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River flows in You

Kurzbeschreibung
GeschichteHorror, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Hannibal Lecter
09.09.2013
09.09.2013
7
12.530
3
Alle Kapitel
12 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
 
09.09.2013 2.095
 
Kapitel 1 - River

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Anmerkungen:
1. Das hier ist -trotz des Titels- keine Songfiction (Wie denn auch? *Schenkelklopf* ... nein, nicht witzig). Ich dachte nur der Titel passt ... irgendwie ... weeßte so von wegen "River" xD ... ich bin nicht gut in Titeln *hehe*
2. Das ist eine freie, nicht an die Bücher von Thomas Harris gebundene Fanfiction. Die Story daraus fällt komplett weg und so. Die Geschichte spielt zwar vom zeitlichen her nach Roter Drache und Schweigen der Lämmer, ignoriert aber Hannibals Gefühle für Clarice völlig (sorryyy). Es kommt halt Hannibal vor *schmacht*.
3. Mein Schreibstil ist leider ganz anders als der von Thomas Harris. Ich geb mir Mühe, aber - Ich war 16 :D
4. An alle Lecter/Starling Fans: Tut mir leid, eigentlich gehör ich auch zu euch, aber das ist meine Fanfiction, also auch MEIN Hannibal :P

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Sie lag dort ganz allein. Das Blut rann ihr aus der Nase, während sie krampfhaft versuchte aufzustehen. Doch ihre Arme und Beine fühlten sich an wie Blei. Ihr Herz raste wie wild. Sie hatte schreckliche Angst, vor allem da sie wusste, dass niemand da war um ihr zu helfen.

Hannibal lief durch die nächtlichen Straßen von Florenz. Er hatte einen höchst vergnüglichen Abend in der Oper verbracht und seine Laune hätte nicht besser sein können. Da der Wind in dieser Nacht recht kühl wehte, wickelte er sich fester in seinen Mantel, als er das alte Fabrikgelände passierte. Er nahm oftmals diesen Weg, da es eine große Abkürzung für ihn darstellte und ihn "Betreten verboten"-Schilder eigentlich nie interessiert hatten, vor allem wenn sie auf italienisch verfasst waren.
Der Wind pfiff um seine Ohren und er wünschte sich, er hätte seinen Schal nicht zu hause vergessen. Doch jetzt war es sowieso zu spät und diese kurze Strecke würde er ja wohl noch überleben. Plötzlich hörte er einen Schrei. Wachsam spitzte er die Ohren, hörte jedoch nur das Pfeifen des Windes. Bestimmt war es nur Einbildung gewesen. Er ging weiter, doch schon nach wenigen Schritten glaubte er, wieder einen Schrei zu hören, diesmal deutlicher, jedoch auch irgendwie schwächer als zuvor. Nun bestand für ihn kein Zweifel mehr, dass es real gewesen war. Lauschend ging er näher zu einem der verlassenen Gebäude.
"Aiuto!,"hörte er die Stimme plötzlich wieder. Sie klang panisch. Offenbar war es eine Frau in Bedrängnis. "Aiutatemi! Ai ..." Es folgte ein dumpfer Schlag, dann Stille. Hannibal ging durch die geöffnete Tür geradewegs in das Gebäude um sich ein Bild von der Situation zu machen. Hinter ein paar Kisten sah er schließlich die Frau die geschrien hatte. Sie war sehr jung, bestimmt nicht älter als zwanzig. Auf ihrem Hinterkopf klaffte eine Platzwunde aus der Blut strömte. Um sie herum standen vier Männer. Ein Fünfter war zu ihr gebeugt und hielt einen blutigen Baseballschläger in der Hand. Es war unschwer zu erkennen, was die Männer mit ihr vorhatten, da sie sie bereits bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatten. Die Frau kämpfte und versuchte aufzustehen und die Männer lachten, als sie kraftlos zurück zu Boden sank.
Hannibal beschloss, ihr zu helfen. Dinge wie diese zu tun war indiskutabel. Sie entfachten in ihn die blanke Wut.
Er ging zu den Männern hin, die sich zu ihm drehten. Erst grinsten sie ihn höhnisch an, doch das Grinsen verging ihnen, als er den Erstbesten packte und ihm schlichtweg die Kehle durchbiss. Hals über Kopf flohen die restlichen vier aus dem Gebäude.
Die junge Frau hatte sich aufgesetzt. Sie starrte ihn mit großen Augen an. Bestimmt musste er unheimlich auf sie wirken, vor allem mit dem blutverschmierten Gesicht.
"Grazie,"sagte sie schließlich unverhofft. "Grazie mille, Signore." Hannibal sah sie an. Offenbar hatte sie doch keine Angst vor ihm. "Sprechen Sie Englisch?,"fragte er.
"Sogar besser als italienisch,"meinte sie akzentfrei. Stöhnend versuchte sie sich aufzurichten, sank jedoch wieder zu Boden und hielt sich den Kopf. Die Wunde schien ihr starke Schmerzen und Schwindel zu bereiten. Kein Wunder. Hannibal beugte sich zu der Frau. Sie schreckte nicht vor ihm zurück. Vielleicht war sie aber auch nur zu benommen, um zu realisieren, was er getan hatte. Aus irgendeinem Grund fiel es ihm schwer, sie einzuschätzen. Das verwunderte ihn.
"Warten Sie,"meinte er und zog sein Taschentuch aus der Manteltasche. "Hier." Er reichte ihr das Tuch. "Etwas besseres habe ich leider nicht." Die Frau nahm das Taschentuch dankbar entgegen und presste es auf ihre Wunde. Hannibal sah, dass sie nicht mehr so stark blutete wie noch zuvor.
"Danke,"sagte sie, als die Blutung schließlich ganz gestoppt hatte.
"Sie können das Tuch behalten,"meinte er.
"Vielleicht sollten Sie es ebenfalls benutzen."
"Ach ja? Weshalb?"
"Wegen dem Blut."
"Stimmt. Da könnten Sie recht haben." Sie reichte ihm das Taschentuch und er wischte über seinen Mund während die Frau sich mühsam aufrappelte. Hannibal lies das Tuch sinken, doch sie sagte: "Sie haben da noch eine Stelle vergessen."
"Wo?"
"Da." Sie deutete auf sein Gesicht. Hannibal hob eine Augenbraue. "Moment." Die Frau nahm ihm das Taschentuch aus der Hand und wischte über seinen Mundwinkel.
"Hier,"meinte sie schließlich und gab ihm das Tuch zurück.
"Danke Mama,"sagte Hannibal. Sie grinste. "Wer sind Sie eigentlich?,"fragte er.
"Ich bin River. River Stone." Sie reichte ihm die Hand und er ergriff sie. "Und Sie sind ...?"
"Mein Name ist ..." Er überlegte kurz, ob er sie belügen sollte, entschied sich aber dann dagegen. "Hannibal Lecter." Miss Stone bekam große Augen. "Hannibal Lecter? DER Hannibal Lecter?!"
"Nun, ich kenne niemanden sonst mit diesem Namen, aber es wäre natürlich durchaus möglich, dass es irgendwo auf der Welt noch einen Mann namens Hannibal Lecter gibt."
"Hannibal, der Kannibale?"
"So werde ich des Öfteren genannt."
"Cool." Hannibal hob eine Augenbraue. "Cool?" Miss Stone grinste. "Naja, Sie sind doch so etwas wie eine Berühmtheit, oder Dr. Lecter?"
"Wenn Sie es so betrachten, Miss Stone."
"River. Ich hasse es wenn man mich mit meinem Nachnamen anspricht." Sie lächelte entschuldigend. "Ich komme mir dann so alt vor. Ich lasse mich gerne duzen - wenn Sie das wollen, selbstverständlich."
"Nun, wenn es Ihnen -dir- Freude bereitet, so werde ich das auch tun, River. Und obwohl ich weiß, dass sich das eigentlich nicht schickt, würde ich gerne wissen wie alt Sie ... du bist." River warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Ich bin achtzehn. Aber in ungefär fünf Minten nicht mehr." Sie grinste erneut. Offenbar hatte sie ein sehr sonniges Gemüt. Zu sonnig. Hannibal dachte, dass sie einmal etwas ungeheuer Schreckliches erlebt haben musste, dass sie dazu gebracht hatte, das Positive am Leben zu genießen. Das vermutete er zumindest. Aus irgendeinem Grund verwirrte sie ihn noch immer.
"Dann nehme ich an, dass du Morgen Geburtstag hast und dass es jetzt fünf vor zwölf ist."
"Ja, erraten."
"Du hättest beinahe eine sehr ... interessante Geburtstagsfeier verbracht." Ihr Blick verfinsterte sich. "Sehr interessant,"meinte sie sarkastisch. Hannibal merkte an ihrem Verhalten, dass sie wohl noch Jungfrau war, beschloss aber, sie nicht darauf anzusprechen.
"Ich glaube, ich gehe jetzt besser nach hause,"sagte River und riss ihn somit aus seinen Gedanken. "Sie müssen keine Angst haben, dass ich Sie in irgendeiner Form verraten werde, Dr. Lecter."
"Das weiß ich. Du würdest niemals jemanden verraten, nicht wahr?" Sie schüttelte den Kopf. "Erlaube mir bitte trotzdem, dich nach hause zu begleiten. Ich möchte nur sichergehen, dass du heil dort ankommst."
"Oh, das ist aber wirklich nicht nötig." River wurde ein wenig rot.
"Ich bestehe darauf,"meinte Hannibal.
"Na schön." Sie lächelte. Als sie sich zu ihren Sachen beugte verschwand dieses Lächeln jedoch. Hannibal bemerkte es auch. Die Männer hatten ihre gesammte Kleidung zerschnitten. Er sah, wie ihre Hände zitterten. Ihr musste schon die ganze Zeit kalt gewesen sein, doch sie hatte sich wohl unter Kontrolle gehabt.
"Warte,"sagte Hannibal und zog seinen Mantel aus. Er reichte River das Kleidungsstück, doch sie hob abwehrend die Hände. "Nein, das geht wirklich nicht."
"Das geht sehr wohl. Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie kalt es drausen ist?" River schüttelte den Kopf. "Gib mir den Mantel einfach zurück, sobald wir bei dir zu hause sind, in Ordnung?" Sie nickte ergeben, wobei ihr ein paar braune Locken ins Gesicht rutscheten, die sie hastig zurückstrich, bevor sie seinen Mantel annahm. Natürlich war er ihr viel zu groß.
Hannibal und River liefen schweigsam nebeneinander her. Er wusste, dass sie ihm am liebsten tausend Fragen gestellt hätte, doch entweder hatte sie nicht den Mut dazu, oder sie überlegte, wo sie anfangen sollte. Oder ihr war einfach zu kalt. Schließlich zitterte sie bei jedem Schritt, wenn ihre nackten Füße das Pflaster der Straße berührten. Zudem schien der Wind noch erbarmungsloser als zuvor zu wehen, was ihm aber auch nur so vorkommen könnte, da er ja zuvor noch seinen Mantel getragen hatte.
Plötzlich hörte Hannibal die Kirchturmuhr schlagen. Zwölfmal. "Alles Gute um Geburtstag,"sagte er. River sah ihn an. "Danke, sehr freundlich."
"Kein Problem."
"Dr. Lecter?"
"Ja?"
"Wie schaffen Sie es, die Psyche anderer Leute zu kontrollieren?" Er sah sie an. "Das kann man schwer in Worte fassen."
"Sie haben doch damals, als Sie Psychater waren, die Menschen manipuliert. Zu Ihren Gunsten natürlich, aber Glauben Sie, dass Sie durch diese Manipulation auch psychische Krankheiten heilen könnten?"
"Ich denke schon."
"Das ist echt spannend." Sie grinste.
"Wenn du das sagst."
"Ja. Warten Sie, hier wohne ich." Sie standen vor einem alten Mietshaus. Hannibal folgte River hinein und die Treppe hinauf. "Unglücklicherweise,"erklärte River, "wohne ich im obersten Stockwerk. Aber es lohnt sich auch. Die Aussicht ist nirgendwo besser."
Schließlich waren sie oben angekommen. River beugte sich hinab und fischte den Schlüssel unter der Fußmatte hervor.
"Sehr naheliegendes Versteck,"meinte Hannibal.
"So naheliegend, dass er noch nie gefunden wurde." Sie steckte den Schlüssel ins Schloss. Dann öffnete sie Tür. Hannibal sah sofort, was sie mit der Aussicht gemeint hatte. Das erste was in sein Blickfeld gelangte, war das große Fenster, durch das man die halbe Stadt überblicken konnte.
"Ich zieh mir schnell was anderes an, dann bekommen Sie ihren Mantel wieder. Sie können ruhig Platz nehmen." River wieß auf einen Stuhl und verschwand dann im Nebenzimmer. Hannibal sah sich in dem Raum um. Rechts neben dem Fenster standen ein alter Tisch und zwei Stühle. Dahinter war ein Schrank an der Wand. Auf der linken Seite des Fensters stand ein überfülltes Bücherregal, vor dem sich die Bücher schon am Boden stapelten. Danneben war ein Pinnwand voller Zeitungsartikel. Sie behandelten die unterschiedlichsten Themen und er konnte auch auf einigen Blättern sein eigenes Gesicht erkennen. Darunter lagen ein paar ubenutzte Leinwände und Blöcke, zusammen mit allen möglichen Farben, überwiegend Holzstifte. Die Wände waren voller Zeichnungen, die meisten einfach mit Bleistift gezeichnet. River hatte fast immer das selbe Motiv, jedoch in vielfältiger Ausführung. Auf den meisten Bildern war eine Frau in luftigen Kleidern zu sehen, überwiegend in einer Waldgegend. Man könnte an eine Elfe denken. Auf ein paar Bildern jedoch, konnte man gruselige Kreaturen erkennen, die irgendetwas zerfleischten. Hannibal gefielen alle Bilder. Eines jedoch stach ihm besonders ins Auge. Es war ein Bild einer Kreatur, die durch den Wald lief und von einer Elfenfrau geritten wurde. Dieses Bild schien ihre liebsten Motive zu vereinen.
River tippte auf Hannibals Schulter. Er hatte sie gar nicht kommen hören. "Ihr Mantel,"sagte sie und hielt ihm das Kleidungsstück entgegen. Er nahm es an sich.
"Danke nochmal für Ihre Hilfe,"fügte sie hinzu.
"Keine Ursache,"meinte Hannibal. "Ich werde dann wieder gehen. Es war mir ein Vergnügen dich kennenzulernen."
"Ganz meinerseits." River reichte ihm die Hand und er ergriff sie.
Als Hannibal sich umdrehte und nach draußen ging sagte sie noch einmal etwas: "Auf bald, hoffe ich." Er drehte sich zu ihr. Zum allerersten Mal sah er ihr in die Augen und sah etwas, dass seine Verwirrung über sie erklären konnte: Sie hatte Mischas Augen.
 
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