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Die drei Musketiere - Behind the scenes

von xxZoe
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
13.11.2012
12.11.2013
26
78.035
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13.11.2012 5.634
 
Logan fühlte sich, als hätte er nur fünf Minuten geschlafen, als sein Wecker schrillte. Er setzte sich auf und tastete blind auf dem Bett herum. Er öffnete die Augen und stellte fest, dass er Alex noch immer umschlungen hielt und auf ihrer Seite des Bettes lag.
Sie war noch einmal aufgewacht und sie hatte sich weinend an ihn geklammert. Solche Publicity wollten sie beide nicht haben. Sie hatte in zwei Wochen einen zweiten Castingtermin für einen geplanten Film, den sie unbedingt machen wollte und sie befürchtete nun, dass die Schwangerschaftssache viel zu schnell die Runde machen und auch das Studio erreichen würde. Logan hatte lange gebraucht, sie wenigstens halbwegs zu beruhigen und endlich hatte auch die Pille ihre Schuldigkeit getan und sie war erneut in seiner tröstlichen Umarmung eingeschlafen.
Er löste ihre Hände von seinem Nacken und robbte zu seiner Bettseite. Er angelte nach dem Wecker und schaltete ihn aus.
„Oh man“ murmelte er und fuhr sich über die Augen. Dann blinzelte er zu Alex hinüber. Sie schlief noch immer tief, das Beruhigungsmittel hatte wohl geholfen. Sie war nicht mehr so bleich wie letzte Nacht und ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig.
Die letzte Nacht! Es traf ihn wie ein Vorschlaghammer und er schnappte nach Luft. Er angelte nach seinem Handy und er ächzte auf, als er sah, dass er achtzehn Anrufe in Abwesenheit hatte. Dazu kamen neun Nachrichten und sieben neue eMails.
Er schwang sich aus dem Bett und griff dann nach dem Laptop. Er ging in den Wohnbereich und ließ sich auf die Couch fallen. Während er den Laptop startete, checkte er die Anrufliste. Sieben Anrufe von seiner Mom, drei von seinem Dad, vier von Lindsey, einen von seinem Bruder Lucas, zwei von Dean und einen von Cooper.
„Ich fasse es nicht“ stöhne er leise, dann öffnete er die Nachrichten, die sich eigentlich alle gleich lasen: 'Du wolltest doch anrufen. … Alles in Ordnung? … Melde dich bitte … Werde ich Patenonkel?' Die letzte Nachricht war von Dean und er lächelte düster.
Er legte das Handy zur Seite und öffnete den Internetbrowser. Er rief eine Suchmaschine auf und atmete tief durch. Dann gab er seinen Namen ein.
Es dauerte nur Sekunden, bis sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten. Anscheinend war sonst nichts in der VIP-Welt los, denn die komplette Klatschpresse schien sich auf die Beziehungs- und Babysache zu stürzen. Er fuhr sich durch die Haare und schüttelte den Kopf. „Mist, Mist, Mist.“ Das schlimme hieran war, dass mittlerweile sogar schon seriöse Seiten auf den Zug mit aufgesprungen waren.
Er klickte sich durch die Seiten und jede versuchte, die vorige zu überbieten. Eine Seite hatte sogar ein Bild davon, wie er Alex nach dem Biergartenbesuch zum Wagen führte. Sie hing an seinem Arm und man sah ihr an, dass es ihr nicht gut ging. Die Seite spekulierte über Schwangerschaftsübelkeit und Komplikationen. Das Bier, dass sie vorher getrunken hatte, wurde jedoch nicht erwähnt. Anscheinend passte das nicht in ihr Storykonstrukt.
Sein Handy vibrierte und er lehnte sich zurück. Es war Lindsey und er nahm das Gespräch entgegen.
„Hey, Sis.“ Er versuchte, seiner Stimme einen halbwegs fröhlichen Klang zu geben. Doch sie kannte ihn dafür zu gut.
„Oh, dir geht es beschissen, habe ich recht?“ Ihre Stimme klang mitfühlend und er legte die Füße auf den Tisch.
„Sorry, dass ich vorhin nicht mehr angerufen habe. Alex ist quasi zusammengeklappt, ich hab nach ihr gesehen und bin dann eingeschlafen.“ Er seufzte unglücklich.
„Oh nein, wie geht es ihr?“ Lindsey und Alex hatten sich angefreundet und mochten sich wirklich gerne.
„Tja, wie soll es ihr gehen? Sie soll in zwei Wochen zu einem zweiten Casting für einen Film. Ich weiß nicht, ob das ihr jetzt keinen Strich durch die Rechnung macht. Sie wollte die Rolle unbedingt und hat sich ewig darauf vorbereitet und es sah auch bis dato echt danach aus, als würde sie de Rolle kriegen. Wenn die das jetzt kippen...“ Logan rieb sich die Augen und knirschte mit den Zähnen. „Scheiße ist das.“
„Allerdings.“ Lindsey schwieg einen Moment, dann fragte sie vorsichtig: „Aber es ist doch wirklich ein Fake, oder? Sie, ihr, na ja, sie ...“ Sie brach ab, denn Logan fuhr sie sofort an:
„Was denkst du denn? Denkst du, wir würden euch das verschweigen, wenn es so wäre? Vor allem ich? Weil ich ja immer zuerst alles an die Presse gebe, bevor ich euch was erzähle?“ Seine Stimme klang stinksauer und Lindsey beeilte sich zu sagen:
„Logan, hey, beruhige dich. Sorry, ich weiß, das war blöde von mir. Es tut mir Leid.“ Sie klang wirklich zerknirscht und er atmete tief durch.
„Gott, Linnie, mir tut es Leid, ich wollte dich nicht anfauchen, aber das ist alles echt übel.“ Er schlug mit der Hand auf das Polster der Couch und stöhnte dann auf. „Ich muss mich jetzt anziehen, wir haben um halb zehn eine Besprechung mit dem Team. Himmel, lass das noch nicht bei Paul angekommen sein, ich habe keine Lust, dazu irgend eine Stellung abgeben zu müssen.“
Lindsey zögerte, dann sagte sie:
„Ich würde mich drauf einstellen, dass sie dich fragen. Hast du heute morgen schonmal ins Internet geschaut?“
Er knurrte ungehalten.
„Ja, leider. Man. Ich muss noch mit Lorna reden, sie muss das mit Mom irgendwie klären. Ich will schnellstmöglich ein Dementi rausgeben, alleine schon für Alex. Und dann muss ich mit dem Hotelmanager sprechen, ich will wissen, wer über und unter uns wohnt.“
„Was meinst du?“
Er starrte das Telefon verdutzt an, doch dann wurde ihm bewusst, dass Lindsey ja gar nicht wissen konnte, woher die Presse ihre 'Zitate' hatte. Er erzählte ihr von dem Gespräch auf dem Balkon und Lindsey fauchte entrüstet:
„Das ist nicht dein Ernst? Belauscht auf dem Balkon? In einem Luxushotel? Das kann doch, dass, dass ...“ Sie unterbrach sich, ihr fehlten die Worte.
„Ja, richtig. Das kann nicht. Aber offensichtlich kann es schon.“ Er lachte unecht. „Und deshalb werde ich gleich beim Manager vorsprechen. Er kann mir sagen, wer die Zimmer gebucht hat und dann werde ich persönlich dort vorbei gehen und dem Typen die ...“
„Oh nein, das wirst du nicht.“ Lindsey klang bestimmt. „Das fehlt noch, dass wir dann danach im Internet lesen können, dass du zum Schläger mutiert bist. Lass Mom das regeln, die hat da andere Möglichkeiten.“
Er ballte die Hand zur Faust, dann atmete er tief durch.
„Linnie, du hast recht. Ich halte mich zurück. Ich muss jetzt wirklich auflegen. Ich muss noch duschen und dann muss ich zu Lorna. Ich will das schnellstmöglich geklärt haben.“
„In Ordnung.“ Sie schwieg kurz, dann sagte sie: „Ich hab dich lieb, kleiner Bruder. Auch wenn ich jetzt nicht Tante werde.“
Er lachte leise und schickte ihr einen Schmatzer durch die Leitung.
„Na ja, vielleicht irgendwann mal, wer weiß? Grüß bitte Lucas von mir, ich bin noch nicht dazu gekommen, mich bei ihm zu melden.“
Sie lachte ebenfalls und bat ihn, sich umgehend wieder bei ihr zu melden. Dann unterbrach sie das Gespräch.
Er fuhr sich über die Augen und wollte aufstehen, als sein Handy erneut einen Anruf ankündigte. Diesmal war es seine Mutter.
„Hallo Mom.“
„Hallo, Schatz, wie geht es dir? Wie geht es Alex?“ Lisas Stimme klang besorgt und er biss sich auf die Lippen. Er spürte jetzt langsam, wie müde und fertig er war und dass die ganze Situation doch an seinen Nerven zerrte.
„Alex schläft noch, sie hat eine Tablette genommen.“ Er rieb sich erneut die Augen. „Mom, es ist schrecklich, ich, ich ...“ er unterbrach sich, da seine Stimme zitterte.
Lisa schwieg kurz, dann sagte sie sanft:
„Hey, wir kriegen das hin, okay? Ich habe mich bereits mit Alex' Management in Verbindung gesetzt. Sie haben wohl auch schon mehrfach versucht, sie zu erreichen.“
„Ja, ist möglich, ihr geht es nicht gut. Sie hat den Ton am Handy ausgestellt.“ Logan strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und lehnte sich zurück.
„Ich dachte es mir schon. Ich habe auch schon mit Christina telefoniert.“ Ihre Eltern hatten sich bei einem gemeinsamen Essen kennen gelernt und waren einander sehr zugetan. „Sollen wir ein gemeinsames Dementi aufsetzen?“ Sie schwieg einen Augenblick. „Aber woher haben die überhaupt diese merkwürdigen Zitate? Kannst du mir dazu irgend etwas sagen?“
Er atmete tief durch. Er hatte Kopfschmerzen und als er jetzt die Augen schloss, schienen Kugelblitze hinter seiner Schläfe hin und her zu zucken. Er erzählte ihr das gleiche, das er auch schon Lindsey erzählt hatte und Lisa knurrte ungehalten.
„Unglaublich, unglaublich. So viel zur Diskretion im Hotel.“
„Ich hab schon zu Lin gesagt, dass ich mit dem Hotelmanager sprechen werde, ich will wissen, wer ...“
„Nein, lass mich das machen, okay? Du musst dich auf deine Arbeit konzentrieren.“ Ihre Stimme klang bittend. „Das ist meine Arbeit, lass sie mich machen. Wir werden hier eine Stellungnahme aufsetzen, die ich mit Alex' Manager abstimme, dann kriegen wir das schon hin. Und mit dem Hotel werden wir uns ebenfalls auseinandersetzen. Du wirst nichts unternehmen, okay? Ihr beiden gebt auch bitte keine Interviews oder ähnliches. Lasst uns einfach machen.“
„Einfach machen klingt gut“, sagte er ironisch. „Wir haben gleich ein Meeting und ich wette, ich werde darauf angesprochen.“
„Gegenüber deinen Kollegen kannst du ja sagen, was wirklich los ist. Aber ich würde der Öffentlichkeit jetzt erstmal aus dem Weg gehen, damit nicht noch mehr Gerüchte hochkochen.“
„Okay, das klingt gut.“ Er blinzelte auf seine Uhr und sagte dann: „Mom, ich muss jetzt aufhören. Es ist schon viertel vor neun, ich muss noch duschen und was essen. Die Nacht hat mich echt geschafft.“
„Ich glaube es dir, Schatz. Küss Alex von mir. Melde dich bitte nachher nochmal, okay?“
„Mach ich, Mom.“ Sie verabschiedeten sich, dann stand er auf. Er warf einen wütenden Blick zum Balkon, dann ging er unter die Dusche. Das warme Wasser lockerte seine verspannten Muskeln und er fühlte sich danach ein wenig besser. Er machte sich im Bad fertig und stieg dann in eine einfache Jeans und ein Shirt. Dann beugte er sich über Alex und streichelte ihre Schulter.
„Hey, Neunmalklug, bist du wach?“ Sie rührte sich nicht, deshalb schrieb er ihr eine Nachricht per SMS:
***Bin zum Meeting. Ich komme danach sofort wieder zu dir. Mom hat mit deinem Management gesprochen. Vielleicht meldest du dich mal bei denen. Wir kriegen das hin, okay? Wenn was ist, ruf mich sofort an, ich hab das Handy dabei. Ich liebe dich.***
Er küsste sie auf die Wange, dann eilte er aus der Suite. Er hatte keinen Nerv, auf den Aufzug zu warten, deshalb rannte er die Treppen nach unten. Im Foyer sah er sich kurz um und warf einen feindseligen Blick zur Rezeption. Dann schaute er zur Tür und er unterdrückte ein Seufzen. Diesmal waren es nicht nur Fans, die an der Absperrung warteten. Er erkannte Kameras und Mikrofone, die in die Luft gereckt wurden.
„Nein, nein, nicht“ zischte er und spurtete durch die Lobby. Er rannte fast eine Frau um, die ihm verdutzt nach starrte, dann stürmte er in den großen Speisesaal. Sein Blick war so mörderisch, dass zwei Crewmitglieder, die ihn begrüßen wollten, mit offenen Mündern zurück zuckten.
Er sah sich kurz um und tauchte nach rechts zum großen Frühstücksbuffet ab, da er seine Kollegen erkannte, die zusammen an mehreren Tischen links an der Fensterfront saßen. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich angeregt.
Er schnappte sich einen Teller und griff nach einer Scheibe Brot, Käse und einem Apfel. Ein Koch, der mit Spiegel- und Rührei herumwerkelte, fragte ihn etwas, doch er ignorierte es. Er nahm sich ein Glas Saft und setzte sich dann in die hinterste Ecke des Saales. Dann vergrub er das Gesicht in den Händen. So erschlagen und fertig hatte er sich selbst unmittelbar nach dem Sturz nicht gefühlt.
Sein Handy vibrierte in der Hosentasche und er zog es heraus. Er wollte eigentlich nichts mehr sehen oder hören, doch er war es seinen Freunden und seiner Familie schuldig.
Das Display zeigte eine Nachricht von Dean an und er öffnete sie:
***Kann man dich überhaupt noch alleine lassen? Was treibt ihr denn da in Deutschland? Vielleicht sollte ich auch mal nach Bayern kommen, bei euch ist mehr los als hier in L.A.!!!***
Logan grinste leicht, dann tippte er:
***Ich würde sofort mit dir tauschen, glaub mir. Es ist furchtbar.***
Es dauerte nur Sekunden, dann zeigte das Handy einen eingehenden Anruf an. Er nahm ihn entgegen und Deans fröhliche Stimme drang an sein Ohr:
„Ich hasse die Tipperei. Also, was ist da los bei euch? Schwanger? Und warum erfahre ich das aus dem Internet?!“
Die Antwort rasselte schon fast automatisch aus Logan heraus und Dean fragte irritiert.
„Wie bitte? Die haben euch belauscht? Das geht ja gar nicht. Und dann drucken die nur die Hälfte es Gespräches? Ich fasse es ja nicht.“
„Frag mich mal.“ Logan biss einmal von der Brotscheibe ab, dann warf er sie zurück auf den Teller. Ihm war der Appetit vergangen. „Alex ist zusammengeklappt, sie hat doch in zwei Wochen das zweite Vorsprechen für Texas Chainsaw. Sie hat sich wochenlang darauf vorbereitet und jetzt hat sie Angst, dass ihr das Ganze hier einen Strich durch die Rechnung macht. Sie ist fix und fertig.“ Er rieb sich die müden Augen.
„Scheiße, Man.“ Dean schwieg betroffen, dann fragte er vorsichtig: „Was wollt ihr denn jetzt machen? Deutschland bringt dir irgendwie kein Glück, habe ich recht?“
„Glaub mir, ich würde uns am liebsten in den nächsten Flieger nach Hause setzen. Ich will auf meine Terrasse und nur noch meine Ruhe haben!“ Er seufzte leise. „Mom und das Management von Alex werden ein Dementi aufsetzen, aber im Prinzip ist es jetzt auch egal. Die werden sich wie die Geier auf unsere Beziehung stürzen. Das war ja schon manchmal ungemütlich, als die Presse es noch nicht tatsächlich wusste. Aber das kriegen wir jetzt nicht mehr los.“
„Ja, das glaube ich auch. Das Ding ist durch.“ Dean raschelte irgendwo herum, dann fragte er: „Soll ich nach Deutschland kommen? So als seelische und moralische Unterstützung oder so? Ich hätte Zeit.“
Logan legte den Kopf auf der Tischplatte in seine Armbeuge und schloss einen Moment die Augen.
„Quatsch, nein, das ist Blödsinn. Ich muss jetzt Gas geben, mir fehlt ja eine ganze Woche. Und Alex fliegt ja auch nächste Woche wieder heim, sie muss ja, wenn Gott will, zu dem Vorsprechen.“ Er blinzelte auf seine Uhr. „A propos Gas geben. Dean, sorry, ich muss los, wir haben jetzt eine Besprechung. Sprichst du heute bitte mit Coop? Er hat mir auch gemailt, sag ihm bitte, dass ich mich schnellstmöglich melde, aber ich habe im Moment echt den Kopf nicht frei dafür.“
„Klar Man, mach dir keine Sorgen. Meld dich, okay, und grüß Alex.“
„Mach ich.“ Er unterbrach das Gespräch und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Dann verschränkte er die Hände hinter seinem Nacken und legte die Stirn auf die Tischplatte.
„Logan, hey? Alles okay?“ Lornas Stimme drang an sein Ohr und sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Er schnaufte erschöpft, dann hob er den Kopf. Er sah sie aus müden Augen an und sie zog die Augenbrauen nach oben. „Ach du meine Güte, du siehst ja, äh, na ja, sorry, aber du siehst scheiße aus.“ Sie setzte sich ihm gegenüber und sah ihn forschend an.
„Danke, das hört man immer gerne.“ Er ließ die Stirn wieder auf die Tischplatte sinken. Er ahnte, dass sie eigentlich noch mehr sagen wollte, doch er hob bittend die Hand. „Bitte, lass mich noch fünf Minuten in Ruhe, sonst ertrage ich die Besprechung nicht.“ Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
Lorna beobachtete ihn genau. Sie kannte ihn, seit er ein Baby war und sie liebte ihn wie ein eigenes Kind. Sie war seit den Collegezeiten mit Lisa befreundet und sie hatte ihren Abschluss in Öffentlichkeitsarbeit und Management gemacht. Und als es sich dann abzeichnete, dass Logan eine steile Karriere starten würde, hatten sie zusammen entschieden, dass sie in die Maschinerie „Logan Lerman“ mit einsteigen würde. Sie war die rechte Hand von Lisa und beide standen seit seinen ersten Projekten wie schützende Mauern vor ihm. Die Objekte wurden immer größer und er wurde immer bekannter. Und obwohl er sich anfangs gegen die allzu heftige „doppelte weibliche Begluckung“, wie er es selbst immer wieder scherzhaft nannte, gewehrt hatte, wusste er doch ganz genau, was er an ihr und an seiner Mutter hatte.
Er hatte schon einige Rückschläge einstecken müssen, doch damit konnte er umgehen. Doch das hier war jetzt selbst für ihn zu viel. Sie hatte schon öfter miterlebt, dass es ihm egal war, wenn er selbst angegriffen wurde, doch an Alex ließ er nichts kommen. Es gab immer wieder Gerüchte über eine eventuelle Beziehung in der Presse und wenn dort wieder darauf herumgeritten wurde, dass Alex ja viel zu alt für ihn wäre, dann blitzte es wütend in seinen Augen und er ballte die Fäuste. Und er würde sich jetzt darauf einstellen müssen, dass noch viel mehr aufgewirbelt werden würde, denn die Beziehung konnten sie jetzt nicht mehr verheimlichen, dafür kursierten zu viele Fotos im Internet.

„Lorna?“ murmelte er gepresst und sie zuckte zusammen.
„Äh, ja?“ fragte sie und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Was ist los?“
Er hob den Kopf und versuchte ein schiefes Lächeln.
„Mom kriegt das hin, oder?“ Seine Stimme klang verzweifelt. „Sie wird irgendwelche Hebel in Bewegung setzen, irgend welche Beziehungen spielen lassen und dann ist der Alptraum vorbei, hab ich recht?“ Seine Stimme zitterte ein wenig und Lorna streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie und drückte sie.
„Mach dir keine Sorgen, okay? Dafür sind wir da. Deine Mom liebt Herausforderungen und das ist definitiv eine.“ Sie lächelte ihn an. „Also, du wirst jetzt dein berühmtes Grinsen aufsetzen, dann marschierst du in den Konferenzsaal und haust alle um, okay?“
Er setzte sich auf und nahm einen Schluck Orangensaft. Er fuhr sich über die Augen und setzte sein Medienlächeln auf, das selbst jetzt noch perfekt funktionierte.
„Meinst du das, Boss?“ Er nannte sie sonst nur ironisch „Boss“, wenn sie ihn wieder einmal zu sehr drangsalierte, doch diesmal meinte er es wirklich ernst.
Sie zwinkerte ihm zu.
„Komm mit, D'Artagnan, wir haben eine Audienz beim König.“ Sie stand auf und er atmete tief durch. Dann folgte er ihr durch den Saal.

Er war einige Minuten zu spät und er schob die schwere Tür auf. Er hatte aufgeregtes Gemurmel im Saal gehört, doch als er sich durch den Türspalt schob, verstummten die Gespräche. 'Natürlich', dachte er und atmete tief ein. Crew und Cast starrte ihn an, dann beeilte sich Paul, zu sagen:
„Ähm, ja, und der nächste Stop ist ja in Herrenchiemsee.“ Er lächelte Logan schief an. „Guten Morgen. Dann sind wir ja jetzt vollzählig.“
„Sorry, bin zu spät.“ Er ließ sich auf den erstbesten Stuhl fallen, Lorna setzte sich neben ihn. Gabriella und Juno lächelten ihn strahlend an und Ray hob einen Daumen. Alle hatten ihre Assistenten dabei, auch die zuständigen Crewmitglieder für Kamera, Ton, Licht und Regie waren anwesend. Es befanden sich mindestens 150 Leute in dem großen Saal und alle starrten scheinbar unbemerkt in Logans Richtung.
„Scheiße“ knurrte er in Lornas Richtung und sie lächelte ihn aufmunternd an.
Paul räusperte sich, dann trat er nach vorne zum Podium. Er hielt einen Stapel Papiere in der Hand und Orlando stöhnte unterdrückt.
„Oh Gott, ist das die eMail im Original? Die sieht ja auf dem Papier noch gruseliger aus als auf dem Handy!“ Alle außer Logan lachten, der abwesend zum Podium blickte. Er hielt sein Smartphone in der Hand und warf immer Blicke darauf, doch Alex hatte sich noch nicht gemeldet.
Paul lachte ebenfalls leise, dann nickte er Orlando zu.
„Ich sehe also, dass du die Mail gelesen hast. Das freut mich. Magst du sie für die Kollegen zusammenfassen?“
Orlandos Blick war oscarreif und Juno kicherte vergnügt. Er winkte entsetzt ab und Paul grinste.
„Hab ich mir gedacht. Also.“ Er blätterte seine Papiere durch, dann legte er sie zur Seite. „Ich möchte mich erst einmal bei euch bedanken. Ihr seid ein perfektes Team, so macht das Spaß. Alles läuft nach Plan und sogar trotz dem ungeplanten Ausritt von Logan“ er winkte ihm zu und alle blickten in Logans Richtung. Der fuhr zusammen und seine Wangen färbten sich ein wenig rot, als ihn alle anstarrten. Er stand auf und machte eine formvollendete Verbeugung.
„Zu Euren Diensten, Eure Majestät!“
Die anderen lachten und er spürte, dass die Anspannung ein wenig von ihm abfiel. Er lüftete einen imaginären Hut und grinste Richtung Podest. Paul lachte ebenfalls vergnügt, dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl.
Der Regisseur räusperte sich und fuhr mit seiner Rede fort. Es ging hauptsächlich um den weiteren Drehplan. In zwei Wochen würden sie nach Herrenchiemsee weiter ziehen. Dort würden sie sich aber nur wenige Tage aufhalten und dann ging es nach Berlin in die Babelsberg Studios.
Logan hatte ein Bein über das andere geschlagen und sein Kinn auf die Faust gestützt. Paul war ein guter Redner, er schaffte es sogar, so langweilige Sachen wie die angekündigte Post Production und Kostenprognosen irgendwie spannend klingen zu lassen. Doch nach zwanzig Minuten schweiften seine Gedanken wieder ab. Er zog das Handy aus der Tasche und warf einen Blick darauf. Noch immer keine Nachricht von Alex. Er öffnete den Messenger und tippte:
*** Ist alles okay mit dir? Schläfst du noch?***
Lorna sah ihn fragend an und formte das Wort „Alex?“. Er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln.
Er fuhr sich durch die Haare und sah wieder nach vorne. Er sah Milla, die vorne neben Paul saß. Auch seine anderen Kollegen saßen viel weiter vorne als er, doch er war froh, dass er nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung saß. Doch ihm war bewusst, dass ihm immer wieder Blicke zugeworfen wurden.
Endlich schien Paul mit den ganzen trockenen Fakten durch zu sein und er lächelte in die Runde.
„Schön, ihr seid noch wach, das freut mich.“ Wieder wurde gelacht und er strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Dann habe ich eigentlich nur noch einen Punkt auf meiner Liste. Ihr habt es bestimmt schon geahnt, aber es wird dringend Zeit für eine Pressekonferenz.“ Gemurmel wurde laut und Matt fragte:
„Eine gemeinsame oder was ist angesetzt?“
„Ja, eine gemeinsame des Hauptcast und mit der Regie.“
Logan setzte sich gerade und auch Lorna zückte ihren Block.
„Und wann soll sie stattfinden?“ Auch Matts Assistent hielt Block, Stift und Tablet PC bereit.
„Übermorgen hier im Hotel. Um 14:00 Uhr.“
Überall wurde getippt, geschrieben und gespeichert und auch Lorna notierte sich den Termin. Sie nickte Logan zu und er tippte es ergeben in sein Handy ein, wohlwissend, dass er die Terminerinnerungen sowieso immer direkt löschte.
„Gott sei Dank sind wir durch“, murmelte er in ihre Richtung und sie nickte zustimmend. Doch sie lagen beide falsch.
Auch der Hauptkameramann und der Tonmensch hielten noch eine kurze Rede, doch hier blieb er aufmerksam, die ganzen technischen Fakten fand er interessant, viel eher als das Kostenmanagement.
Nach fast zwei Stunden waren alle Redner durch und die Leute verließen langsam den Saal.
„Lass uns verschwinden“, zischte er Lorna schnell zu, doch er hatte nicht mit seinen Kolleginnen gerechnet.
Juno stürmte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und auch Gabriella warf ihm die Arme um den Nacken.
„Mensch, Logan, herzlichen Glückwunsch. Warum hast du uns denn nichts gesagt? Das ist ja wundervoll“, Juno strahlte ihn an und Gabriella küsste ihn ebenfalls.
Auch seine männlichen Kollegen kamen heran und wollten ihm gratulieren, doch er machte sich von den beiden Frauen los. Er hob abwehrend die Hände und seine Kollegen sahen ihn verwirrt an.
„Hey, bitte, ich...“ Er brach ab und sah hilfesuchend zu Lorna. Sie nickte ihm aufmunternd zu, dann atmete er tief durch. „Leute, wirklich, das ist so nicht richtig.“ Er lachte schief und seine Kollegen wechselten verdutzte Blicke. „Das ist eine Falschmeldung, wir, na ja, äh, Alex ist ist nicht schwanger. Ich hab keine Ahnung, wie die Presse darauf kommt, aber wirklich, wir, na ja, ...“ Er brach ab und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Seine Knie zitterten ein wenig.
„Eine Falschmeldung?“ Paul schob sich nach vorne und sah ihn fragend an. „Wie kann denn so eine Falschmeldung in die Presse kommen?“ Milla trat neben ihn und er nahm ihre Hand. Auch ihr Blick war fragend.
Logan fuhr sich durch das Gesicht, dann erzählte er die Story, die er in den letzten paar Stunden schon gefühlte hunderte Male erzählt hatte. Seine Kollegen reagierten so, wie er es sich erhofft hatte. Sie waren ebenfalls geschockt und entsetzt und konnten es kaum glauben, dass hier im Hotel ein Lauschangriff stattgefunden hatte.
Luke seufzte leise.
„Oh man, Logan, du hast hier kein Glück, kann das sein?“
Er lachte unecht.
„Das habe ich heute schonmal gehört.“ Er sah Paul fragend an. „Können wir meinen Drehplan durchgehen? Ich würde gerne schnellstmöglich wieder zu Alex, ihr geht es nicht gut.“
Er nickte nur und deutete nach vorne zum Podest. Die anderen schlugen Logan tröstend auf die Schultern und er kam sich vor, wie ein Teppich, der ausgeklopft wurde. Dann verließen sie langsam den Saal.
Logan eilte mit Lorna nach vorne und die beiden zogen sich einen Stuhl heran. Paul wühlte in seinen Unterlagen herum und suchte Logans Plan heraus. Dann zog er die Augenbrauen zusammen und blätterte hin und her.
„Ja, hier. Pass auf, das hier machen wir morgen.“ Er zeigte Logan eine Szene und der nickte konzentriert.
„Ja, in Ordnung, wieviel Uhr?“ Er spürte, dass sein Handy vibrierte, doch er hielt sich zurück.
Paul blätterte weiter in seinen Unterlagen, dann sah er Lorna an.
„Acht Uhr in der Halle?“
Beide nickten und Paul sah Logan dann an.
„Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst besorgt aus?“
'Nichts ist in Ordnung, verdammt!', wollte er schreien, doch er hatte sich unter Kontrolle. Er lächelte.
„Geht schon, ich mache mir halt nur Sorgen um Alex.“
Paul nickte.
„Verschwinde schon, okay? Wir sehen uns morgen früh.“ Er nickte Lorna noch zu, dann verließ er den Saal.
Eine Sekunde später hatte er sein Handy in der Hand und öffnete seine Nachrichten. Er sackte zusammen und Lorna fragte:
„Alex?“
„Nein, mein Bruder.“ Er seufzte und sah Lorna an. „Sei mir nicht böse, ich muss los, okay? Ich mache mir echt Sorgen um sie.“
„Gib mir bescheid, wie es ihr geht.“ Lorna lächelte ihn an und er stürmte durch den langen Gang. Er rannte durch die Lobby und sprang in den Aufzug.
Eine Minute später stand er vor seiner Suite und öffnete die Tür.
„Alex, bist du da?“
„Hier“, antwortete sie leise und er eilte ins Schlafzimmer. Sie saß auf dem Bett, die Haare hingen ihr wirr in die Stirn. Sie hatte sich die Bettdecke um die Schultern gelegt und hatte den Laptop vor sich. Sie sah ihn an und er erkannte dunkle Ringe unter ihren Augen. „Hey, wie war die Besprechung?“
Er trat neben sie und küsste sie auf die Wange. Er setzte sich zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Wie geht’s dir?“ fragte er leise und sie zwang sich ein Lächeln ab.
„Wie soll es mir gehen, wenn ich im Internet lese, dass ich zu alt für dich bin? Dass ich eher deine große, nein, alte Schwester als deine Freundin wäre?“ Tränen traten ihr in die Augen, doch sie schluckte sie tapfer hinunter.
Er schloss die Augen und atmete tief durch.
„Vergiss doch das Internet. Seid wann interessiert es dich, was das Internet sagt? Das stand auch vorher da, aber da hat es dich nicht interessiert. Aber jetzt auf einmal? Was ist denn los mit dir?“
Sie schob seine Hand weg und vergrub dann den Kopf in ihren Händen.
„Vorher ist es ab und an mal aufgetaucht, jetzt steht es überall.“ Sie drehte ihm den Laptop zu und er sah, dass sie mindestens zehn verschiedene Seiten geöffnet hatte. Sie klickte die einzelnen Tabs an und überall konnte er lesen, dass sich Leute über ihren Altersunterschied mokierten. Er schloss alle Seiten, dann packte er Alex fast grob an den Schultern. Er zwang sie, ihn anzusehen. Seine Augen blitzten.
„Alexandra Anna Daddario, liebst du mich?“ Seine Stimme war hart, durchdringend und wurde mit jedem Wort lauter.
Alex sah ihn verdutzt an und antwortete stockend:
„Was … ja … ja, natürlich, das weißt du doch!“
„Und liebe ich dich?“ Er schrie sie fast an.
Sie zuckte zurück, doch sein Griff war hart wie Stein.
„Ich … ich … ich weiß nicht ... ich denke schon.“
„Falsche Antwort!“ zischte er und fragte erneut: „Liebe ich dich?“
Sie wollte sich von ihm los machen, sie hatte fast Angst vor ihm und sie nickte.
„Ja, du liebst mich.“ Ihre Stimme war brüchig.
„Und wo genau ist dann dein Problem, Daddario?“ Seine Hände wanderten zu ihren Wangen.
„Schrei mich nicht an“ sagte sie leise.
„Ich schreie, solange es mir passt, das ist meine Suite!“ Er zog sie nah an sich heran. „Oder bin ich dir vielleicht zu“ sein Gesicht kam nahe an sie heran. „kindisch?“
„Vergiss es, Lerman“ fauchte sie und wollte ihn weg schieben. „Du tust mir weh, lass mich los.“
„Ich sollte dich über's Knie legen.“ Dann küsste er sie grob und sie quietschte auf. Sie schlug mit den Fäusten auf seine Brust und biss in seine Unterlippe.
„Gar nicht so übel, alte Frau, gar nicht so übel“ sagte er anzüglich und sie funkelte ihn wütend an. Er musste lachen. „Der wütende Blick steht dir nicht, mein Schatz.“ Er nahm sie in den Arm und zog sie eng an sich. „Vergiss das Internet, okay? Was interessiert uns das? Du liebst mich und hey, ich liebe dich. Und nichts anderes sollte dich interessieren.“
„Für ein Kind bist du ganz schön erwachsen, Lerman“ sagte sie leise und sie schob das Laptop zur Seite. Er hatte es tatsächlich geschafft, sie aufzuheitern.
Er streichelte ihren Rücken und schmeckte im gleichen Moment Blut in seinem Mund. Er fuhr mit der Zunge über seine Lippe und ächzte:
„Hey, du hast mich verletzt. Ich fasse es nicht. Hilfe, Polizei! Du hast mich gebissen, du hast mich...“
„Jetzt stellst du dich wirklich an wie ein kleines Kind!“ Sie schubste ihn auf die Matratze und kniete sich über ihn. Ihre Haaren fielen ihr wild über die Schultern und ihre Augen funkelten. Mit den Fingernägeln fuhr sie über den Rundhalsausschnitt seines Shirts und er schauderte leicht. Dann fuhr sie über seine Brust und reizte ihn weiter mit den Nägeln. Seine Augen verdunkelten sich ein wenig und er sah atmete tief ein. Er legte seine Hände auf ihre Oberschenkel und sie zische leise:
„Wage es nicht, mich noch einmal so hart anzufassen.“
Er zog die Hände zurück und legte die Arme ausgestreckt neben sich.
„Versprochen! Sonst darfst du mit mir machen, was du willst“ sagte er leise, seine Stimme klang ein wenig rau.
Sie schob sein Shirt nach oben und zwinkerte ihm zu.
„Ich hab dir gesagt, dass du mich nicht anschreien sollst, Lerman.“ Sie fuhr einmal mit der Hand über seinen nackten Oberkörper, dann rutschte sie von ihm hinunter.
„Ich habe mit meinem Manager telefoniert“ sagte sie, ihre Stimme klang alltäglich und normal. „Deine Mom hat sich ja auch schon mit ihm in Verbindung gesetzt. Sie wollen wohl ein Dementi aufsetzen, habe ich recht?“ Sie drehte sich zu Logan um und ihre Mundwinkel zuckten. Er lag noch immer auf dem Bett, sein Shirt halb hochgezogen und sein Mund war geöffnet. Er starrte sie verblüfft an und stammelte dann:
„Äh … was, ja, ich weiß, dass sie …“ Er setzte sich auf und fuhr sich über die erhitzte Stirn. „Du bist hinterhältig, Neunmalklug, das muss ich sagen.“ Er zog sich das Shirt wieder über den Bauch und lehnte sich gegen die Rückenlehne. Doch er war froh, dass sie nicht mehr lethargisch war. Er wollte noch etwas sagen, doch in der gleichen Sekunde fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn sanft.
„Danke schön“ murmelte sie an seinem Ohr und er lächelte in ihr zerzaustes Haar.
„Hey, Daddario, wir sind ein Team, oder?“
Ihr Gesicht war noch immer müde und bleich, aber dann lächelte sie und ihre Augen funkelten leicht.
„Ja, das sind wir, Lerman.“

Den ganzen Nachmittag hatten sie mit ihren Familien, PR-Teams und dem Management telefoniert, Videokonferenzen geführt und eMails versandt. Lorna hatte ihnen geholfen und Alex war ihr dankbar, dass sie sich ebenfalls um ihre Belange kümmerte. Als sie sich hierfür wortreich bedanken wollte, hatte Lorna nur abgewunken und Alex hatte sie umarmt.
Lisa hatte zwischenzeitlich mit dem Hotelmanager gesprochen und sie hatte noch nicht aufgelegt, als ein Zimmermädchen klopfte und ihnen einen riesengroßen Presentkorb neben einem umfangreichen Entschuldigungsschreiben des Geschäftsleitung überreichte. Ihnen wurde alle Unterstützung zugesagt, die sie für die Aufklärung der Angelegenheit benötigten.
Logan wusste nicht genau, welche Hebel und Knöpfe seine Mutter gedrückt hatte, er wollte es auch nicht genau wissen. Sein Kopf war voll mit eMails und Fakten und am späten Nachmittag vergrub er das Gesicht in den Händen.
„Ende, ich kann nicht mehr. Ich muss morgen zum Set, ich muss mir die Szene nochmal anschauen, sonst habe ich ein Problem.“
Lorna nickte ihm zu und strich sich die Haare zurück. Sie sah ebenfalls müde aus.
„Du hast recht. Ihr beiden seid jetzt raus, wir werden alles weitere alleine regeln.“
Alex lehnte sich gegen Logan und sah Lorna dankbar an, die ihr zulächelte.
„Keine Sorge, okay. Ihr habt ein tolles Team hinter euch, die alles regeln werden.“ Sie stand auf und packte ihre Sachen zusammen. „Wir sehen uns morgen früh, okay?“
Logan nickte nur und sie verließ die Suite. Er nahm Alex in den Arm und seufzte.
„Meine Güte, was für ein Tag.“ Er gähnte müde und streckte sich. „Es nützt ja nichts, ich muss mir das nochmal anschauen. Sonst werde ich wirklich noch gefeuert.“ Er warf einen Blick auf Alex und er stellte fest, dass sie auf dem Sessel neben ihm eingeschlafen war. Ihr Gesicht wirkte entspannt und er streichelte ihr über die Wange. Dann ging er ins Schlafzimmer und vergrub die Nase in seinem Skript.
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