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Projekt: 100 Filmzitate zu "Jekyll und Hyde"

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Edward Hyde Henry Jekyll Lisa Carew
01.08.2012
04.09.2012
4
3.845
1
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01.08.2012 538
 
Dr. Henry Jekyll stand in seinem Labor und begutachtete argwöhnisch das Gebräu, welches er in der letzten halben Stunde angefertigt hatte und das das Böse des Menschen vom Guten trennen sollte. Er las sich die Dosierung auf der Flasche noch einmal durch und kippte dann zwei Milliliter der Flüssigkeit in den Behälter. Die Mischung begann zu zischen und Dampf stieg aus dem Behälter aus. Irgendetwas an dem Trank war komisch. Doch es hatte die gewünschte Farbe und der aufsteigende Dampf war ebenfalls normal. Falls Jekyll sich nicht verrechnet hatte, müsste das jetzt ungefähr das Ergebnis sein. Er fügte noch ein paar Körnchen eines Pulvers hinzu, dann war der Trank fertig. Eigentlich hätte Dr. Jekyll nun Erleichterung fühlen sollen, dass es ihm gelungen war, den Trank endlich fertigzustellen, doch aus irgendeinem Grund war er skeptisch. Was, wenn es doch nicht funktionierte? Alle Welt würde ihn auslachen! Er würde seinen guten Ruf als Wissenschaftler verlieren, wenn dieses Experiment fehlschlug! Aber einfach aufgeben konnte er nicht. Er hatte es soweit gebracht, dass er den Trank jetzt wirklich vor sich hatte, er konnte es nicht einfach abbrechen. Da sich keiner seiner Freunde und Bekannten freiwillig für diesen Versuch zur Verfügung stellen wollte, blieb ihm nur eine Möglichkeit: er musste das Experiment an sich selbst durchführen. Er selber musste die Versuchsperson sein. Auch, wenn ihm das ganz und gar nicht behagte, es gab keine andere Möglichkeit. Also schüttete er das Elixier vorsichtig in ein Glas, sehr darauf bedacht, nichts zu verschütten, und betrachtete es noch einmal kritisch. Noch hatte er das Gebräu nicht eingenommen, noch könnte er es abbrechen. Doch Jekyll wusste, dass das jetzt nicht mehr möglich war. Er musste es versuchen, wenn schon nicht seinetwegen, dann wenigstens der Gesellschaft wegen. Und vielleicht funktionierte es ja doch. Jekyll atmete tief durch, nahm das Glas in die Hand und untersuchte es noch einmal aufs Genaueste. Alles schien zu stimmen. Die Farbe, die Konsistenz, das Aroma. Und trotzdem … Irgendetwas war komisch. Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, dachte er, doch trotzdem führte er das Glas an die Lippen und stürzte das Gebräu hinunter. Ein paar Sekunden lang geschah nichts und Jekyll glaubte schon, sein Experiment sei fehlgeschlagen. Dann plötzlich verzog sich sein Gesicht zu einer schrecklichen Grimasse und er stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus. Etwas schien ihn mit aller Macht auseinanderzureißen, schien ihn zu verschlingen. Er versuchte sich dagegen zu wehren, doch es gelang ihm nicht. Unfähig, die Kontrolle über seinen Körper zu bewahren, stürzte er zu Boden und blieb dort heftig zuckend liegen. Einige Minuten, die ihm wie endlose Stunden vorkamen, wand er sich in heftigen Qualen, dann plötzlich war alles vorüber. Er versuchte, aufzustehen und zu seinem Erstaunen gelang es ihm beinahe mühelos. Er fühlte sich stark und frei. Was für ein seltsames Gefühl! Noch vor einigen Minuten hatte er an sich und seinen Fähigkeiten gezweifelt, doch diese Zweifel schienen nun wie weggewischt. Er hob die Hand, um sich den (nicht mehr vorhandenen) Schweiß von der Stirn zu wischen und bemerkte, dass sie klein und haarig war. Die Finger waren dicker und kürzer als die Dr. Jekylls. Verwundert sah er an sich herunter und stellte fest, dass sein Körper ein gänzlich anderer geworden war. Edward Hyde war geboren.
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