Gegenstrom
von Cath Aeslin
Kurzbeschreibung
SEQUEL zu 'Gefrierpunkt' || Ruhe war eingekehrt. Ich hatte Sam und Jules vergessen, und Charles verdrängt. Die bevorstehende Kreuzfahrt von Ray und mir stand an - Grund zur Freude? Mitnichten. Altbekannte Gesichter, Verheimlichungen, aufkeimende Paranoia, Tod. Mehr als mir lieb war, sollte an Bord geschehen...
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
20.03.2013
17.07.2013
13
10.808
1
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Dieses Kapitel
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20.03.2013
591
(lange ists her. aber jetzt gibts doch noch die Fortsetzung bzw abschließende Story zu Gefrierpunkt. anfangs evtl noch mehr tracy, weniger jam... aber kommt alles mit der Zeit.. freu mich auch über jedes feedback =) tja dann, hoffe es gefällt, hf )
(Tracys Tagebuch)
Es war alles anders geplant. Aber was kommt schon so wie man es sich vorstellt?
Mein Großvater erklärte mir einmal die Chaostheorie, oder Schmetterlingseffekt wie er selbst meist sagte. Ein Beispiel. Eine Möwe fliegt über einem riesen Schiff hinweg, auf welchen die Besatzung gerade versucht einen Wal zu fangen. Er entkommt, schlägt heftig mit der Finne. Andere Wale schließen sich ihm an, geben Warnsignale. Die Wellen schlagen sich durch das Wasser des Ozeans, treiben kleine Tierchen voran, schieben sich durch Schluchten, über unbekannte Tiefen, den Boden entlang, bis schließlich die Energie auf einen anderen Strom trifft. Es kracht zusammen, wird nach oben getrieben und bauscht sich als Welle auf.
Zu dem Zeitpunkt wollte ich gerade von meiner Liege am Pool des Kreuzers aufstehen, in der einen Hand meinen Cocktail. Das Schiff neigte sich etwas zur einen Seite, dann wieder zurück und ich verlor zeitgleich den Halt unter meinen Füßen. Unsanft ließ ich mich zurückfallen, den teuren Cocktail am Boden verstreut. Es wäre wohl nichts weiter gewesen, doch es kam gleich Personal um die Sauerei aufzuwischen und sich nach meinem Befinden zu erkunden. Ich winkte schnell ab und wollte verschwinden, doch kurz streifte mein Blick ein Paar von blauen Augen und ließ mein Herz inne halten.
Gesund und trainiert wie immer stand Sam ein paar Meter von mir entfernt. Er ließ seinen Blick kurz umherschwenken, blieb dann aber doch wieder bei mir hängen, irritiert.
Ich mied seinen Blick und wollte weitergehen, zugleich versuchte ich mir vorzustellen, was er wohl dachte. Er war geschockt. Logisch. Nach den Vorfällen in Kanada waren Ray und ich abgereist, fluchtartig. Meine naturroten gewellten Haare mit Stirnfransen waren Geschichte. Jetzt waren sie kürzer, die Naturwelle ausgeglättet und die Farbe dunkler. Zeitweise trug ich farbige Kontaktlinsen, was ich auf diesem Schiff für unnötig hielt (auch wenn Ray protestierte) und einen legeren Kleidungsstil. Für Sam war das anders, nichts mehr original.
Lange hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich drehte mich zu meiner Tasche am Boden und packte alles rasch zusammen, doch er stand schon neben mir. Ich richtete mich auf und für kurze Zeit sagte keiner ein Wort. Schließlich glitt Sam etwas über die Lippen. „Anto… Tracy?“
„Abigail.“ Ich reichte ihm die Hand. „Schätze sie verwechseln mich mit jemandem.“, erklärte ich mit einem Lächeln und leichten Augenzwinkern.
„Oh.“, war alles was ich als Antwort bekam. Er hatte es kapiert. Sam weiß, dass ich auf der Flucht bin und keinen richtigen Namen verwenden darf. Und ich war definitiv auf der Flucht, vor Charles Feinden, vor Charles selbst und natürlich der gesamten Bullerei.
Und irgendwie war es auch einen Flucht weg von Sam, der mir bei unserem letzten Gespräch unmissverständlich mitgeteilt hat, er möge mich nie mehr sehen wollen.
Und jetzt? Wegen diesem blöden Wal saß ich hier, konfrontiert mit Sams geschockten Gesichtsausdruck. Vielleicht wären wir aneinander vorbeigegangen, und unsere Blicke hätten sich nie gestreift… Ich nickte zum Abschied und ging an dem Blondschopf vorbei. Dabei fiel mein Blick für wenige Sekunden auf jemand ganz anderen. Seine Haut war etwas blasser als üblich für eine Person auf einem Kreuzfahrtschiff. Und dieses Tattoo, das für eine Millisekunde unter seinem Shirt hervorblitze. Ein Zeichen, das mir so bekannt vorkam, doch beim besten Willen konnte ich es nicht zuordnen. Vielleicht wenn ich das nächste Mal genauer hinsah.
(Tracys Tagebuch)
Es war alles anders geplant. Aber was kommt schon so wie man es sich vorstellt?
Mein Großvater erklärte mir einmal die Chaostheorie, oder Schmetterlingseffekt wie er selbst meist sagte. Ein Beispiel. Eine Möwe fliegt über einem riesen Schiff hinweg, auf welchen die Besatzung gerade versucht einen Wal zu fangen. Er entkommt, schlägt heftig mit der Finne. Andere Wale schließen sich ihm an, geben Warnsignale. Die Wellen schlagen sich durch das Wasser des Ozeans, treiben kleine Tierchen voran, schieben sich durch Schluchten, über unbekannte Tiefen, den Boden entlang, bis schließlich die Energie auf einen anderen Strom trifft. Es kracht zusammen, wird nach oben getrieben und bauscht sich als Welle auf.
Zu dem Zeitpunkt wollte ich gerade von meiner Liege am Pool des Kreuzers aufstehen, in der einen Hand meinen Cocktail. Das Schiff neigte sich etwas zur einen Seite, dann wieder zurück und ich verlor zeitgleich den Halt unter meinen Füßen. Unsanft ließ ich mich zurückfallen, den teuren Cocktail am Boden verstreut. Es wäre wohl nichts weiter gewesen, doch es kam gleich Personal um die Sauerei aufzuwischen und sich nach meinem Befinden zu erkunden. Ich winkte schnell ab und wollte verschwinden, doch kurz streifte mein Blick ein Paar von blauen Augen und ließ mein Herz inne halten.
Gesund und trainiert wie immer stand Sam ein paar Meter von mir entfernt. Er ließ seinen Blick kurz umherschwenken, blieb dann aber doch wieder bei mir hängen, irritiert.
Ich mied seinen Blick und wollte weitergehen, zugleich versuchte ich mir vorzustellen, was er wohl dachte. Er war geschockt. Logisch. Nach den Vorfällen in Kanada waren Ray und ich abgereist, fluchtartig. Meine naturroten gewellten Haare mit Stirnfransen waren Geschichte. Jetzt waren sie kürzer, die Naturwelle ausgeglättet und die Farbe dunkler. Zeitweise trug ich farbige Kontaktlinsen, was ich auf diesem Schiff für unnötig hielt (auch wenn Ray protestierte) und einen legeren Kleidungsstil. Für Sam war das anders, nichts mehr original.
Lange hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich drehte mich zu meiner Tasche am Boden und packte alles rasch zusammen, doch er stand schon neben mir. Ich richtete mich auf und für kurze Zeit sagte keiner ein Wort. Schließlich glitt Sam etwas über die Lippen. „Anto… Tracy?“
„Abigail.“ Ich reichte ihm die Hand. „Schätze sie verwechseln mich mit jemandem.“, erklärte ich mit einem Lächeln und leichten Augenzwinkern.
„Oh.“, war alles was ich als Antwort bekam. Er hatte es kapiert. Sam weiß, dass ich auf der Flucht bin und keinen richtigen Namen verwenden darf. Und ich war definitiv auf der Flucht, vor Charles Feinden, vor Charles selbst und natürlich der gesamten Bullerei.
Und irgendwie war es auch einen Flucht weg von Sam, der mir bei unserem letzten Gespräch unmissverständlich mitgeteilt hat, er möge mich nie mehr sehen wollen.
Und jetzt? Wegen diesem blöden Wal saß ich hier, konfrontiert mit Sams geschockten Gesichtsausdruck. Vielleicht wären wir aneinander vorbeigegangen, und unsere Blicke hätten sich nie gestreift… Ich nickte zum Abschied und ging an dem Blondschopf vorbei. Dabei fiel mein Blick für wenige Sekunden auf jemand ganz anderen. Seine Haut war etwas blasser als üblich für eine Person auf einem Kreuzfahrtschiff. Und dieses Tattoo, das für eine Millisekunde unter seinem Shirt hervorblitze. Ein Zeichen, das mir so bekannt vorkam, doch beim besten Willen konnte ich es nicht zuordnen. Vielleicht wenn ich das nächste Mal genauer hinsah.