Names, carved in stone (Defense Devil)
von Miss Kuri
Kurzbeschreibung
Bichura hat als letzter Überlebender des Massakers an seinem Volk den Entschluss gefasst, an dem tödlichsten Turnier der Dämonenwelt teilzunehmen. Jedoch ist er mit diesem Vorhaben nicht allein, denn auch andere Kämpfer wollen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dass dadurch nicht alles friedlich vonstatten geht, erklärt sich von selbst. Wer wird am Ende den Sieg und somit das Leben davon tragen und wessen Name wird an der steinernden Zellenwand stehen?
GeschichteAbenteuer, Drama / P16 / Gen
31.01.2013
14.02.2014
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31.01.2013
1.843
Am nächsten Morgen hörte Bichura schon sehr früh das Klappern von metallenen Rüstungsteilen neben sich, wovon er auch geweckt wurde. Schnell fiel ihm ein, dass diejenigen, die heute kämpfen würden, direkt neben ihm lagen und er die Geräusche dadurch umso lauter wahrnahm.
Von der Seitenlage, in der er sonst immer schlief, drehte er sich nun auf den Rücken, atmete tief durch und strich mit beiden Händen über sein Gesicht. Da er nun nicht mehr von dem vom Gitterfensterchen einströmenden Licht abgelenkt war, hörte er das Tapsen nackter Füße zum Gemeinschaftstisch, obwohl die Person schon schlich. Shimon, dachte er schließlich, doch er konnte sich dabei auch täuschen. Um sich zu vergewissern, drehte er den Kopf zur Seite. Normalerweise hatte Bichura somit den besten Blick zum Tisch und er rechnete mit nichts besonderem, doch als er die Silhouette erkannte, stockte ihm kurz der Atem und sein Mund wurde trocken.
Mit der Vermutung hatte er richtig gelegen, doch er hatte nicht gedacht, ihre komplett nackte Kehrseite zu Gesicht zu bekommen. Alles in ihm sagte: Hör auf zu gaffen!, doch er konnte nicht anders, als sie in dem fahlen Morgenlicht zu mustern. Schlimmer war es nur noch, als sie sich mit einem Glas Wasser in der Hand halb zu ihm umdrehte, so als hätte sie seinen Blick gespürt. Schnell drehte er seinen Kopf wieder so hin, dass er zur Decke schauen konnte und schirmte sein halbes Gesicht mit einer Hand ab, damit man die Röte darauf nicht erkannte. Nichtsdestotrotz verschwand ihr wohlgeformter, nackter Leib nicht vor seinen Augen.
„Mach dir keine Mühe, Bichura. Ich hab es gesehen“, sagte sie leise, aber belustigt und trank daraufhin aus dem Glas.
Shit! „Ich wollte nicht spannen, ich... wollte nur sehen, wer da am Tisch steht.“
„Da bist du nicht der einzige“, antwortete sie dann und blickte dabei zu den Dämonen, die sich eigentlich mit ihrer Rüstung beschäftigten, welche fix ihren Blick abwandten. „Als einzige Frau unter Männern muss man sich daran gewöhnen. Außerdem ist ein wenig Aufmerksamkeit in der Hinsicht nicht schlecht, hm?“
Bichura sagte dazu nichts, aber aus dem Augenwinkel heraus konnte er erkennen, dass sie nun wieder zu ihrer Zelle ging. War es aber wirklich ihre Zelle? Was, wenn sie Havo Bescheid gab? Dieser reagierte doch wegen jedem Bisschen gleich über und außerdem konnten die beiden Dämonen sich nicht leiden.
„Was? Wer hat meine Shimon bespannt?!“, hörte er es im nächsten Moment brüllen und seufzend ließ Bichura seinen Arm, mit dem er noch die Augen abgeschirmt hatte, sinken. Natürlich stand dieser Fleischbrocken mit einem Mal direkt vor seiner Zelle und müde drehte er nur den Kopf zu ihm herum.
„Du... Vielleicht sollte ich dich für jeden Blick, den du ihr zuwirfst, gleich eins in die Fresse geben!“, schlug Havo vor, der vor Wut schäumend da stand und sich eigentlich lächerlich machte.
„Nur zu. Bedenke dann aber, dass du von den Wachen rausgezerrt wirst und deine Freundin dann mit uns anderen Männern hier allein ist.“
„Wenn ich mit dir fertig bin, bist du kein Mann mehr, das schwör ich dir!!“
Nun riss auch Bichuras Geduldsfaden und er sprang vom Bett auf.
„Dass ich nicht lache! Ich kann Dutzende von Kämpfern in kurzer Zeit umlegen und da denkst du, du kannst mir was anhaben? Ich kann mir ansehen, was ich will und wenn es deine Freundin ist, die nackt vor mir hertänzelt!“
In der kurzen, darauffolgenden Stille ertönte ein weibliches Kichern, gefolgt von den Worten: „Dann macht es doch in einem Duell unter euch aus. Dann sehen wir auch, ob Bichura wirklich der Prinzenmörder ist, der er zu sein vorgibt.“ Die junge Dämonin tauchte neben Havo an seiner Zelle auf - dieses Mal bekleidet - und bedachte den Drachendämonen mit Schalk in den Augen. Ihr Freund hatte in der Zeit schon die Gitterstäbe umfasst und sah mehr als nur rot.
„Gute Idee, Shimon. Ich werd' diesem Arsch schon zeigen, wo der Hammer hängt! Heute, um 10 auf dem Kollosseumsgelände, keine weiteren Waffen. Verstanden?“
Bichura rollte mit den Augen. Er sollte wirklich seine Kräfte für so ein sinnloses Duell herausschleudern? Aber wenn Havo unbedingt Erniedrigung und vorallem Schmerzen spüren wollte, konnte er das haben.
„Verstanden.“
Dieses verdammte Biest! Da zeigst du einmal Anstand und danach kannst du dich gleich prügeln, dachte Bichura, als er auf die Uhr geschaut hatte und es bis zu diesem „Duell“ nur noch eine halbe Stunde dauerte. Ich hätte das Dark Matter lieber für mich aufheben sollen.
Er beschloss, für diesen Kampf nicht einmal seine Rüstung anzulegen, denn er würde sie gegen ihn nicht brauchen, wenn Havo wirklich ohne Waffen kämpfen wollte. Er wollte den anderen auch nicht totschlagen, sondern ihm zeigen, wer er wirklich war.
Als die Zeiger der Uhr weiter auf 10 Uhr voranschritten, ließ er seine Fingerknöchel durchknacken und lockerte seinen Nacken. Zwischendurch ging Shimon an seiner Zelle vorbei, was ihn umso wütender machte. Als sie ihn dabei auch noch anlächelte, reichte es ihm.
„Was soll dieser Scheiß? Die anderen haben dich doch auch angeglotzt!“, rief er ihr zu, woraufhin sie näher zu ihm kam. Am liebsten hätte er sie am Kragen gepackt.
„Hör mir zu. Havo glaubt dir kein Wort was deine Geschichte angeht, das hast du letztens ja gehört. Und ich weiß auch nicht, ob ich dir glauben soll. Das ist doch die ideale Gelegenheit für einen Beweis“, zischte sie dem Drachendämon zu und sah danach kurz zu ihrem Geliebten, der seine Rüstung noch anlegte.
„Beweis? Muss ich dir und diesem Trottel irgendwas beweisen? Ich rate dir, dich danach nicht bei mir zu beschweren, wenn er aufgrund der Schmerzen rumjammert wie ein Kleinkind!“
Der Ausdruck in ihren Augen war nicht gekrönt von Angst um Havo, sondern die Worte des Dämons schienen sie anzumachen.
„Und nun zieh Leine. Gleich geht es los“, sagte Bichura mit einer wegschickenden Handbewegung und drehte sich zum Sammeln noch einmal um.
„Viel Glück“, hauchte sie ihm letztlich zu, woraufhin er nur ein Schnauben von sich gab.
Wenige Minuten später standen beide auf dem Feld, wo eigentlich die Kämpfer des heutigen Tages um Punkt dreizehn Uhr stehen sollten. In der Hausordnung hieß es nur, dass sich die Dämonen nicht im Gemeinschaftssaal provozieren oder schlagen dürfen, draußen war es wohl egal.
Mit den Armen verschränkt vor der Brust sah sich Bichura seinen Gegenüber an. Dessen Augen glühten rot vor Zorn.
„Du scheinst dich auf einen schweren Kampf vorbereitet zu haben, wenn du mir in Rüstung gegenüber treten musst.“
„Schnauze, Dummschwätzer! Du wirst noch froh sein, wenn du überhaupt eine Rüstung angelegt hättest.“
„Für so jemanden wie dich brauche ich keine Rüstung. Na los, fang an. Ich will nicht bis Mittag hier herumstehen und quatschen.“
Havo merkte, dass der andere ihn nicht ernst nahm, doch er musste noch etwas vorab klären. „Wenn du mich schlägst, nehm ich dir vielleicht ab, dass du im Königspalast für Unruhe gestiftet hast, Geweihschädel. Ansonsten bist du nichts weiter als eine Mistfliege, die zerquetscht werden muss!“
Damit stürmte der Dämon mit dem Irokesenschnitt flinker als gedacht auf ihn zu und hob zum ersten Faustschlag an, bei dem der Drache zur Seite auswich und ihm dafür einen Schlag in den Magen verpasste. Dieser hielt sich den Bauch und ruckte kurz nach hinten, jedoch rannte er in dieser Position auf Bichura zu und rammte ihm seinen behörnten Schädel in den Bauch, ehe er diesen Stoß abfangen konnte. Der Aufprall ließ ihn das Gleichgewicht verlieren und er fiel hin. Der andere drosch nun auf das Gesicht des Drachendämons ein, bemerkte aber nicht, dass dieser seine Arme noch frei hatte und ihm damit einen blutigen Kratzer am Hals verpasste, der höllisch brannte. Bichura schlüpfte unter ihm weg, stand auf und gab seinem Gegner noch einen Tritt unter das Kinn, ehe er ruhig, aber schwer atmend und sich für einen Moment den Bauch haltend, neben dem Heulenden stellte, der sich nun auch das Gesicht hielt.
„Scheißeeeee!“, brüllte Havo und stand schließlich auf, doch im nächsten Moment flog auch schon Bichuras Faust in Richtung seines Gesichtes und traf ihn auf der Wange und im nächsten Augenblick spürte er einen Tritt gegen seinen Armgelenk, was ihn wieder vor Schmerz aufbrüllen ließ. Aus blinder Wut rannte Havo auf ihn zu und schlug wild um sich, wobei Bichura auch einige Treffer kassierte, jedoch nicht zu Boden ging. Blut troff jetzt von seiner Lippe, als er sich auf dem Sand abstützte. Erneut rannte Havo auf ihn zu, doch der Drache stieß sich nun vom Boden ab und war im nächsten Moment in der Luft, packte den Kopf des anderen und warf ihn daran unter enormer Kraftanstrengung gegen die abgerundete Wand des Kollosseums. Dadurch hatte Bichura Zeit gewonnen, sich zu regenerieren, während der andere schnaufte, keuchte und mit schmerzverzerrtem Gesicht langsam wieder aufstand.
„Hast du genug? Ich hab keine Lust, dich umzubringen, Havo!“, rief er dem Verletzten zu, als er wieder auf dem Boden landete.
„Falsch, ich werde DICH umbringen!“, schnauzte er zurück und mit einem Kriegsschrei sprang er auf den Drachen zu, wobei dieser vom Boden absprang und Havo einen Ellbogencheck in den Nacken gab, sodass er bewusstlos auf dem Boden aufschlug und liegen blieb. Als er nach dem kurzen Ausflug in Traumland wieder wach wurde, setzte sich Havo auf, aber erhob sich nicht mehr, um kämpfen zu wollen. Sein Kopf brummte, sein Rücken schmerzte und es hatte keinen Sinn mehr. Vor Wut über seine Niederlage fing er schließlich zu lachen an.
„Das kann nicht wahr sein! Wie kann so jemand wie du mich so auf die Bretter schicken. Du bist wesentlich schlimmer als diese Monster hier!“
Bichura näherte sich dem Verletzten. Er hatte auch einige Schläge abbekommen, sodass er rote Stellen im Gesicht und eine Platzwunde an der Lippe hatte und dazu kamen die Risse und Löcher in seinem T-Shirt, aus denen Blut geflossen war.
„Glaubst du mir jetzt?“, fragte Bichura nur trocken, als er neben ihm stand und sich danach über den Mund wischte.
„Ja, kein Zweifel. Du hättest mich längst töten können, oder?“
Daraufhin nickte der Drachendämon. „Du bist eine harte Nuss. Normale Dämonen, wie es die Schergen von der Leibwache waren, wären schon an dem Hieb in den Magen eingegangen. Aber noch ein Ellbogencheck in deinen Nacken und du wärst auch hinüber. Doch dafür lohnt es sich nicht.“
Er half dem anderen noch auf und kassierte danach einen freundschaftlichen Schlag auf das Schulterblatt.
Effektiv dauerte ihr Kampf gerade einmal etwas mehr als fünf Minuten und nach fünf weiteren kamen sie zurück in ihr Quartier. Durch die Heilungskräfte des Dämonenblutes sahen sie mehr oder weniger unversehrt aus. Es blieben nur die Blutflecken auf der Kleidung. Seinen Kopf haltend ging Havo auf seine Freundin zu, die ihn nach übriggebliebenen Wunden untersuchte, während er ihr den Kampf schilderte und zugab, dass er verloren hatte. Bichura trottete nach ihm herein, doch sichtlich mitgenommener als man es denken würde. Er sah, wie sich um Havo gekümmert wurde und dieser kurze Moment reichte ihm zu erkennen, dass, wenn einer von beiden überlebte, der andere an dem Tod des Partners zugrunde gehen würde. Shimon schickte ihren Geliebten dann schlafen und sah lächelnd mit einem anerkennenden Nicken zu Bichura herüber, welcher das Nicken zurückgab. Damit waren sie alle quitt.
Von der Seitenlage, in der er sonst immer schlief, drehte er sich nun auf den Rücken, atmete tief durch und strich mit beiden Händen über sein Gesicht. Da er nun nicht mehr von dem vom Gitterfensterchen einströmenden Licht abgelenkt war, hörte er das Tapsen nackter Füße zum Gemeinschaftstisch, obwohl die Person schon schlich. Shimon, dachte er schließlich, doch er konnte sich dabei auch täuschen. Um sich zu vergewissern, drehte er den Kopf zur Seite. Normalerweise hatte Bichura somit den besten Blick zum Tisch und er rechnete mit nichts besonderem, doch als er die Silhouette erkannte, stockte ihm kurz der Atem und sein Mund wurde trocken.
Mit der Vermutung hatte er richtig gelegen, doch er hatte nicht gedacht, ihre komplett nackte Kehrseite zu Gesicht zu bekommen. Alles in ihm sagte: Hör auf zu gaffen!, doch er konnte nicht anders, als sie in dem fahlen Morgenlicht zu mustern. Schlimmer war es nur noch, als sie sich mit einem Glas Wasser in der Hand halb zu ihm umdrehte, so als hätte sie seinen Blick gespürt. Schnell drehte er seinen Kopf wieder so hin, dass er zur Decke schauen konnte und schirmte sein halbes Gesicht mit einer Hand ab, damit man die Röte darauf nicht erkannte. Nichtsdestotrotz verschwand ihr wohlgeformter, nackter Leib nicht vor seinen Augen.
„Mach dir keine Mühe, Bichura. Ich hab es gesehen“, sagte sie leise, aber belustigt und trank daraufhin aus dem Glas.
Shit! „Ich wollte nicht spannen, ich... wollte nur sehen, wer da am Tisch steht.“
„Da bist du nicht der einzige“, antwortete sie dann und blickte dabei zu den Dämonen, die sich eigentlich mit ihrer Rüstung beschäftigten, welche fix ihren Blick abwandten. „Als einzige Frau unter Männern muss man sich daran gewöhnen. Außerdem ist ein wenig Aufmerksamkeit in der Hinsicht nicht schlecht, hm?“
Bichura sagte dazu nichts, aber aus dem Augenwinkel heraus konnte er erkennen, dass sie nun wieder zu ihrer Zelle ging. War es aber wirklich ihre Zelle? Was, wenn sie Havo Bescheid gab? Dieser reagierte doch wegen jedem Bisschen gleich über und außerdem konnten die beiden Dämonen sich nicht leiden.
„Was? Wer hat meine Shimon bespannt?!“, hörte er es im nächsten Moment brüllen und seufzend ließ Bichura seinen Arm, mit dem er noch die Augen abgeschirmt hatte, sinken. Natürlich stand dieser Fleischbrocken mit einem Mal direkt vor seiner Zelle und müde drehte er nur den Kopf zu ihm herum.
„Du... Vielleicht sollte ich dich für jeden Blick, den du ihr zuwirfst, gleich eins in die Fresse geben!“, schlug Havo vor, der vor Wut schäumend da stand und sich eigentlich lächerlich machte.
„Nur zu. Bedenke dann aber, dass du von den Wachen rausgezerrt wirst und deine Freundin dann mit uns anderen Männern hier allein ist.“
„Wenn ich mit dir fertig bin, bist du kein Mann mehr, das schwör ich dir!!“
Nun riss auch Bichuras Geduldsfaden und er sprang vom Bett auf.
„Dass ich nicht lache! Ich kann Dutzende von Kämpfern in kurzer Zeit umlegen und da denkst du, du kannst mir was anhaben? Ich kann mir ansehen, was ich will und wenn es deine Freundin ist, die nackt vor mir hertänzelt!“
In der kurzen, darauffolgenden Stille ertönte ein weibliches Kichern, gefolgt von den Worten: „Dann macht es doch in einem Duell unter euch aus. Dann sehen wir auch, ob Bichura wirklich der Prinzenmörder ist, der er zu sein vorgibt.“ Die junge Dämonin tauchte neben Havo an seiner Zelle auf - dieses Mal bekleidet - und bedachte den Drachendämonen mit Schalk in den Augen. Ihr Freund hatte in der Zeit schon die Gitterstäbe umfasst und sah mehr als nur rot.
„Gute Idee, Shimon. Ich werd' diesem Arsch schon zeigen, wo der Hammer hängt! Heute, um 10 auf dem Kollosseumsgelände, keine weiteren Waffen. Verstanden?“
Bichura rollte mit den Augen. Er sollte wirklich seine Kräfte für so ein sinnloses Duell herausschleudern? Aber wenn Havo unbedingt Erniedrigung und vorallem Schmerzen spüren wollte, konnte er das haben.
„Verstanden.“
Dieses verdammte Biest! Da zeigst du einmal Anstand und danach kannst du dich gleich prügeln, dachte Bichura, als er auf die Uhr geschaut hatte und es bis zu diesem „Duell“ nur noch eine halbe Stunde dauerte. Ich hätte das Dark Matter lieber für mich aufheben sollen.
Er beschloss, für diesen Kampf nicht einmal seine Rüstung anzulegen, denn er würde sie gegen ihn nicht brauchen, wenn Havo wirklich ohne Waffen kämpfen wollte. Er wollte den anderen auch nicht totschlagen, sondern ihm zeigen, wer er wirklich war.
Als die Zeiger der Uhr weiter auf 10 Uhr voranschritten, ließ er seine Fingerknöchel durchknacken und lockerte seinen Nacken. Zwischendurch ging Shimon an seiner Zelle vorbei, was ihn umso wütender machte. Als sie ihn dabei auch noch anlächelte, reichte es ihm.
„Was soll dieser Scheiß? Die anderen haben dich doch auch angeglotzt!“, rief er ihr zu, woraufhin sie näher zu ihm kam. Am liebsten hätte er sie am Kragen gepackt.
„Hör mir zu. Havo glaubt dir kein Wort was deine Geschichte angeht, das hast du letztens ja gehört. Und ich weiß auch nicht, ob ich dir glauben soll. Das ist doch die ideale Gelegenheit für einen Beweis“, zischte sie dem Drachendämon zu und sah danach kurz zu ihrem Geliebten, der seine Rüstung noch anlegte.
„Beweis? Muss ich dir und diesem Trottel irgendwas beweisen? Ich rate dir, dich danach nicht bei mir zu beschweren, wenn er aufgrund der Schmerzen rumjammert wie ein Kleinkind!“
Der Ausdruck in ihren Augen war nicht gekrönt von Angst um Havo, sondern die Worte des Dämons schienen sie anzumachen.
„Und nun zieh Leine. Gleich geht es los“, sagte Bichura mit einer wegschickenden Handbewegung und drehte sich zum Sammeln noch einmal um.
„Viel Glück“, hauchte sie ihm letztlich zu, woraufhin er nur ein Schnauben von sich gab.
Wenige Minuten später standen beide auf dem Feld, wo eigentlich die Kämpfer des heutigen Tages um Punkt dreizehn Uhr stehen sollten. In der Hausordnung hieß es nur, dass sich die Dämonen nicht im Gemeinschaftssaal provozieren oder schlagen dürfen, draußen war es wohl egal.
Mit den Armen verschränkt vor der Brust sah sich Bichura seinen Gegenüber an. Dessen Augen glühten rot vor Zorn.
„Du scheinst dich auf einen schweren Kampf vorbereitet zu haben, wenn du mir in Rüstung gegenüber treten musst.“
„Schnauze, Dummschwätzer! Du wirst noch froh sein, wenn du überhaupt eine Rüstung angelegt hättest.“
„Für so jemanden wie dich brauche ich keine Rüstung. Na los, fang an. Ich will nicht bis Mittag hier herumstehen und quatschen.“
Havo merkte, dass der andere ihn nicht ernst nahm, doch er musste noch etwas vorab klären. „Wenn du mich schlägst, nehm ich dir vielleicht ab, dass du im Königspalast für Unruhe gestiftet hast, Geweihschädel. Ansonsten bist du nichts weiter als eine Mistfliege, die zerquetscht werden muss!“
Damit stürmte der Dämon mit dem Irokesenschnitt flinker als gedacht auf ihn zu und hob zum ersten Faustschlag an, bei dem der Drache zur Seite auswich und ihm dafür einen Schlag in den Magen verpasste. Dieser hielt sich den Bauch und ruckte kurz nach hinten, jedoch rannte er in dieser Position auf Bichura zu und rammte ihm seinen behörnten Schädel in den Bauch, ehe er diesen Stoß abfangen konnte. Der Aufprall ließ ihn das Gleichgewicht verlieren und er fiel hin. Der andere drosch nun auf das Gesicht des Drachendämons ein, bemerkte aber nicht, dass dieser seine Arme noch frei hatte und ihm damit einen blutigen Kratzer am Hals verpasste, der höllisch brannte. Bichura schlüpfte unter ihm weg, stand auf und gab seinem Gegner noch einen Tritt unter das Kinn, ehe er ruhig, aber schwer atmend und sich für einen Moment den Bauch haltend, neben dem Heulenden stellte, der sich nun auch das Gesicht hielt.
„Scheißeeeee!“, brüllte Havo und stand schließlich auf, doch im nächsten Moment flog auch schon Bichuras Faust in Richtung seines Gesichtes und traf ihn auf der Wange und im nächsten Augenblick spürte er einen Tritt gegen seinen Armgelenk, was ihn wieder vor Schmerz aufbrüllen ließ. Aus blinder Wut rannte Havo auf ihn zu und schlug wild um sich, wobei Bichura auch einige Treffer kassierte, jedoch nicht zu Boden ging. Blut troff jetzt von seiner Lippe, als er sich auf dem Sand abstützte. Erneut rannte Havo auf ihn zu, doch der Drache stieß sich nun vom Boden ab und war im nächsten Moment in der Luft, packte den Kopf des anderen und warf ihn daran unter enormer Kraftanstrengung gegen die abgerundete Wand des Kollosseums. Dadurch hatte Bichura Zeit gewonnen, sich zu regenerieren, während der andere schnaufte, keuchte und mit schmerzverzerrtem Gesicht langsam wieder aufstand.
„Hast du genug? Ich hab keine Lust, dich umzubringen, Havo!“, rief er dem Verletzten zu, als er wieder auf dem Boden landete.
„Falsch, ich werde DICH umbringen!“, schnauzte er zurück und mit einem Kriegsschrei sprang er auf den Drachen zu, wobei dieser vom Boden absprang und Havo einen Ellbogencheck in den Nacken gab, sodass er bewusstlos auf dem Boden aufschlug und liegen blieb. Als er nach dem kurzen Ausflug in Traumland wieder wach wurde, setzte sich Havo auf, aber erhob sich nicht mehr, um kämpfen zu wollen. Sein Kopf brummte, sein Rücken schmerzte und es hatte keinen Sinn mehr. Vor Wut über seine Niederlage fing er schließlich zu lachen an.
„Das kann nicht wahr sein! Wie kann so jemand wie du mich so auf die Bretter schicken. Du bist wesentlich schlimmer als diese Monster hier!“
Bichura näherte sich dem Verletzten. Er hatte auch einige Schläge abbekommen, sodass er rote Stellen im Gesicht und eine Platzwunde an der Lippe hatte und dazu kamen die Risse und Löcher in seinem T-Shirt, aus denen Blut geflossen war.
„Glaubst du mir jetzt?“, fragte Bichura nur trocken, als er neben ihm stand und sich danach über den Mund wischte.
„Ja, kein Zweifel. Du hättest mich längst töten können, oder?“
Daraufhin nickte der Drachendämon. „Du bist eine harte Nuss. Normale Dämonen, wie es die Schergen von der Leibwache waren, wären schon an dem Hieb in den Magen eingegangen. Aber noch ein Ellbogencheck in deinen Nacken und du wärst auch hinüber. Doch dafür lohnt es sich nicht.“
Er half dem anderen noch auf und kassierte danach einen freundschaftlichen Schlag auf das Schulterblatt.
Effektiv dauerte ihr Kampf gerade einmal etwas mehr als fünf Minuten und nach fünf weiteren kamen sie zurück in ihr Quartier. Durch die Heilungskräfte des Dämonenblutes sahen sie mehr oder weniger unversehrt aus. Es blieben nur die Blutflecken auf der Kleidung. Seinen Kopf haltend ging Havo auf seine Freundin zu, die ihn nach übriggebliebenen Wunden untersuchte, während er ihr den Kampf schilderte und zugab, dass er verloren hatte. Bichura trottete nach ihm herein, doch sichtlich mitgenommener als man es denken würde. Er sah, wie sich um Havo gekümmert wurde und dieser kurze Moment reichte ihm zu erkennen, dass, wenn einer von beiden überlebte, der andere an dem Tod des Partners zugrunde gehen würde. Shimon schickte ihren Geliebten dann schlafen und sah lächelnd mit einem anerkennenden Nicken zu Bichura herüber, welcher das Nicken zurückgab. Damit waren sie alle quitt.