Fremde Zeichen
von Angie Sakartis
Kurzbeschreibung
Im Jahre 2163 weden in einer Höhle auf dem Planeten Ran'Kashar vulkanische Schriftzeichen entdecket. Soval, der seinen Posten als Botschafter aufgegeben hat um die Übersetzungen des Kir'Sharas zu leiten, untersucht zusammen mit der Exolinguistin Hoshi Sato diese Inschriften. Hoshi merkt jedoch bald, dass die Schriften in der Höhle nicht die einzigen Zeichen sind, die sie zu übersetzen hat, denn die vulkanische Biologie konfrontiert sie mit (An)Zeichen für die es keinen Universalübersetzer gibt....
GeschichteSci-Fi, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Botschafter Soval
Hoshi Sato
11.08.2013
31.08.2013
18
114.512
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11.08.2013
829
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Vulkan im Winter. Vom Klima her, eher zu vergleichen mit Kalifornien im Sommer, aber dennoch herrlich! Durchschnittlich fünfundzwanzig Grad Tageshöchsttemperatur, Sonnenschein und weit und breit keine Wolke. Ab und an aber ein laues, angenehmes Lüftchen. Was sich für Menschen gerade noch erträglich anfühlte, war für Vulkanier nur noch gemäßigt. Soval gewöhnte sich besser daran, denn was hier nur jahreszeitlicher Tiefststand war, war auf Tarsus IV ganzjährige Normaltemperatur.
Hoshi räkelte sich in ihrem Liegestuhl. Sie war noch völlig entspannt von ihrer morgendlichen Meditation und saß in Sovals wunderschönem Garten. Erfreute sich an den herrlichen Blüten ihrer Lieblinsblumen, genoss die Stille, die ihr jetzt noch zuteil wurde und hatte den Blick auf den Berg Seleya gerichtet. Sie mochte die vulkanischen Winter sehr, denn für sie war es die einzige Jahreszeit in der es richtig angenehm war sich draußen aufzuhalten. Vor allem jetzt, wo ihre Leibesfülle beschwerlich geworden war. Sie war am Ende ihrer Schwangerschaft und wenn sie die Anzeichen richtig deutete, dauerte es bis zur Geburt nur noch wenige Stunden. Sie freute sich schon und sie sah dem Ereignis gelassen entgegen. Gelassener jedenfalls, als ihr Ehemann, der seit Tagen schon auf der Lauer lag und in jede Gefühlsregung seiner Frau die beginnende Geburt hineininterpretierte. Als es heute Morgen dann tatsächlich los ging, war die Aufregung groß. Doch noch war Zeit und diese Zeit verbrachte sie am besten so gemütlich und so angenehm, wie es unter ständig wiederkehrenden Wehen möglich war, im Garten. Einen Geburtshelfer würde sie erst rufen, wenn die Abstände der Wehen unter fünf Minuten gefallen waren und das konnte noch andauern.
Sylvia kam mit einem großen Becher Wasser aus dem Haus und setzte sich damit zu ihr. Sie ging Hoshi die letzten beiden Wochen etwas zur Hand, weil diese bereits mehrere Tage über den Termin war und es allmählich sehr beschwerlich für sie wurde. Zudem brachte Sylvias Mann ihren Mann auf andere Gedanken und das war allein für Hoshis innere Ruhe sehr hilfreich.
»Na, wie geht es dir?« fragte Sylvia und reichte ihr den Becher.
Hoshi nahm ihn dankbar entgegen und trank einige Schlucke. »Die Wehen werden stärker«, sagte sie und stellte den Becher zur Seite. »Aber es ist zum Aushalten.« Sie schenkte sich selbst ein schadenfrohes Lächeln und meinte dann vorhersehend: »Aber so wird es leider nicht bleiben.«
Sylvia nickte zustimmend. »Ich bin mal gespannt wie lange es noch dauert.«
Hoshi zuckte mit den Schultern und verzog gleich darauf das Gesicht. Eine erneute Wehe und sie war sehr stark. »Jaaaahhh«, stöhnte sie unter Schmerzen. »Nicht mehr lange.«, versicherte sie dann und begann langsam und kontrolliert zu atmen. Wenige Minuten später war sie wieder schmerzfrei und in der Lage zu sprechen. »Hui, die hatte es aber in sich«, gestand sie und lächelte wieder. »Kaum zu glauben, bald bestimmen vier Männer unser Leben und wir sind in der Unterzahl. Erschreckend, nicht?«
Sylvia zuckte mit den Schultern. »Wir wollten es doch so, oder?«
Hoshi lachte herzhaft. »Ja, natürlich und ich gäbe auch keinen davon mehr her.« Sie ließ ihren Blick umherschweifen und verweilte dann bei einem kleinen, zweijährigen Mädchen, das ganz selbstvergessen mit einem Stofftier spielte.
Sylvia folge ihrem Blick und beobachtete ebenfalls das kleine Mädchen. »Ob sie weiß, was vor sich geht?« grübelte sie laut und sah zu Hoshi, die ihren Blick immer noch auf das Kind gerichtete hatte.
Sie nickte. »Wahrscheinlich sogar mehr, als wir denken. So genügsam, wie in den letzten Tagen kenne ich den kleinen Wirbelwind gar nicht. Sie weiß offenbar das mir Ruhe jetzt gut tut.« Wieder eine Wehe und Hoshi atmete tief ein. »Oho, das geht aber jetzt ziemlich schnell.« Sie atmete ein paar Mal, bis der Schmerz wieder abflaute und sah dann bestätigend zu ihrer Freundin. Es war soweit.
Sylvia verstand ihren Blick und erhob sich. »Ich sag Soval, dass er den Geburtshelfer kontaktieren soll.« Hoshi nickte zustimmend. »Danke, Sylvie.«
»Dafür bin ich da.« Sie streckte ihre Arme Hoshi entgegen. »Dann gib mir Julian, der bleibt solange besser bei seinem Vater.«
Hoshi küsste das Bündel Baby, welches schon seit einer Stunde selig in ihren Armen schlummerte und übergab es Sylvias Obhut. »Ab zu deiner Mutter, du kleiner Herzensbrecher. Dein Spielgefährte kommt jetzt gleich.«
»Meiner auch!« tönte die Kleine und nicht nur ihr Mund, auch ihre wunderschönen, großen, dunklen Augen lachten voller Freude.
»Ganz genau, deiner auch«, stimmte ihr Sylvia zu und hielt ihr eine Hand hin. »Komm Selaja, wir sagen deinem Vater, dass dein Brüderchen jetzt kommt.« Sie nickte eifrig und nahm Sylvias Hand. Dann liefen sie zusammen ins Haus.
Hoshi sah Sylvia und ihrer Kleinen lange hinterher, dann lächelte sie versonnen und strich liebevoll über ihren runden Bauch. Sie war glücklich, und es war ein schöner Tag - perfekt für ein neues Leben.
~*~
Sooo, das wars. Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen.
Eine Fortsetzung war zwar geplant und begonnen, doch bislang noch nicht fertiggestellt. Sobald mich die Muse wieder küsst und mein Privatleben es zulässt, stelle ich sie sofort ein. Versprochen :-*
Bis denn
Angie