Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Deus Ex: Der Gott aus der Maschine

von Tamahome
Kurzbeschreibung
GeschichteThriller, Sci-Fi / P18 / Gen
28.09.2012
28.09.2012
2
1.261
 
Alle Kapitel
1 Review
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
28.09.2012 975
 
Prolog: Ein dunkler Plan


„Aus der tiefsten Sehnsucht

entsteht oft der tödlichste Hass“
Sokrates



Ein unbekannter Ort, ein glatt polierter dunkler Marmorboden und ein riesiges Gewölbe, das sich darüber auftürmte. Darunter zwei Männer, die einander kurz die Hand reichten, als sie mit lauten Absätzen aufeinander zu traten.
„Ihre Versetzung zur FEMA sollte in der nächsten Wochen durch sein,“ sagte der rothaarige Mann ohne weitere Einleitung. Sein Stimme war hart und kühl. „Ich habe diese Angelegenheit bereits mit dem Senator besprochen.“
„Ich nehme an, er war einverstanden?“ fragte sein Gegenüber. Im Gegensatz zu seinem Gesprächspartner klang seine Stimme ruhig und beinahe emotionslos.
„Er hatte nicht wirklich eine Wahl.“ Ein zynisches Lächeln spielte auf den Lippen des Ersten. Er trug einen hellen Anzug, der das rote kurz Haar auf seinem Kopf noch betonte. Dennoch war es nichts gegen das Rot seiner flammenden Augen, die einen unheilvollen Ausdruck angenommen hatten.
„Wurde er infiziert?“ Sein Partner trug dunkle Kleidung, einen langen Mantel, der auf dem Rücken eine helle Zeichnung aufwies, die stark an einen Totenschädel erinnerte. Er hatte schwarzes Haar, welches an den Schläfen sehr kurz, am Oberkopf länger war. Blaue Streifen wie hervortretende Adern zierten sein Gesicht und lenkten vom kalten Blick seiner dunklen Augen ab. Seine Frage rührte nicht im Mindesten an seinem Gewissen.
„Ohja, ganz sicher!“, rief sein Kamerad eilig aus, „Als ich erwähnte, dass wir ihn ganz oben auf die Dringlichkeitsliste für den Ambrosia-Impfstoff setzen können, war er mehr als hilfsbereit. Es war fast schon erbärmlich!“ Der Rothaarige schnaubte zur Bestätigung seiner Worte und schüttelte den Kopf. Auch sein Gesicht wies eine Besonderheit auf. Eine kleine Vertiefung, die wie eine elektronische Schnittstelle für Computer aussah, befand sich auf der linken oberen Seite seiner Stirn, nur kurz unter dem Haaransatz. Er machte ein paar Schritte und blickte auf eine Statue, die hoch über ihren Köpfen thronte und eine Hand darstellte, die sich über eine blaubeleuchtete, sich drehende Erdkugel zu legen drohte.
Der Mann gegenüber brummte nachdenklich und riss so seine Aufmerksamkeit erneut an sich. „Diese Seuche...Die Ausschreitungen nehmen so stark zu, dass wir sie kaum noch kontrollieren können...“
Der Mann im weißen Anzug drehte sich rasch um und fixierte seinen Freund. „Warum sollten wir sie kontrollieren? Lasst sie überschwappen auf die Schulen und Kirchen, lasst die Körper sich auftürmen in den Straßen...“ Er machte eine denkwürdige Pause. „Am Ende werden sie uns anflehen, ihnen zu helfen.“
Doch auf der Stirn seines Freundes zeichnete sich eine deutliche Falte ab, als er unbeeindruckt weiter sprach. „Ich habe Berichte über bewaffnete Überfälle auf die Lieferungen erhalten. Es gibt nicht genug Schutzstoff für alle. Die unteren Bevölkerungsschichten beginnen langsam an ihrer Situation zu verzweifeln.“
„Natürlich verzweifeln sie!“ bestätigte der Rothaarige laut und grinste eisig. „Sie können ihren eigenen Tod riechen und das Geräusch das ihr Rattern an den Käfigen macht, wird dem Rest als Warnung dienen,“ prognostizierte er geheimnisvoll.
Sein Gesprächspartner schien nicht vollends überzeugt. „Hmm. Ich hoffe, Sie unterschätzen das Problem nicht...Die Anderen werden vielleicht nicht so schnell verschwinden, wie Sie denken,“ merkte er an, ohne zu vertiefen, wen er genau mit die „Anderen“ meinte. „Der Geheimdienst hat berechtige Indizien, dass sie hinter den Problemen in Paris stecken.“
Doch auf darauf hatte der Rothaarige eine Antwort, der genau wusste, von wem die Rede war. „Ein Haufen überheblicher alter Männer, die versuchen, Weltherrscher zu spielen. Aber die Welt hat sie vor langer Zeit schon zurück gelassen... Wir sind die Zukunft!“ entschied er mit harter Stimme und ballte die Fäuste.
Sein Blick fiel anerkennend auf die seltsame Gesichtszeichnung seines Gesprächspartners.
„Wir haben andere Probleme!“ schmetterte dieser ab. Er hatte sich offensichtlich nicht zur Siegesfeier treffen wollen, sondern ernste Anliegen, für die er Gehör verlangte.
„UNATCO?“ kam es fast lauernd. In seiner euphorischen Stimmung schien der Anzugträger nichts von Schwierigkeiten hören zu wollen. Doch sein Freund überhörte seinen Ton einfach. Ihm war es wichtig, die nächsten Schritte zu planen.
„Von der Regierung gegründet, als die Terroristen die Freiheitsstatue angegriffen haben...“, fasste er kurz zusammen, als müsste er Zeit gewinnen. „Ich habe aber jemanden, der sich darum kümmert. Ich mache mir mehr Sorgen um Savage. Er wurde nach Vandenberg versetzt.“
Der Rothaarige ignorierte seine Bedenken, als hätte er nichts gehört. „Unser biochemischen Körper sind weiter entwickelt als ihre, ebenso unsere elektronische Wahrnehmung. Ihre ethische Unflexibilität hat es uns erlaubt, in einigen Gebieten Fortschritte zu erzielen, die sie noch nicht einmal in Betracht ziehen.“
„Das Implantatprogramm?“
„Unter anderem...“gab er langsam zu. Dann verzog sich das überhebliche Grinsen aus dem Gesicht des Rothaarigen plötzlich. „Aber ich muss zugeben, dass ich von der Leistung der Primäreinheit ein wenig enttäuscht war.“
Sein ungehaltener Blick, mit dem er seinen Freund beäugte, sprach lautlose Bände.
„Die Sekundäreinheit sollte bald in Betrieb gehen können,“ beeilte sich dieser zu sagen, als müsste er ihn für seine Enttäuschung entschädigen. „Er wird gerade vorbereitet und innerhalb der nächsten sechs Monaten einsatzbereit sein. Meine Leute werden Sie über die Entwicklung auf dem Laufenden halten.“ Ein kurze Pause entstand, in der sich die beiden Männer anstarrten. „Wenn nötig, wird die Primäreinheit terminiert,“entschied der Schwarzhaarige dann. Erst jetzt sah sein Freund halbwegs zufriedengestellt aus, als hätte er nur auf diese Zusage gewartet.
„Wir haben viel durchmachen müssen, Sie und ich,“ sagte er dann erinnerungsschwer und blickte erneut auf die große Hand über ihnen. „Aber schon bald wird wieder Ordnung herrschen, ein neues Zeitalter. Aquinas sprach von der mystischen Stadt auf dem Hügel. Schon bald wird diese Stadt Realität und wir werden als Könige gekrönt...“ Und das siegessichere Lächeln war wieder da, der wilde Glanz in seinen Augen zurück. „Oder besser als Könige: Götter!“


_______________________________________________________________________

So, das war´s für´s Erste auch schon...Das wohl kürzeste Kapitel, das ich je geschrieben habe, aber die nächsten werden sehr viel länger... :-)
Lasst mich wissen, was ihr von dem Ganzen haltet. Ich würde mich jedenfalls sehr über ein paar Reviews freuen.
Vielen Dank für´s Lesen!
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast