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Kurzbeschreibung
GeschichteSci-Fi, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Botschafter Soval Hoshi Sato
11.08.2013
31.08.2013
18
114.512
5
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11.08.2013 6.304
 
Kapitel 8:

Die Sonne erhellte gerade den Bergkamm nördlich ihres Camps und die Temperaturen waren bereits über die Zwanzig-Grad-Marke gestiegen. Es schien so, als würde dieser Sonntag einer der heißesten Tage auf Ran'Kashar werden. Jahreszeitlich gesehen waren sie jetzt mitten im Sommer angekommen und für die nächsten Wochen waren die heißesten Temperaturen zu erwarten. Doch das war für Soval ohne Belang. Für ihn zählten nur die nächsten Tage und die würden mit Abstand zu den Schlimmsten seines Aufenthaltes hier gehören. Er fand keine Ruhe mehr und auch die Nacht war furchtbar gewesen. Nur Träume, keinen Schlaf. Soval durchlebte die Hölle! Seine Meditation war nur noch unzureichend und sein Verlangen übermächtig, nahezu unkontrollierbar.

Er stand auf und zündete sich eine Kerze an. Es war bestimmt schon sein zehnter Versuch seinen Geist mit Meditation zu besänftigen, bevor es völlig unerträglich wurde, doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Er war nun endgültig in den Höhepunkt seines Zustandes eingetreten und er war im Fieber. Plak-tow nannten es die Vulkanier, Blutfieber. Die Symptome waren ihm nur allzu gut bekannt, denn sie waren immer gleich, sehr stark und kaum zu bewältigen. Die meisten Vulkanier gaben hier auf. Entweder sie vereinten sich doch noch mit einem Partner, oder sie starben, weil sie die Kraft zur Meditation nicht mehr aufbrachten. Diese Angst musste Soval nicht haben, aber das hieß nicht, dass es deswegen leichter für ihn war. Er hatte zwar mehrmals bewiesen, dass er die mentale Disziplin besaß um diesen Zustand zu überstehen, doch es war immer mit größten Schmerzen verbunden. Auch wenn er den Tag des Höhepunktes herbei gesehnt hatte, es ängstigte ihn immer wieder aufs Neue, denn er wusste wie qualvoll es werden würde gegen das Verlangen seines Körpers zu arbeiten. Zittern, schwitzen, Krämpfe, hinzu kamen unerträgliche Kopfschmerzen und Übelkeit. Er wusste warum er seit mehreren Tagen nichts zu sich genommen hatte, denn er würde es sowieso nicht bei sich behalten. Momentan brauchte er nur eins und das war Ruhe!

Er sah in die Kerze: Konzentration … Hoshi war so schön … er seufzte und versuchte es erneut. Nicht Ablenken lassen, Konzentration …ihre Augen, Lippen … Konzentration und ein tiefer Atemzug … ihr Haar duftete so herrlich … noch mehr Konzentration! Wieder ein tiefer Atemzug … Ruhe … weitere tiefe, gleichmäßige Atemzüge … noch einer. Es gelang, sein Geist ließ sich darauf ein … wieder ein Atemzug, langsam, gleichmäßig …Konzentration halten, durch nichts ablenken lassen. Er fühlte wie die Logik wieder seine Adern und seinen gesamten Körper durchflutete. Sie besänftigte, sie linderte, sie kühlte das Fieber, welches in seinem Innern brannte. Diese Welle kühler Logik war ein willkommener Segen und er ließ sich auf ihr treiben, bis sie seinen aufgewühlten, erhitzten Geist beruhigte und seine Leidenschaft umspannte. Er trieb in einem Boot auf einem Ozean der Stille. Seine Trance war tief und er schloss entspannt die Augen, nur er und seine Gedanken. Nur er und … äußerst ablenkende Geräusche aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Scheppern, poltern, … Hoshi! Er würde sie umbringen … nein, zuerst würde er sie lieben, dann brachte er sie um. Er sah auf seine Kerze und atmete tief durch. Vielleicht war es ihrer beider Gesundheit dienlicher, wenn der diesen Raum jetzt nicht verließ.

»Ahh, Hilfe! Ahhhh! … Soval!!!« Hoshi schrie in Panik.

Unvermittelt löschte er die Kerze und stand auf. Und ich bringe sie doch noch um! Mit diesem Gedanken stürmte er aus seiner Unterkunft, um ihr zu Hilfe zu eilen. Hoshis Schreie drangen aus ihrer Unterkunft, die genau gegenüber der Sovals war. Er riss die Tür auf und sprang unvermittelt einen Satz zur Seite, denn zwei Staubwolken schossen hektisch auf ihn zu und flüchteten in den heißen Wüstensand hinaus. Hoshi stand mit schreckensblassem Gesicht auf ihrem Bett und hielt einen Besen in ihren Händen. Soval sah sie einen Moment lang an, dann ließ er sich neben Hoshis Eingangstür auf eine Kiste sinken und brach in Lachen aus. Für dieses Bild vergaß er sogar sein Pon Farr, auch wenn es eindeutig zu seinem Lachen beitrug. Hoshi hatte wohl zwei rote Sandteufelchen in ihrer Unterkunft gehabt, die verzweifelt einen Ausgang suchten. Erst als Soval die Tür öffnete, konnten sie vor ihrem Besen flüchten.
Hoshi beruhigte sich allmählich und stieg von ihrem Bett, während Soval noch immer lachte. Langsam lief sie auf ihre Tür zu und schenkte ihm einen missbilligenden Blick. »Deine Anteilnahme ist wirklich rührend!« schimpfte sie und schlug die Tür zu. Auslachen konnte sie sich auch alleine.
Soval hingegen, der genau neben dem Türknauf saß, öffnete die Tür noch einmal und spähte hinein. »Verzeih, aber…« Er lachte erneut kurz auf. »Du auf dem Bett stehend, mit einem Besen in der Hand. Ich gäbe alles, um es noch einmal zu sehen.« Sie kniff die Augen zusammen und fasste den Besen fester. Soval stand auf. »Überredet, ich gehe wieder meditieren«, damit war die Tür zu. Es war besser wenn er sich jetzt entfernte, denn Hoshi war zu allem bereit und mit einem Besen wollte er zu allem anderen Übel nicht auch noch Bekanntschaft schließen. Gut, sehr wahrscheinlich würde sie nur drohen, aber ihr Blick … gefährlich! Temperamentvoll! Verführerisch! Das versprach einiges. Er blieb einen Moment stehen und sah noch einmal zu ihrer Tür. Die Leidenschaft in seinem Innern loderte heiß. Fast war er versucht zu ihr zu gehen und ihrer beider Qual endlich ein Ende zu setzen, doch er ließ es und folgte stattdessen dem Steg vor zur Kombüse. Aus dem Arbeitsbereich im hinteren Teil der Einheit nahm er ein Padd mit und lief geradewegs hoch zur Höhle. Meditieren war momentan zwecklos, die Situation von eben würde unweigerlich immer wieder aufflammen und ihn unterbrechen. Erst brauchte er Abstand und vielleicht konnte er sich mit Arbeit im kühlen Wasser etwas ablenken. Noch nie war er so schnell entkleidet und im Wasser und noch nie empfand er diesen Ort so entspannend wie heute. Die Schriften würden ihn auf andere Gedanken bringen, während das Wasser sein Seelenleben etwas herunter kühlte.

Hoshi hatte sich wieder beruhigt, auch wenn sie Soval mit dem Besen am liebsten erschlagen hätte. Gut, vielleicht hätte sie ihn zuerst noch geküsst und dann erst zugeschlagen, aber es ärgerte sie immer noch, dass er nur lachend auf den Kisten saß und sie ihrem Schicksal überließ. So ein Schuft! Wenn sie ihn nur in die Finger bekäme, dann … sie ließ die Schultern fallen … dann würde sie sehr wahrscheinlich weich werden und in seine Arme sinken. Warum war ihr dieser Gedanke eigentlich nicht mehr peinlich? Die ganze Zeit wollte sie noch widerstehen, doch nun? Sie verzehrte sich so sehr nach ihm, dass ihr alles andere völlig egal war. Heißes Begehren stieg in ihr auf und füllte ihre Körpermitte mit unbändiger Lust. So ging das nicht weiter! Sie konnte nicht den ganzen Tag mit Träumen verbringen, denn sie tat sich damit nur selbst weh. Ihr Wunsch nach Innigkeit mit diesem Mann verzehrte sie fast und sie musste dringend versuchen auf andere Gedanken zu kommen. Es kam ihr vor wie eine Droge und wenn sie ihre Sucht nicht befriedigte, litt sie am Entzug. Sie brauchte dringend Zerstreuung, bevor sie noch den Verstand verlor. Doch was war hilfreich in einer solchen Situation? Sylvie schreiben brachte nichts, denn sie durfte ihr nichts erzählen, das hatte sie Soval versprochen. Lesen hatte auch keinen Sinn, denn das Dumme war, dass sie sich lediglich drei Liebesromane mitgenommen hatte und selbst ihre Krimigeschichten kleinere Beziehungskisten beinhalteten. Solche Texte würden sie eher nicht auf andere Gedanken bringen. Jetzt war guter Rat teuer und sie sah sich suchend um. Ihr Blick fiel auf den goldenen Bikini. Er lag noch so da, wie sie ihn vor zwei Wochen ausgezogen hatte, nachdem sie sich damit für ihre Freundin ablichtete. Ihr kam ein Gedanke. Wie wäre es denn mit schwimmen? Die Höhle würde sie absolut für sich alleine haben, denn Soval meditierte noch die nächsten Tage in seiner Unterkunft und es hatte noch etwas Gutes, sogar zwei gute Gründe: erstens, sie würde ihren Kollegen nicht stören, zweitens, das Wasser würde ihre erhitzten Gedanken etwas abkühlen. Sie stand auf und holte ihren roten Bikini aus dem Spind, doch dann sah sie wieder auf den etwas knapperen, goldenen … warum eigentlich nicht. Solange Soval noch meditierte hätte sie vermutlich sogar nackt schwimmen können. Sie griff nach dem Anderen und zog ihn an, dann nahm sie ein Handtuch und folgte dem Trampelpfad hoch zur Höhle. Sie freute sich schon auf das herrlich klare Wasser und auf das ausgiebige Schwimmen. So viel Freizeit, wie die nächsten Tage, würde sie hier wahrscheinlich nie wieder haben, also hieß es diese auszukosten.
Sie betrat die Höhle und warf ihr Handtuch über einen der Felsen, dass dahinter Sovals Kleidung lag, bemerkte sie nicht. Langsam ließ sie sich ins Wasser hinab und schwamm in genussvollen Zügen davon. Zuerst links herum. Es war die weitere Strecke, über einhundertfünfzig Meter lang und sie war auch kühler wie die rechte Seite, die nur knapp einhundert Meter lang war. Hoshi paddelte munter drauflos. Sie ließ alle Gedanken fallen und konzentrierte sich nur auf das Schwimmen. Fühlte das Wasser um sich und wie es, je nachdem an welcher Öffnung sie gerade vorbei schwamm, die Temperatur änderte. Fühlte Tiefen und flachere Bereiche. Zuweilen war das Wasser sogar so flach, dass sie sich lediglich nur noch mit den Händen über den Boden ziehen konnte, oder hätte aufstehen müssen. Meist waren es aber nur kleinere Hügel unter Wasser und dahinter wurde es wieder tiefer. Die Seitenarme waren häufig nur Teilweise geflutet, so dass es bisweilen nötig, war das Wasser zu verlassen um weiter zu kommen. Mittlerweile aber kannte sie die Begebenheiten und brauchte nicht zu überlegen welchen Weg sie zu nehmen hatte, um ans Ziel zu kommen. Kurze Zeit später tauchte eine massive Felswand vor ihr auf. Sie war angekommen das war die große Halle. Das Wasser war hier hinten ziemlich kalt und es war auch recht dunkel. Laut Auslotung war es hier etwa drei Meter tief, aber hinter dem Felsen gingen die Kavernen weiter und Soval vermutete, dass unter ihr irgendwo ein kleiner Zugang war. Es hätte sie ja schon interessiert, wie es weiterging und ob es vielleicht sogar noch tiefer wurde, doch Soval beschwor sie ausdrücklich nicht auf eigene Faust in eine Höhle zu tauchen, das war lebensgefährlich. Doch das hätte sie auch nie getan, das überließ sie jenen, die darin Erfahrung hatten und einer davon war Soval. Er erzählte ihr vor kurzem erst, dass er begeisterter Taucher war und sowohl auf Vulkan, als auch auf der Erde bereits viele Höhlen besucht hatte, dabei zeigte er ihr Aufnahmen, die wirklich atemberaubend schön anzusehen waren. Soval hatte damals also keinen Witz gemacht, als er ihr sagte, dass er sich den Taucheranzug schon bereit gelegt habe – er hatte ihr sogar einen mitgenommen. Sie machte kehrt und lächte der unbekannten Tiefe zu. Sie würde zurück kommen, doch zuerst musste sie tauchen lernen. Hoshi schwamm in gleichmäßigen Zügen zurück und nur wenige Minuten später war sie wieder am Höhleneingang.
Jetzt die andere Seite. Es wurde merklich wärmer und es tat gut. Fünfzehn Grad stellenweise konnten schon recht unangenehm sein. Hier war es sehr hell, denn diese Seite hatte viele Öffnungen in den Felswänden. Aber das Wasser war durchgängig fast überall zwei Meter tief und nur im hinteren Teil etwas flacher. Außerdem gab es auf dieser Seite nur wenige Seitenarme. Einer davon endete an der tiefsten Stelle der Kaverne und hinter der dortigen Felswand lag eine kleine Halle. Der Zugang war unterhalb der Wasseroberfläche, das wussten sie bereits und sie wusste auch, dass sie bald schon zu dieser Halle tauchen würden. Hoshi hatte nämlich entdeckt, dass die Wände des Zugangs behauen und ebenfalls mit Schriftzeichen versehen waren. Offenbar gab es hier vor knapp zweitausend Jahren noch kein Wasser. Sie passierte diesen Seitenarm, ohne einen Blick hinein zu werfen. Sie wollte heute nicht arbeiten, sie wollte auch nicht ans Arbeiten denken. Sie beabsichtigte nur zu schwimmen und sich abzulenken, vor allen Dingen von Soval abzulenken.

Plötzlich ein Geräusch im Wasser. Sie stoppte unvermittelt, hielt den Atem an und sah über die Wasseroberfläche. Unter ihr war es fast drei Meter tief, aber da sich das einfallende Licht der Felsöffnungen hier so spiegelte, konnte man nur an wenigen Stellen auf den Grund sehen. Zudem hatte man als Schwimmer einfach einen zu schlechten Blickwinkel und das machte die Situation jetzt gerade so richtig gruselig. Vor allem auch, weil sie nicht stehen konnte. Doch vielleicht war es nur eine der kleinen Echsen, die beim Wassertrinken hineingefallen war. Das kam öfter vor. Irgendwas sagte ihr aber, dass es das nicht war. Dann sah sie eine Bewegung unter Wasser, nur ganz kurz, weil die Oberfläche gleich wieder spiegelte, doch was auch immer da war, es schwamm auf sie zu. Jetzt bekam sie es doch mit der Angst zu tun und Panik machte sich breit. Verzweifelt sah sie sich um, während sie zügig rückwärts davon schwamm. Nur steile Felswände. Aus dem Wasser konnte sie schon mal nicht flüchten und der Rückweg war abgeschnitten. Wo war Soval, wenn man ihn mal brauchte? Wieder sah sie, dass da etwas im Wasser auf sie zu schwamm, es war groß und es war schnell und nur noch einen knappen Meter entfernt. Sie wollte in Panik Richtung hintere Felswand flüchten, denn dort konnte sie wenigstens stehen, weil das Wasser nicht mal einen Meter hoch war. Doch es war zu spät, das unbekannte Etwas griff nach ihr. Sie begann zu schreien und wild um sich zu schlagen. Dann fühlte sie wie sie fest umschlungen wurde und sie wehrte sich heftigst, doch ihre Kraft schwand schnell.

»Hoshi, Hoshi, ganz ruhig, ich bin es doch nur.« Soval hielt sie ganz fest, damit sie nicht unterging.
Sie stoppte ihre Gegenwehr und sah ihn überrascht an. »Soval?« Wo kam er her? »Oh Gott Soval!« Alle Anspannung fiel von ihr ab und sie ließ sich schluchzend in seine Arme sinken. Was war sie erleichtert und was zitterte sie vor Angst am ganzen Körper, weil sie sich so furchtbar erschrocken hatte.
Soval hielt sie fest an sich gedrückt. Es tat ihm entsetzlich leid. Er hatte im Seitenarm gearbeitet, als sie ihn passierte und da sie ihn nicht bemerkt hatte, wollte er ihr einen kleinen Schreck einjagen. Es lag aber absolut nicht in seiner Absicht sie so in Panik zu versetzen. Liebevoll drückte er sie an sich. »Schhh, ganz ruhig«, sprach er tröstend unter unzähligen kleinen Küssen. »Es tut mir Leid! Wirklich, das wollte ich nicht!«
Hoshi schmiegte sich fest an ihn. Sie zitterte noch immer und kam nur langsam zur Ruhe, doch genauso langsam begriff sie auch, dass er der Urheber ihres Entsetzens war. »Du Schuft!« stieß sie aus, als es ihr dann endlich klar wurde und trommelte mit den Fäusten auf seine Brust. »Du weißt doch, dass ich mich so schnell ängstige?« schimpfte sie vorwurfsvoll. Wenigstens ließ ihr Zittern langsam nach, es wurde nämlich von Wut ersetzt.
Er küsste ihre Stirn. »Sicher weiß ich das, ich hätte aber niemals gedacht, dass du so in Panik gerätst. Zudem ist das Wasser glasklar, du hättest mich doch erkennen müssen noch bevor ich dich erreicht hatte.« Er drückte sie noch einmal innig an sich und streichelte ihr sanft über den Rücken.
»Nein, ich konnte dich nicht erkennen, weil es nämlich enorm spiegelt. Schau doch selbst!«, zischte sie ärgerlich.
Soval sah den Höhlengang entlang. Sie hatte recht. Nahezu überall spiegelte sich die Struktur der Höhlendecke wieder oder blendete die einfallende Sonne. »Entschuldige, das habe ich wohl nicht bedacht.« Langsam stört es ihn gewaltig, dass ihn sein Pon Farr so beeinflusste. Unter normalen Umständen hätte er so weit nämlich gedacht … er korrigierte sich: unter normalen Umständen hätte er diese Situation niemals herbeigeführt und er war sich sicher, dass dies Konsequenzen haben würde, vor allem hinsichtlich ihrer beider Zurückhaltung. Er war am Höhepunkt und er hatte sie bereits im Arm.
»Was ist eigentlich mit deiner Meditation?« hakte Hoshi dann nach. »Du wolltest doch meditieren gehen, oder? Was machst du also hier, verdammt!« Die Frage war berechtigt zumal er ihr das vorher noch persönlich sagte. Nicht mal auf Vulkanier war Verlass.
Er strich ihr noch mal über den Rücken und schmunzelte dann. »Nach der Aktion mit dir und den beiden Echsen war an meditieren nicht mehr zu denken.« Er lachte leise und sie gab ihm einen Stoß, denn sie fand das immer noch nicht zum Lachen. »Darum hab ich nebenan am Durchgang gearbeitet.«
»Oh, Mann, mach das nie wieder!« Eigentlich hätte sie noch furchtbar ärgerlich sein müssen, weil er sie so erschreckte, doch irgendwie brachte sie die Energie dazu nicht mehr auf. Nur ... warum? Es war seltsam und eine schlüssige Erklärung hierzu fand sie auch nicht wirklich. Nur Vermutungen. Waren es seine Brührungen, seine Nähe? War das der Grund für ihre großmütige Nachsicht? … … … sehr wahrscheinlich! Was anders konnte es gar nicht sein. Schließlich war es wunderschön von ihm im Arm gehalten und gestreichelt zu werden. Sie hatte den Kopf auf seiner Schulter liegen und genoss seine Nähe und die Liebkosungen, die er ihr gerade zukommen ließ, in vollen Zügen. Sie fühlte seine warme Haut, wie sie sich an ihren Körper schmiegte, fühlte seine Stärke und seine unbeugsame, äußerst fesselnde, dominante Natur, genauso aber auch seine bebende, brennende Leidenschaft, seine Sinnlichkeit. Diesmal würde sie ihn nicht mehr zum Meditieren schicken, im Gegenteil, sie würde ihm ganz genau zeigen, was sie sich jetzt wünschte. Über diesen Gedanken begann sie noch ein wenig unsicher seinen Hals zu liebkosen. Bestimmt würde es seine Aufmerksamkeit erregen und sie behielt Recht. Sovals Umarmung wurde inniger. Er drückte sie fest an sich, während er den Kopf etwas zurück legte, um ihre zarten Küsse zu genießen. Nur wenige Momente später berührten seine Lippen ihren Hals und den Nacken. Er küsste sie ganz sanft und strich dann zärtlich mit seinen Lippen über ihre Wangen zu ihrem sinnlichen Mund. Dort stoppte er kurz. Wünschte sie das Gleiche? Sollten sie es wirklich so weit kommen lassen? Er blickte ihr liebevoll in die Augen und sie sprachen Bände. Ja sie wollte es auch, sie wollte ihm gehören.
»Vielleicht bereust du das später«, flüsterte er verführerisch in ihr Ohr und nahm zart ein Ohrläppchen zwischen die Lippen.
Doch Hoshi schüttelte den Kopf. »Niemals!«, gab sie leise zurück und ihr Herz schlug wild. Ein wenig Furcht überkam sie, denn sie wusste nicht, was jetzt auf sie zukommen würde. Soval zog sie fest an sich, schloss die Augen und küsste sie mit aller Leidenschaft die er zu geben fähig war. Hoshi durchflutete eine Welle der Erregung, die so stark war, dass sie lustvoll aufstöhnte und alle Angst von ihr abfallen ließ. Sie war wie ein Feuer, in das man noch einmal Öl gegossen hatte und sie wünschte sich lichterloh zu brennen. Sovals sinnlicher Kuss war Verführung pur und sie hoffte, dass er nie endete. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt diese herrlichen Lippen zu küssen und wie schön war es als sie endlich am Ziel war. Sie würde ihn nie wieder loslassen und ihre Arme schlossen sich fest um seinen Körper.
Nach dem ersten, innigen Kuss begaben sie sich an eine bequemere Stelle. Sie war nahe dem Eingang und direkt darüber war eine Öffnung im Fels, die das Wasser dort wunderbar erwärmte. Hoshi lag hier sehr gerne und döste, denn die Felsformation und die geringe Wassertiefe eigneten sich wunderbar dazu. Hier war es genau richtig und kaum das sie dort angekommen waren, fielen sie sich noch einmal küssend in die Arme. Soval konnte sein Glück nicht fassen. Sie gab sich ihm freiwillig hin und er spürte, dass es die richtige Entscheidung war. Niemals hätte sie die Zeit ohne sexuellen Kontakt überstanden, denn dafür war sein Einfluss auf sie viel zu stark. Sie fühlte sich zu sehr zu ihm hingezogen. Über diesen Gedanken öffnete er ihr Oberteil und küsste ihr Dekolleté. Jetzt würde sich zeigen wie weit sie zu gehen bereit war. Hoshi reagierte darauf, doch nicht mit Rückzug, wie er befürchtete, eher mit Angriff. Sie ließ ihre Finger langsam tiefer gleiten. Zuerst seine Brust, dann seinen Bauch. Als ihre Fingerspitzen den Bund seiner Shorts berührten, hielt er ihre Hand jedoch fest. Hoshi sah ihn erstaunt an, doch dann erwiderte sie kokett seinen Blick. Sie hatte fast geahnt, dass er so weit noch nicht gehen würde, noch! Sie war sich aber sicher, dass es nur eine Frage der Zeit und vor allem des gegenseitigen Vertrauens war. »Angst?«, fragte sie daher in verführerischem Ton.
Er hob die Brauen und antwortete im gleichen Ton. »Keineswegs«, dann küsste er sie zart auf die Lippen. »Doch unsere Hände berühren diese Körperregionen normalerweise nicht.«
Daher wehte also der Wind. Nun, dann würde sie ihm jetzt ein paar schockierende Neuigkeiten unterbreiten. »Menschen machen das normalerweise schon«, sagte sie und ihre Finger glitten etwas unter den Bund. »Und manche nicht nur mit den Fingern.« Sie biss ihm ins Ohrläppchen, fuhr sich mit der Zunge verlockend über die Lippen und grinste fast schon unverschämt. Mal sehen wie er das auffasste.
Zuerst blickte er sie groß an und man sah, dass ihn das wirklich etwas schockierte, doch dann biss er sich angetan auf die Unterlippe und hob einmal mehr die Brauen. Er hatte es sich wohl gerade vorgestellt. »Wie gut, dass du keine Vulkanierin bist.«, raunte er lustvoll, zog sie an sich und küsste sie äußerst leidenschaftlich. Anscheinend konnte er es kaum erwarten.
Hoshi war angenehm überrascht. Sie sah sich schon in einer Debatte darüber was beim Sex angebracht sei und was nicht. Offenbar war er der Angelegenheit gegenüber aber weitaus aufgeschlossener, als sie vermutete. Eigentlich sogar logisch, für ihn zumindest ... »Dann darf ich also weitermachen?« flüsterte sie atemlos und Soval nickte, während er sie mit unzähligen Küssen verwöhnte. Er würde sie niemals zurückhalten.
Wenn er ehrlich war, kam es ihm schon eigenartig vor sich mit einer Menschenfrau einzulassen und er wusste auch nicht genau was noch auf ihn zukam, aber er war sich absolut sicher, dass es wundervoll werden würde.


Am nächsten Morgen erwachte Hoshi in seinen Armen. Es war seit langem das erste mal, dass sie wach wurde und sich nicht nach Sex sehnte. Doch das wunderte sie nicht. Sie hatten sich gestern mehrmals geliebt und ihr Hunger war fürs Erste gestillt, na ja, vorerst! Sie wusste, dass sie wieder Appetit bekommen würde und sie freute sich schon darauf. Wenn sie ehrlich war, hätte sie nicht erwartet, dass er so leidenschaftlich und dabei noch so wundervoll sinnlich sein würde. Soval war der mit Abstand zärtlichste Mann mit dem sie je das Bett teilte und sie hätte sich noch immer Ohrfeigen können, dass sie ihn damals im Waschraum verschmäht hatte. Denn dann hätten sie nicht nur wenige Tage, wie jetzt, sondern fast zwei Wochen für sich gehabt. Sehr ärgerlich aber nicht mehr zu ändern. So mussten sie nun das Beste daraus machen. Sie sah ihn an. Er schlief noch und atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Wahrscheinlich fand er diese Nacht zum ersten Mal seit Wochen wieder den tiefen Schlaf, den er benötigte. Nun kam doch Lust in ihr auf, der unbedingte Wunsch diesen atemberaubenden Mann zu verführen. Sie strich ihm zart über die Brust und folgte ihrer Hand mit den Lippen, dabei schob sie die Decke zur Seite und glitt langsam tiefer zu seinem Nabel. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen - schön, er war noch genauso nackt, wie sie. Sie hatte es gehofft, war sich aber fast schon sicher, dass er bereits wieder Unterwäsche trug. Doch wahrscheinlich war er heute Nacht einfach zu erschöpft gewesen. Soval atmete tief ein und regte sich etwas, offenbar wurde er langsam wach. Noch schöner, das würde die Sache für sie umso einfacher machen. Sie küsste zart die Haut um seinen Nabel und ließ dann ihre Zunge verführerisch darum kreisen. Soval erwachte, dennoch hielt er seine Augen geschlossen und genoss ihre wundervollen Berührungen. Es war unsagbar schön ihre warmen, weichen Lippen zu spüren und er ließ seine Hand dabei zärtlich über ihren Rücken und ihren Po gleiten. So konnte er ihr wenigstens ein bisschen an Zärtlichkeit zurückgeben. Soval empfand es überaus anregend von so innigen Liebkosungen geweckt zu werden, und er hoffte sie würde ihre Bemühungen jetzt nicht unterbrechen, nur weil er erwacht war. Doch Hoshi ließ sich nicht stören, sie fand es sogar sehr erotisch von ihm beobachtet zu werden, wie sie ihn voll Hingabe liebkoste. Langsam führte sie ihre Lippen tiefer, entschlossen ihm größte Wonnen zu bereiten. Als sie aber seinen Schambereich berührte wurde sie aufgehalten. Soval hielt sie am Arm fest. »So weit gehe bitte nicht!« sagte er leise und streichelte sie dann ganz sanft. Es wäre ihm unangenehm gewesen. Die Sache an sich war das schon, doch er wollte sich gerne einmal darauf einlassen, allerdings hatte er noch nicht einmal geduscht und das empfand er als höchst unhygienisch.
Hoshi setzte sich auf ihn und blickte ihn verführerisch an. »Gestern hast du aber interessierter geklungen.« Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn zart auf die Lippen und die Wange. Es war herrlich ihm soviel Zärtlichkeit zu schenken.
Er erwiderte ihre Küsse. »Richtig, gestern bin ich aber auch noch davon ausgegangen, dass ich zuerst noch duschen darf.«
Hoshis Lippen umspielte ein äußerst lustvolles Lächeln. Duschen war auch sehr schön. »Okay, dann gehen wir zuerst duschen.« Sie wollte aufstehen, doch Soval hielt sie fest. Er dachte nicht im Traum daran jetzt duschen zu gehen, dafür hatte sie seine Leidenschaft schon viel zu sehr erweckt.
»Glaubst du ich erlaube dir zu gehen, wo du so bereitwillig auf mir sitzt?« Er fasste ihre Hüften. »Wir können auch später noch gemeinsam duschen.« Damit küsste er sie heißblütig und in der nächsten Stunde ließ er sie erleben, wie zärtlich, phantasievoll und leidenschaftlich er noch sein konnte. Hoshi verging vor Gefühlen und sie starb dabei einen süßen Tod in seinen Armen, als ihre Lust in einem gewaltigen Hochgefühl gipfelte.

Sich immer noch zärtlich streichelnd lagen sie anschließend beieinander. Hoshi hatte den Kopf auf seiner Brust und die Augen noch völlig berauscht geschlossen. Sie genoss seine Nähe, und sie genoss seine Berührungen, und sie hoffte die Zeit würde für immer still stehen. So glücklich und erfüllt wie heute, wie jetzt, hatte sie sich noch nie gefühlt und sie wollte dieses Gefühl nie wieder verlieren. Sie wollte es leben, immer wieder! Ihn erleben, seine Lust leben, ganz ohne Reue, ganz ohne Konsequenzen. Hoshi wusste genau, dass ihre Begegnungen aufgrund ihrer unterschiedlichen Physiologie, folgenlos bleiben würden. Vulkanier und Menschen konnten keine gemeinsamen Kinder haben. Das war eine unumstößliche Tatsache und so traurig das damals für ihre Kollegen Trip und T'Pol auch war, so sehr begrüßte sie momentan diese Gegebenheit. Es war ein Stück Freiheit, die sie mit menschlichen Männern nicht kannte. Allerdings hätte sie es mit ihren hormonellen Schwankungen und dem daraus resultierenden unregelmäßigen Zyklus sowieso schwer gehabt überhaupt jemals schwanger zu werden. Selbst ihre Regel bekam sie nur wenige Male im Jahr und wenn diese länger als zwei oder drei Tage andauerte, konnte sie schon von Glück reden. Sie kuschelte sich etwas fester an und zog die Decke über sich, denn es fröstelte sie nun etwas.
»Darf ich dich mal was fragen?«
Soval nickte. »Natürlich, du darfst mich alles fragen.«
»Du sagtest einmal, dass euch das Pon Farr nur alle sieben Jahre ereilt.« Er nickte. »Liebt ihr euch dann auch nur alle sieben Jahre?« Hoshi hatte die Frage schon lange auf dem Herzen gelegen, aber sie hatte sich nicht getraut diese zu stellen, da es ungewollt Interesse an seiner Person, vor allem Interesse an intimen Begegnungen mit ihm bekunden konnte.
Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Nicht der Frage wegen, sondern weil er sich denken konnte, dass ihr diese schon länger auf der Seele brannte. »Du kannst Paarung nicht mit Sex vergleichen«, sagte er gradheraus. »Das Pon Farr ist ein Paarungsritual, es ist notwendig, um unsere Art zu sichern. Sex hingegen ist nur Vergnügen.« Die Antwort war offener, als es Hoshi lieb war. Ihr hätte ein „Ja“ oder „Nein“ durchaus genügt. Doch einem Vulkanier beizubringen eine Sache nicht ausführlich zu erläutern, war wie einer Katze das Mäuse fangen abzugewöhnen … Zeitverschwendung, und er war noch nicht fertig. »Es gibt sehr viele Vulkanier, vor allem des alten Glaubens, die eine siebenjährige Pause praktizieren, doch ich empfand das schon immer als unnatürlich. T'Lal und ich haben uns auch öfter geliebt.«
Hoshi lächelte versonnen. Schön zu wissen. »Werden eure Frauen denn nur im Pon Farr schwanger?« fragte sie dann.
»Ja, sie sind nur in dieser Zeit fruchtbar, im Gegensatz zu menschlichen Frauen, die, soweit mir bekannt, einmal im Monat empfängnisbereit sind.«
Hoshi nickte, das war korrekt. »Ja, unser Zyklus dauert achtundzwanzig Tage.« Sie grübelte laut. »Dann finde ich es aber erstaunlich, dass bei euch auch die Männer davon betroffen sind, obwohl es nicht nötig wäre, oder seid ihr auch nur alle sieben Jahre zeugungsfähig?«
»Nein, nein, ganz und gar nicht, dennoch hat auch unser Pon Farr einen Grund.« Er drückte sie etwas fester an sich. »Mein Einfluss auf vulkanische Frauen ist ebenso stark wie mein Einfluss auf dich, und genauso wie du, erleben auch sie ein Pon Farr.«
Hoshi kombinierte schnell. »Aha, und das löst dann eine Fruchtbarkeit aus?« fragte sie dann und sah überrascht zu Soval, der ihr nickend zustimmte. »Das finde ich erst recht erstaunlich, selbst eure Körper reagieren logisch!« Soval lächelte erheitert und küsste sie ins Haar. Die Logik eines Vulkaniers war für sie wohl immer noch etwas Rätselhaftes.

Hoshi war mit ihren Sinnen bereits wieder beim Sinnlichen und verteilte gedankenverloren Küsse auf seiner Brust. Es schien ihr sichtliche Freude zu bereiten, ihn mit so vielen Zärtlichkeiten zu verwöhnen und Soval räkelte sich genüsslich unter ihren wundervollen Berührungen. Nach einer Weile legte sie den Kopf wieder auf seine Brust, aber diesmal sah sie ihn dabei an. Soval erwiderte ihren Blick. »Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?« Es klang traurig, obwohl sie ihn dabei sehr liebevoll ansah.
Bei Soval schrillten alle Alarmglocken und er sah ernst zurück. »Verwechsele Lust nicht mit Liebe, Hoshi, denn sonst wirst du sehr unglücklich werden.«
Sie nickte. »Ja ich weiß, meine Gefühle werden nur durch deinen Zustand ausgelöst und unsere Affäre hört dann auf, wenn dein Pon Farr vorüber ist, aber dennoch sind diese Gefühle da und momentan kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass ich je wieder anders fühlen könnte.«
Soval verstand, dass dies sehr verwirrend sein musste, aber sie musste sich wirklich im Klaren darüber sein, dass ihre Liaison kein Dauerzustand war. Es war begrenzt durch seine Natur und endete spätestens in einer Woche, wenn sich sein geistiges Gleichgewicht wieder einzustellen begann. »Ich verstehe dich sehr gut, Hoshi. Es können wirklich sehr starke Emotionen sein, die in einem aufkommen, und bei mir ist das genauso, doch es ist auch sehr wichtig, dass du dir immer vor Augen hältst, warum du so fühlst.«
Sie seufzte. »Ganz ehrlich? Es tut mir weh, wenn ich daran denke. Ich kann mir momentan einfach nicht vorstellen, dass ich in ein paar Tagen anders fühlen soll. Dieses Gefühl ist so stark, so tief.« Sie wirkte verzweifelt, denn sie fürchtete, dass sich diese Empfindungen bei ihr nicht mehr lösen würden. Doch Soval hatte diesen Zustand mehrfach erlebt und er wusste genau, was vor sich ging. Vielleicht war Vertrauen in sein Wissen besser, als das hängen an Gefühlen, die nur durch übermäßig ausgeschüttete Pheromone zustande kamen.
Er wandte sich ihr zu und strich ihr zärtlich über die Wange. »Hoshi, mach dir darüber jetzt noch keine Gedanken, denn genau so wird es sein und es passiert von ganz alleine, ohne unser Zutun. Leben wir doch einfach was uns die Natur geschenkt hat, alles andere verdirbt uns nur den Spaß.« Er küsste sie innig und grinste dann frech. »Wer weiß, vielleicht ist es dir in einer Woche sogar peinlich, mir so nahe gekommen zu sein.« Sie schenkte ihm einen tiefen Blick, darüber konnte sie jetzt nicht lachen. Soval merkte, dass er gerade ein kleines Fettnäpfchen erwischt hatte und lenkte ein. »Nun, vielleicht auch nicht, kommt ganz darauf an, wie interessiert du an einer solchen Begegnung vorher schon warst.«
»Na ja …  ich fand dich schon immer Attraktiv, aber ich wollte nie mehr.«
»Siehst du und so wird es auch wieder werden. Du fühlst so wie damals in Brasilien.«
»Und wenn es so nicht wieder wird?« In ihrer Stimme schwang große Angst mit.
Er lachte leise und blickte ihr ganz zärtlich in die Augen, dann schloss er die Arme fest um sie. »Du hörst dich an wie T'Pol während ihres …«
»T'Pol?« Hoshi sah entgeistert auf und löste sich aus seiner Umarmung. »Du hast mit T'Pol …?«
»Nun, … ja«, gab er schlicht zurück. Damit war das Thema hoffentlich beendet und für die Zukunft würde er sich merken im Pon Farr wohl besser nichts Privates mehr zu erzählen. Das gab nur Komplikationen, weil die Schamgrenzen zu sehr herabgesetzt waren.
Doch Hoshi war völlig schockiert. Er und T'Pol sollten miteinander intim gewesen sein? Das war doch ausgeschlossen. »Wir reden von der gleichen T'Pol?«
»Ja, das tun wir«, sagte er kurz angebunden und klang gar nicht begeistert. »Und wenn du gestattest beenden wir das Thema jetzt auch.«
Sie hob beide Hände und lächelte, doch nicht weil sie so erfreut darüber war. Es war ein eher ungläubiges Lächeln. »Äh klar, es geht mich auch nichts an. Aber …«
»Genau, es geht dich nichts an.« Ein mahnender Blick traf Hoshi und sie verstand, dass er darüber keinesfalls noch weiter mit ihr reden würde. Warum auch, er hatte vor Ran'Kashar ja auch ein Leben gehabt, und sicherlich auch eins in dem es Frauen gab. Nur dass eine davon T'Pol war, das hätte sie niemals erwartet. Zum Einen weil die beiden sich auf der Enterprise regelmäßig in die Wolle bekamen und zum Anderen, weil T'Pol bereits seit ihrer Kindheit Koss versprochen war. Doch die beiden hatten sicherlich einige logische Gründe warum sie diese Zeit dennoch gemeinsam verbrachten. Das wusste sie sehr genau! Soval hatte vielleicht seine Geheimnisse, keine Frage und das machte ihn auch äußerst anziehend, aber ein Ehebrecher war er nicht! Und das wusste sie ebenso genau! Sie schmiegte sich wieder an ihn und schloss vertrauensvoll die Augen. In seinen Armen wurden bestimmt schon einige Frauen glücklich, doch wie viele genau, war ganz allein sein Geheimnis, und wenn sie ehrlich war, wollte sie es so genau auch gar nicht wissen. T'Pol hatte sie schon schockiert und wer weiß, wen es da noch gab, den sie womöglich sogar kannte. Nein, sie schwieg lieber und ließ ihm seine Geheimnisse, es ging sie wirklich nichts an!

Soval war dankbar um Hoshis Zurückhaltung. Das Kapitel T'Pol war auch für ihn immer noch etwas schwierig, obwohl ihre Beziehung mehr als zwölf Jahre zurück lag. T'Pol war ab 2149 Mitglied seines Beraterstabes in der irdischen Botschaft. Sie war noch sehr jung, dennoch war es erstaunlich welche außerordentlichen, mentalen Kräfte ihr bereits innewohnten. Sie mussten nur in sichere Bahnen gelenkt werden, damit ihre emotionale Seite nicht die Oberhand gewann. Soval erkannte gleich, dass ihre Fähigkeiten einmal enorm werden würden, wenn sie angeleitet wurde, diese in vollem Umfang zu nutzen. Gleichzeitig konnte sie somit auch ihre sehr starke emotionale Seite beherrschen lernen. Also nahm er sich ihrer an. Sovals mentale Disziplin war selbst unter Vulkaniern legendär. Umso vorteilhafter war es für sie von so einer Autorität unterrichtet zu werden. Sie konnte sich glücklich schätzen. Allerdings hatte die intensive, und vor allem mentale Zusammenarbeit einen unvorhergesehen Nebeneffekt: Soval übertrug unbeabsichtigt sein Pon Farr auf T'Pol. Für einen Vulkanier von Sovals geistiger Reife waren die ersten Wochen dieses Zustandes nahezu nicht spürbar, da das Ungleichgewicht seiner Emotionen, buchstäblich mit einem Augenzwinkern, einzudämmen war. Ein Grund warum er sich auch nicht rechtzeitig von T'Pol zurückzog. T'Pol hingegen war diesen unkontrollierten Emotionen hilflos ausgeliefert. Sie war völlig überrascht davon und bedrängte Soval überaus energisch. Eine sehr Ungewöhnliche Reaktion. Immerhin war T'Pol Koss versprochen, doch weder rief sie ihr Zustand nach Vulkan zurück, wie es üblich war, wenn der eigentliche Partner dort lebte, noch wollte sie das Pon Farr mit Koss vollziehen. Sie prägte sich stattdessen völlig unerwartet auf Soval. Demzufolge gab es keinerlei mentale Verbindung zwischen den Versprochenen und ganz offensichtlich war auch nur Soval in der Lage ihr Pon Farr zu lösen. Sie blieben daher auf der Erde und verbrachten es gemeinsam. Aufgrund der Tatsache, dass T'Pol nicht auf Koss geprägt war, beabsichtigte Soval bald danach ihre Beziehung zu legitimieren. Er hätte sie gerne zur Frau genommen. Dazu wäre es lediglich nötig gewesen bei Koss’ Eltern um die Auflösung ihres Gelübdes zu bitten, sowie bei ihrer Mutter um ihre Hand anzuhalten. Doch T'Pol lehnte seinen Antrag ab. Es würde ihre Familie in ein schlechtes Licht rücken, würde sie diese Verbindung mit Koss nicht eingehen. Tatsache aber war, dass sie weder daran interessiert war ihr Gelübde einzulösen, noch mit Soval weiterhin das Bett teilen wollte, denn sie war außerhalb des Pon Farrs weder an Koss, noch an Soval besonders interessiert. Daher war ihre unerwartete Versetzung zur Enterprise, ein Jaher später, eine willkommene Gelegenheit diesem Dilemma zu entkommen. Zudem war sie dort weit weg von allem und konnte so die Hochzeit noch ein paar Jahre hinauszögern. Auch wenn sie genau wusste, dass sie irgendwann nicht mehr drum herum kommen würde.

Soval sah Hoshi lange an, während er sie zart streichelte. Sie konnte froh sein, dass T'Pol ihn damals verschmähte, denn es hätte sie gestern und heute um ihr Vergnügen gebracht. Wäre er nämlich verheiratet, dann läge jetzt seine Frau in seinen Armen, egal welche Entfernung vorher zwischen ihnen gewesen wäre.


Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. An Arbeiten war allerdings weniger zu denken, denn vielmehr verloren sich die beiden in ihren Gefühlen. Sie liebten sich mehrfach und was sie empfanden war wundervoll und mächtig, manchmal sogar übermächtig. Daher ließen sie es einfach geschehen. Die Natur würde schon wissen was sie tat und sie würde ihre Zuneigung auch von ganz alleine wieder normalisieren. Ein Zutun war erst dann nötig und vor allem möglich, wenn die Emotionen sich wieder zu lösen begannen. Doch noch war dieser Tag in weiter Ferne.
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