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Normal.?

von Aenia
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / Gen
02.06.2013
31.05.2014
37
96.983
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Dieses Kapitel
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02.06.2013 2.365
 
Ich habe vor und nach jedem Zeitsprung einen Absatz gemacht. Und jeweils dann, wenn aus Doras Sicht geschriben wird. (Dort wird in der Sie-Form geschrieben) Ich hoffe, es ist übersichtlich. :D

Ich schnaufte, was aber das Piepen im Krankenhaus und die allgemeine Hektik nicht übertönte. Meine Füße wippten auf und ab, während ich meinen Kopf an die Wand legte und an die Decke starrte. Dora saß auf dem Schoß von Elise, ohr ging verdammt noch mal gut. Ich wollte sie auf dem Schoß haben, aber sie entschied sich für Elise. Es war keine Eifersucht, die in mir hochkam, ich fand es traurig und enttäuschend. Das Gefühl von der eigenen Tochter gemieden zu werden, war furchtbar. Aber ich respektierte ihre Entscheidung, sie war durcheinander und ganz sicher überfordert. Der Arzt meinte auch, sie hätte einen leichten Schock erlitten, ich solle sie also auf keinen Fall mit wieteren Dingen belasten.
Die Tür ging schwungvoll auf und der Arzt trat hinaus. Prompt stand ich und rief den Arzt, erst als ich mich ihm in den weg stellte, regestrierte er mich.
"Ja?" fragte er sichtlich gestresst. Ärzte waren immer gestresst.
"Ich..ähm..ich wollte gern wissen.."
"Entschuldigen sie, ich habe nur wenig Zeit. Könnten sie sich bitte deutlich ausdrücken?"
Ich starrte dem Arzt in die Augen, nicht weil ich ihn nicht verstand, sondern weil ich noch nie einen so unhöflichen Arzt gesehen. Trotzdem fastte ich mich und sagte deutlich: "Wie geht es Logan Lerman?"
"Der Patient im Zimmer..." der Arzt sah auf sein Klemmbrett und dann wieder hoch. Mitlerweile stand Elise neben mir, mit der übermüdeten Dora auf dem Arm. Sie gähnte.
"Im Zimmer 128, richtig?"
"Ja, wie gesagt, Logan Lerman. Keine Ahnung, wie die Zimmernummer heißt."
"Ja. Dem Patienten gehts gut. Er hat eine leichte Gehirnerschütterung und eine Kopfverletzung, sowie Prellungen an den Rippen Nummer..."
Ich hörte schon gar nciht mehr hin, bedankte mich und sauste an dem Arzt vorbei. Im Schlepptau Elise und Dora. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich fühlte mich wieder wie 16, bevor ich ihn zum ersten Mal traf. Meine Knie weich, meine Hände schwitzig, mein Kopf voll von unwichtigen Dingen und mein Herz am Rasen.
"Dora? Bist du ganz sicher, dass du mit rein willst?" sagte ich, mit dem Gesicht zur Tür gewand.
Ich hörte es Flüstern und es zerriss mir das Herz, dass sie mich noch immer mit Schweigen strafte. Elise antwortete statt Dora: "Sie will, Lydi." Elise stockte kurz und fügte dann hinzu: "Und sie sagt, sie hätte ein größeres Recht, zu ihm zu gehen, als du.....Tut mir Leid."
Ich drehte mich um. Ich sah in das ernste Gesicht meiner Tochter und zwang mich zu einem Lächeln, das schlimmste, was ich jetzt tun konnte, war, Dora ebenfalls mit Schweigen und Dergleichen zu strafen. "Du hast Recht Dora, willst du zuerst allein zu ihm?"
Ihre Augen gaben für einen Moment nach und zeigten Dankbarkeit, dann sah sie wieder aus wie vorher. Sie schüttelte den Kopf. Ich ließ Elise mit Dora vorangehen. Meine kleine Dora. Sie schie nicht mehr sie selbst zu sein, aber wenigstens schien sie halbwegs ihren Vater zu akzeptieren, sonst wäre sie ihm ja nicht hinterher gerannt. Als ich die Tür schloss und mich umdrehte, konnte ich Logan sehen. Er lag in einem Bett, die Augen geschlossen. Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus. Als ich auf ihn zugehen wollte, war Theodora schon auf dem weg zu ihm. Sie war schon 10 aber immer noch sehr klein für ihr Alter und so reichte ihr das Bett beinahe bis zur Brust. Ich beobachtete sie stumm, gespannt was sie tun würde. Am Fußende blieb sie stehen, sah ihn an und hob dann zitternd eine Hand, um sie auf den Fuß von ihm zu legen. Er wachte nciht auf. Sie schuckelte ein wenig an ihm - noch immer nichts. Dann sagte sie leise, ganz leise: "Logan..."
Und dann regte er sich. Ich huschte zu Elise und griff nach ihrer Hand. Er blinzelte und entdeckte zuerst mich. Er lächelte mich müde an und sein Blick wanderte weiter. Dann trafen sich die Blicke von ihm und Dora. Sein Lächeln verschwand und sah nervös aus. Hektsich sah er zwischen mir und Dora hin und her.
"Wie gehts dir, Logan?" fragte Dora. Daraufhin kehrte sein Lächeln wieder, aber eher zögerlich. Ich stützte sich hoch, sodass er im Bett saß.
"Gut..gut." sagte er leise: "Und dir?"
Theodora blieb still. Es entstand ein furchtbar peinliche Stille. Nach einigen Momenten des Schweigens, sah er mich hilfesuchend an. Nervös und auf wackligen Knien, ging ich auf ihn zu. Ich lächelte ihn an und sagte: "Na?"
"Hi..."
Ich stand auf gleicher Höhe wie Dora. Er sah uns beide an und sein Gesichtsausdruck wirkte traurig. Dann lächelte er und sagte lachend: "Dora hat den selben Ausdruck, wie du, wenn dir etwas peinlich ist."
Ich runzelte die Stirn und verschränkte die Arme und sagte etwas vollkommen Falsches: "Wie kannst du das wissen, du kennst uns doch so gut wie nicht."
Meine Stimme klang furchterregend ernst. Oh verdammt! Machte es in meinem Kopf, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Ich wich seinen Augen aus, die traurig dreinblickten.
"Tut mir..tut mir Leid." stammelte ich. Ich drehte mich um und wollte Elise um Hilfe bitten, aber sie war bereits verschwunden. Die Situation war unangenehm, am liebsten wäre ich schreiend raus gerannt. Ich konnte froh sein, dass er anscheinend reifer war als ich und die Situation rettete. Er sah Dora lächelnd und und sagte: "Komm her."
Dora blieb erst stehen, dann setzte sie zögernd einen Fuß nach den anderen. Ich setzte mich auf einen Stuhl, verschränkte die Arme und überschlug meine Beine. Er strich Dora die Haare aus dem gesicht und sagte: "Hast du nicht geschlafen? Du siehst müde aus."
Dora schüttelte den Kopf.
"Was? Das solltest du aber. Ich hoffe doch, du schläfst während der Schulzeit genug."
"Ja." sagte sie knapp.
"Ja? Deine Mutter schickt dich also rechtzeitig ins Bett?"
"Ja...sehr rechtzeitig."
Er grinste und stupste ihre Nase an: "Das ist ja auch richtig so. Du brauchst viel Schlaf."
"Erwachsene brauchen auch viel Schlaf und gehen trotzdem spät ins Bett." konterte sie. Gespannt wartete ich auf Logans Reaktion, der zuerst sprachlos war und dann anfing zu lachen. Dora kicherte und auch ich grinste.
"Ja! Ich schlafe ganz sicher zu wenig!" sagte er, "Aber das heißt noch lange nicht, dass es gut ist was ich mache."
"Du machst es aber! Und es ist deine Schuld, wenn es dir dann schlecht geht."
"Schon, aber manchmal hat mein keine andere Chance, als das zu tun, was nicht gut für einen ist. Und manchmal wird man auch von Menschen dazu gezwungen."
"Wer zwingt dich, wenig zu schlafen?" fragte Dora verwirrt.
Er blieb eine Weile still und beobachtete sie, dann sagte er: "Du bist groß geworden. Und wunderschön."
Dora wurde sofort purpurrot, ich konnte ein Kichern nicht verhindern. Er konnte sie perfekt ablenken, dass konnte er schon bei mir sehr gut, wenn ich über unangenehme Sachen sprechen wollte, damals. Das war jetzt schon zehn Jahre her und ich fühlte mich, als wäre es Gestern gewesen.
"Erzähl, hast du Freunde?" fragte er.
"Ja." antwortete sie.
"Wie sind sie so?"
"Toll!"
"Wie heißen sie denn?"
"Lisa und Tobias."
"Ein Junge?"
"Ja...?"
"Bist du mit dem zusammen?"
"NEIN!"
Logan grinste sie an. Sie tauschten noch weitere Unwichtigkeiten aus. Theodora antwortete auf jede Frage nur kurz und knapp. Ich konnte seine Verzweiflung richtig sehen! Doch er gab nicht auf. Immer und immer wieder versuchte er ein Gespräch mit ihr aufzubauen, was sichtlich nicht gut lief. Selbst ich hatte Schwierigkeiten mit ihr zu reden, das hatte sie wohl von mir. Logan war zwar auch eher ein ruhiger Typ und mehr der Zuhörer, aber er hatte immer die Gesprächsthemen gegeben und nie aufgegeben mit mir zu reden. Ich beobachtete ihn. Er sah müde aus. Er hatte ein Flaster auf der linken Stirnseite. Seine langen Wimpern verdeckten seine Augen und ich sah sein Lächeln. Als er seinen Arm hob und sich an die Nase faste, wurde ich in meine Erinnerungen gesogen.

Er saß vor mir, er war 21 und ich 16. Er lachte und nahm seine Hand aus dem Gesicht, um mich von unten her anzusehen.
"Du bist furchtbar!" lachte ich.
"Was tu ich denn?" fragte er unschuldig.
"Mich angucken!"
"Na gut...." er wendete sein Gesicht ab von mir und sah in den großen hellen, vollen, lauten Raum. Wir waren in einem Restaurant und ich hatte ihn hierher eingeladen, um ihm etwas wichtiges zu sagen. Nur traute ich mich nicht, was auch die jüngere Elise mitbekam und mich anstieß. Er sah sie an, sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und ich sagte: "Jaja..." Da ich immernoch nicht im Stande war, ihn ohne zitternde Hände an zu fassen, sagte ich: "Logan..." und sein Name fühlte sich an, wie ein Lied auf meiner Zunge oder ein Stück Schokolade. Ich verstand es nicht. So viele Tage waren wr nun schon zusammen gewesen, hatten schöne, intime Momente und ich konnte seinem Blick noch immer nicht standhalten, fiel fast um, überwältigt von den Gefühlen, wenn er mich umarmte und mich zärtlich küsste. Doch jetzt musste ich ihm in die Augen sehen, klare Worte sprechen. Er sah mich neugierig an: "Was?" fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
"Ich muss dir was sagen..."
"Was?"
"Ich..ähm...es ist nicht einfach. Verdammt. Es wäre einfacher, wenn ich es dir schreiben könnte, aber das wäre nicht fair."
"Was denn?!" sagte er aufgeregt und musterte mich. Eine Kelnerin unterbrach mich: "Möchten sie etwas trinken?"
Es war abends und wie immer bestellte er sich ein Bier.
"Ich möchte bitte ein Wasser.." sagte ich.
"Und was zu essen?" fragte sie freundlich.
"Nummer 43." sagte Logan. Elise bestellte sich die nummer 30 und ich: "Ich nehme die13 und die 20 mit Pommes - und die mit Ketchup und Majo. Ach und die 3 mit schön viel von diesen kleinen Buchstaben Nudeln, ja? Und zum Nachtisch die Nummer 50 ohne Sahne und dafür mit...haben sie soetwas wie eine Erdnussoße zum drüber kippen?"
"Erdnussoße?" fragte die Kelnerin verwirrt, die nicht als einzige verwirrt schien, auch Logan starrte mich an.
"Na dann nehm ich dazu Schokosoße und Himbeersoße."
"Ähhh..ok.." Die Frau lächelte freundlich und fragte: "War's das?"
"Ja." sagte ich,:"Danke."
Die Frau ging wieder und ich hatte den erschrockenen Logan vor mir.
"Was?" fragte ich.
"Was zum..hast du drei Tage nichts gegessen, oder was?"
"Hm?" fragte ich verwirrt. Elise sprang ein: "Logan, das hängt damit zusammen, was dir sagen will."
"Ja..also weißt du..." fing ich an.
"Mahn! Was ist mit dir los, hä?" fragte er belustigt und fuhr fort: "Bist schwanger?!"
lachte er, aber als Elise und ich still blieben, hörte er auf und starrte mich an. Ich sah, wie sein Blick meinen Oberkörper herunter fuhr, aber er konnte meinen Bauch nciht sehen, da war ja auch noch nichts zu sehen.
"Bullshit..." sagte er und sah mich an.
"Ich bin schwanger Logan..." sagte ich ruhig.
Er sah wischen mir und Elise hin und her. Ich sah, wie er immer wütender wurde. Schließlich sprang er auf und schrie fast: "Von wem ist es, hä?! Wer war dieses Schwein?!"
"Logan! Bleib ruhig! Setz dich wieder, ok? Die Leute gucken schon..."
"Pff...ist mir doch egal.." murrte er, doch setzte sich. Er verschränkte seine Arme und sah mich stockfinster und enttäuscht an.
"Logan..ich habe dich nicht betrogen." sagte ich traurig, dass er mir so wenig vertraute.
"Hmpf.." machte er und sah weg.
"Logan, hör zu." Ich überwand mich undberührte seinen Arm. Er sah mich trotzdem nicht an.
"Logan, das Kind ist von dir." Ich spürte, wie sich unter meiner Hand seine Muskeln anspannten, er drehte sich zu mir. Er sah ganz normal aus, bis auf die Tatsache, dass er kreidebleich war.
"Ist nicht dein ernst.." sagte er. Doch bevor ich etwas antworten konnte, sprang er auf, kam auf mich zu, zerrte mich vom Stuhl und umarmte mich, er hob mich sogar ein wenig hoch: "IST NICHT DEIN ERNST!"
"Doch.." sagte ich stockend, weil ich etwas wenig Luft bekam. Er ließ mich runter und packte mich an den Oberarmen: "Wir bekommen ein kleines Du!"
Ich grinste ihn an und umarmte ihn weinend, schluchzend sagte ich: "Vielleicht auch ein mini Abbild von dir.."
"Mein Gott, Lydi...verdammt...was tust mir bloß an." sagte er und küsste meinen Kopf. Wir lachten..und lachten...irgendwann hörte ich dann nur noch ihn lachen und...

...schließlich befand ich mich wieder im Krankenzimmer. Dora hockte inzwischen vor ihm auf dem Bett. Sie lachten gemeinsam. Mir lief eine Träne über die Wange. jetzt war alles perfekt. Jetzt waren sie endlich zusammen. Nach so langer Zeit. Und mein Magen verkrampfte sich, als ich daran dachte, dass ich Schuld war, dass das nicht schon von Anfang an so laufen konnte.
Es klopfte an der Tür, schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Elise trat herein und sagte: "Dora, komm. Du musst was essen.."
"Ja!" sagte Dora und umarmte Logan und verschwand. Eine Weile blieb es still in dem kleinen Raum. Dann fragte er mich die Frage, auf die ich am wenigsten vorbereitet war: "Was wird jetzt?"
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