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Die drei Musketiere - Behind the scenes

von xxZoe
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
13.11.2012
12.11.2013
26
78.035
1
Alle Kapitel
44 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
13.11.2012 4.476
 
Erst einmal vielen lieben Dank an Selin und Carly für eure lieben Revs - und euch anderen natürlich auch :o) Ihr wisst ja, wieviel mir diese bedeuten und ich finde sie super-wichtig für mich.

Sorry sorry sorry, dass es so lange gedauert hat, bisschen viel Arbeit im Moment - leider :o( Aber ich hoffe, das Kapitel entschädigt euch dafür ein bisschen.

Tja, was soll ich sagen? Wir kommen jetzt eigentlich bald zum Ende. Ich denke, noch eins oder höchstens zwei Kapitel kommen noch. Aber ich hoffe, sie gefallen euch trotzdem!

Ganz liebe Grüße
Zoe

*******

„Was willst du?“ Deans Stimme drang so laut aus dem Handy, dass er es sich kopfschüttelnd ein Stück vom Ohr weg hielt. „Bro, das … wow … ich … was?“
„Dass es dir mal die Sprache verschlägt, das hätte ich auch nicht gedacht.“ Logan lachte unecht auf, denn er spürte selbst, wie nervös und aufgeregt er im Augenblick war. Er sah sich unauffällig um und zog sich dann noch ein Stückchen weiter in die Nische der großen Halle zurück. Er hockte sich auf eine Kiste und streckte die Beine in den engen Lederhosen von sich. Sein Knöchel brannte noch immer wie Feuer, doch er biss die Zähne zusammen. Schmerzen konnte er jetzt nun wirklich nicht brauchen.
„Dean, bitte, ich brauch deinen Rat. Was sagst du dazu? Bin ich total verrückt?“
Sein bester Freund schwieg einen Augenblick, dann sagte er ernst:
„Liebst du sie?“ Dafür, dass Logan ihn, mal wieder, mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt hatte, klang er jetzt auf einmal hellwach und Logan zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Einen so ernsten Ton hatte er selten bei Dean gehört und er war jetzt wirklich froh, dass er ihn angerufen hatte. Er hatte schon fast Cats' Nummer gewählt, doch dann hatte er sich spontan anders entschieden. Dean war sein bester Freund und sein Rat war ihm um einiges wichtiger als der von Alex' Schwester.
„Was? Du fragst mich wirklich, ob ich sie liebe?“ Logan konnte kaum glauben, was er gerade gehört hatte.
„Ja, ist doch eine einfache Frage: Liebst du sie?“ Dean klang offen und ehrlich.
„Ich fasse es nicht, dass du mich das fragst, ich … äh ...“
„Wieso nicht? Die Frage ist ganz einfach: Liebst … du … sie?!“ Er wiederholte sie langsam und deutlich und Logan konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Natürlich liebe ich sie. Du weißt genau, dass ich sie liebe. Ich … meine Güte … ich fasse es nicht, dass du mich das fragst … ich ….“
„Und willst du sie bei dir haben?“ Dean unterbrach ihn ziemlich rüde und Logan verschluckte sich fast an dem letzten Wort.
„Äh … was? Ja … ja, natürlich will ich sie bei mir haben, … ich …“
„Und dein Herz sagt was?“ Dean kannte keine Gnade, er feuerte die Fragen ab wie ein Maschinengewehr.
„Mein Herz sagt mir auch, dass ich sie liebe, aber ...“
„Und du würdest sterben, wenn sie „Nein“ sagt?“
„Ich würde sofort tot umfallen, aber ...“
„Und was sagt dein Verstand?“
„Nichts, gar nichts … ich ...“
„Was wäre, wenn ich sie um ein Date bitte?“
„Das würdest du nicht tun? … Würdest du? … Oh, ich schwöre dir ...“
„Na also, da hast du doch deine Antwort.“ Deans' Grinsen war durch das Telefon zu hören. „Ich würde sagen, schuldig im Sinne der Anlage.“
Logan starrte das Telefon an und sein Herz begann zu galoppieren. Er hatte am Anfang nicht wirklich verstanden, worauf Dean überhaupt hinaus wollte, doch er hatte ganz recht. Schuldig im Sinne der Anklage. Er wusste genau, was er ihm mit seinen merkwürdigen Fragen klar machen wollte.
„Logan, bist du noch dran?“
„Was? Ja, ja, natürlich, ich ...“ Er rieb sich die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Dean, das, man, das war … Danke.“
„Die Rechnung kommt per Post.“ Er lachte leise, doch dann wurde er ernst. „Man, du willst das wirklich machen, habe ich recht? Und bevor du jetzt wieder unsicher wirst, hör mir zu: Verdammt nochmal, Bro, Alex ist alles für dich. Du liebst sie und sie liebt dich. Würdest du sie gehen lassen? Nein, würdest du nicht. Und willst du sie bei dir haben? Ja, willst du. Und würdest du sterben, wenn sie 'Nein' sagt? Ja, würdest du? Also, was willst du noch mehr? Was genau soll denn noch alles passieren? Ich glaube, eure schwerste Prüfung habt ihr überstanden. Die Öffentlichkeit weiß Bescheid und ihr habt beide gelernt, dass ihr damit umgehen könnt. Hol sie dir, Logan, bevor es jemand anderes tut.“ Er schwieg kurz. „Und wehe, ich werde nicht Trauzeuge. Ich durfte ja schon nicht Pate werden!“
Logan musste grinsen und er atmete tief durch. Ja, Dean hatte recht. Er durfte sie auf keinen Fall gehen lassen, das würde er sich nie verzeihen.
„Dank dir, Bro.“ Er schwieg kurz, dann sagte er bissig: „Mensch, vielleicht solltest du alle Entscheidungen treffen, wenn man dich gerade geweckt hat. Wenn du schon länger wach bist, kommt nur Blödsinn bei dir raus!“ Er lachte leise und hörte, das Dean tief durch atmete. Dann antwortete er:
„Du kannst mich mal gepflegt am A...“
„Danke, Dean! Ich wünsch dir noch eine gute Nacht!“ Und mit einem Lachen unterbrach er die Leitung. Er steckte sich das Telefon in die Tasche und stand dann auf. Er schob sich aus der Nische heraus und wäre fast über seinen Degen gefallen, der ihm bis über die Hüfte gerutscht war. Er zog ihn wieder nach oben und sah sich dann suchend um.

„Lorna, kann ich dich einen Augenblick sprechen?“ Unbemerkt war er neben seiner Assistentin aufgetaucht und sie hob verwirrt den Kopf von ihren Unterlagen. Sie strich sich die Haare zurück und fragte:
„Ja, natürlich. Was ist denn los?“
Logan ging neben ihr in die Hocke und sah sich um. Sie waren noch immer am Set, doch endlich hatten sie die Szenen im Kasten und eigentlich warteten sie nur noch auf Pauls Zeichen, dass endlich Feierabend sein würde. Alex unterhielt sich mit einigen Mitgliedern der Crew irgendwie im hinteren Bereich der Halle, doch er hörte ihr helles Lachen laut und deutlich und sein Herz schlug einen wilden Purzelbaum. Fast unbewusst verzog sich sein Gesicht zu einem zärtlichen Lächeln und er spürte, dass er glücklich war. Ja, er war glücklich und er würde sich das von niemandem mehr kaputt machen lassen. Schon gar nicht von der Presse.
Er fuhr sich mit den Händen durch die zerzausten Haare und Lorna musste schmunzeln.
„Du siehst aus, als wärst du rückwärts durch eine Hecke gelaufen“ sagte sie gutmütig und er zog eine Grimasse.
„Ja, ich weiß. Hauptsache, ihr habt Spaß mit meinen Haaren.“ Doch er musste selbst lachen. „Ich weiß ja, dass ich dämlich aussehe und glaub mir, sobald Paul offiziell das Ende der Dreharbeiten verkündet, sitze ich auf einem Friseurstuhl! So wahr mir Gott helfe, dann werde ich mir die Haare schneiden!“ Er ballte die Faust und stieß sie in den Himmel. Dabei zog er eine so dramatische Grimasse, dass Lorna laut lachen musste. Sie klopfte ihm auf die Schulter und ein wenig Staub, der auf seiner Kleidung verteilt worden war, waberte durch den Raum.
„Große Worte, D'Artagnan, große Worte.“ Sie grinste breit und sah jetzt richtig spitzbübig aus. „Aber vorher solltest du ein Bad nehmen, denn so lässt dich mit Sicherheit kein Friseur auf seinen Stuhl!“
Einer von Pauls Assistenten tauchte neben ihnen auf und kritzelte hektisch etwas auf seinem Block herum. Dann sagte er:
„Logan, ihr seid fertig für heute. Du kannst in die Garderobe.“
Er winkte nur ab und beugte sich dann wieder zu Lorna.
„Lorna, bitte, ich brauche deine Hilfe. Kannst du mir für gleich einen Wagen bestellen? Ich muss in die Stadt. Aber bitte, kein Wort zu Alex, in Ordnung?“
„Einen Wagen? Was hast du denn vor?“ Jetzt hatte er tatsächlich ihre volle Aufmerksamkeit, denn sie legte sogar ihre Unterlagen zur Seite. „Und wo willst du hin? Soll ich da irgend etwas für dich arrangieren? Oder hab ich das vergessen, ich ...“ Sofort beugte sie den Kopf wieder über ihre Papiere und blätterte hektisch darin herum.
„Nein, du hast nichts vergessen, ich ...“ Logan seufzte leise auf und legte ihr dann einen Arm auf die Hand. „Hey, Lorna, alles gut, okay? Du hast nichts vergessen. Ich möchte in die Stadt fahren und brauche dafür einen Wagen. Am besten Marcel, okay? Und mach dir keine Sorgen, ich weiß, was ich tue.“ Seine Augen funkelten mit einer solchen Intensität, dass Lorna ihn verwundert ansah. Sie streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm.
„Verrätst du mir, was du vor hast?“ fragte sie leise.
Er schwieg einen Augenblick, dann atmete er tief durch.
„Würdest du mich bitte in die Stadt begleiten? Aber keinen Ton zu Alex, ja? Mehr möchte ich nicht von dir, aber es wäre mir sehr wichtig, wenn du mich begleiten würdest.“ Sein Blick war fast flehend und sein Herz schlug ihm fast bis zum Hals. Noch immer hörte er Alex' Lachen im Hintergrund und dann sah er aus den Augenwinkeln, dass sie auf ihn zu eilte. „Bitte, Lorna“ murmelte er, dann war Alex neben ihm. Sie lächelte ihn an und sagte:
„Hey, das war doch ein super Shoot, habe ich recht? Das wirklich alles fast direkt klappt, ist schon selten, alle Achtung.“ Sie strich sich eine lange Haarsträhne aus den Augen und Logan legte ihr einen Arm um die Hüfte. Er sah sie an und drückte ihr dann einen Kuss auf die Wange. Über ihre Schulter warf er einen fragenden Blick zu Lorna und sie nickte ihm. Ihre Lippen formten ein „In eineinhalb Stunden?“ und er antwortete stumm: „Danke“. Dann fragte er laut:
„Alex, können wir? Ich muss aus diesen Klamotten raus und dann unbedingt duschen. Ich fühle mich, als hätte ich mich auf dem Boden herum gerollt.“
Sie grinste und küsste ihn auf die Wange.
„Ja, so siehst du auch aus, mein Schatz“, flüsterte sie grinsend, doch trotzdem schmiegte sie sich eng an ihn und er war froh, dass die kühle Atmosphäre der letzten Tage endlich wieder verschwunden war.

Im Hotelzimmer ließ Alex sich auf das breite Bett fallen und streckte sich lang aus. Sie schloss genießerisch die Augen und seufzte. Die Sonne schien durch das Fenster und wärmte ihr Gesicht. Ihre langen dunklen Haare verteilten sich auf den weißen Kissen und sahen samtig und weich aus.
Logan verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie an. Die staubigen Kleider hatte er in der Garderobe ausgezogen, er trug jetzt nur ein einfaches T-Shirt und eine Trainingshose. Er war zwar noch immer zerzaust und ein Schmutzstreifen prangte noch auf seiner Stirn, doch trotzdem ließ er sich neben Alex fallen und fuhr ihr mit dem Finger über die Nase.
Sie schauderte leicht, ließ die Augen jedoch geschlossen. Langsam strich er weiter über ihre Wange, dann wanderte er nach oben und fuhr über ihre schmalen Augenbrauen. Sie atmete tief durch und sie spürte, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte, als er sie so sanft und zärtlich berührte.
„Hey, was …“ fragte sie, doch er legte ihr den Finger auf die Lippen und sagte:
„Pst, lass mich, okay?“
Sie blinzelte kurz zu ihm auf, doch er schüttelte den Kopf und fuhr dann mit der Hand über ihre Augen. Sie seufzte leise, dann drehte sie den Kopf in seine Richtung und ließ ihn gewähren. Er lächelte leicht. Er wusste, dass es ihr schwer fiel, sich einfach fallen zu lassen. Sie hatte gerne die Kontrolle und sie gab auch die Zügel nicht gerne aus der Hand, aber diesmal würde sie es zulassen müssen. Er strich über ihren Haaransatz und sie fing an zu zittern, als er dann an ihrem Ohr entlang zu ihrem Hals fuhr. Er spürte ihren schnellen Herzschlag und er musste grinsen, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sie ihre Hände um das weiße Laken ballte.
Er beugte den Kopf über sie und küsste sie leicht auf die Wange. Dann flüsterte er spitzbübig:
„Oh, es bringt dich um, habe ich recht?“
Sie öffnete die Augen, ihr Blick war leicht verhangen und ihre Wangen hatten sich gerötet.
„Algenhirn, warum tust du mir das an?“ fragte sie, es klang fast ungeduldig und er spürte, dass sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel legte. Er zwinkerte ihr zu und machte sich dann von ihr los.
„Ich muss duschen, ich glaube, du warst es, die mir bestätigt hatte, dass ich aussehen würde, als hätte ich mich auf dem Boden herum gerollt.“ Er grinste breit und schwang sich dann vom Bett.
Alex blieb vor der Verblüffung der Mund offen stehen.
„Das … das … das ist jetzt nicht dein Ernst?“ stotterte sie und er grinste ihr über die Schulter zu.
„Ich liebe dich, Neunmalklug!“ Dann verschwand er mit knallender Tür im Badezimmer.
Ihr Blick hing an der geschlossenen Tür und sie hörte, dass er nebenan herum rumorte.
„Das … das ...“ Sie konnte noch immer nicht glauben, was gerade passiert war. Sie fuhr sich über die erhitzte Stirn und schwang sich dann vom Bett. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild und sie erkannte ihre geröteten Wangen. Sie zog eine Grimasse und mit zwei Schritten war sie an der Badezimmertür.
„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“ fragte sie und riss die Tür auf. Sofort legten sich ihr zwei Hände auf die Hüften und Logan zog sie eng an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihren langen Haaren und flüsterte an ihrem Ohr:
„Du bist so vorhersehbar, Neunmalklug“, murmelte er leise, dann kickte er die Tür mit einem gezielten Fußtritt ins Schloss.

Fast hätte er die Zeit vergessen, doch er schaffte es tatsächlich, fast pünktlich in der Lobby zu sein. Alex hatte ihn zwar angesehen, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank, doch er hatte es doch geschafft, irgendwie zu verschwinden. Er hoffte einfach, dass sie nicht zu sauer war, weil er sie einfach hatte unter der Dusche stehen lassen.
Lorna saß in einem der vielen kleinen Sessel und ihre Nase steckte, natürlich, in einem Ordner. Er fuhr sich durch die noch feuchten Haare und ließ sich in den Sessel neben ihr fallen.
„Hey, sorry, dass du warten musstest.“
Sie hob den Kopf und sah ihn an.
„Kein Problem. Ich hab den Wagen bestellt. Verrätst du mir bitte, was los ist? Wohin willst du?“
Er rieb sich ungeduldig die Hände und fragte dann:
„Können wir los?“ Seine Stimme klang hektisch und Lorna sah ihm am Gesicht an, dass er unruhig und aufgeregt war.
Sie stand auf und packte ihre Tasche, die neben ihr auf dem Boden gelegen hatte.
„Ich denke, der Wagen müsste da sein.“
Logan streckte ihr ungeduldig die Hand entgegen und zog sie fast durch die Lobby. Ihm war bewusst, dass er wohl einen merkwürdigen Anblick bot, denn wie immer war die Lobby nicht leer und mehrere Leute starrten ihm verdutzt hinterher.
Vor dem Hotel hatten sich wieder Fans und Journalisten eingefunden und Logan knurrte unterdrückt auf.
„Mist, das hatte ich vergessen“, murmelte er und Lorna sah ihn irritiert an. So kannte sie ihn überhaupt nicht. Wie konnte er das nach dem ganzen Stress der letzten Tage vergessen?
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie leise und er nickte nur abweisend. Dann atmete er tief durch und sein Gesicht verzog sich zu seinem Medienlächeln. Sofort leuchteten seine Augen und er lächelte  freundlich und höflich. Lorna hatte das nun schon so oft gesehen, aber trotzdem blieb es ihr ein Rätsel, wie er es schaffte, so schnell seinen Gesichtsausdruck zu wechseln.
Der Wagen hielt direkt vor dem Haupteingang, doch Logan wusste genau, was er seinen Fans schuldig war – trotz der letzten Tage. Einige Sicherheitsleute scharrten sich um ihn, kaum dass er das Hotel verlassen hatte und wollten ihn zum Wagen begleiten, doch natürlich wurde er erkannt. Die Leute riefen seinen Namen und er atmete tief durch. Dann trat er zu der Absperrung und die Sicherheitsleute folgten ihm.
Lorna blieb am Haupteingang stehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete ihn. Sie konnte eigentlich noch immer nicht glauben, dass er und Alex die letzten Tage so gut weg gesteckt hatten. Sie hatte oft mit Lisa telefoniert, öfter, als Logan dies wahrscheinlich vermutete und sie wusste genau, welche Sorgen sich seine Mutter wegen der ganzen Geschichte gemacht hatte. Sie hatte auch gesehen, wie schlecht es Alex und Logan unabhängig voneinander gegangen war und wie gut es beide geschafft hatten, hiermit fertig zu werden. Ihr war nicht entgangen, dass Logan gestern kurz vor einem Zusammenbruch gestanden hatte, doch irgend etwas war wohl letzte Nacht geschehen, denn heute war er wie ausgewechselt. Er strahlte und wann immer sein Blick auf Alex gefallen war, hatte er sie so zärtlich angesehen, dass es nicht nur ihr aufgefallen war. Eine der Kameraassistentinnen hatte zu einer Kollegin gemurmelt, dass sie jederzeit mit Alex tauschen würde, denn dass er bis über beide Ohren verliebt sei, das könnte niemand abstreiten.
Lorna lehnte sich gegen die Wand und fast ungewollt wanderten ihre Gedanken zu dem Tag zurück, als Logan ihr und Lisa mitgeteilt hatte, dass er nun mit Alex zusammen sei. Sie selbst war nicht sonderlich überrascht gewesen. Sie kannte ihn schon seit er klein war und ihr waren die Blicke, die zwischen den beiden hin und her gegangen waren, nicht entgangen. Auch Lisa war nicht sonderlich verwundert von der Neuigkeit gewesen, allerdings hatte sie sich doch einige Gedanken wegen dem Altersunterschied gemacht, etwas, von dem Lorna wusste, dass sie es Logan nie gesagt hatte. Und das war auch gut so, denn sie hatte nur zu oft schon mitbekommen, wie Logan reagierte, wenn ihn jemand darauf ansprach. Doch es hatte nur kurze Zeit gebraucht, bis die ganze Familie Alex ins Herz geschlossen hatte. Alle mochten die fröhliche New Yorkerin und auch Lisa konnte sich keine bessere Partnerin für ihren Jüngsten vorstellen. Und dass die beiden glücklich waren, daran gab es keinen Zweifel.
Sie räusperte sich und atmete tief durch. Ein Mädchen hing jetzt fast an Logans Hals und kreischte ihm ins Ohr:
„Oh Gott, ich liebe dich!“ Ihre Stimme war hell und durchdringend und sie konnte sehen, dass er leicht zurück zuckte. Doch er behielt sein professionelles Lächeln bei. Er machte ein Foto mit ihr und sie fand sogar den Mut, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Sie ließ ihn fast nicht mehr los und Lorna wusste, dass er hiermit doch ein wenig Probleme hatte, denn eigentlich war er niemand, der sich in große Menschenmassen stürzte, doch auch hier bemerkte sie, dass irgend etwas mit ihm geschehen, war, denn er lachte fröhlich und als sich jetzt auch noch die anderen Mädchen mit gespitzten Lippen auf ihn stürzten, da funkelten seine Augen und er ließ es mit sich geschehen.

Erst eine halbe Stunde später rettete er sich schwer atmend in die Limousine und Marcel grinste ihm über den Rückspiegel zu.
„Du meine Güte, was für eine Show.“ Er lachte fröhlich. „Da hättest du mir aber ein paar Mädels abgeben können!“
Logan schloss einen Augenblick die Augen und strich sich die wirren Haare aus der Stirn. Dann grinste er ebenfalls.
„Meinen Segen hast du. Du kannst sie alle gerne abhaben, aber ich wage zu behaupten, dass die meisten von ihnen noch nicht volljährig sind.“ Er lehnte sich in den kühlen Ledersitz zurück und schnappte nach Luft. „Man, morgen hab ich Muskelkater in der Hand. Ich glaube, so oft habe ich meinen Namen noch nie geschrieben.“
Lorna lächelte ihn gutmütig an.
„Na, jetzt übertreibst du es aber.“ Sie schlug die Beine übereinander und schwieg dann kurz. Doch dann fragte sie lauernd: „Was genau hast du jetzt eigentlich vor?“
Logans Lächeln wurde noch strahlender und seine Augen begannen zu leuchten. Er beugte sich zwischen den Sitzen nach vorne und fragte:
„Marcel, bring mich bitte zu dem Juwelier, wo ich das Armband gekauft habe.“
Der Fahrer nickte und der Wagen wurde mit einem leisen Brummen angelassen. Logan ließ sich wieder zurück in den Sitz fallen und fuhr sich über die Stirn. Er wollte etwas sagen, doch Lorna kam ihm zuvor:
„Zum Juwelier? Was willst du denn heute kaufen?“ Irritiert sah sie ihn an.
Er atmete tief durch, dann antwortete er ausweichend:
„Wart's ab, okay?“

Nachdem er mit knallender Tür aus dem Badezimmer verschwunden war, hatte Alex ihm mit offenem Mund hinterher gestarrt.
„Logan, das … was?“ Doch er reagierte gar nicht mehr. Sie stieg aus der Dusche und wickelte sich in eines der großen Badetüchter ein. Dann trat sie hinaus in das Schlafzimmer. Er stieg gerade in seine Jeans und lächelte sie hektisch an.
„Bitte, ich bin gleich wieder da, nicht sauer sein.“ Seine Haaren waren noch immer feucht und er strich sie sich ungeduldig aus den Augen. Dann zog er sich ein Shirt an und rutschte gleichzeitig in seine Schuhe. Er griff nach Handy und Geldbörse und wollte zur Tür verschwinden, als ihn Alex gerade noch am Arm erwischte.
„Wo gehst du hin? Alles in Ordnung?“ Ihre Augen waren fragend auf ihn gerichtet, ihr Blick war fast ein wenig ängstlich und er konnte es ihr nach dem gestrigen Tag auch nicht verübeln. Er nahm sie in den Arm und küsste sie auf die feuchte Wange. Dann flüsterte er ihr ins Ohr:
„Alles in Ordnung, okay? Vertrau mir. Ich bin in spätestens zwei Stunden wieder da, denke ich. Und heute Abend gehen wir essen, nur du und ich. Ich will nichts von der Presse hören, ich will nichts von dem Dreh hören und schon gar nichts von Kindern. Einfach nur du und ich, okay? Und dann ...“ Er küsste sie in die Halsbeuge und sie schlang die Arme um seinen Nacken, „nach dem Essen ...“ seine Lippen wanderten über ihre Kehle und sie wimmerte leise: „fahren wir wieder zurück ...“ seine Lippen wanderten an der anderen Seite ihrer Kehle nach oben: „und dann machen wir genau an der gleichen Stelle weiter, wo wir jetzt aufgehört haben.“ Seine Lippen berührten ihr Ohrläppchen und sie seufzte leise auf.
„Du bist gemein“ ächzte sie leise und er lächelte leicht.
„Ich weiß. Aber du liebst mich!“ Dann ließ er sie los und eilte aus der Suite.
Sie sah ihm verwirrt hinterher und ließ sich dann auf das Bett sinken. Sie hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war, aber sie hatte seinen Gesichtsausdruck gesehen. Endlich war sein Lächeln nicht mehr gespielt. Es war echt und gelöst und auch seine Berührungen waren nicht mehr zwanghaft gewesen. Endlich war wieder alles in Ordnung und sie hoffte, dass es auch so blieb, denn solche Tage wollte sie nie wieder erleben.
Sie schlang sich das Handtuch fester um den Oberkörper und setzte sich dann auf die Bettkante. Fast automatisch schaltete sie den Fernseher ein und rutschte dann zurück an die Rückenlehne. Eine Serie flimmerte über den Bildschirm und sie sah uninteressiert zu. Doch wenigstens gaben ihr die Stimmen das Gefühl, dass sie nicht ganz alleine in dem großen Zimmer war.
Im gleichen Moment schrillte ihr Telefon und sie griff danach. Es war ihre Mutter und sie nahm das Gespräch entgegen.
„Hallo Mom.“
„Hallo Schatz. Wie geht es dir?“ Christina klang lauernd und Alex zog die Knie an. Sie seufzte leise und antwortete:
„Hast du den Artikel gelesen? Wir hoffen wirklich, dass damit nun alles wieder in Ordnung kommt.“
„Ja, haben wir und ich glaube es dir, Schatz. Das war ja furchtbar. Es hat mir so weh getan, als ich manche der Kommentare gelesen habe. Ich weiß wirklich nicht, was in manchen Menschen vor geht, dass sie solche Dinge schreiben.“
Alex schwieg, dann antwortete sie:
„Ja, ich weiß es auch nicht. Das ist wohl so eine Fangirl-Sache, die ich nie verstehen werde. Mir war ja klar, dass es schwierig sein würde, sobald die Sache publik wird, aber dass manche Kommentare so übel sind, damit hatte ich auch nicht gerechnet.“
„Aber Logan hat dir beigestanden, nehme ich an?“
„Mom, natürlich hat er das, was denkst du denn?“ Alex klang wütend und ihre Mutter beeilte sich zu sagen:
„Schatz, du weißt, wie ich das gemeint habe. Ich mag ihn sehr gerne und ich bin glücklich, wenn ich euch zusammen sehe. Aber ich möchte nicht, dass dir jemand weh tut.“
„Mir tut niemand weh, ich komme damit klar.“ Alex schloss einen Augenblick die Augen. „Er würde alles dafür tun, dass mir niemand weh tut und das weißt du doch.“
Christinas Lächeln war durch das Handy zu hören.
„Ja, das weiß ich, Schatz. Aber wenn irgend etwas ist, dann sind wir für dich da.“
„Ich weiß, Mom.“ Alex lächelte ebenfalls und strich sich eine feuchte Haarsträhne aus den Augen. Doch dann wurde sie ernst. „Mom, hat sich das Studio irgendwie bei dir gemeldet? Ich habe noch nichts davon gehört, obwohl das ja eigentlich nicht das Schlechteste ist. Nächste Woche habe ich doch das zweite Casting.“
„Nein, ich habe noch nichts gehört. Aber du hast schon recht, das ist doch gut. Dann ist das Ganze wohl nicht zu ihnen durchgedrungen.“
„Ja, ich hoffe es.“ Sie rutschte tiefer in die weichen Kissen und sie unterdrückte ein Gähnen. „Mom, ich bin wirklich kaputt und Logan möchte nachher noch mit mir essen gehen. Ich glaube, ich leg mich noch ein paar Minuten hin.“
„In Ordnung, Schatz. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Mom.“ Alex unterbrach die Leitung und ließ das Handy neben sich fallen. Dann vergrub sie das Gesicht im Kissen und tatsächlich war sie nach wenigen Sekunden eingeschlafen.

Zum Glück war es schon später Nachmittag, so dass die Innenstadt nicht mehr überfüllt war. Marcel parkte den Wagen so nah wie möglich an dem kleinen Juweliergeschäft, in dem Logan bereits das Armband für Alex gekauft hatte. Nur würde das Schmuckstück, das er diesmal kaufen wollte, so viel mehr bedeuten als nur das Armband. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er die hintere Wagentür öffnete und sich dann die Sonnenbrille auf die Nase schob. Zum Glück war niemand in der Nähe und er konnte unbemerkt mit Lorna in dem kleinen Laden verschwinden.
Eine junge Verkäuferin begrüßte ihn mit einem freundlichen „Guten Tag“ und er war froh, dass er diese Frage wenigstens auf Deutsch beantworten konnte. Doch ihre nächste Frage ließ ihn schon zweifeln und er fragte:
„Äh, Sie sprecken English?“ Er nahm seine Sonnenbrille ab und er erkannte an dem Blitzen in den Augen der Verkäuferin, dass sie ihn erkannt hatte, Mist. Ihre Augen begannen zu funkeln und sie stotterte auf Englisch:
„Äh, ja, natürlich. Guten Morgen, äh, Mr. Lerman. Ähm, Willkommen. Wie kann ich Ihnen, äh, helfen?“
Er lächelte leicht und rieb sich dann die Hände. Beim letzten Mal war er von einem älteren Herren bedient worden, der ausgezeichnet Englisch konnte – und ihn nicht kannte. Und das wäre gerade heute für ihn sehr hilfreich gewesen, denn er wollte nicht, dass der Kauf, den er tätigen wollte, irgendwie nach außen gelangte. Doch er wollte jetzt auch nicht nach einem anderen Verkäufer fragen.
„Äh, ja, äh. Gute Frage, ich, nun ja, ich suche etwas Besonderes.“
Die Verkäuferin schwieg einen Augenblick, dann fragte sie:
„Nun ja, ähm, an was hatten Sie denn gedacht?“ Sie klang lauernd und Lorna zog die Augenbrauen nach oben.
Lorna lächelte, seine Augen begannen zu funkeln.
„Wäre es möglich, dass Sie mir da etwas zeigen könnten?“
Die Verkäuferin konnte nur nicken und bat sie dann mit einer Handbewegung an den Verkaufstresen heran.
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