Spartacus: Champion
von Bluejay Prime
Kurzbeschreibung
"Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Mannes und er zeigte überraschend weiße Zähne. 'Wir haben tausend von ihnen vorgestern an der Via Appia gekreuzigt, hätte mich gefreut, den Rest und Spartacus selbst noch daneben zu hängen.' "(Die Slash-Markierung betrifft lediglich Canon-Slashpairings. Wie einige von euch vielleicht wissen, sollte die "Spartacus"-Serie ursprünglich noch eine Staffel mehr haben, die aber dann aus Kostengründen eingestampft wurde. Ich vertrete die feste Ansicht, dass dies selbstverständlich eine Staffel NACH "War of the Damned" gewesen wäre... ;) )
GeschichteDrama, Freundschaft / P16 / MaleSlash
Agron
Gaius Iulius Caesar
Gannicus
Laeta
Nasir
Saxa
11.07.2013
20.11.2013
7
12.301
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11.07.2013
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Gaius
Zwischen den Seidenlaken, im silbrigen Mondlicht und dem Zirpen der Zikaden unter dem Fenster, gab es nur ihn und Cornelia.
Ihre Lippen schmeckten noch genauso wie vor fünf Jahren und der Duft ihres Haares war derselbe; zielstrebig wanderten seine Finger ihren Oberschenkel empor, streiften die zarte Haut an der Innenseite und die verheißungsvolle Wärme zwischen ihren Schenkeln.
Sie regte sich unter ihm und er konnte spüren, wie ihr Becken sich an seines schmiegte.
"Ich liebe dich", sagte sie leise, aber mit der gleichen Wahrheit dahinter wie in ihrer Hochzeitsnacht.
Sie war sechzehn gewesen, er dreiundzwanzig, gerade aus Sizilien zurück gekehrt, wo er die kilikischen Piraten gekreuzigt hatte, die geglaubt hatten, mit ihm als Geisel den letzten Sesterz aus den ohnehin bereits leeren Taschen seiner Familie pressen zu können.
Selbstverständlich hatte sie gewusst, wer er war, so wie er auch ihren Namen gekannt hatte; Cornelia, die Tochter eines der Verbündeten des ehemaligen Diktators Sulla, der seine Familie in die Armut und Gaius selbst ins Gefängnis und fast in die Arena gebracht hatte. Aber Sulla war tot gewesen, die politischen Karten neu gemischt - in Gaius' Augen jedenfalls - , und es hatte nur weniger Blicke bedurft, ausgetauscht auf dem Forum, auf Festen, in der Ehrenloge der Arena, und es war für sie beide beschlossene Sache gewesen. Gaius' Verlobung war schnell gelöst, Cornelias Vater hatte zähneknirschend zugestimmt, doch der Senat war anderer Meinung gewesen; sie hatten die Scheidung gefordert, Gaius hatte sich geweigert und - nicht zum ersten Mal - die Stadt mit der Sicherheit der Legion verlassen müssen, nur kurz nachdem auch Cornelia enteignet und beinahe verbannt worden war.
Doch er war zurück und Fortuna war ihm gewogen gewesen; Crassus hatte sich seiner gegen Spartacus bedient, der Senat zitterte vor den aufständischen Sklaven und jetzt würde es an Gaius liegen, den Spieß umzudrehen.
Crassus.
Es war nicht das Gesicht von Marcus Crassus, das plötzlich in seinen Gedanken stand, und die Finger auf seiner Haut waren nicht Cornelias; hastig stieß er ihre Hände beiseite, spürte das Dröhnen seines eigenen Herzschlags in den Ohren und das unweigerliche Zittern in seinen Fingerspitzen.
Im Halbdunkeln konnte er Cornelias verwirrten Gesichtsausdruck sehen, als sie sich ein wenig mehr aufrichtete.
"Gaius?"
Nach einem Moment des Zögerns legte sie ihm sachte eine Hand auf die Schulter.
Gaius presste die Lippen zusammen, stieß sie jedoch nicht beiseite.
Die Sonne brannte auch für den späten Nachmittag noch überraschend heiß vom Himmel. Vielleicht war das ein Segen.
Gaius wusste selbst, dass eine Abschreckung nötig war, nach dem Unheil, das Spartacus über Rom und seine Bürger gebracht hatte. Trotzdem tat er sein Bestes, den Blick von den Kreuzen abgewendet zu lassen, die Schreie und das Stöhnen der Sterbenden auszublenden.
"Tribun?"
Einer der Legionäre tauchte neben ihm auf, das Gesicht unter dem Helm verschwitzt und gerötet. Kreuzigungen waren harte Arbeit, und die Schlacht war keinen Tag vergangen.
"Wir haben ein Problem, Tribun."
Gaius folgte dem Mann, alle Sinne nach Möglichkeit auf die Pflastersteine unter seinen Sandalen gerichtet.
Viele Rebellen waren nicht mehr übrig; größtenteils Frauen, die auf dem nächsten Sklavenmarkt landen würden. Bloß nichts verschwenden.
"Er ist kein Sklave, Tribun", murmelte der Legionär ihm zu, "Nach den Gesetzen Roms dürfen wir ihn nicht mit den anderen kreuzigen, eigentlich muss er eine Verhandlung bekommen..."
Gaius' Augenbrauen zuckten kaum merklich.
Er ging vor dem ehemaligen Gladiator in die Hocke.
"Leugnest du, am Aufstand des entlaufenen Gladiators Spartacus beteiligt gewesen zu sein?"
Müde, braune Augen blinzelten zu ihm hoch; die Mundwinkel des Mannes zuckten kaum merklich in einem Hauch von Ironie.
Nicht beteiligt, am Rande des Schlachtfeldes, das Blut der Legionäre und sein eigenes auf seinem Körper noch nicht ganz getrocknet?
Eine Gesichtshälfte war mit Blut verklebt, dort, wo Gaius ihn selbst niedergeschlagen hatte; seine Lippen waren trocken und rissig.
"Gib ihm zu trinken", kommandierte Gaius.
Der Legionär warf ihm einen kurzen, fragenden Blick zu, setzte dem Gefangenen dann jedoch seinen Weinschlauch an die Lippen. Er leistete kaum Widerstand.
Die blonde Frau neben ihm zischte leise und wand sich in den Stricken, die sie fesselten; dunkel erinnerte sich Gaius an sie. War sie nicht in Sinuessa Gannicus' Frau gewesen?
"Na, findest du keinen intelligenten Gesprächspartner unter deinesgleichen, Schwuchtel?", zischte sie mit hartem, germanischen Akzent.
Eiswürfel rollten Gaius' Wirbelsäule hinab.
Er richtete sich auf.
"Er ist geständig und ein freier Mann", sagte er, laut genug, als dass beide Gefangenen ihn hören konnten, "Enthauptet ihn. Kreuzigt sie stattdessen."
Der Gesichtsausdruck der Germanin war eher irritiert als wirklich schockiert; Gannicus' Kopf schoss nach oben.
"Nein!" Seine Stimme war heiser und rau. "Das könnt ihr nicht machen, wenn ihr euch schon auf Roms Gesetze beruft, Frauen werden nicht gekreuzigt!"
Die Germanin verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, sagte jedoch kein Wort.
"Ich weiß nicht, ob dir das schon aufgefallen ist, aber eigentlich muss ich hier nicht viel auf Roms Gesetze geben, weil keiner mehr übrig sein wird, um davon zu berichten", antwortete Gaius mit einem Lächeln, "Ich würde dich daneben hängen, aber uns geht schon das Material aus."
"Als freier Mann steht es mir zu, die Art meiner Hinrichtung selbst zu wählen." Gannicus' Stimme klang scharf und abgehackt. "Ich verlange, mit meinen Waffenbrüdern gekreuzigt zu werden!"
"Halt die Schnauze, du Blödmann!", fauchte die Germanin wild, die blauen Augen blitzend wie Stahl.
Gaius legte den Kopf leicht schief. "Du hast ja nicht Unrecht mit dem, was du sagst", antwortete er und ignorierte die Gift und Galle spuckende Germanin geflissentlich, "Bist du dir da auch sicher, ich meine, ich weiß nicht, ob ich für irgendeine Barbarenfurie..."
"Ich verlange, neben meinen Waffenbrüdern gekreuzigt zu werden."
Gannicus' Stimme klang gepresst durch seine Zähne.
"Bitte!"
Das letzte Wort war kaum hörbar.
Die Germanin war inzwischen dazu übergegangen, in allen ihr bekannten Sprachen die Römer und Gaius insbesondere zu verfluchen.
Gaius hob die Schultern.
"Ich bin ja nicht so", sagte er freundlich, "Tut ihm den Gefallen. Tut mir den Gefallen und lasst sie zusehen, aber bitte knebelt sie vorher."
Er wandte sich ab und bekam aus dem Augenwinkel noch mit, wie zwei Legionäre Gannicus auf die Füße zerrten und sich daran machten, ihn zu entkleiden, bevor er in sein Zelt zurück gekehrt war und es gerade noch schaffte, die Zeltbahn hinter sich zu schließen, bevor ihm schlecht wurde.
Er musste sich auf die Lippe gebissen haben, doch das merkte er erst, als er Blut schmeckte.
Cornelia saß neben ihm und sagte kein Wort, ihre Hand immer noch auf seiner Schulter ruhend.
"Wir tun, was wir müssen", sagte sie schließlich leise.
Einen Augenblick lang herrschte Stille.
"Hör zu", sagte sie dann leise, "Es ist ganz sicher nicht so, als wären die Gerüchte mir entgangen. Ich erwarte nicht, dass du mir irgendetwas erzählst - Juno bewahre. Aber ich will wissen, ob die Gerüchte stimmen."
Gerüchte.
Es gab Zeugen, also gab es selbstverständlich Gerüchte.
"Niemals", antwortete er scharf und seine Stimme klang dabei seltsam fremd in seinen Ohren.
Cornelia nickte bloß, schlang die Arme ein wenig mehr um ihn und zog seinen Kopf an ihre Schulter.
Gannicus
Die Knochen in seinen Unterarmen schienen durch Stücke glühenden Eisens ersetzt worden zu sein.
Die linke Seite war schlimmer als die rechte, und er war lange genug Gladiator gewesen, und oft genug verletzt worden, als dass er die Anzeichen für eine Entzündung erkannte.
Er tat sein Bestes, sich nicht zu sehr zu bewegen, doch die Haut auf seinen Schultern fühlte sich roh und wund an, die vielen kleineren Schnitte aus der Schlacht schmerzten, und... nun, alles was nach der Schlacht passiert war, schmerzte ebenfalls.
Seine Gedanken fühlten sich nach wie vor zäh und trübe an; immerhin registrierte er, wenn jemand anderes sein Zimmer betrat, aber die meiste Zeit über war er allein, wenn der Römer seine Runde bei den anderen Verletzten machte - es gab andere, Nasir hatte ihm ein paar Dinge erzählt, von Spartacus und...
Dennoch konnte er sich kaum lange genug auf die Stimme des jungen Syrers konzentrieren und driftete schnell wieder in den halb bewusstlosen Dämmerzustand hinüber, in dem er sich die meiste Zeit über befand.
Agron war kurz dagewesen, hatte allerdings nicht viel geredet, sondern sich wohl nur vergewissern wollen, ob er noch atmete oder sein Zimmer bald wieder frei wurde.
Eine Wolke blonden Haares schwebte fast geisterhaft am Rande seines Blickfeldes…
"Tuo ailandet Aslauk!"
Jemand gab ihm links und rechts eine schallende Ohrfeige; mit einem leisen Stöhnen ließ er den Kopf zurück sinken.
Gut, sie war kein Fiebertraum.
"Dich zu sehen erfreut mein Herz", murmelte er, was ihm die nächste Ohrfeige einbrachte, "Hör gefälligst auf damit!"
Saxa zischte und fluchte immer noch in ihrer Muttersprache vor sich hin, als sie nach seiner Hand griff, um einen Blick auf den Verband zu werfen; vielleicht wurde er langsam doch etwas neugieriger, was das betraf…
Seine Kehle fühlte sich immer noch staubtrocken an; träge fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
„Was machst du hier…?“
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