Fremde Zeichen
von Angie Sakartis
Kurzbeschreibung
Im Jahre 2163 weden in einer Höhle auf dem Planeten Ran'Kashar vulkanische Schriftzeichen entdecket. Soval, der seinen Posten als Botschafter aufgegeben hat um die Übersetzungen des Kir'Sharas zu leiten, untersucht zusammen mit der Exolinguistin Hoshi Sato diese Inschriften. Hoshi merkt jedoch bald, dass die Schriften in der Höhle nicht die einzigen Zeichen sind, die sie zu übersetzen hat, denn die vulkanische Biologie konfrontiert sie mit (An)Zeichen für die es keinen Universalübersetzer gibt....
GeschichteSci-Fi, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Botschafter Soval
Hoshi Sato
11.08.2013
31.08.2013
18
114.512
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11.08.2013
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Hallo ihr Lieben
Die Geschichte ist für alle Romantiker unter uns. Sie spielt zwei Jahre nachdem die Enterprise außer Dienst gestellt wurde. Eine kurze Anmerkung, bevor es losgeht. Mir ist beim Schreiben leider ein kleiner Fehler unterlaufen. Also nicht wundern, in meinem Star Trek-Universum dürfen Syrraniten auch Gefühle zeigen, nicht nur die V’tosh Ka’Tur.
Sooooo, jetzt wünsche ich euch aber viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße
Eure Angie
~*~ ~*~ ~*~
Kapitel 1:
Vulcana Regar lag noch fast vollständig im Schatten der Berge. Nur die höchsten Türme der Stadt wurden bereits von der vulkanischen Sonne erhellt und strahlten in einem faszinierenden Kupferton. Auf der ovalen Plattform vor dem Regierungsgebäude, war soeben ein kleiner, privater Gleiter gelandet. Eine Person, der erste Besucher an diesem Morgen, stieg gerade aus und nahm den Weg zum Haupttor. Beruflich ging er hier lange Zeit ein und aus, doch mittlerweile war er nur noch Gast innerhalb dieser Mauern. Es war befremdlich. Kein Adjutant, der ihm eine Türe öffnete, keine Minister, die sich ehrfurchtsvoll verneigten. Er war wieder ein normaler Mann und er war froh darum.
Die beiden mächtigen, bronzenen Flügeltore des Regierungsgebäudes schwangen leise auf. Man erwartete ächzendes Knarren oder ein dumpfes, schwerfälliges Geräusch, das Scharniere von sich gaben, wenn die Tür, die auf ihnen ruhte sehr schwer war. Doch hier war lediglich ein Windhauch zu spüren, wenn sich diese gewaltige Tür öffnete und den Weg ins Innere freigab. Soval fand die Tür fast schon geschmacklos kitschig. Er war ein Mann der einfachen Dinge, und so waren ihm Schnörkel und anderes, zierendes Beiwerk meist zuviel. Klare Linien und Formen, das entsprach seinem vulkanischen Geist, nicht diese überladenen Relikte einer Zeit, die Surak sei Dank, endlich vorbei war.
Seit fast zehn Jahren schon schritt er auf neuen Pfaden und lernte die Logik von einer anderen Seite zu betrachten. Eine Seite, die eine sehr klare Sicht zuließ, denn auch hier gab es keine Schnörkel. Nicht einmal in den alten Schriften des Kir'Sharas, welche einige Priester und weitere Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, so auch Soval, momentan übersetzten. Suraks wahrer Pfad, wie die Syrraniten die Lehren dieser Schriften nannten. Auch wenn viele Vulkanier noch nicht überzeugt waren, Soval war es und er begrüßte die Wandlungen die es seither in seinem Leben gab. Allen voran stand die teilweise Integration von Emotionen in das eigene Leben. Nach dem Glauben der Syrraniten, sah Surak die Logik als Katalysator für die Emotion nicht als Stellvertreter. Kontrolle und kein völliges Entsagen. Es war Neuland für ihn und es war anfangs fast schwieriger Emotionen zuzulassen, als sie zu unterdrücken, doch heute nach annähernd zehn Jahren, betrat er das Regierungsgebäude mit einem Lächeln auf den Lippen. Sein Geist war noch genau so diszipliniert und kontrolliert wie vor Jahren und seine Logik war noch immer das allumfassende Gerüst seiner Mentalität, doch auch die Heiterkeit, die er momentan empfand, war ein Teil davon. Er freute sich ungemein auf die Begegnung mit T'Pau, dem Oberhaupt der vulkanischen Regierung, denn er hatte sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen.
Soval genoss großes Ansehen unter den Mitgliedern der vukanischen Regierung. Fast vier Jahrzehnte diente er als Botschafter auf der Erde, hatte die vulkanische Reformation unterstützt und T'Pau geholfen an die Macht zu kommen. Mittlerweile war er eines der angesehensten Mitglieder im vulkanischen Wissenschaftsrat und leitete und unterstützte in dieser Funktion die Übersetzungen des Kir'Sharas.
T'Pau und ihre rechte Hand Minister Kuvak kamen ihm bereits mit wallenden Roben entgegen. Obwohl Soval froh war diese schweren, aus mehreren Lagen Stoff bestehenden Roben nicht mehr tragen zu müssen, kam er sich in seinem einfachen, grauen Anzug fast schon nackt vor. Der hochoffizielle Charakter, der diesem Gebäude oblag, verlangte in seiner Amtszeit als Botschafter auch von ihm hochoffizielle Kleidung. Doch diese Zeit war nun vorüber. Eine Robe würde er nur noch zu ganz bestimmten Anlässen tragen müssen. Er war schließlich kein offizielles Mitglied des Oberkommandos mehr, er diente nur noch dem Wissenschaftsrat und der Akademie als Wissenschaftler, wenn auch an sehr bedeutender Position.
Nach so vielen turbulenten Jahren war er nun endlich zur Ruhe gekommen und konnte sich dem widmen, woran sein Herz schon lange hing, alte Schriften und das Übersetzen dieser. Genau aus dem Grund war er heute auch hier. T'Pau hatte ihn rufen lassen, weil sie ihm etwas Unglaubliches zu präsentieren hatte. Eine Entdeckung, die so außergewöhnlich war, dass sie sogar den Wissenschaftsrat miteinbeziehen wollte.
»Soval, mein Freund!« Sie reichte ihm beide Hände zum Gruß und er erwiderte ihre Geste. »Es freut mich sehr Sie zu sehen.«
»Auch ich freue mich, T'Pau. Es ist lange her«, entgegnete er lächelnd und neigte das Haupt Ihrem Mitarbeiter zu. »Minister Kuvak.« Dieser verneigte sich ebenfalls etwas.
T'Pau wies einen langen Korridor entlang. »Folgen Sie uns. Ich kann Ihre sachkundige Einschätzung zu den Aufzeichnungen kaum erwarten.« Sie schritt mit Kuvak voraus und obwohl sie sehr darauf achtete langsam zu gehen, war ihrem Schritt Unruhe abzulesen, sie hatte es eiliger, als sie nach außen hin zu wirken versuchte.
Soval folgte ihr. »Ich bin neugierig. Sie sagten Sie hätte ganz außergewöhnliche Aufzeichnungen erhalten.«
»Außergewöhnlich ist noch untertrieben«, entgegnete sie und wandte den Blick zu Soval. »Ich würde so weit gehen, sie als sensationell zu betiteln.«
Soval hob die Brauen. »So? Nun, dann bin ich sogar sehr neugierig.«
Sie betraten einen kleinen Raum, der entgegen dem restlichen Gebäude relativ nüchtern, ja fast spartanisch, eingerichtet war. Ein Schreibtisch aus dunklem Holz, dahinter ein Regal mit Büchern und in der gegenüberliegenden Ecke eine kleine Sitzgruppe, die mit gold besticktem, groben, schwerem Stoff bezogen war. Davor ein kleiner Tisch mit Getränken. T'Pau bot dem ehemaligen Botschafter einen Platz an und füllte mehrere Gläser mit vulkanischem Tee.
»Setzen Sie sich doch bitte, ich habe alles hier.« Soval nahm Platz und nur wenige Momente später erhellte sich ein Bildschirm, der ihm gegenüber an der Wand angebracht war. Er zeigte eine Bildvorschau mit mehr als zwanzig Bildern. T'Pau kam also gleich zur Sache, das war ihm mehr als recht, denn langes Drumherumgerede missfiel ihm. »Diese Aufzeichnungen«, erklärte sie. »Haben wir von einem tellaritischen Frachter erhalten, der auf einem unserer entlegensten Planeten notlanden musste, auf Ran'Kashar«, fügte sie erklärend hinzu. »Als sie in einer Höhle ihren Wasservorrat auffüllten machten sie diese Entdeckung.« Sie wählte eines der zahlreichen Bilder an und wartete auf Sovals Reaktion.
Dieser stand langsam auf und näherte sich dem Bildschirm. Man sah deutlich, dass er mehr als überrascht war. »Das sind vulkanische Schriftzeichen«, brachte er tonlos hervor. »Und wenn ich mich nicht täusche stammen sie aus der Zeit von Surak. Die Schrift ist derer ähnlich, die ich mit meinem Team gerade übersetze. Wenn Sie genau hinschauen, dann fällt Ihnen vielleicht auf, dass sie viel einfacher gehalten ist und mehr geradlinige Satzglieder aufweist als unsere heutige Schrift.« Soval war in seiner Materie und seine Finger huschten von einem Satzzeichen zum Anderen. T'Pau wechselte zufriedene Blicke mit ihrem Minister. Eine solche Begeisterung hatte sie erhofft. »Sehen Sie diesen Satzaufbau?« fuhr er inzwischen fort. »Diese waagrechten Laute hier belegen meine Vermutung eindeutig. Ja eine wirklich sehr alte Schrift.« Er holte Luft und wollte seine Ausführungen fortsetzen, doch als er T'Paus erheitertem Blick begegnete zügelte er sein Temperament und schwieg einen Atemzug lang. »Ich entschuldige mein unprofessionelles Auftreten«, sagte er dann wieder mit der Kühle, die eines Vulkaniers gebührte. »Mein Enthusiasmus hatte mich gerade überwältigt.« Es war ihm nicht peinlich, doch unprofessionell wollte er auch nicht wirken, er arbeitete schließlich mit vielen Anhängern des alten Glaubens zusammen und die stießen sich bisweilen an seinem emotionalen Verhalten.
Doch für T'Pau war das einerlei, sie neigte wohlwollend den Kopf. »Dafür ist keine Entschuldigung nötig, Soval. Ich kenne Sie und ich wusste wie Sie reagieren würden.« Sie war sogar sehr dankbar für Sovals Enthusiasmus, weil dadurch eine Untersuchung der wissenschaftlichen Akademie sehr wahrscheinlich wurde. Zeigte Soval Interesse, so würde das auch die Akademie tun, weil diese sich auf seine Einschätzungen verließ. »Offen gestanden habe ich Ihnen diese Aufzeichnungen nicht ohne Grund gezeigt.«
Soval nahm wieder Platz und nippte an seinem Tee. »Das habe ich schon vermutet. Ich gehe davon aus, dass ich einige Wissenschaftler von unserem jetzigen Projekt abziehen und der Untersuchung dieser Schriften zur Verfügung stellen soll.«
Ein zutiefst zufriedener Ausdruck zeigte sich in T'Paus Gesicht. »Ich sehe, auch Sie kennen mich.« Soval nickte und ein Schmunzeln umspielte nun seine Lippen. »Mir ist wichtig«, erklärte sie dann, »dass ein fundierter Fachmann diese Aufzeichnungen der Akademie vorgelegt. Wir alle kennen Professor Tarik und seine Einstellung zu unserem Glauben. Ich habe die Befürchtung, er könnte es als unwichtige Kritzelei abtun, allein nur um uns keine Unterstützung zu gewähren.«
Doch Soval schüttelte den Kopf. »Soweit würde er nicht gehen, T'Pau. Das hier sind historische Schriften und nicht nur ihre Bedeutung, ist von unschätzbarem Wert, auch ihre Herkunft und der Erhalt. Tarik würde das ebenso sehen.«
»Nun, Sie kennen ihn besser als ich«, lenkte T'Pau ein. Sie wollte keine erneute Diskussion mit Soval führen, der sehr viel von Tarik hielt, obwohl er sich ganz offen gegen die Syrraniten aussprach. Neben Administrator V'Las, der durch T'Pau ersetzt wurde, war Tarik einer der größten Gegner von Suraks wahrem Pfad und vor allem von ihr. »Ich möchte nur, dass man der Sache auf den Grund geht, Soval, und … ich möchte Sie dabei haben!«
Erstaunte Blicke trafen T'Pau und man erkannte, dass sich Soval sichtlich geschmeichelt fühlte. »Das ehrt mich.«, sagte er dennoch ruhig und neigte anerkennend den Kopf. »Sie können ganz mit meiner Unterstützung rechnen. Allein aus persönlichem Interesse werde ich alles daran setzen, dass man mehr über diese Schriften in Erfahrung zu bringt.« Er nahm einen Schluck Tee und lehnte sich etwas zurück. Eine Sache war ihm noch unklar. »Warum eigentlich, hat die Regierung diese Aufzeichnungen erhalten und nicht die Akademie?«
»Die Tellariten kennen unsere internen Strukturen nicht genau«, erklärte Minister Kuvak. »Ich erhielt sie von der tellaritischen Botschaft und die wiederum vom Piloten des Frachters.«
Soval nickte. »Ich verstehe.« Dann trank er noch einmal an seinem Tee und erhob sich. »Bitte senden sie diese Aufzeichnungen zu meinen Händen zur Akademie. Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass die Untersuchungen so bald wie möglich beginnen.«
T'Pau erhob sich ebenfalls. »Eile ist nicht von Nöten, Soval. Ich möchte die Angelegenheit nur in fachkundigen Händen wissen, mit der Zusicherung, dass diese Höhlen in absehbarer Zeit untersucht werden.«
»Die haben Sie bereits«, versicherte Soval.
Kurz darauf verließ er das Regierungsgebäude wieder und flog zurück zur Akademie. Seit nunmehr acht Jahren arbeitete er ganz offiziell in deren Dienst. Neben seinem Sitz im Wissenschaftsrat, leitete er außerdem noch die Übersetzung des Kir'Sharas. Ursprünglich sollte dies ausschließlich auf dem Berg Seleya von vulkanischen Priestern übernommen werden, doch als sich mehr und mehr Probleme aufzeigten und vieles nicht übersetzt werden konnte, wurde die Akademie hinzugezogen und Soval mit der Leitung betraut. Bis zum heutigen Tag hatten sie zwei der zehn Bücher vollständig übersetzt und der Abschluss des dritten Buches stand kurz bevor. Wenn er bedachte, dass die Übersetzungen der ersten beiden Bücher fast sieben Jahre dauerte und das dritte Buch in sechzehn Monaten übersetzt wurde, so konnte er dem Ersteller, vielmehr der Erstellerin der Übersetzungsmatrix, die sie seit etwa einem Jahr nutzten, nicht genug danken. Wenn sie für jedes Buch nur etwa ein- bis eineinhalb Jahre brauchten, war nun ein rasches Ende in Sicht.
Soval betrat sein Büro und nahm am Schreibtisch Platz, dann rief er die Daten der Aufzeichnungen ab, die Minister Kuvak ihm mittlerweile überstellt hatte. Fast zeitgleich klopfte es an seiner Tür und nach einer kurzen Aufforderung betrat der Direktor der Akademie, Professor Tarik, Sovals Büro.
»Ich grüße sie Professor. Was verschafft mir die Ehre ihres Besuches?«
Tarik hob die Brauen. »Soval bitte!« Er klang fast schon gelangweilt. »Dieses überhöfliche Gebaren können Sie sich bei mir getrost sparen!«
Soval blickte erstaunt auf. »Ich wollte nur die Contenance wahren, Sir.«
»Und ich lege keinen Wert darauf, das wissen Sie!« bekräftigte er nochmals. Hätte Soval es nicht besser gewusst, hätte er ihm gerade Emotionen zugeschrieben, wobei die Emotion die ihm dazu in den Sinn kam, eher mit „genervt“ zu titulieren war. Tarik schritt auf Sovals Schreibtisch zu. »Warum hat T'Pau Sie rufen lassen?« Seine Stimme klang wieder nüchtern und sachlich.
»Neuigkeiten verbreiten sich offenbar schnell«, bemerkte Soval spitz und verschränkte die Arme.
Den Unterton hatte auch Tarik verstanden und er sah sich daher zu einer Erklärung genötigt. »Ich wollte Sie vor zwei Stunden bereits aufsuchen, aber da sagte man mir, dass Sie zu T'Pau gerufen wurden. Mich interessiert nur, ob es eine Angelegenheit der Akademie war oder privater Natur?«
»Es ist eine Angelegenheit die vor allem meine Abteilung betrifft, dennoch wollte ich das auch mit Ihnen besprechen. Ich hätte Sie in Kürze informiert, aber da Sie schon hier sind…« Er bot dem Professor einen Platz an und rief die Aufzeichnungen am Bildschirm auf. »Diese Aufnahmen stammen von einem Schiff welches auf Ran'Kashar notlanden musste.« Er wählte eines der Bilder an und vergrößerte es. »Wie Sie sehen können, sind diese Inschriften vulkanisch.« Tarik nickte, das erkannte auch er. »Mittlerweile habe ich außerordentliche Erfahrung mit alten, vulkanischen Schriften, und von daher kann ich sagen, dass diese Schriften etwa das gleiche Alter haben, wie die des Kir'Sharas.«
Tarik weitete die Augen. »Sind Sie sich absolut sicher?« Soval nickte. »Wissen Sie was mir dazu in den Sinn kommt?« Ein erwartungsvoller Blick traf den Professor. »Wenn die Schriften schon so alt sind, dann müssen sie von denen angefertigt worden sein, die während der Zeit des Erwachens Vulkan verlassen haben, um ...«
»…um das romulanische Imperium zu gründen, richtig«, bestätigte Soval. »Das war auch mein erster Gedanke. Womöglich sind das Aufzeichnungen, die zu den Anfängen des romulanischen Reichs gehören.«
»Wenn dem so ist, dann wären diese von unschätzbarem Wert!« Tarik wählte einige andere Bilder an. »Soval, Sie müssen dem auf den Grund gehen! Versuchen Sie den besten Linguisten für diese Aufgabe zu gewinnen und untersuchen Sie mit ihm diese Höhlen!«
Soval hob abwehrend beide Hände. »Ich hatte nicht vor noch eine Untersuchung zu leiten, Tarik. Ich wollte einen meiner fähigsten Mitarbeiter damit betrauen. Meine Abteilung steht kurz davor, auch das dritte Buch vollständig zu übersetzen und da wäre ich gerne dabei.«
»Nein, nein! Mit der Matrix kennen Sie sich noch am besten aus, Soval. Ich will Sie dabei haben!« Er stand auf. »Wie lange braucht Ihre Abteilung noch mit dem dritten Buch?«
»Schwer zu sagen, zwei Monate, vielleicht auch drei.«
»Das ist gut, wirklich.« Er klang sehr überrascht, offenbar ging er davon aus, dass es noch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. »Also, dann übersetzen Sie dieses Buch zu Ende. Ich kümmere mich inzwischen um die Vorbereitungen. Sechs Monate Vorlaufzeit sollten Ihnen doch genügen oder.« Soval nickte, aber begeistert sah er dabei nicht aus. »Dann wäre das ja geklärt.« Tarik wandte sich zum Gehen, doch kurz vor der Tür blieb er noch einmal stehen. »Die menschliche Frau, welche die Übersetzungsmatrix erstellt hat, wie heißt sie noch mal?«
»Sie meinen Miss Hoshi Sato?«
Tarik nickte zustimmend. »Genau, sie scheint mir ein fähiger Kopf zu sein, kontaktieren Sie sie!«
»Sir?« Soval wusste nicht wieso er das tun sollte.
»Sie dürfte wohl die beste Exolinguistin sein, die Sie für diesen Auftrag gewinnen könnten, richtig?« Soval nickte. »Na also, dann holen Sie sie ins Team!« Tariks Vorschlag war zwar absolut logisch und Hoshi war auch Soval direkt in den Sinn gekommen, dennoch schien Tarik ihren neuen Arbeitsbereich vollkommen außer Acht zu lassen. Sie hätte dafür niemals Zeit.
»Sir, ich stimme ihnen vollkommen zu. Sie ist mit Abstand die fähigste Linguistin, die ich kenne und als Erstellerin der Matrix wohl die allererste Wahl, aber sie unterrichtet momentan auf der Erde. Ich bezweifle, dass sie ihren Posten in Brasilien und ihre Studenten verlässt, nur um mit einem alten Vulkanier ein paar Monate auf einem Planeten zu zubringen.«
»Das ist ja auch keine Urlaubsreise, Soval!« Tarik öffnete die Tür. »Kontaktieren Sie die Dame! Als Exolinguistin sollte sie an diesem Auftrag hochgradig interessiert sein.« Mit diesen Worten verließ er das Büro.
Soval hob die Brauen und sah noch einen Moment auf die geschlossene Tür. Tarik wusste offenbar gar nicht, was er da verlangte aber augenscheinlich hatte er mehr Vertrauen in ihn, als er ahnte und offenbar war er von seinen Fähigkeiten überzeugter, als er vorgab. Eine hohe Anerkennung und Soval fühlte sich geehrt, doch seine Ambitionen diese Untersuchung zu leiten waren immer noch nicht größer. Darüber hinaus gab es ein weiteres Problem, Hoshi Sato. Er musste sie kontaktieren und um ihre Mithilfe bitten, jedoch nicht über Subraum, dazu sollte er schon zur Erde fliegen und ihr persönlich dieses Angebot unterbreiten. Nur so konnte er überzeugend wirken und Hoshi nicht ganz so schnell ablehnen, außerdem war es eine gute Gelegenheit alte Freunde wieder zu treffen, die noch in der vulkanischen Siedlung in Sausalito lebten.