Spartacus: Champion
von Bluejay Prime
Kurzbeschreibung
"Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Mannes und er zeigte überraschend weiße Zähne. 'Wir haben tausend von ihnen vorgestern an der Via Appia gekreuzigt, hätte mich gefreut, den Rest und Spartacus selbst noch daneben zu hängen.' "(Die Slash-Markierung betrifft lediglich Canon-Slashpairings. Wie einige von euch vielleicht wissen, sollte die "Spartacus"-Serie ursprünglich noch eine Staffel mehr haben, die aber dann aus Kostengründen eingestampft wurde. Ich vertrete die feste Ansicht, dass dies selbstverständlich eine Staffel NACH "War of the Damned" gewesen wäre... ;) )
GeschichteDrama, Freundschaft / P16 / MaleSlash
Agron
Gaius Iulius Caesar
Gannicus
Laeta
Nasir
Saxa
11.07.2013
20.11.2013
7
12.301
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11.07.2013
2.721
Nasir
Agrons Berührung war natürlich nicht mehr dieselbe.
Hatten seine Finger früher kaum still gehalten, stets damit beschäftigt, Nasir liebevoll zu necken, zu kitzeln oder ihm Stunden höchster Lust zu schenken, waren sie jetzt langsam und bedächtig, als müsse er Nasirs Körper - von seinem eigenen ganz zu schweigen - erst neu kennen lernen.
Selbstverständlich reichte es trotzdem aus, wenn Agrons Finger unter dem Tisch beiläufig seinen Oberschenkel streiften, um ihn innerhalb von Sekunden von Kopf bis Fuß in Flammen stehen zu lassen, doch sie hatten - gezwungenermaßen - auch auf andere Methoden zurückgreifen müssen, bis es Agrons Händen besser ging.
Sanft streiften Agrons Lippen seinen Bauch und unweigerlich gab Nasir einen leisen, erstickten Laut von sich, den Rücken ein wenig anhebend.
Agron schmunzelte gegen seine Haut und murmelte etwas germanisches; fragend blinzelte Nasir mit halb verklärtem Blick auf ihn hinunter.
Eine Spur alten Humors blitzte ihm aus moosgrünen Augen entgegen.
„Nur nicht so neugierig, kleiner Mann.“
Nasir ließ den Kopf zurück sinken und schloss die Augen für einen Moment.
„Weißt du, wenn du mich in unserem Bett so nennst, könnte man das als Beleidigung auffassen...“
Agrons Augenbrauen zuckten und sein Blick huschte recht eindeutig Nasirs Bauch hinab und blieb ein wenig tiefer hängen.
„Na ja, weißt du...“
Nasir gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
„Beende den Satz lieber nicht“, riet er ihm.
Agron schlang die Arme um seinen Oberkörper und lehnte die Wange wieder an seinen Scheitel, streifte den dunklen Haaransatz flüchtig mit den Lippen.
Einen Augenblick lang herrschte Schweifen; sanft glitten Nasirs Fingerspitzen Agrons Arm hinauf.
„Es ist nicht deine Schuld“, sagte er schließlich leise.
Agron regte sich leicht neben ihm, positionierte seine Arme ein wenig bequemer, sagte jedoch nichts.
Laetas Gesicht war angespannt und fast so totenbleich wie das des Mannes, den sie auf den Rücken des Pferdes gebunden hatten.
Sie ging voraus, mit überraschender Sicherheit in den nächtlichen Bergen, und ihre kleine Schar folgte ihr wie Küken der Henne, jeder von ihnen gleichermaßen zu Tode erschöpft.
Agron hatte sich die Zügel des Pferdes ums Handgelenk gebunden - des einzigen Pferdes, das sie hatten, und das selbstverständlich Spartacus trug, auch wenn Nasir bereits einen der vier, fünf verbliebenen Männer hatte sagen hören, dass es doch eigentlich keinen Sinn machte, ihn mit zu schleppen, er würde eh krepieren, und Agron hatte dem Sprecher die Nase gebrochen, obwohl die verletzten Knochen in seinen eigenen Fingern noch nicht vollständig geheilt waren.
Sibyl schlich neben Laeta her, ähnlich blass und hohläugig wie die beiden kleineren Jungen, die sich dicht an Agron gedrückt hielten. Laeta hatte ihren Mann zumindest zurück, doch was aus Gannicus geworden war, und Saxa, und Naevia und all den anderen...
Die Nacht hing wie Watte in den Bergen, außer ihren Schritten und dem gelegentlichen Klackern eines losgetretenen Steinchens war im Nebel um sie herum kein Laut zu hören.
„Ich weiß, wo wir hingehen können“, hatte Laeta gesagt - und weil keiner eine bessere Alternative gewusst hatte, folgten sie ihr eben.
Der Speer flog völlig lautlos aus dem Nebel, und erst, als er in der Brust des Mannes mit der gebrochenen Nase steckte, registrierte Nasir ihn völlig.
Dann brachen auch schon die Legionäre über sie herein, ein tödlicher Strom aus roten und goldenen Rüstungen, mit dem Zeichen des Pompejius.
„Nimm die Kinder!“, brüllte Agron, zerrte an den Zügeln des Pferdes und schlug mit dem Schild an seinem rechten Arm einem Soldaten den Schädel ein.
Nasir packte kurzerhand den Arm eines der beiden Jungen und hob den kleineren hoch, warf Agron einen verzweifelten Blick über die Schulter zu und machte dann einen Satz hinter den nächsten Felsen, im Nebel aus dem Blickfeld der Soldaten, und hastig zerrte er den zweiten Jungen hinter sich her, zum ersten Mal, seit er sich Spartacus angeschlossen hatte, einem Kampf den Rücken kehrend.
Hinter sich hörte er Hufschlag und Schreie, hätte jedoch nicht sagen können, ob die Legionäre berittene Truppen mitgebracht hatten und wessen Stimme es war.
Laeta tauchte neben ihm aus dem Nebel auf und beinahe hätte er mit seinem Speer auf sie gezielt; ihr Kleid war blutbespritzt, doch Nasir konnte nicht sehen, ob es ihr eigenes war; sie hatte den Säugling auf dem Arm, den noch Kore geholfen hatte, auf die Welt zu bringen. Nasir fragte nicht nach, wo dessen Mutter war.
Ohne ein Wort hasteten sie davon, drückten sich in den erstbesten Felsüberhang, in der Hoffnung, dass die Soldaten im Nebel an ihnen vorbei liefen.
Nasir setzte den Jungen neben ihr ab und reflexartig legte Laeta auch ihm die Hand über den Mund, damit das Kind sie nicht durch sein Weinen verriet.
„Ich muss Agron helfen“, sagte Nasir leise, schlich geduckt um den Felsen herum und wollte sich gerade aufrichten, als vor ihm aus dem Nebel die rotgoldene Gestalt eines römischen Legionärs auftauchte - der im selben Moment durch Agrons Schwert fiel.
„Was ist mit-“
Agron legte ihm eine Hand über den Mund und warf ihm einen scharfen Blick zu.
Hastig, solange die Kampfgeräusche sie noch übertönten, half er ihm, den reglosen Körper des Regenbringers vom Rücken des Pferdes zu ziehen.
Spartacus gab einen erstickten Laut von sich, doch wenigstens schrie er nicht und die Blutflecken auf seinen Kleidern wurden auch nicht merklich größer.
Agron biss die Zähne zusammen und gab dem Pferd einen Klaps aufs Hinterteil, und im selben Augenblick wurde Nasir klar, was er vorhatte - selbstverständlich verriet sie der Hufschlag, deshalb musste der in eine andere Richtung führen.
Jeder einen Arm ihres Anführers um die Schultern gelegt, schleiften sie ihn in die Gegenrichtung, Laeta mit dem Säugling und die beiden Kinder leise wie die Katzen im Schlepptau, die Kampfgeräusche hinter sich lassend und den bitteren Geschmack der Feigheit auf der Zunge.
Agrons Finger glitten steif, aber sanft durch Nasirs Haar.
„Ich weiß“, sagte er leise, obwohl Nasir bezweifelte, dass er das wirklich glaubte.
Als er Naevias Überleben verschwiegen hatte, war er davon überzeugt gewesen, das richtige zu tun; aus einer Schlacht zu flüchten und gleich danach vor dem nächsten Kampf, und sei es auch, um einen verwundeten Freund zu retten, war eine ganz andere Sache.
„Quintus hat gesagt, es gibt einen großen Sklavenmarkt in Mirtunae, das ist nicht weit von hier, und sie wollen die Frauen und Kinder der Rebellen verkaufen“, sagte Nasir, „Vielleicht können wir - ich weiß nicht, wie, aber vielleicht kann Quintus uns wieder helfen, dann...“
Agron presste die Lippen zusammen.
„Wenn Gannicus recht hatte und er nicht bloß im Fieber geredet hat und Saxa noch lebt, müssen wir nachsehen“, antwortete er.
Nasir lächelte schwach.
„Mmh, es könnten Leute aus deinem Stamm dabei sein“, sagte er, „Aber vielleicht sind wir nett und nehmen auch den Rest mit, wenn wir schon eine Möglichkeit finden?“
„Wenn“, antwortete Agron, „Ein bisschen Wein hilft uns diesmal wohl nicht weiter, und wer weiß, wie weit die Gastfreundschaft von einem beschissenen Römer so geht.“
Agron
Nasir und Laeta wechselten sich damit ab, Spartacus' andere Seite zu stützen oder den Säugling zu tragen, der selig schlummerte, als sei nichts geschehen, das blonde Köpfchen im Augenblick gegen Nasirs Brust geschmiegt.
Agron unterdrückte das Bedürfnis, buchstäblich alles (Spartacus wohl eingeschlossen) hinzuschmeißen und es dem kleinen Jungen gleichzutun.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so erschöpft gewesen war (doch, eigentlich schon, aber wenn er jetzt mit den Erinnerungen anfing, würde er zu nichts mehr zu gebrauchen sein, deshalb schob er die ganz weit weg), stolperte nur noch Laetas Führung nach, wenn man es denn Führung nennen konnte, ohne noch darauf zu achten, wohin er seine Füße eigentlich setzte.
„Es ist nicht mehr weit“, sagte Laeta leise und durch die zusammengebissenen Zähne, „Er wird uns helfen, er hasst die Republik, es ist nicht mehr...“
Eine helle Stimme in unmittelbarer Nähe ließ sie schlagartig verstummen.
„Castor und Pollux!“
Es war die reine Stimme eines kleinen Jungen, nicht älter als zehn Jahre.
„Die hellsten Sterne da, und die waren Zwillinge und unzertrennlich...“
Nasir überließ in einer scharfen Bewegung einem der kleineren Jungen den Säugling und griff nach seinem Speer, als er im Licht des Vollmonds, der inzwischen aufgegangen war und den Nebel aufklarte, aus ihrer halb verdeckten Stellung heraus einen deutlich größeren Schatten neben dem Jungen sah - leicht. gebeugt, wohl schon älter, wahrscheinlich der Hauslehrer.
Scheiße, ein alter Mann und ein kleines Kind, wie tief waren sie eigentlich gesunken, und er wollte nicht, dass Nasir jetzt einen kleinen Jungen-
Laeta nahm ihnen die Entscheidung ab.
Sie überließ Nasir Spartacus' Arm und trat mit einem Lächeln, als sei sie auf dem Forum in Sinuessa unterwegs, aus dem Gebüsch.
„Lucius!“
Der Junge quietschte leise und huschte dichter zu seinem Hauslehrer.
„Du bist aber groß geworden!“, fuhr Laeta unbeirrt fort, als sei es völlig alltäglich, bei Nacht durch die Berge zu wandern und dabei gekleidet zu sein wie ein Tagedieb, „Erinnerst du dich noch an mich? Laeta, die Frau des Ädils aus Sinuessa en Valle?“
Der Junge starrte sie mit halb offenem Mund an.
„Äh...“
Glücklicherweise schien er sich tatsächlich zu erinnern; er zog am Ärmel des älteren Mannes.
„Du hast mir gar nicht gesagt, dass wir Besuch kriegen, Nicomedes!“
Nasir tauschte einen halb verzweifelten Blick mit Agron.
„Domina“, sagte er dann etwas lauter, aber im unterwürfigsten Sklaventonfall, „Vergebung, aber Euer Gemahl braucht dringend einen Medicus, wenn er die Nacht überstehen soll.“
Der Junge - Lucius hatte Laeta gesagt, richtig? - spähte neugierig an Laeta vorbei.
„Mein Vater kann euch bestimmt helfen“, sagte er fröhlich, „Er hat ganz viele medizinische Schriften und so...“
Nicomedes hingegen schien nicht gewillt, seinen jungen Dominus so einfach wildfremde Landstreicher nach Hause mitnehmen zu lassen.
„Und warum wurde Euer Besuch nicht angemeldet, und was bringt Euch mitten in der Nacht her?“, fragte er im forschen Tonfall eines Mannes, der selbst trotz seiner Position noch Ansehen besaß und das auch wusste.
Das Zögern in Laetas Reaktion bemerkte man nicht, wenn man nicht darauf achtete.
„Es sollte ein Überraschungsbesuch sein - bei meinem guten Freund - nach all der Aufregung in Sinuessa hatte ich gehofft, er würde sich freuen, uns zu sehen - aber wir wurden unterwegs aufgehalten, von diesen schrecklichen Wilden, diesem Spartacus und seinen verlausten Barbaren, es war schrecklich...“
Verlauste Barbaren, hmpf.
Agron knirschte leise mit den Zähnen, aber gut, wenn das ihrer Sache diente...
Nicomedes' Blick blieb mehr als zweifelnd, doch der junge Lucius zog beständig an seinem Ärmel, und so blieb ihm schwer etwas anderes übrig als vor ihnen her zu gehen und ihnen den letzten Rest Weg zur Villa zu zeigen.
Quintus Valerius Dias war ein schlanker, dunkelhaariger Römer in Spartacus' Alter.
Offensichtlich hatten sie ihn aus dem Bett geholt, denn er trug nur eine einfache Leinentunika und hatte wenig dominushaftes an sich, als er mit raschen Schritten die paar marmornen Stufen hoch zum Haus hinunter eilte und seinen Hausverwalter mit zwei kräftigen jungen Männern herbei winkte, die Spartacus auf einer grob gezimmerten Trage unterbrachten.
Er wies einen weiteren Dienstboten an, Spartacus die Rüstung abzunehmen und heißes Wasser aufzusetzen, bevor er sich Laeta zuwandte und diese nicht minder besorgt musterte.
„Ihr seht aus, als hättet ihr einiges hinter euch“, stellte er fest, nachdem er seinen Sohn als erste Amtshandlung ins Haus geschickt (und angemessen Enttäuschung geerntet) hatte und Agron hätte am liebsten gelacht.
Allerdings schien, als Spartacus' Gewicht von seinen Schultern verschwunden war, mit dem Regenbringer auch das letzte bisschen Kraft aus seinem Körper gewichen zu sein.
Seine Hände fühlten sich ekelhaft steif und taub an, jede restliche Faser seines Körpers brannte vor Müdigkeit und seine Knie waren butterweich, den Hunger in seinem Magen spürte er kaum noch, und nur am Rande bekam er mit, dass Laeta den Römer beiseite nahm, nachdem sie den Säugling einem hilfreich herbeigeeilten jungen Mädchen mit rotblondem Haar überlassen hatte, und dass Quintus' Miene immer düsterer wurde, je weiter sie leise auf ihn einredete, doch immerhin machte er keine Anstalten, sie auf der Stelle wieder fort zu schicken.
Nicht minder erschöpft lehnte Nasir sich an ihn und er schlang einen Arm um den Körper des kleineren Syrers in dem Versuch, sie beide irgendwie abzustützen, damit sie nicht noch im Hof in Ohnmacht fielen.
„Legt eure Waffen draußen ab“, durchdrang Quintus' Stimme den Nebel in seinem Kopf, „Dann helfe ich euch.“
Römer oder nicht, Nasir ließ seinen Speer an Ort und Stelle mit einem leisen
Klappern fallen und half Agron dabei, die Lederriemen für seine Waffe zu lösen, bevor sie dem Römer ins Haus folgten.
Die beiden schlaftrunkenen Jungen wurden sofort von einem Schwarm hilfsbereiter Dienstmädchen in Empfang genommen und ließen sich glücklicherweise und wohl mit dem Versprechen auf Süßigkeiten Richtung Küche locken, das Atrium war ein summender Bienenschwarm voller helfende Hände und irgendjemand drückte Nasir einen Teller mit Brot und Oliven und kaltem Braten in die Hand.
Der junge Syrer bewies (nicht zum ersten Mal, wie Agron zugeben musste) mehr Geistesgegenwart als sein germanischer Freund, dirigierte ihn sanft zu einer der Steinbänke am Rand und stellte ihm dort den Teller auf die Knie.
„Hier, du musst auch was essen“, sagte er leise, „Nützt ja keinem, wenn wir jetzt auch noch verhungern...“
Es schien unfassbare Mühen zu erfordern, mit seinen steifen Fingern den Becher Wasser, den ihm jemand in die Hand drückte, nicht gleich fallen zu lassen, doch immerhin spülte die Flüssigkeit ihm dem Staub der Schlacht aus der Kehle.
Sehr viel mehr als eine Scheibe Brot und ein paar Oliven brachte er trotzdem nicht hinunter.
„Der Dominus lässt das Badehaus für euch vorbereiten“, meldete eine andere Frau, die neben ihnen auftauchte - sie hatte braunes Haar und freundliche grüne Augen. „Er sagt, ihr sollt es auch benutzen, damit ihr nicht mehr riecht als wärt ihr schon tot.“
Agron grinste müde und nur halb humorvoll, aber er konnte ihr da wohl schwer widersprechen.
Sie ließen Laeta und den Jungen den Vortritt, was das Baden betraf, doch das Wasser war immer noch angenehm warm, als Agron sich in das Becken gleiten ließ.
Nasir folgte ihm ganz ohne falsche Scheu.
Irgendein emsiger Sklave hatte tatsächlich saubere Tuniken und Handtücher für sie bereit gelegt, das war nun wirklich ungewohnter Luxus, aber Agron war nicht in der Stimmung, darüber nachzudenken.
Das warme Wasser sorgte immerhin dafür, dass seine Hände sich weniger steif anfühlten.
Sanft griff Nasir danach und rieb Agrons Finger sachte zwischen seinen.
„Bist du verletzt?“, fragte er leise nach einem kurzen Moment, in dem nichts außer dem leisen Plätschern des Wassers, wenn sie sich bewegten, zu hören war.
Agron unterdrückte den völlig irrsinnigen Impuls, zu lachen.
„Es gibt ungefähr zehn Zentimeter Haut an meinem Körper, die sich nicht anfühlen, als sei eine Horde Pferde darüber getrampelt, und ich glaube, ich schlaf einfach in dem Becken hier, denn raus schaff ich es vermutlich nicht mehr, aber nein, ich glaube, sonst geht's mir bestens.“
Nasir lächelte müde und rutschte etwas dichter zu ihm, fuhr jedoch sanft damit fort, seine Handflächen zu massieren.
„Zehn Zentimeter?“, fragte er mit einem leichten Zucken in den Mundwinkel.
Agron grinste halbherzig zurück.
„Vielleicht auch fünfzehn“, antwortete er, „Und die sind alle an einem Fleck.“
Nasir küsste ihn und seine Haut fühlte sich angenehm kühl gegen das warme Wasser an.
Dennoch biss Agron unweigerlich die Zähne zusammen, als er die Finger des jungen Syrers spürte.
Eigentlich war das nicht gerecht, er hätte für Nasir sorgen sollen und sich um ihn kümmern und alles, nicht umgekehrt...
Aber seine Finger verweigerten ihm nach wie vor den Dienst, und Nasir schien zu wissen, was er tat, als er ihm dabei half, den Staub und Dreck abzuspülen und sich das Blut aus den Haaren zu waschen, und als er ihm hinterher wie selbstverständlich das Handtuch so in die Finger legte, dass er es nicht wieder fallen ließ.
Sie hatten den ganzen darauffolgenden Tag verschlafen, dicht aneinander gedrückt in einem der kleineren Zimmer, die Quintus ihnen zugewiesen hatte.
In diesem Zimmer, genauer gesagt...
Agron ließ kurz den Blick über die schmucklosen, weißen Wände schweifen.
Besser als der Ludus, so viel war sicher.
„Er ist eh schon ein Feind Roms, nach allem“, murmelte Nasir in seinen Armen, „Und er ist nett, eigentlich...“
Agron schnaubte leise.
Nett.
„Soso?“
Nasir spähte zu ihm hoch und seine Augenbrauen zuckten.
„Was denn? Wir hatten vorher schon römische Freunde. Laeta ist Römerin.“
Agron setzte zu einer Antwort an, doch die Tür wurde aufgestoßen und Quintus' Verwalter (dunkel erinnerte Agron sich an den Namen Cato) stand im Türrahmen, den Blick diskret zur Seite gewandt.
„Mein Herr möchte mit euch sprechen“, erklärte er, „Es geht um den Sklavenmarkt in Mirtunae.“
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