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Kami-sama's Game of Death [Abgebrochen]

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Horror / P18 / Gen
Akise Aru Masumi Nishijima Muru-muru OC (Own Character) Yukiteru Amano Yuno Gasai
07.06.2013
27.03.2016
25
111.594
7
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Dieses Kapitel
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07.06.2013 3.434
 
28. Juli     4:50
Yukkii kam und verlangte von mir, ihn zu töten.
Ich erstach mich selbst.


28. Juli      5:00
Gasai Yuno beging Selbstmord.


DEAD END

"Ich werde dich nicht erstechen. Das ist die Zukunft", flüsterte sie und rammte sich das Messer in die Seite.
"Du kannst nicht..."
Seine Stimme zitterte. Er konnte nicht fassen, was sich dort vor seinen Augen abspielte. Geschockt hielt er das Mädchen in seinen Armen, die lächelnd zu ihm aufschaute.
"Bitte... küss mich, ... Yukkii!"
Verunsichert nickte er ihr zu, nicht wissend, was er in diesem Moment hätte tun sollen.
Sie kam seinem Gesicht näher, bis sich ihre Lippen sanft für einen letzten Kuss berührten und gleichzeitig die Tränen über ihre beider Wangen liefen.
"Das ist mein Platz", sagte sie in Gedanken zu sich selbst, wissend, dass der Tod auf sie wartete.
Ihr am Boden liegendes Handy gab ein Geräusch von sich. Der Eintrag im Tagebuch hatte sich verändert.

Ich erstach mich selbst.
Yukkii gab mir einen letzten Kuss.
Jetzt gibt es einen Platz für mich...
Ich bin glücklich. Ich bin ja so glücklich...


Die beiden trennten sich langsam voneinander. Lächelnd blickte sie ihm in die Augen.
"Du kannst jetzt schon viel besser küssen, Yuk... kii..."
Mit diesen Worten wurden ihre Augenlider immer schwerer, bis sie sacht zufielen und der Junge mit ihrem schwachen Körper im Arm zusammensackte. Seiner Trauer nicht länger standhalten könnend, ließ er seinen Tränen freien Lauf und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter.
"Yuno!"

"Ich erkläre den Ersten, Amano Yukiteru, zum Sieger!
Wir haben keine Zeit zu verlieren! Wir springen sofort, First!", verkündete Mur Mur und
hielt triumphierend das Fragmentstück von Deus in die Höhe.
Yukiteru wurde in die Höhe gezogen. Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, entfernte er sich immer weiter von Yuno, deren lebloser Körper zu Boden fiel.
"Warte einen Moment!"
Erst jetzt realisierte er, dass dies wahrscheinlich das letzte Mal war, dass er Yuno gesehen hatte. …Dass ihre Seele diese Welt verlassen hatte.
"Yuno! ... YUNO!"

Alles um ihn herum war in tiefste Finsternis gehüllt. Stumm saß er da und blickte ins Nichts. Diese Welt, die er sich erschaffen hatte, spiegelte im Grunde nur das einzige Gefühl in seinem Inneren wider.
Leere.
Ihm war unklar, wie viele Jahre seit diesem Tag vergangen waren, wie lange er schon hier saß. Mit dem Tod dieses Mädchens, hatte jegliches in seinem Leben an Bedeutung verloren.
Das Mädchen, das er zu Anfang als Stalker und Psychopath beschimpft hatte. Unwissend, was hinter ihrer Geschichte steckte.
Wieder spielte sich die Situation vor seinem geistigen Auge ab.

10. Mai      14:20           [Sakurami Mittelstufe]
Er saß im Klassenzimmer und starrte auf seinen leeren Zettel.
Die Aufgabe lautete: „Träume für die Zukunft – Was willst du später mal machen?“
Mit ihm im Raum saß die gleichaltrige Gasai Yuno. Sie schien ebenso Probleme mit der Aufgabe zu haben, doch er schenkte ihr keine Beachtung.
Nach einer Weile gab er sich einen Ruck und schrieb etwas auf, von dem er sich aber alles andere als sicher war, ob dies auch wirklich passieren würde.

„Was ist los?“, hörte er die Stimme Yunos und schaute auf, als sie neben ihm zum Stehen kam. „Weißt du auch nicht, was du schreiben sollst?“
Bevor er ihr antworten konnte, beugte sie sich vor und las von seinem Zettel vor.
„Ich möchte mit meiner Familie die Sterne beobachten.“
„Meine Eltern haben sich letzte Woche scheiden lassen“, begann er zu erzählen, „Ich habe ein Teleskop gekauft, aber ich kann mir heute nicht die Sterne ansehen.“
Ihr Blick war stumm auf ihn gerichtet. Nach einigen Sekunden der Stille brachte er ein kleines Lachen hervor.
„Das ist dumm, oder?“, fragte er, seine eigene Naivität belächelnd und nahm ein Radiergummi zur Hand, „Ich werde es wegradieren.“
Er hielt einen Moment inne, als sie ihre Hand auf die seine lag und ihn unterbrach.
„Das ist nicht dumm“, sagte sie traurigen Blickes und ließ wieder von ihm ab.
„Ist es wohl! Ich muss es dem Lehrer geben.“
„Warum schauen wir uns die Sterne dann nicht zusammen an? In der Nähe gibt es ein Observatorium. Ist das nicht eine tolle Idee?“
Überrascht schaute er sie an, da er mit solchen Worten ihrerseits nicht gerechnet hätte.
„Nein, ich wollte eigentlich mit meiner Familie hingehen…“
„Mensch! Du bist echt stur“, seufzte sie und nahm seinen Stift. „Wie wäre es stattdessen damit?“
Neugierig folgte er ihren Bewegungen und las sich durch, was sie dort aufgeschrieben hatte.
>Ich werde Amano-kuns Ehefrau.
„Ich werde später deine Frau sein“, sagte sie und richtete sich wieder auf, wobei sein Blick ihr folgte. Er selbst dachte nur, sie hätte einen Scherz gemacht und es wäre nicht ernst gemeint gewesen. Doch er fand es zu lieb, dass sie versuchte, ihn zu trösten. So setzte er ein Lächeln auf.
„Wenn wir größer werden.“
Eine leichte Röte zierte ihre Wangen, während sie diese Antwort lächeln ließ und sie bejahend nickte.

Die Erinnerung verblasste langsam, doch die quälenden Gedanken blieben.
Das, was er so leichtfertig als Scherz abgetan hatte, war Yunos Wille zu Überleben.
Er war ihre Zukunft. Von diesem Tag an, folgte sie ihm und war überglücklich, wenn sie in seiner Nähe sein konnte. Es gab ihr Kraft, um die Tyrannei ihrer Mutter verkraften zu können. An jedem neuen Tag fieberte sie auf den Moment hin, an dem sie und Yukiteru heiraten würden. Der Abschnitt ihres Lebens, der sie endlich glücklich machen würde. Sie wollte nicht warten. Es war ihr sehnlichster Wunsch, an seiner Seite zu sein.
„Wenn wir doch nur schneller erwachsen werden würden!“

Als Yukiteru erfuhr, dass er Teil eines Survival-Games war, wusste er vor Angst nicht, was er tun sollte. Stets versteckte er sich hinter Yuno, die ihm immer zur Seite stand.
„Ich werde dich beschützen, Yukkii!“
Er wusste nicht, wann es passiert war… oder welches Erlebnis ausschlaggebend war…
Ihm war nur bewusst, dass er sich in sie verliebt hatte.
Die Gefühle, die er von Anfang an vorspielen musste, wurden irgendwann real.  
„Bitte vertrau mir, Yukkii! Ich liebe dich doch!“
Wieder und wieder meinte er, ihre Stimme hören zu können, oder ihr Lachen. Es war das Einzige, was dieser trostlosen und kalten Welt Farbe verlieh.

„Yuno… Ich vermisse dich…“
Verzweifelt legte er seinen Arm übers Gesicht und verdeckte so sein Sichtfeld. Für ihn war es schwer, mit diesem Lebensabschnitt abzuschließen, auch wenn es bereits so lange her war.
Gelangweilt blätterte Mur Mur in einem Manga, der beinahe schon auseinander zu fallen drohte, so alt und staubig war er bereits.
„Hey, Yukiteru! Ich habe diesen Manga jetzt schon 10.000.002 Mal gelesen! Mir ist langweilig! Ich möchte etwas, womit ich spielen kann“, schimpfte sie los und schaute sich die Bilder genervten Blickes an, „Warum fängst du nicht endlich an, etwas mit deinen göttlichen Kräften zu erschaffen?“, fügte sie hinzu und wippte mit den Beinen auf und ab.
„Eine Welt ohne Yuno ist bedeutungslos für mich.“
Erschrocken schaute er auf, als Mur Mur plötzlich auf seinem Schoß saß und mit dem Kopf seinen Arm zur Seite schob.
„Depressiv zu sein, wird dir nicht helfen. Die zweite und die dritte Welt wurden völlig getrennt. Erschaff dir einfach hier eine Frau.“
Wenn Mur Mur das sagte, klang es beinahe schon wie das reinste Kinderspiel. Es war ein lieb gemeinter Aufheiterungsversuch, doch es half ihm nicht.
„Du wirst mich verstehen, wenn du mal jemanden findest, den du gern magst, Mur Mur.“
„Aber du bist der Einzige hier“, schmollte sie und fuhr fort, „Und ich mag dich.“
Diese Feststellung musste er leicht belächeln.
„Von dieser Art des Mögens rede ich nicht.“

Es vergang einige Zeit. Yukiteru wusste nicht genau, wie viele Minuten es waren. Oder wie viele Stunden, oder Tage…
Getrübten Blickes las er sich erneut durch, was sein Tagebuch ihm an Yunos Todestag voraussagte.  Die Einträge erzählten ihm immer und immer wieder, wie Yunos Vater seine Tochter beschützte, wie ihre Mutter dazukam. Und…

28. Juli     4:57     [Sakurami Mitteschule]
Yuno ist tot.

Den Rest… Diesen letzten Eintrag… wollte er lieber hinter sich lassen. Auf dem Rücken liegend, betrachtete er die schwarze Umgebung. Das leise Summen und Keifen von Mur Mur bekam er gar nicht mehr mit.
„Ich frage mich, was mit der Yuno aus der dritten Welt geschehen ist…
Wurde sie am Ende glücklich? Ich habe keine Möglichkeit, es herauszufinden.
Das alles geschah vor so langer Zeit. Dieser letzte Tagebucheintrag ist alles, was mir blieb“, hallten die Worte leise in seinem Kopf, während er seine tränenerfüllten Augen schloss und in einen tiefen Schlaf sank.



28. Juli      4:38     [Sakurami Mittelschule]
Der Vater der Yuno aus der dritten Welt sprang dazwischen um sie zu beschützen und wurde verletzt.
Eine Frau, die ihre Mutter zu sein scheint, kam ebenfalls, um sie zu beschützen.


28. Juli      4:57     [Sakurami Mittelschule]
Yuno ist tot.

Ein, für diese Dimension, lautes Geräusch erregte die Aufmerksamkeit des Jungen. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als sich der letzte Eintrag in seinem Tagebuch änderte.

28. Juli           [Die leere Welt]
Yuno kommt zu mir.

„Yukkii!“

Erst als Yukiteru das nächste Mal die Augen öffnete, realisierte er erst, dass etwas passiert war. Irritiert lag sein Blick auf Mur Mur, die wütend auf und ab hüpfte.
„Jetzt beeil dich doch, komm hoch! Es ist was passiert!!“, drängelte sie und schob ihn von hinten an, bis er wieder zum Sitzen kam.
„Wo brennt’s denn? Du warst schon seit Jahren nicht mehr so aus der Fassung.“
„Es geht um Second!“
Mit purem Entsetzen in den Augen schüttelte er den Kopf.
„Lass die Scherze! Das ist absolut nicht witzig!“
Wütend hämmerte sie gegen seinen Brustkorb.
„Als würde ich in so einer Situation Späße machen! Jetzt hör mir doch einmal mal zu! Second ist…“, doch sie hatte gar keine Chance. Er hörte ihr bereits nicht mehr zu, starrte fassungslos auf das Display seines Handys.
„Y-Yuno… kommt zu mir“, las er wie in Trance vor und nahm sein Tagebuch an sich, „Wann hat sich der Eintrag geändert? Yuno… sie lebt?“
„Das will ich dir doch die ganze Zeit sagen!!
Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber die Zweite aus der dritten Welt... Sie… erinnert sich an den Tod ihrer Vorgängerin.“
Mur Murs Erklärung schien ihm mehr als suspekt und er hielt alles für einen Traum, doch er wollte nicht daran glauben, dass diese Bilder nicht der Wahrheit entsprachen.

„Die Yuno… die am Survival Game teilgenommen hat. Das bedeutet, … dass sie lebt, im Körper der dritten Yuno! Mur Mur! W-Wie… wie konnte das-…“
„Ich sagte doch schon, dass ich keine Ahnung habe! Hörst du mir auch mal zu, wenn ich mit dir rede?!“
„Tut mir leid, ich bin überwältigt von diesen Neuigkeiten…“, einen Moment lang hielt er inne, bis er für sich selbst einen Entschluss fasste, „Egal wie, ich will, dass Yuno bei mir bleibt! Sie soll hier gemeinsam mit mir leben!“
„Weißt du überhaupt, was du da redest, Yukiteru? Das kannst du vergessen! Second würde hier nicht überleben. Außerdem ist sie ein Mensch, auf Dauer würde ihr Körper der Belastung nicht standhalten. Außerdem… ist es nur einem Gott und seinem Gefolge erlaubt, in einer Welt wie dieser hier zu existieren.“
„Das bedeutet, sie müsste zu einem Gott werden, um bei mir sein zu können? Dann machen wir sie einfach zu einem Gott, wo ist das Problem? Ich habe diese Kräfte schließlich nicht umsonst!“
Mur Mur krallte sich an seinem ausgestreckten Arm fest und wollte ihn davon abhalten, seine Kräfte zu benutzen.
„Hör auf, Yukiteru! Wenn du einen Menschen einfach so zu Gott machst, musst du dafür dein Leben lassen, damit sie deinen Platz einnimmt! Wenn du willst, dass Gasai Yuno zu einer Göttin wird, muss sie sich würdig erweisen, dieses Amt anzunehmen!“
Nach diesen einleuchtenden Worten ließ Yukiteru seinen Arm wieder sinken und starrte auf sein Handy. Mur Mur aber wurde nervös und wollte ihn zu einer Antwort drängen.
„Jetzt sag schon! Was sollen wir tun wegen Second?“
„Ganz einfach. Liegt die Lösung nicht auf der Hand?“, antwortete er mit einem Grinsen auf den Lippen und klappte sein Handy zu.

Völlig perplex musterte das Mädchen ihr Spiegelbild und tastete ihr Gesicht ab. „W-Was ist los? Wie kann das sein? I-Ich… sollte tot sein, ich habe mich umgebracht… Warum bin ich plötzlich wieder hier? Warum bin ich am leben?!“, stotterte sie ungläubig vor sich hin.
Erst eine bekannte Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Yuno, ich gehe einkaufen! Mach bitte in der Zeit niemandem die Tür auf, ja?“
„D-Das… das ist die Stimme meiner Mutter!“
Sofort stürmte sie aus ihrem Zimmer und knallte dabei fast mit besagter Dame zusammen.
„Pass doch auf, wo du hinläufst! Und wieso antwortest du nicht?“, eine Antwort wartete sie gar nicht erst ab und redete sofort weiter, „Übrigens hat die Mutter eines Klassenkameraden von dir angerufen. Amano. Er hat während deiner Krankheit ein paar Unterlagen für dich mitgenommen und du solltest sie dir abholen kommen.“
Nachdem der Name „Amano“ gefallen war, hatte Yuno schon nicht mehr zugehört. Den Rest hatte sie einfach ausgeblendet. Sie verstand nur noch Bahnhof.
„Amano? Yukiteru Amano?!“, wiederholte sie mit einer leichten Panik in der Stimme.
„Ja, genau der. Gibt es ein Problem? Hattet ihr Streit?“
„N-Nein, nichts. Wundert mich nur, dass gerade er das Zeug mitgenommen hat und keiner meiner Freunde. Ich gehe gleich mal vorbei.“
Ihre Mutter hatte keine wirkliche Chance sie aufzuhalten. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Yuno sich ihre Schuhe anzog, eine Jacke überwarf und das Haus der Familie Gasai verließ.

So schnell sie konnte, rannte sie durch die Straßen bis zum Haus der Amanos, wo sie voller Anspannung klingelte.
Als sich dann die Tür öffnete, traf sie beinahe der Schlag. Vor ihr stand die Mutter ihres Mitschülers, die sie freundlich anlächelte.
„Kann ich dir helfen?“
Erst nach ein paar Sekunden schreckte Yuno aus ihren Gedanken auf und verbeugte sich hektisch.
„E-Entschuldigen Sie die Störung. Mein Name ist Gasai und-…“
„Gasai Yuno? Mein Sohn hat Unterrichtsmaterialien für dich mitgenommen. Ich hole sie, warte bitte kurz hier, Gasai-san.“
„Ich verstehe gar nichts mehr. Yukkiis Eltern waren beide tot, meine Eltern genauso. Und… ich habe mich damals selbst umgebracht, damit Yukkii zu einem Gott werden kann. Ich habe das Survival Game doch überhaupt nicht überlebt, wieso bin ich also wieder hier?! Und warum leben alle?“,  schossen ihr die Fragen durch den Kopf, bevor Rea Amano wieder zur Tür kam und ihr einen Beutel in die Hand drückte.
„Da ist alles drin, was du versäumt hast. Er hat dir auch ein paar Notizen mitgegeben. Und ich soll dir gute Besserung ausrichten.“
„Gut, haben Sie vielen Dank, Amano-san. Schönen Tag noch.“
Mit jenen Worten nahm Yuno den Beutel an sich und verließ das Grundstück der Amanos. Doch was sie dort erblickte, ließ ihr Herz in tausend Teile zerbrechen.  Etwas weiter vom Haus entfernt, stand Yukiteru. Arm in Arm mit der Klassensprecherin Moe Wakaba. In ihren Kuss vertieft, bemerkten sie die Anwesenheit ihrer Mitschülerin überhaupt nicht.
„Yukkii! Was hat das zu bedeuten?!“, brach es aus ihr heraus, worauf sich die beiden erschrocken voneinander trennten.
„G-Gasai-san? Was machst du denn hier?“, fragte der Braunhaarige peinlich berührt und schob Moe ein wenig zur Seite.  
„D-Das… das ist nicht meine Welt. Hier… ist die Welt, in die wir damals zurückgesprungen sind. Yukkii wurde wirklich zu einem Gott… Aber warum bin ich hier? Was mache ich in einer Welt, in der Yukkii mich nicht liebt?!“
Mit Tränen in den Augen machte sie ein paar Schritte rückwärts und versuchte ein Wort rauszubringen.
Anstatt sich zu erklären, drehte sie um und lief so schnell sie konnte fort. Weg vor diesen schockierenden Bildern. Zu gern hätte sie das Mädchen an seiner Seite ins Jenseits befördert. Niemand außer ihr sollte Yukkii so nahe sein. Doch ihr Verstand zwang sie, in dieser Situation einfach nur wegzulaufen. Es hatte keinen Zweck für sie, gegen etwas anzukämpfen, auf dass sie keinen Einfluss hatte. Sie war es, die nicht in diese Welt gehörte.

Zu Hause angekommen, landete der Beutel mit den Schulunterlagen in der nächsten Ecke. Fluchtartig verschwand Yuno in ihrem Zimmer, ließ sich mit dem Oberkörper auf ihr Bett sinken und brach in Tränen aus. Dieser Anblick war zu viel für ihr Gemüt. Ihr Herz drohte zu zerbrechen, weil Yukiteru sich einer anderen zuwandte.
Ihrer Trauer verfallend, merkte sie nicht die Gestalt, die sich neben ihr im Zimmer aufhielt. Nach einer Weile wurde es dem Gast jedoch zu langweilig und er meldete sich zu Wort.
„Na, erinnerst du dich noch an mich, Second?“
Sofort schreckte sie auf und drehte sich um.
„Mur Mur! Zum Glück bist du hier! Was ist passiert?! Warum lebe ich? Und wo ist Yukki?! Du musst mir alles erzählen, was du weißt!!“, platzte es aus ihr heraus, während sich Mur Mur auf ihrem Bett breitmachte und nur ein Grinsen für sie übrig hatte.

„Es stimmt. Du hast dich damals in dieser Welt hier umgebracht und ich ernannte First, Yukiteru Amano zum neuen Gott über Raum und Zeit. Seitdem leben wir in der göttlichen Welt und das schon seit gefühlten 10.000 Jahren. Währenddessen sind hier nur zwei oder drei Jahre vergangen.
Und stell dir vor! First hat nichts gemacht in der Zeit! Die Welt in der wir leben ist trostlos und schwarz und dort gibt es absolut nichts. Ich habe nur einen Manga, den ich schon tausende Male gelesen habe und mir ist soooo langweilig!!“, als sie Yunos schroffen Blick bemerkte, kam sie lieber wieder zum Thema zurück und räusperte sich kurz.
„Verzeihung. Was ich eigentlich sagen wollte…
Dies ist der Körper der Yuno, die du damals töten wolltest. Sie hat in dieser Welt weitergelebt und wusste nichts von den Geschehnissen aus der zweiten Welt. Aus irgendwelchen Gründen, die uns nicht geläufig sind, hat sie das Bewusstsein der toten Yuno übernommen. Somit lebst du nun ihr Leben weiter. Und du weißt natürlich, was damals alles passiert ist.
Nun… Es ist nicht so, dass wir dir das Leben nicht gönnen würden, aber es würde zu viel Chaos geben, wenn du in dieser Welt bleibst.“
„Heißt das, ich werde getötet, weil ich nicht hier leben soll?“, wiederholte sie mit einem unterdrückten traurigen Ton.
„Ich darf dich beglückwünschen. First, unser neuer Gott, möchte dich zu einer Göttin machen, die gemeinsam mit ihm regiert!“, verkündete sie.
„Yukkii… Er will wirklich, dass ich seine Göttin werde? Das ist ja fantastisch!“
„Freu dich nicht zu früh! Das geht nämlich nicht so ohne weiteres. Würde er dich einfach zur Göttin machen, würde er dafür sein Leben lassen. Aber das ist ja nicht Sinn und Zweck der Übung!
Stattdessen hat er sich etwas ausgedacht.
Du, Gasai Yuno, wurdest auserwählt, um an einem neuen Survival Game teilzunehmen!
Bist du erfolgreich, kann Yukiteru dich zu seiner Göttin machen und mit dir eine Welt erschaffen, die ihr euch schon immer gewünscht habt!“
Mit diesen Worten hob Mur Mur die Hand, worauf über dieser ein Handy erschien. Vom Aussehen her gab es keinen Unterschied zu ihrem Yukiteru-Nikki. Ohne lange nachzudenken, nahm sie das Handy entgegen und klappte es auf.

12. Januar           18:54
Mur Mur kam zu mir und teilte mir mit, dass Yukkii mich zu seiner Göttin machen will. Ich bin ja soo glücklich!

12. Januar           19:05
Um zu Yukkii zu kommen, muss ich noch mal am Survival Game teilnehmen und gewinnen. Ich habe solche Angst, dass ich es nicht schaffe und jemand anders Yukkiis Göttin wird!

„Dieses Tagebuch hat eine andere Funktion als dein Altes. Pass also auf und lerne, genauso gut damit umzugehen. Willkommen im Spiel, Second!“
Stumm betrachtete sie das Handy in ihrer Hand. Es war, als hätte man sie ganz weit zurückgeworfen. Als seien alle ihre Bemühungen umsonst gewesen. So viel hatte sie durchgemacht, um an Yukiterus Seite glücklich zu werden. Doch es war ihnen von Anfang an nicht vergönnt. Nun sollte sie schon wieder auf bestialische Art und Weise den Sieg erringen, damit sie ihre Liebe wieder finden konnte. In ihren Ohren klang es so unwirklich, jedoch fügte sie sich ihrem Schicksal. Jenes Schicksal, das dort in ihrer Hand lag und bestimmen würde, wie die Zukunft aussieht.
„Verstanden, ich nehme teil.“
„Super! Dann wird das ja wieder spannend! Endlich eine Beschäftigung für uns!“, jubelte Mur Mur entzückt, bevor sie aufsprang und diese Welt wieder verlassen wollte, „Sobald ich alle Tagebücher verteilt habe, gibt es eine Versammlung mit unserem Gott. Also komm ja nicht zu spät, Second!“, fügte sie hinzu und verschwand so schnell, wie sie aufgetaucht war.
„Keine Sorge, ich werde dich sehr stolz machen, Yukkii. Dieses Mal muss ich auf niemanden Rücksicht nehmen. Ich werde alle Tagebuchträger töten und zu dir kommen, das verspreche ich dir, mein Gott.“
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