Failure
Kurzbeschreibung
Bookverse. Elphaba hat versagt, als sie eigentlich Madame Morrible hätte ermorden sollen. Was tut sie danach, bevor sie schließlich im Kloster landet? Oneshot.
GeschichteDrama, Schmerz/Trost / P12 / Gen
Elphaba Thropp
03.03.2013
03.03.2013
1
1.500
03.03.2013
1.500
AN Ich hab grad den Ordner entdeckt, in dem ich meine eigenen Storys übersetzt hab... also kommt hier jetzt wohl noch mehr^^ Hoffe, es gefällt, Originalstory gibt's hier: http://www.fanfiction.net/s/8333801/1/Failure
Disclaimer:
Me: *whistles*
Elphaba: Come on, now...
Me: what?
Glinda: You know „what". Honestly.
Me: Don't you „honestly" me. You'd do the same.
Glinda and Elphaba: *glare*
Me: Oh, whatever. It's not mine, nothing is but the scene and not even this completely because it was there from begin with and Holy Maguire didn't describe it. It's just his. There. I hope you're happy now.
_/\_ _/\_ _/\_
Versagen
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder bewegen konnte. Sie merkte, das sie zitterte; ihre Hände umklammerten den Stein hinter ihr so fest, dass die Haut über ihren Knöcheln mehr weiß als grün aussah. Langsam nahm sie ein paar tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen, und löste dann vorsichtig ihren gewaltsamen Griff.
Sie wusste, dass sie vermutlich wie eine Wahnsinnige aussah – ihr Gesicht war bleich, ihre Hände hingen nun steif an ihren Seiten, noch immer zitternd, ihre Augen starrten ins Nichts, ohne zu blinzeln, obwohl ihr Blick ein Loch in jeden brennen könnte, den sie vielleicht ansah. Sie fühlte ihr Herz in ihrer Brust schlagen, heftig, als wollte es herausspringen und sie bestrafen für ihren fehlenden Mut.
Hatte sie nicht genau darüber mit Fiyero gesprochen? Über so genannte unschuldige Passanten, und dass es manchmal Opfer geben musste? Sie hätte es tun können, sie hätte jene Kinder ignorieren können, jene Kinder in ihrem Weg zu Morrible, lachend und tanzend und nichts ahnend von der Gefahr, die sie umgab, einfach, weil sie dieser Frau nahe waren. Diese Kinder... Junge Mädchen, wie sie und Glinda es selbst einmal gewesen waren. Nicht die Dame der feinen Gesellschaft, die sie mit einem Porträt verglichen hatte, aber machte es einen Unterschied? Opfer mussten gebracht werden. Sie hatte nie zweimal über solche Dinge nachgedacht, niemals über diese dunklen fünf Jahre. Doch nun –
Sie hatte es nicht tun können, und sie wusste genau, warum. Sie hasste ihn dafür, dafür, dass er ihre Mission ruiniert hatte, dass er sie so schwach gemacht hatte, dass er sie dazu gebracht hatte, zu versagen, doch im selben Augenblick liebte sie ihn nur umso mehr.
Sie begann sich zu rühren, versuchte und scheiterte, ihre wirbelnden Gedanken auszusperren, die in ihrem Kopf herumrasten und ihre Sicht verschwimmen ließen, so dass sie sich immer wieder an den Wänden der Gebäude abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Sie hatte versagt. Sie hatte versagt. Sie hatte bei der wichtigsten Aufgabe versagt, die ihr vom Widerstand gegeben worden war, seit sie entschieden hatte, in der Stadt zu bleiben und das Regime des Zauberers zu bekämpfen. Sie musste den Drang unterdrücken, vor Wut zu schreien, und irgendwann merkte sie, dass sie nicht einmal nach Hause gegangen war, wie sie gedacht hatte. Stattdessen fand sie sich in einem einsamen Park wieder, den sie nicht kannte. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, sah sie sich um.
Der Ort war verlassen, offenbar bereits seit einiger Zeit; die wilde Natur hatte sich ihr Gebiet zurückgeholt und die Pflanzen wuchsen, ohne dass der Mensch ihre Entwicklung beeinträchtigte. Die Beine der grünen Frau gaben mit einem Mal nach, und ohne nachzudenken stürzte sie auf die kühle Erde und rollte sich unwillkürlich zusammen. Stille herrschte um sie herum, falls es hier Vögel oder andere Tiere gab, zeugte kein Zeichen von ihrer Anwesenheit. Elphaba starrte, ohne zu sehen, blickte ins Nichts und zwang ihren Verstand, sich nicht mehr zu drehen, selbst um den Preis absoluter Abgestumpftheit.
Sie wusste nicht, ob sie dort Stunden gesessen hatte, Minuten, oder nur Sekunden, sie schien plötzlich jedes Zeitgefühl verloren zu haben. Doch schließlich kehrte ihr bewusstes Denken zurück, nicht weniger qualvoll als zuvor, aber zumindest kontrollierter. Sie konnte wieder klar denken, ihre Gedanken in eine logische Reihenfolge bringen und weiter sehen als bis zu ihrem letzten Versagen, dem schmerzhaftesten von allen.
Ja, sie hatte versagt. Sie hatte ihre Mission vollkommen verschissen und sie wusste es, doch jetzt hatte ihr Verstand die Fähigkeit zurückerlangt, die rationale Seite der Geschehnisse zu sehen, und er schrie Elphaba nahezu an, sich zusammenzureißen und dorthin zurückzugehen, wo sie sein sollte. Ihre Fehler waren nicht das Ende von Oz, also na und?
Doch obwohl sie das wusste, konnte sie den Schmerz in ihrem Inneren nicht verdrängen. Vielleicht war es das Ende von Oz – das Ende des Oz, das sie kannte. Sie benötigte ein paar Minuten, doch schließlich verscheuchte sie den Schmerz und die Schuldgefühle, die sie zu ersticken drohten, in den Hintergrund ihres Bewusstseins, auf den untersten Grund ihres Herzens, und konnte sich darauf konzentrieren, aufzustehen, ohne völlig zusammenzubrechen.
Sie hatte nur nicht mit der weißen Katze gerechnet, die auf der Flucht vor einer unbekannten Gefahr in der Dunkelheit an ihr vorbeizukommen versuchte.
„Malky?“ Ihre Stimme war heiser, und wer sie nicht kannte, würde denken, sie weinte. Die Katze wurde langsamer und drehte sich halb um, während ihr dünner Schwanz unruhig zuckte.
Elphaba schluckte eine plötzlichen Kloß in ihrer Kehle und näherte sich dem verängstigten Tier langsam, kniff die Augen zusammen, um ihn besser zu sehen. Malky fuhr zusammen und zuckte zurück, doch als sie sich nach einem Moment in die Hocke sinken ließ, entspannte er sich ein wenig und erlaubte der grünen Frau, vorsichtig seinen Rücken zu streicheln und sein seltsam verschmutztes Fell zu untersuchen.
Elphaba flehte zu Lurline, Kumbricia, sogar zum Namenlosen Gott, dass sie das Gesehene missverstanden hatte, dass tatsächlich keine roten Flecken auf dem weichen weißen Haar waren, doch falls irgendeine höhere Gewalt ihr stummes Gebet hörte, wurde es ignoriert.
Die Panik, die in ihrer Kehle würgte, wurde beinahe zu viel als sie vor der Katze zurückwich in dem Versuch, eine andere Erklärung zu finden, obgleich sie wusste, dass es keine gab.
„Malky“, flüsterte sie, „Malky, was ist passiert? Was ist passiert? Malky? Malky? Bitte...“ Malky maunzte, die einzige Antwort auf ihre irren Worte. Elphaba versuchte, nach im zu greifen, doch er zuckte zurück und sprang fort von ihr in die Dunkelheit – vielleicht hatte er gespürt, dass Elphaba kaum mehr wusste, was sie tat, vielleicht fürchtete er um sein Leben. Elphaba wusste es nicht, und es kümmerte sie nicht, sie hatte ihn schon vergessen. All ihre verwirrten Gedanken waren von einem einzigen Flehen ersetzt worden: Sie musste zurück, um zu wissen, dass er sicher war. Ein weiteres Versagen heute Nacht würde sie nicht überstehen.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, sie wusste nicht einmal, wie sie ihren Weg gefunden hatte. Tatsächlich wusste sie überhaupt nichts mehr. Sie handelte lediglich nach ihren Instinkten, als sie endlich den Ort erreichte, den sie ein Zuhause nannte. Sie hatte keinen Ort Zuhause genannt bis er gekommen war und das Gefühl, zu einem Schlafplatz zurückzukehren, verwandelt hatte in das Gefühl, nach Hause zurückzukehren. Sie öffnete die Tür mit zitternden Fingern; sie verfluchte sich für die weitere Schwäche, die sie zeigte. Sie konnte sich etwas derartiges nicht erlauben. Schwäche war das, was ihr ganzes Leben in Chaos gestürzt hatte.
Sie konnte ihre Schritte nicht hören, als sie die dreckigen Stufen hinaufstieg; sie konnte nichts hören außer ihrem eigenen Atem. Ihr Herz schlug, panisch, wie wahnsinnig, doch sie konnte es nicht hören. Sie wollte es nicht hören. Sie öffnete die Tür ohne einen Schlüssel, sie ging niemals, ohne abzuschließen, warum brauchte sie keinen Schlüssel? Warum war die Tür offen?
Hinein, schnell jetzt, aber warum? Was wollte sie hier eigentlich? Sie konnte sich kaum erinnern, doch dann sah sie es. Der Raum war neu gestrichen, vielleicht war Fiyero zurückgekommen, um ihr Heim etwas gemütlicher zu machen, ihr Zuhause, doch warum war die Farbe auf dem Boden – warum – war sie – ?
Es roch nicht nach Farbe, überhaupt nicht. Doch es musste Farbe sein, nur Farbe, doch dieser Geruch – Elphaba wusste, was es war, doch wie konnte es sein, wie konnten sie es wagen, es war nicht wahr, es war nicht, es konnte nicht sein, aber es war –
Sie fühlte Säure in ihrer Kehle aufsteigen, und das nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie auf dem kalten, harten Boden kniete, zusammengekrümmt, und sich erbrach, bis sie leer war, bis sie ihre eigene Seele ausgestoßen hatte oder das, was noch davon übrig war. Sie starrte auf das blutige Chaos auf ihrem Boden, halb eingetrocknet, auf ihren Geliebten, der in der Mitte lag, rot angemalt. Blaue Karos, braune Haut, ein grünes Feld, besudelt mit dunkler, roter Flüssigkeit, die Leben gibt und Leben nimmt und Elphabas Leben nun genommen hatte. Sie berührte sein Gesicht und schrie, wortlos, lautlos, niemand konnte sie hören, doch sie hoffte, dass er es konnte. Hoffentlich wusste er, was er getan hatte. Er hätte auf sie hören sollen. Jetzt war es zu spät. Die rote Farbe schien überall zu sein, auf dem Boden, an den Wänden, auf ihm, auf ihr. Ihr Haar, ihre Handgelenke, ihr Gesicht, alles war rot.
Niemals hätte sie den Raum rot anstreichen wollen.
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Disclaimer:
Me: *whistles*
Elphaba: Come on, now...
Me: what?
Glinda: You know „what". Honestly.
Me: Don't you „honestly" me. You'd do the same.
Glinda and Elphaba: *glare*
Me: Oh, whatever. It's not mine, nothing is but the scene and not even this completely because it was there from begin with and Holy Maguire didn't describe it. It's just his. There. I hope you're happy now.
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Versagen
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder bewegen konnte. Sie merkte, das sie zitterte; ihre Hände umklammerten den Stein hinter ihr so fest, dass die Haut über ihren Knöcheln mehr weiß als grün aussah. Langsam nahm sie ein paar tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen, und löste dann vorsichtig ihren gewaltsamen Griff.
Sie wusste, dass sie vermutlich wie eine Wahnsinnige aussah – ihr Gesicht war bleich, ihre Hände hingen nun steif an ihren Seiten, noch immer zitternd, ihre Augen starrten ins Nichts, ohne zu blinzeln, obwohl ihr Blick ein Loch in jeden brennen könnte, den sie vielleicht ansah. Sie fühlte ihr Herz in ihrer Brust schlagen, heftig, als wollte es herausspringen und sie bestrafen für ihren fehlenden Mut.
Hatte sie nicht genau darüber mit Fiyero gesprochen? Über so genannte unschuldige Passanten, und dass es manchmal Opfer geben musste? Sie hätte es tun können, sie hätte jene Kinder ignorieren können, jene Kinder in ihrem Weg zu Morrible, lachend und tanzend und nichts ahnend von der Gefahr, die sie umgab, einfach, weil sie dieser Frau nahe waren. Diese Kinder... Junge Mädchen, wie sie und Glinda es selbst einmal gewesen waren. Nicht die Dame der feinen Gesellschaft, die sie mit einem Porträt verglichen hatte, aber machte es einen Unterschied? Opfer mussten gebracht werden. Sie hatte nie zweimal über solche Dinge nachgedacht, niemals über diese dunklen fünf Jahre. Doch nun –
Sie hatte es nicht tun können, und sie wusste genau, warum. Sie hasste ihn dafür, dafür, dass er ihre Mission ruiniert hatte, dass er sie so schwach gemacht hatte, dass er sie dazu gebracht hatte, zu versagen, doch im selben Augenblick liebte sie ihn nur umso mehr.
Sie begann sich zu rühren, versuchte und scheiterte, ihre wirbelnden Gedanken auszusperren, die in ihrem Kopf herumrasten und ihre Sicht verschwimmen ließen, so dass sie sich immer wieder an den Wänden der Gebäude abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Sie hatte versagt. Sie hatte versagt. Sie hatte bei der wichtigsten Aufgabe versagt, die ihr vom Widerstand gegeben worden war, seit sie entschieden hatte, in der Stadt zu bleiben und das Regime des Zauberers zu bekämpfen. Sie musste den Drang unterdrücken, vor Wut zu schreien, und irgendwann merkte sie, dass sie nicht einmal nach Hause gegangen war, wie sie gedacht hatte. Stattdessen fand sie sich in einem einsamen Park wieder, den sie nicht kannte. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, sah sie sich um.
Der Ort war verlassen, offenbar bereits seit einiger Zeit; die wilde Natur hatte sich ihr Gebiet zurückgeholt und die Pflanzen wuchsen, ohne dass der Mensch ihre Entwicklung beeinträchtigte. Die Beine der grünen Frau gaben mit einem Mal nach, und ohne nachzudenken stürzte sie auf die kühle Erde und rollte sich unwillkürlich zusammen. Stille herrschte um sie herum, falls es hier Vögel oder andere Tiere gab, zeugte kein Zeichen von ihrer Anwesenheit. Elphaba starrte, ohne zu sehen, blickte ins Nichts und zwang ihren Verstand, sich nicht mehr zu drehen, selbst um den Preis absoluter Abgestumpftheit.
Sie wusste nicht, ob sie dort Stunden gesessen hatte, Minuten, oder nur Sekunden, sie schien plötzlich jedes Zeitgefühl verloren zu haben. Doch schließlich kehrte ihr bewusstes Denken zurück, nicht weniger qualvoll als zuvor, aber zumindest kontrollierter. Sie konnte wieder klar denken, ihre Gedanken in eine logische Reihenfolge bringen und weiter sehen als bis zu ihrem letzten Versagen, dem schmerzhaftesten von allen.
Ja, sie hatte versagt. Sie hatte ihre Mission vollkommen verschissen und sie wusste es, doch jetzt hatte ihr Verstand die Fähigkeit zurückerlangt, die rationale Seite der Geschehnisse zu sehen, und er schrie Elphaba nahezu an, sich zusammenzureißen und dorthin zurückzugehen, wo sie sein sollte. Ihre Fehler waren nicht das Ende von Oz, also na und?
Doch obwohl sie das wusste, konnte sie den Schmerz in ihrem Inneren nicht verdrängen. Vielleicht war es das Ende von Oz – das Ende des Oz, das sie kannte. Sie benötigte ein paar Minuten, doch schließlich verscheuchte sie den Schmerz und die Schuldgefühle, die sie zu ersticken drohten, in den Hintergrund ihres Bewusstseins, auf den untersten Grund ihres Herzens, und konnte sich darauf konzentrieren, aufzustehen, ohne völlig zusammenzubrechen.
Sie hatte nur nicht mit der weißen Katze gerechnet, die auf der Flucht vor einer unbekannten Gefahr in der Dunkelheit an ihr vorbeizukommen versuchte.
„Malky?“ Ihre Stimme war heiser, und wer sie nicht kannte, würde denken, sie weinte. Die Katze wurde langsamer und drehte sich halb um, während ihr dünner Schwanz unruhig zuckte.
Elphaba schluckte eine plötzlichen Kloß in ihrer Kehle und näherte sich dem verängstigten Tier langsam, kniff die Augen zusammen, um ihn besser zu sehen. Malky fuhr zusammen und zuckte zurück, doch als sie sich nach einem Moment in die Hocke sinken ließ, entspannte er sich ein wenig und erlaubte der grünen Frau, vorsichtig seinen Rücken zu streicheln und sein seltsam verschmutztes Fell zu untersuchen.
Elphaba flehte zu Lurline, Kumbricia, sogar zum Namenlosen Gott, dass sie das Gesehene missverstanden hatte, dass tatsächlich keine roten Flecken auf dem weichen weißen Haar waren, doch falls irgendeine höhere Gewalt ihr stummes Gebet hörte, wurde es ignoriert.
Die Panik, die in ihrer Kehle würgte, wurde beinahe zu viel als sie vor der Katze zurückwich in dem Versuch, eine andere Erklärung zu finden, obgleich sie wusste, dass es keine gab.
„Malky“, flüsterte sie, „Malky, was ist passiert? Was ist passiert? Malky? Malky? Bitte...“ Malky maunzte, die einzige Antwort auf ihre irren Worte. Elphaba versuchte, nach im zu greifen, doch er zuckte zurück und sprang fort von ihr in die Dunkelheit – vielleicht hatte er gespürt, dass Elphaba kaum mehr wusste, was sie tat, vielleicht fürchtete er um sein Leben. Elphaba wusste es nicht, und es kümmerte sie nicht, sie hatte ihn schon vergessen. All ihre verwirrten Gedanken waren von einem einzigen Flehen ersetzt worden: Sie musste zurück, um zu wissen, dass er sicher war. Ein weiteres Versagen heute Nacht würde sie nicht überstehen.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, sie wusste nicht einmal, wie sie ihren Weg gefunden hatte. Tatsächlich wusste sie überhaupt nichts mehr. Sie handelte lediglich nach ihren Instinkten, als sie endlich den Ort erreichte, den sie ein Zuhause nannte. Sie hatte keinen Ort Zuhause genannt bis er gekommen war und das Gefühl, zu einem Schlafplatz zurückzukehren, verwandelt hatte in das Gefühl, nach Hause zurückzukehren. Sie öffnete die Tür mit zitternden Fingern; sie verfluchte sich für die weitere Schwäche, die sie zeigte. Sie konnte sich etwas derartiges nicht erlauben. Schwäche war das, was ihr ganzes Leben in Chaos gestürzt hatte.
Sie konnte ihre Schritte nicht hören, als sie die dreckigen Stufen hinaufstieg; sie konnte nichts hören außer ihrem eigenen Atem. Ihr Herz schlug, panisch, wie wahnsinnig, doch sie konnte es nicht hören. Sie wollte es nicht hören. Sie öffnete die Tür ohne einen Schlüssel, sie ging niemals, ohne abzuschließen, warum brauchte sie keinen Schlüssel? Warum war die Tür offen?
Hinein, schnell jetzt, aber warum? Was wollte sie hier eigentlich? Sie konnte sich kaum erinnern, doch dann sah sie es. Der Raum war neu gestrichen, vielleicht war Fiyero zurückgekommen, um ihr Heim etwas gemütlicher zu machen, ihr Zuhause, doch warum war die Farbe auf dem Boden – warum – war sie – ?
Es roch nicht nach Farbe, überhaupt nicht. Doch es musste Farbe sein, nur Farbe, doch dieser Geruch – Elphaba wusste, was es war, doch wie konnte es sein, wie konnten sie es wagen, es war nicht wahr, es war nicht, es konnte nicht sein, aber es war –
Sie fühlte Säure in ihrer Kehle aufsteigen, und das nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie auf dem kalten, harten Boden kniete, zusammengekrümmt, und sich erbrach, bis sie leer war, bis sie ihre eigene Seele ausgestoßen hatte oder das, was noch davon übrig war. Sie starrte auf das blutige Chaos auf ihrem Boden, halb eingetrocknet, auf ihren Geliebten, der in der Mitte lag, rot angemalt. Blaue Karos, braune Haut, ein grünes Feld, besudelt mit dunkler, roter Flüssigkeit, die Leben gibt und Leben nimmt und Elphabas Leben nun genommen hatte. Sie berührte sein Gesicht und schrie, wortlos, lautlos, niemand konnte sie hören, doch sie hoffte, dass er es konnte. Hoffentlich wusste er, was er getan hatte. Er hätte auf sie hören sollen. Jetzt war es zu spät. Die rote Farbe schien überall zu sein, auf dem Boden, an den Wänden, auf ihm, auf ihr. Ihr Haar, ihre Handgelenke, ihr Gesicht, alles war rot.
Niemals hätte sie den Raum rot anstreichen wollen.
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