Nolan saß im Staatsgefängnis von New York und sah Emily traurig durch eine Glastrennwand an. Er nahm den Hörer, der zu seiner Linken hing, ab und begann mit dem Gespräch.

"Wie konnte es nur soweit kommen, Emily?", fragte Nolan deutlich verwirrt.
"Ich konnte nicht vorhersehen, dass Mason Treadwell Kameras in seinem Haus installiert hatte!", erwiderte Emily durch den Telefonhörer und warf Nolan einen enttäuschten, motivationslosen und hoffnungslosen Blick zu.
Nolan dachte kurz nach. Für versuchten Mord dürfte sie zwischen 5 und 15 Jahre bekommen. Eine Kaution wurde nicht gestattet.
"Damit ist deine Vergeltung wohl vorerst auf Eis gelegt, Ems...", sagte Nolan, während er Emilys einzigartigen Blick erkennen und deuten konnte, "...es sei denn du siehst mich als denjenigen vor, der deine Pläne vollenden soll?"
"Das kann ich unmöglich von dir verlangen. Vor allem nachdem du schon so viel für mich getan hast, Nolan.", antwortete Emily rasch.
"Dein Vater hätte es sicher so gewollt."
"Nun gut, Nolan, ich muss mich allerdings vollkommen auf dich verlassen können!"
"Aber Ems, du kennst mich doch." Nolan grinste.
"Wir treffen uns nächste Woche hier, um die selbe Zeit, dann erkläre ich dir was du zu tun hast. Während meiner Inhaftierung kannst du im Strandhaus wohnen... ach und grüße bitte Jack von mir, auch wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben will."
"Werde ich machen… hoffen wir das Beste, Emily."
Emily legte auf und verschwand in den Tiefen des Bundesgefängnisses.

Nolan lief es kalt den Rücken hinunter, als er aufstand und sich in Richtung des Ausgangs begab. Er würde nun tatsächlich Emilys kaltherzige Rachepläne ausführen und sein eigenes Leben für David Clarke aufs Spiel setzen. Nolan verspürte diese Lust schon ziemlich lange, er hatte Blut geleckt, als er Emily erstmals half und hoffte ständig eine "größere Rolle" in der Rache der Emily Thorne (ehemals Amanda Clarke) zu spielen. Er fasste für sich selber zusammen, dass er dies alles nur für David tat. Immerhin war es Emilys Vater der in Nolans Firma "Nolcorp" investierte und Nolan damit zur Etablierung auf dem internationalen Markt verhalf. Nolcorp war und ist das Lebenswerk von Nolan und nun ist es auch noch milliardenschwer. Er war es David einfach schuldig.

Währenddessen in Grayson Manor:
"Wer hätte gedacht, dass Miss Thorne, die nette Nachbarin und Ex-Verlobte von Daniel eine Mörderin ist?", fragte Conrad mit ernster Miene, als er das Titelblatt der "Times" hochhielt.
Victoria nahm die Zeitung und las sich den Artikel durch. "Das überrascht mich nicht! Ich wusste von Anfang an, dass etwas mit ihr nicht stimmt…", erwiderte Victoria rasch, "es wundert mich nur, dass ich nicht früher darauf gekommen bin, man bedenke ihre schwierige Vergangenheit im Jugendknast."
"Aber mit Treadwell kann man es ihr nicht verübeln. Seinen Kopf hätten alle hier gerne rollen sehen. Vielleicht war er an einer brisanten Story, in der Emily verwickelt war, dran." Conrad versuchte Emily ein wenig in Schutz vor den verachtenden Worten seiner (Ex-)Frau zu nehmen. Tatsächlich hatte er Emilys Gesellschaft immer genossen. Sie war nicht so ein Monster, wie Victoria und war auch nicht wie Victoria in der Vergangenheit auf das Geld aus. Emily ist eine starke, schöne Frau, das Urteil steht noch nicht fest, also warum die Hoffnung verlieren?
"Treadwell ist selber schuld. Nach den Ereignissen vor 10 Jahren hätte er sich hier nicht mehr blicken lassen dürfen und in Ruhe seinen Ruhm genießen sollen.", sagte Victoria, während sie den Kopf schüttelte.
"Daniel sollte davon erfahren." Conrad nahm sein Telefon in die Hand und wählte Daniels Nummer.