In dreams he came...
von smashed-cupcake
Kurzbeschreibung
(Melissa Marr-Aus dunkler Gnade). Auch nach Irials Tod träumt Niall weiter gemeinsam mit ihm. Und vielleicht kann in diesen Träumen geschehen, was vorher nie möglich war. Kann es wirklich sein, dass Irial den Tod überlistet hat?
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P12 / MaleSlash
17.11.2012
17.11.2012
1
1.095
17.11.2012
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Hallo :)
Mir brannte diese kleine Geschichte, die eigentlich nur einen einzigen gemeinsamen Traum von Irial und Niall beschreibt, schon eine ganze Weile unter den Nägeln. Eigentlich schon, seit ich den zweiten Teil der "Sommerlicht"-Reihe gelesen habe. Aber endlich habe ich es geschafft, wirklich etwas zu Papier zu bringen und nach (peinlichen) zwei Monaten des Schreibens und einem weiteren des Reifens werde ich sie nun hochladen!
Ich habe in den Büchern immer ein wenig vermisst, dass keiner der gemeinsamen Träume beschrieben wurde und wollte das deshalb unbedingt schreiben.
Die Figuren gehören mir natürlich nicht, die Idee hingegen schon.
Und nun viel Spaß beim Lesen :)
Als Niall die Augen aufschlug, umgab ihn eine ebenso unerwartete wie tröstliche Kälte. Schneeflocken fielen sachte auf ihn herab und als er sich umsah, bemerkte er, dass er inmitten einer Winterlandschaft stand, wie sie ihm in letzter Zeit nur bei Donia untergekommen war. Ein wenig verwirrt machte er einen Schritt nach vorne. Der Schnee knirschte unter seinen Füßen und kündete somit von mehr.
„Gefällt es dir? Ich hatte immer eine Schwäche für den Winter. Er ist nicht so übertrieben glücklich wie der Sommer, nicht wahr? Eiszapfen, Eisblumen...all dies hat so eine süße Schwere.“
Niall fuhr herum. Hinter ihm saß Irial, auf einem thronähnlichen Stuhl, der so gar nicht in die schneebedeckte Kulisse passen wollte. Über den Beinen des ehemaligen Königs der Finsternis lag eine rote Wolldecke. Schief grinste er Niall an, als dieser stumm näher kam.
Normalerweise führten ihn ihre gemeinsamen Träume nicht in eine völlig andere Umgebung. Eher waren es Räume in ihrem Haus, die nach Belieben umgestaltet wurden. Doch zumindest konnte niemand sagen, dass Irial selbst nach all den Jahren, den kleinen Ewigkeiten, nicht mehr für Überraschungen gut war.
Als Niall vor ihm stehen blieb, runzelte er die Stirn: „Wie siehst du denn aus?“
Sein Blick wanderte über all die frischen Verletzungen, die Niall sich ihm Wahn der Sorge und später der Trauer um Irial zugefügt hatte.
Der Elf trat die Decke zur Seite und war auf den Beinen, ehe Niall ihn zurückhalten konnte. Eine weitere kleine Seltsamkeit, die nach Irials Tod in den Träumen eingetreten war: Er war nicht geschwächt wie zu Lebzeiten, sondern bewegte sich mit gewohnt arroganter Lässigkeit.
Er umfasste Nialls Kinn und in seinen Augen schienen sich zumindest für einen Moment Sorge und Zorn zu bekämpfen, bis er sich wieder fing und zärtlich über eine Schnittwunde auf Nialls Wange strich.
„Nimm es mir nicht übel, aber ich erhebe Anspruch darauf, der Einzige zu sein, der dir Schmerz zufügen darf. Niemandem sonst, nicht einmal dir selbst, gilt dieses Privileg.“ Der alte König beugte sich vor und es schien, als wolle er die Wunde küssen, doch nur warmer Atem streifte Nialls Wange, ehe Irial sich zurückzog und sich wieder setzte, ein Bein locker über der Armlehne hängen lassend.
„Iri...“
Erschöpft von den Tagen, die immer länger wurden, fiel Niall neben dem Stuhl auf die Knie. Feine Schneewirbel stiegen um ihn herum auf.
„Unser Hof leidet, Gancanagh.“
„Ich kann das nicht. Nicht ohne dich.“
„Du musst. Und ich weiß, dass du es kannst. Hätte ich dich sonst erwählt?“
Irial lachte leise und sah zu Niall hinab, dessen Schultern bebten. Voller Verzweiflung sah er zu ihm auf: „Ich spüre dich. Ich höre dich. Aber du bist nicht da. Du bist einfach nicht mehr da...“
„Was macht dich da so sicher?“ Wieder ertönte das leise Lachen. Doch dann erhob Irial sich, ging neben seinem langjährigem Gefährten auf die Knie und befahl: „Sieh mich an.“
Tatsächlich hob der andere den Blick. Nur hier, in den Träumen, die sie teilten, erlaubte er es sich, Schwäche zu zeigen. Und nur von Irial ließ er sich Befehle erteilen.
Sie blickten sich in die Augen, fochten stumm miteinander. Es war der alte König, der zuerst das Wort ergriff: „In dieser Welt habe ich dich nie verlassen. Nähre deinen...unseren Hof. Schütze ihn. Lass ihn nicht in deiner Trauer ertrinken. Und wer weiß...“ Sein Blick verlor sich in den weißen Weiten des Winters.
„Ich wünschte, du würdest leben. Ich wünschte, ich wäre tot!“
„Nein, das wünscht du dir nicht. Dort draußen sind viele, die dich lieben. Seth und Leslie zum Beispiel.“
„Aber...“
„Schhh, kein aber. Du dummer Elf.“ Irial erhob sich und zog Niall mit auf die Beine. Er hielt dessen Hände fest und blickte darauf, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
„Du bist sehr, sehr ungeduldig“, hauchte er und sah Niall in die Augen. „Du musst lernen, zu warten. Weißt du denn nicht, dass man auf die schönsten Dinge immer am längsten warten muss? Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche. Seit Ewigkeiten warte ich darauf...“
„Worauf?“
Doch Niall erhielt keine Antwort. Stattdessen beugte der alte König sich vor und für ein paar Sekunden berührten sich ihre Lippen. Es war ein nur zaghafter, verstohlener Kuss.
„Süß, ja...Wie die verbotene Frucht. Ich liebe verbotene Dinge!“,gestand Irial mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. Der andere war sprachlos ob dieser Dreistigkeit...und dem unglaublichen Gefühl, das ihn nun erfüllte.
Zögernd ließ Irial seine Hände los und meinte: „Komm.“
Sie liefen durch einen verschneiten Wald, bis die Bäume sich lichteten und auf einer Fläche von unberührtem Schnee, umgeben von gefrorenen Pilzen, ein Bett, dem in ihrem Haus nicht unähnlich, zu sehen war.
„Niall. Schlaf jetzt. Und wenn du erwachst, erinnere dich daran, dass ich vielleicht gar nicht so weit weg bin, wie du denkst.“
Irial gab ihm einen Kuss auf die Stirn und wartete, bis der König sich bequem hingelegt hatte. Am Fußende blieb er stehen, bis Niall eingeschlafen war. Dann drehte er der Szene den Rücken zu und wanderte zurück, umtanzt von glitzernden Schneeflocken und mit einem zufriedenem Lächeln.
Knurrend trat Niall die Decke beiseite und richtete sich auf. Eine seiner Elfen stand an der Tür und blickte ihn ängstlich an, das Tablett in ihrem Händen, auf welchem sein Frühstück stand, zitterte. Er konnte das leise Klirren des Geschirrs hören.
„Frühstück?“, piepste sie panisch und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. Als sein Blick sie traf, zuckte sie zusammen. Schnell hatte sich herumgesprochen, zu was der König fähig war.
„Danke. Du kannst gehen.“
Ebenso erleichtert wie überrascht nickte sie stumm und floh aus dem Zimmer.
Niall rieb sich die Augen und berührte seine Lippen. Als er aufsah, bemerkte er, dass sich Eisblumen an seinem Fenster gebildet hatten. Nach langer Zeit erfüllte ihn Wärme und sogar ein Funken Hoffnung. Irial war viel zuzutrauen. Und wer wusste schon, ob man nicht auch dem Tod ein Schnippchen schlafen konnte?
Also brauchte er nur eines: Ein klein wenig Geduld...
Mir brannte diese kleine Geschichte, die eigentlich nur einen einzigen gemeinsamen Traum von Irial und Niall beschreibt, schon eine ganze Weile unter den Nägeln. Eigentlich schon, seit ich den zweiten Teil der "Sommerlicht"-Reihe gelesen habe. Aber endlich habe ich es geschafft, wirklich etwas zu Papier zu bringen und nach (peinlichen) zwei Monaten des Schreibens und einem weiteren des Reifens werde ich sie nun hochladen!
Ich habe in den Büchern immer ein wenig vermisst, dass keiner der gemeinsamen Träume beschrieben wurde und wollte das deshalb unbedingt schreiben.
Die Figuren gehören mir natürlich nicht, die Idee hingegen schon.
Und nun viel Spaß beim Lesen :)
Als Niall die Augen aufschlug, umgab ihn eine ebenso unerwartete wie tröstliche Kälte. Schneeflocken fielen sachte auf ihn herab und als er sich umsah, bemerkte er, dass er inmitten einer Winterlandschaft stand, wie sie ihm in letzter Zeit nur bei Donia untergekommen war. Ein wenig verwirrt machte er einen Schritt nach vorne. Der Schnee knirschte unter seinen Füßen und kündete somit von mehr.
„Gefällt es dir? Ich hatte immer eine Schwäche für den Winter. Er ist nicht so übertrieben glücklich wie der Sommer, nicht wahr? Eiszapfen, Eisblumen...all dies hat so eine süße Schwere.“
Niall fuhr herum. Hinter ihm saß Irial, auf einem thronähnlichen Stuhl, der so gar nicht in die schneebedeckte Kulisse passen wollte. Über den Beinen des ehemaligen Königs der Finsternis lag eine rote Wolldecke. Schief grinste er Niall an, als dieser stumm näher kam.
Normalerweise führten ihn ihre gemeinsamen Träume nicht in eine völlig andere Umgebung. Eher waren es Räume in ihrem Haus, die nach Belieben umgestaltet wurden. Doch zumindest konnte niemand sagen, dass Irial selbst nach all den Jahren, den kleinen Ewigkeiten, nicht mehr für Überraschungen gut war.
Als Niall vor ihm stehen blieb, runzelte er die Stirn: „Wie siehst du denn aus?“
Sein Blick wanderte über all die frischen Verletzungen, die Niall sich ihm Wahn der Sorge und später der Trauer um Irial zugefügt hatte.
Der Elf trat die Decke zur Seite und war auf den Beinen, ehe Niall ihn zurückhalten konnte. Eine weitere kleine Seltsamkeit, die nach Irials Tod in den Träumen eingetreten war: Er war nicht geschwächt wie zu Lebzeiten, sondern bewegte sich mit gewohnt arroganter Lässigkeit.
Er umfasste Nialls Kinn und in seinen Augen schienen sich zumindest für einen Moment Sorge und Zorn zu bekämpfen, bis er sich wieder fing und zärtlich über eine Schnittwunde auf Nialls Wange strich.
„Nimm es mir nicht übel, aber ich erhebe Anspruch darauf, der Einzige zu sein, der dir Schmerz zufügen darf. Niemandem sonst, nicht einmal dir selbst, gilt dieses Privileg.“ Der alte König beugte sich vor und es schien, als wolle er die Wunde küssen, doch nur warmer Atem streifte Nialls Wange, ehe Irial sich zurückzog und sich wieder setzte, ein Bein locker über der Armlehne hängen lassend.
„Iri...“
Erschöpft von den Tagen, die immer länger wurden, fiel Niall neben dem Stuhl auf die Knie. Feine Schneewirbel stiegen um ihn herum auf.
„Unser Hof leidet, Gancanagh.“
„Ich kann das nicht. Nicht ohne dich.“
„Du musst. Und ich weiß, dass du es kannst. Hätte ich dich sonst erwählt?“
Irial lachte leise und sah zu Niall hinab, dessen Schultern bebten. Voller Verzweiflung sah er zu ihm auf: „Ich spüre dich. Ich höre dich. Aber du bist nicht da. Du bist einfach nicht mehr da...“
„Was macht dich da so sicher?“ Wieder ertönte das leise Lachen. Doch dann erhob Irial sich, ging neben seinem langjährigem Gefährten auf die Knie und befahl: „Sieh mich an.“
Tatsächlich hob der andere den Blick. Nur hier, in den Träumen, die sie teilten, erlaubte er es sich, Schwäche zu zeigen. Und nur von Irial ließ er sich Befehle erteilen.
Sie blickten sich in die Augen, fochten stumm miteinander. Es war der alte König, der zuerst das Wort ergriff: „In dieser Welt habe ich dich nie verlassen. Nähre deinen...unseren Hof. Schütze ihn. Lass ihn nicht in deiner Trauer ertrinken. Und wer weiß...“ Sein Blick verlor sich in den weißen Weiten des Winters.
„Ich wünschte, du würdest leben. Ich wünschte, ich wäre tot!“
„Nein, das wünscht du dir nicht. Dort draußen sind viele, die dich lieben. Seth und Leslie zum Beispiel.“
„Aber...“
„Schhh, kein aber. Du dummer Elf.“ Irial erhob sich und zog Niall mit auf die Beine. Er hielt dessen Hände fest und blickte darauf, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
„Du bist sehr, sehr ungeduldig“, hauchte er und sah Niall in die Augen. „Du musst lernen, zu warten. Weißt du denn nicht, dass man auf die schönsten Dinge immer am längsten warten muss? Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche. Seit Ewigkeiten warte ich darauf...“
„Worauf?“
Doch Niall erhielt keine Antwort. Stattdessen beugte der alte König sich vor und für ein paar Sekunden berührten sich ihre Lippen. Es war ein nur zaghafter, verstohlener Kuss.
„Süß, ja...Wie die verbotene Frucht. Ich liebe verbotene Dinge!“,gestand Irial mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. Der andere war sprachlos ob dieser Dreistigkeit...und dem unglaublichen Gefühl, das ihn nun erfüllte.
Zögernd ließ Irial seine Hände los und meinte: „Komm.“
Sie liefen durch einen verschneiten Wald, bis die Bäume sich lichteten und auf einer Fläche von unberührtem Schnee, umgeben von gefrorenen Pilzen, ein Bett, dem in ihrem Haus nicht unähnlich, zu sehen war.
„Niall. Schlaf jetzt. Und wenn du erwachst, erinnere dich daran, dass ich vielleicht gar nicht so weit weg bin, wie du denkst.“
Irial gab ihm einen Kuss auf die Stirn und wartete, bis der König sich bequem hingelegt hatte. Am Fußende blieb er stehen, bis Niall eingeschlafen war. Dann drehte er der Szene den Rücken zu und wanderte zurück, umtanzt von glitzernden Schneeflocken und mit einem zufriedenem Lächeln.
Knurrend trat Niall die Decke beiseite und richtete sich auf. Eine seiner Elfen stand an der Tür und blickte ihn ängstlich an, das Tablett in ihrem Händen, auf welchem sein Frühstück stand, zitterte. Er konnte das leise Klirren des Geschirrs hören.
„Frühstück?“, piepste sie panisch und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. Als sein Blick sie traf, zuckte sie zusammen. Schnell hatte sich herumgesprochen, zu was der König fähig war.
„Danke. Du kannst gehen.“
Ebenso erleichtert wie überrascht nickte sie stumm und floh aus dem Zimmer.
Niall rieb sich die Augen und berührte seine Lippen. Als er aufsah, bemerkte er, dass sich Eisblumen an seinem Fenster gebildet hatten. Nach langer Zeit erfüllte ihn Wärme und sogar ein Funken Hoffnung. Irial war viel zuzutrauen. Und wer wusste schon, ob man nicht auch dem Tod ein Schnippchen schlafen konnte?
Also brauchte er nur eines: Ein klein wenig Geduld...
~ The End~