Barbarisch
von Rinai
Kurzbeschreibung
Oneshot ll Die Seraphim und der hünenhafte Gladiator haben eine Auseinandersetzung, nachdem sie einen Banditen den Garaus gemacht haben. Sollte man einen Toten berauben ? Das himmlische Engelwesen ist nicht sonderlich begeistert ...
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
24.07.2013
24.07.2013
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Barbarisch
Genre: Allgemein
Rating: P12
Auftauchende Charaktere: Gladiator (Hendrikus) und Seraphim
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Die Seraphim sah nervös nach links und rechts. Rechts links, links rechts, und wieder, rechts, noch einen Blick, dann wieder links. Die gesamte Szenerie stimmte sie ängstlich. Es war falsch, verwerflich und … ja, einfach barbarisch.
„Ich glaube euch Gladiatoren werden keinerlei Manieren beigebracht. Man raubt einfach keine toten Menschen aus.“
Ein lautes Lachen drang aus der Kehle des Mannes. Ächzend stand er wieder auf, in der linken Hand einen prall gefüllten Geldbeutel und in der Anderen ein schmackhaft aussehendes Schinkenbrot.
„Erstens, der Bursche wollte uns umbringen. Zweitens, er ist jetzt eh tot. Und wollt Ihr etwa wirklich dieses himmlische Gedicht eines Brotes vergammeln lassen ? Hier, beißt einmal zu.“
Fordernd hielt er es ihr direkt unter die Nase und wartete geduldig, bis sie der Hunger übermannte. Aber die Seraphim blieb hartnäckig. Sie war zwar wirklich hungrig und wollte liebend gern in das belegte Brot hinein beißen, aber es war ihr zuwider, dass es das Brot eines Toten war. Mit ihrer Hand schob sie die Pranke des Gladiators von sich und lächelte stur.
„Ich verspüre keinen Hunger. Alles, was ich brauche, ist mein Glaube.“
Lachfalten bildeten sich um die dunkelbraunen Augen des Gladiators. Er versuchte sich ein erneutes Lachen zu verkneifen, was zur Folge hatte, dass er auf seine untere Lippe beißen musste und trotzdem ein breites Grinsen im Gesicht kleben hatte. Die Seraphim kräuselte die Stirn, auch wenn sie nicht sonderlich beleidigt war. Er, ein einfacher Mensch, konnte es ja schließlich auch nicht besser wissen.
„Wer kümmert sich um unsere Pferde, wenn wir keine Goldadler haben, hm ? Wer gibt uns ein Dach über den Kopf, wenn wir nicht bezahlen können ?“, fragte er nun, wieder Herr über seine Gesichtszüge, und sah seine Begleiterin herausfordernd an. Sie seufzte genervt aus und ließ ihren Kopf für wenige Sekunden hängen, bemerkte aber, dass der riesige Gladiator ihr just in diesem Moment unhöflich nah kam und Anstalten machte, seine Hand auf ihren Kopf zu legen. Rein zufällig, wie sie ihm vorgaukeln wollte, strich sie sich mit den Armen durch ihre zwei blonden Zöpfe und stieß seine Hand dabei leicht von sich.
„Durch unsere Aufträge bekommen wir doch immer eine Belohnung. Sei es Gold oder wertvolle Geschenke, die wir dann wiederum zu Gold machen können.“
„Also, ich für meinen Teil, finde es schlimmer Gold von armen, wehrlosen Bauern anzunehmen, als von herum streunenden Halsabschneidern, die Frauen vergewaltigen und sonstige Gräueltaten begehen.“
Seine Hand klopfte auf ihre Schulter und dann ging er mit großen Schritten zu seinem braunen Ross und verstaute den Beutel. Ergeben schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht der Seraphim. So hatte sie die ganze Sache noch gar nicht betrachtet ...
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