.- Gefühlschaos und Bier?
von IcyLightGuardian
Kurzbeschreibung
Eine kurze kleine Geschichte (mehr eine Einführung.) zu einer Liebesromanze. Ein Mädchen, dass in einem ziemlichen Gefühlschaos zwischen zwei Jungs steht. Und was passiert, wenn noch ein dritter kommt und alles über den Haufen wirft? Etwas Drama. Irgendwie Liebe. Irgendwo Freundschaft. Etwas von allem. ;) Stay Metal!
KurzgeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / Gen
08.10.2012
08.10.2012
1
3.464
Alle Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
08.10.2012
3.464
Bevor ihr beginnt, lest mich doch kurz durch.
Ich bin eine kurze Information für euch. ;D
Diese Geschichte war Teil meiner Projektarbeit,
für die ich im übrigen eine 1 bekam,
(Bei uns eine 6, weil Schweiz und so. xP)
und ich habe mich kurzerhand entschlossen,
diese Geschichte hier zu posten.
Wie ihr merkt, ist es nur der Beginn einer richtig langen Geschichte.
Ich hatte auch schon diverse Ideen für die Fortsetzung,
doch bis jetzt fehlte mir die Motivation,
also wenn ihr Lust auf die Geschichte bekommen habt,
dann lasst es mich wissen und ja.
Schreibt gleich euren Favoriten auf. xP
GLG .Kirie.
~~~~
Ich stand vor meinem langen Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete mich gerade von oben bis unten. Meine grün/schwarz gefärbten Haare hatte ich zu einem Zopf gebunden, dass mir noch einige wenige Strähnen ins Gesicht fielen. Meine Augen hatte ich schwarz umrahmt, so, dass meine grünen Augen mehr zur Geltung kamen. Ich trug mein weites Korpiklaani T-Shirt, um meine Kurven etwas zu verstecken. Leider war ich nicht die Dünnste, was mich jedoch nicht sonderlich störte. Eine dunkle Blue Jeans ließ mich ebenfalls ein wenig meine Schenkel verstecken und dazu trug ich einen Nietengürtel, den ich locker um die Hüfte trug.
Ich grinste mich glücklich an. So war ich zufrieden. Noch rasch meine schwarze Jacke in die Tasche stopfen und es konnte losgehen.
Mein Weg führte mich erst mal zu der Bushaltestelle, wo ich auf den Linienbus wartete. In dieser Zeit kramte ich meinen MP3-Player hervor und stöpselte die Kopfhörer ein. Kopf wippend lauschte ich der Musik und beobachtete auf der anderen Strassenseite zwei Jugendliche, die mir bekannt vorkamen. Nervös kaute ich etwas an meinem Lippenpiercing und hoffte, dass die beiden mich nicht sahen. Sie mochten mich nicht, weil ich anders war. Nur weil ich Metal und Rock höre, und nicht wie alle anderen das Zeug was im Radio lief. Deswegen wurde ich schon öfters blöd angemacht. Ich meine, nur weil man halt nicht wie alle anderen ist, wird man schräg angesehen und verachtet? Das ist dasselbe wie Rassismus. Total unnötig und völliger Blödsinn. Jedoch in der heutigen Gesellschaft Standard. Leider.
Ich hatte Glück und die beiden gingen laut lachend weiter. Und keine zwei Minuten später kam auch schon der Bus, der mich an mein Ziel bringen sollte.
Die Fahrt dorthin verlief ruhig und soweit Störungsfrei. Bei der Mühlengasse stieg ich dann aus und traf auch schon auf Fynn, ein Freund von mir. Er war größer als ich, was jedoch bei meiner Länge nicht sonderlich schwer war. Auf seinem Kopf wucherte eine schwarze Mähne mit Sidecut, welcher schon etwas nachwuchs. Ich begrüsste ihn mit einer Umarmung, die er erwiderte, jedoch musste er sich tief nach unten beugen. Gemeinsam traten wir in unser Lieblingslokal „Ragnarök“.
Das Erste, was uns entgegen kam, war der dichte Rauch von Zigaretten und der Geruch von Alkohol und Schweiss. Völlig normal also. Laute Musik hämmerte durch das Haus und wir betraten den ersten vorderen kleinen Raum. Das Lokal war in mehrere Räume geteilt, die alle miteinander verbunden waren. Im Eingangsbereich befand sich die Bar und der DJ hatte seine kleine Ecke dort. In den Nebenräumen gab es einige wenige Sofas, eine grosse Fläche zum Tanzen und einige Stühle und Tische. In jedem Raum waren grosse Lautsprecher angebracht, die die Musik verbreiteten. Es waren schon einige Leute da, die quatschten, rauchten, zum Beat der Musik den Kopf schwangen oder einfach nur an der Bar sassen, ein Bier tranken und der Musik lauschten. Wir gingen erst zu der Garderobe und hangen unsere Jacken auf, die Tasche blieb stets bei mir, schliesslich wollte ich nichts verlieren.
Der nächste Gang führte zur Bar. Wir bestellten uns ein normales Bier, um damit anzustossen. Das wurde bei uns irgendwie zum Ritual. Unser erstes Bier genossen wir immer gemeinsam. Mit unserem Bier in der Hand setzten wir uns an unseren Lieblingsplatz an den Tisch in einem der hinteren Zimmer. Er war für uns zu einer Art Stammtisch geworden. Und wie abgesprochen, sassen da auch schon Lilly, Elia und Lentz. Wir fünf sassen im Ragnarök meistens zusammen, wenn wir nicht gerade anderes taten. Lilly erzählte uns glücklich von ihrem neuen Freund und ihre braunen Augen strahlten richtig, als sie erzählte, wie zuvorkommend er ihr gegenüber war.
Es war wirklich niedlich ihr zuzuhören, wie sehr sie sich freute. Keine Frage, ich freute mich für sie, aber ich war auch irgendwie ein wenig eifersüchtig. Ich wünschte mir schon lange einen Freund, jedoch hatte ich seit meinem letzten Partner kein Glück mehr. Und dieser war nicht wirklich der Segen auf Erden, aber dazu vielleicht ein andermal mehr. Es gibt vor allem zwei Jungs, die es mir sehr angetan hatten, doch ich wusste, dass die beiden nicht mehr als Freunde werden konnten.
Ich hatte sie im Ragnarök kennengelernt.
Julian und Alexander.
Julian lernte ich kennen, als ich noch mit meinem Ex zusammen war. Nun ja, mehr oder weniger zusammen. Wir hatten Streit. Er war damals mit mir im Ragnarök und wir hatten uns gestritten, weil er ziemlich heftig mit einem Mädchen geflirtet hatte, und es dann nicht zugeben wollte. Er meinte, ich solle aufhören so eifersüchtig und paranoid zu sein, da bin ich raus gegangen und habe mich ausgeheult, als auf einmal ein junger Mann zu mir kam, mit langen roten Haaren und einigen Piercings im Gesicht. Er sah mich erst lange an und fragte, ob er sich zu mir setzen dürfe. Ich hatte ein total verheultes Gesicht und eigentlich war es mir peinlich ihm so gegenüber zu sitzen, doch er lächelte mich so liebevoll an, dass ich nicht Nein sagen konnte. Er fragte mich, wer so ein hübsches Mädchen zum Weinen gebracht habe und ich erzählte ihm kurz gefasst was los war. Aufmerksam hörte er mir zu, ehe er sich dann erhob, sich neben mich setzte, um mich dann in den Arm zu nehmen. Ich weinte hemmungslos weiter und begann zu zittern, da es doch recht kalt geworden war. Julian gab mir seine Jacke und streichelte mir über den Kopf und hatte mir seinen Namen genannt und gemeint, wenn wir uns wieder sehen würden, solle ich ihm die Jacke zurückgeben.
Zwar hatte ich ihn mittlerweile wiedergesehen, doch seine Jacke lag noch heute bei mir zu Hause. Ich hatte ihn oft gefragt, ob er die Jacke zurück haben wolle, doch er verneinte immer und meinte, ich solle etwas von ihm zu Hause haben, dass ich ihn nicht vergessen würde.
Alexander hatte ich an Halloween kennengelernt. Er war schon früher oft im Ragnarök, doch ich nahm ihn nie richtig wahr, wie mir später bewusst wurde. Es war ein Halloween Fest und alle waren irgendwie unheimlich verkleidet und die Stimmung war wirklich klasse. Alle feierten und genossen den Abend, es war selten, dass so ausgelassen Stimmung bei jedem herrschte. Ich stand mit meinem Drink draussen und sah in den Nachthimmel. Die Sterne waren an diesem Abend klar zu sehen und es war angenehm frisch draussen. Ich war nicht die einzige, es waren auch einige andere Leute draussen, um sich zu unterhalten, oder einfach nur um frische Luft zu schnappen. Manchmal war der dichte Zigarettenqualm kaum auszuhalten. Und an diesem Abend war es besonders schlimm, denn der Besitzer vom Ragnarök hatte eine Nebelmaschine organisiert. Auf jeden Fall merkte ich erst gar nicht, dass jemand zu mir kam, ein Räuspern liess mich zusammen zucken und dann stand dort neben mir Alexander. Er hatte schulterlanges, braunes Haar, mit vielen Locken. Er war unglaublich gross, ich kam ihm gerade mal bis zu seiner Brust. Ein liebevolles Grinsen schimmerte auf seinen, mit roter Farbe verschmiertem Gesicht und wir fingen an uns ein wenig zu unterhalten. Als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Es war ein unglaublich vertrautes Gefühl und ich fühlte mich in seiner Nähe unglaublich wohl. Er gestand mir später, dass ich ihm schon länger aufgefallen war und er wollte sich unbedingt mal mit mir unterhalten.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, dass mich die anderen mittlerweile schon sorgevoll ansahen und Fynn fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Ich erschrak und wich kurz auf keuchend zurück. „Bist du etwa nach diesem einen Bier schon weg?“ Fynn sah mich ungläubig an und starrte dann mein Bier an, als wolle er wissen, was das Bier dazu zu sagen hatte. Nichts. Voraussehbar eigentlich. Mich am Kopf kratzend, entschuldigte ich mich lachend, ich wäre kurz in Gedanken versunken und hätte den Alkohol noch nicht im Kopf. Die Anderen grinsten etwas dumm und schüttelten den Kopf, als wollten sie sagen: „Typisch Marika.“
Das Lokal füllte sich nun auch langsam mit Leuten, die Musik wurde lauter und meine Leute mischten sich etwas unter das Völkchen. Ich selbst hing mit meinem zweiten Bier an der Bar und hörte Sani zu, wie sie von ihrem Tag erzählte. Ihre Arbeit als Kindergärtnerin war nicht immer leicht, die Kinder schrien, die launischen Eltern suchten einen Sündenbock um ihren Frust auszulassen, der geplante Ausflug fällt wortwörtlich ins Wasser und zu allem Überfluss hat man zu Hause auch noch einen stinkfaulen Mann, der es an seinem freien Tag einfach nicht fertig bringt, ein wenig zu putzen. Darauf müsse sie einfach mal einen trinken. Mit diesen Worten hob sie ihr Glas, lächelte mich an und schütteten den Inhalt des kleinen Glases in einem Zug runter, schüttelte kurz den Kopf und ging dann auf die Tanzfläche.
Bei ihr musste man nicht Angst haben, dass sie ihrem Mann fremdging. Denn so eine war sie nicht, sie brauchte manchmal nur Abwechslung und vor allem Ablenkung. Sie liebte ihren Mann über alles, doch sie war eine Frau, die ihre Freiheit braucht.
Ich trank mein Bier aus und wollte mich auf den Weg an die frische Nachtluft machen. Der Weg dorthin führte mich über die grosse Fläche, die um diese Zeit recht voll war. Viele Leute standen mir im Weg und ich hatte grosse Mühe, mich durch die Menge zu kämpfen. Leider war ich zu allem Überfluss immer total tollpatschig, wenn ich etwas getrunken hatte, was dazu führte, dass ich direkt in einen grossen, schwarzhaarigen Mann lief, wohl eher klatschte, dessen Getränk sich grosszügig auf seinem Shirt verteilte.
Sein Kopf wand sich von seinem nassen, mit Alkohol getränkten Oberteil, zu mir und er starrte mich erst lange an, ehe er sich dann von seinem Gesprächspartner, der das ganze Spektakel grinsend mit verfolgte, abwandte und mit einem Lächeln auf den Lippen auf mich zukam. Das Grinsen gefiel mir nicht. Es wirkte selbstgefällig und ich lief langsam rückwärts, wollte ihm ausweichen und weglaufen, doch leider bemerkte ich zu spät die Wand hinter mir.
Seine rechte Hand stützte sich links von meinem Kopf an der Wand ab und er kam meinem Gesicht bedrohlich nahe. Mir fiel auf, was für ein schönes Gesicht er hatte. Er hätte einem Model Konkurrenz machen können. Meiner Meinung nach. Jedoch war mir bei seinem Geruch nicht ganz so wohl. Er war anscheinend Raucher, denn sein Atem roch nach Alkohol und Rauch. Sein Mund war nun Nahe an meinem Ohr und ich spürte seinen Atem, ein Schauer lief mir über den Rücken und ich war unfähig mich zu bewegen.
„Du hast mir das Shirt versaut, Süsse. Was machen wir denn jetzt da? Ich bin ja dafür, dass du das wieder gut machst…“ Ein laszives Lächeln schlich sich auf seine Lippen und ich riss meine Augen erschrocken auf. Wie kam ich da bloss wieder raus?
„Hast du Angst?“ fragte er mich langsam und mit tiefer Stimme. Merkwürdigerweise überkam mich diesmal ein eher wohliger Schauer. Die Gegenwart des Fremden machte mich nervös, doch nicht im negativen Sinne. Ich sah ihm tief in die Augen und zwinkerte ihm zu. Woher ich den plötzlichen Mut hatte, war mir auch ein Rätsel. „Wie wäre das: Ich geb dir ein Bier aus und dann setzen wir uns hin und quatschen?“
Meine plötzliche Wandlung verwirrte ihn etwas, doch ein freches Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er nickte.
„Gar keine so schlechte Idee.“
So drängte ich mich langsam an ihm vorbei, ohne den Blickkontakt abzubrechen, und setzte mich auf einen freien Hocker an der Bar. Der Fremde folgte mir und nahm neben mir Platz. Ich bestellte zwei Bier und der Fremde drohte mich mit seinen Blicken zu durchbohren.
„Mein Name ist übrigens Valentin. Dürfte ich nun auch den Namen der kleinen Prinzessin erfahren?“
Valentin hatte eine sehr galante Art zu sprechen, es erinnerte mich ein wenig an Julian.
„Wow. Valentin. Ein wirklich schöner Name für einen hübschen jungen Mann. Ich heisse Marika.“
Valentin lachte und bedankte sich für das Kompliment. Ob ich öfters im Ragnarök wäre, fragte er mich und ich nickte und erklärte ihm, dass ich eigentlich jeden Freitag und manchmal auch samstags da war. Nachdenklich kratzte er sich an seinem 3-Tage Bart und nickte.
Er wäre eigentlich nur samstags da, weil er dann endlich Wochenende hatte. Freitags hatte er keinen Nerv und auch nicht gross Lust in eine Bar zu gehen. Nach der Arbeit wolle er einfach nur in sein bequemes Bett und schlafen. Was auch irgendwie verständlich war als Maler.
Wir quatschten noch ein wenig über Gott und die Welt, wortwörtlich. Man konnte total tiefgründige Gespräche mit ihm führen.
Valentin hatte so eine unglaubliche Art an sich, bei der ich mich sofort wohl fühlte. Wie bei Alexander.
Augenblicklich wurde mir ganz anders. Eine starke Trauer breitete sich in meinem Magen aus und ich musste kräftig schlucken. Valentin sah mich mit grossen, besorgten Augen an. Ich nahm meine Tasche und entschuldigte mich kurz auf die Toilette. Nickend sah er mir noch hinterher.
Die Tür zu der Damentoilette aufstossend, versuchte ich mir das Weinen zu verklemmen, da ich wieder an Julian und Alexander denken musste, was mich ärgerte. Die Beiden waren meine Freunde und sollten das auch bleiben, ich wollte sie nicht verlieren, nur weil es als Beziehung nicht klappen sollte. Das würde mich noch schwerer treffen als wenn man mir das Bein absägen würde.
Okay, ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt nicht ganz vergleichbar, aber es geht mir ums Prinzip.
Ich sah in den kleinen verdreckten Spiegel an der Wand und atmete einige Male tief durch. Ärgerlich knurrte ich einige unverständliche Fluchtiraden aus, auf der Suche nach meinem Kajal, um mich nach zu schminken.
Nachdem ich den schwarzen Strich unter meinen grünen, leicht tränennassen Augen gemalt hatte, hatte ich mich wieder ein wenig beruhigt und mir selbst verboten, an Julian oder Alexander zu denken, denn diesen Abend wollte ich mal ganz für mich geniessen, an niemand anderen denken, einfach nur sein.
Ein bereits betrunkenes Mädchen kam die Treppe hinunter gestürzt und übergab sich in die Toilette. Ich kannte die Kleine, wusste wie sie drauf war und scherte mich deswegen nicht gross um sie, sondern drehte mich um, atmete noch ein- zweimal tief durch und ging dann wieder nach oben an die Bar, wo schon Valentin auf mich wartete.
Seine besorgte Miene verschwand, als er sah, dass ich wieder lächelte. Irgendwie war er schon süss. Anfangs machte er mir zwar ein wenig Angst, doch eigentlich war er ein total lieber, anständiger, junger Mann, mit dem ich mich nur zu gerne unterhielt.
Eine Weile sassen wir noch beieinander und unterhielten uns, bis er sich ebenfalls mal kurz auf die Toilette entschuldigte.
Die Zeit nutzte ich, um mich mal richtig umzusehen und zu schauen, wer noch alles da war. Beim Umhersehen, fiel mein Blick auf einen grossen Wuschelkopf, der mich von der anderen Seite des Raumes völlig entgeistert und schockiert anstarrte.
Alexander.
Ich sprang auf, schüttete dabei noch beinahe mein Bier um, und lief auf ihn zu. Bei ihm angekommen, versuchte ich ihm in die Augen zu sehen, doch er erwiderte meinen Blick kaum.
„Neuer Lover?“, fragte er nur eisig.
„N…Nein“, gab ich ihm etwas erschrocken zurück, worauf er lediglich mit einem Schnauben antwortete.
In diesem Moment kam Valentin auch schon wieder zurück und stellte sich neben mich, er habe mich schon gesucht.
Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er Alex an und fragte, wer das sei, ob es ein Freund von mir sei oder so.
Alexander lief wortlos aus dem Lokal. Reflexartig sprang ich ihm hinterher um ihn aufzuhalten. Ich erwischte seinen muskulösen Arm und wollte ihn zurück halten, doch er riss sich aus meinem Griff und starrte mich wütend an.
„Was soll der Scheiss mit dem da?!“ Dabei zeigte er auf Valentin, der uns ebenfalls folgte. Verwirrung lag in seinem Blick und seine Augen huschten von mir, zu Alex und wieder zurück.
Ich erklärte ihm, was vorgefallen war, dass ich nur mein Getränk auf seinem Hemd ausgeschüttet hatte und mich mit einem Bier entschuldigen wollte, ausserdem sei es mir ja wohl nicht verboten, mit anderen Männern zu sprechen.
Das Einzige was er darauf zu antworten hatte war: „Ach, vergiss es.“
Und mit diesen Worten verschwand er auch gleich.
Sprachlos und mit geschocktem Blick sah ich ihm hinterher. Ich sah noch seinen Rücken, der langsam verschwand, bis er um die Ecke bog und somit gänzlich weg war. Ein Schwall von Trauer umfing mich, ich fühlte mich schuldig, doch wusste nicht wieso. Seine Worte hallten in meinem Kopf und sein wütender Blick durchbohrte mich noch immer.
Ich fühlte mich leer, ich hatte das Gefühl nicht anwesend zu sein, irgendwo zu schweben oder eher, in ein dunkles Loch zu fallen. Mir wurde schwer ums Herz und mein Magen krampfte sich schmerzlich zusammen.
Ich merkte erst gar nicht, wie sich mir jemand vorsichtig näherte. Erst als sich sachte und zärtlich eine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf ruckartig zu Valentin. Dieser sah mich besorgt an und mit einer Hand wischte er mir sachte über die Wange.
Ich weinte.
Er wischte mir die Tränen weg.
Mein Brustkorb zog sich zusammen, ich bekam beinahe keine Luft mehr und mit einem tiefen Schluchzer, warf ich mich in Valentins Arme.
Jener legte seine Arme um meinen Rücken und drückte mich sachte an sich und legte sein Kinn auf meinen Kopf und versuchte immer wieder mich zu beruhigen und streichelte sanft meinen Rücken.
Tausende Gedanken tosten durch meinen Kopf. Ein schlechtes Gewissen nistete sich einen Platz in mir ein. Schwindel übermannte mich beinahe.
Der Abend hatte so schön angefangen. Doch in diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, wenn ich in meinem bequemen Bett sässe und ein Buch lesen würde.
Ich verstand einfach nicht, warum Alex so reagiert hatte. Schniefend und immer wieder nach Luft schnappend, versuchte ich mich irgendwie mit Valentin zu verständigen, doch dieser bat mich ruhig zu sein, mich zu beruhigen und mit diesen Worten zog er mich auf eine kleine Bank, streichelte mir noch etwas den Rücken bis ich mich einigermassen beruhigte hatte, und bat mich, zu wiederholen was ich gesagt hatte.
Und dann fing ich an.
Ich erzählte ihm alles.
Von meinen Gefühlen, bis zu den Begegnungen, bis hin zu ihm.
Einfach alles.
Die ganze Zeit über hörte er mir zu und nickte hin und wieder, um zu zeigen, dass er zuhörte. Als ich fertig war und nur noch mit gesenktem Blick dasass, blickte er nachdenklich in den Nachthimmel.
„Ich denke“, fing er an, „dass Alex sich in dich verliebt hat.“
Mir stockte der Atem und ich sah ihn erst eine Weile schweigend an.
Nein, das wollte ich definitiv nicht. Natürlich hatte ich auch irgendwo, irgendwie, irgendwelche Gefühle, doch ich wollte Alex, und auch Julian, nicht deswegen verlieren.
Das erklärte ich auch Valentin.
Er nickte nur wissend, und riet mir, ich solle doch mal mit Alex sprechen. Über uns und unsere „Beziehung“. Ich nickte dankend und umarmte ihn noch einmal sanft und fragte ihn, ob er mir noch ein Bier holen würde, was er auch tat. So sass ich einige Minuten alleine draussen und lauschte dem Wind, der durch die Bäume und Sträucher raschelte, meine Wangen brannten förmlich und meine Augen taten mir etwas weh von der ganzen Heulerei, doch der Wind war sehr erfrischend und kühlte mich etwas ab. Ich holte ein Erfrischungstuch aus meiner Tasche und versucht mich unter den Augen etwas das verschmierte Make-up weg zu wischen. Ich atmete noch ein paar Mal tief durch und dann kam auch schon Valentin mit zwei Bier zurück.
Er lächelte mich liebevoll an und reicht mir eines davon und hielt es mir an die Wange. Ein Schaudern durchfuhr mich vor Kälte und ich lachte etwas, nahm ihm das Bier ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange als Dankeschön.
Ich konnte ihn niemals mit Julian oder Alexander vergleichen.
Er war anders.
Ich bin eine kurze Information für euch. ;D
Diese Geschichte war Teil meiner Projektarbeit,
für die ich im übrigen eine 1 bekam,
(Bei uns eine 6, weil Schweiz und so. xP)
und ich habe mich kurzerhand entschlossen,
diese Geschichte hier zu posten.
Wie ihr merkt, ist es nur der Beginn einer richtig langen Geschichte.
Ich hatte auch schon diverse Ideen für die Fortsetzung,
doch bis jetzt fehlte mir die Motivation,
also wenn ihr Lust auf die Geschichte bekommen habt,
dann lasst es mich wissen und ja.
Schreibt gleich euren Favoriten auf. xP
GLG .Kirie.
~~~~
Ich stand vor meinem langen Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete mich gerade von oben bis unten. Meine grün/schwarz gefärbten Haare hatte ich zu einem Zopf gebunden, dass mir noch einige wenige Strähnen ins Gesicht fielen. Meine Augen hatte ich schwarz umrahmt, so, dass meine grünen Augen mehr zur Geltung kamen. Ich trug mein weites Korpiklaani T-Shirt, um meine Kurven etwas zu verstecken. Leider war ich nicht die Dünnste, was mich jedoch nicht sonderlich störte. Eine dunkle Blue Jeans ließ mich ebenfalls ein wenig meine Schenkel verstecken und dazu trug ich einen Nietengürtel, den ich locker um die Hüfte trug.
Ich grinste mich glücklich an. So war ich zufrieden. Noch rasch meine schwarze Jacke in die Tasche stopfen und es konnte losgehen.
Mein Weg führte mich erst mal zu der Bushaltestelle, wo ich auf den Linienbus wartete. In dieser Zeit kramte ich meinen MP3-Player hervor und stöpselte die Kopfhörer ein. Kopf wippend lauschte ich der Musik und beobachtete auf der anderen Strassenseite zwei Jugendliche, die mir bekannt vorkamen. Nervös kaute ich etwas an meinem Lippenpiercing und hoffte, dass die beiden mich nicht sahen. Sie mochten mich nicht, weil ich anders war. Nur weil ich Metal und Rock höre, und nicht wie alle anderen das Zeug was im Radio lief. Deswegen wurde ich schon öfters blöd angemacht. Ich meine, nur weil man halt nicht wie alle anderen ist, wird man schräg angesehen und verachtet? Das ist dasselbe wie Rassismus. Total unnötig und völliger Blödsinn. Jedoch in der heutigen Gesellschaft Standard. Leider.
Ich hatte Glück und die beiden gingen laut lachend weiter. Und keine zwei Minuten später kam auch schon der Bus, der mich an mein Ziel bringen sollte.
Die Fahrt dorthin verlief ruhig und soweit Störungsfrei. Bei der Mühlengasse stieg ich dann aus und traf auch schon auf Fynn, ein Freund von mir. Er war größer als ich, was jedoch bei meiner Länge nicht sonderlich schwer war. Auf seinem Kopf wucherte eine schwarze Mähne mit Sidecut, welcher schon etwas nachwuchs. Ich begrüsste ihn mit einer Umarmung, die er erwiderte, jedoch musste er sich tief nach unten beugen. Gemeinsam traten wir in unser Lieblingslokal „Ragnarök“.
Das Erste, was uns entgegen kam, war der dichte Rauch von Zigaretten und der Geruch von Alkohol und Schweiss. Völlig normal also. Laute Musik hämmerte durch das Haus und wir betraten den ersten vorderen kleinen Raum. Das Lokal war in mehrere Räume geteilt, die alle miteinander verbunden waren. Im Eingangsbereich befand sich die Bar und der DJ hatte seine kleine Ecke dort. In den Nebenräumen gab es einige wenige Sofas, eine grosse Fläche zum Tanzen und einige Stühle und Tische. In jedem Raum waren grosse Lautsprecher angebracht, die die Musik verbreiteten. Es waren schon einige Leute da, die quatschten, rauchten, zum Beat der Musik den Kopf schwangen oder einfach nur an der Bar sassen, ein Bier tranken und der Musik lauschten. Wir gingen erst zu der Garderobe und hangen unsere Jacken auf, die Tasche blieb stets bei mir, schliesslich wollte ich nichts verlieren.
Der nächste Gang führte zur Bar. Wir bestellten uns ein normales Bier, um damit anzustossen. Das wurde bei uns irgendwie zum Ritual. Unser erstes Bier genossen wir immer gemeinsam. Mit unserem Bier in der Hand setzten wir uns an unseren Lieblingsplatz an den Tisch in einem der hinteren Zimmer. Er war für uns zu einer Art Stammtisch geworden. Und wie abgesprochen, sassen da auch schon Lilly, Elia und Lentz. Wir fünf sassen im Ragnarök meistens zusammen, wenn wir nicht gerade anderes taten. Lilly erzählte uns glücklich von ihrem neuen Freund und ihre braunen Augen strahlten richtig, als sie erzählte, wie zuvorkommend er ihr gegenüber war.
Es war wirklich niedlich ihr zuzuhören, wie sehr sie sich freute. Keine Frage, ich freute mich für sie, aber ich war auch irgendwie ein wenig eifersüchtig. Ich wünschte mir schon lange einen Freund, jedoch hatte ich seit meinem letzten Partner kein Glück mehr. Und dieser war nicht wirklich der Segen auf Erden, aber dazu vielleicht ein andermal mehr. Es gibt vor allem zwei Jungs, die es mir sehr angetan hatten, doch ich wusste, dass die beiden nicht mehr als Freunde werden konnten.
Ich hatte sie im Ragnarök kennengelernt.
Julian und Alexander.
Julian lernte ich kennen, als ich noch mit meinem Ex zusammen war. Nun ja, mehr oder weniger zusammen. Wir hatten Streit. Er war damals mit mir im Ragnarök und wir hatten uns gestritten, weil er ziemlich heftig mit einem Mädchen geflirtet hatte, und es dann nicht zugeben wollte. Er meinte, ich solle aufhören so eifersüchtig und paranoid zu sein, da bin ich raus gegangen und habe mich ausgeheult, als auf einmal ein junger Mann zu mir kam, mit langen roten Haaren und einigen Piercings im Gesicht. Er sah mich erst lange an und fragte, ob er sich zu mir setzen dürfe. Ich hatte ein total verheultes Gesicht und eigentlich war es mir peinlich ihm so gegenüber zu sitzen, doch er lächelte mich so liebevoll an, dass ich nicht Nein sagen konnte. Er fragte mich, wer so ein hübsches Mädchen zum Weinen gebracht habe und ich erzählte ihm kurz gefasst was los war. Aufmerksam hörte er mir zu, ehe er sich dann erhob, sich neben mich setzte, um mich dann in den Arm zu nehmen. Ich weinte hemmungslos weiter und begann zu zittern, da es doch recht kalt geworden war. Julian gab mir seine Jacke und streichelte mir über den Kopf und hatte mir seinen Namen genannt und gemeint, wenn wir uns wieder sehen würden, solle ich ihm die Jacke zurückgeben.
Zwar hatte ich ihn mittlerweile wiedergesehen, doch seine Jacke lag noch heute bei mir zu Hause. Ich hatte ihn oft gefragt, ob er die Jacke zurück haben wolle, doch er verneinte immer und meinte, ich solle etwas von ihm zu Hause haben, dass ich ihn nicht vergessen würde.
Julian war total liebevoll und so vornehm. Wie ein richtiger Gentleman…
Alexander hatte ich an Halloween kennengelernt. Er war schon früher oft im Ragnarök, doch ich nahm ihn nie richtig wahr, wie mir später bewusst wurde. Es war ein Halloween Fest und alle waren irgendwie unheimlich verkleidet und die Stimmung war wirklich klasse. Alle feierten und genossen den Abend, es war selten, dass so ausgelassen Stimmung bei jedem herrschte. Ich stand mit meinem Drink draussen und sah in den Nachthimmel. Die Sterne waren an diesem Abend klar zu sehen und es war angenehm frisch draussen. Ich war nicht die einzige, es waren auch einige andere Leute draussen, um sich zu unterhalten, oder einfach nur um frische Luft zu schnappen. Manchmal war der dichte Zigarettenqualm kaum auszuhalten. Und an diesem Abend war es besonders schlimm, denn der Besitzer vom Ragnarök hatte eine Nebelmaschine organisiert. Auf jeden Fall merkte ich erst gar nicht, dass jemand zu mir kam, ein Räuspern liess mich zusammen zucken und dann stand dort neben mir Alexander. Er hatte schulterlanges, braunes Haar, mit vielen Locken. Er war unglaublich gross, ich kam ihm gerade mal bis zu seiner Brust. Ein liebevolles Grinsen schimmerte auf seinen, mit roter Farbe verschmiertem Gesicht und wir fingen an uns ein wenig zu unterhalten. Als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Es war ein unglaublich vertrautes Gefühl und ich fühlte mich in seiner Nähe unglaublich wohl. Er gestand mir später, dass ich ihm schon länger aufgefallen war und er wollte sich unbedingt mal mit mir unterhalten.
Alex war unglaublich süss und so fürsorglich. Wie ein grosser Bruder…
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, dass mich die anderen mittlerweile schon sorgevoll ansahen und Fynn fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Ich erschrak und wich kurz auf keuchend zurück. „Bist du etwa nach diesem einen Bier schon weg?“ Fynn sah mich ungläubig an und starrte dann mein Bier an, als wolle er wissen, was das Bier dazu zu sagen hatte. Nichts. Voraussehbar eigentlich. Mich am Kopf kratzend, entschuldigte ich mich lachend, ich wäre kurz in Gedanken versunken und hätte den Alkohol noch nicht im Kopf. Die Anderen grinsten etwas dumm und schüttelten den Kopf, als wollten sie sagen: „Typisch Marika.“
Das Lokal füllte sich nun auch langsam mit Leuten, die Musik wurde lauter und meine Leute mischten sich etwas unter das Völkchen. Ich selbst hing mit meinem zweiten Bier an der Bar und hörte Sani zu, wie sie von ihrem Tag erzählte. Ihre Arbeit als Kindergärtnerin war nicht immer leicht, die Kinder schrien, die launischen Eltern suchten einen Sündenbock um ihren Frust auszulassen, der geplante Ausflug fällt wortwörtlich ins Wasser und zu allem Überfluss hat man zu Hause auch noch einen stinkfaulen Mann, der es an seinem freien Tag einfach nicht fertig bringt, ein wenig zu putzen. Darauf müsse sie einfach mal einen trinken. Mit diesen Worten hob sie ihr Glas, lächelte mich an und schütteten den Inhalt des kleinen Glases in einem Zug runter, schüttelte kurz den Kopf und ging dann auf die Tanzfläche.
Bei ihr musste man nicht Angst haben, dass sie ihrem Mann fremdging. Denn so eine war sie nicht, sie brauchte manchmal nur Abwechslung und vor allem Ablenkung. Sie liebte ihren Mann über alles, doch sie war eine Frau, die ihre Freiheit braucht.
Ich trank mein Bier aus und wollte mich auf den Weg an die frische Nachtluft machen. Der Weg dorthin führte mich über die grosse Fläche, die um diese Zeit recht voll war. Viele Leute standen mir im Weg und ich hatte grosse Mühe, mich durch die Menge zu kämpfen. Leider war ich zu allem Überfluss immer total tollpatschig, wenn ich etwas getrunken hatte, was dazu führte, dass ich direkt in einen grossen, schwarzhaarigen Mann lief, wohl eher klatschte, dessen Getränk sich grosszügig auf seinem Shirt verteilte.
Sein Kopf wand sich von seinem nassen, mit Alkohol getränkten Oberteil, zu mir und er starrte mich erst lange an, ehe er sich dann von seinem Gesprächspartner, der das ganze Spektakel grinsend mit verfolgte, abwandte und mit einem Lächeln auf den Lippen auf mich zukam. Das Grinsen gefiel mir nicht. Es wirkte selbstgefällig und ich lief langsam rückwärts, wollte ihm ausweichen und weglaufen, doch leider bemerkte ich zu spät die Wand hinter mir.
Seine rechte Hand stützte sich links von meinem Kopf an der Wand ab und er kam meinem Gesicht bedrohlich nahe. Mir fiel auf, was für ein schönes Gesicht er hatte. Er hätte einem Model Konkurrenz machen können. Meiner Meinung nach. Jedoch war mir bei seinem Geruch nicht ganz so wohl. Er war anscheinend Raucher, denn sein Atem roch nach Alkohol und Rauch. Sein Mund war nun Nahe an meinem Ohr und ich spürte seinen Atem, ein Schauer lief mir über den Rücken und ich war unfähig mich zu bewegen.
„Du hast mir das Shirt versaut, Süsse. Was machen wir denn jetzt da? Ich bin ja dafür, dass du das wieder gut machst…“ Ein laszives Lächeln schlich sich auf seine Lippen und ich riss meine Augen erschrocken auf. Wie kam ich da bloss wieder raus?
„Hast du Angst?“ fragte er mich langsam und mit tiefer Stimme. Merkwürdigerweise überkam mich diesmal ein eher wohliger Schauer. Die Gegenwart des Fremden machte mich nervös, doch nicht im negativen Sinne. Ich sah ihm tief in die Augen und zwinkerte ihm zu. Woher ich den plötzlichen Mut hatte, war mir auch ein Rätsel. „Wie wäre das: Ich geb dir ein Bier aus und dann setzen wir uns hin und quatschen?“
Meine plötzliche Wandlung verwirrte ihn etwas, doch ein freches Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er nickte.
„Gar keine so schlechte Idee.“
So drängte ich mich langsam an ihm vorbei, ohne den Blickkontakt abzubrechen, und setzte mich auf einen freien Hocker an der Bar. Der Fremde folgte mir und nahm neben mir Platz. Ich bestellte zwei Bier und der Fremde drohte mich mit seinen Blicken zu durchbohren.
„Mein Name ist übrigens Valentin. Dürfte ich nun auch den Namen der kleinen Prinzessin erfahren?“
Valentin hatte eine sehr galante Art zu sprechen, es erinnerte mich ein wenig an Julian.
Julian…
„Wow. Valentin. Ein wirklich schöner Name für einen hübschen jungen Mann. Ich heisse Marika.“
Valentin lachte und bedankte sich für das Kompliment. Ob ich öfters im Ragnarök wäre, fragte er mich und ich nickte und erklärte ihm, dass ich eigentlich jeden Freitag und manchmal auch samstags da war. Nachdenklich kratzte er sich an seinem 3-Tage Bart und nickte.
Er wäre eigentlich nur samstags da, weil er dann endlich Wochenende hatte. Freitags hatte er keinen Nerv und auch nicht gross Lust in eine Bar zu gehen. Nach der Arbeit wolle er einfach nur in sein bequemes Bett und schlafen. Was auch irgendwie verständlich war als Maler.
Wir quatschten noch ein wenig über Gott und die Welt, wortwörtlich. Man konnte total tiefgründige Gespräche mit ihm führen.
Valentin hatte so eine unglaubliche Art an sich, bei der ich mich sofort wohl fühlte. Wie bei Alexander.
Alexander…
Augenblicklich wurde mir ganz anders. Eine starke Trauer breitete sich in meinem Magen aus und ich musste kräftig schlucken. Valentin sah mich mit grossen, besorgten Augen an. Ich nahm meine Tasche und entschuldigte mich kurz auf die Toilette. Nickend sah er mir noch hinterher.
Die Tür zu der Damentoilette aufstossend, versuchte ich mir das Weinen zu verklemmen, da ich wieder an Julian und Alexander denken musste, was mich ärgerte. Die Beiden waren meine Freunde und sollten das auch bleiben, ich wollte sie nicht verlieren, nur weil es als Beziehung nicht klappen sollte. Das würde mich noch schwerer treffen als wenn man mir das Bein absägen würde.
Okay, ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt nicht ganz vergleichbar, aber es geht mir ums Prinzip.
Ich sah in den kleinen verdreckten Spiegel an der Wand und atmete einige Male tief durch. Ärgerlich knurrte ich einige unverständliche Fluchtiraden aus, auf der Suche nach meinem Kajal, um mich nach zu schminken.
Nachdem ich den schwarzen Strich unter meinen grünen, leicht tränennassen Augen gemalt hatte, hatte ich mich wieder ein wenig beruhigt und mir selbst verboten, an Julian oder Alexander zu denken, denn diesen Abend wollte ich mal ganz für mich geniessen, an niemand anderen denken, einfach nur sein.
Ein bereits betrunkenes Mädchen kam die Treppe hinunter gestürzt und übergab sich in die Toilette. Ich kannte die Kleine, wusste wie sie drauf war und scherte mich deswegen nicht gross um sie, sondern drehte mich um, atmete noch ein- zweimal tief durch und ging dann wieder nach oben an die Bar, wo schon Valentin auf mich wartete.
Seine besorgte Miene verschwand, als er sah, dass ich wieder lächelte. Irgendwie war er schon süss. Anfangs machte er mir zwar ein wenig Angst, doch eigentlich war er ein total lieber, anständiger, junger Mann, mit dem ich mich nur zu gerne unterhielt.
Eine Weile sassen wir noch beieinander und unterhielten uns, bis er sich ebenfalls mal kurz auf die Toilette entschuldigte.
Die Zeit nutzte ich, um mich mal richtig umzusehen und zu schauen, wer noch alles da war. Beim Umhersehen, fiel mein Blick auf einen grossen Wuschelkopf, der mich von der anderen Seite des Raumes völlig entgeistert und schockiert anstarrte.
Alexander.
Ich sprang auf, schüttete dabei noch beinahe mein Bier um, und lief auf ihn zu. Bei ihm angekommen, versuchte ich ihm in die Augen zu sehen, doch er erwiderte meinen Blick kaum.
„Neuer Lover?“, fragte er nur eisig.
„N…Nein“, gab ich ihm etwas erschrocken zurück, worauf er lediglich mit einem Schnauben antwortete.
In diesem Moment kam Valentin auch schon wieder zurück und stellte sich neben mich, er habe mich schon gesucht.
Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er Alex an und fragte, wer das sei, ob es ein Freund von mir sei oder so.
Alexander lief wortlos aus dem Lokal. Reflexartig sprang ich ihm hinterher um ihn aufzuhalten. Ich erwischte seinen muskulösen Arm und wollte ihn zurück halten, doch er riss sich aus meinem Griff und starrte mich wütend an.
„Was soll der Scheiss mit dem da?!“ Dabei zeigte er auf Valentin, der uns ebenfalls folgte. Verwirrung lag in seinem Blick und seine Augen huschten von mir, zu Alex und wieder zurück.
Ich erklärte ihm, was vorgefallen war, dass ich nur mein Getränk auf seinem Hemd ausgeschüttet hatte und mich mit einem Bier entschuldigen wollte, ausserdem sei es mir ja wohl nicht verboten, mit anderen Männern zu sprechen.
Das Einzige was er darauf zu antworten hatte war: „Ach, vergiss es.“
Und mit diesen Worten verschwand er auch gleich.
Sprachlos und mit geschocktem Blick sah ich ihm hinterher. Ich sah noch seinen Rücken, der langsam verschwand, bis er um die Ecke bog und somit gänzlich weg war. Ein Schwall von Trauer umfing mich, ich fühlte mich schuldig, doch wusste nicht wieso. Seine Worte hallten in meinem Kopf und sein wütender Blick durchbohrte mich noch immer.
Ich fühlte mich leer, ich hatte das Gefühl nicht anwesend zu sein, irgendwo zu schweben oder eher, in ein dunkles Loch zu fallen. Mir wurde schwer ums Herz und mein Magen krampfte sich schmerzlich zusammen.
Ich merkte erst gar nicht, wie sich mir jemand vorsichtig näherte. Erst als sich sachte und zärtlich eine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf ruckartig zu Valentin. Dieser sah mich besorgt an und mit einer Hand wischte er mir sachte über die Wange.
Ich weinte.
Er wischte mir die Tränen weg.
Mein Brustkorb zog sich zusammen, ich bekam beinahe keine Luft mehr und mit einem tiefen Schluchzer, warf ich mich in Valentins Arme.
Jener legte seine Arme um meinen Rücken und drückte mich sachte an sich und legte sein Kinn auf meinen Kopf und versuchte immer wieder mich zu beruhigen und streichelte sanft meinen Rücken.
Tausende Gedanken tosten durch meinen Kopf. Ein schlechtes Gewissen nistete sich einen Platz in mir ein. Schwindel übermannte mich beinahe.
Der Abend hatte so schön angefangen. Doch in diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, wenn ich in meinem bequemen Bett sässe und ein Buch lesen würde.
Ich verstand einfach nicht, warum Alex so reagiert hatte. Schniefend und immer wieder nach Luft schnappend, versuchte ich mich irgendwie mit Valentin zu verständigen, doch dieser bat mich ruhig zu sein, mich zu beruhigen und mit diesen Worten zog er mich auf eine kleine Bank, streichelte mir noch etwas den Rücken bis ich mich einigermassen beruhigte hatte, und bat mich, zu wiederholen was ich gesagt hatte.
Und dann fing ich an.
Ich erzählte ihm alles.
Von meinen Gefühlen, bis zu den Begegnungen, bis hin zu ihm.
Einfach alles.
Die ganze Zeit über hörte er mir zu und nickte hin und wieder, um zu zeigen, dass er zuhörte. Als ich fertig war und nur noch mit gesenktem Blick dasass, blickte er nachdenklich in den Nachthimmel.
„Ich denke“, fing er an, „dass Alex sich in dich verliebt hat.“
Mir stockte der Atem und ich sah ihn erst eine Weile schweigend an.
Nein, das wollte ich definitiv nicht. Natürlich hatte ich auch irgendwo, irgendwie, irgendwelche Gefühle, doch ich wollte Alex, und auch Julian, nicht deswegen verlieren.
Das erklärte ich auch Valentin.
Er nickte nur wissend, und riet mir, ich solle doch mal mit Alex sprechen. Über uns und unsere „Beziehung“. Ich nickte dankend und umarmte ihn noch einmal sanft und fragte ihn, ob er mir noch ein Bier holen würde, was er auch tat. So sass ich einige Minuten alleine draussen und lauschte dem Wind, der durch die Bäume und Sträucher raschelte, meine Wangen brannten förmlich und meine Augen taten mir etwas weh von der ganzen Heulerei, doch der Wind war sehr erfrischend und kühlte mich etwas ab. Ich holte ein Erfrischungstuch aus meiner Tasche und versucht mich unter den Augen etwas das verschmierte Make-up weg zu wischen. Ich atmete noch ein paar Mal tief durch und dann kam auch schon Valentin mit zwei Bier zurück.
Er lächelte mich liebevoll an und reicht mir eines davon und hielt es mir an die Wange. Ein Schaudern durchfuhr mich vor Kälte und ich lachte etwas, nahm ihm das Bier ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange als Dankeschön.
Ich konnte ihn niemals mit Julian oder Alexander vergleichen.
Er war anders.
-Und somit wären die Karten neu gemischt. Was erwartet uns in der nächsten Partie? Wer hat welche Rolle? Und für wen wird sich die Herz Königin am Ende entscheiden? Für den König, den Bauern oder doch für den Joker?-