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Du hast mir mein Leben gerettet - (Sweet Amoris)

von Fly19
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Het
Castiel OC (Own Character)
15.06.2012
31.12.2020
15
64.196
 
Alle Kapitel
25 Reviews
Dieses Kapitel
8 Reviews
 
 
15.06.2012 4.577
 
Hey Leute! :-)

Willkommen bei meiner fanfiktion zu Sweet Amoris.

Es ist meine erste FF, also seit bitte etwas nachsichtig mit mir. :-D

Viel Spaß beim lesen. ;-)


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Nein. Nicht schon wieder. Bitte nicht. Mein Vater Takumi ging mal wieder auf mich los. Ich war eine Stunde zu spät nach Hause gekommen und er hatte sowieso schon schlechte Laune, weil er einen Auftrag nicht bekommen hatte. Mein Vater war Handwerker, und sein ganzes Werkzeug und sonstiges lag immer in der Wohnung rum. Dies nutze er auch aus. Gerade wich ich einem Hammer aus, mit dem er nach mir geworfen hatte. Als nächstes folgte eine Wasserwaage. Ich bückte mich, aber sie traf mich trotzdem am Rücken. Dann kam ein Farbeimer auf mich zu, der mich am linken Oberarm erwischte. Ich merkte, das er noch halbvoll war und riss vor Schreck die Augen auf. Normalerweise warf er nur mit leeren Eimern auf mich, das war das erste Mal das einer nicht leer war. Er kam auf mich zu und packte mich am schmerzenden Oberarm. „Ahh! Papa, lass mich los! Bitte! Du tust mir weh!“, rief ich weinend. „Warum sollte ich?! Du hast doch selber schuld! Wenn du dich an unsere Abmachung gehalten hättest und pünktlich nach Hause gekommen wärst, würdest du jetzt auch keinen Ärger bekommen!, schrie er mich an. „Aber der Bus ist ausgefallen, das habe ich dir doch schon gesagt.“, rechtfertigte ich mich. Ich war in der Stadt gewesen und der Bus war wirklich ausgefallen. Das war keine Lüge, aber wahrscheinlich würde er mir eh nicht glauben. Wie jedes Mal. Ich hatte Recht, denn schon rief er: „Rede doch keinen Müll! Das hast du dir sicher nur ausgedacht.“ Ich sagte es doch, er glaubte mir nicht. Jetzt schlug er wieder auf mich ein. Ich weinte immer mehr und sank auf die Knie. Die Tränen liefen mir die Wangen hinab und ich flehte ihn an: „Bitte Dad. Hör auf.“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Nach einer weiteren Minute Prügel ließ er endlich von mir ab und ging den Flur immer wieder auf und ab. Als er mir gerade den Rücken zuwandte stand ich vorsichtig auf und ging so schnell es mir möglich war in mein Zimmer. In diesen paar Minuten hatte ich eine Entscheidung getroffen. Ich würde meine Sachen packen und zu meiner Tante Suzu ziehen. Sie wohnte drei Stunden Zugfahrt entfernt in einer Stadt. Eigentlich dürfte ich das nicht, weil sie nicht mein Vormund war, aber das war mir egal. Ich hielt es hier einfach nicht mehr aus. Ein Jahr machte ich das hier jetzt schon mit, fast jeden Tag, denn mein Vater regte sich einfach über alles auf. Über jede Kleinigkeit, wo sich jeder fragte wo die Stelle zum Aufregen war. Er fand sie, und er blieb dabei auch der einzige. Nun ja, gesagt getan. Ich holte meinen Trolli und meine Reisetasche unter dem Bett hervor, und nahm meine Umhängetasche vom Schreibtisch. Dann packte ich meine ganzen Klamotten, Bücher, CDs und was ich sonst noch besaß hinein. Es war nicht allzu viel, aber das fand ich nicht schlimm. So hatte ich jetzt wenigstens nicht viel zu tragen. Jetzt holte ich noch eine große Sporttasche, dort packte ich alle Sachen von meinem Hund rein. Ja, ich hatte einen Hund. Einen kleinen Beagel, den ich Cookie Lou genannt hatte. Er schlief noch in seinem Körbchen und hatte noch nicht mitbekommen was gerade passierte. Hm…den Korb konnte ich unmöglich mitnehmen, er war viel zu groß und ich hatte so schon alle Hände voll. Ich müsste ihm dann wohl einen neuen kaufen, wenn ich bei Tantchen war. „Hey Lou. Wach auf.“, weckte ich ihn, indem ich ihm über den Kopf streichelte. Langsam wachte der Kleine auf, gähnte und sah mich verschlafen an. „Steh auf. Wir ziehen um.“, erklärte ich ihm. Nickend stand er auf und kletterte aus seinem Korb. Manchmal hatte ich das Gefühl er verstand mich wirklich. Ich machte Lou an die Leine, hängte mir die Taschen um, schnappte mir den Koffer und in die anderen Hand nahm ich die Leine. Bevor ich aus meinem Zimmer ging, hielt ich mir den Zeigefinger vor den Mund und flüsterte zu Cookie: „Wir müssen jetzt ganz leise sein. Dad darf uns nicht bemerken.“ Leise schlichen wir die Treppe runter, was sich aber leider nicht so ganz einfach herausstellte, weil der Koffer nicht gerade leicht war.
Unten angekommen konnte ich meinen Vater nirgends entdecken. Gut. Wir gingen zur Tür, doch da hörte ich seine Stimme: „Was soll das werden junges Fräulein? Wo willst du hin?“ Ich holte tief Luft und drehte mich um. „Ich zieh aus.“, gab ich ihm meine Entscheidung bekannt. Wohin würde ich ihm auf keinen Fall sagen, sonst kam er sicher auf den Gedanken mich zurückzuholen. „Du willst was?!“, schrie er mich jetzt an. Lou und ich zuckten zusammen. Plötzlich suchte er panisch irgendetwas. Dann blieb sein Blick an etwas hängen, ich folgte ihm und stockte. Er griff blitzschnell nach der Zange die auf der Kommode lag, und warf damit nach mir. Ruckartig drehte ich mich um, riss die Tür auf und stürmte aus der Wohnung. Leider war ich nicht schnell genug und die Zange traf mich an meinem rechten Arm. Na toll, jetzt hatte ich in beiden Armen höllische Schmerzen. „Das wirst du noch bereuen! Sakura! Hörst du?!“, hörte ich ihn hinter mir her schreien. Ich unterdrückte die Tränen und rannte mit Koffer und Hund einfach weiter. Aus dem Haus, die Straße entlang, bis zum Bahnhof. Dort kaufte ich mir ein Ticket und stieg in den Zug, der mich zu meiner Tante bringen würde. Nachdem ich in meinem Zugabteil die Koffer verstaut hatte, nahm ich Cookie auf den Schoß und lehnte mich zurück. Erleichtert atmete ich aus und strich gedankenverloren meinem Hund über den Rücken. Ich dachte nach und alles brach über mir zusammen. Ich heulte los und konnte mich nicht mehr beruhigen. Cookie kuschelte sich an mich und versuchte so, mich zu trösten. Irgendwann hatte ich mich dann in den Schlaf geweint.

Ich spürte etwas nasses in meinem Gesicht und öffnete langsam die Augen. „Hey Lou.“, begrüßte ich mein Hündchen, das mich geweckt hatte. Er weckte mich oft so, deshalb konnte ich schon ahnen was das nasse in meinem Gesicht war. Ich schaute aus dem Fenster, dann auf die Anzeige auf der stand, welche die nächste Haltestelle war. Mein Hund hatte mich pünktlich geweckt, in ein paar Minuten würden wir ankommen. Ich streichelte ihm den Kopf und sagte: „Danke fürs wecken Lou.“ Er war echt schlau, manchmal zu schlau für einen Hund. Aber meine Mum hatte mal gesagt, das es vielleicht auch Hochbegabte und Genies unter Hunden gab, und Lou einer davon war.
Die Durchsage erklang, also nahm ich meine Sachen und stieg mit Lou aus. Meine Schmerzen waren leider immer noch nicht weniger geworden. Meine Arme hatten ein paar schöne Blutergüsse bekommen, vor allem der, der den Farbeimer abbekommen hatte. Das waren wohl eher nicht mehrere Flecke, sondern ein großer. Mein ganzer linker Oberarm war blau, grün und lila. Das würde noch ein paar Wochen dauern, bis alles wieder normal aussah. Wir liefen durch viele Straßen, aber ich hatte das Gefühl, das ich mich verlaufen hatte. Vielleicht aber auch nicht, ich kannte mich in der Stadt nicht aus, also konnte ich das auch nicht beurteilen. Ich wusste die Adresse von meiner Tante, aber wie ich dorthin kam, keine Ahnung. Gerade gingen wir durch einen Park als mir plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen wurde. Dad hatte mich wohl doch ganz schön erwischt, mein Kreislauf machte schlapp. Ich sank zu Boden. Cookie saß neben mir und sah mich besorgt an. Das letzte was ich sah, war irgendetwas rotes und weißes, aber meine Sicht war schon zu verschwommen, um es erkennen zu können. Dann wurde alles schwarz und ich ohnmächtig.
Ich spürte zwei Arme unter mir und begriff, das ich getragen wurde. Vorsichtig und langsam öffnete ich die Augen. Immer noch sah ich verschwommen und konnte nur undeutlich ein Augenpaar wahrnehmen das mich ansah. Ein Auge war gold, das andere grün. Was? Verschiedenfarbene Augen. Soweit ich mich erinnern konnte war ich doch gar nicht so hart mit dem Kopf am Boden aufgeschlagen. Hm…wohl doch. Mit diesem Gedanken verschwand ich aber schon wieder in der Schwärze.

Ich wurde langsam wieder wach, hielt meine Augen aber noch geschlossen. Was war passiert? Ach ja, ich war von zu Hause abgehauen und wollte zu Suzu. Dann bin ich im Park zusammengebrochen. Ich lag auf etwas weichen, was ich aber nur am Rande wahrnahm. Ich überlegte, irgendetwas war da doch noch. Genau, mich hatte jemand getragen und seine Augen waren etwas seltsam. Eines gold und eines grün. Ich hatte mich bestimmt verguckt, ich sah ja verschwommen. Moment mal?! Ich lag auf etwas weichen? Schlagartig riss ich die Augen auf. Ich lag in einem Bett, in einem mir unbekannten Raum. Wo war ich? Ich sah mich um. In einer Ecke fand ich meine Sachen, dann sah ich, das Cookie am Fußende des Bettes lag und mich beobachtete. Als er bemerkte das ich ihn entdeckt hatte, kam er zu mir gekrabbelt und kuschelte sich auf meinen Schoß. Ich strich ihm übers Fell und sah mich weiter um. Ein Schrank, ein Schreibtisch, Regale, Unmengen an CDs und eine E-Gitarre. An den Wänden hingen viele Poster von der Rockband Winged Skull. War nicht unbedingt meine Musikrichtung, aber ein paar Lieder mochte ich schon. Ich sah zum Fenster hinaus, es war hell, der nächste Tag war also schon angebrochen. Leider konnte ich nicht feststellen, welche Tageszeit wir hatten, da durch die Regenwolken alles grau war. Ich suchte das Zimmer nach einer Uhr ab und fand auch eine an der Wand hängen. Wir hatten bereits Nachmittag. Dann schob ich Cookie von meinem Schoß und stand langsam auf. Dies stellte sich aber gar nicht so einfach heraus, weil ich immer noch Schmerzen hatte. Was hatte ich auch erwartet? Das sie am nächsten Tag schon verschwunden waren? Wohl kaum. Davon würde ich länger etwas haben. Ich ging zur Zimmertür, öffnete sie leise und linste durch den kleinen Türspalt. Ein Wohnzimmer mit offener Küche und einer Theke. Auf dem Sofa erblickte ich zwei Jungs die sich unterhielten. Einer mit langen roten Haaren, der andere hatte weiße mit schwarzen Spitzen. Augenblick! Rot und weiß? Als ich das erste Mal bewusstlos geworden war, war das letzte was ich sah, etwas rotes und weißes. Das mussten diese beiden Jungen gewesen sein.
Inzwischen war Cookie neben mich getreten und versuchte sich durch den Türspalt zu quetschen. Klein wie er war, schaffte er es auch. Er lief ohne zu zögern auf die Jungs zu, was mich wunderte. Normalerweise vertrauter er Fremden nicht so schnell.
Dann sah ich einen großen dunkelbraun-schwarzen Hund der ihm entgegen ging. Sie stupsten kurz mit ihren Nasen aneinander, da sah wirklich niedlich aus. Dadurch, das der große Hund irgendetwas machte, wurden jetzt auch die Jungs auf die Tiere aufmerksam. „Na Kleiner, wie kommst du denn hier her?“, fragte der weißhaarige und streichelte meinem Hund über den Kopf. Wie?! Er ließ sich von einem Fremden anfassen?! Was war bitte in den Stunden, in denen ich geschlafen hatte passiert? Nun meldete sich der Rotschopf zu Wort: „Vielleicht kann er ja Türen öffnen?“ Lachend sah er den Beagel an. Ohne darüber nach zu denken, trat ich einen Schritt aus dem Zimmer und sagte: „Er ist zwar sehr schlau, aber Türen öffnen kann er dann doch nicht.“ Sie drehten sich zu mir um und sahen mich an. Mist! Sie sollten mich doch nicht bemerken. Na ja, andererseits ist es egal. Früher oder später wäre ich ihnen sowieso begegnet, ich konnte mich ja schlecht einfach aus der Wohnung schleichen. Schon gar nicht mit dem ganzen Gepäck. Bei meinem Glück wäre ich auch noch hingefallen und hätte mächtig Krach gemacht, sodass man mich nicht hätte überhören können. „Du bist wach.“, stellte der rothaarige fest. „Ach nee. Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.“, gab ich trocken zurück. Sie sahen mich erst erstaunt an und fingen dann an zu lachen. Hatte ich was verpasst? Zur Sicherheit fragte ich nach: „Was ist so lustig?“ „Nichts. Schon gut.“, antwortete der mit den weißen Haaren. Ok. Was war dann bitte mit denen los? Ich konnte nicht weiter grübeln, da ich mir die beiden mal genauer angesehen hatte und bei den Augen des weißhaarigen hängen geblieben war. Gold und grün. Ich blinzelte einmal und sah dann noch mal genauer hin. Nein, sie hatten wirklich diese Farben, ich hatte mich also nicht geirrt. Dann war er es auch, der mich getragen hatte. Der andere hatte dann wohl meine Sachen und Cookie genommen.
„Wo bin ich?“, fragte ich einfach mal, da sie noch nichts wieder gesagt hatten und mich nur ansahen. „Bei mir.“, sagte der Rotschopf. Meine kluge Antwort war: „Aha.“ Cookie kam zu mir und ich bückte mich zu im hinunter, streichelte ihn und fragte: „Sag mal, was ist denn mir dir los? So kenne ich dich gar nicht.“ Natürlich erwartete ich keine Antwort, er konnte mir ja keine geben, was ich eigentlich sehr schade fand. „Wie meinst du das?“, fragte der Junge mit den verschiedenfarbenen Augen. Ich beantwortete seine Frage: „Er ist zu Fremden eigentlich nicht so zutraulich, das er einfach zu ihnen geht oder sich von ihnen anfassen lässt.“ „Ach so. Wir sind auch keine Fremden mehr für ihn. In der Zeit, in der du geschlafen hast, haben wir uns gut mit ihm angefreundet. Vor allem Dämon.“, sprach er wieder. Dämon? Wer sollte das denn jetzt bitte sein? Etwa der andere Typ? Sie mussten wohl das Fragezeichen in meinem Gesicht gesehen haben, denn nun sagte der rothaarige: „Dämon ist mein Hund.“ Ah. Das war der Hund. Gut, dann kam mir der Name auch nicht mehr so komisch vor. Bei einem Hund war der Name ja gut, bei einem Menschen weniger. „Würdet ihr mir auch eure Namen verraten?“, immerhin wusste ich immer noch nicht genau mit wem ich es zu tun hatte. Lächelnd nickte der weißhaarige. „Ich heiße Lysander und das,“, er zeigte auf seinen Sitznachbarn, „ist Castiel. Und mit wem haben wir das Vergnügen?“ Aha. Lysander und Castiel. Das konnte ich mir merken. Dann stellte ich mich vor: „Ich bin Sakura.“ „Könntet ihr mir vielleicht erzählen, was passiert ist und warum ich hier bin?“, fügte ich noch hinzu. „Klar doch. Setz dich.“, sagte Lysander und deutete auf den Sessel, der ihnen schräg gegenüber stand. Dieser Castiel schien wohl nicht der gesprächigste Typ zu sein.
Nachdem ich mich auf dem Sessel niedergelassen hatte, klärte mich Lysander auf: „Wir sind gerade mit Dämon durch den Park gekommen, als er plötzlich bellend losgelaufen ist. Natürlich sind wir ihm gefolgt. Eigentlich wollten wir wo anders lang gehen, aber wir mussten ja hinterher.  Du lagst bewusstlos mitten auf dem Weg und dein Hund saß neben dir. Dämon muss ihn wohl gerochen haben. Wenn du ihn nicht dabei gehabt hättest, hätte dich wahrscheinlich erst heute morgen jemand gefunden. Wir konnten dich ja schlecht einfach mitten im Park liegen lassen, also haben wir dich mitgenommen. Ich habe dich getragen und Castiel hat deine Sachen und den Hund genommen.“ Ich ließ mir seine Worte kurz durch den Kopf gehen. Cookie hat mich gerettet. Ich nahm meinen Hund, der sich in der Zeit neben mich gesetzt hatte, auf meinen Schoß und umarmte ihn. „Danke mein Süßer. Du hast mich gerettet.“, bedankte ich mich bei ihm. „Wie heißt dein Hund eigentlich?“, fragte nun Castiel. Er kann ja doch sprechen. Ich zögerte. So ganz normal war sein Name ja nun auch wieder nicht. Aber dann sagte ich ihn doch: „Er heißt Cookie Lou.“ Castiel und Lysander sahen sich kurz an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Schmollend saß ich vor ihnen. „Das ist nicht lustig.“, versuchte ich sie zum schweigen zu bringen. Vergeblich, sie kriegten sich einfach nicht mehr ein. Langsam wurde ich sauer: „Lacht ihr etwa gerade meinen Hund aus?“ „Entschuldigung. Aber der Name ist einfach zu komisch.“, gab Lysander lachend von sich. Castiel musste auch seinen Senf dazu geben: „Wer nennt seinen Hund denn schon Cookie. Der Name geht ja gar nicht.“ Jetzt war ich richtig wütend. Niemand machte sich über meinen Hund oder seinen Namen lustig. Niemand. Das durfte nur ich. Oder diejenigen denen ich es erlaubte. Ich war aufgestanden, Cookie war sofort von meinem Schoß gesprungen. „Hört sofort auf zu lachen!“, schrie ich sie jetzt wütend an. Abrupt waren sie still und sahen mich geschockt an, ich segnete sie aber nur mit meinem Mach-dich-noch-ein-Mal-über-meinen-Hund-lustig-und-du-bist-tod-Blick. Lange konnten sie meinem Blick nicht standhalten, noch niemand hatte das lange ausgehalten, also sahen sie weg. „Tut mir Leid, Sakura.“, entschuldigte sich der weißhaarige. Ich nickte ihm zu, um ihm zu verstehen zu geben, das ich seine Entschuldigung annahm. Dann sah ich Castiel an. Lysander stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite und sah ihn auffordernd an. Dann kam auch seine Entschuldigung: „Sorry.“ Auch ihm nickte ich zu, und setzte mich wieder. „Aber…“, begann Castiel, „wieso hast du ihn Cookie genannt? Lou ist ja ein normaler Name, aber Cookie.“ Ich verdrehte die Augen und atmete tief ein und aus. „Zuerst hieß er nur Cookie, warum weiß ich auch nicht genau. Ich wollte ihm halt einen verrückten Namen geben. Aber dann dachte ich mir, dass das vielleicht etwas zu verrückt für manche sein könnte, als bekam er noch den zweiten Namen, Lou.“, erklärte ich ihnen. Lysander hatte aber noch eine Frage dazu: „Und warum wolltest du ihm unbedingt einen verrückten Namen geben?“ Ich grinste: „Ich wollte das mein Hund auch zu mir passt.“ Fragend sahen sie mich an. Also beantwortete ich ihnen auch diese stille Frage: „Nun ja, ich bin manchmal etwas…verrückt. Und darum sollte mein Hund auch einen verrückten Namen bekommen.“ Diesmal war Castiel der mit der schlauen Antwort: „Aha.“ „Warum lagst du eigentlich bewusstlos im Park?“, fragte er dann aber noch. Ich schluckte. Ich kannte diese Menschen nicht. Ok, ich wusste wie sie hießen, aber das war dann auch schon alles. Ich konnte ihnen nicht erzählen was passiert war. Ich sah zu Boden uns sagte leise: „Darüber möchte ich nicht reden.“ Das stimmte auch. Ich wollte jetzt nicht schon wieder daran denken. Ich wollte nicht wieder weinen. Die beiden nickten verstehend und wechselten freundlicherweise das Thema. Das gefiel mir auch schon viel besser, Musik.

Nach ein paar Stunden dachte ich mir, das ich mal langsam los sollte. Da ich aber leider immer noch nicht wusste, wo die Straße war, fragte ich: „Jungs? Kann mir einer von euch vielleicht erklären, wie ich zur Sonnenallee 9 komme?“ „Klar doch.“, meine Lysander sogleich. Er sah Castiel mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte, er anscheinend schon: „Vergiss es! Da habe ich jetzt absolut keine Lust drauf!“ Sein Sitznachbar hob abwehrend die Hände: „Schon gut, schon gut. Dann mache ich es.“ Könnte mich mal bitte jemand aufklären. Wovon reden die? Der weißhaarige wendete sich an mich: „Ich werde dir nicht nur erklären wie du hinkommst, ich werde dich so gar hinbringen.“ Freundlich lächelnd sah er mich an. Was? Wie? Nein. „Das brauchst du wirklich nicht. Ich habe euch schon genug Umstände bereitet.“, versuchte ich ihn von seiner Idee abzubringen. Er ließ sich davon aber anscheinend nicht abbringen. Er schüttelte nur den Kopf, stand auf und hielt mir seine Hand hin. „Keine Widerrede. Außerdem kann ich dich doch nicht die ganzen schweren Sachen alleine tragen lassen.“, sprach er, mir immer noch seine Hand hinhaltend. Ich nahm sie vorsichtig an und ließ mich von ihm hochziehen. Dann ging er in Castiels Schlafzimmer und kam kurz drauf mit meinen Sachen belanden wieder heraus. Der Rotschopf war inzwischen aufgestanden und lehnte nun an der Theke: „Hier.“ Ich sah ihn verständnislos an. Was wollte er denn jetzt? Dann bemerkte ich, das er etwas in seiner Hand hielt, die er zu mir ausstreckte. Cookies Leine. „Danke.“, sagte ich leise und nahm sie an. Mein Kleiner kam schon zu mir gelaufen und setzte sich abwartend neben mich. Ich machte ihn an der Leine fest und sah zu Lysander. Ich ging auf ihn zu und nahm ihm meine Umhängetasche und meine Sporttasche ab. Als ich nach der Reisetasche greifen wollte, sah er mich ernst an. „Aber…“, fing ich an, wurde aber von ihm unterbrochen. „Kein ´Aber´. Ich trage das.“, sagte er entschlossen. Ich nickte nur. Ok, wenn er unbedingt wollte. Wir gingen zu Wohnungstür, Cookie hatte ich an der Leine. Bevor ich die Tür schloss, drehte ich mich noch einmal um. „Castiel?“, sprach ich ihn an. „Was?“, gab er in etwas genervtem Ton von sich. „Danke. Für alles“, bedankte ich mich und lächelte ihn an. Seine Augen weiteten sich nur ganz kurz, dann hatte er wieder seinen emotionslosen Gesichtsausdruck angenommen. Ich schloss die Tür und folgte Lysander. Nach ein paar Minuten fragte ich: „Sag mal, ist Castiel eigentlich immer so?“ Er sah mich kurz an und lachte leicht. „Ja, eigentlich schon. Bei Leuten die er besser kennt und mit denen er klarkommt, redet er auch mehr. Aber der große Redner ist er nicht. Na ja, ich eigentlich auch nicht.“, klärte er mich auf. Ok, wenn Castiel also mehr mit mir redete, hieß das, das er mit mir klarkommt. Endlich mal ein Mensch, bei dem man schnell merkt, ob er einen leiden kann, oder nicht. Aber das Lysander normalerweise auch nicht viel redet, konnte ich mir nicht vorstellen. Er hatte eben doch so viel gesprochen. Das kapierte ich nicht, deshalb fragte ich mal nach: „Warum hast du dann eben so viel geredet?“ Wieder lachte er: „Einer musste dir doch erklären was los ist.“ Das stimmte allerdings, und weil der Rotschopf es nicht getan hatte, blieb es an Lysander hängen. Ich nickte nur. Den restlichen Weg schwiegen wir. Plötzlich blieb der weißhaarige stehen: „Wir sind da.“ Ich war die ganze Zeit in Gedanken und sah nun auf. Stimmt. Das war das Haus in dem meine Tante wohnte. Ohne ein Wort zu sagen, ging ich die drei Stufen hoch zur Haustür, suchte sie unter den zehn Klingelschildern raus, und klingelte. „Ja? Wer ist da?“, erklang es aus der Sprechanlage neben den Klingeln. „Hey Tantchen. Ich bins, Sakura.“, gab ich mich zu erkennen. Die Anlage knackste kurz, dann war kein Ton mehr zu hören. Verwirrt starrte ich sie an. War sie kaputt gegangen? Keine Minute später wurde die Tür aufgerissen und meine Tante umarmte mich stürmisch. Dann brabbelte sie drauf los: „Hallo Sakura-Schatz! Wie geht’s dir? Schön das du mich besuchst. Aber du hast doch Schule, du kommst nie in der Woche. Was machst du hier? Und wer ist der gut aussehende Junge mit dem ganzen Gepäck hinter dir? Warte! Ist das nicht Cookie?“ Endlich hörte sie auf zu reden und sah mich fragend an. Ich seufzte und begann ihre Fragen zu beantworten: „Mir geht’s den Umständen entsprechend eigentlich ganz gut. Der Junge mit meinem Gepäck heißt Lysander. Er war so freundlich es zu tragen und mich herzubringen. Und ja, das ist Cookie.“ Die Frage, was ich hier machte, überging ich. Das würde ich ihr erklären, wenn wir unter uns waren. Sie brauchte einen Moment, um alles zu verstehen. Dann fing sie an zu lachen und sagte: „Also Sakura. Du warst schon so oft bei mir und kannst immer noch nicht alleine herfinden? Aber wenn ich so drüber nachdenke, ist das auch kein Wunder. Du hast dich hier ja nie umgesehen und kennst dich überhaupt nicht aus. Vielen Dank Lysander, das du sie hergebracht hast.“ „Kein Problem.“, winkte dieser ab. Suzu ging zu ihm runter und nahm ihm meine Sachen ab. Wir verstanden uns oft ohne Worte, deshalb war ich auch nicht überrascht, als sie einfach ins Haus ging und sich nur noch kurz an den weißhaarigen wandte: „Hat mich gefreut dich kennen zulernen.“ Dann ging sie ins Haus. Ich wusste, das sie meine Sachen hochbrachte und auf mich wartete. Wie ich sie kannte, machte sie jetzt Tee oder Kakao und überlegte, was ich hier mit meinem ganzen Hab und Gut machte. Ich hoffte auf Kakao, da ich Tee nicht mochte. Ich stellte meine Taschen auf der Treppe ab, ließ Cookie dort sitzen und ging zu Lysander runter. Zwei Schritte entfernt von ihm blieb ich stehen und sah zu Boden. Dann hob ich den Kopf, lächelte ihn an und umarmte ihn. Da er etwas erschrocken und verwirrt war, blieb er ohne eine Regung stehen. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, und kam gerade so an sein Ohr, in das ich dann sagte: „Danke. Für alles.“ Als er begriff was los war, erwiderte er die Umarmung leicht. „Kein Problem.“, sagte er noch. Ich bedankte mich bei ihm, wie bei Castiel, nur das ich ihn in den Arm genommen hatte. Den Rotschopf hätte ich auch gern umarmt, aber ich wusste nicht wie er reagiert hätte, also hatte ich es lieber gelassen. Ich ließ von ihm ab, lächelte noch mal und ging dann wieder zur Haustür. „Vielleicht sehn wir uns ja mal wieder.“, verabschiedete ich mich noch von ihm. „Ja. Vielleicht.“, sagte er und ging. Ich nahm meine Taschen und Cookie, betrat das Haus und schloss die Tür. Danach machte ich mich auf den Weg in die Wohnung, die ihm 1. Stock lag. Jetzt hätte ich einiges zu erklären. Mir graute es jetzt schon davor, mir alles noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Aber ich hatte keine Wahl.

Nachdem ich meiner Tante erzählt hatte was alles passiert war, saß ich weinend an ihrem Küchentisch. In einer Hand meine Kakaotasse, in der anderen ein Taschentuch. „Natürlich kannst du bei mir bleiben Schätzchen. Ich werde sofort das Jugendamt anrufen und denen alles erklären. Sie werden es sicher erlauben, wenn ich alles erkläre. Außerdem wirst du eh bald 18, und dann darfst du selbst entscheiden wo du lebst. Dann werde ich dich an der Schule hier in der Nähe anmelden.“, entschied sie. Ich war überglücklich. Ich musste nicht mehr zu Takumi zurück und konnte sogar auf eine neue Schule. Nachdem mein Vater sich so verändert hatte, wurde auch ich anders. Ruhiger, zurückhaltender. Ich habe meinen Freunden nicht erzählt, was zu Hause los war und sie hatten sich von mir abgewendet. Da begriff ich, das es keine richtigen Freunde waren. Oder? Nur ein einziger Mensch außer meiner Tante, wusste was in meinem Leben geschehen war. Und er hielt zu mir, manchmal auch zu sehr. Ich bedankte mich erstmal bei Suzu, als ich mich wieder beruhigt hatte: „Danke, Tantchen.“ „Ach was. Das ist doch selbstverständlich. Ich mach dir jetzt erstmal das Schlafsofa fertig. Ach und deine Instrumente stehen im Keller falls du sie suchst.“, sagte sie und ging ins angrenzende Wohnzimmer. Meine Instrumente, die hatte ich ja ganz vergessen. Ich spielte Gitarre, Violine und Klavier. Ein Klavier besaß ich aber nicht, sondern ein Keyboard. Ich hatte alles hier bei ihr irgendwann mal verstaut, weil ich Angst hatte, das mein Vater vielleicht auf die Idee kommen würde, damit auf mich loszugehen. Außerdem wären sie dann leider auch kaputt. Erstmal werde ich sie im Keller lassen.
Tantchen kam wieder in die Küche und wir besprachen, wie jetzt alles weiter gehen sollte. Spät abends legte ich mich dann aufs Schlafsofa. Ich fühlte mich endlich mal wieder sicher und geborgen. Hier brauchte ich keine Angst haben, das ich aus einer Laune heraus geschlagen wurde. Die nächste Zeit würde bestimmt aufregend werden. Mit diesen Gedanken schlief ich dann auch ziemlich schnell ein.


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Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen.
Bitte lasst doch ein paar Kommis da, würde mich sehr freuen. :-)

Bis zum nächsten Kapi.

LG, Fly


PS: Hier habe ich noch ein Bild von Cookie Lou. ;-)
http://rlv.zcache.de/beagle_welpe_mauspad-p144695424540762365envq7_400.jpg
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