr hat er nicht gesagt. Was hat er denn?!"
"Er muss ins Krankenhaus. Hier habe ich keine Möglichkeit festzustellen, was mit ihm los ist. Ich rede mit dem Direktor und veranlasse alles."
"Wir wollen aber mitfahren! Ich kann ihn nicht alleine lassen, wenn er ...ich will bei ihm bleiben. Und Romeo auch. Bitte."
Der Arzt nickte und verließ mit der Wache die Zelle.
Connor grinste Romeo an und nahm Murphys Hand in seine.
"Schlaf gut, Murph...und wenn du wieder aufwachst, sind wir raus aus der Sache", murmelte er und ließ die Hand seines Bruders wieder los. Diese fiel kraftlos zurück auf die Matratze, woraufhin Conn die Stirn runzelte.
"Ist das Normal?", wandte er sich an seinen Freund, der aber nur nickte.
"Alles Bestens. Mach dir keine Sorgen."
Eine Stunde später waren die drei auf dem Weg ins Krankenhaus.
Connor und Romeo wurden die Hände vor dem Bauch mit Handschellen gefesselt.Connor fuhr mit einer Wache im Krankenwagen mit, Romeo folgte mit Lou in einem anderem Wagen.
Murphy wurde an einen Herzmonitor angeschlossen und sein Bruder konnte sehen, wie das Herz seines Zwillings scheinbar immer schwächer schlug.
Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass diese Tatsache auf der Einnahme der Pillen beruhte, hätte er sich jetzt Sorgen gemacht.
Aber so blieb er ganz ruhig und konzentrierte sich darauf, besorgt auszusehen.
Der Arzt und die Sanitäterin, die sich um Murph kümmerten, schienen recht ratlos. Sie konnten sich keinen Reim darauf machen, was ihr Patient haben könnte. Eben weil er bis dato immer völlig gesund war.
Murphy hörte alles und kam sich wie in einem schlechten Film vor. Er wartete auf den Tiefschlaf, den Romeo ihm versprochen hatte.
Doch der kam irgendwie nicht.
Er konnte zwar nicht mehr sprechen oder sich bewegen, aber er bekam alles mit.
Er spürte, wie ihm das Shirt ausgezogen und die EKG Elektroden auf seine Brust geklebt wurden.
Kalt.
Dieser Scheiß-Krankenwagen könnte auch mal besser beheizt werden!
Ein stechender Schmerz an seinem Arm ließ ihn innerlich zusammenzucken, zu mehr war er nicht in der Lage.
Und er hörte Connor, wie er dem Arzt nochmal versicherte, dass er immer Gesund gewesen war.
-"Oh ja, Bruder...ICH war gesund....aber DU wirst es bald nicht mehr sein", - dachte er grimmig und konzentrierte sich darauf, was weiter mit ihm passierte.
Der Wagen hielt und die Trage wurde ausgeladen.
Connor und sein Bewacher durften mit in das Behandlungszimmer, während Romeo mit Lou draußen wartete.
Der Notarzt übergab seinen Patienten an den behandelnden Krankenhausarzt, während die Sanitäterin weiterhin Murphys Vitalzeichen im Auge behielt.
Plötzlich beugte sie sich über ihn und stieß hektisch hervor:
"Er atmet nicht mehr!"
Ohne zu zögern begann sie mit der Mund zu Mund Beatmung.
Wenn Murphy gekonnt hätte, hätte er jetzt gegrinst.
Er spürte warme, weiche Lippen auf seinen, die nach Erdbeer-Lippenstift schmeckten.
Süßer Atem drang in seine Lungen und er erinnerte sich daran, was Romeo ihm gesagt hatte.
Kommt es zu diesem Punkt, ist es bald vorbei.
Connor würde verhindern, dass sie ihn mit dem Defi reanimierten, also würde er schon mal keine Elektroschocks bekommen.
Was die Herz-Druck Massage anging...die müsste er wohl über sich ergehen lassen, aber auch nur ein paar Mal.
Aufgeregte Stimmen drangen jetzt an seine Ohren.
"Herzstillstand!"
"Machen Sie mir den Tubus und den Defi fertig!"
"Ich übernehme, Frau Kollegin!"
-"Was übernehmen? WAS?!-
Murphy wollte würgen, als er jetzt andere Lippen auf seinen spürte und dazu einen kratzigen Bart.
Dieser Atem war nicht so süß wie der Andere.
OH, ER WÜRDE CONNOR UMBRINGEN!
"Nein, kein Defi, kein Tubus! Er wollte das nie so, bitte nicht!", schrie Connor jetzt verzweifelt und völlig panisch.
Kurzes Gemurmel, dann kalte Hände auf seiner Brust.
Druckschmerz.
CONNOR WÜRDE LANGSAM STERBEN, DEFINITIV!
Der Arzt holte tief Luft, als er das Behandlungszimmer verließ.
Er hasste es, solche Nachrichten überbringen zu müssen und würde sich nie daran gewöhnen können. Egal, wie lange er schon Arzt war und es noch sein würde.
Kurz nachdem er den Bruder seines Patienten und den Wachbeamten aus dem Zimmer geschickt hatte, stellte er sämtliche Reanimationsmaßnahmen ein.
Das war der Wunsch des Patienten und seines Bruders gewesen, und solche Wünsche akzeptierte er auch. Zumal die Bemühungen seines Teams keine Wirkung zeigten.
Murphy MacManus reagierte in keinster Weise und er stellte den Tod fest.
Er räusperte sich und blieb vor den vier Männern stehen, die auf den Plastikstühlen vor dem Zimmer warteten.
"Mr. MacManus...es tut mir Leid. Aber...es ging schnell."
Connors blaue Augen weiteten sich vor Entsetzen.
"Nein. Nein, das ist nicht wahr!!"
"Sie können...gleich nochmal zu ihm. Wenn Sie möchten", bot der Arzt ruhig an und sah zu, wie Connor seinen Kopf an die Schulter des anderen Gefangen lehnte, der nicht weniger bestürzt wirkte.
Auch die beiden Wachbeamte, von denen der Eine grade an einem Kaffee nippte, huschte ein mitleidiger Ausdruck über die Gesichter.
Connor nickte apathisch, erwiderte aber nichts mehr. Er schluchzte leise und hielt sich, sofern es ihm die Handschellen erlaubten, an seinem Freund fest.
Wenige Minuten später wurden die vier Männer in den Leichenkeller des Krankenhauses gebracht.
Der Doc hätte es ihnen gerne erlaubt, im Behandlungszimmer Abschied zu nehmen, doch das ging nicht.
Heute war in der Notaufnahme die Hölle los und sie brauchten jedes Zimmer.
Die beiden Beamten begleiteten ihre Gefangenen in den Abschiedsraum und blieben an einem dieser typischen Metalltische stehen, auf der eine abgedeckte Leiche lag.
Der Arzt zog das Tuch zur Seite und Connor schwankte schwer.
Romeo griff nach ihm und dirigierte ihn zu einem Stuhl, setzte ihn sanft dort ab.
Lou sah seinen Kollegen an und murmelte:
"Geben wir den Beiden einen Moment alleine mit ihm, oder?"
Der Andere nickte und fuhr sich über die Augen. Irgendwie fühlte er sich grade sehr komisch...ihm war schwindelig. Ging ihm der Tod des Gefangenen so nahe?
Lou packte ihn am Arm und verließ mit einem Nicken den Raum.
"Nehmen Sie sich Zeit...drücken Sie diesen Knopf hier an der Wand, wenn Sie soweit sind und wir werden dann...alles weitere in die Wege leiten", erklärte der Arzt und verließ ebenfalls das Zimmer.
Kaum, dass sich die Tür geschlossen hatte, kam Leben in Connor und Romeo.
Der Mexikaner griff in seine Hosentasche und zog einen kleinen Schlüssel heraus...den für die Handschellen. Lou hatte sie ihm vorhin zugesteckt.
Im Null Komma Nichts hatte er sich und Connor befreit.
Connor trat zu seinem Bruder und musterte ihn eingehend. Irgendjemand hatte ihm das T-Shirt wieder angezogen, der Rosenkranz hing um seinen Hals und die Jacke lag über seinen Beinen.
Kurz strich er ihm durch die dunklen, verschwitzten Haare und flüsterte:
"Sei froh, dass du nichts hiervon mitbekommst. Bald sind wir hier raus."
-"OH JA, UND DANN WERDE ICH DICH ERWÜRGEN"-
Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren. Es war Lou.
"Die Luft ist rein. Der Ausgang ist zwei Türen weiter und der Wagen steht bereit. Nehmt ihn und haut ab."
Romeo nickte, gab ihm die Schlüssel wieder und Lou legte sich auf den Boden. Es sollte so aussehen, als hätten die Beiden ihn und seinen Kollegen k.o. geschlagen und wären dann geflüchtet.
So würde er nicht in Verdacht geraten, ihnen geholfen zu haben.
Genau deswegen schlug Romeo ihm jetzt äußerst widerwillig ein blaues Auge, doch Lou tat das mit einem Achselzucken ab.
Connor hievte Murphy über seine Schultern und sah zu Romeo, der grade aus der Tür spähte.
Sein Freund winkte ihm und sie verließen den Raum, huschten über den Flur und fanden schnell den Ausgang.
Tatsächlich stand dort ein alter, blauer Mercedes bereit und Romeo schwang sich hinters Steuer.
Sobald Connor und Murphy auf der Rückbank saßen, gab er Gas.
Das vereinbarte Versteck lag nur ein paar Straßen entfernt und sie würden dort sein, bevor die Fahndung nach ihnen rausging.
Es handelte sich um eine alte, kleine Lagerhalle in einem verlassenen Industriegebiet
Lou und Romeos Onkel hatten genug Vorräte dorthin geschafft, so dass sie es dort gut zwei Wochen aushalten konnten.
Alles weitere würden sie dann sehen, sie wollten so schnell wie möglich das Land verlassen.
Aber erst mal Eins nach dem Anderem.
An der Halle angekommen öffnete Romeo schnell das Tor, fuhr den Wagen hinein und verschloss es wieder hinter sich. Ebenso vergewisserte er sich, dass die Nebentür verschlossen war.
Connor schleifte Murph aus dem Wagen und legte ihn auf eine der Matratzen, die in einer Ecke bereit lagen.
Er deckte ihn zu und sah sich kurz um.
Ein Tisch, vier Stühle, ein Schrank mit Vorräten. Ein Gasbrenner und verschiedenes Geschirr.
Romeo setzte sich ihm gegenüber auf die zweite Matratze, deutete auf eine Tür an der Wand gegenüber und sagte:
"Da ist ein kleines Bad...naja, Bad ist zu viel gesagt. N´ Waschbecken und ne´ Toilette. Reicht aber für uns, oder?"
"Klar. Ist ja nicht für ewig", antwortete Connor und wandte sich wieder seinem Bruder zu.
"Wann wacht er auf, wie lange hält die Wirkung an?"
"Noch zwei Stunden, ungefähr...bei dem einem dauert es länger, bei dem anderen weniger."
Connor nickte und streckte die Beine aus.
Sie hatten es geschafft.
Murphy rührte sich tatsächlich nach zwei Stunden.
Er hustete, krümmte sich und grummelte undeutlich vor sich her.
Connor grinste und murmelte:
"Morgen, Schneewittchen. Wird ja Zeit, dass du wach wirst, Romeo und ich hatten schließlich die ganze Arbeit!"
Murph hustete nochmal und schlug die Augen auf.
Er sah ein Gesicht über sich, undeutlich zwar, aber er erkannte die Stimme.
Sein netter Zwilling.
Ohne zu antworten holte er aus und verpasste dem Gesicht einen Kinnhaken.
"AH, Fuck! Was soll denn das, bist du bekloppt?!", motzte Connor, der sich das Kinn hielt.
Murph hatte nicht richtig getroffen, dazu war er wohl noch zu schwach.
Dennoch hatte es weh getan und mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet.
Auch Romeo war verwirrt.
"Du...du Arsch...dein Mistplan..."keuchte Murphy, der sich auf die Ellenbogen stemmte und so gut es ging nach hinten kroch, bis er mit dem Rücken an der Wand lehnte.
"Wieso, ist doch alles gut gegangen. Was maulst du jetzt hier rum?", wollte Connor wissen, der seinen Bruder böse anstarrte.
Romeo hielt ihm eine Flasche Wasser hin.
"Hier, Murph, trink. Du hast noch Fieber, das ist ne Nachwirkung von den Pillen. Ist aber auch bald weg."
Der MacManus Zwilling sah ihn misstrauisch an, nahm dann aber die Flasche und trank. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an.
Dann stellte er die Flasche ab, holte tief Luft und motzte:
"Ich habe gesagt, dass ist ein beschissener Plan und es war ein beschissener Plan! Warum kann nicht mal einer auf mich hören, hä?!"
"Ich glaube, du solltest noch was schlafen, kleiner Bruder. Das Fieber bekommt dir nicht", gab Connor besorgt von sich und wollte seine Hand auf die Stirn seines Zwillings legen. Doch dieser stieß sie weg.
"Bekommt mir nicht? Ich sage dir jetzt mal, was mir nicht bekommt! Mir bekommt das Gezerre nicht, kalte EKG Elektroden und Hände auf meiner Brust, Nadeln in meinem Arm und bärtige Kerle, die mir ihren stinkenden Atem in die Lunge pressen! Und dieses Zerquetschen meines Brustkorbs nicht zu vergessen! Ich stehe nicht auf SM, Connor!"
Connor und Romeo blieb der Mund offen stehen.
Fassungslos wechselten sie einen Blick und Romeo stammelte:
"Du...du hast das Alles mitbekommen?"
"JA, HABE ICH! Nett von dir, Conn, dass du mir wenigstens die Elektroschocks erspart hast!"
"Aber..."
"Aber was?! Ich habe drauf gewartet, dass ich einschlafe und nichts mehr mitkriege, so wie ihr es gesagt habt. Aber von wegen, nix passierte! Außer, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Warum?!"
Auf die Antwort wartete er erst gar nicht.
Stattdessen stieß er sich von der Wand ab und nahm Connor in den Schwitzkasten.
"Du hast gesagt, der Plan ist sicher und er war es nicht! Wie immer. Warum lasse ich mich eigentlich immer wieder darauf ein?!"
"AUA! Jetzt ist aber Schluss!", meckerte Connor, der nun aus dem Griff seines Bruders schlüpfte und ihn auf die Matratze zurück drückte. Er hielt ihn an den Schultern unten und hinderte ihn so daran, sich aufzurichten.
Es ging erschreckend leicht.
Das merkte auch Murphy.
"Warte ab...bis ich wieder fit bin. Dann bist du dran...und du auch, Romeo!"
Letzterer biss sich grade auf die Lippen und murmelte:
"Scheiße...ich glaube, ich habe die Pillen verwechselt. Zumindest eine davon...ich hab´ von Lou was zum Schlafen bekommen, schon vor zwei Tagen. Glaube, eine der Pillen war noch in meiner Jackentasche, wo ich die anderen reingesteckt habe. Tut mir Leid, Man..."
"Ich bring´ dich um...euch beide. Und dann hau´ ich alleine ab. Solche Freunde braucht man nicht. Und so n´ Bruder erst recht nicht", maulte Murphy vor sich her.
Seine Augen fielen wieder zu und er seufzte leise.
Connor beugte sich zu ihm herunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Schlaf dich erst mal aus. Dann kannst du uns beiden eine reinhauen."
"Mach ich auch!"
Sekunden später schlief er und Connor starrte Romeo an.
Das war dumm gelaufen.
Aber immerhin hatten sie wirklich flüchten können.
Und Murph würden sie auch noch irgendwie beruhigen können...auch wenn das mit Sicherheit etwas schmerzhaft für sie werden könnte.
Aber da mussten sie durch.
Ich wurde gefragt, ob ich nicht mal OS zu den Boondock Saints schreiben möchte und es wurden Wünsche an mich herangetragen.
Ich versuche es gerne... wenns euch gefällt freut es mich, Kritik wie immer gern gesehen.
Wünsche werden per PN angenommen, falls ihr daran Interesse habt!
Ich möchte noch anmerken, dass ich mir auch eigene Charactere und Handlungen ausdenke und nicht nur stur nach den Filmen gehe.
Der erste OS ist für :
Superwomen 818 Happy Birthday nochmal!
Stichworte: Connor plant den Ausbruch aus dem Gefängnis, Murph hat Bedenken, Romeo hat Gewissensbisse...
"DAS ist nicht euer Ernst, oder?"
Murphy stand am Fenster der kleinen Zelle, die er sich mit Connor und Romeo teilte.
Fassungslos starrte er die beiden an, die aber einvernehmlich grinsten und nickten.
"Komm schon, Murph...diese Pillen sind absolut zuverlässig, da kann gar nichts schief gehen. Sie werden dich nach und nach in Tiefschlaf versetzen und wenn du wieder aufwachst, werden wir beide bei dir sitzen und Händchen halten", versuchte Romeo zu beruhigen.
Doch davon wollte Murph nichts wissen.
Wütend ranzte er seinen Bruder an:
"Und warum ich? Warum machst du es nicht?"
"Na, weil du ein besseres Schneewittchen abgibst als ich. Du pennst ja so schon immer tief und fest. Mit dem richtigem Zeug im Blut wirst du ne´ überzeugende Leiche abgeben", feixte Connor.
"Na super! Ich kann aber nicht die Luft anhalten, ihr Deppen! Und was, wenn die mir diese Elekrodinger auf die Brust pressen, häh? Ich will doch nicht gegrillt werden!"
Romeo schüttelte den Kopf, stand von seinem Stuhl auf und legte Murph eine Hand auf den Arm.
"Setz dich und dann hörst du richtig zu, okay? Ich erkläre dir das nochmal."
"Pfft", machte der Dunkelhaarige, setzte sich dann aber auf sein Bett.
Es war ja so klar, dass Connor und Romeo etwas ausheckten, sobald er mal nicht da war.
Warum musste dieser Gefängnisdirektor ausgerechnet heute seine Einzelgespräche führen?
"Also. Hörst du mir zu?"
"Jaja, Man!"
Romeo öffnete seine Hand und hielt ihm zwei Pillen unter die Nase.
"Die beiden Babys schluckst du. Sie machen dich müde und benommen. Du wirst Fieber kriegen. Es wird so aussehen, als wenn du ins Koma fallen würdest. Und dann, nach einiger Zeit, wirst du komplett schlafen. Deine Atmung und Puls wird nicht mehr messbar sein, das EKG wird Nulllinie anzeigen. Die werden meinen, du bist tot."
"Aha. Und dann? Woher hast du die Dinger überhaupt?!"
"Brüderchen, du bist doch nicht auf den Kopf gefallen, oder? Du hast doch schon bemerkt, dass hier einige Wachen auf unserer Seite sind. Und einer davon ist ein Freund von Romeos Onkel. Er hat ihm die Pillen gegeben."
Connors Stimme klang belustigt.
"Na und? Warum machst du das nicht?"
"Habe ich dir schon gesagt. Außerdem kann ich überzeugender schauspielern als du...auf Knopfdruck heulen. Du lachst dich doch jedes mal dabei fast tot."
"Arsch. Ich kapiere immer noch nicht, was du willst."
Connor beugte sich vor und verpasste seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf.
"AUA!"
"Vielleicht kannst du jetzt mal denken? Pass auf...du legst dich gleich hierhin und fängst an zu jammern, so dass die Wachen schon mal aufmerksam werden. Nach einer Weile nimmst du die Pillen. Romeo und ich werden hier vor Sorgen fast verrückt werden und sein Bekannter wird ein gutes Wort einlegen,dass du in ein Krankenhaus verlegt wirst. Natürlich werden wir beide mitfahren dürfen. Wenn das Timing stimmt wirst du kurz nach unserer Ankunft im Krankenhaus sterben. Zwei Wachen werden mitfahren, dass wissen wir von Lou. Einer davon wird er sein."
"Lou?"
"Mein Bekannter", erklärte Romeo grinsend. Murph schien heute auf den Kopf gefallen zu sein.
"Toll. Und dann bin ich tot und dann?"
"Naja...Lou wird uns zu dir lassen, allein. Wir werden Abschied nehmen dürfen. Seinem Kollegen wird er etwas in den Kaffee mischen, sodass wir unbehelligt mit dir abhauen können. Vor dem Ausgang wird ein Wagen auf uns warten, den Romeos Onkel dort parken wird. Er wartet nur noch auf Lous Anruf. Du wirst von den ganzen Strapazen nichts mitbekommen und wenn du wieder aufwachst, sind wir alle drei in Sicherheit", grinste Connor und breitete die Arme aus.
"Das ist der beschissenste Plan, den ich je gehört habe!", schnaubte Murphy.
"Ach komm schon. Willst du hier drin verrotten?"
"Nein."
"Gut. Dann machen wir das so."
"Sagst du so."
"Ja, sage ich. Und wenn du die Pillen nicht freiwillig nimmst, helfe ich nach."
"Das wagst du nicht!"
"Wetten?!"
"Blöder Arsch! Deine Scheiß-Pläne haben so gut wie nie funktioniert und ich habe keine Lust, dass...Aaargh!"
Murph unterbrach sein Gezeter, als Connor ihn in den Schwitzkasten nahm.
Prompt boxte er ihn dafür in die Seite und schon rollten sich die beiden Brüder auf dem Bett herum.
Romeo schüttelte den Kopf, ging zu ihnen und riss sie auseinander.
"Jungs.... beruhigt euch. Sonst wird das nix. Und wir müssten dann jetzt auch anfangen, Lou hat nur noch drei Stunden Dienst."
Connor sah Murphy böse an, der ebenso trotzig zurück starrte.
"Mach hinne!", maulte der Dunkelblonde, woraufhin ihm sein Bruder den Mittelfinger zeigte.
Trotzdem legte er sich jetzt auf sein Bett, zerzauste seine Haare und wickelte sich in seine Jacke.
Dann schlang er seine Arme um seinen Brustkorb und begann, leise zu jammern.
Connor hockte sich neben ihn, setzte eine besorgte Miene auf und Romeo trat an die Zellentür.
Er klopfte dagegen und rief nach der Wache.
Diese tauchte wenig später auf.
"Was ist?"
"Ihm gehts nicht gut. Keine Ahnung, was los ist", erklärte Romeo.
Der Mann nickte, schloss die Tür auf und trat ein. Er musterte Murph und fragte ihn, was los sei.
"K...Keine Ahnung. Mir ist...k...kalt. Und ... Schmerzen..."
"Ich hol´ den Doc."
Mit diesen Worten verließ der Wärter die Zelle und Connor gab seinem Bruder die Kapseln.
Der schluckte sie mit äußerstem Widerwillen und drohte seinem Zwilling mit der Faust.
"Wenn das schief geht, mache ich dich fertig, Alter!"
Connors Plan schien aufzugehen. Der Arzt kam und untersuchte Murphy, bei dem die Pillen schon wirkten. Er reagierte nicht mehr auf Ansprache und rührte nicht einen Muskel.
"Hat ihr Bruder Probleme mit dem Herz?", wandte sich der Doc an Connor, der unruhig auf und abging.
"Nein, er war immer kerngesund! Ihm war heute Morgen nicht gut, aber mehr hat er nicht gesagt. Was hat er denn?!"
"Er muss ins Krankenhaus. Hier habe ich keine Möglichkeit festzustellen, was mit ihm los ist. Ich rede mit dem Direktor und veranlasse alles."
"Wir wollen aber mitfahren! Ich kann ihn nicht alleine lassen, wenn er ...ich will bei ihm bleiben. Und Romeo auch. Bitte."
Der Arzt nickte und verließ mit der Wache die Zelle.
Connor grinste Romeo an und nahm Murphys Hand in seine.
"Schlaf gut, Murph...und wenn du wieder aufwachst, sind wir raus aus der Sache", murmelte er und ließ die Hand seines Bruders wieder los. Diese fiel kraftlos zurück auf die Matratze, woraufhin Conn die Stirn runzelte.
"Ist das Normal?", wandte er sich an seinen Freund, der aber nur nickte.
"Alles Bestens. Mach dir keine Sorgen."
Eine Stunde später waren die drei auf dem Weg ins Krankenhaus.
Connor und Romeo wurden die Hände vor dem Bauch mit Handschellen gefesselt.Connor fuhr mit einer Wache im Krankenwagen mit, Romeo folgte mit Lou in einem anderem Wagen.
Murphy wurde an einen Herzmonitor angeschlossen und sein Bruder konnte sehen, wie das Herz seines Zwillings scheinbar immer schwächer schlug.
Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass diese Tatsache auf der Einnahme der Pillen beruhte, hätte er sich jetzt Sorgen gemacht.
Aber so blieb er ganz ruhig und konzentrierte sich darauf, besorgt auszusehen.
Der Arzt und die Sanitäterin, die sich um Murph kümmerten, schienen recht ratlos. Sie konnten sich keinen Reim darauf machen, was ihr Patient haben könnte. Eben weil er bis dato immer völlig gesund war.
Murphy hörte alles und kam sich wie in einem schlechten Film vor. Er wartete auf den Tiefschlaf, den Romeo ihm versprochen hatte.
Doch der kam irgendwie nicht.
Er konnte zwar nicht mehr sprechen oder sich bewegen, aber er bekam alles mit.
Er spürte, wie ihm das Shirt ausgezogen und die EKG Elektroden auf seine Brust geklebt wurden.
Kalt.
Dieser Scheiß-Krankenwagen könnte auch mal besser beheizt werden!
Ein stechender Schmerz an seinem Arm ließ ihn innerlich zusammenzucken, zu mehr war er nicht in der Lage.
Und er hörte Connor, wie er dem Arzt nochmal versicherte, dass er immer Gesund gewesen war.
-"Oh ja, Bruder...ICH war gesund....aber DU wirst es bald nicht mehr sein", - dachte er grimmig und konzentrierte sich darauf, was weiter mit ihm passierte.
Der Wagen hielt und die Trage wurde ausgeladen.
Connor und sein Bewacher durften mit in das Behandlungszimmer, während Romeo mit Lou draußen wartete.
Der Notarzt übergab seinen Patienten an den behandelnden Krankenhausarzt, während die Sanitäterin weiterhin Murphys Vitalzeichen im Auge behielt.
Plötzlich beugte sie sich über ihn und stieß hektisch hervor:
"Er atmet nicht mehr!"
Ohne zu zögern begann sie mit der Mund zu Mund Beatmung.
Wenn Murphy gekonnt hätte, hätte er jetzt gegrinst.
Er spürte warme, weiche Lippen auf seinen, die nach Erdbeer-Lippenstift schmeckten.
Süßer Atem drang in seine Lungen und er erinnerte sich daran, was Romeo ihm gesagt hatte.
Kommt es zu diesem Punkt, ist es bald vorbei.
Connor würde verhindern, dass sie ihn mit dem Defi reanimierten, also würde er schon mal keine Elektroschocks bekommen.
Was die Herz-Druck Massage anging...die müsste er wohl über sich ergehen lassen, aber auch nur ein paar Mal.
Aufgeregte Stimmen drangen jetzt an seine Ohren.
"Herzstillstand!"
"Machen Sie mir den Tubus und den Defi fertig!"
"Ich übernehme, Frau Kollegin!"
-"Was übernehmen? WAS?!-
Murphy wollte würgen, als er jetzt andere Lippen auf seinen spürte und dazu einen kratzigen Bart.
Dieser Atem war nicht so süß wie der Andere.
OH, ER WÜRDE CONNOR UMBRINGEN!
"Nein, kein Defi, kein Tubus! Er wollte das nie so, bitte nicht!", schrie Connor jetzt verzweifelt und völlig panisch.
Kurzes Gemurmel, dann kalte Hände auf seiner Brust.
Druckschmerz.
CONNOR WÜRDE LANGSAM STERBEN, DEFINITIV!
Der Arzt holte tief Luft, als er das Behandlungszimmer verließ.
Er hasste es, solche Nachrichten überbringen zu müssen und würde sich nie daran gewöhnen können. Egal, wie lange er schon Arzt war und es noch sein würde.
Kurz nachdem er den Bruder seines Patienten und den Wachbeamten aus dem Zimmer geschickt hatte, stellte er sämtliche Reanimationsmaßnahmen ein.
Das war der Wunsch des Patienten und seines Bruders gewesen, und solche Wünsche akzeptierte er auch. Zumal die Bemühungen seines Teams keine Wirkung zeigten.
Murphy MacManus reagierte in keinster Weise und er stellte den Tod fest.
Er räusperte sich und blieb vor den vier Männern stehen, die auf den Plastikstühlen vor dem Zimmer warteten.
"Mr. MacManus...es tut mir Leid. Aber...es ging schnell."
Connors blaue Augen weiteten sich vor Entsetzen.
"Nein. Nein, das ist nicht wahr!!"
"Sie können...gleich nochmal zu ihm. Wenn Sie möchten", bot der Arzt ruhig an und sah zu, wie Connor seinen Kopf an die Schulter des anderen Gefangen lehnte, der nicht weniger bestürzt wirkte.
Auch die beiden Wachbeamte, von denen der Eine grade an einem Kaffee nippte, huschte ein mitleidiger Ausdruck über die Gesichter.
Connor nickte apathisch, erwiderte aber nichts mehr. Er schluchzte leise und hielt sich, sofern es ihm die Handschellen erlaubten, an seinem Freund fest.
Wenige Minuten später wurden die vier Männer in den Leichenkeller des Krankenhauses gebracht.
Der Doc hätte es ihnen gerne erlaubt, im Behandlungszimmer Abschied zu nehmen, doch das ging nicht.
Heute war in der Notaufnahme die Hölle los und sie brauchten jedes Zimmer.
Die beiden Beamten begleiteten ihre Gefangenen in den Abschiedsraum und blieben an einem dieser typischen Metalltische stehen, auf der eine abgedeckte Leiche lag.
Der Arzt zog das Tuch zur Seite und Connor schwankte schwer.
Romeo griff nach ihm und dirigierte ihn zu einem Stuhl, setzte ihn sanft dort ab.
Lou sah seinen Kollegen an und murmelte:
"Geben wir den Beiden einen Moment alleine mit ihm, oder?"
Der Andere nickte und fuhr sich über die Augen. Irgendwie fühlte er sich grade sehr komisch...ihm war schwindelig. Ging ihm der Tod des Gefangenen so nahe?
Lou packte ihn am Arm und verließ mit einem Nicken den Raum.
"Nehmen Sie sich Zeit...drücken Sie diesen Knopf hier an der Wand, wenn Sie soweit sind und wir werden dann...alles weitere in die Wege leiten", erklärte der Arzt und verließ ebenfalls das Zimmer.
Kaum, dass sich die Tür geschlossen hatte, kam Leben in Connor und Romeo.
Der Mexikaner griff in seine Hosentasche und zog einen kleinen Schlüssel heraus...den für die Handschellen. Lou hatte sie ihm vorhin zugesteckt.
Im Null Komma Nichts hatte er sich und Connor befreit.
Connor trat zu seinem Bruder und musterte ihn eingehend. Irgendjemand hatte ihm das T-Shirt wieder angezogen, der Rosenkranz hing um seinen Hals und die Jacke lag über seinen Beinen.
Kurz strich er ihm durch die dunklen, verschwitzten Haare und flüsterte:
"Sei froh, dass du nichts hiervon mitbekommst. Bald sind wir hier raus."
-"OH JA, UND DANN WERDE ICH DICH ERWÜRGEN"-
Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren. Es war Lou.
"Die Luft ist rein. Der Ausgang ist zwei Türen weiter und der Wagen steht bereit. Nehmt ihn und haut ab."
Romeo nickte, gab ihm die Schlüssel wieder und Lou legte sich auf den Boden. Es sollte so aussehen, als hätten die Beiden ihn und seinen Kollegen k.o. geschlagen und wären dann geflüchtet.
So würde er nicht in Verdacht geraten, ihnen geholfen zu haben.
Genau deswegen schlug Romeo ihm jetzt äußerst widerwillig ein blaues Auge, doch Lou tat das mit einem Achselzucken ab.
Connor hievte Murphy über seine Schultern und sah zu Romeo, der grade aus der Tür spähte.
Sein Freund winkte ihm und sie verließen den Raum, huschten über den Flur und fanden schnell den Ausgang.
Tatsächlich stand dort ein alter, blauer Mercedes bereit und Romeo schwang sich hinters Steuer.
Sobald Connor und Murphy auf der Rückbank saßen, gab er Gas.
Das vereinbarte Versteck lag nur ein paar Straßen entfernt und sie würden dort sein, bevor die Fahndung nach ihnen rausging.
Es handelte sich um eine alte, kleine Lagerhalle in einem verlassenen Industriegebiet
Lou und Romeos Onkel hatten genug Vorräte dorthin geschafft, so dass sie es dort gut zwei Wochen aushalten konnten.
Alles weitere würden sie dann sehen, sie wollten so schnell wie möglich das Land verlassen.
Aber erst mal Eins nach dem Anderem.
An der Halle angekommen öffnete Romeo schnell das Tor, fuhr den Wagen hinein und verschloss es wieder hinter sich. Ebenso vergewisserte er sich, dass die Nebentür verschlossen war.
Connor schleifte Murph aus dem Wagen und legte ihn auf eine der Matratzen, die in einer Ecke bereit lagen.
Er deckte ihn zu und sah sich kurz um.
Ein Tisch, vier Stühle, ein Schrank mit Vorräten. Ein Gasbrenner und verschiedenes Geschirr.
Romeo setzte sich ihm gegenüber auf die zweite Matratze, deutete auf eine Tür an der Wand gegenüber und sagte:
"Da ist ein kleines Bad...naja, Bad ist zu viel gesagt. N´ Waschbecken und ne´ Toilette. Reicht aber für uns, oder?"
"Klar. Ist ja nicht für ewig", antwortete Connor und wandte sich wieder seinem Bruder zu.
"Wann wacht er auf, wie lange hält die Wirkung an?"
"Noch zwei Stunden, ungefähr...bei dem einem dauert es länger, bei dem anderen weniger."
Connor nickte und streckte die Beine aus.
Sie hatten es geschafft.
Murphy rührte sich tatsächlich nach zwei Stunden.
Er hustete, krümmte sich und grummelte undeutlich vor sich her.
Connor grinste und murmelte:
"Morgen, Schneewittchen. Wird ja Zeit, dass du wach wirst, Romeo und ich hatten schließlich die ganze Arbeit!"
Murph hustete nochmal und schlug die Augen auf.
Er sah ein Gesicht über sich, undeutlich zwar, aber er erkannte die Stimme.
Sein netter Zwilling.
Ohne zu antworten holte er aus und verpasste dem Gesicht einen Kinnhaken.
"AH, Fuck! Was soll denn das, bist du bekloppt?!", motzte Connor, der sich das Kinn hielt.
Murph hatte nicht richtig getroffen, dazu war er wohl noch zu schwach.
Dennoch hatte es weh getan und mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet.
Auch Romeo war verwirrt.
"Du...du Arsch...dein Mistplan..."keuchte Murphy, der sich auf die Ellenbogen stemmte und so gut es ging nach hinten kroch, bis er mit dem Rücken an der Wand lehnte.
"Wieso, ist doch alles gut gegangen. Was maulst du jetzt hier rum?", wollte Connor wissen, der seinen Bruder böse anstarrte.
Romeo hielt ihm eine Flasche Wasser hin.
"Hier, Murph, trink. Du hast noch Fieber, das ist ne Nachwirkung von den Pillen. Ist aber auch bald weg."
Der MacManus Zwilling sah ihn misstrauisch an, nahm dann aber die Flasche und trank. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an.
Dann stellte er die Flasche ab, holte tief Luft und motzte:
"Ich habe gesagt, dass ist ein beschissener Plan und es war ein beschissener Plan! Warum kann nicht mal einer auf mich hören, hä?!"
"Ich glaube, du solltest noch was schlafen, kleiner Bruder. Das Fieber bekommt dir nicht", gab Connor besorgt von sich und wollte seine Hand auf die Stirn seines Zwillings legen. Doch dieser stieß sie weg.
"Bekommt mir nicht? Ich sage dir jetzt mal, was mir nicht bekommt! Mir bekommt das Gezerre nicht, kalte EKG Elektroden und Hände auf meiner Brust, Nadeln in meinem Arm und bärtige Kerle, die mir ihren stinkenden Atem in die Lunge pressen! Und dieses Zerquetschen meines Brustkorbs nicht zu vergessen! Ich stehe nicht auf SM, Connor!"
Connor und Romeo blieb der Mund offen stehen.
Fassungslos wechselten sie einen Blick und Romeo stammelte:
"Du...du hast das Alles mitbekommen?"
"JA, HABE ICH! Nett von dir, Conn, dass du mir wenigstens die Elektroschocks erspart hast!"
"Aber..."
"Aber was?! Ich habe drauf gewartet, dass ich einschlafe und nichts mehr mitkriege, so wie ihr es gesagt habt. Aber von wegen, nix passierte! Außer, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Warum?!"
Auf die Antwort wartete er erst gar nicht.
Stattdessen stieß er sich von der Wand ab und nahm Connor in den Schwitzkasten.
"Du hast gesagt, der Plan ist sicher und er war es nicht! Wie immer. Warum lasse ich mich eigentlich immer wieder darauf ein?!"
"AUA! Jetzt ist aber Schluss!", meckerte Connor, der nun aus dem Griff seines Bruders schlüpfte und ihn auf die Matratze zurück drückte. Er hielt ihn an den Schultern unten und hinderte ihn so daran, sich aufzurichten.
Es ging erschreckend leicht.
Das merkte auch Murphy.
"Warte ab...bis ich wieder fit bin. Dann bist du dran...und du auch, Romeo!"
Letzterer biss sich grade auf die Lippen und murmelte:
"Scheiße...ich glaube, ich habe die Pillen verwechselt. Zumindest eine davon...ich hab´ von Lou was zum Schlafen bekommen, schon vor zwei Tagen. Glaube, eine der Pillen war noch in meiner Jackentasche, wo ich die anderen reingesteckt habe. Tut mir Leid, Man..."
"Ich bring´ dich um...euch beide. Und dann hau´ ich alleine ab. Solche Freunde braucht man nicht. Und so n´ Bruder erst recht nicht", maulte Murphy vor sich her.
Seine Augen fielen wieder zu und er seufzte leise.
Connor beugte sich zu ihm herunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Schlaf dich erst mal aus. Dann kannst du uns beiden eine reinhauen."
"Mach ich auch!"
Sekunden später schlief er und Connor starrte Romeo an.
Das war dumm gelaufen.
Aber immerhin hatten sie wirklich flüchten können.
Und Murph würden sie auch noch irgendwie beruhigen können...auch wenn das mit Sicherheit etwas schmerzhaft für sie werden könnte.
Aber da mussten sie durch.