Ein verzwickter Urlaub
von Kittykate
Kurzbeschreibung
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / Gen
April Eagle
Fireball
02.03.2013
08.04.2013
8
32.110
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02.03.2013
4.082
Es verging eine lange Zeit in der bereits der Frieden herrschte. Niemand wollte mehr an die schlimmen Jahre während dem Krieg gegen die Outrider denken. Fünf Jahre sind vergangen. Fünf Jahre Frieden in denen die glorreichen Star Sheriffs, die Helden des Neuen Grenzlandes, in Vergessenheit geraten sind.
Eigentlich war sie froh darüber, denn sie und ihr Mann hatten kurz nach dem Krieg kaum Zeit für sich. Immer und überall lauerten ihnen Reporter auf oder dankbare Menschen umringten ihn, nur um einmal einem der vier Helden die Hand zu schütteln und Dankbarkeit auszudrücken.
Ein Glänzen erschien in den blauen Augen der blonden Frau. Sie richtete sich auf, wischte sich mit ihrem Handrücken, in der Hand hielt sie einen Lappen, über die schweißbedeckte Stirn und blickte gedankenverloren zum Fenster hinaus, über den Strand zum Meer, welches leichte Wellen schlug. Die freie Hand ruhte auf ihrem Bauch. Die leichte Wölbung zeigte bereits deutlich, dass ein kleiner Mensch in ihr heranwuchs.
„Langsam wird es Zeit, dass sie zurück kommen“, riss eine Stimme die Blondine aus ihren Gedanken. Sie blinzelte und dann suchten zwei blaue Augen den Raum ab. „Robin, geht es dir nicht gut? Ist etwas mit dem Baby?“ Im nächsten Moment sah sie eine junge, blauhaarige Frau auf sich zueilen, die sie mit besorgten, großen, blauen Augen ansah. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Mir geht es gut, Snowcone“, antwortete sie beruhigend.
„Dann bin ich ja beruhigt“, lächelte die junge Frau und strich sich eine ihrer blauen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Auch ihr stand der Schweiß auf der Stirn, aber endlich hatten sie es geschafft. Das Ferienhäuschen glänzte nach ihrer Putzaktion sauber und blitzblank. Nun konnten die Gäste eintreffen.
Im nächsten Moment hörten die beiden Frauen wie die Haustür aufgestoßen wurde und zwei Männer bepackt mit vielen Tüten eintraten. Sie streiften sich die Schuhe ab und tapsten in die Küche, wo sie Tüten über Tüten abluden.
„Für Nahrung ist gesorgt“, grinste der Jüngere.
„Das kannst du glauben“, zwinkerte der Größere, der einen Cowboyhut auf dem Kopf trug. Es war sein Markenzeichen, seit er ihn kannte.
Die beiden Frauen traten in die Küche, wobei die Blauhaarige im nächsten Moment mit einem freudigen Quietschen, welches wie „Josh“ klang, den Jüngeren ansprang und ihm um den Hals fiel.
„Snowcone, langsam“, grinste der braunhaarige junge Mann, während er seine Arme um seine Freundin schlang.
Der Cowboy betrachtete diese Begrüßung einen Moment lächelnd, ehe er mit dem auspacken der Nahrungsmittel begann. „Da bin ich mal gespannt wie das werden soll, wenn du unseren Turbofreak wieder siehst“, neckte der Ältere, denn nur zu gut erinnerte er sich damals an Laramy und wie sein bester Freund der damals noch so unschuldigen und kleinen Blauhaarigen den Kopf verdreht hatte.
Die Blondine trat ebenfalls in die Küche, ging zu ihrem Schatz, hauchte ihm ein Küsschen auf die Lippen und half ihm die Lebensmittel zu verstauen.
„Das ist längst vorbei“, kicherte die Blauhaarige, während sie sich von ihrem Freund löste. „Der ist doch viel zu alt für mich.“
„Das hat dich doch damals auch nicht gestört“, neckte der Cowboy weiter.
„Colt“, ermahnte ihn seine Frau.
Aber der Cowboy ignorierte diese Mahnung, denn er liebte es jeden seiner Freunde aufzuziehen und am allermeisten freute er sich endlich seine alten Freunde wieder zu sehen. Mit ihnen hatte er immer am meisten Spaß gehabt. Sie alle waren seiner Einladung gefolgt. Alle hatten zugesagt, dass sie ihren Urlaub gemeinsam verbringen konnten. Es grenzte schon an ein Wunder, dass wirklich alle zum gleichen Zeitpunkt Urlaub bekamen, obwohl sie auf den verschiedenen Planeten im Neuen Grenzland verstreut wohnten und arbeiteten.
„Damals kannte ich auch noch nicht Josh“, erwiderte die Blauhaarige und lächelte ihren Freund verliebt an. Die beiden lernten sich auf Alamo kennen, da sie beide eine Ausbildung zum Star Sheriff begannen. Seit sie beide die Star Sheriffs kennen gelernt hatten, nahmen sie sich fest vor diesem Beispiel zu folgen. Auch wenn es bei Josh einige Überredungskünste und auch viel Schützenhilfe von Colt brauchte, stimmte schließlich Robin wenig begeistert zu. Sie hatte sich durchaus eine andere Berufswahl für ihren Bruder vorgestellt, aber wenn er seinen Dickschädel auspackte, kam selbst sie nicht mehr mit ihrer Meinung durch.
Auch Snowcone half dabei beim Auspacken. Josh grinste zu seinem Schwager. „Sag mal, wolltest du nicht deine Freunde abholen?“
Im nächsten Moment war der Cowboy im Flur, zog sich seine Schuhe an und verschwand mit einem: „Scheiße, ich bin zu spät!“ aus dem Haus.
Die restlichen drei räumten weiter auf und erwarteten die Ankunft ihrer Freunde.
Eine rothaarige, junge Frau stand vor dem Hangar in dem ihr Raumschiff für den Start vorbereitet wurde. Nicht nur sie würde nach Funorama fliegen, sondern auch einige hundert andere Personen. Sie blickte sich um und erkannte einige Kinder die mit ihren Rennautos auf dem Boden spielten. Die Eltern standen nicht weit von ihnen entfernt und unterhielten sich. Sie wusste, dass auf Funorama ein Autorennen stattfand. Und sie wusste auch, dass Fireball dort teilnehmen würde. Sie standen in regelmäßigem Kontakt. Zwar hörten sie sich nicht wöchentlich und schon gar nicht täglich, aber einmal im Monat versuchten sie sich über die Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. Somit wusste sie auch, dass er den Rest der freien Zeit mit ihnen im Ferienhäuschen verbringen würde, welches Colt und Robin für ihren gemeinsamen Urlaub gemietet hatten. Sie freute sich schon darauf den Rennfahrer endlich wieder zu sehen.
Ihre Augen blickten durch die große Glasscheibe hinaus auf das Raumschiff, als sie ein Spiegelbild hinter sich erkannte. Sie drehte sich überrascht um und erkannte eine schlanke Blondine, die sich einen Sitzplatz auf einer der Wartebänke suchte und sich kurze Zeit später hinsetzte. Im nächsten Moment zog sie ein kleines, blondes Mädchen auf ihren Schoß, packte ein Buch aus und las ihr leise daraus vor.
Es sah immer noch so fremd aus. Sie hatte damals im ersten Moment nicht glauben können, was sie sah. Ein knappes halbes Jahr war nach dem Kriegsende vergangen und sie begegnete ihr zufällig auf dem Stützpunkt. Unter ihrem Herzen trug sie ein Baby, der runde Bauch war kaum zu übersehen. Die Gerüchteküche im Oberkommando brodelte und kochte zu der Zeit. Immer wieder gab es neue Vermutungen, Spekulationen und Behauptungen, von wem dieses Kind war. Denn jeder wusste, dass April offiziell Single war und keinen Partner hatte. Manche männliche Kollegen erhofften sich nach der Schwangerschaft auch mal bei ihr zum Zuge zu kommen. Ihre besonderen Umstände hatten den guten Ruf der Blondine zunichte gemacht. Die toughe Blondine, die jeden Mann abwies, war von einem One-Night-Stand schwanger geworden – so lauteten die Gerüchte. Niemand wusste, ob sie zum damaligen Zeitpunkt in dem das Kind entstanden war einen Freund gehabt hatte. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, wie konnte er sie in dieser Situation nur sitzen lassen? Nun war sie wieder einmal Thema Nummer eins in der Gerüchteküche und hielt sich auf dem ersten Platz schon seit fast fünf Jahren.
Ihre blauen Augen hingen an dem Bild, welches sich ihr bot. Sie waren nie sonderlich gute Freundinnen gewesen, aber ihr tat sie leid. Niemand hatte solch ein Schicksal verdient. Sie war immer nett, aufgeschlossen und verdrehte mit ihrem Aussehen den Männern die Köpfe. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass die Blondine dies unbewusst tat.
Kommandant Eagle ging immer wieder mal mit seiner Enkeltochter über das Gelände spazieren, wenn seine Tochter wieder an einem Projekt arbeitete. Einmal war sie ihm begegnet, als sie selbst mit ihrer Flugstaffel zurückgekehrt war. Er stellte ihr seine kleine, hübsche Enkeltochter vor. Stolzer Großvater, schoss ihr damals durch den Kopf, auch wenn sie sich sicher sein konnte, dass er bestimmt alles andere als begeistert über die Schwangerschaft war. Sie überlegte kurz, doch dann fiel ihr der Name wieder ein. „Isabella“, murmelte sie ihn vor sich hin.
Eine Dame des Raumhafens rief die Passagiere auf das Raumschiff zu betreten.
Sie selbst zückte ihren Passagierschein, aber ihre Augen hingen noch auf der Blondine. Diese packte das Buch zurück in die Tasche, stellte ihre Tochter auf die Füße und nahm ihre Hand fest in ihre, damit sie ihr in dem Gedränge nicht verloren ging. Sie wartete, starrte wie gebannt auf die junge Frau, bis diese vor ihr stehen blieb und sie ebenso überrascht ansah,. „Mandarin“, murmelte die Blondine. Sie verstand nicht, was der rothaarige Sterncaptain hier machte.
„Hallo, April“, grüßte auch die Rothaarige zurück. „Geht’s in den Urlaub?“, fragte sie weiter.
„Ja“, antwortete die Blondine. „Colt hat ein Ferienhäuschen auf Funorama gemietet. Dort verbringen wir die nächsten zehn Tage.“
„Dann fliegen wir gemeinsam, denn ich bin dort auch eingeladen worden“, stimmte Mandarin zu und betrachtete die Blondine, ehe ihre Augen zu dem kleinen Mädchen hinabwanderten, welches sich eng an ihre Mutter schmiegte und trotzdem die vielen Leute um sich herum mit großen braunen Augen betrachtete. Das Mädchen war April wie aus dem Gesicht geschnitten. Einzig und allein die braunen Augen passten nicht so recht ins Bild. Hatte sie diese von ihrem Vater? Wer war der Vater des Mädchens? Welcher Mann würde solch eine hübsche Frau einfach so sitzen lassen? Mandarin nahm sich vor in dem gemeinsamen Urlaub die Wahrheit herauszufinden.
Mit dem gemieteten Van fuhr der Cowboy den Highway entlang, der ihn zum Flughafen brachte. Die kleine Ortschaft am Meer war zwei Stunden Fahrzeit vom Flughafen und der großen Hauptstadt von Funorama entfernt. Lange waren sie nicht mehr auf diesem Planeten gewesen. Zu viele Erinnerungen hingen auch hiermit zusammen. Immerhin hatte hier sein bester Freund im Kampf gegen die Outrider sein Gedächtnis verloren und er erinnerte sich noch an die schwere Zeit, die sie durchstehen mussten ohne den Feinden ihren Nachteil zu offenbaren. Nicht immer sind solche Kämpfe glimpflich ausgegangen, oft genug wurde einer von ihnen verletzt, manches Mal sogar sehr schwer.
Er fuhr auf das große Flughafen Gelände und sah wie Raumschiffe starteten oder landeten. Er parkte den Van auf dem Kurzzeitparkplatz, stieg aus und betrat den Raumflughafen. Im nächsten Moment traten ihm bekannte Gesichter in der Ankunftshalle entgegen.
Ein großer blonder Mann, der einen Koffer in der einen Hand und einen kleinen Jungen auf dem anderen Arm trug. Neben ihm ging seine wunderschöne Frau mit den dunklen Haaren, die einen Rollkoffer hinter sich herzog. Es war sein Teamkollege und Anführer, Saber Rider mit seinem Sohn Matthew auf dem Arm und in Begleitung seiner Frau Sincia.
„Colt, du bist spät dran“, tadelte ihn sein ehemaliger Teamboss und reichte ihm die Hand.
„Ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Säbelschwinger“, lachte der Cowboy und grinste auf den schlafenden Jungen in Sabers Arm. „Hallo, Matthew“, flüsterte er dem blonden Jungen an Sabers Schulter zu, dann nahm er Sinicas Hand zur Begrüßung und hauchte ihr ein Küsschen drauf. „Angenehme Reise gehabt, Miss Rider?“
Kurz nach ihnen betrat eine Hochgewachsene Blondine die große Halle und neben ihr ging ein junger Mann, der nur einen Kopf kürzer als die Blondine mit dem Kurzhaarschnitt war. Beide zogen auch ihre Koffer nach. „Hallo zusammen“, begrüßte sie die Runde fröhlich und reichte einem nach dem anderen die Hand.
Sie stellte sich Sincia kurz vor, da sie diese Frau noch nicht kannte. „Mein Name ist Suzie“, lächelte sie und auch Sincia stellte sich vor. Schon fiel die Blondine Colt um den Hals fiel. „Wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen“, lachte sie ihn an.
Der Cowboy schloss sie in seine Arme, aber im nächsten Moment löste er sich und betrachtete ihren Begleiter. Er ahnte bereits wer ihm gegenüberstand, aber so richtig fassen konnte er es nicht.
„Colt, Saber, erinnert ihr euch noch an meinen Neffen?“, stellte Suzie Pierre vor.
Freudig begrüßten die Männer den jungen Mann, den sie noch als kleinen Lausbub in Erinnerung hatten.
„Lasst uns fahren“, drängte der Cowboy zum Aufbruch. Er schnappte sich die Koffer der beiden Frauen und ging mit Saber voran, während ihm die anderen drei folgten.
„Müssen wir nicht noch auf Fireball, Mandarin und April warten?“, hakte Saber verwirrt nach.
„April und Mandarin kommen erst in wenigen Stunden an und nehmen sich dann ein Taxi. Fireball ist bereits hier auf der Rennstrecke. Sein Team ist gestern schon gelandet“, erklärte Colt.
„Hat er keinen Urlaub?“
„Am Wochenende muss er noch ein Rennen fahren“, antwortete Colt und drückte auf den Sender seines Autoschlüssels, welcher das Auto aufsperrte. Der Kofferraum öffnete sich automatisch und Colt verstaute die beiden Koffer darin und holte den Kindersitz hervor. Im nächsten Moment baute er den Kindersitz auf die erste der beiden Rückbänke ein und bedeutete Saber den kleinen Jungen dort hinein zu setzen.
„Ich staune“, grinste Saber. „Du hast an alles gedacht.“ Er setzte seinen Sohn in den Kindersitz und schnallte ihn an.
Währendessen verstaute Colt das restliche Gepäck. „Vergiss nicht, ich werde schließlich auch bald Papa.“ Der Rest stieg derweil in den Van ein. Suzie und Pierre kletterten auf die lange Rückbank, auf der drei Personen Platz fanden. Sincia setzte sich auf die kurze Rückbank davor neben ihrem schlafenden Sohn und Saber stieg auf die Beifahrerseite ein. Colt schloss die Schiebetür und setzte sich hinters Lenkrad. Er parkte aus und gemeinsam fuhren sie zwei Stunden zurück zu ihrem Ferienhäuschen.
Ein Auto parkte bereits am Straßenrand vor dem Haus. Er stellte sich hinter das parkende Auto und alle stiegen aus. Sie gingen erst einmal hinein. Das Gepäck konnten sie später immer noch holen.
„Schatz, ich bin wieder da“, rief der Cowboy ins Haus und zog sich die Schuhe aus.
Im nächsten Moment erschien ein Mann in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt mit einem schelmischen Gesichtsausdruck. „Aber Schatz“, erwiderte er mit verstellter Stimme. „Du bist lange weg gewesen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.“
Colt blickte auf und grinste breit. Er ging auf das Spielchen ein. „Ach du weißt ja, um mich musst du dir keine Sorgen machen!“
„Du bist ein Frauenaufreißer. Natürlich sorge ich mich da“, erwiderte der Kleinere und zwinkerte dabei seinen Kumpel an.
„Das ist schon längst Geschichte“, lachte der Cowboy und im nächsten Moment begrüßte er seinen besten Freund mit einem leichten Fausthieb auf den Oberarm. „Wie kannst du nur behaupten, dass ich ein Frauenaufreißer bin, Turbo?“
„Wer sagt, dass ich das behaupte“, grinste der zurück und begrüßte Sincia mit einer Umarmung, sowie auch Suzie und Pierre mit einem Handschlag. „Wo ist denn unser edler Schwertschwinger?“, hakte er irritiert nach, da er seinen ehemaligen Teamboss nicht entdecken konnte.
„Ich habe eben noch Matthew ins Bett gelegt, Fireball. Der Kleine schläft.“ Saber grinste den Rennfahrer an.
„Dann bin ich mal gespannt wie groß er inzwischen geworden ist. Wir haben uns ja jetzt doch schon über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen“, grinste der Angesprochene und räumte den Weg frei, damit sie alle ins Wohnzimmer, welches hinter ihm war, betreten konnten.
Dort begrüßten sich alle freudig.
Stunden später landete das Raumschiff endlich auf Funorama. April hätte nicht mehr gewusst, wie sie ihre Tochter noch beschäftigen sollte. Jedes Mal konnte sie eine Schrei- oder Weinattacke in letzter Sekunde nochmals abwenden. Wobei sie vor wenigen Minuten die kleine Blondine nur mit einer Bestechung zum ruhig sitzen gebracht hatte.
Mandarin, die nur ein paar Reihen hinter der Blondine saß, beneidete diese nicht. Sie war froh selbst noch keine Kinder zu haben. April war noch kein Vierteljahrhundert alt und schon Mutter. Das wäre nichts für sie.
Kaum stand das Raumschiff im Hangar auf Funorama sprang Isabella auf und drängte. „Bekomm ich jetzt mein Schokoeis?“
„Sobald wir bei Onkel Colt sind. Es dauert nicht mehr lange“, erklärte April geduldig ihrer Tochter und betete und hoffte, dass Colt auch wirklich Schokoladeneis zu Hause hatte.
„Aber dann bekomm ich es“, hakte Isabella hartnäckig nach.
„Ja, mein Schatz, das habe ich dir doch versprochen“, antwortete April wieder. Sie schnappte sich ihre Tasche und nahm die Hand ihrer Tochter wieder fest in ihre.
Eine Stunde später standen sie endlich an der frischen Luft und hatten mit samt dem Gepäck den Raumflughafen verlassen.
Mandarin trat zu ihr: „So, lass uns ein Taxi suchen. Wir haben eh das gleiche Ziel.“
Das war keine schlechte Idee. Auch wenn sie Mandarin nach wie vor nicht einzuschätzen wusste, denn Freundinnen waren sie sicher nicht, würden sie sich die Kosten eines Taxis immerhin teilen können.
Bald war auch eines gefunden und sie erreichten nach zweistündiger Fahrt das Ferienhaus. Inzwischen war Isabella nur noch quengelig. Es dauerte ihr alles viel zu lange.
Mandarin blickte genervt aus dem Fenster, während April ihrer Tochter von dem Ferienhaus erzählte, welches direkt am Strand und am Meer lag. Sie versprach mit ihr eine große Sandburg zu bauen und dass sie ganz viel mit einander unternehmen würden. Natürlich kam auch wieder die Sprache auf das Schokoeis zu sprechen.
Kaum parkte das Taxi vor dem Haus, drückte sie Mandarin das Geld für die Taxifahrt in die Hand, stieg mit Isabella aus und eilte zur Haustür. Im nächsten Moment öffnete Colt die Türe und empfing die zwei wunderschönen Damen herzlich. Der Cowboy drückte April an sich und hörte: „Hast du Schokoeis da?“
„Sieh mal in der Küche nach“, antwortete er und ließ seine beste Freundin los. Im nächsten Moment hob er Isabella auf seine Arme, drehte sich mit ihr im Kreis und begrüßte sie freudig. „Du bist so wunderhübsch geworden, kleine Prinzessin.“
„Onkel Colt“, kicherte Isabella und drückte sich an ihn. „Ich bekomm jetzt ein Schokoeis.“
„Wenn deine Mama es findet“, zwinkerte der Cowboy sie an und sah auch Mandarin auf sich zukommen. Sie trug Aprils und ihr Gepäck, nicht gerade erfreut darüber. „Mandy, schöne Frau“, begrüßte Colt sie freudig. „Ich hab nur grad keine Hand frei, sonst würde ich dich drücken.“
„Ist schon gut, Colt“, lachte Mandarin freundlich. „Ich sehe schon, du hast alle Hände voll zu tun.“ Sie blickte auf das Gepäck. „Wo kann ich das abstellen?“
„Ich zeig dir die Zimmer, komm mit.“ Mit diesen Worten ging er vor und führte sie erst einmal in das obere Geschoss, in dem sich ein Badezimmer und fünf der insgesamt sechs Gästezimmer befanden. Das einzige Gästezimmer im Erdgeschoss bezogen Colt und Robin. Alle anderen würden zu zweit im Zimmer in der oberen Etage schlafen. Im Erdgeschoss befanden sich auch die Küche, das Esszimmer, Wohnzimmer und noch ein weiteres Badezimmer.
April eilte in die Küche, suchte den Kühlschrank, dann das Eisfach und durchforstete die Tiefkühltruhe. Im letzten Fach wurde sie fündig. Sie fand endlich ein Schokoeis. Erleichtert darüber, dass sie ihr Versprechen halten konnte, schloss sie das Fach, dann die Türe. Sie wollte sich gerade aufrichten, als hinter ihr eine sanfte Stimme erklang. „April?“
Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Sie verharrte in ihrer Position. Zuerst zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen, ehe sie verärgert feststellte, dass es zu rasen begann, aber das konnte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein. Sie wollte das nicht. Sie holte noch einmal tief Luft und stand auf. Langsam drehte sie sich um und blickte direkt in ein sanftes, braunes Augenpaar, welches sie so warm und liebevoll anblickte, als wären sie noch die besten Freunde. Das Schokoeis hielt sie fest in der Hand. Sie brauchte etwas woran sie sich festhalten konnte. Colt hatte ihr nicht gesagt, dass er auch hier sein würde. Und in diesem Moment erkannte sie, dass der Cowboy ihr diese Tatsache absichtlich verschwiegen hatte.
Fireball stand ihr immer noch gegenüber, betrachtete sie aufmerksam, ließ seine Augen über ihren Körper, ihr Gesicht streifen und stellte fest, dass sie in den letzten Jahren noch schöner geworden war.
Im nächsten Moment fasste sich April, funkelte ihn wütend an, trat auf ihn zu und holte mit ihrer Hand aus.
Ein Klatschen ertönte in der Küche.
Kräftig hatte sie zugeschlagen, ihre Hand traf seine Wange und hinterließ ihren Abdruck. Auch wenn ihre Hand schmerzte, er hatte es nicht anders verdient.
Zu überrascht von ihrer Ohrfeige, starrte er sie einfach nur an. Die hatte er verdient, dessen war er sich bewusst.
Colt stand in der Türe, auf seinem Arm immer noch Isabella tragend. Mandarin blickte ebenso fassungslos in die Küche, denn sie stand neben Colt.
April wandte sich von dem Rennfahrer ab, ging auf ihre Tochter zu und drückte ihr das Eis in die Hand. Im nächsten Moment schob sie sich an Mandarin und Colt vorbei und verließ das Haus zum Vordereingang, über den sie erst vor kurzem das Haus betreten hatte.
Sein bester Freund stand immer noch reglos und starr in der Küche. Schaute drein, als hätte er den Leibhaftigen persönlich vor sich gehabt. Er registrierte nichts um sich herum. Cold setzte Isabella ab und schickte sie ins Wohnzimmer. Sie solle die anderen begrüßen.
Neugierig hafteten aber deren Augen auf dem Mann in der Küche und sie rührte sich keinen Zentimeter.
Mandarin nahm die Kleine an die Hand und zog sie sanft aber mit Nachdruck mit. Im Wohnzimmer wurden die beiden freudig von allen begrüßt.
Colt verstand nicht, was er da gesehen hatte. „Partner, was war das eben?“
Fireball der die letzten Sekunden immer noch nicht verarbeitet hatte, schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß auch nicht.“ Seine Wange pochte immer noch nach. Bis ihm dann doch ein schiefes Grinsen gelang. „Sie schlägert immer noch wie ein Junge.“
„Lass sie das bloß nicht hören“, rang sich auch der Cowboy ein Grinsen ab. Dennoch ruhten seine Augen noch ganz perplex auf seinen Freund, der aber schon wieder lächelte.
„Na, komm schon. Lass uns zu den anderen gehen.“ Mit diesen Worten verließ Fireball die Küche und trat auch ins Wohnzimmer. Dort stand seine beste Freundin. Er ging zur Rothaarigen und schloss diese fest in die Arme. Erst als er sich löste, entdeckte er das blonde Mädchen, welches ein Schokoeis schleckte, auf Sabers Armen. „Sagt mal, ihr habt mir ja nie gesagt, dass Matthew eine große Schwester hat.“
Überrascht hielten alle inne und betrachteten Fireball aufmerksam.
Colt, der neben ihm stand, begann zu erklären. „Na ja, das liegt daran, dass sie nicht Sabers Tochter ist.“
Fireball blickte perplex zum Cowboy. „Nicht? Von wem ist sie dann?“
„Von mir“, ertönte eine Stimme von der Türe. April hatte einen Moment für sich an der frischen Luft gebraucht, um wieder klar denken zu können. Nun stand sie in der Türe zum Wohnzimmer und betrachtete die große Runde aufmerksam mit ihren blauen Augen.
Fireball drehte sich um und blickte ihr in die Augen. In diesem Moment sah sie ihm an, dass er nichts mehr verstand. Seine Augen blickten so fragend drein, während es in seinem Kopf arbeitete, aber er kam auf keine Lösung. Es wollte ihm nicht in den Kopf, dass April eine Tochter haben könnte.
April betrat den Raum und ging zu Saber. „Mami“, erklang die helle Stimme und die Blondine nahm ihrem Freund ihre Tochter ab. Sie ging mit ihr auf dem Arm alle Freunde begrüßen.
Die Nachricht, dass April eine Tochter hatte, traf auch Suzie und Pierre völlig unerwartet. Josh und Snowcone wurden von Robin über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten, auch wenn sie die kleine Isabella noch kein einziges Mal vorher gesehen hatten, und Saber, Sincia, Robin und Colt standen April in der schwersten Zeit ihres Lebens bei. Sie hatten alles hautnah miterlebt. Robin stand ihrer Freundin sogar im Kreissaal bei.
Nachdem die Blondine alle begrüßt hatte, blickte sie ihre Tochter an. „Ich bring dich mal ins Zimmer und dann wird geschlafen.“ Die Kleine rieb sich mit einer Hand über die Augen, während die Finger der anderen Hand das Schokoeis festhielten. Robin stand auf. „Ich zeig dir wo euer Zimmer ist.“ Gemeinsam verließen die Blondinen das Wohnzimmer.
Der Rest stand schweigend im Wohnzimmer.
Snowcone behagte die Stille nicht. Sie nahm Joshuas Hand und zog ihn zur Terrassentür. „Gehen wir ein bisschen den Strand entlang?“
Joshua nickte und wandte sich an Pierre. „Kommst du mit?“ Auch Pierre stand auf und stimmte zu. Gemeinsam verschwanden die drei Jugendlichen hinaus.
„Wer ist der Vater der Kleinen?“, durchbrach schließlich Suzie neugierig die Stille. Und sie sprach die Frage aus, die auch Fireball und Mandarin beschäftigte.
Colt zuckte mit den Schultern und setzte sich auf einen der Sessel.
Saber ließ sich zurückfallen und Sincia lehnte sich an ihren Mann. „Sie hat es nie erwähnt.“
„Habt ihr nicht nachgefragt?“, hakte Fireball nach. Er verstand die Situation immer noch nicht.
„Sie antwortet nicht. Sie gibt zu dem Vater der Kleinen keine Infos raus.“
Mandarin tigerte nervös auf und ab, während Suzie sich ebenfalls setzte. „Im Oberkommando gehen ja die verschiedensten Gerüchte rum.“
Saber mischte sich sofort ein. Er sah sofort, dass diese Information den Rennfahrer sehr interessierte. „Du glaubst doch wohl nicht dem Geschwätz!“ Er blickte zwischen den beiden hin und her. „Glaub mir, Mandarin, nirgends wird so heiß gegessen wie gekocht wird.“
Fireball verstand. Er sollte nicht nachfragen. Dann würde er es eben tun, wenn er mit Mandarin alleine war.
Zum Abendessen fanden sich alle wieder ein und April schaffte es geschickt dem Rennfahrer immer wieder auszuweichen und ihn zu ignorieren.
Eigentlich war sie froh darüber, denn sie und ihr Mann hatten kurz nach dem Krieg kaum Zeit für sich. Immer und überall lauerten ihnen Reporter auf oder dankbare Menschen umringten ihn, nur um einmal einem der vier Helden die Hand zu schütteln und Dankbarkeit auszudrücken.
Ein Glänzen erschien in den blauen Augen der blonden Frau. Sie richtete sich auf, wischte sich mit ihrem Handrücken, in der Hand hielt sie einen Lappen, über die schweißbedeckte Stirn und blickte gedankenverloren zum Fenster hinaus, über den Strand zum Meer, welches leichte Wellen schlug. Die freie Hand ruhte auf ihrem Bauch. Die leichte Wölbung zeigte bereits deutlich, dass ein kleiner Mensch in ihr heranwuchs.
„Langsam wird es Zeit, dass sie zurück kommen“, riss eine Stimme die Blondine aus ihren Gedanken. Sie blinzelte und dann suchten zwei blaue Augen den Raum ab. „Robin, geht es dir nicht gut? Ist etwas mit dem Baby?“ Im nächsten Moment sah sie eine junge, blauhaarige Frau auf sich zueilen, die sie mit besorgten, großen, blauen Augen ansah. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Mir geht es gut, Snowcone“, antwortete sie beruhigend.
„Dann bin ich ja beruhigt“, lächelte die junge Frau und strich sich eine ihrer blauen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Auch ihr stand der Schweiß auf der Stirn, aber endlich hatten sie es geschafft. Das Ferienhäuschen glänzte nach ihrer Putzaktion sauber und blitzblank. Nun konnten die Gäste eintreffen.
Im nächsten Moment hörten die beiden Frauen wie die Haustür aufgestoßen wurde und zwei Männer bepackt mit vielen Tüten eintraten. Sie streiften sich die Schuhe ab und tapsten in die Küche, wo sie Tüten über Tüten abluden.
„Für Nahrung ist gesorgt“, grinste der Jüngere.
„Das kannst du glauben“, zwinkerte der Größere, der einen Cowboyhut auf dem Kopf trug. Es war sein Markenzeichen, seit er ihn kannte.
Die beiden Frauen traten in die Küche, wobei die Blauhaarige im nächsten Moment mit einem freudigen Quietschen, welches wie „Josh“ klang, den Jüngeren ansprang und ihm um den Hals fiel.
„Snowcone, langsam“, grinste der braunhaarige junge Mann, während er seine Arme um seine Freundin schlang.
Der Cowboy betrachtete diese Begrüßung einen Moment lächelnd, ehe er mit dem auspacken der Nahrungsmittel begann. „Da bin ich mal gespannt wie das werden soll, wenn du unseren Turbofreak wieder siehst“, neckte der Ältere, denn nur zu gut erinnerte er sich damals an Laramy und wie sein bester Freund der damals noch so unschuldigen und kleinen Blauhaarigen den Kopf verdreht hatte.
Die Blondine trat ebenfalls in die Küche, ging zu ihrem Schatz, hauchte ihm ein Küsschen auf die Lippen und half ihm die Lebensmittel zu verstauen.
„Das ist längst vorbei“, kicherte die Blauhaarige, während sie sich von ihrem Freund löste. „Der ist doch viel zu alt für mich.“
„Das hat dich doch damals auch nicht gestört“, neckte der Cowboy weiter.
„Colt“, ermahnte ihn seine Frau.
Aber der Cowboy ignorierte diese Mahnung, denn er liebte es jeden seiner Freunde aufzuziehen und am allermeisten freute er sich endlich seine alten Freunde wieder zu sehen. Mit ihnen hatte er immer am meisten Spaß gehabt. Sie alle waren seiner Einladung gefolgt. Alle hatten zugesagt, dass sie ihren Urlaub gemeinsam verbringen konnten. Es grenzte schon an ein Wunder, dass wirklich alle zum gleichen Zeitpunkt Urlaub bekamen, obwohl sie auf den verschiedenen Planeten im Neuen Grenzland verstreut wohnten und arbeiteten.
„Damals kannte ich auch noch nicht Josh“, erwiderte die Blauhaarige und lächelte ihren Freund verliebt an. Die beiden lernten sich auf Alamo kennen, da sie beide eine Ausbildung zum Star Sheriff begannen. Seit sie beide die Star Sheriffs kennen gelernt hatten, nahmen sie sich fest vor diesem Beispiel zu folgen. Auch wenn es bei Josh einige Überredungskünste und auch viel Schützenhilfe von Colt brauchte, stimmte schließlich Robin wenig begeistert zu. Sie hatte sich durchaus eine andere Berufswahl für ihren Bruder vorgestellt, aber wenn er seinen Dickschädel auspackte, kam selbst sie nicht mehr mit ihrer Meinung durch.
Auch Snowcone half dabei beim Auspacken. Josh grinste zu seinem Schwager. „Sag mal, wolltest du nicht deine Freunde abholen?“
Im nächsten Moment war der Cowboy im Flur, zog sich seine Schuhe an und verschwand mit einem: „Scheiße, ich bin zu spät!“ aus dem Haus.
Die restlichen drei räumten weiter auf und erwarteten die Ankunft ihrer Freunde.
Eine rothaarige, junge Frau stand vor dem Hangar in dem ihr Raumschiff für den Start vorbereitet wurde. Nicht nur sie würde nach Funorama fliegen, sondern auch einige hundert andere Personen. Sie blickte sich um und erkannte einige Kinder die mit ihren Rennautos auf dem Boden spielten. Die Eltern standen nicht weit von ihnen entfernt und unterhielten sich. Sie wusste, dass auf Funorama ein Autorennen stattfand. Und sie wusste auch, dass Fireball dort teilnehmen würde. Sie standen in regelmäßigem Kontakt. Zwar hörten sie sich nicht wöchentlich und schon gar nicht täglich, aber einmal im Monat versuchten sie sich über die Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. Somit wusste sie auch, dass er den Rest der freien Zeit mit ihnen im Ferienhäuschen verbringen würde, welches Colt und Robin für ihren gemeinsamen Urlaub gemietet hatten. Sie freute sich schon darauf den Rennfahrer endlich wieder zu sehen.
Ihre Augen blickten durch die große Glasscheibe hinaus auf das Raumschiff, als sie ein Spiegelbild hinter sich erkannte. Sie drehte sich überrascht um und erkannte eine schlanke Blondine, die sich einen Sitzplatz auf einer der Wartebänke suchte und sich kurze Zeit später hinsetzte. Im nächsten Moment zog sie ein kleines, blondes Mädchen auf ihren Schoß, packte ein Buch aus und las ihr leise daraus vor.
Es sah immer noch so fremd aus. Sie hatte damals im ersten Moment nicht glauben können, was sie sah. Ein knappes halbes Jahr war nach dem Kriegsende vergangen und sie begegnete ihr zufällig auf dem Stützpunkt. Unter ihrem Herzen trug sie ein Baby, der runde Bauch war kaum zu übersehen. Die Gerüchteküche im Oberkommando brodelte und kochte zu der Zeit. Immer wieder gab es neue Vermutungen, Spekulationen und Behauptungen, von wem dieses Kind war. Denn jeder wusste, dass April offiziell Single war und keinen Partner hatte. Manche männliche Kollegen erhofften sich nach der Schwangerschaft auch mal bei ihr zum Zuge zu kommen. Ihre besonderen Umstände hatten den guten Ruf der Blondine zunichte gemacht. Die toughe Blondine, die jeden Mann abwies, war von einem One-Night-Stand schwanger geworden – so lauteten die Gerüchte. Niemand wusste, ob sie zum damaligen Zeitpunkt in dem das Kind entstanden war einen Freund gehabt hatte. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, wie konnte er sie in dieser Situation nur sitzen lassen? Nun war sie wieder einmal Thema Nummer eins in der Gerüchteküche und hielt sich auf dem ersten Platz schon seit fast fünf Jahren.
Ihre blauen Augen hingen an dem Bild, welches sich ihr bot. Sie waren nie sonderlich gute Freundinnen gewesen, aber ihr tat sie leid. Niemand hatte solch ein Schicksal verdient. Sie war immer nett, aufgeschlossen und verdrehte mit ihrem Aussehen den Männern die Köpfe. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass die Blondine dies unbewusst tat.
Kommandant Eagle ging immer wieder mal mit seiner Enkeltochter über das Gelände spazieren, wenn seine Tochter wieder an einem Projekt arbeitete. Einmal war sie ihm begegnet, als sie selbst mit ihrer Flugstaffel zurückgekehrt war. Er stellte ihr seine kleine, hübsche Enkeltochter vor. Stolzer Großvater, schoss ihr damals durch den Kopf, auch wenn sie sich sicher sein konnte, dass er bestimmt alles andere als begeistert über die Schwangerschaft war. Sie überlegte kurz, doch dann fiel ihr der Name wieder ein. „Isabella“, murmelte sie ihn vor sich hin.
Eine Dame des Raumhafens rief die Passagiere auf das Raumschiff zu betreten.
Sie selbst zückte ihren Passagierschein, aber ihre Augen hingen noch auf der Blondine. Diese packte das Buch zurück in die Tasche, stellte ihre Tochter auf die Füße und nahm ihre Hand fest in ihre, damit sie ihr in dem Gedränge nicht verloren ging. Sie wartete, starrte wie gebannt auf die junge Frau, bis diese vor ihr stehen blieb und sie ebenso überrascht ansah,. „Mandarin“, murmelte die Blondine. Sie verstand nicht, was der rothaarige Sterncaptain hier machte.
„Hallo, April“, grüßte auch die Rothaarige zurück. „Geht’s in den Urlaub?“, fragte sie weiter.
„Ja“, antwortete die Blondine. „Colt hat ein Ferienhäuschen auf Funorama gemietet. Dort verbringen wir die nächsten zehn Tage.“
„Dann fliegen wir gemeinsam, denn ich bin dort auch eingeladen worden“, stimmte Mandarin zu und betrachtete die Blondine, ehe ihre Augen zu dem kleinen Mädchen hinabwanderten, welches sich eng an ihre Mutter schmiegte und trotzdem die vielen Leute um sich herum mit großen braunen Augen betrachtete. Das Mädchen war April wie aus dem Gesicht geschnitten. Einzig und allein die braunen Augen passten nicht so recht ins Bild. Hatte sie diese von ihrem Vater? Wer war der Vater des Mädchens? Welcher Mann würde solch eine hübsche Frau einfach so sitzen lassen? Mandarin nahm sich vor in dem gemeinsamen Urlaub die Wahrheit herauszufinden.
Mit dem gemieteten Van fuhr der Cowboy den Highway entlang, der ihn zum Flughafen brachte. Die kleine Ortschaft am Meer war zwei Stunden Fahrzeit vom Flughafen und der großen Hauptstadt von Funorama entfernt. Lange waren sie nicht mehr auf diesem Planeten gewesen. Zu viele Erinnerungen hingen auch hiermit zusammen. Immerhin hatte hier sein bester Freund im Kampf gegen die Outrider sein Gedächtnis verloren und er erinnerte sich noch an die schwere Zeit, die sie durchstehen mussten ohne den Feinden ihren Nachteil zu offenbaren. Nicht immer sind solche Kämpfe glimpflich ausgegangen, oft genug wurde einer von ihnen verletzt, manches Mal sogar sehr schwer.
Er fuhr auf das große Flughafen Gelände und sah wie Raumschiffe starteten oder landeten. Er parkte den Van auf dem Kurzzeitparkplatz, stieg aus und betrat den Raumflughafen. Im nächsten Moment traten ihm bekannte Gesichter in der Ankunftshalle entgegen.
Ein großer blonder Mann, der einen Koffer in der einen Hand und einen kleinen Jungen auf dem anderen Arm trug. Neben ihm ging seine wunderschöne Frau mit den dunklen Haaren, die einen Rollkoffer hinter sich herzog. Es war sein Teamkollege und Anführer, Saber Rider mit seinem Sohn Matthew auf dem Arm und in Begleitung seiner Frau Sincia.
„Colt, du bist spät dran“, tadelte ihn sein ehemaliger Teamboss und reichte ihm die Hand.
„Ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Säbelschwinger“, lachte der Cowboy und grinste auf den schlafenden Jungen in Sabers Arm. „Hallo, Matthew“, flüsterte er dem blonden Jungen an Sabers Schulter zu, dann nahm er Sinicas Hand zur Begrüßung und hauchte ihr ein Küsschen drauf. „Angenehme Reise gehabt, Miss Rider?“
Kurz nach ihnen betrat eine Hochgewachsene Blondine die große Halle und neben ihr ging ein junger Mann, der nur einen Kopf kürzer als die Blondine mit dem Kurzhaarschnitt war. Beide zogen auch ihre Koffer nach. „Hallo zusammen“, begrüßte sie die Runde fröhlich und reichte einem nach dem anderen die Hand.
Sie stellte sich Sincia kurz vor, da sie diese Frau noch nicht kannte. „Mein Name ist Suzie“, lächelte sie und auch Sincia stellte sich vor. Schon fiel die Blondine Colt um den Hals fiel. „Wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen“, lachte sie ihn an.
Der Cowboy schloss sie in seine Arme, aber im nächsten Moment löste er sich und betrachtete ihren Begleiter. Er ahnte bereits wer ihm gegenüberstand, aber so richtig fassen konnte er es nicht.
„Colt, Saber, erinnert ihr euch noch an meinen Neffen?“, stellte Suzie Pierre vor.
Freudig begrüßten die Männer den jungen Mann, den sie noch als kleinen Lausbub in Erinnerung hatten.
„Lasst uns fahren“, drängte der Cowboy zum Aufbruch. Er schnappte sich die Koffer der beiden Frauen und ging mit Saber voran, während ihm die anderen drei folgten.
„Müssen wir nicht noch auf Fireball, Mandarin und April warten?“, hakte Saber verwirrt nach.
„April und Mandarin kommen erst in wenigen Stunden an und nehmen sich dann ein Taxi. Fireball ist bereits hier auf der Rennstrecke. Sein Team ist gestern schon gelandet“, erklärte Colt.
„Hat er keinen Urlaub?“
„Am Wochenende muss er noch ein Rennen fahren“, antwortete Colt und drückte auf den Sender seines Autoschlüssels, welcher das Auto aufsperrte. Der Kofferraum öffnete sich automatisch und Colt verstaute die beiden Koffer darin und holte den Kindersitz hervor. Im nächsten Moment baute er den Kindersitz auf die erste der beiden Rückbänke ein und bedeutete Saber den kleinen Jungen dort hinein zu setzen.
„Ich staune“, grinste Saber. „Du hast an alles gedacht.“ Er setzte seinen Sohn in den Kindersitz und schnallte ihn an.
Währendessen verstaute Colt das restliche Gepäck. „Vergiss nicht, ich werde schließlich auch bald Papa.“ Der Rest stieg derweil in den Van ein. Suzie und Pierre kletterten auf die lange Rückbank, auf der drei Personen Platz fanden. Sincia setzte sich auf die kurze Rückbank davor neben ihrem schlafenden Sohn und Saber stieg auf die Beifahrerseite ein. Colt schloss die Schiebetür und setzte sich hinters Lenkrad. Er parkte aus und gemeinsam fuhren sie zwei Stunden zurück zu ihrem Ferienhäuschen.
Ein Auto parkte bereits am Straßenrand vor dem Haus. Er stellte sich hinter das parkende Auto und alle stiegen aus. Sie gingen erst einmal hinein. Das Gepäck konnten sie später immer noch holen.
„Schatz, ich bin wieder da“, rief der Cowboy ins Haus und zog sich die Schuhe aus.
Im nächsten Moment erschien ein Mann in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt mit einem schelmischen Gesichtsausdruck. „Aber Schatz“, erwiderte er mit verstellter Stimme. „Du bist lange weg gewesen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.“
Colt blickte auf und grinste breit. Er ging auf das Spielchen ein. „Ach du weißt ja, um mich musst du dir keine Sorgen machen!“
„Du bist ein Frauenaufreißer. Natürlich sorge ich mich da“, erwiderte der Kleinere und zwinkerte dabei seinen Kumpel an.
„Das ist schon längst Geschichte“, lachte der Cowboy und im nächsten Moment begrüßte er seinen besten Freund mit einem leichten Fausthieb auf den Oberarm. „Wie kannst du nur behaupten, dass ich ein Frauenaufreißer bin, Turbo?“
„Wer sagt, dass ich das behaupte“, grinste der zurück und begrüßte Sincia mit einer Umarmung, sowie auch Suzie und Pierre mit einem Handschlag. „Wo ist denn unser edler Schwertschwinger?“, hakte er irritiert nach, da er seinen ehemaligen Teamboss nicht entdecken konnte.
„Ich habe eben noch Matthew ins Bett gelegt, Fireball. Der Kleine schläft.“ Saber grinste den Rennfahrer an.
„Dann bin ich mal gespannt wie groß er inzwischen geworden ist. Wir haben uns ja jetzt doch schon über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen“, grinste der Angesprochene und räumte den Weg frei, damit sie alle ins Wohnzimmer, welches hinter ihm war, betreten konnten.
Dort begrüßten sich alle freudig.
Stunden später landete das Raumschiff endlich auf Funorama. April hätte nicht mehr gewusst, wie sie ihre Tochter noch beschäftigen sollte. Jedes Mal konnte sie eine Schrei- oder Weinattacke in letzter Sekunde nochmals abwenden. Wobei sie vor wenigen Minuten die kleine Blondine nur mit einer Bestechung zum ruhig sitzen gebracht hatte.
Mandarin, die nur ein paar Reihen hinter der Blondine saß, beneidete diese nicht. Sie war froh selbst noch keine Kinder zu haben. April war noch kein Vierteljahrhundert alt und schon Mutter. Das wäre nichts für sie.
Kaum stand das Raumschiff im Hangar auf Funorama sprang Isabella auf und drängte. „Bekomm ich jetzt mein Schokoeis?“
„Sobald wir bei Onkel Colt sind. Es dauert nicht mehr lange“, erklärte April geduldig ihrer Tochter und betete und hoffte, dass Colt auch wirklich Schokoladeneis zu Hause hatte.
„Aber dann bekomm ich es“, hakte Isabella hartnäckig nach.
„Ja, mein Schatz, das habe ich dir doch versprochen“, antwortete April wieder. Sie schnappte sich ihre Tasche und nahm die Hand ihrer Tochter wieder fest in ihre.
Eine Stunde später standen sie endlich an der frischen Luft und hatten mit samt dem Gepäck den Raumflughafen verlassen.
Mandarin trat zu ihr: „So, lass uns ein Taxi suchen. Wir haben eh das gleiche Ziel.“
Das war keine schlechte Idee. Auch wenn sie Mandarin nach wie vor nicht einzuschätzen wusste, denn Freundinnen waren sie sicher nicht, würden sie sich die Kosten eines Taxis immerhin teilen können.
Bald war auch eines gefunden und sie erreichten nach zweistündiger Fahrt das Ferienhaus. Inzwischen war Isabella nur noch quengelig. Es dauerte ihr alles viel zu lange.
Mandarin blickte genervt aus dem Fenster, während April ihrer Tochter von dem Ferienhaus erzählte, welches direkt am Strand und am Meer lag. Sie versprach mit ihr eine große Sandburg zu bauen und dass sie ganz viel mit einander unternehmen würden. Natürlich kam auch wieder die Sprache auf das Schokoeis zu sprechen.
Kaum parkte das Taxi vor dem Haus, drückte sie Mandarin das Geld für die Taxifahrt in die Hand, stieg mit Isabella aus und eilte zur Haustür. Im nächsten Moment öffnete Colt die Türe und empfing die zwei wunderschönen Damen herzlich. Der Cowboy drückte April an sich und hörte: „Hast du Schokoeis da?“
„Sieh mal in der Küche nach“, antwortete er und ließ seine beste Freundin los. Im nächsten Moment hob er Isabella auf seine Arme, drehte sich mit ihr im Kreis und begrüßte sie freudig. „Du bist so wunderhübsch geworden, kleine Prinzessin.“
„Onkel Colt“, kicherte Isabella und drückte sich an ihn. „Ich bekomm jetzt ein Schokoeis.“
„Wenn deine Mama es findet“, zwinkerte der Cowboy sie an und sah auch Mandarin auf sich zukommen. Sie trug Aprils und ihr Gepäck, nicht gerade erfreut darüber. „Mandy, schöne Frau“, begrüßte Colt sie freudig. „Ich hab nur grad keine Hand frei, sonst würde ich dich drücken.“
„Ist schon gut, Colt“, lachte Mandarin freundlich. „Ich sehe schon, du hast alle Hände voll zu tun.“ Sie blickte auf das Gepäck. „Wo kann ich das abstellen?“
„Ich zeig dir die Zimmer, komm mit.“ Mit diesen Worten ging er vor und führte sie erst einmal in das obere Geschoss, in dem sich ein Badezimmer und fünf der insgesamt sechs Gästezimmer befanden. Das einzige Gästezimmer im Erdgeschoss bezogen Colt und Robin. Alle anderen würden zu zweit im Zimmer in der oberen Etage schlafen. Im Erdgeschoss befanden sich auch die Küche, das Esszimmer, Wohnzimmer und noch ein weiteres Badezimmer.
April eilte in die Küche, suchte den Kühlschrank, dann das Eisfach und durchforstete die Tiefkühltruhe. Im letzten Fach wurde sie fündig. Sie fand endlich ein Schokoeis. Erleichtert darüber, dass sie ihr Versprechen halten konnte, schloss sie das Fach, dann die Türe. Sie wollte sich gerade aufrichten, als hinter ihr eine sanfte Stimme erklang. „April?“
Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Sie verharrte in ihrer Position. Zuerst zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen, ehe sie verärgert feststellte, dass es zu rasen begann, aber das konnte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein. Sie wollte das nicht. Sie holte noch einmal tief Luft und stand auf. Langsam drehte sie sich um und blickte direkt in ein sanftes, braunes Augenpaar, welches sie so warm und liebevoll anblickte, als wären sie noch die besten Freunde. Das Schokoeis hielt sie fest in der Hand. Sie brauchte etwas woran sie sich festhalten konnte. Colt hatte ihr nicht gesagt, dass er auch hier sein würde. Und in diesem Moment erkannte sie, dass der Cowboy ihr diese Tatsache absichtlich verschwiegen hatte.
Fireball stand ihr immer noch gegenüber, betrachtete sie aufmerksam, ließ seine Augen über ihren Körper, ihr Gesicht streifen und stellte fest, dass sie in den letzten Jahren noch schöner geworden war.
Im nächsten Moment fasste sich April, funkelte ihn wütend an, trat auf ihn zu und holte mit ihrer Hand aus.
Ein Klatschen ertönte in der Küche.
Kräftig hatte sie zugeschlagen, ihre Hand traf seine Wange und hinterließ ihren Abdruck. Auch wenn ihre Hand schmerzte, er hatte es nicht anders verdient.
Zu überrascht von ihrer Ohrfeige, starrte er sie einfach nur an. Die hatte er verdient, dessen war er sich bewusst.
Colt stand in der Türe, auf seinem Arm immer noch Isabella tragend. Mandarin blickte ebenso fassungslos in die Küche, denn sie stand neben Colt.
April wandte sich von dem Rennfahrer ab, ging auf ihre Tochter zu und drückte ihr das Eis in die Hand. Im nächsten Moment schob sie sich an Mandarin und Colt vorbei und verließ das Haus zum Vordereingang, über den sie erst vor kurzem das Haus betreten hatte.
Sein bester Freund stand immer noch reglos und starr in der Küche. Schaute drein, als hätte er den Leibhaftigen persönlich vor sich gehabt. Er registrierte nichts um sich herum. Cold setzte Isabella ab und schickte sie ins Wohnzimmer. Sie solle die anderen begrüßen.
Neugierig hafteten aber deren Augen auf dem Mann in der Küche und sie rührte sich keinen Zentimeter.
Mandarin nahm die Kleine an die Hand und zog sie sanft aber mit Nachdruck mit. Im Wohnzimmer wurden die beiden freudig von allen begrüßt.
Colt verstand nicht, was er da gesehen hatte. „Partner, was war das eben?“
Fireball der die letzten Sekunden immer noch nicht verarbeitet hatte, schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß auch nicht.“ Seine Wange pochte immer noch nach. Bis ihm dann doch ein schiefes Grinsen gelang. „Sie schlägert immer noch wie ein Junge.“
„Lass sie das bloß nicht hören“, rang sich auch der Cowboy ein Grinsen ab. Dennoch ruhten seine Augen noch ganz perplex auf seinen Freund, der aber schon wieder lächelte.
„Na, komm schon. Lass uns zu den anderen gehen.“ Mit diesen Worten verließ Fireball die Küche und trat auch ins Wohnzimmer. Dort stand seine beste Freundin. Er ging zur Rothaarigen und schloss diese fest in die Arme. Erst als er sich löste, entdeckte er das blonde Mädchen, welches ein Schokoeis schleckte, auf Sabers Armen. „Sagt mal, ihr habt mir ja nie gesagt, dass Matthew eine große Schwester hat.“
Überrascht hielten alle inne und betrachteten Fireball aufmerksam.
Colt, der neben ihm stand, begann zu erklären. „Na ja, das liegt daran, dass sie nicht Sabers Tochter ist.“
Fireball blickte perplex zum Cowboy. „Nicht? Von wem ist sie dann?“
„Von mir“, ertönte eine Stimme von der Türe. April hatte einen Moment für sich an der frischen Luft gebraucht, um wieder klar denken zu können. Nun stand sie in der Türe zum Wohnzimmer und betrachtete die große Runde aufmerksam mit ihren blauen Augen.
Fireball drehte sich um und blickte ihr in die Augen. In diesem Moment sah sie ihm an, dass er nichts mehr verstand. Seine Augen blickten so fragend drein, während es in seinem Kopf arbeitete, aber er kam auf keine Lösung. Es wollte ihm nicht in den Kopf, dass April eine Tochter haben könnte.
April betrat den Raum und ging zu Saber. „Mami“, erklang die helle Stimme und die Blondine nahm ihrem Freund ihre Tochter ab. Sie ging mit ihr auf dem Arm alle Freunde begrüßen.
Die Nachricht, dass April eine Tochter hatte, traf auch Suzie und Pierre völlig unerwartet. Josh und Snowcone wurden von Robin über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten, auch wenn sie die kleine Isabella noch kein einziges Mal vorher gesehen hatten, und Saber, Sincia, Robin und Colt standen April in der schwersten Zeit ihres Lebens bei. Sie hatten alles hautnah miterlebt. Robin stand ihrer Freundin sogar im Kreissaal bei.
Nachdem die Blondine alle begrüßt hatte, blickte sie ihre Tochter an. „Ich bring dich mal ins Zimmer und dann wird geschlafen.“ Die Kleine rieb sich mit einer Hand über die Augen, während die Finger der anderen Hand das Schokoeis festhielten. Robin stand auf. „Ich zeig dir wo euer Zimmer ist.“ Gemeinsam verließen die Blondinen das Wohnzimmer.
Der Rest stand schweigend im Wohnzimmer.
Snowcone behagte die Stille nicht. Sie nahm Joshuas Hand und zog ihn zur Terrassentür. „Gehen wir ein bisschen den Strand entlang?“
Joshua nickte und wandte sich an Pierre. „Kommst du mit?“ Auch Pierre stand auf und stimmte zu. Gemeinsam verschwanden die drei Jugendlichen hinaus.
„Wer ist der Vater der Kleinen?“, durchbrach schließlich Suzie neugierig die Stille. Und sie sprach die Frage aus, die auch Fireball und Mandarin beschäftigte.
Colt zuckte mit den Schultern und setzte sich auf einen der Sessel.
Saber ließ sich zurückfallen und Sincia lehnte sich an ihren Mann. „Sie hat es nie erwähnt.“
„Habt ihr nicht nachgefragt?“, hakte Fireball nach. Er verstand die Situation immer noch nicht.
„Sie antwortet nicht. Sie gibt zu dem Vater der Kleinen keine Infos raus.“
Mandarin tigerte nervös auf und ab, während Suzie sich ebenfalls setzte. „Im Oberkommando gehen ja die verschiedensten Gerüchte rum.“
Saber mischte sich sofort ein. Er sah sofort, dass diese Information den Rennfahrer sehr interessierte. „Du glaubst doch wohl nicht dem Geschwätz!“ Er blickte zwischen den beiden hin und her. „Glaub mir, Mandarin, nirgends wird so heiß gegessen wie gekocht wird.“
Fireball verstand. Er sollte nicht nachfragen. Dann würde er es eben tun, wenn er mit Mandarin alleine war.
Zum Abendessen fanden sich alle wieder ein und April schaffte es geschickt dem Rennfahrer immer wieder auszuweichen und ihn zu ignorieren.