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Flug ins Glück

von Yvaine19
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
17.12.2012
01.05.2013
40
144.461
10
Alle Kapitel
133 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
17.12.2012 1.342
 
Hallo zusammen, sorry, hat ein bisschen gedauert. Danke an euch fleißige Leser! Ich hoffe, meine Story gefällt euch.

Über Revs würde ich mich freuen :o)

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Amelie

<<Ich auch, das kannst du mir glauben>>
Ich hatte die Nachricht noch immer geöffnet und erst, als das Display langsam verblasste und schließlich dunkel wurde, ließ ich das Handy wieder in meine Tasche gleiten. Ich war mir nicht so ganz sicher, was ich eigentlich von ihm halten sollte, aber trotzdem klopfte mein Herz überraschend schnell, wenn ich an heute Abend dachte.
Ich packte meine Tasche und ging langsam durch die Haupthalle des Flughafens. Eigentlich wollte ich mit Bus oder Bahn zum Hotel fahren, doch ich hatte nicht bedacht, dass ich quasi meinen kompletten Schreibtisch eingepackt hatte.
Vor der großen Halle sah ich mich suchend um, dann trat ich zum ersten Taxi. Der Fahrer begrüßte mich freundlich und wuchtete mein Gepäck in den Kofferraum.
„Wohin soll's denn gehen, junge Frau?“ fragte er mit einem Lächeln und ich nannte ihm den Namen des Hotels. Er öffnete mir höflich die Beifahrertür und ich ließ mich in den tiefen Sitz sinken.
Der Fahrer schwang sich hinter das Lenkrad und lenkte den Wagen gekonnt vom Flughafengelände.
Ich sah mich um. Wie gesagt, ich war noch nie in Berlin gewesen und ich war neugierig auf die Bundeshauptstadt.
Der Fahrer grinste mich von der Seite an.
„Erster Besuch in Berlin?“ fragte er und ich nickte. „Berlin ist wunderschön, ich möchte nirgendwo anders leben“ schwärmte er und ich musste lachen.
„Ja, ich hoffe, dass ich etwas von der Stadt zu sehen kriege.“
Der Fahrer bot sofort an:
„Stadtrundfahrt gefällig?“ Er lächelte mich schräg von der Seite an, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.
Fast hätte ich zugesagt, ich hatte heute Nachmittag ja frei, aber irgendwie hoffte ich darauf, dass ich mir die Stadt mit jemand anderem ansehen würde.
„Nein danke, ich bin beruflich hier und muss leider arbeiten“, antwortete ich bedauernd und der Taxifahrer seufzte.
„Oh, das ist ärgerlich. Aber versprechen Sie mir bitte, dass Sie sich Berlin trotz Arbeit anschauen. Die Stadt hat es verdient!“
Ich versprach es lachend, dann sah ich weiter aus dem Fenster.
Eine knappe halbe Stunde später stand ich vor der riesigen Fassade des Hotels. Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte an dem Gebäude hinauf. Das Hotel war über die Personalabteilung gebucht worden, es gab da wohl irgendwie eine Vereinbarung zwischen meinem Arbeitgeber und dem Hotel, und ich war wirklich begeistert. Ich hob meine Tasche auf und schleppte mein schweres Gepäck in die Lobby.
An der Rezeption wurde ich freundlich begrüßt, ganz anders als am Flughafen. Wenigstens etwas. Der junge Mann gab mir meinen Schlüssel und ich fuhr hinauf in den vierten Stock. Das Zimmer war zweckmäßig eingerichtet, das einzige, was ein wenig merkwürdig war, war, dass die Dusche relativ offen im Raum war. Es gab keine wirkliche Abgrenzung zum Wohnraum hin und ich konnte mir vorstellen, dass man, wenn man unter der Dusche stand, dem Fernsehprogramm folgen konnte.
Ich ließ meinen Koffer auf den Boden und mich selbst auf das Bett fallen und schloss einen kurzen Moment die Augen. Ich war schon lange auf und dann der Flug – und damit meinte ich jetzt nicht Start und Landung, ich war schon ziemlich KO.
Ich war kurz vor der Schwelle zum Einschlafen, als mein Handy anfing zu läuten. Unbegreiflicherweise schlug mein Herz einen Purzelbaum und ich beeilte mich, das Telefon aus der Tasche zu ziehen. Das grinsende Gesicht meiner besten Freundin strahlte mir entgegen und ich beeilte mich, den Anruf entgegen zu nehmen. Ihre fröhliche Stimme dran an mein Ohr:
„Na, lebst du noch?“ Sie wusste von meiner Flugangst.
Ich ließ mich wieder auf das Bett fallen und legte die Hand über die Augen.
„Jaaaa“, antwortete ich lahm. „Du weißt ja, der Flug an sich war okay, aber Start und Landung, Herr im Himmel.“
Saskia lachte laut.
„Ja, ich kann mich noch deutlich dran erinnern, als wir zusammen nach Malle geflogen sind. Ich hatte bisschen Angst um meine Finger.“
Mir wurde bei ihren Worten plötzlich bewusst, wie sehr ich Logans Hand gequetscht hatte. Peinlich, oh man.
„Schon gut, reit doch ruhig drauf rum, ich kann doch auch nichts dafür“ gab ich daher ein wenig pampig zurück und Saskia gluckste leise.
„Beruhig dich, du weißt doch, dass ich dich nur ein bisschen aufziehe. Also, sag schon, wie ist es in Berlin?“
Ich schob mir die Schuhe von den Füßen und setzte mich auf. Ich lockerte meinen Zopf und schüttelte mir die Haare aus.
„Na ja, ich hab ja noch nicht wirklich etwas davon gesehen, bin ja grade vorhin erst angekommen. Aber das Hotel ist ziemlich okay. Nur die Dusche ist bisschen komisch, die steht quasi mitten im Zimmer.“
„Wie bitte?“ Saskia klang ungläubig und ich grinste.
„Ich schick dir ein Foto als Beweis.“
Ich hörte, dass sie irgendwo rumraschelte, dann seufzte sie gespielt auf und ich wusste genau, was jetzt kam.
„Ich komm dich einfach mit Orlando besuchen, dann schauen wir uns Berlin zusammen an!“
Ich verdrehte leicht die Augen und musste dann lachen.
„Hey, nur weil du ein Foto mit ihm hast, bist du nicht mit ihm verheiratet!“
Sie lachte ebenfalls.
„Aber es ist besser als nichts. Pass auf, ich fahre da nochmal hin und wer weiß, vielleicht ist es ja dann Liebe auf den ersten Blick!“
„Na ja, vielmehr auf den zweiten Blick, beim ersten Mal gab es ja nichts“ antwortete ich gutmütig.
„Ach was“ Saskia hatte da keine Bedenken. „Wir hatten ja kaum Zeit miteinander, da waren ja viel zu viele Leute, er hatte ja gar keine Möglichkeit, mir seine Liebe zu gestehen!“
Ich biss mir auf die Lippen, musste aber trotzdem weiter lachen.
„Ach so, ja, natürlich, das habe ich dann falsch verstanden.“
„Das glaube ich auch. Aber wart's ab, du wirst auch noch die große Liebe finden.“ Aus irgend einem Grund tauchten plötzlich zwei eisblaue Augen vor mir auf und ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen.
„Ja, irgendwo bestimmt“ antwortete ich wieder ziemlich lahm und natürlich hörte Saskia das sofort.
„Ami, was ist los? Verheimlichst du mir irgendwas?“ Ihre Stimme klang lauernd.
Ich ärgerte mich über mich selbst.
„Nichts ist los, bin nur bisschen müde und auch wegen dem Flug. Ich werde mich jetzt mal unter die Dusche stellen und dann muss ich mal schauen, ob ich irgendwo was zu essen kriege.“
Saskia brummte nur, sie glaubte mir natürlich nicht.
„Okay, meld dich einfach wieder, okay? Bring mir was mit!“ Sie schickte mir einen Schmatzer durch das Telefon, dann unterbrach sie die Leitung.
Ich legte das Telefon nachdenklich auf das Kissen, doch dann hob ich es wieder auf und öffnete die letzte Nachricht, die Logan mir geschickt hatte. Ich scrollte den gesamten Gesprächsverlauf zurück und blieb dann an seinem Foto hängen. Er grinste breit und seine dunklen Haare hingen ein wenig zerzaust unter der Kappe hervor. Im Hintergrund konnte man die getönten Scheiben eines wahrscheinlich teuren Autos erkennen.
Unschlüssig drehte ich das Handy in meinen Händen hin und her, dann öffnete ich eine Suchmaschine. Sollte ich ihn wirklich googlen? Oder machte ich mich damit zum Deppen? Ich zog die Stirn kraus. Wie hatte die Flugbegleiterin ihn angesprochen? Mr. Lerben oder Lerman? Ich hatte schon den Namen „Logan“ eingetippt, dann ließ ich das Handy sinken. Wollte ich das überhaupt wissen? Ich löschte meine Eingabe wieder, dann stand ich auf, um meinen Koffer auszuräumen.
Zehn Minuten später stand ich vor meinem nächsten Problem. Meine Klamotten lagen wild verstreut auf dem großen Bett und ich fuhr mir durch die Haare. Ich hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass ich ein Date haben würde. Halt, war es überhaupt ein Date? Aber egal, was immer es auch war, ich hatte dafür nicht die richtigen Klamotten dabei. Ratlos schob ich ein Shirt über eine schwarze Hose, doch es gefiel mir überhaupt nicht. Doch dann zog ein Lächeln über mein Gesicht. Hey, ich war in Berlin, hier musste ich doch irgendwo einkaufen können!
Ich schnappte mir meine Tasche, warf Handy und Schlüssel hinein und verließ das Zimmer.
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