Die drei Musketiere - Behind the scenes
von xxZoe
Kurzbeschreibung
Meine Geschichte basiert locker auf den Dreharbeiten zu dem Film "Die drei Musketiere". Logan und Alex sind bereits seit zwei Jahren ein Paar und sie überrascht ihn am Set in Würzburg. Sie genießen ihre gemeinsame Zeit, doch wie lange wird es dauern, bis die Presse ihnen auf die Schliche kommt?
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
13.11.2012
12.11.2013
26
78.035
1
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Dieses Kapitel
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13.11.2012
4.803
Gott ja, schlagt mich, ich weiß. Ich habe ein sooo schlechtes Gewissen, aber ich habe es nicht geschafft. Ich war quasi rund um die Uhr auf der Arbeit und wollte danach keinen PC mehr sehen. Aber jetzt habe ich es geschafft.
Puuuh, ich bin jetzt nervös, ich hoffe, es gefällt euch! :o)
Tja, was soll ich sagen? Über Revs würde ich mich freuen und bin ganz dolle gespannt, wie euch das Kapitel gefällt ...
******
Zwei Stunden später stand er wieder vor der Suite. Er atmete tief durch und öffnete dann die Tür.
„Alex?“ fragte er halblaut, doch er erhielt keine Antwort. Verwundert trat er zum Schlafzimmer und ein liebevolles Lächeln zog über sein Gesicht, als er die kleine Erhebung unter der dünnen Bettdecke erkannte. Er kickte sich die Schuhe von den Füßen und kroch dann ebenfalls auf die Matratze.
Alex schlief tief und fest. Wie immer lag sie auf der Seite, ihr Gesicht war seiner Seite zugewandt und einige lange Haarsträhnen fielen ihr über die Augen. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie brummelte leise irgend etwas.
Ganz vorsichtig strich er ihr mit dem Zeigefinger über die Nase. Sofort zog sie die Augenbrauen zusammen und er musste grinsen. Ja, sie war wirklich berechenbar. Langsam schob er ihr die Haarsträhne aus den Augen und zog sie dann an seine Umarmung. Fast automatisch drückte sie ihre Wange an seine Brust und legte ihren Arm über seinen Bauch. Er fuhr ihr durch die Haare und seufzte leise auf. Gott, sie war so schön.
Er zerzauste ihr die Haare und ein kleines Lächeln zog über ihre Lippen. Dann murmelte sie leise:
„Algenhirn, du spinnst.“ Dann wurde ihr Gemurmel wieder undeutlich und er musste grinsen. Ja, sie hatte wohl recht. Er musste absolut verrückt sein, dass er sich in den letzten beiden Tagen so von ihr distanziert hatte, obwohl sie nun weiß Gott überhaupt nichts für die ganze Sache konnte.
Er strich ihr über die Wange und sagte leise:
„Gott, ich liebe dich, Neunmalklug.“
Logan streckte sich neben ihr aus und griff dann nach seinem Skript, das neben ihm auf dem Nachttisch lag. Aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Immer wieder fiel sein Blick auf Alex. Mit dem Finger strich er ihr über die Wange und ihre Hand, die auf seinem Bauch lag, krallte sich um sein Shirt. Dann öffnete sie ein Auge und blinzelte zu ihm auf. Ihr Blick war noch verhangen, doch als sie ihn erkannte, begann sie zu strahlen.
„Hey, da bist du ja wieder“ sagte sie und lächelte ihn an. Ihre Wangen waren vom Schlaf noch gerötet und mit ihren zerzausten Haaren sah sie aus wie ein kleines Kind.
Logan grinste auf sie hinab und fuhr dann mit dem Finger über ihre Unterlippe.
„Ja, da bin ich wieder. Ich hab dir doch versprochen, dass es nicht lange dauert. Und dann beeile ich mich extra und du schläfst! Also so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Weißt du, ich hatte mir eigentlich eher gedacht, dass du hier auf mich wartest, dass du vielleicht diese hübsche Cor … hmpf!“
Alex schlang ihm die Arme um den Nacken und presste ihre Lippen auf seine. Ihr Kuss war ungestüm und er musste grinsen. Doch als sie sich dann auf seinen Schoß schwang und die Beine um seine Hüfte legte, da wurde sein Grinsen zu einem zärtlichen Lächeln. Er legte ihr die Hände auf die Wangen und küsste sie auf die Stirn. Er sah sie einfach nur an und sie fragte verwirrt:
„Hey? Was ist los? Alles in Ordnung?“ Sie legte ihre Hände um seine Handgelenke und fuhr dann langsam seine nackten Unterarme entlang. Nur mit den Fingerspitzen strich sie über seine Haut und sie musste grinsen, als sie die Gänsehaut bemerkte, die sich bildete. „Ist dir kalt, Algenhirn?“ fragte sie leise und schmiegte sich dann eng an ihn. Ihre Kopf lag an seiner Halsbeuge und er küsste sie auf den Scheitel. Dann packte er sie an den Hüften und sie quietschte überrascht auf, als er sie nach hinten auf die Matratze drückte. Er schob sich zwischen ihre Schenkel und stützte sich mit den Ellenbogen neben ihrem Kopf ab. Da dann legte er seine Lippen auf ihre Kehle und Alex keuchte auf, als er sie dort sanft küsste.
„Was … was machst du?“ Sie schnappte nach Luft, als sie seine Zähne spürte und schlang dann die Arme um seinen Nacken. Sie spürte sein Lächeln an ihrem Hals und dann brummte er undeutlich:
„Ach, weißt du, ich hab den Plan für den Abend ein wenig umgestellt.“ Und als er dann mit den Zähnen langsam tiefer wanderte und er ihr leises Seufzen hörte, da wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
An diesem Abend saßen sie zusammen in einem winzig kleinen Restaurant etwas außerhalb von Würzburg. Natürlich hätten sie im Hotel essen können, aber sie wollten etwas Zeit für sich haben. Und das Restaurant erinnerte sie fast ein wenig an Vancouver. Niemand erkannte sie und sie genossen die gemeinsame Zeit.
Logan hielt ihre Hand und sah sie einfach nur an. Sie war immer schön in seinen Augen, doch heute hätte er sie stundenlang anstarren können. Sie trug eine enge Jeans, dazu ein einfaches Top in der Farbe ihrer Augen. Ihre Haare fielen ihr offen und weich über den Rücken und auch geschminkt war sie nicht viel. Und sie trug sein Armband. Aber trotzdem hätten jetzt alle Playboy Bunnies oder alle Topmodels neben ihr auftauchen können, er hätte sie alle weggeschickt.
Wie hatte er nur so ein Idiot sein können? Er wusste genau, wohin seine düsteren Gedanken gestern gegangen waren. Er hatte wirklich darüber nachgedacht, die Beziehung zu beenden. Für sein Wohl und auch für ihr Wohl, doch dann hatte sein Herz seinen Verstand besiegt. Er konnte es heute nicht fassen, dass er wirklich darüber nachgedacht hatte. Wie hätte er sie gehen lassen können? Er musste komplett bescheuert gewesen sein. Er hätte fast den einzigen Menschen weggeschickt, der ihm mehr bedeutete als sein eigenes Leben. Und das alles wegen dem Telefonat, das er belauscht hatte.
„Worüber denkst du nach?“ fragte sie leise und er zuckte zusammen. Der Blick aus ihren wunderschönen Augen ging ihm durch und durch.
Sollte er ihr sagen, dass er sie belauscht hatte? Es wäre ihr gegenüber nur fair gewesen, aber er wollte es für sich behalten. Er wusste nun genau, was er tun würde und das lag nicht nur an dem Telefonat. Er hatte es schon vorher gewusst, er hatte es sich nur nicht eingestehen können.
„Über uns“ antwortete er ernsthaft.
„Über uns?“ Verwirrt sah Alex ihn an. Sein Gesicht war offen, aber sie konnte ihm ansehen, dass er sich über irgend etwas Gedanken machte und das machte ihr Angst. Sie wollte nicht, dass er sich wieder so zurückzog wie gestern. Sie drückte seine Hand. Sie hätte ihn ewig anschauen können. Seine funkelnden Augen, dieses kleine halbe Lächeln, seine Grimassen, die er manchmal für sie schnitt. Selbst die schulterlangen Haare, über die sie sich am Anfang amüsiert hatte, schienen jetzt zu ihm zu gehören. Sie hob ihre ineinander verschlungenen Hände und küsste ihn auf den Handrücken. Sein Blick wurde weich und er strich ihr mit der freien Hand kurz über die Wange.
„Ja, über uns. Darüber, dass ich glücklich bin. Darüber, dass ich dich habe. Und dass ich dich liebe.“ Er lächelte zögerlich. „Und dass du mich liebst. Und das ist wirklich etwas, was ich überhaupt nicht glauben kann. Ich meine“ er hob die Achseln. „Was willst du mit mir? Ich kann dir doch überhaupt nichts bieten. Warum bist du bei mir, Alex? Du könntest, ach, ich weiß, nicht, du könntest doch alle haben. Warum willst du mich?“
Sein Blick war fast ängstlich bei der letzten Frage und ihr Herz schlug einen Purzelbaum. Sie atmete tief durch und antwortete dann leise:
„Logan Wade Lerman, du fragst mich wirklich, warum ich dich will? Ist das dein Ernst?“
Er nickte und er sah so unschuldig und unsicher aus. Sie schüttelte den Kopf, dann lächelte sie ihn an.
„Ich kann nicht glauben, dass du mich das wirklich fragst.“ Sie stand auf und trat neben ihn. Sie zog einen Stuhl heran und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Dann küsste sie ihn sanft und zärtlich. Erst, als sie beide nach Luft schnappten, zog sie den Kopf zurück. „Ist das Antwort genug für dich, Algenhirn?“ murmelte sie leise und er lächelte sie mit einer solchen Intensität an, dass seine Augen im Kerzenlicht funkelten und ihr Herzschlag kurz aussetzte.
Er hob die Hand und streichelte ihr kurz über die Nase.
„Danke Neunmalklug.“ Sein Lächeln verzog sich zu einem zärtlichen Grinsen, dann sagte er leise: „Ha, du könntest wirklich alle haben, aber ich hab dich!“
„Ja, du hast mich.“ Sie lehnte sich an ihn und er legte den Arm um ihre Schultern. Er küsste sie auf die Schläfe und räusperte sich dann.
„Alex, ich werde jetzt hoffentlich nicht so rumstottern wie bei unserem ersten Date in Vancouver, äh, wobei, doch, wahrscheinlich schon, denn du machst es mir wirklich nicht immer leicht.“ Er lächelte schief und sie starrte ihn an wie vom Donner gerührt. Er drückte ihr kurz einen Kuss auf den Handrücken, dann stammelte er: „Tja, was soll ich sagen? Du bringst mich zum lachen, zum weinen,“ sie wollte etwas sagen, doch er hob die Hand: „ja, zum weinen und unterbrich mich nicht. Alex, ich liebe dich über alles und es hat eine Pseudo-Schwangerschaft gebraucht, bis ich das wirklich kapiert habe.“ Er lächelte sie zögerlich an und ihre Augen strahlten so hell. Sie schien zu verstehen. „Ich will dich nie wieder gehen lassen und selbst, wenn mich Paul wegen meinem Knöchel feuert und ich ein arbeitsloser Schauspieler werde und wir den Fernseher abgeben müssen, dann will ich dich trotzdem an meiner Seite haben.“ Im Kerzenlicht sah sie noch schöner aus und ihre Wangen färbten sich rot.
Am Nachbartisch schienen die Gäste wohl zu bemerken, was er vorhatte, denn sie sahen erwartungsvoll zu ihnen hinüber. Logan beachtete sie gar nicht weiter, er sah nur Alex vor sich. Er befeuchtete sich die trockenen Lippen und griff dann in seine Hosentasche.
„Alexandra Anna Daddario, willst du mich heiraten?“ Seine Hand zitterte, als er das Kästchen öffnete.
Alex starrte ihn an, ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie zitterte am ganzen Leib.
„Was, Algenhirn, oh mein Gott, ich ...“ Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihre Lippen auf seine Halsbeuge. Er lächelte schief und strich ihr über den Rücken.
„Äh, ja, ich, na ja, es wäre schön, wenn du irgend etwas sagen würdest“, sagte er unsicher und sie wimmerte in seiner Umarmung:
„Ja, ja, natürlich, oh Gott!“ Sie hob den Kopf und sah ihn freudenstrahlend an. „Gott, aber, oh mein Gott.“
Seine Augen begannen zu leuchten und er nahm den kleinen Weißgoldring aus dem Kästchen. Er war schmal und zierlich und ein winzig kleiner Stein war darin eingelassen.
„Der ist wunderschön“ sagte sie leise und ihre Hand zitterte, als er ihr den Ring über den Finger schob. In diesem Moment begannen die Leute am Nachbartisch zu applaudieren und sie hoben die Köpfe.
„Oh, äh, ja, danke!“ Mehr brachte Logan nicht heraus und Alex konnte überhaupt nichts sagen. Die Leute lächelten ihnen zu und die Bedienung des Restaurants brachte eine Flasche Wein „auf Kosten des Hauses“ wie sie sagte.
Er hielt Alex noch immer im Arm und sie sah ihn mit strahlenden Augen an. Er hob sein Weinglas und sie stießen an.
„Auf uns“ sagte er leise und küsste sie dann zärtlich.
Sie blieben so lange in dem kleinen Restaurant, bis die Bedienung sie höflich darauf aufmerksam machte, dass sie schließen wollte und die Parallelen zu ihrem ersten Date in Vancouver waren so frappierend, dass beide anfingen, fast hysterisch zu lachen. Die Bedienung sah sie irritiert an und Logan konnte ihr ansehen, dass sie nicht wirklich wusste, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Er drückte ihr daher einfach seine Kreditkarte und ein sehr großzügiges Trinkgeld in die Hand und er glaubte in ihrem Blick zu sehen, dass sie froh war, als sie die Tür hinter ihnen schließen konnte.
Auf dem mit kleinen versteckten Lampen diskret beleuchteten Parkplatz blieb Logan schließlich so plötzlich stehen, dass Alex fast auf ihn aufgelaufen wäre. Er nahm sie in den Arm und das Licht der Lampe fing sich in dem kleinen Stein auf dem Ring.
„Der ist so schön“ sagte Alex leise und ihre Augen leuchteten seltsam. Es war ein Glanz, den er an ihr noch nie gesehen hatte.
„Nicht so schön wie du“, antwortete er ebenso leise und er verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken. Er zog sie so eng an sich, dass sich ihr schmaler Körper ganz an ihn drängte und er stellte wieder einmal fest, wie sehr doch sein eigener Körper auf ihren reagierte.
Sie legte ihre Hände auf seine Brust und ihr Blick lag noch immer auf dem Ring. Dann schüttelte sie fast ungläubig den Kopf. Verwirrt fragte er:
„Was ist los?“
„Nichts. Ich … ich … ich kann es einfach nur noch nicht glauben. Ich meine, Gott, das ist verrückt. Ich ...“ Ihre Augen begannen zu stark zu leuchten, dass sein Herz einen Salto schlug. „Gott, ich … ich hätte mit allem gerechnet, aber doch nicht damit, ich meine ...“ Sie unterbrach sich und küsste ihn auf die Lippen.
Und in diesem Moment lief alles fürchterlich schief, denn obwohl er es nicht wollte, brach es doch aus ihm heraus:
„Du hast doch schon bei dem Essen in der Lounge damit gerechnet.“
Sie erstarrte in seiner Umarmung und sah ihn an. Ihr Blick war überrascht und ihre Hände rutschten von seiner Brust.
„Wie kommst du denn darauf? Ich hätte niemals damit gerechnet.“
Er hätte sich selbst in den Allerwertesten treten können. Warum hatte er nicht den Mund gehalten? Irgend etwas lief doch falsch in seinem Kopf. Warum hatte er das jetzt sagen müssen? Er befeuchtete sich die Lippen und stammelte:
„Äh … ähm, nein, so habe ich das nicht gemeint, ich ...“
Erkenntnis blitzte in ihren Augen auf und sie machte sich von ihm los.
„Du hast das Telefonat gehört, habe ich recht? Du hast gehört, wie ich mich mit Cat unterhalten habe? Ja, jetzt macht das alles Sinn. Du bist danach zum Sport und warst so merkwürdig zu mir. Du … du ...“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie trat einen Schritt zurück. „Du … du willst das doch überhaupt nicht. Gott, ich fasse es nicht. Du hast das doch jetzt nur gemacht, damit ich mich nicht schlecht fühle. Du hättest mir niemals … du …“ Sie zerrte an dem Ring und Logans Augen wurden riesengroß. Er wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie wich ihm aus. Sie drückte ihm den Ring in die Hand und wich noch weiter vor ihm zurück. „Du musst das nicht tun, nur weil ich darüber gesprochen habe, okay?“ Eine Träne lief ihr über die Wange und immer mehr folgten. Verstört wollte er sie an sich ziehen, doch sie drehte sich um und eilte über den Parkplatz.
„Alex, verdammt, warte doch. Das … das … so war das doch gar nicht … ich … ALEX!“ Er war sich bewusst, dass es nichts nützte, er kannte sie genau, dafür war sie viel zu sturköpfig. Er eilte ihr nach, doch er hatte einen Augenblick zu lange gezögert. Sie hatte den Parkplatz verlassen und war irgendwo in der Dunkelheit verschwunden und er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er laufen sollte.
Er wusste nicht mehr, wie lange er die Straßen entlang gelaufen war. Immer wieder rief er ihren Namen und einige verspätete Passanten, die ihm begegneten, sahen im verdutzt hinterher. Er bot wohl ein sehr merkwürdiges Bild. Er hatte versucht, sie anzurufen, die ersten drei oder vier Male hatte sie ihn weggedrückt, danach war ihr Handy ausgeschaltet.
„Verdammt nochmal, ALEX!“ Er schrie, so laut er konnte und ein Fußgänger, der ihm entgegen kam, fuhr erschrocken zusammen. Er fragte ihn irgend etwas, doch Logan reagierte überhaupt nicht darauf. Er eilte weiter.
Irgendwann blieb er schwer atmend an einer Kreuzung stehen und er registrierte zum ersten Mal bewusst, dass sein Knöchel fast weißglühend gegen seinen Schuh klopfte.
„Scheiße. Verdammter Mist.“ Er fluchte lauthals, es verstand ihn hier ja doch niemand. Er ließ sich auf eine Mauer sinken und streckte den schmerzenden Fuß von sich. Fast automatisch drückte er die Wahlwiederholung auf seinem Handy und sein Herz tat einen erleichterten Schlag, als das Freizeichen ertönte. Und dann nahm sie das Gespräch entgegen.
„Lass es gut sein, Logan!“ Alex' Stimme klang merkwürdig, er hörte, dass sie geweint hatte.
„Alex, bitte, wo bist du?“
Eisig antwortete sie:
„Wo soll ich schon sein? Ich bin auf dem Weg zum Hotel. Und dann nehme ich mir ein Zimmer.“
„Du hast doch ein Zimmer, du ...“ Ein Piepen verriet ihm, dass sie das Gespräch unterbrochen hatte und er sackte auf der Mauer zusammen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und stöhnte auf. Warum lief denn hier alles so schief? Wem hatte er denn etwas getan, dass sein komplettes Leben quasi den Bach herunter ging?
Er rutschte von der Mauer herunter und sofort gab sein Knöchel unter ihm nach. Er fing sich zwar noch irgendwie auf, aber trotzdem spürte er, dass irgend etwas in dem Gelenk nicht mehr da war, wo es hin gehörte. Irgend eine Sehne war verhakt oder verrutscht und als er den Fuß bewegte, traten ihm Tränen in die Augen.
„Ach du … oh man. Verdammt.“ Er atmete flach und schwang sich mit großer Anstrengung wieder auf die Mauer. Er zog sein Bein an und tastete sein Gelenk ab. Er spürte die fast unnatürliche Hitze, die unter der Schiene hervor strahlte und er biss die Zähne zusammen, als er mit den Fingern ein wenig zu heftig gegen das Bein kam.
Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Marcel. Mit zusammen gebissenen Zähnen erklärte er dem Fahrer, wo genau er sich befand und dieser versprach, ihn sofort abzuholen.
Marcel wollte ihn sofort ins Krankenhaus fahren, doch Logan winkte ungeduldig ab. Er rutschte mehr schlecht als recht in das Auto und seufzte erleichtert auf, als er seinen Fuß entlasten konnte. Sein Kopf dröhnte und er schloss einen Moment die Augen.
„Bist du sicher, dass ich nicht ins Krankenhaus fahren soll?“ Marcel sah in den Rückspiegel und Logan knurrte unfreundlich zurück:
„Fahr mich bitte ins Hotel! Sofort!“ Er hatte noch nie irgendwo den VIP raushängen lassen, das wollte er auch überhaupt gar nicht und er kannte sich so auch selbst nicht, doch diesmal hing viel zu viel davon ab.
Marcel zuckte zurück und startete den Wagen.
„Ja, schon okay.“ Falls er sich wunderte, dass Alex nicht bei ihm war – schließlich hatte er sie ja auch zusammen zu dem Restaurant gefahren – so behielt er es doch für sich.
Logan lehnte sich in den kühlen Ledersitzen zurück und er biss die Zähne zusammen, als der Wagen über einen Geschwindigkeitspoller fuhr.
„Mist, Mist, Mist“ fauchte er wütend und schlug mit der Faust auf den Ledersitz.
Marcel warf ihm im Rückspiegel erneut einen fragenden Blick zu, doch Logans Augen funkelten so wütend, dass er jeden weiteren Versuch einer Unterhaltung unterließ.
Zum Glück befanden sich keine Schaulustigen mehr vor dem Hotel und Logan seufzte erleichtert auf. Ruppig brummte er:
„Danke schön fürs Abholen.“ Es sollte halbwegs freundlich klingen und zum Glück verstand Marcel ihn wohl, denn er antwortete:
„Viel Glück, Alter.“
Logan lächelte schief und er atmete tief durch.
„Danke, das kann ich brauchen.“ Sein Lächeln war eher eine Grimasse und Marcel nickte ihm aufmunternd zu.
„Klappt schon.“ Er hob den Daumen und Logan grinste wacklig.
„Ich habe wirklich Mist gebaut und ich hoffe, dass ich das wieder hinkriegen werde.“ Er rechnete es Marcel hoch an, dass dieser nicht fragte, was er getan hatte. Er lächelte aufmunternd und Logan kletterte unsicher aus dem Wagen.
Er nahm alle Kraft zusammen und trat dann einmal fest auf dem Boden auf. Sofort zog ein schneidender Schmerz durch sein Bein, doch dann knirschte etwas mehr als unerfreulich im Gelenk und die Sehne rutschte wieder an ihren alten Platz.
„Gott sei Dank“, murmelte er leise, dann betrat er das Hotel langsam. Aus den Augenwinkeln erkannte er Paul und Milla, die zusammen zur Lounge gingen und ihn, leider, sofort erkannten. Sie winkten ihm zu und da er nicht wie ein Vollidiot unbeweglich in der Lobby stehen bleiben wollte, ging er mit halbwegs festen und geraden Schritten weiter. Er grüßte zurück und mit zusammengebissenen Zähnen kam er ohne Humpeln zum Aufzug.
Er drückte den Knopf und zum Glück war der Aufzug leer. Er lehnte sich gegen die Wand und fuhr sich durch die Haare. In der Spiegelwand erkannte er sein Spiegelbild. Er war verschwitzt und zerrauft und seine Augen waren sorgenvoll. So, wie er jetzt aussah, konnte er sogar verstehen, wenn Alex ihn nicht mehr nehmen würde.
Endlich erreichte der Aufzug seine Etage und halb hüpfend, halb humpelnd, eilte er zu seiner Suite. Und er erreichte sie gerade zur rechten Zeit, denn Alex zog die Tür ins Schloss. In der Hand hielt sie ihre große Tasche.
„Alex, bitte, warte.“
Sie drehte sich nicht um, doch er sah, dass ihre Hand zitterte.
Er atmete schwer und kam neben ihr zum stehen. Fast automatisch wollte er sie in den Arm nehmen, doch er war sich sicher, dass sie das jetzt nicht wollte und es fiel ihm schwer, sie nicht an sich zu ziehen.
Sie zögerte noch immer, doch dann drehte sie ihm den Kopf zu. Sie lächelte nicht und ihre Augen waren verhangen.
„Was willst du?“ fragte sie leise, aber ihre Stimme war so kalt, dass er vor ihr zurück zuckte.
„Bitte, lass mich doch erklären.“ Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie trat einen Schritt zurück. Ihre Augen strahlten eine solche Kälte aus, dass sein Herzschlag aussetzte. Einen solchen Blick hatte er bei ihr noch nie gesehen.
„Was willst du mir denn erklären?“ fragte sie mit bemüht leiser Stimme. „Dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hast, den du eigentlich gar nicht machen wolltest? Ich brauche doch dein Mitleid nicht!“ Sie lachte kurz auf und griff dann nach ihrer Tasche. „Ich hole mir ein Zimmer und morgen fliege ich nach Hause. Vielleicht ist es gut, wenn wir uns ein paar Tage aus dem Weg gehen.“ Sie wollte an ihm vorbei Richtung Aufzug gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
„Alex, bitte. Hör mir zu. Du kannst mich doch jetzt nicht einfach hier stehen lassen.“
„Ach, dann pass' mal auf!“ Sie wollte sich von ihm los machen, doch er hielt sie eisern fest. „Aua, du tust mir weh. Lass mich los!“
Er griff nach seinem Schlüssel und öffnete die Zimmertür. Dann packte er Alex' Tasche und warf sie fast achtlos in den Vorraum der Suite.
„Gib mir zehn Minuten, danach kannst du noch immer entscheiden, ob du gehen willst oder nicht.“ Seine Augen blitzten und Alex erkannte, dass er auch nur noch mit Mühe ruhig bleiben konnte. Sie hatte bisher erst einmal erlebt, dass er wirklich ausgerastet war und obwohl sich sein Ärger nicht auf sie bezogen hatte, hatte sie doch damals schon festgestellt, dass sie niemals das Objekt seiner Wut sein wollte.
„Ich geb dir fünf Minuten!“ Mit hoch erhobenem Kopf trat sie an ihm vorbei und blieb mit verschränkten Armen im Wohnraum stehen. Und erst jetzt erkannte sie, welche Mühe ihm das Gehen bereitete. Obwohl er es überspielen wollte, erkannte sie an seinen zusammengebissenen Zähnen, dass er Schmerzen haben musste. Er ging aufrecht an ihr vorbei, doch mitten im Raum verließ ihn wohl seine Kraft, denn er sog zischend die Luft ein und humpelte dann zum Sessel. Er ließ sich hinein fallen und vergrub dann das Gesicht in den Händen.
Fast automatisch bewegte sie sich in seine Richtung. Er hatte den Fuß ausgestreckt und als seine Ferse den Boden berührte, zog er eine Grimasse.
„Ist es wieder dein Fuß?“ Sie wollte es eigentlich nicht fragen, aber sein Gesicht sprach Bände.
„Vergiss den Fuß“, knurrte er, doch sie hörte ihm an, dass er starke Schmerzen haben musste. Er hob den Kopf und seine Augen funkelten. „Bitte, Alex, lass mich doch erklären.“
Sie blieb vor ihm stehen und sah auf ihn hinunter. Mit fast unmenschlicher Kraft kam er wieder auf die Beine und balancierte auf einem Fuß. Er sah sie eindringlich an.
„Alex, bitte. Du missverstehst das. Glaubst du wirklich, ich hätte dir einen Antrag gemacht, nur, weil ich das Gespräch gehört habe?“
„Du gibst also zu, dass du mich belauscht hast?“
„Ich habe dich gehört, ja. Und ich war überrascht, als ich dir zugehört habe. Ich war überrascht und geschockt. Aber nur, weil du schon so viel weiter gedacht hast als ich.“ Er lächelte schief. Er schwankte noch immer ein wenig, doch er wollte ihr in die Augen sehen können. Fast unbewusst streckte er die Hand nach ihr aus und ihm fiel ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, als sie sie ergriff. „Denkst du denn wirklich, ich habe dir jetzt einen Mitleidsantrag gemacht? Sieh' dich doch an. Wie könnte ich dir einen Mitleidsantrag machen? Ich kann einfach nur froh sein, wenn du meinen Antrag annimmst.“ Sein Blick wurde flehend. „Bitte, Alex. Weißt du noch? Du könntest jeden haben. Jeden. Ich sehe doch die Blicke von den anderen Typen. Wie sie dich ansehen. Und am liebsten würde ich ihnen die Augen ausstechen. Und da glaubst du, dass ich in der Position bin, DIR einen Mitleidsantrag zu machen? Gott, der einzige, der hier etwas aus Mitleid machen kann, bist du. Und zwar könntest du meinen Antrag aus Mitleid annehmen! Aber ich? Ich kann nichts aus Mitleid tun. Ich kann höchstens auf dein Mitleid hoffen!“
Alex fing haltlos an zu zittern, als sie seine Worte hörte. Sie klangen so ehrlich, so echt. Und sie kamen tief aus seinem Herzen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sein Blick ging ihr durch und durch und sie erkannte, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
„Verdammt, Alex, du kennst mich. Ich rede viel, aber ich kann eigentlich keine großen Reden schwingen. Ich bin ein Tollpatsch, ich bin ein Vollidiot. Ich weiß nicht, was du an mir findest. Wirklich nicht. Aber irgend etwas wird es wohl sein und ich danke diesem kleinen Etwas. Und ich hoffe, dass dieses kleine Etwas niemals verschwinden wird, denn dank ihm habe ich dich.“ Sein Blick war so flehend, dass sie nicht anders konnte. Sie ging auf ihn zu und fast erleichtert schlang er die Arme um ihre Hüften. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen.
„Du bist ein Tollpatsch.“ Er nickte. „Ein Vollidiot.“ Wieder ein Nicken. „Du bist ein Algenhirn!“ Dann legte sie ihre Lippen auf seine und dieser Kuss war anders, anders als alle Küsse vorher, denn er besiegelte etwas zwischen ihnen. Logans Lippen strichen leicht über ihre und sie wimmerte leise in seiner Umarmung. Er zog sie eng an sich und murmelte leise:
„Ich bin alles, was du willst. Aber bitte, bitte, bitte, bitte, lauf nicht mehr weg vor mir.“
Sie schmiegte sich eng an ihn und drückte ihren Kopf an seine Schulter.
„Nie wieder“ antwortete sie leise.
Er hielt sie einfach nur fest und er spürte ihren schnellen Herzschlag. Er strich ihr über den Rücken und machte sich dann von ihr los. Verwundert sah sie ihn an und er lächelte unsicher. Dann sank er vor ihr auf die Knie. Er streckte ihr die Hand entgegen und sofort stiegen ihr Tränen in die Augen, als sie ihre in seine legte.
„Alex, bitte, du bist mein Leben. Du bist meine Zukunft. Du bist alles für mich. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, ich bin einfach nur dankbar für dich und für uns. Bitte, Alex, willst du mich heiraten?“ Seine Stimme zitterte, als er die Frage ein zweites Mal stellte und sie sah ihn nur an. Sein Herz tat einen wilden Schlag, denn ihr Blick war undurchsichtig und als er schon glaubte, sie würde ablehnen, da sank sie ebenfalls vor ihm auf die Knie und fiel ihm um den Hals.
„Natürlich will ich dich heiraten, Algenhirn. Grund Gütiger. Natürlich!“ Ihre Lippen fanden seine und er stöhnte vor Erleichterung und Freude auf. Er schlang die Arme um sie und zog sie eng an sich heran, dass nichts mehr zwischen ihnen Platz gefunden hätte. Und als er ihr dann zum zweiten Mal den Ring über den Finger schob, da wusste er, dass er jetzt alles richtig gemacht hatte.
****
Also tja, was, ähm, was soll ich sagen? Ich wollte mich für die ganzen lieben Revs, die Favoriteneinträge und natürlich die vielen Zugriffe bedanken!
Gott, ich muss sagen, es hat mir tierisch viel Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben. Wirklich. Und ich wollte mich für eure Treue bedanken, auch wenn manchmal eine etwas größere Lücke zwischen den Postings aufgetaucht ist.
Tja, was wollte ich denn jetzt eigentlich ... äh ... ja. Also ihr könnt jetzt entscheiden. Wollt ihr noch etwas hören? Vielleicht die Hochzeit? Oder verlassen wir die beiden hier in Würzburg? Es liegt jetzt an euch, ich habe nämlich selbst keinen Schimmer und bin mit mir selbst unsicher :O)
Also, ich würde mich freuen, eine Rückmeldung von euch zu kriegen!!!
Ganz liebe Grüße
Zoe
Puuuh, ich bin jetzt nervös, ich hoffe, es gefällt euch! :o)
Tja, was soll ich sagen? Über Revs würde ich mich freuen und bin ganz dolle gespannt, wie euch das Kapitel gefällt ...
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Zwei Stunden später stand er wieder vor der Suite. Er atmete tief durch und öffnete dann die Tür.
„Alex?“ fragte er halblaut, doch er erhielt keine Antwort. Verwundert trat er zum Schlafzimmer und ein liebevolles Lächeln zog über sein Gesicht, als er die kleine Erhebung unter der dünnen Bettdecke erkannte. Er kickte sich die Schuhe von den Füßen und kroch dann ebenfalls auf die Matratze.
Alex schlief tief und fest. Wie immer lag sie auf der Seite, ihr Gesicht war seiner Seite zugewandt und einige lange Haarsträhnen fielen ihr über die Augen. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie brummelte leise irgend etwas.
Ganz vorsichtig strich er ihr mit dem Zeigefinger über die Nase. Sofort zog sie die Augenbrauen zusammen und er musste grinsen. Ja, sie war wirklich berechenbar. Langsam schob er ihr die Haarsträhne aus den Augen und zog sie dann an seine Umarmung. Fast automatisch drückte sie ihre Wange an seine Brust und legte ihren Arm über seinen Bauch. Er fuhr ihr durch die Haare und seufzte leise auf. Gott, sie war so schön.
Er zerzauste ihr die Haare und ein kleines Lächeln zog über ihre Lippen. Dann murmelte sie leise:
„Algenhirn, du spinnst.“ Dann wurde ihr Gemurmel wieder undeutlich und er musste grinsen. Ja, sie hatte wohl recht. Er musste absolut verrückt sein, dass er sich in den letzten beiden Tagen so von ihr distanziert hatte, obwohl sie nun weiß Gott überhaupt nichts für die ganze Sache konnte.
Er strich ihr über die Wange und sagte leise:
„Gott, ich liebe dich, Neunmalklug.“
Logan streckte sich neben ihr aus und griff dann nach seinem Skript, das neben ihm auf dem Nachttisch lag. Aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Immer wieder fiel sein Blick auf Alex. Mit dem Finger strich er ihr über die Wange und ihre Hand, die auf seinem Bauch lag, krallte sich um sein Shirt. Dann öffnete sie ein Auge und blinzelte zu ihm auf. Ihr Blick war noch verhangen, doch als sie ihn erkannte, begann sie zu strahlen.
„Hey, da bist du ja wieder“ sagte sie und lächelte ihn an. Ihre Wangen waren vom Schlaf noch gerötet und mit ihren zerzausten Haaren sah sie aus wie ein kleines Kind.
Logan grinste auf sie hinab und fuhr dann mit dem Finger über ihre Unterlippe.
„Ja, da bin ich wieder. Ich hab dir doch versprochen, dass es nicht lange dauert. Und dann beeile ich mich extra und du schläfst! Also so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Weißt du, ich hatte mir eigentlich eher gedacht, dass du hier auf mich wartest, dass du vielleicht diese hübsche Cor … hmpf!“
Alex schlang ihm die Arme um den Nacken und presste ihre Lippen auf seine. Ihr Kuss war ungestüm und er musste grinsen. Doch als sie sich dann auf seinen Schoß schwang und die Beine um seine Hüfte legte, da wurde sein Grinsen zu einem zärtlichen Lächeln. Er legte ihr die Hände auf die Wangen und küsste sie auf die Stirn. Er sah sie einfach nur an und sie fragte verwirrt:
„Hey? Was ist los? Alles in Ordnung?“ Sie legte ihre Hände um seine Handgelenke und fuhr dann langsam seine nackten Unterarme entlang. Nur mit den Fingerspitzen strich sie über seine Haut und sie musste grinsen, als sie die Gänsehaut bemerkte, die sich bildete. „Ist dir kalt, Algenhirn?“ fragte sie leise und schmiegte sich dann eng an ihn. Ihre Kopf lag an seiner Halsbeuge und er küsste sie auf den Scheitel. Dann packte er sie an den Hüften und sie quietschte überrascht auf, als er sie nach hinten auf die Matratze drückte. Er schob sich zwischen ihre Schenkel und stützte sich mit den Ellenbogen neben ihrem Kopf ab. Da dann legte er seine Lippen auf ihre Kehle und Alex keuchte auf, als er sie dort sanft küsste.
„Was … was machst du?“ Sie schnappte nach Luft, als sie seine Zähne spürte und schlang dann die Arme um seinen Nacken. Sie spürte sein Lächeln an ihrem Hals und dann brummte er undeutlich:
„Ach, weißt du, ich hab den Plan für den Abend ein wenig umgestellt.“ Und als er dann mit den Zähnen langsam tiefer wanderte und er ihr leises Seufzen hörte, da wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
An diesem Abend saßen sie zusammen in einem winzig kleinen Restaurant etwas außerhalb von Würzburg. Natürlich hätten sie im Hotel essen können, aber sie wollten etwas Zeit für sich haben. Und das Restaurant erinnerte sie fast ein wenig an Vancouver. Niemand erkannte sie und sie genossen die gemeinsame Zeit.
Logan hielt ihre Hand und sah sie einfach nur an. Sie war immer schön in seinen Augen, doch heute hätte er sie stundenlang anstarren können. Sie trug eine enge Jeans, dazu ein einfaches Top in der Farbe ihrer Augen. Ihre Haare fielen ihr offen und weich über den Rücken und auch geschminkt war sie nicht viel. Und sie trug sein Armband. Aber trotzdem hätten jetzt alle Playboy Bunnies oder alle Topmodels neben ihr auftauchen können, er hätte sie alle weggeschickt.
Wie hatte er nur so ein Idiot sein können? Er wusste genau, wohin seine düsteren Gedanken gestern gegangen waren. Er hatte wirklich darüber nachgedacht, die Beziehung zu beenden. Für sein Wohl und auch für ihr Wohl, doch dann hatte sein Herz seinen Verstand besiegt. Er konnte es heute nicht fassen, dass er wirklich darüber nachgedacht hatte. Wie hätte er sie gehen lassen können? Er musste komplett bescheuert gewesen sein. Er hätte fast den einzigen Menschen weggeschickt, der ihm mehr bedeutete als sein eigenes Leben. Und das alles wegen dem Telefonat, das er belauscht hatte.
„Worüber denkst du nach?“ fragte sie leise und er zuckte zusammen. Der Blick aus ihren wunderschönen Augen ging ihm durch und durch.
Sollte er ihr sagen, dass er sie belauscht hatte? Es wäre ihr gegenüber nur fair gewesen, aber er wollte es für sich behalten. Er wusste nun genau, was er tun würde und das lag nicht nur an dem Telefonat. Er hatte es schon vorher gewusst, er hatte es sich nur nicht eingestehen können.
„Über uns“ antwortete er ernsthaft.
„Über uns?“ Verwirrt sah Alex ihn an. Sein Gesicht war offen, aber sie konnte ihm ansehen, dass er sich über irgend etwas Gedanken machte und das machte ihr Angst. Sie wollte nicht, dass er sich wieder so zurückzog wie gestern. Sie drückte seine Hand. Sie hätte ihn ewig anschauen können. Seine funkelnden Augen, dieses kleine halbe Lächeln, seine Grimassen, die er manchmal für sie schnitt. Selbst die schulterlangen Haare, über die sie sich am Anfang amüsiert hatte, schienen jetzt zu ihm zu gehören. Sie hob ihre ineinander verschlungenen Hände und küsste ihn auf den Handrücken. Sein Blick wurde weich und er strich ihr mit der freien Hand kurz über die Wange.
„Ja, über uns. Darüber, dass ich glücklich bin. Darüber, dass ich dich habe. Und dass ich dich liebe.“ Er lächelte zögerlich. „Und dass du mich liebst. Und das ist wirklich etwas, was ich überhaupt nicht glauben kann. Ich meine“ er hob die Achseln. „Was willst du mit mir? Ich kann dir doch überhaupt nichts bieten. Warum bist du bei mir, Alex? Du könntest, ach, ich weiß, nicht, du könntest doch alle haben. Warum willst du mich?“
Sein Blick war fast ängstlich bei der letzten Frage und ihr Herz schlug einen Purzelbaum. Sie atmete tief durch und antwortete dann leise:
„Logan Wade Lerman, du fragst mich wirklich, warum ich dich will? Ist das dein Ernst?“
Er nickte und er sah so unschuldig und unsicher aus. Sie schüttelte den Kopf, dann lächelte sie ihn an.
„Ich kann nicht glauben, dass du mich das wirklich fragst.“ Sie stand auf und trat neben ihn. Sie zog einen Stuhl heran und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Dann küsste sie ihn sanft und zärtlich. Erst, als sie beide nach Luft schnappten, zog sie den Kopf zurück. „Ist das Antwort genug für dich, Algenhirn?“ murmelte sie leise und er lächelte sie mit einer solchen Intensität an, dass seine Augen im Kerzenlicht funkelten und ihr Herzschlag kurz aussetzte.
Er hob die Hand und streichelte ihr kurz über die Nase.
„Danke Neunmalklug.“ Sein Lächeln verzog sich zu einem zärtlichen Grinsen, dann sagte er leise: „Ha, du könntest wirklich alle haben, aber ich hab dich!“
„Ja, du hast mich.“ Sie lehnte sich an ihn und er legte den Arm um ihre Schultern. Er küsste sie auf die Schläfe und räusperte sich dann.
„Alex, ich werde jetzt hoffentlich nicht so rumstottern wie bei unserem ersten Date in Vancouver, äh, wobei, doch, wahrscheinlich schon, denn du machst es mir wirklich nicht immer leicht.“ Er lächelte schief und sie starrte ihn an wie vom Donner gerührt. Er drückte ihr kurz einen Kuss auf den Handrücken, dann stammelte er: „Tja, was soll ich sagen? Du bringst mich zum lachen, zum weinen,“ sie wollte etwas sagen, doch er hob die Hand: „ja, zum weinen und unterbrich mich nicht. Alex, ich liebe dich über alles und es hat eine Pseudo-Schwangerschaft gebraucht, bis ich das wirklich kapiert habe.“ Er lächelte sie zögerlich an und ihre Augen strahlten so hell. Sie schien zu verstehen. „Ich will dich nie wieder gehen lassen und selbst, wenn mich Paul wegen meinem Knöchel feuert und ich ein arbeitsloser Schauspieler werde und wir den Fernseher abgeben müssen, dann will ich dich trotzdem an meiner Seite haben.“ Im Kerzenlicht sah sie noch schöner aus und ihre Wangen färbten sich rot.
Am Nachbartisch schienen die Gäste wohl zu bemerken, was er vorhatte, denn sie sahen erwartungsvoll zu ihnen hinüber. Logan beachtete sie gar nicht weiter, er sah nur Alex vor sich. Er befeuchtete sich die trockenen Lippen und griff dann in seine Hosentasche.
„Alexandra Anna Daddario, willst du mich heiraten?“ Seine Hand zitterte, als er das Kästchen öffnete.
Alex starrte ihn an, ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie zitterte am ganzen Leib.
„Was, Algenhirn, oh mein Gott, ich ...“ Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihre Lippen auf seine Halsbeuge. Er lächelte schief und strich ihr über den Rücken.
„Äh, ja, ich, na ja, es wäre schön, wenn du irgend etwas sagen würdest“, sagte er unsicher und sie wimmerte in seiner Umarmung:
„Ja, ja, natürlich, oh Gott!“ Sie hob den Kopf und sah ihn freudenstrahlend an. „Gott, aber, oh mein Gott.“
Seine Augen begannen zu leuchten und er nahm den kleinen Weißgoldring aus dem Kästchen. Er war schmal und zierlich und ein winzig kleiner Stein war darin eingelassen.
„Der ist wunderschön“ sagte sie leise und ihre Hand zitterte, als er ihr den Ring über den Finger schob. In diesem Moment begannen die Leute am Nachbartisch zu applaudieren und sie hoben die Köpfe.
„Oh, äh, ja, danke!“ Mehr brachte Logan nicht heraus und Alex konnte überhaupt nichts sagen. Die Leute lächelten ihnen zu und die Bedienung des Restaurants brachte eine Flasche Wein „auf Kosten des Hauses“ wie sie sagte.
Er hielt Alex noch immer im Arm und sie sah ihn mit strahlenden Augen an. Er hob sein Weinglas und sie stießen an.
„Auf uns“ sagte er leise und küsste sie dann zärtlich.
Sie blieben so lange in dem kleinen Restaurant, bis die Bedienung sie höflich darauf aufmerksam machte, dass sie schließen wollte und die Parallelen zu ihrem ersten Date in Vancouver waren so frappierend, dass beide anfingen, fast hysterisch zu lachen. Die Bedienung sah sie irritiert an und Logan konnte ihr ansehen, dass sie nicht wirklich wusste, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Er drückte ihr daher einfach seine Kreditkarte und ein sehr großzügiges Trinkgeld in die Hand und er glaubte in ihrem Blick zu sehen, dass sie froh war, als sie die Tür hinter ihnen schließen konnte.
Auf dem mit kleinen versteckten Lampen diskret beleuchteten Parkplatz blieb Logan schließlich so plötzlich stehen, dass Alex fast auf ihn aufgelaufen wäre. Er nahm sie in den Arm und das Licht der Lampe fing sich in dem kleinen Stein auf dem Ring.
„Der ist so schön“ sagte Alex leise und ihre Augen leuchteten seltsam. Es war ein Glanz, den er an ihr noch nie gesehen hatte.
„Nicht so schön wie du“, antwortete er ebenso leise und er verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken. Er zog sie so eng an sich, dass sich ihr schmaler Körper ganz an ihn drängte und er stellte wieder einmal fest, wie sehr doch sein eigener Körper auf ihren reagierte.
Sie legte ihre Hände auf seine Brust und ihr Blick lag noch immer auf dem Ring. Dann schüttelte sie fast ungläubig den Kopf. Verwirrt fragte er:
„Was ist los?“
„Nichts. Ich … ich … ich kann es einfach nur noch nicht glauben. Ich meine, Gott, das ist verrückt. Ich ...“ Ihre Augen begannen zu stark zu leuchten, dass sein Herz einen Salto schlug. „Gott, ich … ich hätte mit allem gerechnet, aber doch nicht damit, ich meine ...“ Sie unterbrach sich und küsste ihn auf die Lippen.
Und in diesem Moment lief alles fürchterlich schief, denn obwohl er es nicht wollte, brach es doch aus ihm heraus:
„Du hast doch schon bei dem Essen in der Lounge damit gerechnet.“
Sie erstarrte in seiner Umarmung und sah ihn an. Ihr Blick war überrascht und ihre Hände rutschten von seiner Brust.
„Wie kommst du denn darauf? Ich hätte niemals damit gerechnet.“
Er hätte sich selbst in den Allerwertesten treten können. Warum hatte er nicht den Mund gehalten? Irgend etwas lief doch falsch in seinem Kopf. Warum hatte er das jetzt sagen müssen? Er befeuchtete sich die Lippen und stammelte:
„Äh … ähm, nein, so habe ich das nicht gemeint, ich ...“
Erkenntnis blitzte in ihren Augen auf und sie machte sich von ihm los.
„Du hast das Telefonat gehört, habe ich recht? Du hast gehört, wie ich mich mit Cat unterhalten habe? Ja, jetzt macht das alles Sinn. Du bist danach zum Sport und warst so merkwürdig zu mir. Du … du ...“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie trat einen Schritt zurück. „Du … du willst das doch überhaupt nicht. Gott, ich fasse es nicht. Du hast das doch jetzt nur gemacht, damit ich mich nicht schlecht fühle. Du hättest mir niemals … du …“ Sie zerrte an dem Ring und Logans Augen wurden riesengroß. Er wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie wich ihm aus. Sie drückte ihm den Ring in die Hand und wich noch weiter vor ihm zurück. „Du musst das nicht tun, nur weil ich darüber gesprochen habe, okay?“ Eine Träne lief ihr über die Wange und immer mehr folgten. Verstört wollte er sie an sich ziehen, doch sie drehte sich um und eilte über den Parkplatz.
„Alex, verdammt, warte doch. Das … das … so war das doch gar nicht … ich … ALEX!“ Er war sich bewusst, dass es nichts nützte, er kannte sie genau, dafür war sie viel zu sturköpfig. Er eilte ihr nach, doch er hatte einen Augenblick zu lange gezögert. Sie hatte den Parkplatz verlassen und war irgendwo in der Dunkelheit verschwunden und er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er laufen sollte.
Er wusste nicht mehr, wie lange er die Straßen entlang gelaufen war. Immer wieder rief er ihren Namen und einige verspätete Passanten, die ihm begegneten, sahen im verdutzt hinterher. Er bot wohl ein sehr merkwürdiges Bild. Er hatte versucht, sie anzurufen, die ersten drei oder vier Male hatte sie ihn weggedrückt, danach war ihr Handy ausgeschaltet.
„Verdammt nochmal, ALEX!“ Er schrie, so laut er konnte und ein Fußgänger, der ihm entgegen kam, fuhr erschrocken zusammen. Er fragte ihn irgend etwas, doch Logan reagierte überhaupt nicht darauf. Er eilte weiter.
Irgendwann blieb er schwer atmend an einer Kreuzung stehen und er registrierte zum ersten Mal bewusst, dass sein Knöchel fast weißglühend gegen seinen Schuh klopfte.
„Scheiße. Verdammter Mist.“ Er fluchte lauthals, es verstand ihn hier ja doch niemand. Er ließ sich auf eine Mauer sinken und streckte den schmerzenden Fuß von sich. Fast automatisch drückte er die Wahlwiederholung auf seinem Handy und sein Herz tat einen erleichterten Schlag, als das Freizeichen ertönte. Und dann nahm sie das Gespräch entgegen.
„Lass es gut sein, Logan!“ Alex' Stimme klang merkwürdig, er hörte, dass sie geweint hatte.
„Alex, bitte, wo bist du?“
Eisig antwortete sie:
„Wo soll ich schon sein? Ich bin auf dem Weg zum Hotel. Und dann nehme ich mir ein Zimmer.“
„Du hast doch ein Zimmer, du ...“ Ein Piepen verriet ihm, dass sie das Gespräch unterbrochen hatte und er sackte auf der Mauer zusammen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und stöhnte auf. Warum lief denn hier alles so schief? Wem hatte er denn etwas getan, dass sein komplettes Leben quasi den Bach herunter ging?
Er rutschte von der Mauer herunter und sofort gab sein Knöchel unter ihm nach. Er fing sich zwar noch irgendwie auf, aber trotzdem spürte er, dass irgend etwas in dem Gelenk nicht mehr da war, wo es hin gehörte. Irgend eine Sehne war verhakt oder verrutscht und als er den Fuß bewegte, traten ihm Tränen in die Augen.
„Ach du … oh man. Verdammt.“ Er atmete flach und schwang sich mit großer Anstrengung wieder auf die Mauer. Er zog sein Bein an und tastete sein Gelenk ab. Er spürte die fast unnatürliche Hitze, die unter der Schiene hervor strahlte und er biss die Zähne zusammen, als er mit den Fingern ein wenig zu heftig gegen das Bein kam.
Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Marcel. Mit zusammen gebissenen Zähnen erklärte er dem Fahrer, wo genau er sich befand und dieser versprach, ihn sofort abzuholen.
Marcel wollte ihn sofort ins Krankenhaus fahren, doch Logan winkte ungeduldig ab. Er rutschte mehr schlecht als recht in das Auto und seufzte erleichtert auf, als er seinen Fuß entlasten konnte. Sein Kopf dröhnte und er schloss einen Moment die Augen.
„Bist du sicher, dass ich nicht ins Krankenhaus fahren soll?“ Marcel sah in den Rückspiegel und Logan knurrte unfreundlich zurück:
„Fahr mich bitte ins Hotel! Sofort!“ Er hatte noch nie irgendwo den VIP raushängen lassen, das wollte er auch überhaupt gar nicht und er kannte sich so auch selbst nicht, doch diesmal hing viel zu viel davon ab.
Marcel zuckte zurück und startete den Wagen.
„Ja, schon okay.“ Falls er sich wunderte, dass Alex nicht bei ihm war – schließlich hatte er sie ja auch zusammen zu dem Restaurant gefahren – so behielt er es doch für sich.
Logan lehnte sich in den kühlen Ledersitzen zurück und er biss die Zähne zusammen, als der Wagen über einen Geschwindigkeitspoller fuhr.
„Mist, Mist, Mist“ fauchte er wütend und schlug mit der Faust auf den Ledersitz.
Marcel warf ihm im Rückspiegel erneut einen fragenden Blick zu, doch Logans Augen funkelten so wütend, dass er jeden weiteren Versuch einer Unterhaltung unterließ.
Zum Glück befanden sich keine Schaulustigen mehr vor dem Hotel und Logan seufzte erleichtert auf. Ruppig brummte er:
„Danke schön fürs Abholen.“ Es sollte halbwegs freundlich klingen und zum Glück verstand Marcel ihn wohl, denn er antwortete:
„Viel Glück, Alter.“
Logan lächelte schief und er atmete tief durch.
„Danke, das kann ich brauchen.“ Sein Lächeln war eher eine Grimasse und Marcel nickte ihm aufmunternd zu.
„Klappt schon.“ Er hob den Daumen und Logan grinste wacklig.
„Ich habe wirklich Mist gebaut und ich hoffe, dass ich das wieder hinkriegen werde.“ Er rechnete es Marcel hoch an, dass dieser nicht fragte, was er getan hatte. Er lächelte aufmunternd und Logan kletterte unsicher aus dem Wagen.
Er nahm alle Kraft zusammen und trat dann einmal fest auf dem Boden auf. Sofort zog ein schneidender Schmerz durch sein Bein, doch dann knirschte etwas mehr als unerfreulich im Gelenk und die Sehne rutschte wieder an ihren alten Platz.
„Gott sei Dank“, murmelte er leise, dann betrat er das Hotel langsam. Aus den Augenwinkeln erkannte er Paul und Milla, die zusammen zur Lounge gingen und ihn, leider, sofort erkannten. Sie winkten ihm zu und da er nicht wie ein Vollidiot unbeweglich in der Lobby stehen bleiben wollte, ging er mit halbwegs festen und geraden Schritten weiter. Er grüßte zurück und mit zusammengebissenen Zähnen kam er ohne Humpeln zum Aufzug.
Er drückte den Knopf und zum Glück war der Aufzug leer. Er lehnte sich gegen die Wand und fuhr sich durch die Haare. In der Spiegelwand erkannte er sein Spiegelbild. Er war verschwitzt und zerrauft und seine Augen waren sorgenvoll. So, wie er jetzt aussah, konnte er sogar verstehen, wenn Alex ihn nicht mehr nehmen würde.
Endlich erreichte der Aufzug seine Etage und halb hüpfend, halb humpelnd, eilte er zu seiner Suite. Und er erreichte sie gerade zur rechten Zeit, denn Alex zog die Tür ins Schloss. In der Hand hielt sie ihre große Tasche.
„Alex, bitte, warte.“
Sie drehte sich nicht um, doch er sah, dass ihre Hand zitterte.
Er atmete schwer und kam neben ihr zum stehen. Fast automatisch wollte er sie in den Arm nehmen, doch er war sich sicher, dass sie das jetzt nicht wollte und es fiel ihm schwer, sie nicht an sich zu ziehen.
Sie zögerte noch immer, doch dann drehte sie ihm den Kopf zu. Sie lächelte nicht und ihre Augen waren verhangen.
„Was willst du?“ fragte sie leise, aber ihre Stimme war so kalt, dass er vor ihr zurück zuckte.
„Bitte, lass mich doch erklären.“ Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie trat einen Schritt zurück. Ihre Augen strahlten eine solche Kälte aus, dass sein Herzschlag aussetzte. Einen solchen Blick hatte er bei ihr noch nie gesehen.
„Was willst du mir denn erklären?“ fragte sie mit bemüht leiser Stimme. „Dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hast, den du eigentlich gar nicht machen wolltest? Ich brauche doch dein Mitleid nicht!“ Sie lachte kurz auf und griff dann nach ihrer Tasche. „Ich hole mir ein Zimmer und morgen fliege ich nach Hause. Vielleicht ist es gut, wenn wir uns ein paar Tage aus dem Weg gehen.“ Sie wollte an ihm vorbei Richtung Aufzug gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
„Alex, bitte. Hör mir zu. Du kannst mich doch jetzt nicht einfach hier stehen lassen.“
„Ach, dann pass' mal auf!“ Sie wollte sich von ihm los machen, doch er hielt sie eisern fest. „Aua, du tust mir weh. Lass mich los!“
Er griff nach seinem Schlüssel und öffnete die Zimmertür. Dann packte er Alex' Tasche und warf sie fast achtlos in den Vorraum der Suite.
„Gib mir zehn Minuten, danach kannst du noch immer entscheiden, ob du gehen willst oder nicht.“ Seine Augen blitzten und Alex erkannte, dass er auch nur noch mit Mühe ruhig bleiben konnte. Sie hatte bisher erst einmal erlebt, dass er wirklich ausgerastet war und obwohl sich sein Ärger nicht auf sie bezogen hatte, hatte sie doch damals schon festgestellt, dass sie niemals das Objekt seiner Wut sein wollte.
„Ich geb dir fünf Minuten!“ Mit hoch erhobenem Kopf trat sie an ihm vorbei und blieb mit verschränkten Armen im Wohnraum stehen. Und erst jetzt erkannte sie, welche Mühe ihm das Gehen bereitete. Obwohl er es überspielen wollte, erkannte sie an seinen zusammengebissenen Zähnen, dass er Schmerzen haben musste. Er ging aufrecht an ihr vorbei, doch mitten im Raum verließ ihn wohl seine Kraft, denn er sog zischend die Luft ein und humpelte dann zum Sessel. Er ließ sich hinein fallen und vergrub dann das Gesicht in den Händen.
Fast automatisch bewegte sie sich in seine Richtung. Er hatte den Fuß ausgestreckt und als seine Ferse den Boden berührte, zog er eine Grimasse.
„Ist es wieder dein Fuß?“ Sie wollte es eigentlich nicht fragen, aber sein Gesicht sprach Bände.
„Vergiss den Fuß“, knurrte er, doch sie hörte ihm an, dass er starke Schmerzen haben musste. Er hob den Kopf und seine Augen funkelten. „Bitte, Alex, lass mich doch erklären.“
Sie blieb vor ihm stehen und sah auf ihn hinunter. Mit fast unmenschlicher Kraft kam er wieder auf die Beine und balancierte auf einem Fuß. Er sah sie eindringlich an.
„Alex, bitte. Du missverstehst das. Glaubst du wirklich, ich hätte dir einen Antrag gemacht, nur, weil ich das Gespräch gehört habe?“
„Du gibst also zu, dass du mich belauscht hast?“
„Ich habe dich gehört, ja. Und ich war überrascht, als ich dir zugehört habe. Ich war überrascht und geschockt. Aber nur, weil du schon so viel weiter gedacht hast als ich.“ Er lächelte schief. Er schwankte noch immer ein wenig, doch er wollte ihr in die Augen sehen können. Fast unbewusst streckte er die Hand nach ihr aus und ihm fiel ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, als sie sie ergriff. „Denkst du denn wirklich, ich habe dir jetzt einen Mitleidsantrag gemacht? Sieh' dich doch an. Wie könnte ich dir einen Mitleidsantrag machen? Ich kann einfach nur froh sein, wenn du meinen Antrag annimmst.“ Sein Blick wurde flehend. „Bitte, Alex. Weißt du noch? Du könntest jeden haben. Jeden. Ich sehe doch die Blicke von den anderen Typen. Wie sie dich ansehen. Und am liebsten würde ich ihnen die Augen ausstechen. Und da glaubst du, dass ich in der Position bin, DIR einen Mitleidsantrag zu machen? Gott, der einzige, der hier etwas aus Mitleid machen kann, bist du. Und zwar könntest du meinen Antrag aus Mitleid annehmen! Aber ich? Ich kann nichts aus Mitleid tun. Ich kann höchstens auf dein Mitleid hoffen!“
Alex fing haltlos an zu zittern, als sie seine Worte hörte. Sie klangen so ehrlich, so echt. Und sie kamen tief aus seinem Herzen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sein Blick ging ihr durch und durch und sie erkannte, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
„Verdammt, Alex, du kennst mich. Ich rede viel, aber ich kann eigentlich keine großen Reden schwingen. Ich bin ein Tollpatsch, ich bin ein Vollidiot. Ich weiß nicht, was du an mir findest. Wirklich nicht. Aber irgend etwas wird es wohl sein und ich danke diesem kleinen Etwas. Und ich hoffe, dass dieses kleine Etwas niemals verschwinden wird, denn dank ihm habe ich dich.“ Sein Blick war so flehend, dass sie nicht anders konnte. Sie ging auf ihn zu und fast erleichtert schlang er die Arme um ihre Hüften. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen.
„Du bist ein Tollpatsch.“ Er nickte. „Ein Vollidiot.“ Wieder ein Nicken. „Du bist ein Algenhirn!“ Dann legte sie ihre Lippen auf seine und dieser Kuss war anders, anders als alle Küsse vorher, denn er besiegelte etwas zwischen ihnen. Logans Lippen strichen leicht über ihre und sie wimmerte leise in seiner Umarmung. Er zog sie eng an sich und murmelte leise:
„Ich bin alles, was du willst. Aber bitte, bitte, bitte, bitte, lauf nicht mehr weg vor mir.“
Sie schmiegte sich eng an ihn und drückte ihren Kopf an seine Schulter.
„Nie wieder“ antwortete sie leise.
Er hielt sie einfach nur fest und er spürte ihren schnellen Herzschlag. Er strich ihr über den Rücken und machte sich dann von ihr los. Verwundert sah sie ihn an und er lächelte unsicher. Dann sank er vor ihr auf die Knie. Er streckte ihr die Hand entgegen und sofort stiegen ihr Tränen in die Augen, als sie ihre in seine legte.
„Alex, bitte, du bist mein Leben. Du bist meine Zukunft. Du bist alles für mich. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, ich bin einfach nur dankbar für dich und für uns. Bitte, Alex, willst du mich heiraten?“ Seine Stimme zitterte, als er die Frage ein zweites Mal stellte und sie sah ihn nur an. Sein Herz tat einen wilden Schlag, denn ihr Blick war undurchsichtig und als er schon glaubte, sie würde ablehnen, da sank sie ebenfalls vor ihm auf die Knie und fiel ihm um den Hals.
„Natürlich will ich dich heiraten, Algenhirn. Grund Gütiger. Natürlich!“ Ihre Lippen fanden seine und er stöhnte vor Erleichterung und Freude auf. Er schlang die Arme um sie und zog sie eng an sich heran, dass nichts mehr zwischen ihnen Platz gefunden hätte. Und als er ihr dann zum zweiten Mal den Ring über den Finger schob, da wusste er, dass er jetzt alles richtig gemacht hatte.
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Also tja, was, ähm, was soll ich sagen? Ich wollte mich für die ganzen lieben Revs, die Favoriteneinträge und natürlich die vielen Zugriffe bedanken!
Gott, ich muss sagen, es hat mir tierisch viel Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben. Wirklich. Und ich wollte mich für eure Treue bedanken, auch wenn manchmal eine etwas größere Lücke zwischen den Postings aufgetaucht ist.
Tja, was wollte ich denn jetzt eigentlich ... äh ... ja. Also ihr könnt jetzt entscheiden. Wollt ihr noch etwas hören? Vielleicht die Hochzeit? Oder verlassen wir die beiden hier in Würzburg? Es liegt jetzt an euch, ich habe nämlich selbst keinen Schimmer und bin mit mir selbst unsicher :O)
Also, ich würde mich freuen, eine Rückmeldung von euch zu kriegen!!!
Ganz liebe Grüße
Zoe