[♪ | ⚑] Überraschung!
von - Leela -
Kurzbeschreibung
Eine Kowalski-Geburtstagsstory
KurzgeschichteAllgemein / P6 / Gen
Kowalski
02.10.2012
02.10.2012
1
1.829
02.10.2012
1.829
Kowalski hat heute Geburtstag! Und genau zu diesem Anlaß gibt es heute von mir eine Geburtstagsstory. Ich hoffe, sie gefällt euch!
Früher Morgen im Central Park Zoo:
„Guten Morgen, Leute!“ begrüßte Kowalski die anderen ungewöhnlich fröhlich.
„Morgen, Kowalski!“ kam es verschlafen von Skipper zurück, während er, in seiner Fischsudtasse rührend, an ihm vorbeiging, ohne ihn weiter zu beachten.
Der enthusiastische Gesichtsausdruck des Wissenschaftlers wich Enttäuschung. Er drehte sich zu dem nächsten Pinguin um, der ihm über den Weg lief. „Rico! Guten Morgen!“
„Moin!“ erwiderte dieser unbeteiligt, nahm sich sein »Kaboomi-Magazin« und setzte sich, um zu lesen.
Kowalski sah ihm demoralisiert nach. In seiner letzten Hoffnung wandte er sich zu Private um. „Guten Morgen, Private!“ flötete er.
Er bekam einen besorgten Blick zurück. „Geht es dir gut, Kowalski?“
Kowalski mußte Frust im Zaum halten. „Kommt schon, ihr könnt es doch nicht alle vergessen haben!“
Die Pinguine sahen ihn konsterniert an.
„Was vergessen?“ fragte Skipper.
„Wißt ihr denn gar nicht, was heute für ein Tag ist?“ fragte Kowalski verzweifelt.
Skipper sah unbeteiligt auf und mit einem schnellen Seitenblick zum Kalender. „Doch! Dienstag!“
Kowalski starrte ihn an und erweckte den Eindruck, als wisse er nicht, ob er in Tränen ausbrechen soll. „Schon gut! Ich hab’s verstanden! Vielen Dank auch!“ Mit diesen Worten wandte er sich zu seinem Labor um, verschwand darin und ließ die Tür mit einem lauten Knall zuschlagen.
Mit dem Schließen der Tür schossen Skippers Schnabelwinkel nach oben. „Perfekt! Fischtastisch geschauspielert, Männer!“
„Ja, er hat wirklich geglaubt, daß wir seinen Geburtstag vergessen haben!“ meinte Private. „Armer Kowalski. Er tut mir so leid. Er war richtig traurig.“
„Ach, das macht die Überraschungsparty wieder wett!“ behauptete Skipper. „Los, rüber zu Marlene!“
Wenig später standen die drei Pinguine im Gehege von Marlene und sprachen mit dem Ottermädchen.
„Es ist alles vorbereitet!“ erzählte sie. „Mason und Phil bringen gerade den letzten Schliff in ihr Gehege!“
„Das war wirklich eine gute Idee, die Party bei Mason und Phil zu planen!“ meinte Private. „Dort haben wir richtig schön viel Platz, und Kowalski bekommt nichts mit!“
„Zumindest, solange er eure Basis nicht verläßt!“ meinte Marlene.
Skipper wandte sich nur kurz zum Pinguin-Gehege um und lächelte hinterhältig. „Keine Sorge! Der ist so deprimiert, der kommt vor den Abendstunden nicht raus!“
„Dann laßt uns mal rübergehen!“ schlug Marlene vor. „Die Affen können bestimmt noch Hilfe gebrauchen!“
In der Zwischenzeit hatte sich Kowalski völlig niedergeschlagen in sein Labor zurückgezogen. „Banausen! Wie können sie es nur einfach so vergessen? Als würden wir uns erst ein paar Tage kennen!“ Er setzte sich an seine Werkbank und starrte in die Leere. „Na gut, dann verbringen wir beide eben den Tag allein zusammen!“
Gemeint war ein kleines Gerät, das auf der Arbeitsfläche lag, Kowalskis neue Erfindung. Es war ein sogenannter Pinguin-Timer, mit unendlich vielen Funktionen: Zum Beispiel einer persönlichen Aufgabenliste, einer Weltzeituhr, einem Kalender, einem Ortungssensor, eingebautem Beamer und vielem mehr, vor allem aber - und darauf war Kowalski besonders stolz - einer holographischen Einheit, mit der man alle Daten plastisch darstellen konnte. Alles in allem war all dies in einem kompakten kleinen Gehäuse verbaut, nicht einmal halb so groß wie ein Smartphone, und nahm so nur wenig Platz weg.
Er nahm es in die Flossen und betrachtete es liebevoll. „Du bist der einzige, der mich versteht…“ Eine Weile sah er es an, und das Gerät schien seinen Blick zu erwidern, dann stand er auf, ging zurück in das verwaiste Pinguin-Hauptquartier, und nahm einen von den Schokokuchenriegeln aus dem Kühlschrank, die Private sich ab und zu holte, steckte eine Kerze darauf und kehrte damit zurück in das Labor. Dort stellte er den Teller zwischen sich und den Timer, entzündete die Kerze und sagte leise: „Happy Birthday!“
Skipper sollte Recht behalten. Sie hatten Kowalski den ganzen Tag über nicht gesehen. So hatten sie genug Zeit, die Vorbereitungen perfekt zu machen. Nur sicherheitshalber hatte er Private und Rico als Wache abgestellt. Die beiden wechselten sich während des Tages bei der Aufgabe ab, wie sich herausstellte, wäre dies allerdings nicht nötig gewesen.
Nun standen die Pinguine, die Affen und Marlene vor ihrem Werk und lächelten zufrieden.
Skipper und Marlene wechselten einen Blick. „Du sagst den anderen Bescheid, und wir holen Kowalski!“
Marlene nickte. „Keine Sorge, wir sind in ein paar Minuten bereit!“
Skipper nahm Private mit und ging mit ihm zusammen zurück zum Pinguin-Gehege. Alles war still, als sie das Hauptquartier betraten. Von Kowalski fehlte noch immer jede Spur. Einer Eingebung zufolge sahen sie in’s Labor und fanden Kowalski dort in desolater Stimmung am Tisch sitzend, wo der Rest der kleinen Kerze gerade auf einem halb aufgegessenen Kuchenriegel-Törtchen niederbrannte.
„Oh mein Gott, es muß ihn richtig mitgenommen haben“, entfuhr es Private leise.
Skipper lächelte immer noch. „Jetzt ist aber Schluß mit den Trübseligkeiten!“ erwiderte er leise, und lauter, um Kowalskis Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: „Kowalski, wir brauchen dich! Wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen!“
Kowalski sah auf, dann seufzte er tief. „Jawohl, Skipper! Ich bin sofort zur Stelle!“
„Das will ich auch hoffen! Wir dürfen keine Zeit verlieren!“
Kowalski löschte die Kerze, nahm das kleine Gerät, mit dem er zusammen gefeiert hatte an sich und folgte den Pinguinen in den Gemeinschaftsraum.
Bevor es aber losging, hielt Skipper ihn mit einer Flügelbewegung auf. „Das ist eine supergeheime Sache, deswegen muß ich dir leider die Augen verbinden!“
Private konnte sich hinter Kowalskis Rücken kaum ein Kichern verkneifen, selbst als er von Skipper einen warnenden Blick bekam.
Kowalski ließ es über sich ergehen, als würde er nicht daran glauben, daß ihn an diesem Tag noch etwas aufheitern konnte.
Dann ging es los! Gemeinsam führten sie ihn zum Affengehege.
„Was ist denn so ungeheuer schlimmes bei Mason und Phil passiert?“ erkundigte sich Kowalski auf dem Weg.
Skipper und Private wechselten einen verblüfften Blick. „Äh, das wirst du schon rausfinden!“ meinte Skipper unverbindlich. Dem jüngeren Pinguin raunte er dann zu: „Ich wußte, wir hätten ihn ein paar Mal drehen sollen!“
Private ließ es unkommentiert. Der kleine Pinguin war sich sicher, daß Kowalski auch ohne Drehen spätestens jetzt wußte, daß es etwas mit seinem Geburtstag zu tun haben würde, und auch wenn Kowalski wußte, wo es hinging, konnte er unmöglich ahnen, was genau ihn dort erwartete.
Im und beim Affengehege hatten sich mittlerweile alle Tiere des Zoos versammelt und warteten nur noch auf den Ehrengast.
Als Skipper und Private mit Kowalski auf dem Plateau ankamen, nahm der Anführer ihm schließlich die Augenbinde ab.
Kowalski staunte nicht schlecht. Alles war festlich geschmückt, ein Banner mit der Aufschrift »Happy Birthday, Kowalski«, welches Phil extra angefertigt und mit Bildern unterlegt hatte, spannte sich von einer Seite zur anderen, und es war ein Tisch mit Kuchen aufgebaut. Partytröten ertönten, und die Tiere riefen im Chor: „Alles Gute zum Geburtstag, Kowalski!“
Stille trat ein. Eine merkwürdige Stille, in der Kowalski die anderen stumm ansah.
„Ach, komm’ schon!“ meinte Skipper. „Du wirst jetzt doch nicht beleidigt sein, weil wir dich heute Morgen ein bißchen verschaukelt haben!“
„Du hast doch nicht wirklich geglaubt, wir hätten deinen Geburtstag vergessen, oder?“ fügte Private an.
„Wie kommt ihr darauf, daß ich heute Geburtstag habe?“ fragte Kowalski ehrlich konsterniert.
Jetzt stockten die anderen mit entgeisterten Blicken.
„Äh, was soll das denn jetzt?“ fragte Skipper. „Natürlich hast du heute Geburtstag! – Komm’ schon, wir brauchten einfach noch ein bißchen Zeit für die Vorbereitungen, deswegen mußten wir etwas inszenieren, damit du zu Hause bleibst!“
Kowalskis Blick war an Erstaunen nicht zu übertreffen. „Ich habe heute nicht Geburtstag!“
„Aber…“ fragte Private verwirrt. „Wieso warst du dann heute morgen so euphorisch, und so verärgert, als wir nicht auf deine Anspielungen reagiert haben…?“
„Wieso…? Na, weil ich mindestens drei mal angekündigt habe, daß ich euch meine neueste Erfindung präsentieren werde!“ Er holte das kleine Gerät stolz hervor.
„Und was sollte dann der Kuchen mit der Kerze, als du ganz allein in deinem Labor gesessen hast…?“ fragte Private argwöhnisch.
„Ich habe die Geburtsstunde des Pinguin-Timers gefeiert! Etwas, was euch ja nicht zu interessieren scheint!“ gab Kowalski hitzig zurück.
„Dann war das gar nicht wegen…“ begann Private.
Jetzt erst schien Kowalski zu schalten. „Soll das heißen, ihr dachtet…“ Er mußte ein Lachen unterdrücken. „Und dann habt ihr in aller Eile diese Geburtstagsüberraschungsparty zusammengeschustert?“ Er prustete los und beruhigte sich nur schwer wieder. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man wirklich darüber lachen!“
Die anderen sahen ihn verblüfft an. Skipper blieb der Schnabel offen stehen. „Aber… Dann hast du heute nicht…? Können wir uns so vertan haben?“
Kowalski war ehrlich fasziniert. „Aber ihr wißt doch, daß ich erst am 2. Oktober Geburtstag… habe…“ Die letzten Worte kamen mit Nachdenklichkeit. Er aktivierte seinen Kalender. „Das ist ja… Heute! Ich habe heute Geburtstag!“ stellte er verblüfft fest.
Skipper atmete tief durch. „Neptun sei Dank! Ich dachte schon, wir können einen Kalender nicht mehr richtig lesen!“
Marlene schob sich vor. „Soll das etwa heißen, du hast deinen eigenen Geburtstag vergessen?“
Kowalski sah verlegen auf. „Offensichtlich…“ Er fand aber schnell zu seiner ursprünglichen Bitterkeit zurück und fixierte die anderen drei Pinguine mit einem enttäuschten Blick. „Das ändert aber nichts daran, daß ihr entweder vergessen oder ignoriert habt, daß ich euch heute meine neue Erfindung präsentieren wollte!“
Skipper scharrte mit einem Fuß auf dem Boden. „Gar nicht, wir…“ In einer Eingebung sah er auf. „… hatten nur so viel organisatorisches wegen der Party zu tun! Und wo hast du ein besseres Publikum, um deine neue Erfindung zu präsentieren, als hier…?“ Er machte eine einladende Flügelbewegung zu der Geburtstagsgesellschaft hin und hoffte, daß das plausibel und ehrlich genug herübergekommen war.
Kowalski sah ihn argwöhnisch an, schien das Argument aber gelten zu lassen.
Indes schob sich Maurice zwischen den anderen nach vorne und blieb vor Kowalski stehen. Der Pinguin hatte sein neues Gerät noch nicht deaktiviert. „Was ist das?“ fragte der Lemur fasziniert.
Kowalski mußte erst einmal schalten, daß ihm da jemand ehrliches Interesse gegenüberbrachte; da hellten sich die Züge des Pinguins auf. „Das ist der neue Pinguin-Timer!“ erklärte er. „Das Prinzip ist ähnlich wie ein normales Smartphone, nur ist es komfortabler, weil es viel kleiner ist, und die Darstellung der Daten erfolgt über dieses holographische Interface!“
„Ich verstehe zwar nur die Hälfte von dem, was du sagst, aber ich finde es faszinierend!“ bekannte Maurice.
„Glaub’ mir, ich kann es dir erklären, so daß auch du verstehst, wie es funktioniert“, versprach Kowalski und war schon in seinem Element. Während er sich mit Maurice ein ruhiges Örtchen suchte, um ihm das Gerät vorzustellen, gesellten sich auch andere Tiere interessiert dazu. So löste sich jeder Frust in Fröhlichkeit auf, und um sie herum begann die Party.
Private stand mit Skipper zusammen und betrachtete Kowalski, der nun mehr als glücklich zu sein schien. „Seine Erfindung scheint ihm mehr zu bedeuten als sein Geburtstag“, stellte der kleine Pinguin fest.
„Tja, so ist er nun mal!“ kommentierte Skipper. „Komm, laß uns mal etwas von dem Fischkuchen kosten!“
Tja, Kowalski ist ja nun gerade völlig eingebunden, aber auch wenn er es gerade nicht mitbekommt, bleibt mir noch zu sagen:
Früher Morgen im Central Park Zoo:
„Guten Morgen, Leute!“ begrüßte Kowalski die anderen ungewöhnlich fröhlich.
„Morgen, Kowalski!“ kam es verschlafen von Skipper zurück, während er, in seiner Fischsudtasse rührend, an ihm vorbeiging, ohne ihn weiter zu beachten.
Der enthusiastische Gesichtsausdruck des Wissenschaftlers wich Enttäuschung. Er drehte sich zu dem nächsten Pinguin um, der ihm über den Weg lief. „Rico! Guten Morgen!“
„Moin!“ erwiderte dieser unbeteiligt, nahm sich sein »Kaboomi-Magazin« und setzte sich, um zu lesen.
Kowalski sah ihm demoralisiert nach. In seiner letzten Hoffnung wandte er sich zu Private um. „Guten Morgen, Private!“ flötete er.
Er bekam einen besorgten Blick zurück. „Geht es dir gut, Kowalski?“
Kowalski mußte Frust im Zaum halten. „Kommt schon, ihr könnt es doch nicht alle vergessen haben!“
Die Pinguine sahen ihn konsterniert an.
„Was vergessen?“ fragte Skipper.
„Wißt ihr denn gar nicht, was heute für ein Tag ist?“ fragte Kowalski verzweifelt.
Skipper sah unbeteiligt auf und mit einem schnellen Seitenblick zum Kalender. „Doch! Dienstag!“
Kowalski starrte ihn an und erweckte den Eindruck, als wisse er nicht, ob er in Tränen ausbrechen soll. „Schon gut! Ich hab’s verstanden! Vielen Dank auch!“ Mit diesen Worten wandte er sich zu seinem Labor um, verschwand darin und ließ die Tür mit einem lauten Knall zuschlagen.
Mit dem Schließen der Tür schossen Skippers Schnabelwinkel nach oben. „Perfekt! Fischtastisch geschauspielert, Männer!“
„Ja, er hat wirklich geglaubt, daß wir seinen Geburtstag vergessen haben!“ meinte Private. „Armer Kowalski. Er tut mir so leid. Er war richtig traurig.“
„Ach, das macht die Überraschungsparty wieder wett!“ behauptete Skipper. „Los, rüber zu Marlene!“
Wenig später standen die drei Pinguine im Gehege von Marlene und sprachen mit dem Ottermädchen.
„Es ist alles vorbereitet!“ erzählte sie. „Mason und Phil bringen gerade den letzten Schliff in ihr Gehege!“
„Das war wirklich eine gute Idee, die Party bei Mason und Phil zu planen!“ meinte Private. „Dort haben wir richtig schön viel Platz, und Kowalski bekommt nichts mit!“
„Zumindest, solange er eure Basis nicht verläßt!“ meinte Marlene.
Skipper wandte sich nur kurz zum Pinguin-Gehege um und lächelte hinterhältig. „Keine Sorge! Der ist so deprimiert, der kommt vor den Abendstunden nicht raus!“
„Dann laßt uns mal rübergehen!“ schlug Marlene vor. „Die Affen können bestimmt noch Hilfe gebrauchen!“
In der Zwischenzeit hatte sich Kowalski völlig niedergeschlagen in sein Labor zurückgezogen. „Banausen! Wie können sie es nur einfach so vergessen? Als würden wir uns erst ein paar Tage kennen!“ Er setzte sich an seine Werkbank und starrte in die Leere. „Na gut, dann verbringen wir beide eben den Tag allein zusammen!“
Gemeint war ein kleines Gerät, das auf der Arbeitsfläche lag, Kowalskis neue Erfindung. Es war ein sogenannter Pinguin-Timer, mit unendlich vielen Funktionen: Zum Beispiel einer persönlichen Aufgabenliste, einer Weltzeituhr, einem Kalender, einem Ortungssensor, eingebautem Beamer und vielem mehr, vor allem aber - und darauf war Kowalski besonders stolz - einer holographischen Einheit, mit der man alle Daten plastisch darstellen konnte. Alles in allem war all dies in einem kompakten kleinen Gehäuse verbaut, nicht einmal halb so groß wie ein Smartphone, und nahm so nur wenig Platz weg.
Er nahm es in die Flossen und betrachtete es liebevoll. „Du bist der einzige, der mich versteht…“ Eine Weile sah er es an, und das Gerät schien seinen Blick zu erwidern, dann stand er auf, ging zurück in das verwaiste Pinguin-Hauptquartier, und nahm einen von den Schokokuchenriegeln aus dem Kühlschrank, die Private sich ab und zu holte, steckte eine Kerze darauf und kehrte damit zurück in das Labor. Dort stellte er den Teller zwischen sich und den Timer, entzündete die Kerze und sagte leise: „Happy Birthday!“
Skipper sollte Recht behalten. Sie hatten Kowalski den ganzen Tag über nicht gesehen. So hatten sie genug Zeit, die Vorbereitungen perfekt zu machen. Nur sicherheitshalber hatte er Private und Rico als Wache abgestellt. Die beiden wechselten sich während des Tages bei der Aufgabe ab, wie sich herausstellte, wäre dies allerdings nicht nötig gewesen.
Nun standen die Pinguine, die Affen und Marlene vor ihrem Werk und lächelten zufrieden.
Skipper und Marlene wechselten einen Blick. „Du sagst den anderen Bescheid, und wir holen Kowalski!“
Marlene nickte. „Keine Sorge, wir sind in ein paar Minuten bereit!“
Skipper nahm Private mit und ging mit ihm zusammen zurück zum Pinguin-Gehege. Alles war still, als sie das Hauptquartier betraten. Von Kowalski fehlte noch immer jede Spur. Einer Eingebung zufolge sahen sie in’s Labor und fanden Kowalski dort in desolater Stimmung am Tisch sitzend, wo der Rest der kleinen Kerze gerade auf einem halb aufgegessenen Kuchenriegel-Törtchen niederbrannte.
„Oh mein Gott, es muß ihn richtig mitgenommen haben“, entfuhr es Private leise.
Skipper lächelte immer noch. „Jetzt ist aber Schluß mit den Trübseligkeiten!“ erwiderte er leise, und lauter, um Kowalskis Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: „Kowalski, wir brauchen dich! Wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen!“
Kowalski sah auf, dann seufzte er tief. „Jawohl, Skipper! Ich bin sofort zur Stelle!“
„Das will ich auch hoffen! Wir dürfen keine Zeit verlieren!“
Kowalski löschte die Kerze, nahm das kleine Gerät, mit dem er zusammen gefeiert hatte an sich und folgte den Pinguinen in den Gemeinschaftsraum.
Bevor es aber losging, hielt Skipper ihn mit einer Flügelbewegung auf. „Das ist eine supergeheime Sache, deswegen muß ich dir leider die Augen verbinden!“
Private konnte sich hinter Kowalskis Rücken kaum ein Kichern verkneifen, selbst als er von Skipper einen warnenden Blick bekam.
Kowalski ließ es über sich ergehen, als würde er nicht daran glauben, daß ihn an diesem Tag noch etwas aufheitern konnte.
Dann ging es los! Gemeinsam führten sie ihn zum Affengehege.
„Was ist denn so ungeheuer schlimmes bei Mason und Phil passiert?“ erkundigte sich Kowalski auf dem Weg.
Skipper und Private wechselten einen verblüfften Blick. „Äh, das wirst du schon rausfinden!“ meinte Skipper unverbindlich. Dem jüngeren Pinguin raunte er dann zu: „Ich wußte, wir hätten ihn ein paar Mal drehen sollen!“
Private ließ es unkommentiert. Der kleine Pinguin war sich sicher, daß Kowalski auch ohne Drehen spätestens jetzt wußte, daß es etwas mit seinem Geburtstag zu tun haben würde, und auch wenn Kowalski wußte, wo es hinging, konnte er unmöglich ahnen, was genau ihn dort erwartete.
Im und beim Affengehege hatten sich mittlerweile alle Tiere des Zoos versammelt und warteten nur noch auf den Ehrengast.
Als Skipper und Private mit Kowalski auf dem Plateau ankamen, nahm der Anführer ihm schließlich die Augenbinde ab.
Kowalski staunte nicht schlecht. Alles war festlich geschmückt, ein Banner mit der Aufschrift »Happy Birthday, Kowalski«, welches Phil extra angefertigt und mit Bildern unterlegt hatte, spannte sich von einer Seite zur anderen, und es war ein Tisch mit Kuchen aufgebaut. Partytröten ertönten, und die Tiere riefen im Chor: „Alles Gute zum Geburtstag, Kowalski!“
Stille trat ein. Eine merkwürdige Stille, in der Kowalski die anderen stumm ansah.
„Ach, komm’ schon!“ meinte Skipper. „Du wirst jetzt doch nicht beleidigt sein, weil wir dich heute Morgen ein bißchen verschaukelt haben!“
„Du hast doch nicht wirklich geglaubt, wir hätten deinen Geburtstag vergessen, oder?“ fügte Private an.
„Wie kommt ihr darauf, daß ich heute Geburtstag habe?“ fragte Kowalski ehrlich konsterniert.
Jetzt stockten die anderen mit entgeisterten Blicken.
„Äh, was soll das denn jetzt?“ fragte Skipper. „Natürlich hast du heute Geburtstag! – Komm’ schon, wir brauchten einfach noch ein bißchen Zeit für die Vorbereitungen, deswegen mußten wir etwas inszenieren, damit du zu Hause bleibst!“
Kowalskis Blick war an Erstaunen nicht zu übertreffen. „Ich habe heute nicht Geburtstag!“
„Aber…“ fragte Private verwirrt. „Wieso warst du dann heute morgen so euphorisch, und so verärgert, als wir nicht auf deine Anspielungen reagiert haben…?“
„Wieso…? Na, weil ich mindestens drei mal angekündigt habe, daß ich euch meine neueste Erfindung präsentieren werde!“ Er holte das kleine Gerät stolz hervor.
„Und was sollte dann der Kuchen mit der Kerze, als du ganz allein in deinem Labor gesessen hast…?“ fragte Private argwöhnisch.
„Ich habe die Geburtsstunde des Pinguin-Timers gefeiert! Etwas, was euch ja nicht zu interessieren scheint!“ gab Kowalski hitzig zurück.
„Dann war das gar nicht wegen…“ begann Private.
Jetzt erst schien Kowalski zu schalten. „Soll das heißen, ihr dachtet…“ Er mußte ein Lachen unterdrücken. „Und dann habt ihr in aller Eile diese Geburtstagsüberraschungsparty zusammengeschustert?“ Er prustete los und beruhigte sich nur schwer wieder. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man wirklich darüber lachen!“
Die anderen sahen ihn verblüfft an. Skipper blieb der Schnabel offen stehen. „Aber… Dann hast du heute nicht…? Können wir uns so vertan haben?“
Kowalski war ehrlich fasziniert. „Aber ihr wißt doch, daß ich erst am 2. Oktober Geburtstag… habe…“ Die letzten Worte kamen mit Nachdenklichkeit. Er aktivierte seinen Kalender. „Das ist ja… Heute! Ich habe heute Geburtstag!“ stellte er verblüfft fest.
Skipper atmete tief durch. „Neptun sei Dank! Ich dachte schon, wir können einen Kalender nicht mehr richtig lesen!“
Marlene schob sich vor. „Soll das etwa heißen, du hast deinen eigenen Geburtstag vergessen?“
Kowalski sah verlegen auf. „Offensichtlich…“ Er fand aber schnell zu seiner ursprünglichen Bitterkeit zurück und fixierte die anderen drei Pinguine mit einem enttäuschten Blick. „Das ändert aber nichts daran, daß ihr entweder vergessen oder ignoriert habt, daß ich euch heute meine neue Erfindung präsentieren wollte!“
Skipper scharrte mit einem Fuß auf dem Boden. „Gar nicht, wir…“ In einer Eingebung sah er auf. „… hatten nur so viel organisatorisches wegen der Party zu tun! Und wo hast du ein besseres Publikum, um deine neue Erfindung zu präsentieren, als hier…?“ Er machte eine einladende Flügelbewegung zu der Geburtstagsgesellschaft hin und hoffte, daß das plausibel und ehrlich genug herübergekommen war.
Kowalski sah ihn argwöhnisch an, schien das Argument aber gelten zu lassen.
Indes schob sich Maurice zwischen den anderen nach vorne und blieb vor Kowalski stehen. Der Pinguin hatte sein neues Gerät noch nicht deaktiviert. „Was ist das?“ fragte der Lemur fasziniert.
Kowalski mußte erst einmal schalten, daß ihm da jemand ehrliches Interesse gegenüberbrachte; da hellten sich die Züge des Pinguins auf. „Das ist der neue Pinguin-Timer!“ erklärte er. „Das Prinzip ist ähnlich wie ein normales Smartphone, nur ist es komfortabler, weil es viel kleiner ist, und die Darstellung der Daten erfolgt über dieses holographische Interface!“
„Ich verstehe zwar nur die Hälfte von dem, was du sagst, aber ich finde es faszinierend!“ bekannte Maurice.
„Glaub’ mir, ich kann es dir erklären, so daß auch du verstehst, wie es funktioniert“, versprach Kowalski und war schon in seinem Element. Während er sich mit Maurice ein ruhiges Örtchen suchte, um ihm das Gerät vorzustellen, gesellten sich auch andere Tiere interessiert dazu. So löste sich jeder Frust in Fröhlichkeit auf, und um sie herum begann die Party.
Private stand mit Skipper zusammen und betrachtete Kowalski, der nun mehr als glücklich zu sein schien. „Seine Erfindung scheint ihm mehr zu bedeuten als sein Geburtstag“, stellte der kleine Pinguin fest.
„Tja, so ist er nun mal!“ kommentierte Skipper. „Komm, laß uns mal etwas von dem Fischkuchen kosten!“
Tja, Kowalski ist ja nun gerade völlig eingebunden, aber auch wenn er es gerade nicht mitbekommt, bleibt mir noch zu sagen:
Happy, happy Birthday, Kowalski! ♥