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Elementare Reise

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P16 / Gen
Kirby Knuckle Joe Magolor Marx Meta-Knight
26.03.2013
12.08.2015
50
63.086
4
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26.03.2013 2.106
 
Kirby zitterte am ganzen Körper. Er wusste nicht, wo er war, er wusste nicht, wie er hier her gekommen war und kalt war ihm auch noch. Um den Kleinen herum war es stockfinster. Er war jetzt schon seit einiger Zeit in dieser Schwärze herumgeirrt. Kirby schalt sich innerlich selbst dafür, dass er so schnell müde wurde und eher als seine Freunde in die Federn gehopst war. Vielleicht hätte er, wäre er länger aufgeblieben, jetzt nicht solch einen Ort vor der Nase. Der Rosane hatte inzwischen jedes Gefühl von Zeit und Raum verloren und Verzweiflung versuchte allmählich, seinen Geist zu übernehmen. Aber die Lehre seines Meisters, das ein Sternenkrieger niemals den Mut verlieren durfte, egal, wie aussichtslos die Situation auch war, hielt ihn davon ab, in Selbstmitleid zu versinken. Trotzdem war seine Stimmung doch sehr im Keller. Plötzlich verzog sich die Dunkelheit um den jungen Sternenkrieger etwas und gab den Blick auf Steinwände frei. Sandfarbeine, hohe Mauern, von denen eine direkt vor den blauen Augen des Kleinen erschienen war. Kirby zuckte erschrocken zurück. Als er gerade begann, sich zu fragen, warum er diese Wände plötzlich sehen konnte, hörte er ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam. Er schaute sich um und stellte fest, dass es das Geräusch von auflodernden Fackeln war, die plötzlich überall aufleuchteten. Die Flammen waren eine sehr willkommene Lichtquelle für Kirby und er begann, der Wand vor sich zu folgen.

Sein Weg endete an einem steinernen Torbogen, welches am Rand mit einigen Bildern versehen war, die wie Tintenzeichnungen aussahen. Oben auf dem Steinbogen saßen drei Figuren und an der Innenseite des Tores wuchs etwas empor, das den kleinen Sternenschüler an Ranken erinnerte. Er trat näher heran und betrachtete zuerst die Figuren. Es waren eine Fledermaus, eine Spinne und ein junges Mädchen, das den Rosanen etwas an seine Freundin Mia erinnerte. Als nächstes untersuchte er die Zeichen an den Seiten. Erst erkannte er sie nicht richtig, doch mit einem Mal wurden sie gestochen scharf und sehr detailliert. Kirby lief ein kalter Schauer über den Körper. Es waren Abbilder seiner Freunde Chiaki, Mia, Genta und auch Miu war vertreten. Was hatte das nur zu bedeuten? Der Blauäugige wagte es kaum, das Tor zu passieren und suchte kurz nach einer anderen Möglichkeit, musste aber schnell feststellen, dass es keine gab. Denn als er sich umdrehte und den Weg zurückgehen wollte erschien wieder direkt vor ihm eine Wand. Er hatte also keine andere Möglichkeit. Unsicher überquerte der Kleine die Schwelle ins Unbekannte. Vor ihm flackerte links und rechts eine lange Reihe Fackeln auf, die weiter hinten abrupt um die Ecke bogen. Da es keinen anderen Weg zu geben schien folgte Kirby dem offensichtlichen Gang. Als er um die Ecke bog begriff er sofort, was hier gespielt wurde. Er befand sich in einem Labyrinth.

Kirby blinzelte. Was sollte er jetzt tun? Er wusste ganz genau, dass er sich jeden Augenblick verlaufen würde, egal, wo er langgehen würde. Dieser Gedanke zog den Kleinen nur noch mehr runter und er spielte mit der Idee, sich hier einfach hinzusetzen und sich nicht mehr vom Fleck zu rühren. Doch man ließ ihn nicht. Denn seine königsblauen Augen entdeckten plötzlich etwas dünnes, rotes vor sich auf dem Boden. Er streckte sich danach und hob es auf. Es war ein Faden. Wollte ihm da jemand helfen? Oder war das eine Falle? Nun, wer auch immer dafür verantwortlich war, dass er jetzt hier war würde sicher nicht noch dafür sorgen, dass der Rosane sicher ans Ziel kam, oder? Kirby seufzte. Er hatte kaum eine andere Wahl. Langsam setzten sich seine roten Schuhe in Bewegung. Er wählte den Weg des Fadens, machte sich innerlich aber auf alles gefasst. Je weiter Kirby dem Faden folgte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er diese Wege niemals gewählt hätte. Ob das nun gut oder schlecht war, konnte er im derzeitigen Augenblick nicht beurteilen. Doch das war nicht das einzige, was dem jungen Sternenkrieger auffiel.

Die Fackeln an den Wänden wurden stetig dunkler. Nicht die Leuchtkraft, sondern die Farbe. Zuerst wurden sie knallorange, dann langsam rot und schließlich fast schwarz. Und je dunkler es wurde, desto besser konnte Kirby den Faden vor sich erkennen, denn das, was den Flammen an Helligkeit verloren ging schien der Faden zu gewinnen. Schließlich änderte sich die Flammenfarbe sehr abrupt. Sie waren nun schwarz mit blauer Außenseite und spendeten kaum mehr Sicht. Dafür glühte der rote Faden nun regelrecht. Kirby schritt weiter voran, doch je weiter er ging, desto drückender und beängstigender wurde seine Umgebung. Er fühlte sich traurig, verlassen, schwer und zunehmend unmotivierter. Gerade, als der Kleine am Tiefpunkt seiner Seele angelangt war, endete der Weg plötzlich. Der Faden war verschwunden und in dem minimalen Licht der schwarzen Fackeln war zu erkennen, dass sich vor dem Rosanen ein gigantischer Raum aufgetan hatte. Kaum setzte Kirby seinen Fuß über die Schwelle des Raumes leuchteten die Fackeln ruckartig in einem hellen Blauton auf. Nun war der Raum, der schon einem Saal glich, gut zu erkennen. Aber außer den Steinwänden, dem vermutlich grauen Boden und den Fackeln gab es hier rein gar nichts. Sogar der Gang, aus dem der Blauäugige gerade gekommen war, war verschwunden. Eine Zimmerdecke existierte anscheinend nicht. Über Kirby war alles schwarz. Immerhin konnte der Kleine nun mehr sehen. Doch seelisch verbesserte das seine Stimmung kaum. Er wollte hier weg. Wollte zu seinen Freunden, zu seinem Meister und zu seiner Mama. Moment mal… Kirby erinnerte sich an das Steintor am Anfang. Er hatte all seine Freunde gesehen… Auch seine Adoptivmutter… Aber nicht seinen Lehrmeister Meta-Knight. Diese Tatsache machte ihn schon stutzig. Und was hatte es mit den Steinfiguren und der Ranke auf sich? „Aha, du bist hier…“ Kirby fuhr heftig zusammen und schaute sich hektisch um. Ein finsteres Lachen ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, aber egal, wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte niemanden erkennen. Die Stimme, die plötzlich zu ihm gesprochen hatte, war tief und dunkel gewesen und es hatte sich für den Kleinen sehr danach angehört, als wäre er erwartet worden. „Versuche nicht, mich zu finden. Du wirst es nicht schaffen. Es ist ja schon erstaunlich, dass du überhaupt hier bist.“ Warum? War es denn so schwer, diesen Raum zu finden?

„Du fragst dich sicher, was hier vor sich geht, nicht wahr, Kleiner?“ So allmählich wurde Kirby ein wenig sauer. Er wollte schon gerne sehen, mit wem er es hier zu tun hatte. „Poyo!“, rief er in den Raum hinein und seine Stimme hallte von den Wänden wieder. Sein Mut war zurückgekehrt. Was auch immer hier los war, es war auf keinen Fall etwas Gutes. Auf einmal erschien in der Mitte des Raumes eine schwarze Wolke, die sich langsam zu einem Körper formte. Nach wenigen Herzschlägen stand ein hochgewachsenes Rattenwesen in einer blutroten Rüstung, schwarzem Fell und stechend roten Augen im Sichtfeld Kirbys. Er war breit gebaut und blickte bedrohlich auf den viel kleineren Sternenkrieger herab. In der rechten Hand hielt er eine riesige, langstielige Doppelaxt und in der linken Hand brannte eine der blauen Flammen, die sich auch an der Wand fanden. Auch sein langer Rattenschweif war schwarz und seine zugespitzten Ohren zerrissen. „Deinem unwissenden Blick entnehme ich, dass du nicht weißt, wer ich bin. Mein Name lautet Mors und ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass hier für dich Endstation ist.“ Der Größere knurrte mehr, als das er sprach. Er schien aus irgendeinem Grund ziemlich wütend auf Kirby zu sein. „Du! Sage mir, warum ich nicht in deinen Geist eindringen konnte, als du geschlafen hast!“, fauchte das Rattenmännchen und machte einen Schritt auf Kirby zu. Dieser wich zeitgleich einen Schritt zurück und schaute verwirrt zu Mors auf. Er kannte seinen Namen aus den Erzählungen von Archimedes, aber wovon der Größere sprach, wusste Kirby nicht. Ihm war aber durchaus klar, dass der Andere irgendwas mit seinen Freunden gemacht hatte. Der Blick des Kleinen verfinsterte sich und er machte mutig einen Schritt nach vorn. „Poyo, Poyo!“ „Was willst du? Willst du deine Freunde rächen? Pah!“ Mors begann, schallend zu lachen. „Ich weiß nicht, warum ich dich nicht fangen konnte. Aber wenn du glaubst, dass du auch nur das Geringste gegen mich ausrichten kannst, hast du dich geirrt!“ Kaum hatte der finstere Rattenkrieger seinen Satz beendet, warf er die blaue Flamme nach dem Rosanen. Dieser reagierte sofort und saugte diese auf.

Sein Körper wurde wärmer und in seinen Augen erwachte ein regelrechtes Feuer. Um den Kopf des Rosanen legte sich ein goldener Ring, welcher an der Vorderseite mit einem Smaragd verziert war. Im Innenbereich des Ringes schoss schließlich eine leuchtende Flamme empor, glühend heiß und voller Lebenskraft. Vor Mors stand nun Feuer-Kirby, mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen. Bevor die schwarze Ratte auch nur mit einem ihrer Ohren zucken konnte feuerte Kirby eine Salve Glutbälle auf seinen Gegner ab. Der Kleine wirkte sehr aggressiv und wütend, wobei er mindestens Zweiteres tatsächlich war. Mors sprang zurück und lachte. „Glückwunsch, ich gebe zu, du hast mich überrascht. Aber mit so einer mickrigen Feuerkraft kannst du mir nichts.“ Der Schwarze schwang seine Axt und hieb nach dem Flammenkrieger. Dieser wich geschickt aus und schoss nun einen mächtigen Feuerstrahl auf den Größeren ab. Mors hob erstaunlich schnell seine Axt und wehrte damit Kirbys Angriff ab, bevor er wieder nach diesem schlug. Er traf sogar, aber zu Kirbys Glück nur mit der flachen Seite, sodass der Kleine lediglich weckgeschleudert wurde. Damit kam Feuer-Kirby aber zurecht. Er landete geschickt auf den Füßen und fixierte seinen Gegner, bevor er diesen mit großen Flammenbällen bewarf. Doch auch diese wehrte Mors gelassen mit seiner Axt ab. Kirby wurde zusehends wütender. Dabei erhitzte sich sein Körper immer mehr, sodass er bald Lavabälle, statt Feuerbälle warf. Die hellen Flammen Kirbys nahmen dem Rattenkrieger allmählich die Sicht. So bemerkte dieser nicht, dass sein kleiner Kontrahent ihm gefährlich nahe gekommen war. Kirby war nun nur noch gut zwei Meter von Mors entfernt. Er beendete seine Lavasalve, sprang in die Luft und stürzte sich, in Flammen gehüllt, von Oben auf das Rattenmännchen. Dieser hatte damit nicht gerechnet und bekam so die volle Kraft des Angriffes zu spüren.

Kirby landete wieder auf dem Boden und schaute zu dem Größeren auf. Der Blick des Kleinen weitete sich. Er hatte getroffen, das war sicher. Aber sein Angriff schien dennoch nur wenig Wirkung gehabt zu haben. Mors schüttelte sich einmal kräftig und schaute dann mit verächtlichem Blick nach unten. „Netter Versuch, Kleiner…“, fauchte er und hob erneut seine Waffe. Gleichzeitig blitzten seine Augen auf und Kirby fühlte sich wie versteinert. Er konnte sich nicht mehr bewegen, egal, wie sehr er es auch versuchte. Er konnte nur mitansehen, wie die Axt des Gegners immer näher kam. Kirby schloss die Augen. … … … Es klirrte. Langsam öffneten sich die blauen Augen des jungen Sternenkriegers wieder und gewahrten vor sich eine helle Gestalt. Feuer-Kirby hob den Kopf. Vor ihm hatte sich eine graue Ratte aufgebaut, bedeckt mit einer silbernen Rüstung und ein Schwert mit einer blauen Klinge haltend, mit welchem er die Axt des Schwarzen abgewehrt hatte. Mors wich ein wenig zurück und knurrte: „Heros! Was mischst du dich ein!“ Das graue Rattenmännchen packte sein Schwert fester und antwortete: „Du gehst zu weit, Vater. Lass den Kleinen gehen! Du hast schon genug Leute gequält!“ Mors lachte. „Seit wann lasse ich mir von meinem Sohn sagen, was ich tun und lassen soll?“ Heros fauchte und machte sich zum Kampf bereit. „Ah, lass mich raten. Deine Mutter schickt dich, nicht wahr?“ Mors spuckte diese Worte schon fast und Heros nickte. „Deine Zeit ist um, Vater.“ Der Schwarze brummte wütend, doch er konnte nichts mehr tun. „Sei froh, dass ich dich nicht aus dem Weg räumen kann.“, zischte er und verschwand einfach in einer schwarzen Rauchwolke, sehr zum Erstaunen von Kirby, der im Moment mehr als verwirrt war. „Du hattest großes Glück, junger Sternenkrieger. Bisher hat niemand die direkte Begegnung mit meinem Vater überlebt. Du hast gut gekämpft. Du hättest ihn sogar schlagen können, aber nicht hier.“ Während Heros sprach, kniete er sich zu Kirby und legte ihm seine linke Hand auf den Kopf. Kirbys Fähigkeit war schon seit einiger Zeit nicht mehr aktiv, daher konnte sich der Größere nicht verbrennen. Der Rosane lächelte erschöpft und schaute dankbar zu dem grauen Rattenmännchen auf. Heros schmunzelte. „Du musst noch viel lernen. Aber jetzt solltest du zu deinen Freunden zurückkehren. Sie brauchen dich…“ Mit diesen Worten erhob sich Heros wieder, hob sein Schwert und berührte den Kleinen sachte mit der Spitze. Der rosane Körper wurde in ein gleißendes Licht gehüllt und löste sich in funkelnden Staub auf. Heros stand noch einen Moment in der riesigen Halle und bedachte die Flammen mit einem nachdenklichen und traurigen Blick, bevor er selbst in hellem Licht verschwand.
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