„Wow, ist schon komisch…“ Genta kratzte sich kurz am Arm und beobachtete einen Kometen, der in einiger Entfernung an der Skyfall vorbeizog. „Was meinst du?“, erkundigte sich Chiaki, setzte sich mit einer Tasse Tee neben seinen jüngeren Freund und folgte seinem Blick. Der Komet war aber schon verschwunden, weswegen der Hellblauhaarige nun seine kastanienbraunen Augen auf die grünen seines Sitznachbarn richtete. „Na… Wir waren erst eine lange Zeit auf diesem Planeten mit den drei Monden…“ „Primum Luna!“, rief Mia dazwischen. „…Ja, von mir aus! Was ich sagen wollte… Wir waren eine lange Zeit auf diesem Planeten und sind jetzt wieder eine lange Zeit im All unterwegs.“ Chiaki legte leicht den Kopf schief. „Und was ist jetzt damit?“ Genta seufzte. „Na… Ach, ich weiß auch nicht. Fühlt sich nur irgendwie komisch an…“ Chiaki lachte. Er verstand so langsam, was der Jüngere ihm sagen wollte. Er und Genta waren inzwischen wie Brüder, auch, wenn man das äußerlich nicht so oft zu sehen bekam. „Was machen wir eigentlich, wenn unsere Reise beendet ist?“ Der Kaitoianer schaute zu Mia, die eben diese Frage gestellt hatte. Eine sehr gute Frage, wenn er so darüber nachdachte. Irgendwann würde ihre Reise sicher beendet sein. Was würde dann werden? „Ich weiß nicht. Lassen wir uns einfach überraschen“, schmunzelte er und nahm seine Freundin auf den Schoß. Die drei Größten blickten zusammen aus dem Fenster und betrachteten die Sterne.

Flash schoss schon seit einer guten halben Stunde Funken nach seinem Bruder. Dies tat er mit seinem Schweif, den er über seinen Kopf gelegt hatte und die Elektropartikel über die Schweifspitze abfeuerte. Kirby wich aus oder verschluckte die Miniblitze und feuerte sein Brüderchen zwischendurch an. Meta-Knight stand etwas abseits und beobachtete das Szenario. Er hatte Kirby den Auftrag gegeben, ein wenig mit seinem Bruder zu trainieren. Der Sternenkrieger war nach dem letzten, doch sehr elektrisierenden, Vorfall mit Flash der Meinung, dass der Kleine nicht früh genug lernen konnte, seine Kräfte unter Kontrolle zu halten. Da Kirby die kleinen Funken nichts ausmachten war er ein perfekter Trainingspartner. Miu hatte anfangs auch noch zugesehen, war dann aber neben ihrem Gefährten eingeschlafen. Sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass ihr Sohn mit Blitzkräften zur Welt gekommen war, obwohl noch immer die Frage im Raum stand, wo diese herkommen sollten. Insgeheim machte Meta-Knight seine Verbindung zu seinem Schwert Galaxia dafür verantwortlich, was durchaus möglich sein konnte. Der Dunkelblaue legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes. Er musste es in der Skyfall nicht tragen, aber es gehörte einfach zu ihm. Zudem wollte er Galaxia wenigstens bei sich haben, wenn er es schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzen musste. Meta-Knight spürte die elektrische Energie, die von der goldenen Klinge ausging. Nun, alles erklärte seine Verbindung zu Galaxia nicht, aber es war noch immer die plausibelste Erklärung für die Kräfte seines Sohnes. Die andere Möglichkeit, dass der Kugelblitz Flacker sein Plasma im Spiel hatte, hatten beide sehr schnell verworfen.

Während die beiden Brüder trainierten und Miu, die inzwischen wieder aufgewacht war, sie dabei bewachte, widmete sich Meta-Knight wieder der Steuerung der Skyfall. Das Radarsystem hatte nämlich lautstark bekannt gegeben, dass sie sich einem Planeten näherten. Nur… So sehr sich der Maskierte auch anstrengte… Er konnte nichts erkennen. Der Planet befand sich, laut dem Radar, direkt vor ihnen, aber da war nichts. Meta-Knight benutzte den Planetenscanner. Auf der Frontscheibe erschien zu seiner Verwunderung folgendes:

Planet voraus!
Name: ???
Größe: ???
Oberfläche: ???
Atmosphärische Beschaffenheit: ???

Warnung! Es wird geraten, dieses Objekt zu umfliegen!

Der Sternenkrieger blinzelte verwirrt. Selbst der Scanner erkannte einen Planeten, aber er warnte vor ihm. Das hatte das Gerät noch nie getan. Doch viel Zeit, um auf diese merkwürdige Erkenntnis zu reagieren, hatte Meta-Knight nicht. Denn auf einmal schlugen die Systeme des schwarz-blauen Sternenschiffes Alarm und ehe sich der Dunkelblaue versah, befand sich die Skyfall im Absturz. Es war alles so schnell gegangen, dass er wirklich nicht mitbekommen hatte, was eigentlich passiert war. Wahrscheinlich hatte der Planet das Sternenschiff angezogen. Der Schwertträger versuchte verzweifelt, sein Schiff unter Kontrolle zu halten, was ihm nur sehr schwer gelang. Was ihn aber noch mehr beunruhigte war, dass er noch immer rein gar nichts sah. Alles war schwarz. Nur vereinzelt ließen sich ein paar hellere Fetzen erkennen, an denen Meta-Knight erkennen konnte, dass um ihn herum Wolken sein mussten. Er registrierte, dass im Hintergrund Chaos ausgebrochen war. Flash hatte angefangen, zu weinen. Kirby versuchte, ihn gemeinsam mit Miu zu beruhigen. Chiaki hielt Mia fest und Genta hielt sich selbst fest. „Was ist denn los?!“, rief der Atmoriana Meta-Knight zu und der Sternenkrieger wünschte, ihm Antwort geben zu können, aber er wusste ja selbst nicht, wo sie jetzt schon wieder reingeraten waren. Plötzlich rumste es gewaltig und die Systeme der Skyfall verabschiedeten sich. „Ich glaube, wir sind gelandet…“, murrte Chiaki, auch, wenn er rein gar nichts sehen konnte. „Nein, wie kommst du bloß darauf?“, knurrte Genta, der bei dem heftigen Aufprall vom Sitz gefallen war. Keiner wusste so recht, was gerade passiert war und keiner traute sich, nach draußen zu schauen oder die Luke zu öffnen. In der Skyfall wurde es totenstill, wenn man mal das gelegentliche knacksen des Metalls außer Acht ließ.

„Und jetzt?“ Miu hob fragend den Kopf, nachdem sich die Notversorgung des Sternenschiffes angeschaltet hatte. Erst jetzt wagte die Crew einen Blick aus den Fenstern. Nichts. „Erinnert mich an die Nacht, bevor Mors uns in diese Alptraumwelt gezogen hat…“, brummte Genta genervt und klopfte gegen die Scheibe. Plötzlich glühten im Dunkeln zwei rote Punkte auf und etwas flog mit scheinbar hoher Geschwindigkeit gegen das Glas. Erschrocken stolperte der Hellblauhaarige zurück und viel beinahe über Miu, die ihm aber absichtlich halt bot, indem sie sitzen blieb und ihn auffing. „Was war DAS?!“, keuchte er und starrte entsetzt in die tiefe Schwärze. „Ein Bewohner?“, fragte Chiaki, aber man konnte zeitgleich einen leichten Anflug von Sarkasmus heraushören. „Irgendetwas sagt mir, dass ich diese, ähm… „Bewohner“ nicht kennen lernen will…“, murmelte Mia in diesem Moment und drängte sich etwas enger an ihren Freund. Flash hatte sich derweil unter Mius Schweif versteckt und lugte nun unsicher unter diesem hervor. Auch er hatte sich erschreckt, aber eher vor dem Aufprallgeräusch und vor Genta. „Was machen wir jetzt?“, fragte Miu in Richtung ihres Gefährten und zog ihr Kind unter ihrem Schweif hervor, um es in die Arme zu nehmen. Meta-Knight blieb still. Er wusste keine Antwort. Ja, was sollten sie jetzt tun? Wo waren sie und vor allem: Wie kamen sie hier wieder weg? Während er so darüber nachdachte entdeckte er Kirby, der seine Hand auf den Schalter gelegt hatte, der die Einstiegsluke öffnete. „Kirby! Was machst du da?“, sprach er seinen Schüler an und der Kleinere schaute kurz zu ihm auf, mit einem seltsamen Glanz in den königsblauen Augen. Dann betätigte er den Mechanismus.

Die Luke öffnete sich langsam und ein dicker, schwarzer Nebel schob sich in den Kontrollraum der Skyfall. Mit festem Schritt trat Kirby auf diesen zu und blieb kurz davor stehen. Er wandte sich zu seinen Gefährten um und blickte jedem, mit Ausnahme von Flash, fest in die Augen. Alle waren noch immer leicht geschockt von dem Tun des jungen Sternenkriegers. Chiaki war der Erste, der seine Sprache wiederfand und. „Kirby hat Recht. Es bringt uns nichts, uns in unserem kaputten Schiff zu verschanzen und auf etwas zu warten, was eh nie passieren wird. Wir sollten unseren Mut zusammennehmen und das Schiff verlassen. Schließlich haben wir alle Fähigkeiten, die uns helfen können, mit eventuellen Gegnern fertig zu werden!“ Während er das sagte ging er zu Kirby und stellte sich entschlossen neben ihn. Genta blinzelte kurz unentschlossen, erhob sich dann aber auch – er saß noch immer auf dem Boden – und stellte sich auf die andere Seite des Kleinen. Meta-Knight seufzte und warf Miu einen Seitenblick zu, den die Weiße mehr als gut deuten konnte und mit einem Nicken quittierte. Sie schnappte sich Flash, setzte ihn sich auf den Rücken, bedeckte ihn mit ihrem Schweif und trabte zu den Jungs, gefolgt von ihrem Gefährten. „Also ich weiß zwar nicht, ob das Mut oder Übermut ist, aber allein hierbleiben will ich auch nicht…“, murrte Mia schließlich. Sie huschte zu Chiaki und hakte sich bei ihm ein. Gemeinsam verließen die Abenteurer ihr Schiff, machten sich auf ins Ungewisse, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder zurückfinden würden. Sie hielten sich aneinander fest, während Kirby vorneweg ging. Die Dunkelheit um sie herum wurde immer dichter. Schließlich war rein gar nichts mehr zu sehen. Kirby und Meta-Knight reagierten darauf, indem sie etwas Licht ins Dunkle brachten. Dazu zog Meta-Knight sein Schwert, welches sofort hell aufleuchtete. Kirby hingegen steckte sich plötzlich seine Sternenbrosche an. Keiner hatte bemerkt, dass der Rosane sie mitgenommen hatte. Der Stern begann weiß aufzuleuchten. Kirby hatte dieses Schmuckstück einst von dem Archäologen Mr. Curio geschenkt bekommen. Der hatte erzählt, dass er diesen Stern vor längerer Zeit in einem Krater gefunden hatte. Er konnte damit aber nichts anfangen. Allerdings schien Kirby durchaus dafür Verwendung zu haben. Nicht einmal Meta-Knight hatte von dieser Brosche gewusst. Mia trug ebenfalls ihren Teil zum Erhellen der Umgebung bei, indem sie eine hellblaue Flamme auf ihrer Hand aufflammen ließ. Dennoch erhellten die drei Lichtquellen den Bereich um die Gruppe herum kaum, wobei Kirbys Stern noch am Weitesten ausleuchtete. Der Boden bestand anscheinend aus schwarzem Geröll und der gleichfarbige Nebel, der wie Rauch um die Crew herumwaberte, fühlte sich feucht und schwer an. Während Kirby und seine Freunde so dahinschritten machte sich jeder seine eigenen Gedanken über diesen Ort. Was würde sie in dieser Schwärze wohl erwarten?