Unter Eid
von Rinai
Kurzbeschreibung
Die Waldelfe Maegalcarwen verbringt das Ende ihres vermasselten Tages in einer Schänke inmitten von Feenbach und bekommt von einem jungen Soldaten aufmunternde Worte zu hören, die ihren Tag vielleicht doch noch retten können ll Oneshot
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
23.07.2013
23.07.2013
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404
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Unter Eid
Genre: Allgemein
Rating: P12
Auftauchende Charaktere: Waldelfe Maegalcarwen, Soldat
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Maegalcarwen saß niedergeschlagen in einer Schänke inmitten von Feenbach und starrte schon seit viel zu vielen Minuten in ihr Schwarzbier. Schuldig war sie und niemand könnte es ihr ausreden. Viel zu spät hatte sie die Kühe des armen Bauers vor den Reißzähnen dieser tollwütigen Wölfe retten können – nun war dieser Mann ruiniert und wusste nicht mehr ein, noch aus. Die Goldadler, die sie ihm geben wollte, hatte er weg geschlagen, sich die Hände vor die Augen gehalten, damit sie nicht seine Tränen sehen konnte.
Wütend umfasste ihre rechte Hand den Krug und führte ihn sich dann an die Lippen, um gierig daraus zu trinken. Normalerweise betrank sie sich nicht. Normalerweise vermasselte sie aber auch keine Aufträge. Noch ein Schluck. Und noch einer. Als der hölzerne Behälter geleert war, brachte ihr der freundlich gelaunte Wirt mit dem schwarzen Bart ein neues Bier, das sie nur zu gerne ebenso schnell leerte.
Irgendwann, sie konnte die Zeit nicht mehr richtig einschätzen, setzte sich ein Soldat der örtlichen Miliz an ihren Tisch. Zögerlich sah sie sich in der Schänke um; vielleicht war ja nirgends kein freier Platz mehr verfügbar und deswegen setzte er sich neben sie. Aber dem war nicht so. Maegalcarwen nahm einen weiteren, wenn auch kleineren, Schluck aus ihrem Krug und musterte anscheinend rein zufällig den Mann vor sich. Ein Jungspund, vielleicht zwanzig Menschenjahre alt, gesegnet mit einem großen Zinken in seinem länglichen Gesicht und kleinen, bräunlichen Augen. Seine dünnen Lippen zitterten, was die Waldelfe stutzig machte.
„Habt Ihr etwas zu mir gesagt ?“, fragte sie mit schwerer Zunge. Der Mann nickte und kratze ein erneutes Mal seinen gesamten Mut zusammen um ihr die folgenden Worte noch einmal ins Gesicht zu sagen.
„Ich habe Eure Taten in den letzten Tagen verfolgt - äh, besser gesagt … neugierig miterlebt. Ich schätze Eure wohltätige Arbeit für die Bürger dieses Dorfes und … ich halte Euch für eine wunderbare Person.“
„Du überschätzt mich.“ Maegalcarwen lehnte sich weiter nach vorne um ihn besser sehen zu können. Ein auffälliges Rot schlich sich auf seine Wangen, als sie ihm so unvorbereitet nah war.
„Wenn du so gut über meine Taten Bescheid weißt, dann weißt du doch auch, dass ich heute versagt habe, Bursche.“
„Nun, so etwas passiert manchmal. Aber ... lasst Euch gesagt sein; Stände ich nicht unter meinem Eid, schöne Waldelfe, so würde ich sofort für Euch dienen.“
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