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Left 4 Dead - Things just got serious!

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Humor / P18 / MaleSlash
28.08.2013
28.08.2013
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Es herrscht Stille.
Ganz Tallahassee ist ruhig, kein Geräusch ist zu hören.
Kein Mensch ist auf den Straßen, nur Zombies.
Seit zwei Wochen sieht es so aus. Zwei Wochen kämpfen sie bereits um ihr Leben.

„Scheiße, sind das viele Zombies!“, flüstert Robin verärgert, nachdem sie mehrere Minuten lang schweigend aus dem Fenster sah.
Sie sitzt in einem Lagerraum voller Kartons, faulem Obst und leeren Getränkekisten.
„Stimmt, die Straße ist besser besucht als der Hackbraten-Sonntag meiner Tante Mary“, erzählt Joey in einem beiläufigen, und doch fröhlichen, Ton, während er seine Schrotflinte mit einem Stofftuch poliert. „Ich mochte ihren Hackbraten.“
„Muss das wirklich sein, Joey?“, fragt Robin leicht genervt und wirft einen weiteren Blick aus dem Fenster, doch war der Anblick derselbe; dutzende Zombies, Frauen und Männer jeglichen Alters, die benommen und blutverschmiert durch die Gegend humpeln und nur auf die nächste Mahlzeit warten.
„Tut mir Leid, aber ich mag eben Hackbraten“, entschuldigt er sich nickend und wendet sich wieder seiner Waffe zu.
Seine Schiebermütze hat er neben sich platziert, direkt neben seine Brechstange, deren gesamte Oberfläche mit getrocknetem Blut bedeckt ist.
Robin lehnt sich an die kalte Betonwand und seufzt. Die gesamte Situation ist schlecht.
Und sie weiß nicht einmal, wie sie rein geraten ist.
Vor ungefähr zwei Wochen vermehrten sich die Meldungen über kranke Menschen und der Ausbreitung eines Virus und nur wenige Tage später ist die Welt am Abgrund.
Und das kurz vor ihrem Abschluss, das ist zum Kotzen.
Die jahrelange Büffelei umsonst.
Sie konnte nicht mal ihre Unterlagen verbrennen, so wie sie es sich immer vorgestellt hatte, nachdem sie ihren Abschluss bekommen hat.

Robin hasste Menschen... wobei Hass nicht das richtige Wort ist.
Sie ist nur sehr ungern unter Menschen. Viel zu oft wurde sie angesehen und viel zu oft wurde über sie getuschelt, weshalb sie es vermied, Gesellschaft aufzusuchen.
Ihre Familie, die hin und wieder vorbeikam, ihr Nachbar Paul, der ihr immer Milch leihen musste, der pickelige Kassierer aus dem Supermarkt unter ihrer Wohnung und der Pizza-Lieferant, der ihr alle zwei Tage ihr Abendessen vorbeibrachte, waren die einzigen Menschen, die sie regelmäßig sah.
Das reichte ihr auch schon.
Und nun ist sie gezwungen, täglich in der Gesellschaft von drei Spinnern zu sein, umringt von blutrünstigen und doch dummen Menschenfressern, während sie eine sichere Unterkunft suchen oder vielleicht sogar den Schutz des Militärs.
Doch stattdessen sitzen sie seit zwei Tagen in diesem Haus fest und überlegen, was sie machen sollen.
Sie denkt schmerzlich an ihre Xbox und ihren Skyrim-Spielstand, den sie in über tausend Stunden perfektioniert hatte.
Wenn schon etwas die Menschheit auslöschen muss, dann hätten es wenigstens coole Drachen sein, denkt sie verärgert und gähnt.

„Endlich ist sie sauber!“, ruft Joey triumphierend und hält seine Combat Shotgun in die Luft, wie ein neugeborenes Kind. „Hat auch lang genug gedauert.“
„Wo hast du denn die professionelle Säuberung gelernt?“, fragt Robin, mehr aus Höflichkeit als aus Interesse, doch hasst sie unbehagliche Stille mehr als Menschen.
Außerdem gibt es nicht mehr viele Menschen, die sie meiden kann.
„Ach, das hat mir mein Dad damals als Kind beigebracht“, antwortet Joey mit einem breiten Grinsen und setzt sich seine Mütze auf, „jedem meiner Geschwister brachte er etwas anderes bei: Bill brachte er das Angeln bei, Fred die Autoreparatur, George lernte, wie man Frauen aufreißt, Ronald lernte Gitarre spielen, Charly -“, doch unterbrach Robin ihn mit einem lauten Räuspern, ehe sie fortfuhr: „Und du hast gelernt, wie man Waffen putzt?“
„Jop“, entgegnete der junge Mann schulterzuckend, „ist doch besser als Angeln. Außerdem habe ich mir das Mandoline spielen selbst beigebracht. Bin eben der Klügste, meint mein Dad.“
Das ist er sicher nicht, denkt Robin und schüttelt den Kopf.
Sie will nicht sagen, dass Joey dumm ist, doch machen ihn sein bedingungsloser Optimismus und sein Wunsch nach immer stärkeren Adrenalinstößen unberechenbar und leicht unvorsichtig.
Würden sie ihn nicht zurückhalten, wäre er sicherlich bereits auf die Straße gestürmt und hätte wild um sich geschossen, wie damals, als sie die Stadt erreichten.
Aus irgendeinem Grund kam er auf die Idee, einen Wettbewerb aus dem Töten der Zombies zu machen, wobei er letztendlich auf Platz Eins landete.
Obwohl Robin sich sehr unwohl gab, war sie sehr stolz auf sich gewesen, da sie Platz Drei erreichte.
Dies lag zwar eher daran, dass Stanley es tunlichst vermied, Schusswaffen zu benutzen, doch ihr Stolz war ungebrochen.
Apropos Stanley, wo waren er und Norman eigentlich hingegangen? So groß ist das Haus nicht, als dass zwei erwachsene Männer mehr als eine Stunde brauchen, um es zu durchsuchen.
War den beiden etwas passiert?

„Wunderst du dich nicht, wo Stan und Norman so lange bleiben?“, fragt sie Joey, der gerade mit Gummibändern spielt, die er in dem Lagerraum gefunden hat.
„Nein, wieso denn?“, gibt er desinteressiert zurück.
„Sie sind schon lange weg“, entgegnet sie leicht besorgt, doch tätschelt der junge Mann ihre Schulter, ohne dabei aufzusehen: „Vielleicht haben sie ja Seife gefunden. Mein Onkel Shorty konnte wunderschöne Figuren aus Seife schnitzen, nur hat das eben seine Zeit gebraucht. Jeder Künstler braucht seine Zeit.“
Damit hat sich die Sache für ihn erledigt.
Und auch für Robin, die überlegt, Joey jemals wieder eine ernsthafte Frage zu stellen.

Plötzlich fliegt die Tür des Lagerraumes auf und knallt mit solch hoher Wucht gegen die Steinwand, dass die Regale leicht zu Schwanken beginnen.
Instinktiv zieht Robin, gerade noch in Gedanken versunken, ihre beiden Magnums, die seit dem Ausbruch der Krankheit ihre einzige Verteidigung sind; Joey dreht sich um und lädt seine Waffe, den Finger am Abzug.
„Kommt mal runter, Leute!“, sagt Norman und hebt beschwichtigend die Hände, „Wir sind es!“
„Hör auf, uns zu erschrecken!“, ermahnt Robin den großgewachsenen Norman, der jetzt, solange sie am Boden sitzt, mindestens doppelt so groß ist wie sie.
„Tut mir Leid, tut mir Leid“, trällert er und tänzelt schwerfällig wie ein Elefant in den Raum.
Der Gurt seiner AK-47 spannt sich um seinen prallen Bauch, als er sich vor sie hinkniet: „Kannst mich gerne... verhaften.“
Das letzte Wort ist ekelhaft betont und mit einem dermaßen schlechten Zwinkern untermalt, dass es Robin innerlich erschauern lässt.
Norman ist quasi der Anführer der Gruppe... oder anders gesagt: Er ist der Idiot, der sich als Anführer bezeichnet und niemand sagt etwas dagegen.
Es ist zwar nicht abzustreiten, dass er ein guter Schütze ist und reichlich Ideen hat, wie man diese Krise überlebt, doch ist er ein Arsch. Und womöglich der Größte, der noch keine sabbernde Leiche ist.
„Habt ihr was Interessantes gefunden?“, fragt sie und richtet sich an Stanley, der nach wie vor an der Tür steht und teilnahmslos in die Luft starrt.
„Nein.“
„Waren denn Zombies unterwegs? Hattet ihr Probleme?“
„Nein.“
Robin massiert sich ihre Schläfen; eigentlich sollte sich bereits daran gewöhnt haben, aber sie schafft es nicht. Dafür war es zu nervig.
Stanley Kowalski war zwar vor zehn Jahren Landesmeister im Boxen und ist immer noch so stark wie ein Ochse, doch ist er nicht sonderlich gesprächig. Nie. Egal wann. Egal, was passiert.
Jede Antwort von Stan ist entweder einsilbig oder besteht nur aus einem Wort.
In einer Zeit, in der nur das Überleben zählt, sollte das nicht stören... doch stört es ungemein!
Norman schien Robins unterdrückte Wut zu bemerken, da er aufspringt und dem ehemaligen Boxer auf die muskulöse Schulter klopft: „Komm schon, Stanny, mach dich locker. Hab mal Spaß! Du ärgerst unsere Prinzessin... und ihren Prinzen!“
Robin muss leicht würgen.
„Schnauze“, entgegnete Stan und hebt missbilligend eine Augenbraue.
Das Bild, dass die beiden Männer abgeben, wenn sie nebeneinander stehen, ist äußerst bizarr; links Stanley Kowalski.
Muskulös, durchtrainiert, mit einem Bürstenhaarschnitt und höchstens 1,70 Meter groß.
Neben ihm steht Norman Spencer, dicklich, ungepflegt, mit längeren Haaren als Robin und laut eigener Aussage 2,10 Meter groß.
Wo war sie bloß hingeraten?
„Habt ihr eigentlich Seife gefunden? Oder einen Waschbär?“, fragt Joey aufgeregt und gesellt sich zu ihnen; Die Schrotflinte hängt an seinem Gürtel, seine Finger sind mit Gummibändern verknotet.

Robin beobachtet die entstehende Diskussion ihrer Gruppenmitglieder und seufzt ein weiteres Mal.
Mit solchen Leuten kann das Überleben ja heiter werden.





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Hallöchen! c:
Aus Langeweile habe ich mal an diesem kleinen Projekt gearbeitet und befasse mich mit dem Universum von Left 4 Dead!
Die FF ist nur sehr kurz und auch nicht wahnsinnig ernsthaft, was ihr hoffentlich an den Charakteren bemerkt; mit Kapitel 2 ist es bereits vorbei.
Doch wird es natürlich ein knallendes Finale, nach alter Left 4 Dead Manier, geben! c:

Wer ist denn euer Sympathieträger aus der Gruppe, nach dem ersten, kurzen Eindruck?
Eventuell die Protagonistin Robin, die Spiele über alles liebt und sich mit den Männern rumschlagen muss?
Oder doch eher der schweigsame Stanley, der selbsternannte Anführer Norman oder Joey, dessen Familie aus lauter merkwürdigen Gestalten besteht?

Jedenfalls wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen c:
MfG,
DoktorDefeat
 
 
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