Through The Desert
von CaraDel
Kurzbeschreibung
Als die siebzehnjährige Lea Balsner mit ihren Eltern wie jedes Jahr die vierwöchige Safarireise unter der Führung ihres Vaters durch Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe antritt, ahnt sie noch nicht, dass zu ihrer sonst schon bekannten Reisegruppe noch eine unbekannte Familie hinzukommt, die ihr Leben mächtig auf den Kopf stellt.
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
16.07.2012
02.04.2013
8
17.076
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Dieses Kapitel
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16.07.2012
2.120
Halihallo, das ist meine erste Geschichte auf FF.de. Ich war vorher auf myff.de & dort wurde mir empfohlen mich auch hier anzumelden. Ich hoffe euch gefällt die Story. :)
LG
Gehetzt packte ich meine Sachen zusammen und machte mich daran meinen Eltern aus dem Flugzeug, welches soeben auf nabischem Boden gelandet war, zu folgen. Wir waren auf dem direkten Weg zu unserer alljährlichen Rundreise durch das Herz Afrikas. Meine Eltern und ich würden in Windhoek, der Stadt zu der unser Zielflughafen gehörte, auf den Rest unserer Reisegruppe stoßen. Diese Gruppe war mir noch vom letzten Jahr bekannt, sie bestand aus einem guten Freund meines Vaters, der schon seit dreißig Jahren in Namibia lebte, Rainer Mertent, einem weiteren Freund meines Vaters, sein Name war Wolfgang, allerdings konnte ich mir nie seinen Nachnamen merken und aus meiner Tante Angrid, meinem Onkel, der ebenfalls Wolfgang hieß, meinem Cousin Luca und meiner Cousine Lira. Berücksichtigte man meinen Namen neben Lira und Luca wurde sogar jedem Außenstehenden den Hang unserer Familie zu Namen mit L klar, vor allem, da meine einzige andere Cousine auch noch Lilli hieß.
Nachdem ich mein Buch und meinen iPod ungeschickt in meiner Tasche verstaut und meine Gedanken an die Sonderheiten meiner Familie aus meinem Kopf verbandt hatte, schlängelte ich mich an den anderen Passagieren vorbei und stieg die Treppe hinunter, die aus dem Flugzeug führte. Wie immer musste man noch zu Fuß bis zum eigentlichen Gebäude des Flughafens laufen. Auf etwa der Mitte der Strecke konnte ich meine Eltern unbekümmert laufen sehen. Meine Mutter telefonierte offensichtlich, natürlich hatten sie mal wieder vergessen, dass ich mich nicht mehr so gut in Afrika auskannte. Ich war letztes Jahr zum ersten Mal seit drei Jahren wieder mit auf die Safarireise gekommen, die mein Vater nach alter Tradition leitete. In diesen drei Jahren hatte sich alles Wissen über das Leben in Afrika aus meinem Kopf geschlichen. Ich kannte mich nicht auf dem Flughafen aus und war mir auch sicher, dass ich die anderen Städte nicht mehr so gut kennen würde. Ich nahm vorsichtshalber meine geliebte Sonnenbrille in die Hand, klemmte mir meine Tasche unter den Arm und sprintete meinen Eltern hinterher, natürlich war ich völlig aus der Puste, als ich bei ihnen ankam. Sprinten in der Morgensonne Afrikas ist nicht unbedingt mein Traum von Sportbedingung.
Als ich neben meiner Mutter anhielt, bedeutete sie mir ruhig zu sein. Sie telefonierte immer noch.
Ich hörte ihr nicht zu, sondern betrachtete die Palmen, die um das Flugzeuggebäude gepflanzt worden waren. Nach ungefähr fünf Minuten hörte ich, wie sie auf ihrem Handy herumdrückte. Entnervt nahm ich es ihr aus der Hand und drückte auf den richtigen Knopf. Seitdem sie ein Touchscreen - Handy hatte, konnte sie fast nichts mehr damit anfangen.
,,Gibt es Komplikationen?" fragte mein Vater, während wir weiter in Richtung Flughafen liefen.
,,Nicht unbedingt, Angrid und die anderen sind gestern Abend aus München angekommen, Rainer und Wolfgang sollen vorraussichtlich in einer Stunde in Windhoek ankommen. Síe haben unterwegs Löffelhunde gesehen und Wolfgang wollte sie unbedingt für seinen Film haben." sagte meine Mutter, während sie mich ansah. Ihr Blick war abschätzend.
,,Ist was?" fragte ich verwirrt.
Meine Mutter richtete ihren Blick wieder auf meinen Vater.
,,Das war Rainer." sagte meine Mutter schlicht und deutete auf ihr Handy, da sie noch immer in einer Hand hielt.
,,Lisa und Larry haben sich gemeldet, sie fahren doch mit und haben schon zwei Autos gemietet. Toyotas." sprach meine Mutter weiter, mein Vater nickte, als er die Automarke hörte. Wir selbst fuhren unseren allseits bekannten Range Rover, der das Jahr über bei einem Freund in Afrika blieb, Rainer und Wolfgang würden mit Rainerss Auto fahren, es war zwar alt aber überaus robust, der Rest der Gruppe allerdings fuhr immer Toyota, da mein Vater ihnen diese Marke empfohlen hatte. Ich verstand natürlich nicht wer Lisa und Larry waren.
,,Wir werden also mit fünf Autos fahren?" fragte mein Vater wieder, meine Mutter nickte nur.
,,Rainers Anhänger bleibt in Swakop Mouth. Er und Wolfgang fahren zusammen, Angrid, dein Bruder, Lira und Luca auch, dann kommen wir noch, sowie Lisa und Larry mit einem Toyota. Also muss Lea mit den Jungen fahren." sagte meine Mutter ruhig und zog gleichzeitig die Tür zur Ankunftshalle des Flughafens auf.
,,Mit wem soll ich fahren?" fragte ich verwirrt.
Meine Eltern beachteten mich nicht weiter, gefrustet steckte ich mir die Hörer meines iPods in die Ohren und zog mein Handy aus meiner Hosentasche um Bastian eine Nachricht zu schreiben. Bastian war mein Freund oder er war es gewesen, bevor er mich betrogen hatte. Ich wusste, dass es dumm war, aber ich konnte mich einfach nicht von ihm trennen und er tat alles dafür, dass ich weiter bei ihm blieb, obwohl er mich offensichtlich nicht liebte. Er hatte so eine Art Problem damit ohne Freundin dazustehen.
Erst als wir bei den Kofferbändern angekommen waren und mein Vater mir unsanft auf die Schulter tippte, zog ich mir die Hörer aus den Ohren und steckte den iPod zusammen mit dem Handy zurück in meine Tasche.
,,Wenn du noch mal Musik hörst, wenn du mit anpacken sollst, ist das Ding weg!" sagte meine Mutter und drückte mir meinen Koffer in die Hand. Schlecht gelaunt folgte ich meinen Eltern auf den Parkplatz, wo wir von einem Angestellten eines Bekannten in die ungefähr 20 Minuten entfernte Stadt gebracht werden sollten. Glücklicherweise stand der Fahrer schon auf dem Parkplatz. Ein Freund meiner Eltern hatte hier in der Nähe ein Hotel, er schickte uns jedes Jahr einen seiner Fahrer.
Als wir im Auto saßen und die afrikanische Landschaft an uns vorbeiflog, versuchte ich erneut zu fragen, was die Bemerkung mit dem Jungen sollte, doch meine Eltern ließen mich nicht an ihrem Gespräch teilhaben. Ich sank augenrollend in den Sitz zurück und sah resigniert aus dem Fenster. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich keine Nachricht von Bastian hatte. Schließlich trafen wir in der Stadt ein und der Fahrer ließ uns an der Werkstatt Minz aussteigen. Unser Auto stand jedes Jahr hier und wie auch sonst, war der Rest der Gruppe schon auf dem Gelände der Werkstatt versammelt und wartete auf uns. Als wir auf den kleinen Pulk zugingen, fiel mir auf, dass Rainer und Wolfgang fehlten. Sie waren höchstwahrscheinlich schon einkaufen. Rainer war Profikoch und würde für unserer Verpflegung sorgen, er brauchte oft lange um genau die Produkte zu bekommen, die er haben wollte.
Kaum waren wir an der Gruppe angekommen, wurde ich auch schon von meinem Cousin Luca umarmt. Er wusste, dass ich das hasste.
,,Na Cousinchen, wie war der Flug?" fragte er mich und rubbelte mir mit seiner Faust über die Haare.
,,Super!" fauchte ich und löste mich von ihm.
Direkt neben meinem Cousin stand meine Cousine, wir umarmten uns kurz, bevor wir uns wieder dem Rest der Gruppe zuwanden. Fast gleichzeitig fuhren zwei weiße Toyotas auf das Werkstattgelände und auf uns zu.
,,Da sind sie schon." sagte mein Vater erfreut und ging den Autos entgegen.
,,Da ist wer?" fragte ich meine Cousine, doch sie zuckte nur ratlos mit den Schultern.
Als die Autos näher kamen und hielten, stiegen aus dem einen zwei Jungs, die ich auf 18 bis maximal 20 schätze und aus dem anderen eine blonde Frau und ein Mann, der sehr dunkles Haar hatte. Mein Vater fing ein Gespräch mit dem Mann an und ich lief meinem Cousin hinterher, der sich auf den Weg zu den Neuankömmlingen gemacht hatte. Als wir an dem kleinen Grüppchen ankamen, unterbrach mein Vater das Gespräch, das er eben noch geführt hatte.
,,Das sind Lisa and Larry Lerman." sagte er und deutete auf die Frau und den Mann.
,,Larrys Eltern haben früher einmal in Berlin gelebt, bevor sie nach Amerika gegangen sind. Sie waren mit meinen Eltern befreundet, daher kenne ich sie von Besuchen." schweifte mein Vater aus. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu und beobachtete lieber Luca. Er grinste mich an und wackelte mit den Augenbrauen. Verwirrt erwiederte ich seinen Blick, er nickte fast unmerklich zu den Jungen und wackelte weiter mit seinen Augenbrauen. Ich wollte in diesem Moment nicht wissen, was er dachte. Luca war ein Frauenheld, sicherlich "freute" er sich für mich, dass zwei unbekannte Gesichter mit auf die Reise kommen würden und ich mich bei Bedarf an Bastian rächen könnte.
,,Das ist unser Sohn Logan." stellte jetzt die Frau, die offensichtlich Lisa hieß, den Jungen mit den dunklen Haaren und den blauen Augen vor. Sie sprach gebrochenes Deutsch, aber ich glaubte nicht, dass ihr Mann, noch ihr Sohn auch unsere Sprache beherrschten. Er lächelte, als ich ihn ansah. Ich erwiederte sein Lächeln und wandte dann den Blick auf den Jungen, der neben ihm stand. Dieser war blond, hatte milchige Augen und war nicht so hübsch wie der Dunkelhaarige.
,,Das ist Logans bester Freund, er heißt Dean." stellte Lisa auch den anderen Jungen vor.
Ich lächelte ihn nicht an, sondern nickte nur kurz. Mein Vater und mein Cousin waren ohne, dass ich es bemerkt hatte, zurück zu den anderen Autos gegangen. Sie und der Rest der Gruppe stiegen gerade ein. Ich war auf halbem Weg zu unserem Auto, als mein Vater anfuhr, an mir vorbei fuhr, huppte und winkte. Verdattert blieb ich stehen und sah ihm nach, dann drehte ich mich wieder zu der neuen Familie um und sah, wie auch sie in die zwei Toyotas einstiegen.
Ich stand immer noch verwirrt auf der selben Stelle, als der Dunkelhaarige, also Logan, nach mir rief. Als ich nicht reagierte, kam er zu mir herüber gerannt.
,,Du musst Lea sein, richtig?" fragte er mich, ich nickte zur Bestätigung und nahm seine Hand entgegen. Ich spürte einen zuckenden Schmerz und ließ seine Hand sofort wieder los, ich hatte einen kleinen Stromschlag bekommen. Auch Logan schüttelte seine Hand und machte ein nicht besonders glückliches Gesicht.
,,Du fährst mit uns." sagte er schließlich und bedeutete mir ihm zu folgen.
Auf halbem Weg drehte er sich noch einmal kurz um um etwas zu sagen.
,,Ich bin übrigens Logan." stellte auch er sich noch einmal vor.
Als ich bei den beiden Jungs auf der Rückbank eingestiegen war, lehnte ich mich zwischen den beiden Vordersitzen nach vorn und wand mich Logan zu, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
,,Wo fahren wir hin?" fragte ich ihn.
,,In ein Einkaufscenter, hat dein Dad gerade eben gesagt." grinste er und drehte seinen Kopf auf meine Seite, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich spürte, wie meine Ohren rot anliefen, als ich seine Lippen ansah, die auch nur Zentimeter von meinen entfernt waren. Ich kannte diesen Jungen seit vielleicht 10 Minuten und schon wurden meine Ohren rot, er musste einen tollen ersten Eindruck von mir bekommen haben.
,,Und warum fahre ich mit euch?" fragte ich aus ehrlichem Interesse weiter und nicht nur um von meinen Ohren abzulenken.
,,Haben dir das deine Eltern nicht erklärt?" fragte jetzt der andere Junge, ich meinte mich zu erinnern, dass er Dean hieß, vom Fahrersitz aus.
,,Ähm nein, was sollten sie mir denn erklärt haben?" fragte ich verwirrt und sah ihn an.
Logan antwortete mir an Deans Stelle.
,,Du fährst die gesamte Reise über mit uns." sagte er locker.
,,Und warum bitte?" fragte ich verwirrt.
,,Dieser Koch, ich glaube er heißt Rainer, er kann ja seinen Anhänger nicht mitnehmen und in sein Auto passt gerade mal sein und das Gepäck seines Mitfahrers. Also müssen meine und deine Eltern das ganze Essen verstauen und haben dann keinen Platz mehr. Ich hab vorgeschlagen, dass du bei uns mitfährst und so ist es ja dann auch gekommen." sagte Logan und dirigierte Dean in die nächste Straße.
,,Und wo schlafe ich?" fragte ich weiter.
Ich war nicht sonderlich erpicht darauf mit meinen Eltern in einem Dachzelt zu schlafen, aber ich wusste auch nicht, ob ich zusammen mit den Jungs in einem schlafen wollte.
,,Wir haben für uns drei ein ziemlich großes zusammen. Es hat eine Trennwand, die man anknöpfen kann, also kannst du selbst entscheiden." sagte Logan wieder und drehte seinen Kopf wieder zu mir.
Als wir auf dem Parkplatz des Einkaufscenters angekommen waren, stieg Logan zuerst aus und hielt mir anschließend die Tür auf. Ich bedankte mich mit einem Lächeln. Wir gingen zu Logans Eltern, die ihren Wagen nur eine Parkreihe entfernt geparkt hatten.
,,Ich bin Lea." stellte ich mich beiden auf Englisch vor und schüttelte zuerst Logans Dad und dann seiner Mom die Hand. Beide wiederholten mit breitem Grinsen ihre Namen und erwiederten freundlich den Händedruck. Nachdem wir uns nun alle ein zweites Mal vorgestellt hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg ins Einkaufscenter um unsere Einkäufe für die nächsten Tage zu erledigen.
LG
Gehetzt packte ich meine Sachen zusammen und machte mich daran meinen Eltern aus dem Flugzeug, welches soeben auf nabischem Boden gelandet war, zu folgen. Wir waren auf dem direkten Weg zu unserer alljährlichen Rundreise durch das Herz Afrikas. Meine Eltern und ich würden in Windhoek, der Stadt zu der unser Zielflughafen gehörte, auf den Rest unserer Reisegruppe stoßen. Diese Gruppe war mir noch vom letzten Jahr bekannt, sie bestand aus einem guten Freund meines Vaters, der schon seit dreißig Jahren in Namibia lebte, Rainer Mertent, einem weiteren Freund meines Vaters, sein Name war Wolfgang, allerdings konnte ich mir nie seinen Nachnamen merken und aus meiner Tante Angrid, meinem Onkel, der ebenfalls Wolfgang hieß, meinem Cousin Luca und meiner Cousine Lira. Berücksichtigte man meinen Namen neben Lira und Luca wurde sogar jedem Außenstehenden den Hang unserer Familie zu Namen mit L klar, vor allem, da meine einzige andere Cousine auch noch Lilli hieß.
Nachdem ich mein Buch und meinen iPod ungeschickt in meiner Tasche verstaut und meine Gedanken an die Sonderheiten meiner Familie aus meinem Kopf verbandt hatte, schlängelte ich mich an den anderen Passagieren vorbei und stieg die Treppe hinunter, die aus dem Flugzeug führte. Wie immer musste man noch zu Fuß bis zum eigentlichen Gebäude des Flughafens laufen. Auf etwa der Mitte der Strecke konnte ich meine Eltern unbekümmert laufen sehen. Meine Mutter telefonierte offensichtlich, natürlich hatten sie mal wieder vergessen, dass ich mich nicht mehr so gut in Afrika auskannte. Ich war letztes Jahr zum ersten Mal seit drei Jahren wieder mit auf die Safarireise gekommen, die mein Vater nach alter Tradition leitete. In diesen drei Jahren hatte sich alles Wissen über das Leben in Afrika aus meinem Kopf geschlichen. Ich kannte mich nicht auf dem Flughafen aus und war mir auch sicher, dass ich die anderen Städte nicht mehr so gut kennen würde. Ich nahm vorsichtshalber meine geliebte Sonnenbrille in die Hand, klemmte mir meine Tasche unter den Arm und sprintete meinen Eltern hinterher, natürlich war ich völlig aus der Puste, als ich bei ihnen ankam. Sprinten in der Morgensonne Afrikas ist nicht unbedingt mein Traum von Sportbedingung.
Als ich neben meiner Mutter anhielt, bedeutete sie mir ruhig zu sein. Sie telefonierte immer noch.
Ich hörte ihr nicht zu, sondern betrachtete die Palmen, die um das Flugzeuggebäude gepflanzt worden waren. Nach ungefähr fünf Minuten hörte ich, wie sie auf ihrem Handy herumdrückte. Entnervt nahm ich es ihr aus der Hand und drückte auf den richtigen Knopf. Seitdem sie ein Touchscreen - Handy hatte, konnte sie fast nichts mehr damit anfangen.
,,Gibt es Komplikationen?" fragte mein Vater, während wir weiter in Richtung Flughafen liefen.
,,Nicht unbedingt, Angrid und die anderen sind gestern Abend aus München angekommen, Rainer und Wolfgang sollen vorraussichtlich in einer Stunde in Windhoek ankommen. Síe haben unterwegs Löffelhunde gesehen und Wolfgang wollte sie unbedingt für seinen Film haben." sagte meine Mutter, während sie mich ansah. Ihr Blick war abschätzend.
,,Ist was?" fragte ich verwirrt.
Meine Mutter richtete ihren Blick wieder auf meinen Vater.
,,Das war Rainer." sagte meine Mutter schlicht und deutete auf ihr Handy, da sie noch immer in einer Hand hielt.
,,Lisa und Larry haben sich gemeldet, sie fahren doch mit und haben schon zwei Autos gemietet. Toyotas." sprach meine Mutter weiter, mein Vater nickte, als er die Automarke hörte. Wir selbst fuhren unseren allseits bekannten Range Rover, der das Jahr über bei einem Freund in Afrika blieb, Rainer und Wolfgang würden mit Rainerss Auto fahren, es war zwar alt aber überaus robust, der Rest der Gruppe allerdings fuhr immer Toyota, da mein Vater ihnen diese Marke empfohlen hatte. Ich verstand natürlich nicht wer Lisa und Larry waren.
,,Wir werden also mit fünf Autos fahren?" fragte mein Vater wieder, meine Mutter nickte nur.
,,Rainers Anhänger bleibt in Swakop Mouth. Er und Wolfgang fahren zusammen, Angrid, dein Bruder, Lira und Luca auch, dann kommen wir noch, sowie Lisa und Larry mit einem Toyota. Also muss Lea mit den Jungen fahren." sagte meine Mutter ruhig und zog gleichzeitig die Tür zur Ankunftshalle des Flughafens auf.
,,Mit wem soll ich fahren?" fragte ich verwirrt.
Meine Eltern beachteten mich nicht weiter, gefrustet steckte ich mir die Hörer meines iPods in die Ohren und zog mein Handy aus meiner Hosentasche um Bastian eine Nachricht zu schreiben. Bastian war mein Freund oder er war es gewesen, bevor er mich betrogen hatte. Ich wusste, dass es dumm war, aber ich konnte mich einfach nicht von ihm trennen und er tat alles dafür, dass ich weiter bei ihm blieb, obwohl er mich offensichtlich nicht liebte. Er hatte so eine Art Problem damit ohne Freundin dazustehen.
Erst als wir bei den Kofferbändern angekommen waren und mein Vater mir unsanft auf die Schulter tippte, zog ich mir die Hörer aus den Ohren und steckte den iPod zusammen mit dem Handy zurück in meine Tasche.
,,Wenn du noch mal Musik hörst, wenn du mit anpacken sollst, ist das Ding weg!" sagte meine Mutter und drückte mir meinen Koffer in die Hand. Schlecht gelaunt folgte ich meinen Eltern auf den Parkplatz, wo wir von einem Angestellten eines Bekannten in die ungefähr 20 Minuten entfernte Stadt gebracht werden sollten. Glücklicherweise stand der Fahrer schon auf dem Parkplatz. Ein Freund meiner Eltern hatte hier in der Nähe ein Hotel, er schickte uns jedes Jahr einen seiner Fahrer.
Als wir im Auto saßen und die afrikanische Landschaft an uns vorbeiflog, versuchte ich erneut zu fragen, was die Bemerkung mit dem Jungen sollte, doch meine Eltern ließen mich nicht an ihrem Gespräch teilhaben. Ich sank augenrollend in den Sitz zurück und sah resigniert aus dem Fenster. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich keine Nachricht von Bastian hatte. Schließlich trafen wir in der Stadt ein und der Fahrer ließ uns an der Werkstatt Minz aussteigen. Unser Auto stand jedes Jahr hier und wie auch sonst, war der Rest der Gruppe schon auf dem Gelände der Werkstatt versammelt und wartete auf uns. Als wir auf den kleinen Pulk zugingen, fiel mir auf, dass Rainer und Wolfgang fehlten. Sie waren höchstwahrscheinlich schon einkaufen. Rainer war Profikoch und würde für unserer Verpflegung sorgen, er brauchte oft lange um genau die Produkte zu bekommen, die er haben wollte.
Kaum waren wir an der Gruppe angekommen, wurde ich auch schon von meinem Cousin Luca umarmt. Er wusste, dass ich das hasste.
,,Na Cousinchen, wie war der Flug?" fragte er mich und rubbelte mir mit seiner Faust über die Haare.
,,Super!" fauchte ich und löste mich von ihm.
Direkt neben meinem Cousin stand meine Cousine, wir umarmten uns kurz, bevor wir uns wieder dem Rest der Gruppe zuwanden. Fast gleichzeitig fuhren zwei weiße Toyotas auf das Werkstattgelände und auf uns zu.
,,Da sind sie schon." sagte mein Vater erfreut und ging den Autos entgegen.
,,Da ist wer?" fragte ich meine Cousine, doch sie zuckte nur ratlos mit den Schultern.
Als die Autos näher kamen und hielten, stiegen aus dem einen zwei Jungs, die ich auf 18 bis maximal 20 schätze und aus dem anderen eine blonde Frau und ein Mann, der sehr dunkles Haar hatte. Mein Vater fing ein Gespräch mit dem Mann an und ich lief meinem Cousin hinterher, der sich auf den Weg zu den Neuankömmlingen gemacht hatte. Als wir an dem kleinen Grüppchen ankamen, unterbrach mein Vater das Gespräch, das er eben noch geführt hatte.
,,Das sind Lisa and Larry Lerman." sagte er und deutete auf die Frau und den Mann.
,,Larrys Eltern haben früher einmal in Berlin gelebt, bevor sie nach Amerika gegangen sind. Sie waren mit meinen Eltern befreundet, daher kenne ich sie von Besuchen." schweifte mein Vater aus. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu und beobachtete lieber Luca. Er grinste mich an und wackelte mit den Augenbrauen. Verwirrt erwiederte ich seinen Blick, er nickte fast unmerklich zu den Jungen und wackelte weiter mit seinen Augenbrauen. Ich wollte in diesem Moment nicht wissen, was er dachte. Luca war ein Frauenheld, sicherlich "freute" er sich für mich, dass zwei unbekannte Gesichter mit auf die Reise kommen würden und ich mich bei Bedarf an Bastian rächen könnte.
,,Das ist unser Sohn Logan." stellte jetzt die Frau, die offensichtlich Lisa hieß, den Jungen mit den dunklen Haaren und den blauen Augen vor. Sie sprach gebrochenes Deutsch, aber ich glaubte nicht, dass ihr Mann, noch ihr Sohn auch unsere Sprache beherrschten. Er lächelte, als ich ihn ansah. Ich erwiederte sein Lächeln und wandte dann den Blick auf den Jungen, der neben ihm stand. Dieser war blond, hatte milchige Augen und war nicht so hübsch wie der Dunkelhaarige.
,,Das ist Logans bester Freund, er heißt Dean." stellte Lisa auch den anderen Jungen vor.
Ich lächelte ihn nicht an, sondern nickte nur kurz. Mein Vater und mein Cousin waren ohne, dass ich es bemerkt hatte, zurück zu den anderen Autos gegangen. Sie und der Rest der Gruppe stiegen gerade ein. Ich war auf halbem Weg zu unserem Auto, als mein Vater anfuhr, an mir vorbei fuhr, huppte und winkte. Verdattert blieb ich stehen und sah ihm nach, dann drehte ich mich wieder zu der neuen Familie um und sah, wie auch sie in die zwei Toyotas einstiegen.
Ich stand immer noch verwirrt auf der selben Stelle, als der Dunkelhaarige, also Logan, nach mir rief. Als ich nicht reagierte, kam er zu mir herüber gerannt.
,,Du musst Lea sein, richtig?" fragte er mich, ich nickte zur Bestätigung und nahm seine Hand entgegen. Ich spürte einen zuckenden Schmerz und ließ seine Hand sofort wieder los, ich hatte einen kleinen Stromschlag bekommen. Auch Logan schüttelte seine Hand und machte ein nicht besonders glückliches Gesicht.
,,Du fährst mit uns." sagte er schließlich und bedeutete mir ihm zu folgen.
Auf halbem Weg drehte er sich noch einmal kurz um um etwas zu sagen.
,,Ich bin übrigens Logan." stellte auch er sich noch einmal vor.
Als ich bei den beiden Jungs auf der Rückbank eingestiegen war, lehnte ich mich zwischen den beiden Vordersitzen nach vorn und wand mich Logan zu, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
,,Wo fahren wir hin?" fragte ich ihn.
,,In ein Einkaufscenter, hat dein Dad gerade eben gesagt." grinste er und drehte seinen Kopf auf meine Seite, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich spürte, wie meine Ohren rot anliefen, als ich seine Lippen ansah, die auch nur Zentimeter von meinen entfernt waren. Ich kannte diesen Jungen seit vielleicht 10 Minuten und schon wurden meine Ohren rot, er musste einen tollen ersten Eindruck von mir bekommen haben.
,,Und warum fahre ich mit euch?" fragte ich aus ehrlichem Interesse weiter und nicht nur um von meinen Ohren abzulenken.
,,Haben dir das deine Eltern nicht erklärt?" fragte jetzt der andere Junge, ich meinte mich zu erinnern, dass er Dean hieß, vom Fahrersitz aus.
,,Ähm nein, was sollten sie mir denn erklärt haben?" fragte ich verwirrt und sah ihn an.
Logan antwortete mir an Deans Stelle.
,,Du fährst die gesamte Reise über mit uns." sagte er locker.
,,Und warum bitte?" fragte ich verwirrt.
,,Dieser Koch, ich glaube er heißt Rainer, er kann ja seinen Anhänger nicht mitnehmen und in sein Auto passt gerade mal sein und das Gepäck seines Mitfahrers. Also müssen meine und deine Eltern das ganze Essen verstauen und haben dann keinen Platz mehr. Ich hab vorgeschlagen, dass du bei uns mitfährst und so ist es ja dann auch gekommen." sagte Logan und dirigierte Dean in die nächste Straße.
,,Und wo schlafe ich?" fragte ich weiter.
Ich war nicht sonderlich erpicht darauf mit meinen Eltern in einem Dachzelt zu schlafen, aber ich wusste auch nicht, ob ich zusammen mit den Jungs in einem schlafen wollte.
,,Wir haben für uns drei ein ziemlich großes zusammen. Es hat eine Trennwand, die man anknöpfen kann, also kannst du selbst entscheiden." sagte Logan wieder und drehte seinen Kopf wieder zu mir.
Als wir auf dem Parkplatz des Einkaufscenters angekommen waren, stieg Logan zuerst aus und hielt mir anschließend die Tür auf. Ich bedankte mich mit einem Lächeln. Wir gingen zu Logans Eltern, die ihren Wagen nur eine Parkreihe entfernt geparkt hatten.
,,Ich bin Lea." stellte ich mich beiden auf Englisch vor und schüttelte zuerst Logans Dad und dann seiner Mom die Hand. Beide wiederholten mit breitem Grinsen ihre Namen und erwiederten freundlich den Händedruck. Nachdem wir uns nun alle ein zweites Mal vorgestellt hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg ins Einkaufscenter um unsere Einkäufe für die nächsten Tage zu erledigen.