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Untod

von Amala
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteMystery, Liebesgeschichte / P16 / Gen
20.07.2013
01.08.2013
14
5.273
 
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20.07.2013 559
 
Dann sah er mich direkt an. Ich schaute nicht weg, ich wusste ja nicht, was er wollte. Dann wurde er bleich, bleicher als er es sowieso schon war. „Deine Augen!“, flüsterte er unter Schock. Blitzschnell stand ich auf und war 10 Meter weit entfernt von ihm. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich schaute vorsichtig zu ihm hinüber. Er schaute zwar immer noch so drein, als er hätte er einen Geist gesehen (nein, er hat ja nur einmal die Augen eines hungrigen Vampirs gesehen!), aber er fuchtelte mit der Hand. Also versuchte ich es erneut und schritt langsam zu ihm. Sein Blut roch so verführerisch, ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich mich jemals so kontrollieren musste. Er schaute nun etwas vorsichtiger drein und seine Augen waren schmaler geworden. Ich hatte mir eine Hand vor die Nase und den Mund geschlagen, damit er nicht bemerkte, dass meine Eckzähne bereits hervorgetreten waren. Er beäugte mich aufmerksam. „Ich weiß was du bist!“, begann er von neuem. „Und ich weiß auch, dass ich nicht mehr lange leben werde!“ Ich schaute ihn an. „Wofer fillst du daf wiffen?“, nuschelte ich durch meine Hand. Er grinste leicht. „Ich weiß es nicht mit Sicherheit aber ich spüre es!“, antwortete er und starrte in den Himmel hinauf. Eine ganze Weile. Eine ziemlich lange ganze Weile. Und ich kam mir blöd vor, weil ich nur so dumm dastand und mir eine Hand vor den Mund hielt. Dann schloss er die Augen. „Kannst du’s tun?“

Ich starrte ihn an. Hatte er mich gerade DAS gefragt, was ich glaubte, dass er gefragt hatte? Dann richtete er seinen Blick wieder auf mich. „Kannst du es tun?“, fragte er noch einmal. Ich schaute ihn verwirrt an. Er rollte mit den Augen. Unhöflicher Kerl. Dann schaute er mich ernst an. „Kannst du einen Menschen verwandeln?“ Und bei diesem Satz fiel mir die Kinnlade herunter. Sprichwörtlich. Denn das tat es wirklich, aber schnell schloss ich den Mund wieder und verwehrte ihm somit einen schnellen Blick auf meine ausgefahrenen Zähne. Er schaute mich weiterhin an. Und beim Anblick seiner blauen Augen hätte ich beinahe meine Selbstkontrolle verloren. Beinahe. „Ich…“, begann ich. Er hob die Augenbrauen. Eine typische Geste für: Red nur weiter!
Dann nahm ich die Hand vorm Mund weg und sprach mit diesen langen Zahnstochern so gut es ging: „Ich kann es tun! Aber es entspricht gegen den Regeln, wenn wir jemanden verwandeln, der es gar nicht will. Ich habe es bis jetzt noch nie gemacht!“ Bumm, mein größtes und peinlichstes Geheimnis, das ich vermutlich nie in Gegenwart von Vampire preisgegeben hätte, war aufgedeckt. Es stimmte. Ich hatte wirklich noch nie jemanden verwandelt und alle Vampire würden mich deswegen auslachen, würden sie davon wissen. Er schaute mich noch immer an. Dann seufzte er. „Was sollte dieser Seufzer?“, fragte ich ihn etwas genervt. Doch er lachte nur. Das verwirrt mich ein bisschen. „Also, wenn du es noch nie gemacht hast, kann dieser Mensch auch dabei sterben, weil du noch nicht so eine Erfahrung hast?“, nuschelte er und senkte den Kopf. Er brauchte auch gar nicht lauter zu reden, ich hörte ihn auch so. „Na ja, kann schon passieren, aber wenn DIESER Mensch das wollte, ist es seine Verantwortung!“, nuschelte ich jetzt ebenfalls, aber noch gerade so laut, dass er es auch hören konnte. Er schaute wieder auf. „Dieser Mensch will es aber!“
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