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Beautifully Tragic

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Freundschaft / P16 / Gen
Elphaba Thropp Fiyero Tigelaar/Tiggular Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
28.02.2013
19.11.2016
25
90.896
3
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32 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
19.11.2016 4.956
 
AN: Wir haben uns bereits tausend Mal für unzählige Verspätungen entschuldigt und entschuldigen uns hiermit ein weiteres und letztes Mal. Wir haben beschlossen, nun einfach die verbleibenden Kapitel auf einmal zu posten, um unsere arme Debüt-Fanfiktion davor zu bewahren, wieder und wieder neben vielen anderen Projekten und Ideen vergessen zu werden. Wir hoffen, dass der Groll unserer Leserschaft sich mit diesem finalen Update zumindest soweit legen wird, dass die letzten Kapitel noch gelesen und genossen werden können! Viel Spaß :)

***


Zehn Sekunden


Der Knall der ins Schloss fallenden Tür, die für gewöhnlich leise und mit Bedacht geschlossen wurde, ließ sie beide zusammenfahren und aus ihrer eigentümlichen Versunkenheit erwachen. Sie waren starr, wie ein in Stein gemeißeltes Paar, wie das Denkmal zweier Liebenden; Liebende, die im Moment der unangenehmen Ertapptheit festgehalten wurden, nicht kurz vor dem flammenden Kuss. Galinda stand da, wie ein Gespenst. In ihrem weiten Kleid, das – sich von dem stürmischen Schritt erholend – noch ein wenig im Luftzug schwankte, sah sie auch beinahe so aus. Ihre Augen standen weit offen und sie war im Schritt gefroren, erstarrt, als wäre auch sie nur eine Büste; die Züge des Schreckens in ihr Gesicht gemeißelt. Beinahe hatte man den Eindruck, sie hätte selbst ihren Atem angehalten, um den Eindruck einer Statue oder eines Gespenstes perfekt zu machen.
Fiyero fühlte sich schuldig, ohne sagen zu können, worin genau seine Schuld bestand – wenn man davon absah, dass er grundsätzlich in den Mädchenschlafsälen nichts zu suchen hatte, aber daran lag es nicht. Es war vielmehr der fassungslose Ausdruck in Galindas Gesicht, als sie ihn und Elphaba so nah beieinander erblickte, der ihm das Gefühl vermittelte, etwas Unrechtes getan zu haben. Nach der ersten Schrecksekunde zuckte er hastig vor Elphaba zurück und hätte dabei selbst beinahe den Spiegel auf den Boden gefegt. Elphaba selbst war nach wie vor der Wand zugewandt, doch auch sie, wie Galinda, schien zu Stein erstarrt, und ihr Atem ging wieder hektischer als zuvor.

Galinda brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fangen. War Junker Fiyero etwa die ganze Zeit über hier gewesen? Was mochten die beiden getrieben haben in all der Zeit...? Nein, es konnte nichts Weltbewegendes gewesen sein, nicht wahr? Nicht, wenn Elphaba in einem derart desolaten Zustand war. Und auch ansonsten, was sollte schon sein? Sie musste wirklich dringend ihre Fantasie in den Griff bekommen, wenn es um Elphie und Junker Fiyero ging. Außerdem gab es aktuell Wichtigeres, worum sie sich kümmern musste, auch wenn es Elphaba gewiss nicht gefallen würde. Junker Fiyero würde wohl fürs Erste ignoriert werden müssen.
»Elphaba Thropp«, sagte sie, wobei sie es nicht schaffte, ihre Stimme genauso leise und drohend klingen zu lassen, wie sie es sich wünschte – es klang ein wenig zu hoch, und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick trotz allem noch einmal zu dem Prinzen hinüberflackerte. Elphaba rührte sich nicht, doch auch, wenn sie steif wie ein Brett in ewig der gleichen Stellung blieb, wusste Galinda ganz sicher, dass sie jedes Wort verstehen konnte, und das war gut so. Immerhin hatte sie einen guten Teil der letzten Unterrichtsstunden damit verbracht, sich auf diese Mahnrede vorzubereiten. Dennoch, es wäre lieber, sie könnte ihrer Zimmergenossin dabei in die Augen sehen.
»Würdest du mir zumindest die Ehre erweisen und dich umdrehen, wenn ich mit dir spreche?!«

Fiyero runzelte die Stirn, offenbar nicht ganz einverstanden mit der Art und Weise, mit der Galinda ein Gespräch begann, doch entgegen aller Erwartungen reagierte Elphaba tatsächlich darauf. Nach nur einem kurzen Moment der Stille stöhnte sie leise und wälzte sich mühsam in ihrem Bett herum, wobei ihre Laken ein raschelndes, kratzendes Geräusch verursachten. Ihre Augen waren nur halb geöffnet, und sie sah müde und erschöpft aus, doch sie sah Galinda stumm an und wartete.
»Nun«, sagte diese nach einem Augenblick verwirrten Schweigens, »danke. Was ich sagen wollte, und wage es nicht, mich unterbrechen zu wollen oder zu widersprechen, ist folgendes.« Irgendwie klang das nicht annähernd so eindrucksvoll, wie sie es sich ausgemalt hatte, aber nun war es nicht mehr zu ändern. »Wie konntest du nur auf die schwachsinnige Idee kommen, das Zimmer zu verlassen? Du hättest nicht einmal aus dem Bett steigen sollen in dieser Verfassung, geschweige denn bei diesem Wetter auf das Gelände gehen dürfen! Hättest du vielleicht die Güte, mir zu erklären, welchem Zweck diese Aktion diente?«
Elphaba antwortete nicht und starrte nur weiter in Galindas Richtung, doch ihre Augen waren klar. Zweifelsohne verstand sie jedes Wort. Dass sie sich dennoch weigerte, zu antworten, versetzte Galinda nur noch mehr in Rage.
»Dann eben nicht«, schimpfte sie, und ihre Stimme schraubte sich langsam höher. Elphaba verzog das Gesicht. »Dann kann ich dir ja sagen, was es bewirkt hat oder hätte bewirken können, wenn du schon selbst nicht weit genug denkst! Oz, Elphaba! Egal, für wie dumm und... blond du mich auch halten magst, es hat geregnet in Strömen, was es wohl immer noch tut, und spätestens seit... neulich... wissen wir alle beide, dass das idiotischste, was du hättest machen können, genau das ist, was du heute gemacht hast! Und wie es aussieht, ist es nicht so ausgegangen, wie du es dir vermutlich ausgemalt hast, denn in deiner Vorstellung war Junker Fiyero hier-«, sie vermied es, ihn anzusehen, »gewiss nicht vonnöten, um dir in den Schlafsaal zurück zu helfen! Was wäre gewesen, wenn er dich nicht gesehen hätte?«
Einen Moment lang hielt sie inne. Ja, was wäre denn passiert? Wollte sie es überhaupt wissen...? Ihre blonden Locken schüttelnd, um diesen Gedanken loszuwerden, fuhr sie fort. »Ich möchte, dass du von jetzt an vernünftig bist, bis es dir wieder besser geht. Und ich entscheide, wann das der Fall ist!«
Sie versuchte, Elphaba mit ihren Blicken festzunageln, sie zu durchbohren, ihr die erhoffte Vernunft einzuflößen, doch ihre grüne Freundin erhielt ihr trotziges Schweigen stur aufrecht. Wenn sie schmerzlos dazu in der Lage gewesen wäre, hätte sie gewiss noch die Arme verschränkt. Galindas kleine, blasse Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten.
»Elphaba!« Sie erschrak selbst vor ihrer Stimme, die einem Knurren ähnlich klang, und sogar Fiyero fuhr in ihrem Augenwinkel ein Stück zurück. Nur Elphaba, natürlich, zuckte mit keiner Wimper. »Du wirst morgen im Zimmer bleiben. Im Bett bleiben! Hast du verstanden?«
Elphaba schloss kurz die Augen und presste die Lippen zusammen.
»Gut.« Galinda ließ endlich ihre Tasche auf den Boden fallen und trat ganz nahe an das Bett heran. »Du wirst mir versprechen, von jetzt an bis morgen Abend das Bett nur noch in Notfällen und in meiner Gegenwart zu verlassen, ansonsten werde ich einen Weg finden, dich dazu zu zwingen, und wenn ich dich ans Bett fesseln muss.«
Elphaba schnaubte leise. Das würde sie ja zu gerne sehen, wie Galinda das versuchte... Viel Glück. Fast hätte sich ein Grinsen auf ihr Gesicht geschlichen.
»Versprich es mir!« Dachte sie wirklich, dass sie das tun würde?! »Du hast genau zehn Sekunden Zeit.« Elphaba zuckte unmerklich zusammen. Sie hasste diese Zehn-Sekunden-Zeiträume.

Galinda besah sich demonstrativ ihre Fingernägel, während sie begann, herunterzuzählen. »Zehn... neun... acht...« Vom Bett her ertönte ein Rascheln, doch sie sah nicht hin.
»Sieben... sechs...«
Fiyero legte die Stirn in Falten. Er hatte Galindas Monolog mit einigem Interesse und sogar Erheiterung verfolgt, auch wenn er ihr natürlich inhaltlich vorbehaltlos zustimmte. Zugleich hatte er Fräulein Elphabas Reaktion beobachtet, oder eher den Mangel einer solchen. Doch jetzt... Kaum hatte Galinda die erste Zahl ausgesprochen, hatte sich ihr Gesicht verzerrt. Ihre Augen waren geschlossen, und sie atmete flach und keuchend.
»Fünf...«
»Nein«, flüsterte Elphaba, kaum hörbar, doch der Schmerz, die nackte Panik in ihrer Stimme zerschnitten Fiyero das Herz. »Nein, nicht, bitte... hör auf... mach, dass es aufhört, bitte, tu das nicht...«
»Elphaba!« Auch er flüsterte, fürchtete, sie zu erschrecken, wenn er zu laut war. Mit einem Ruck riss sie die Augen wieder auf, blickte in seine Richtung, sah in seine Augen und zuckte vor Angst zurück.
»Lass mich«, keuchte sie, »lass mich, es tut mir leid, ich werde nicht-«
»Elphaba, bitte, beruhige dich!« Automatisch legte er die förmliche Anrede ab, er merkte es nicht einmal. Vorsichtig legte er seine Hand auf die ihre, während Galinda, die inzwischen bei »drei« angekommen war, verstummte und erschrocken zu den beiden herübersah.
»Was-?«

Elphaba schüttelte schwach den Kopf, schloss ihre Augen, riss sie wieder auf, stöhnte auf.
»Elphaba, was ist? Was ist los?«, fragte Fiyero mit leiser, eindringlicher Stimme. Ihr Verhalten machte ihm Angst.
»Junker Fiyero... raus«, flüsterte sie heiser, ohne ihn wirklich anzusehen. »Verschwinden Sie...«
»Was- aber...«
»RAUS!«, brüllte sie plötzlich, in einer Lautstärke, die er nicht für möglich gehalten hatte. Es klang wie der verzweifelte Schrei eines verwundeten Tieres, und er fühlte, wie ihm Gänsehaut an den Armen emporkroch. Elphaba hatte sich halb aufgerichtet und krallte ihre Hände an ihre Schläfen, und schrie noch immer. »Verschwinden Sie, raus hier... Ich will Sie nicht mehr sehen!! Und DU!«, schwer atmend wandte sie sich jetzt an die zitternde Galinda, »mach das nie wieder, hörst du?! Nie- Lass es, du kannst nicht-«
Fiyeros Herz klopfte bis zum Hals, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und er Elphaba nicht mehr hören konnte, die langsam auf eine normale Lautstärke zurückgegangen war. Er hatte sich nicht anders zu helfen gewusst, als ihrer Aufforderung, oder eher ihrem Befehl, zu folgen.

Elphaba war starr. Immer wieder verzog sie das Gesicht, zu einer leidenden Maske, entspannte ihre Züge wieder, schlug die Stirn in Furchen, nur um darauf wieder keuchend zu Boden zu blicken. Ihr zarter Körper wurde geschüttelt in ihren erfolglosen Versuchen nach Luft zu schnappen. Dabei türmte sich ihr rippiges Rückgrat auf, wie ein Teppich aus Sanddünen; fein und grob zugleich – verweht vom Wind. Elphabas Gesicht war blass und Schweißperlen kullerten ihre Stirne herab, kletterten über die Schmerzesfalten und troffen in ihre Augenbrauen, liefen ihr die Brillengläser herab; dicke, nasse Tropfen, direkt vor ihren Augen. Elphaba schlang die Hände um sich. Ihre Finger trommelten wild in ihre Seiten, die unscheinbare Silhouette bebte. Ihre Unterlippe zitterte, als kämpfe sie mit den Tränen.
Zehn Sekunden.
»Ich kann zehn Sekunden den Kopf in die Pfütze stecken«, hatte das kleine Mädchen gesagt. »Ich kann zehn Sekunden die Luft anhalten« Und dann war sie abgetaucht. Elphaba war am Rande gestanden, hatte Steine nach ihr geworfen, hatte sie nicht getroffen. Keine Szene ihrer Kindheit war Elphaba so klar in Erinnerung geblieben, wie diese...

Papa hat dem Mädchen auch zugesehen. Hat zugesehen, wie sie den Kopf samt Haar bis zum Kragen in die Regenpfütze gesteckt hat. Er kam auf mich zu, nahm mir die Steine, hob mahnend seinen Finger und zog mich fort. Er hatte es nicht gern, wenn ich andere Kinder sah. Er hatte es nicht gern, wenn die anderen Kinder mich sahen. Wir kamen ja alle bloß auf dumme Gedanken, wenn wir beisammen waren. Das hieß, wenn die anderen beisammen waren. Die einzigen, die mir ihre Hochachtung schenkten waren die Erwachsenen gewesen. Die Erwachsenen, die wie ich am Rande standen, doch nicht wie ich, um den anderen Kieselsteinchen hinterher zu werfen, sondern, um ihren Kindern dabei zuzusehen, wie sie vor meinen Wurfgeschossen Reißaus nahmen. Vielleicht hätten sie mir die Steine genommen, hätten mich ausgeschimpft, wäre ich wie jedes andere Kind gewesen. Vielleicht hätten sie mich dann angefasst und fortgetragen. Aber ich glaube, ihnen graute ebenso vor mir, wie ihren Kindern.
Das Mädchen, das seinen Kopf zehn Sekunden lang in die Regenpfütze steckt, das Mädchen, das mit Schlamm verkrustetem Haupt und Haar von der Mutter aus dem Wasser gezerrt wird, bevor es sich selbst ersäuft, das Mädchen, das von der Mutter, die alles andere als stolz zu sein schien, den Hintern versohlt bekommt. Papa, hat das nie vergessen. Und er sorgte dafür, dass ich es bis jetzt nicht vergessen konnte.
»Teufelsbrut!«, höre ich ihn rufen. »Den Satan brenne ich dir aus!« Und dann nahm er seine goldene Taschenuhr, wohl eines der wenigen wertvollen Gegenstände, die er als unionistischer Pfarrer besaß. Und er sprach sein Gebet und dann sprach ich mein Gebet. Als ich endete, griff er sich meine Hände und tauchte sie in Weihwasser. Zehn... Ich höre mich schreien. Neun... Ich höre mich zetern. Acht... Ich sehe mich zappeln... Sieben... Ich fühle das Feuer, ich fühle es noch heute... Sechs... Da ist Mama, und sie ruft nach Papa, ruft ihm zu, er solle dieses wahnsinnige Unterfangen abbrechen. Fünf... Schreien, Tränen, Brennen... Vier... Ein weiterer Schrei, diesmal ist es eine erwachsene Stimme... Eine Stimme aus unmittelbarer Nähe...


Elphaba schrie. Sie presste ihre Hände in die Stirn. Presste sie an ihre Schläfen. Sie fuhr zusammen, als hätte sie ein Schlag getroffen, klappte zu, wie ein Buch, das man schloss um es beiseite zu legen. Was sie ausstieß, klang wie ein heftiges Schluchzen und wenig später presste sie sich mit einem weiteren Schrei die Decke an die Augen. Zehn Sekunden mochten zehn Sekunden sein. Doch für manch einen konnten zehn Sekunden elendig lang sein...
Elphaba sah auf, sie starrte ihre Hände an, starrte auf die Flecken, die das Reinwaschen ihrer Sünden an ihr zurückgelassen hatte. Ihr Blick trübte sich, trübte sich vor Tränen. Und plötzlich fühle sie eine Hand, die sich bedachtsam und sanft um sie legte und sie an eine zarte, runde Schulter drückte. Nun flossen die Tränen; ungehindert...
Und sie brannten. Oh, sie brannten, wie sie damals gebrannt hatten, dem Weihwasser gleich, und wie sie heute noch in ihrer Erinnerung brannten, viel zu oft. Sie wollte es verdrängen, wollte es vergessen, doch das Feuer dieser Tränen war eine Glut, die sie niemals zu löschen vermocht hatte und die jetzt erneut aufflammte.
Ihr Gesicht war fest an Galindas Schulter gepresst und sie fühlte, wie sie ihr mit zitternden Fingern beruhigend übers Haar strich, doch noch deutlicher fühlte sie den Schmerz – den alten Schmerz in ihren Händen und den neuen in ihrem Gesicht.
Galinda, die begriffen hatte, dass Wasser alles andere als angenehm für Elphaba war, auch wenn sie die Gründe immer noch nicht nachvollziehen konnte, hatte Elphabas Kopf so platziert, dass der weiche Stoff ihres Schulterpolsters deren Augen vollständig bedeckte. Entgegen ihrer Absicht jedoch trug das nicht dazu bei, die Nässe von Elphabas Gesicht fernzuhalten; die Tränen flossen aus ihren Augen in den Stoff und weichten ihn auf und vergrößerten damit noch die Fläche, auf der die Tropfen sich ausbreiteten.

Vorsichtig hielt Galinda ihre Stubenkameradin fest und versuchte, ihren eigenen Schock zu unterdrücken. Elphaba weinte. Elphaba, die niemals Emotionen zeigte, die die Hänseleien und Beleidigungen mit einem Schulterzucken und einer sarkastischen Bemerkung abtat, die lieber ihre Zunge abgebissen oder ihren Arm in einen Wasserfall gehalten hätte, als eine Schwäche zu zeigen – dieses Mädchen lag nun hilflos und von verzweifeltem Schluchzen geschüttelt in ihren Armen. Galinda wusste nicht mehr, was um sie herum geschah.
Mit einem Mal bemerkte sie, dass Elphaba sich nicht an ihr festkrallte, wie sie zunächst angenommen hatte, sondern stattdessen den schwachen, kraftlosen Versuch machte, sie fortzustoßen. Ihr erster Impuls war, den dürren Körper tröstend noch näher heranzuziehen, doch als daraufhin ein erstickter Laut hörbar wurde, wich sie hastig ein Stück zurück.
Die grünen Lider flatterten über den dunklen Augen, ohne sich zu öffnen, und Galinda erkannte mit Schrecken, was ihre gut gemeinte Maßnahme bewirkt hatte. Oh, war sie denn nur in der Lage, ihrer Zimmergenossin Leid zuzufügen?

Die Erleichterung, die sie verspürte, als der Druck von ihren Augen verschwand, war nur von kurzer Dauer, denn noch immer rannen die wässrigen Tropfen gnadenlos über ihre Wangen. Mit einem Keuchen versuchte sie, ihre Hände zu heben und ihre empfindliche Haut zu schützen, doch jemand anders kam ihr zuvor. Kleine, helle Finger legten sich kühl an ihre erhitzten Wangen, direkt dorthin, wo der dichte Kranz ihrer Wimpern begann, und fingen die glitzernden, nassen Diamanten auf, bevor sie allzu viel Schaden anrichten konnten. Leise Worte erreichten Elphabas Ohren, geflüstert, um die Stimme nicht hysterisch klingen zu lassen, und sie schaffte es, nicht zurückzuzucken und Galindas Hilfe stumm anzunehmen.

»Es ist gut, Elphie«, flüsterte Galinda immer wieder, während sie darauf wartete, dass ihre Freundin sich beruhigte. Jeder neue herzzerreißende Schluchzer ließ sie ihre Lippen zusammenpressen. Sie konnte selbst die Tränen des Mitleids kaum im Zaum halten, während sie fühlte, wie Elphaba in ihrer Umarmung zitterte und bebte. Ihre Hände waren schon ganz nass von all den Tropfen, die von ihren Fingern über ihre Handflächen bis zu ihren Unterarmen rannen, als wären diese ein absteigendes Treppengeländer oder ein seltsamer Flusslauf. Wie lange mochte es her sein, dass Elphaba sich hatte weinen lassen? Hatte sie jemals so geweint, wie sie es jetzt tat? Und wenn ja, wer war ihr zur Seite gestanden? Galinda biss sich auf die Lippe, bis sie Blut schmeckte, und versuchte, das Bild vor ihren Augen zu verscheuchen. Das Bild eines knochigen, grünen Mädchens, das allein in einer dunklen Ecke saß und schluchzte, eine Decke vor dem Gesicht, um das Schlimmste zu verhindern...
Es dauerte lange Minuten, bis Elphaba sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Noch immer flossen ihr ungehindert Tränen aus den Augenwinkeln, doch sie löste ihren Griff um Galindas Schultern, wo ihre Fingernägel gewiss rote Abdrücke hinterlassen hatten. Ihr Blick allerdings ging ins Leere, und immer wieder fuhr sie zusammen und verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse, während ihre Finger zuckten, sich zu Fäusten einrollten und sich sofort wieder öffneten. Ihre Lippen bewegten sich, doch kein Laut war zu hören. Es war eine gleichmäßige Bewegung, Wörter im Sekundentakt. Zehn... neun... acht… Ein Keuchen. Sie schluckte trocken, kniff die Augen zusammen, stöhnte.
»Elphaba«, wisperte Galinda, entschlossen, sie aus ihrer eigentümlichen Trance zu reißen, »Elphie, bitte... hör auf damit, sieh mich an!« Ihr Atem beschleunigte sich, als sie sich wand, als wollte sie einer unsichtbaren Klaue ausweichen, die nach ihr griff.
»Nicht«, flüsterte sie wieder, »nicht – bitte...«
»Elphaba!« Abrupt herrschte Stille, als beide Mädchen unwillkürlich den Atem anhielten – wobei Elphaba damit gerade noch am Hyperventilieren gehindert worden war. Galinda hatte ihre Hände um die Schultern des grünen Mädchens gelegt und ihr ins Gesicht geschrien, und hatte damit endlich ihre Aufmerksamkeit bekommen.

Sie starrte in riesige blaue Augen, die einen besorgten Ausdruck aufwiesen. Blau. Zögernd. Besorgt... nicht die grauen Augen, die sie gerade noch gesehen hatte, die voll Zorn auf sie herniederblickten... Schmerz verursachten...
»Elphaba, was ist los? Was ist denn nur los?« Ganz leise klang es jetzt wieder. Elphaba holte zitternd Atem und unterdrückte den aufsteigenden Hustenreiz.
»Nichts«, flüsterte sie. Angestrengt rückte sie ein Stück von Galinda fort. »Gar nichts. Es geht mir gut. Es ist nichts. Mir geht es gut.« Sie schloss ihre Lider und ließ sich keuchend in ihre Kissen zurücksinken. Erneut sah sie die unbarmherzigen Hände ihres Vaters, seine goldene Taschenuhr, die die Sekunden quälend langsam herunterzählte. »Zehn... neun... acht...« Sie würgte, erstickte beinah an dem Kloß in ihrer Kehle.
»Weißt du«, hörte sie plötzlich eine zaghafte, unsichere Stimme, »du musst mir nichts erzählen... aber manchmal... manchmal kann es helfen, darüber zu reden... sein Leid zu teilen...« Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie erneut Tränen in ihre strapazierten Augen traten.
Sie schüttelte einige Male den Kopf, als wolle sie erschöpft versuchen, die Schwere der grausamen Bilder zu verscheuchen, die sich in ihren Gedanken festgesetzt hatten, wie eine zerstörerische Efeuranke, an der man zupfen und reißen konnte, wie man wollte, man bekam sie doch nicht los. Sie schluchzte und als die Tränen wie ein Sturzbach über den geborstenen Damm ihre Wangen erneut herabzulaufen drohten, wollte sie die Finger an die Lider pressen, um sie daran zu hindern. Doch mit einem Zischen, zog sie die Finger fort, denn die Berührung hatte ihr Schmerzen bereitet.
»Elphie«, flüsterte Galinda. Es klang beruhigend, mitfühlend, lieblich, tröstend. Elphaba sah auf, sie hob das Gesicht aus dem Schatten und zeigte Galinda die deutlichen, roten Schlieren, die ihre Tränen in ihre Haut geschnitzt hatten. Wie getrocknete Flussbetten, wie Lavaströme in festem Gestein. Und wenn eine weitere Träne den tiefen Graben in Elphabas Gesicht herunterlief, grub sie ihn noch tiefer, als sei sie das Wasser, das selbst in den stärksten Fels eine Schlucht schleifen konnte.
Stumm griff Galinda nach dem kleinen, braunen Ölfläschchen, das wie stets in Elphabas Nachttisch verborgen war, in dem Schließfach unter der Schublade stand es nun – wie in einem Safe. Sie erhob sich einen Augenblick um ihr Spitzentaschentuch aus ihrer eigenen Kommode zu holen, welches schon so manche Träne getrocknet hatte. Als sie wieder an Elphabas Bett kam, schüttete sie vorsichtig etwas von Elphabas Wundöl, das einen würzigen, exotischen Duft verströmte, auf das seidige Stofftuch und drückte es sanft an die roten Linien, die Elphabas Tränen gezeichnet hatten – wie rote Tintenstriche auf grünem, glattem Pergament.
Elphaba packte mit einem Mal Galindas Handgelenk und stieß ein ersticktes Wimmern hervor, dass Galinda beinahe zurückgewichen wäre, doch Elphaba hielt sie so fest, dass es ihr kaum möglich war, sich zu rühren. Elphaba kniff die Augen zu Schlitzen, dass um ihre Augenwinkel tausend kleine Schmerzfältchen erschienen. Galinda hätte das in Wundöl getränkte Taschentuch gern von Elphabas Wangen genommen, hätte diese sich nicht so fest an ihr Handgelenk geklammert. Als Elphaba aufatmete, ließ der Druck nach und Galinda nahm ihr Taschentuch schließlich von den Wunden, die Elphabas Tränen verursacht hatten.
»Danke«, hauchte Elphaba und ihre Hand ruhte noch einen Augenblick auf Galindas, bevor sie sie sinken ließ. Galinda lächelte wortlos.  
»Mein --«, begann sie schließlich, doch sie starrte in ihre Decken und brach ab.
»Ja?«, Galinda beugte sich näher an Elphaba heran, wollte behutsam ihr Haar berühren, doch sie hielt sich zurück, besann sich und setzte sich etwas weiter von ihrer Stubenkameradin fort. Sie begnügte sich damit, ihr allein in die tiefen, leidenden Augen zu sehen.
»Mein Vater…hasst mich«, sagte Elphaba, wobei die letzten beiden Worte klangen, als kämen sie von splitterndem Gals. Sie zischten wie ein überkochender Topf.
Während Galinda sie erstaunt anblickte, starrte Elphaba auf ihre Finger, drehte ihre Däumchen, zog an den dürren Zeigefingern, mal rechts mal links und sie biss sich auf die Lippen, als ob sie sich für das bereits Gesagte schalt. Nun gab es kein Hinauswinden mehr. Doch plötzlich schien Galinda auf etwas aufmerksam zu werden. Sie griff nach Elphabas Händen, worauf diese in sich zusammenzuckte und einen leisen Schmerzenslaut von sich gab, da Galinda ihre Handflächen zu grob behandelt hatte.
»Elphie…« Galinda besah sich Elphabas Handrücken. »Was ist das?«
Weiße Linien zierten die grüne Hand. Wie Längsstreifen auf einem Kleid, wie Muster in einem abstrakten Gemälde.
Elphaba zog ihre Hände zurück. Sie mied Galindas Blick. Sie seufzte und eine grässliche Stille entstand. Sie waberte wie drückende Sommerhitze über dem Raum.
»So fromm und gütig mein Vater auch zu sein glaubte… Er war alles andere als das.« Galinda schwieg und sah Elphaba voll Erwartung in das abgewandte, hinter einem Vorhang aus Haar versteckte Gesicht. Sie wollte, dass sie fortfuhr. »Er glaubte an Sünden und Vergebung, an Strafe und Erlösung. Er glaubte, ich sei der Teufel, er glaubte, ich sei ein Fehlgriff des Namenlosen Gottes, immer glaubte er, ich sollte gar nicht hier sein, ich war ein nicht bewirtschafteter, falscher Fleck in der Welt, der noch nicht korrigiert wurde.« Elphaba machte eine Pause. Sie holte Luft, stieß sie wieder aus. »Er glaubt es bis heute.«
Als Elphaba nicht weiter sprach, wagte Galinda es, sich erneut zu ihr zu beugen, erneut nach ihrer Hand zu greifen. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Was Elphaba ihr soeben offenbart hatte, wollte nicht recht zu dem passen, was in ihrer kleinen, perfekten Welt geschah. Ihr Vater, der, wo er auch war, in Stolz geschwellte Schwärmtiraden über seine wunderbare Tochter ausbrach. Ihr Vater, der sie bei jeder Gelegenheit »seine kleine Prinzessin« nannte. Ihr Vater, der seiner einzigen Tochter jeden Wunsch von den Augen ablas. Nein, ein Vater konnte seine Tochter nicht für Abschaum, für eine Verunreinigung auf der Welt, für einen fürchterlichen Fehler halten!
»Was – Was hat er getan?« Galinda schluckte.
»Den Teufel austreiben wollte er mir. Von ihm kannte ich keine Vergebung. Meine Sünden hatten sich stets gewaschen… Die bloßen Hände in geweihtes Wasser getaucht hat er mir… und davor musste ich ein Gebet sprechen… und dann musste ich zehn Sekunden lang das Brennen fühlen, zehn Sekunden lang den Schmerz ertragen, zehn Sekunden lang die in seinem Klammergriff stehen und mich nicht rühren… und die Sekunden waren lang, so endlos lang, so grässlich, so…« Elphabas Stimme überschlug sich beinahe im Sprechen, so schnell wurde sie auf einmal. Galinda musste sie zum Schweigen bewegen und als sie ihren Wortschwall gebremst hatte, musste Elphaba Atem schöpfen, Luft holen und zur Ruhe kommen. Ihr Kopf glühte und ihre Hände brannten und als Elphaba sie vor ihre Augen hielt, meinte sie die Narben wieder bluten zu sehen. Sie lehnte sich entkräftet in ihre Kissen, schluckte und schloss, immer noch schwer atmend, die Augen.
Galinda streichelte nun ihr Haar, streichelte es beruhigend und sanft. Eine Weile war sie entschlossen, gar nichts zu sagen. Doch sie wusste, sie konnte ihr Entsetzen über das Erzählte nicht mehr lange für sich behalten. Immerhin schaffte sie es, sich zurückzuhalten, bis das Zittern, das ihre Freundin schüttelte, auf ein einigermaßen normales Maß zurückgegangen war.
»Wie... wie konnte er nur...« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Wispern, sie wusste selbst nicht genau, ob sie die Frage an Elphaba richtete oder doch nur an sich selbst. In ihrer Kehle steckte ein Kloß, groß wie einer der Steine, mit denen die Gelbe Ziegelsteinstraße gepflastert war.
Als Elphaba die Augen wieder öffnete und Galinda zögernd ansah, schien es dieser, als läge aller Schmerz, alles Leid der Welt in diesen dunklen Tiefen. Wenn sie zu lange hineinsah, fürchtete sie, würde sie darin versinken, in einem bodenlosen Ozean der Pein ertrinken. Vielleicht hatten all die unheimlichen Legenden über die mythische See ihren Ursprung in einem derartigen Blick... Und dennoch, es war ihr unmöglich, die eigenen Augen abzuwenden.
»Das ist so grausam... oh, Elphie...« Vorsichtig, ganz sanft, griff sie nach einer der grünen Hände, die auf der Bettdecke lagen. Elphaba zog sie nicht zurück; sie sah aus, als hätte sie sich in ihr Schicksal ergeben. Galinda wünschte sich so sehr, ihren Schmerz lindern zu können. Zart strichen ihre kühlen Finger über Elphabas empfindliche Haut.
»Niemand hat das je mitbekommen«, flüsterte Elphie plötzlich. Sie starrte ins Nichts, auf irgendetwas, das Galinda nicht sehen konnte. »Nur... nur Mama, aber sie hat ihn n-nie... nie davon abhalten können, sie w-war zu... ich weiß nicht. Aber außer ihr wusste es niemand. Ich weiß, dass ich geschrien habe, ich kann es... immer noch hören... und er hat zurückgeschrien, dass ich – dass ich den Mund halten soll, d-dass ich nicht – nicht das Recht habe, mich zu b-beschw-weren, weil-«, sie schluchzte trocken, »weil ich es verdient habe...«
Nur mit Mühe widerstand Galinda dem Drang, ihre grüne Kameradin an sich zu ziehen, doch sie wusste, es würde gewiss nicht helfen. Sicher, Shenshen oder Milla ließen sich davon immer trösten... aber wann war eine von ihnen jemals so verzweifelt gewesen? Galinda schüttelte leicht den Kopf. Nein, ihre Freundinnen weinten zwar auch... aber aufgrund von Kleinigkeiten, und ebenso schnell hörten sie wieder auf und wandten sich anderen Dingen zu. Sie wussten nicht, wie es war, von der Grausamkeit anderer beinahe zerbrochen zu werden.
Und Galinda selbst wusste es auch nicht. Trotzdem hatte sie das Gefühl, es besser zu verstehen als etwa Shenshen. Während sie nach Worten suchte, um Elphaba irgendeine Art von Trost spenden zu können, fühlte sie sich beinahe schuldig. Es war nicht fair, dass sie so ein glückliches, wohlbehütetes Leben führte, an dem sie auch noch bei jeder Gelegenheit etwas auszusetzen hatte, wenn direkt neben ihr jemand tagtäglich gegen die Grausamkeit ihrer Mitschüler und die Brutalität der eigenen Erinnerungen ankämpfen musste.

»Und er hat Recht.« Beinahe hätte sie das gebrochene Flüstern überhört. »Er hat Recht«, wiederholte Elphaba leise und tonlos. »Ich habe viel mehr verdient als nur das... Vielleicht... vielleicht hätte er mich einfach ganz ins Wasser tauchen sollen. Dann w-wäre die Welt um – um eine Scheußlichkeit ärmer.«
Hastig ließ Galinda Elphabas Hand los, um sich mit dem Ärmel die Tränen abzuwischen, die ihr ohne Vorwarnung über die Wangen liefen.
»Sag so etwas nicht!«, rief sie mit zitternder Stimme und schniefte, bevor sie ihr Gesicht ganz nah an das ihrer Freundin brachte und ihr fest in die glitzernden Augen sah. »Sag so etwas niemals!«, wiederholte sie, wobei sie das Zittern ihrer Stimme nicht verbergen konnte. »Ich ertrage es nicht, wenn du so redest. Ich will mir eine Welt ohne dich nicht einmal mehr vorstellen! Und Nessa... was wäre aus Nessa geworden ohne dich?«
Elphaba lachte dumpf und bitter und setzte zu einer Erwiderung an, doch Galinda runzelte plötzlich die Stirn und ließ sie nicht zu Wort kommen. »Warum hat Nessa eigentlich nie... sie liebt dich doch! Warum hat sie denn nie – nie etwas dagegen...?«
»Ich glaube nicht, dass Nessie etwas davon gemerkt hat«, murmelte Elphaba. »So dumm war mein Vater bestimmt nicht... es... es hat...« Sie schluckte. »E-er hat eigentlich aufgehört, a-als Nessa auf der Welt war. Er hat es nur noch g-ganz s-s-selten gemacht... ich b-bin sicher, Nessie war damals noch – zu jung – um zu begreifen, w-was passierte.«
Galinda nickte. Elphaba wehrte sich nicht, als sie erneut nach ihrer Hand griff und ganz vorsichtig darüber strich, als könnte sie dadurch das Brennen der Erinnerung fortwischen.
»Es tut mir Leid, Elphie«, sagte sie schließlich leise. Elphaba hob mühsam die Augenlider, die ihr gerade zugefallen waren und sah sie fragend an. »W-was tut dir Leid?«
Sie zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Nichts. Alles. Du weißt schon.«
Elphabas Mundwinkel hoben sich schwach, doch die Trauer und der gequälte Ausdruck wollten nicht aus ihren Augen verschwinden. »Was auch immer«, flüsterte sie heiser. Dann, nach einigen Sekunden fügte sie noch etwas hinzu, kaum hörbar. »Ich... danke.«
Anstelle einer Antwort drückte Galinda nach kurzem Zögern einen vorsichtigen Kuss auf ihre fieberheiße Stirn und erklärte: »Ich glaube, ich werde mich nochmal um deine Hände kümmern... und deine Schultern könnten wohl auch noch eine Behandlung vertragen.« Mit besorgter Miene betrachtete sie die Haut, die hier und da hervorblitzte und die noch immer alles andere als gesund aussah.
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