Names, carved in stone (Defense Devil)
von Miss Kuri
Kurzbeschreibung
Bichura hat als letzter Überlebender des Massakers an seinem Volk den Entschluss gefasst, an dem tödlichsten Turnier der Dämonenwelt teilzunehmen. Jedoch ist er mit diesem Vorhaben nicht allein, denn auch andere Kämpfer wollen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dass dadurch nicht alles friedlich vonstatten geht, erklärt sich von selbst. Wer wird am Ende den Sieg und somit das Leben davon tragen und wessen Name wird an der steinernden Zellenwand stehen?
GeschichteAbenteuer, Drama / P16 / Gen
31.01.2013
14.02.2014
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31.01.2013
2.012
Am Tag nach dem kleinen Missverständnis war der Drachendämon endlich an der Reihe und einige der anderen Kandidaten standen um ihn und einen weiteren Kämpfer herum. Einige schienen besorgt, anderen war es komplett gleich, was aus den beiden Kämpfern wurde und manche wollten selbst ihm noch Tipps geben, doch beim Richten seiner Rüstung hörte er auf nichts davon.
„Wo sind deine Waffen?“, fragte Reiqua schließlich und wunderte sich, wie er denn ohne sie kämpfen wollte.
„Ich habe keine. Ich bin die Waffe.“
Erstaunt sah selbst auch der letzte nun zu ihm, aber viele schüttelten sofort ungläubig die Köpfe, nur Shimon schien beeindruckt zu sein und verfluchte sich, dass sie den Kampf nicht mitansehen konnte. Sie wollte unbedingt sehen, wie jemand mit den Monstren fertig wurde, wenn er keine Waffe bei sich trug, wenn sie schon das Duell zwischen Bichura und Havo nicht gesehen hatte. Im Faustkampf schien ihr Freund eine Null zu sein, aber für die Monster hatte er immerhin seine Axt, mit der es ein leichtes sein würde...
„Also dann, ich gehe.“ Er setzte seine Maske mit dem Vollvisier auf und drehte sich zum Ausgang um, wo beide schließlich zu ihren Arenen geführt wurden.
„Seine Selbstsicherheit ist trotz allem zum Kotzen“, sagte Havo entnervt, als Bichura außer Hörweite war und sich endlich von der Tür seines Gitters abstützte, um wieder in seine Zelle zu gehen. Er ließ aber die Tür auf und drehte sich zu seiner Freundin um.
„Komm, Shimon. Wir haben etwas zu... besprechen.“
Anzüglich grinste sie dann und folgte ihm, denn sie wusste genau, was das zu bedeuten hatte... Dennoch war ein Teil ihrer Gedanken bei dem Drachenkämpfer und sie hoffte insgeheim, dass er es überleben würde, auch wenn sie eigentlich keinen Grund zum Zweifeln hatte.
Wenige Augenblicke später stand Bichura im gleißenden Sonnenlicht und sah sich um. Die Dämonen drängten sich auf den Plätzen und johlten und pfiffen. Die Lautstärke in der Arena war sicherlich noch wesentlich lauter, doch durch seinen Kopfschutz hörte er die Stimmen nur noch dumpf und sie lenkten ihn auch nicht ab. Gebannt starrte er auf das Tor, welches jeden Moment geöffnet werden konnte und Monster ausspie, die er zu bekämpfen hatte.
Bist du nervös, Bichura?, fragte eine Stimme in seinem Kopf, doch er verneinte sie stumm. Das hier würde ein Kinderspiel für ihn werden, das wusste er. Es waren immerhin nur drei niedere Dämonen.
„Du hast gar keine Vollrüstung an und was sollen diese großen Aussparungen am Rücken?“, wurde er vor wenigen Stunden noch von seinem Kontrahenten gefragt, der an seiner Zelle beim Anlegen der Rüstungsteile vorbei gegangen war. „Das ist doch saugefährlich!“
„Diese Löcher hinten sind für meine Flügel“, hatte er ehrlicherweise geantwortet und bekam dafür einen verdutzten Blick von dem Fragensteller.
Shimon kicherte aufgrund der blöden Frage, denn sie hatte seine Flügel schon am zweiten Tag gesehen gehabt.
„Drachen können fliegen, wenn sie nicht, wie hier, eingesperrt sind. Das ist doch allgemein bekannt, oder nicht?“
„'Tschuldige, ich hab noch nie einen Drachen gesehen. Nur die aus Geschichten.“
„Die richtigen Drachen und Drachendämonen sind nicht unbedingt das gleiche.“
Der Gedanke daran verflog sofort, als ein Signal ertönte und das erste Monstrum auf ihn zustürmte. Ruhig zog Bichura seine Eisenhandschuhe aus und warf sie auf den Boden, so als hätte er alle Zeit der Welt. Er fixierte das Ungetüm, welches eine Keule schwang, mit den Augen und seine Krallen erwischten es, als es nah genug dran war, mitten im Gesicht, sodass es aufjaulend taumelte und an ihm vorbei rannte. Seine Flügel kamen dann zum Einsatz und ein Raunen ging durch die Menge, als er nach oben in die Luft sprang und seinen Gegner umkreiste, um eine Schwachstelle zu finden. Er fand sie relativ schnell am Hals und als er an dem Wesen vorbeiflog, schien es, als hätte er nichts getan, doch es brach mit einem hervorquellenden Blutschwall am Hals zusammen und zuckte. Daraufhin wurde sofort das nächste Biest hereingeschickt, was eigentlich normalerweise ein paar Minuten auf sich warten lassen sollte und so gab sich der Drache überrascht. Er wirbelte auf dem Boden herum und verpasste dem Vieh einen kräftigen Tritt in den Bauch, sodass es auf dem Rücken nach hinten rutschte. Bichura flog erneut zu ihm und traktierte es mit Schlägen, ehe es aufgestanden war. Die Waffe des Monsters sauste dann aber auf ihn nieder und nur knapp konnte er ausweichen. Daraufhin packte er es am Arm und schleuderte es gegen eine der Steinwände, um Zeit zu gewinnen. Von weiter hinten konnte er einen fürchterlichen Schmerzensschrei hören, doch er konnte dem nicht auf den Grund gehen. Er wusste nur, dass es der andere wohl nicht geschafft hatte, gegen die Monster zu bestehen.
Ich muss meinen eigenen Arsch retten, dachte er und hörte im nächsten Moment das Vieh schon auf sich zu stampfen. Mit einem Kriegsschrei lief er darauf zu, sprang vom Boden ab und landete zunächst auf der Schulter des minotaurusähnlichen Dämons, bis der Drache schließlich dessen Kopf gewaltsam packte und ihn in einen unnatürlichen Winkel zur Seite drehte, sodass zuerst die gefährliche Spaltaxt zu Boden fiel und dann das Wesen selbst. Bichura atmete einmal tief durch und wartete auf den letzten Gegner. Dieses Monster, das nun die Arena betrat, war wesentlich größer als er und auch im ersten Moment unberechenbar. Es hatte das gleiche riesige Maul, wie Shimon es beschrieben hatte und lief auf vier Füßen, was es auch schneller als so manchen anderen Dämon machte. Die Drachenflügel erlaubten es Bichura aber, in der letzten Sekunde abzuspringen und sich in der Luft zu halten, bevor er sich auf dem Rücken des Ungetüms niederließ, das nun wild hin und her zappelte, um Bichura loszuwerden. Er selbst wurde ziemlich durchgeschüttelt, landete im nächsten Moment keuchend im Staub und schüttelte den Kopf, um wieder klar sehen zu können. Danach rappelte er sich auf und ging wieder in Kampfposition, aber ehe er sich versah, stürzte sich das Ungetüm auf ihn und das Publikum tobte. Es hatte sein großes Maul aufgerissen und eine lange Zunge stieß kräftig gegen seinen geschuppten Brustpanzer und biss danach nach ihm. Um von den Zähnen nicht tödlich verletzt zu werden, hielt er ihnen seinen kräftigen Arm entgegen, aber der Schmerz ließ ihn nicht nur aufschreien, sondern auch wütend werden. Als das Biest losließ, packte Bichura mit einer Hand dessen Zunge und zog diese mit einem Ruck heraus, sodass es aufheulte und sich aufbäumte. Rasch setzte er mit der flachen Hand nach und stieß sie mit den Krallen in den Rachen bis zum Anschlag, sodass seine Finger hinten wieder zum Vorschein kamen und das Monster tot zur Seite kippte. Heftig atmend saß er nun auf dem sandigen Boden und stand nach einer Weile des Besinnens wieder auf und sah auf seine Hand, von der das Monsterblut nur so herunter tropfte und er bekam rasenden Beifall, auch wenn es den Dämonen zu schnell gegangen sein dürfte. Der Drache suchte dann noch seine Handschuhe und fand sie wenig später an der Stelle wieder, wo er sie hingelegt hatte und nahm sie auf.
Shit, warum hab ich die überhaupt angelegt? Nutzlose Mistdinger.
Es wurde dann noch sein Sieg durch die Lautsprecher bestätigt und gesagt, auf welche schreckliche Art und Weise sein Kontrahent umgekommen war, bis er wieder gehen durfte. Der helle Sandboden leuchtete noch in den dunklen Gang hinein und wenige Meter vor ihm wurde die Tür zum Kämpferquartier geöffnet. Mit seiner blutbeschmierten Rüstung und der Visiermaske unter dem Arm kam er hinein wie ein Berserker, der weitere Monster witterte und erschreckte mit seiner Gestalt ein paar der anderen, die nicht damit gerechnet hatten, ihn so schnell wieder zu sehen. Dabei hatte er den Kampf nur eine halbe Stunde eher als Shimon für sich entschieden. Besagte Dämonin, die leicht bekleidet sich etwas zu Trinken geholt hatte, blieb starr stehen als sie ihn erblickte und klopfte aufgeregt gegen die Gitterstäbe von Havos Zelle, damit er aufwachte. In dem Moment näherten sich auch die anderen dem Drachenkrieger vorsichtig.
„Meine Güte, wie siehst du aus?“, wurde er gefragt und blickte damit auf seine rote Hand und erkannte dabei auch das viele Blut an seiner Rüstung und dem Helm.
„Wie ein richtiger Dämonenschlächter“, antwortete die Dämonin für ihn lächelnd, ging auf den Drachen zu und schien ihn umarmen zu wollen, doch sie besann sich im Bruchteil einer Sekunde und klopfte ihm nur gegen den Oberarm. „Gute Arbeit. Jetzt weiß ich, warum du gesagt hast, du bist die Waffe.“
„Was zum Teufel? Geweihschädel ist schon hier?“, kam es zunächst verschlafen aus der Ecke von Havos Zelle, doch dann wurde dieser schlagartig wach und er stürzte sofort zur Gittertür hinaus, um es selbst zu sehen. „Ach du Scheiße!“, entfuhr es ihm bei dem vielen Blut, welches den Drachen verunzierte.
„Jetzt hör endlich auf, mich 'Geweihschädel' zu nennen, du Holzkopf!“, brüllte Bichura ihn an und warf ihm seinen Helm an den Kopf, denn seine Hutschnur war gerissen und er befand sich noch immer in Kampflaune. „Ich hab auch einen Namen, verdammt noch mal!“
Fast wunderte sich der Drache darüber, dass er gar nicht auf ihn losging, doch kurz nach seinem Ausbruch hörte er ein Rumsen und rannte sogleich zu der Zelle. Dort sah er den anderen ausgeknockt und mit einer Beule zwischen den beiden Stirnhörnchen auf seinem Bett liegen und nahm seinen Kopfschutz wieder an sich. Als er sich umdrehte, stand hinter ihm Shimon und sah sogleich auf die frische Tat, doch anstatt zu ihm zu eilen, um ihn wach zu bekommen, prustete sie los und lachte, wobei die anderen auch hinzukamen, um mitzulachen.
„Das hat er nun von seiner großen Klappe“, bemerkte sie schließlich, als sie sich gerade die Tränen aus dem Augenwinkel wischte und sich zur Ernsthaftigkeit zwang, doch es fiel ihr schwer. „Bloß wie erklär ich ihm nachher die Beule?“
„Denk dir was aus“, gab Bichura noch genervt zurück und winkte ab, ehe er zu seiner Zelle ging und dort zuerst seinen Helm und die Handschuhe ablegte.
Nachdem er sich aus seinem Brustpanzer befreit hatte, welcher an den Rändern durch die Aufpralle auf dem Sandboden Kerben in seine Haut gedrückt hatten, schrubbte er das Blut seiner Gegner davon ab. Shimon kam mit einem Wassereimer zu ihm und räusperte sich einmal, damit er sie bemerkte. Sogleich sah der Drachendämon auf.
„Ich bringe dir noch etwas frisches Wasser. Das in deinem Eimer ist so rot, da sieht man ja den Boden schon nicht mehr.“
„Danke. Ich öffne dir die Tür, damit du ihn abstellen kannst“, sagte Bichura dazu und konnte sich einen überraschten Blick nicht verkneifen. Warum ist sie auf einmal so freundlich zu mir?
Er legte aber dann seine Rüstung hin und stand auf. Als er die Gittertür aufstieß, bemerkte er nun erst, dass er nichts weiter als seine Plattenhose trug, was der Dämonin auch auffiel. Beide standen für einen Moment da und starrten einander für wenige Sekunden an, ehe Shimon anstandshalber den Kopf senkte und den schmutzigen Eimer Wasser gegen den frischen eintauschte. Der andere hatte sich schließlich wieder hingesetzt und sich an die Arbeit gemacht. Bevor sie den Eimer auskippen ging, schloss die zwar die Tür hinter sich, aber blieb noch einen Augenblick stehen.
„Ich wusste gar nicht, dass deine Rasse ja nicht nur im Gesicht hellhäutig ist.“
Für einen Moment wusste Bichura nicht, worauf sie hinaus wollte, aber es fiel ihm dann schlagartig ein. Ohne von seiner Rüstung aufzublicken, sagte er: „Die helle ist die weichere, aber auch verletzlichere von beiden. Eine üble Laune der Natur, dass sie gerade dort ist, wo die wichtigen Organe liegen. Nur aus diesem Grund habe ich eine Rüstung, wegen was anderem bräuchte ich sie nicht.“
„Mh, wahrscheinlich sollt ihr... pardon, du, niemanden so dicht herankommen lassen, dass er dich dort verletzen könnte.“
„Genau das.“ Mit den Worten ließ er kurz das Säubern ruhen, legte die Bürste hin und sah sie an. „Das ist wie bei den Riesenechsen: deren Bauch ist auch weicher, obwohl ihre Körper mit harten Schuppen übersät sind. Nur mit dem Unterschied, dass ich keine Schuppen habe.“
Mit einem Nicken und einem darauffolgenden Lächeln entfernte sie sich schließlich von dem Gitter und so als wüsste sie, dass er ihr nachsah, wiegte sie beim Gehen ihre Hüften.
„Wo sind deine Waffen?“, fragte Reiqua schließlich und wunderte sich, wie er denn ohne sie kämpfen wollte.
„Ich habe keine. Ich bin die Waffe.“
Erstaunt sah selbst auch der letzte nun zu ihm, aber viele schüttelten sofort ungläubig die Köpfe, nur Shimon schien beeindruckt zu sein und verfluchte sich, dass sie den Kampf nicht mitansehen konnte. Sie wollte unbedingt sehen, wie jemand mit den Monstren fertig wurde, wenn er keine Waffe bei sich trug, wenn sie schon das Duell zwischen Bichura und Havo nicht gesehen hatte. Im Faustkampf schien ihr Freund eine Null zu sein, aber für die Monster hatte er immerhin seine Axt, mit der es ein leichtes sein würde...
„Also dann, ich gehe.“ Er setzte seine Maske mit dem Vollvisier auf und drehte sich zum Ausgang um, wo beide schließlich zu ihren Arenen geführt wurden.
„Seine Selbstsicherheit ist trotz allem zum Kotzen“, sagte Havo entnervt, als Bichura außer Hörweite war und sich endlich von der Tür seines Gitters abstützte, um wieder in seine Zelle zu gehen. Er ließ aber die Tür auf und drehte sich zu seiner Freundin um.
„Komm, Shimon. Wir haben etwas zu... besprechen.“
Anzüglich grinste sie dann und folgte ihm, denn sie wusste genau, was das zu bedeuten hatte... Dennoch war ein Teil ihrer Gedanken bei dem Drachenkämpfer und sie hoffte insgeheim, dass er es überleben würde, auch wenn sie eigentlich keinen Grund zum Zweifeln hatte.
Wenige Augenblicke später stand Bichura im gleißenden Sonnenlicht und sah sich um. Die Dämonen drängten sich auf den Plätzen und johlten und pfiffen. Die Lautstärke in der Arena war sicherlich noch wesentlich lauter, doch durch seinen Kopfschutz hörte er die Stimmen nur noch dumpf und sie lenkten ihn auch nicht ab. Gebannt starrte er auf das Tor, welches jeden Moment geöffnet werden konnte und Monster ausspie, die er zu bekämpfen hatte.
Bist du nervös, Bichura?, fragte eine Stimme in seinem Kopf, doch er verneinte sie stumm. Das hier würde ein Kinderspiel für ihn werden, das wusste er. Es waren immerhin nur drei niedere Dämonen.
„Du hast gar keine Vollrüstung an und was sollen diese großen Aussparungen am Rücken?“, wurde er vor wenigen Stunden noch von seinem Kontrahenten gefragt, der an seiner Zelle beim Anlegen der Rüstungsteile vorbei gegangen war. „Das ist doch saugefährlich!“
„Diese Löcher hinten sind für meine Flügel“, hatte er ehrlicherweise geantwortet und bekam dafür einen verdutzten Blick von dem Fragensteller.
Shimon kicherte aufgrund der blöden Frage, denn sie hatte seine Flügel schon am zweiten Tag gesehen gehabt.
„Drachen können fliegen, wenn sie nicht, wie hier, eingesperrt sind. Das ist doch allgemein bekannt, oder nicht?“
„'Tschuldige, ich hab noch nie einen Drachen gesehen. Nur die aus Geschichten.“
„Die richtigen Drachen und Drachendämonen sind nicht unbedingt das gleiche.“
Der Gedanke daran verflog sofort, als ein Signal ertönte und das erste Monstrum auf ihn zustürmte. Ruhig zog Bichura seine Eisenhandschuhe aus und warf sie auf den Boden, so als hätte er alle Zeit der Welt. Er fixierte das Ungetüm, welches eine Keule schwang, mit den Augen und seine Krallen erwischten es, als es nah genug dran war, mitten im Gesicht, sodass es aufjaulend taumelte und an ihm vorbei rannte. Seine Flügel kamen dann zum Einsatz und ein Raunen ging durch die Menge, als er nach oben in die Luft sprang und seinen Gegner umkreiste, um eine Schwachstelle zu finden. Er fand sie relativ schnell am Hals und als er an dem Wesen vorbeiflog, schien es, als hätte er nichts getan, doch es brach mit einem hervorquellenden Blutschwall am Hals zusammen und zuckte. Daraufhin wurde sofort das nächste Biest hereingeschickt, was eigentlich normalerweise ein paar Minuten auf sich warten lassen sollte und so gab sich der Drache überrascht. Er wirbelte auf dem Boden herum und verpasste dem Vieh einen kräftigen Tritt in den Bauch, sodass es auf dem Rücken nach hinten rutschte. Bichura flog erneut zu ihm und traktierte es mit Schlägen, ehe es aufgestanden war. Die Waffe des Monsters sauste dann aber auf ihn nieder und nur knapp konnte er ausweichen. Daraufhin packte er es am Arm und schleuderte es gegen eine der Steinwände, um Zeit zu gewinnen. Von weiter hinten konnte er einen fürchterlichen Schmerzensschrei hören, doch er konnte dem nicht auf den Grund gehen. Er wusste nur, dass es der andere wohl nicht geschafft hatte, gegen die Monster zu bestehen.
Ich muss meinen eigenen Arsch retten, dachte er und hörte im nächsten Moment das Vieh schon auf sich zu stampfen. Mit einem Kriegsschrei lief er darauf zu, sprang vom Boden ab und landete zunächst auf der Schulter des minotaurusähnlichen Dämons, bis der Drache schließlich dessen Kopf gewaltsam packte und ihn in einen unnatürlichen Winkel zur Seite drehte, sodass zuerst die gefährliche Spaltaxt zu Boden fiel und dann das Wesen selbst. Bichura atmete einmal tief durch und wartete auf den letzten Gegner. Dieses Monster, das nun die Arena betrat, war wesentlich größer als er und auch im ersten Moment unberechenbar. Es hatte das gleiche riesige Maul, wie Shimon es beschrieben hatte und lief auf vier Füßen, was es auch schneller als so manchen anderen Dämon machte. Die Drachenflügel erlaubten es Bichura aber, in der letzten Sekunde abzuspringen und sich in der Luft zu halten, bevor er sich auf dem Rücken des Ungetüms niederließ, das nun wild hin und her zappelte, um Bichura loszuwerden. Er selbst wurde ziemlich durchgeschüttelt, landete im nächsten Moment keuchend im Staub und schüttelte den Kopf, um wieder klar sehen zu können. Danach rappelte er sich auf und ging wieder in Kampfposition, aber ehe er sich versah, stürzte sich das Ungetüm auf ihn und das Publikum tobte. Es hatte sein großes Maul aufgerissen und eine lange Zunge stieß kräftig gegen seinen geschuppten Brustpanzer und biss danach nach ihm. Um von den Zähnen nicht tödlich verletzt zu werden, hielt er ihnen seinen kräftigen Arm entgegen, aber der Schmerz ließ ihn nicht nur aufschreien, sondern auch wütend werden. Als das Biest losließ, packte Bichura mit einer Hand dessen Zunge und zog diese mit einem Ruck heraus, sodass es aufheulte und sich aufbäumte. Rasch setzte er mit der flachen Hand nach und stieß sie mit den Krallen in den Rachen bis zum Anschlag, sodass seine Finger hinten wieder zum Vorschein kamen und das Monster tot zur Seite kippte. Heftig atmend saß er nun auf dem sandigen Boden und stand nach einer Weile des Besinnens wieder auf und sah auf seine Hand, von der das Monsterblut nur so herunter tropfte und er bekam rasenden Beifall, auch wenn es den Dämonen zu schnell gegangen sein dürfte. Der Drache suchte dann noch seine Handschuhe und fand sie wenig später an der Stelle wieder, wo er sie hingelegt hatte und nahm sie auf.
Shit, warum hab ich die überhaupt angelegt? Nutzlose Mistdinger.
Es wurde dann noch sein Sieg durch die Lautsprecher bestätigt und gesagt, auf welche schreckliche Art und Weise sein Kontrahent umgekommen war, bis er wieder gehen durfte. Der helle Sandboden leuchtete noch in den dunklen Gang hinein und wenige Meter vor ihm wurde die Tür zum Kämpferquartier geöffnet. Mit seiner blutbeschmierten Rüstung und der Visiermaske unter dem Arm kam er hinein wie ein Berserker, der weitere Monster witterte und erschreckte mit seiner Gestalt ein paar der anderen, die nicht damit gerechnet hatten, ihn so schnell wieder zu sehen. Dabei hatte er den Kampf nur eine halbe Stunde eher als Shimon für sich entschieden. Besagte Dämonin, die leicht bekleidet sich etwas zu Trinken geholt hatte, blieb starr stehen als sie ihn erblickte und klopfte aufgeregt gegen die Gitterstäbe von Havos Zelle, damit er aufwachte. In dem Moment näherten sich auch die anderen dem Drachenkrieger vorsichtig.
„Meine Güte, wie siehst du aus?“, wurde er gefragt und blickte damit auf seine rote Hand und erkannte dabei auch das viele Blut an seiner Rüstung und dem Helm.
„Wie ein richtiger Dämonenschlächter“, antwortete die Dämonin für ihn lächelnd, ging auf den Drachen zu und schien ihn umarmen zu wollen, doch sie besann sich im Bruchteil einer Sekunde und klopfte ihm nur gegen den Oberarm. „Gute Arbeit. Jetzt weiß ich, warum du gesagt hast, du bist die Waffe.“
„Was zum Teufel? Geweihschädel ist schon hier?“, kam es zunächst verschlafen aus der Ecke von Havos Zelle, doch dann wurde dieser schlagartig wach und er stürzte sofort zur Gittertür hinaus, um es selbst zu sehen. „Ach du Scheiße!“, entfuhr es ihm bei dem vielen Blut, welches den Drachen verunzierte.
„Jetzt hör endlich auf, mich 'Geweihschädel' zu nennen, du Holzkopf!“, brüllte Bichura ihn an und warf ihm seinen Helm an den Kopf, denn seine Hutschnur war gerissen und er befand sich noch immer in Kampflaune. „Ich hab auch einen Namen, verdammt noch mal!“
Fast wunderte sich der Drache darüber, dass er gar nicht auf ihn losging, doch kurz nach seinem Ausbruch hörte er ein Rumsen und rannte sogleich zu der Zelle. Dort sah er den anderen ausgeknockt und mit einer Beule zwischen den beiden Stirnhörnchen auf seinem Bett liegen und nahm seinen Kopfschutz wieder an sich. Als er sich umdrehte, stand hinter ihm Shimon und sah sogleich auf die frische Tat, doch anstatt zu ihm zu eilen, um ihn wach zu bekommen, prustete sie los und lachte, wobei die anderen auch hinzukamen, um mitzulachen.
„Das hat er nun von seiner großen Klappe“, bemerkte sie schließlich, als sie sich gerade die Tränen aus dem Augenwinkel wischte und sich zur Ernsthaftigkeit zwang, doch es fiel ihr schwer. „Bloß wie erklär ich ihm nachher die Beule?“
„Denk dir was aus“, gab Bichura noch genervt zurück und winkte ab, ehe er zu seiner Zelle ging und dort zuerst seinen Helm und die Handschuhe ablegte.
Nachdem er sich aus seinem Brustpanzer befreit hatte, welcher an den Rändern durch die Aufpralle auf dem Sandboden Kerben in seine Haut gedrückt hatten, schrubbte er das Blut seiner Gegner davon ab. Shimon kam mit einem Wassereimer zu ihm und räusperte sich einmal, damit er sie bemerkte. Sogleich sah der Drachendämon auf.
„Ich bringe dir noch etwas frisches Wasser. Das in deinem Eimer ist so rot, da sieht man ja den Boden schon nicht mehr.“
„Danke. Ich öffne dir die Tür, damit du ihn abstellen kannst“, sagte Bichura dazu und konnte sich einen überraschten Blick nicht verkneifen. Warum ist sie auf einmal so freundlich zu mir?
Er legte aber dann seine Rüstung hin und stand auf. Als er die Gittertür aufstieß, bemerkte er nun erst, dass er nichts weiter als seine Plattenhose trug, was der Dämonin auch auffiel. Beide standen für einen Moment da und starrten einander für wenige Sekunden an, ehe Shimon anstandshalber den Kopf senkte und den schmutzigen Eimer Wasser gegen den frischen eintauschte. Der andere hatte sich schließlich wieder hingesetzt und sich an die Arbeit gemacht. Bevor sie den Eimer auskippen ging, schloss die zwar die Tür hinter sich, aber blieb noch einen Augenblick stehen.
„Ich wusste gar nicht, dass deine Rasse ja nicht nur im Gesicht hellhäutig ist.“
Für einen Moment wusste Bichura nicht, worauf sie hinaus wollte, aber es fiel ihm dann schlagartig ein. Ohne von seiner Rüstung aufzublicken, sagte er: „Die helle ist die weichere, aber auch verletzlichere von beiden. Eine üble Laune der Natur, dass sie gerade dort ist, wo die wichtigen Organe liegen. Nur aus diesem Grund habe ich eine Rüstung, wegen was anderem bräuchte ich sie nicht.“
„Mh, wahrscheinlich sollt ihr... pardon, du, niemanden so dicht herankommen lassen, dass er dich dort verletzen könnte.“
„Genau das.“ Mit den Worten ließ er kurz das Säubern ruhen, legte die Bürste hin und sah sie an. „Das ist wie bei den Riesenechsen: deren Bauch ist auch weicher, obwohl ihre Körper mit harten Schuppen übersät sind. Nur mit dem Unterschied, dass ich keine Schuppen habe.“
Mit einem Nicken und einem darauffolgenden Lächeln entfernte sie sich schließlich von dem Gitter und so als wüsste sie, dass er ihr nachsah, wiegte sie beim Gehen ihre Hüften.