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Filmy Frequencies

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
12.06.2012
16.09.2012
13
30.148
1
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12.06.2012 1.971
 
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Der Drumstick der in seiner Hand auf und nieder schwang, erzeugte schon länger keinen Laut mehr, da er die Oberfläche des Drumsets in keiner Weise berührte, doch er konnte einfach nicht aufhören immer und immer wieder die selbe Bewegung auszuführen.  Seine runden, dunklen Augen hatten sich regelrecht an der Tür festgesaugt und waren nicht mehr zu lösen.
Erst als diese plötzlich aufschwang, veränderte er den Fokus auf die Person, die hindurch trat.  Der Rhythmusgitarrist hatte um eine Pause gebeten um auf die Toilette gehen zu können und weil Jin ihn schlecht begleiten konnte, hatte er stattdessen eben darauf gewartet, bis er wieder kam.
Und er ihn wieder unbemerkt beobachten konnte. Schlagzeuger zu sein war schon sehr praktisch.
Manabu sagte irgendetwas, das er nicht verstand, Kazuki aber zum Lachen brachte und nickte dann in seine Richtung.

Jin lächelte und sah auf seine Knie.

Er bekam nicht mit, dass Kazuki mit den Augen rollte und Manabu ziemlich fest anstieß. Die beiden steckten für den Moment die Köpfe zusammen, dann schüttelte der schwarzhaarige Gitarrist entschieden den Kopf und stellte sich auf seinen eigenen Platz. Der Andere schnaubte und drehte sich ebenfalls weg.

Nach einer weiteren Stunde war die Probe beendet und alle packten ihre Sachen ein. Rui hatte sich zu Jin gesellt und fragte diesen gerade etwas wegen des Rhythmusparts in ihrem neuesten Song, als Kazuki plötzlich laut die Stimme erhob.
„Sag mal Manabu, wer ist eigentlich die Tussi die du gerade  datest?“
Beide hinter den Drums zuckten synchron zusammen, schon allein weil der Gitarrist geradezu durch den Raum brüllte, obwohl er fast neben Manabu stand. Dementsprechend pikiert sah der drein und hielt sich die Hand vors Ohr.
„Schrei doch nicht so, ich stehe direkt neben dir du Idiot. Und nenn sie nicht Tussi.“
„Dann eben ‚verdammt scharfe Braut mit gewissen, nicht zu übersehenden Vorzügen. Wer ist das?“
Er war nun leiser geworden, wahrscheinlich weil er die Antwort unbedingt wissen wollte.
„Das geht dich überhaupt nichts an. Und woher willst du überhaupt wissen, dass wir daten?“
Manabu ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verstaute seine Gitarre.
„Das sieht ja wohl ein blinder mit Krückstock. Außerdem, so doof die Tante _nicht_ zu daten, kann einfach keiner sein. Nicht wenn er einen Schwanz zwischen den Beinen hat!“
„Kazuki!“ Der Schwarzhaarige sah ihn scharf an. „Du redest wie einer von der Straße.“
„Beantwortet aber die Frage nicht. Alsoooo?“ Wie immer war der hellhaarigen Gitarristen jeder Kritik erhaben und er grinste seinen Instrumentenkollegen nur fröhlich an.

„Geht_dich_nichts_an.“, antwortete Manabu kühl und griff nach seiner Jacke. „Wir sehen uns morgen beim Meeting. Wehe du verpennst wieder!“ Damit rauschte er aus dem Raum, ohne sich von den Anderen zu verabschieden. Verdattert sah Jin ihm nach. Auch Rui neben ihm gab einen erstaunten Laut von sich.
„Kazuki, wieso musst du eigentlich immer über’s Ziel hinaus schießen?“, erkundigte Byou sich stirnrunzelnd. „Du weißt, dass Manabu es a) hasst wenn du respektlos sprichst und b) sein Privatleben ungern in aller Öffentlichkeit ausbreitet.“
„Ja ja ja. Aber ihr habt die Ische ja nicht gesehen!“ Kazuki wippe vielsagend mit den Augenbrauen. „Zu der würde einfach keiner nein sagen…“

Jin mochte Kazukis Gerede genauso wenig wie Manabu, hatte aber selten die Energie irgendetwas dagegen zu sagen sondern ging ihm einfach aus dem Weg, so wie auch jetzt. Schnell packte er seine Sachen zusammen und huschte mit leisem Gruß hinaus. Er konnte sich nicht erklären, wieso das, was der Gitarrist im Probenraum gesagt hatte, ihm in einer obskuren Weise wehtat. Er kannte die Frau ja nicht, aber allein Manabus Reaktion hatte gezeigt, dass sie sich nahe stehen mussten.
Meistens schaffte der schwarzhaarige Gitarrist es nämlich, Kazuki freundlich aber bestimmt in seine Schranken zu weisen. Was ihm nebenbei gesagt in der Band vom Manager abgesehen als einziger gelang. Und der Manager war denkbar unfreundlich dabei.

Gerade als er die Treppen hinauf eilte und die große Glastür aufstieß, konnte er auf der gegenüber liegenden Straßenseite Manabu ausmachen, der zu warten schien. Er wollte schon laut rufen, als direkt vor seinem Bandkollegen ein silbernes Cabrio anhielt und  dieser eilig einstieg.
Erstaunt hielt Jin inne. Am Steuer saß eine Frau, deren volles, blondes Haar im Fahrtwind wehte wie aus einem Werbespot. Ihr helles Lachen drang durch den Berufsverkehr zu ihm hindurch und als sie eine Hand hob, und Manabu über den Kopf strich, drehte sich Jins Magen um.
Bisher hatte er angenommen, der Andre stünde auf eher zurückhaltendere, japanische Frauen. Das war wohl ein Irrtum, doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, brauste das Cabrio auch schon davon und Jin konnte ihm nur verwirrt und mit schwerem Gefühl im Magen hinterher sehen.

In diesem Moment stupste Rui ihn vorsichtig von hinten an, und der Schlagzeuger zuckte zusammen.
„Ich wollte dich nicht erschrecken“, erklärte der Bassist freundlich lächelnd wie immer. „Aber soll ich dich mit nach Hause nehmen? Du bist doch mit der Bahn hier, oder?“
Jin öffnete zwar den Mund, es kam allerdings kein Ton heraus. Er sah den Älteren an wie ein Gespenst, und der war sichtlich irritiert.
„Ja, nein, Toastbrot?“, hakte er zur Sicherheit noch einmal nach, und dann kam Leben in Jin. Mechanisch nickte er und ging stumm neben dem Bassisten zu dessen Auto.

„Was hast du denn so erschreckendes gesehen?“, bohrte Rui dann aber doch nach als sie angeschnallt im Auto saßen und los fuhren.
„Weißt du, von welcher Frau Kazuki vorhin gesprochen hat?“, stellte Jin kleinlaut eine Gegenfrage. Er spürte, dass der Fahrer erstaunt zu ihm hinüber sah und senkte den Kopf noch ein wenig tiefer.
„Na ja…also … wieso interessiert dich das denn so?“, unterbrach sich der brünette Bassist dann mehr oder weniger selbst. Jin zuckte ratlos mit den Schultern und sah aus dem Fenster.
„Keine Ahnung. Es … interessiert mich halt. Manabu hatte lange keine Beziehung.“

Das entsprach sogar der Wahrheit.
Soviel Jin wusste, war Manabu seit Jahren Single. Nicht unbedingt aus Überzeugung, denn ganz am Anfang, als er noch liiert gewesen war, hatte der ihm gestanden dass er ein ziemlicher Beziehungsmensch war, aber eher aus Erfahrung. In seiner letzten Beziehung waren Dinge geschehen, die nicht geschehen durften und Manabu war sehr kurz davor gewesen, seinen damaligen Freund anzuzeigen. Das Management hatte aus Imagegründen allerdings dagegen interveniert und die Sache war anders geregelt worden.  Obwohl seit dem schon eine geraume Zeit vergangen war, hatte sich herausgestellt, dass dieser Kerl irgendetwas in Manabu zerstört hatte, was diesen fortan zu sämtlichen Menschen eiserne Distanz wahren ließ. Nicht einmal Rui hatte er so wirklich in ihrer Mitte akzeptiert.

„Hm…“, machte Rui jetzt aber nur und konzentrierte sich auf die Straße.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Ja ich weiß. Aber glaubst du nicht, es ist Manabus Sache, was er tut und lässt?“
Der Drummer biss sich auf die Lippe und sah stur weiter aus dem Fenster. Er wollte nicht vor dem Anderen zugeben, was er sich selbst nicht so wirklich eingestand.
Dass er sich nach wie vor große Sorgen um den zierlichen Gitarristen machte. Nicht einmal Manabu selbst wusste, mit was für Argusaugen Jin über ihn wachte.

Das lange Schweigen schien dem Bassisten allerdings Zeichen genug zu sein, denn er sprach langsam weiter.
„Du weißt, ich kam erst später in eure Band.  Und obwohl wir uns schon davor kannten, ist Manabu mir gegenüber nach wie vor distanziert. Dennoch weiß ich, dass ich ein gewisses Maß an Vertrauen von ihm genieße und ehrlich gesagt möchte ich das nicht aufs Spiel setzen. Tut mir Leid, ich weiß du sorgst dich um ihn.“
Ein leises Seufzen entwich Jin und er rutschte tiefer in den Sitz.
„Schon allein wie er auf Kazuki reagiert hat zeigt eigentlich, wie wichtig sie ihm ist“, murmelte er leise. Er hörte es selbst nicht, doch in seiner Stimme schwang eine gewisse Resignation mit, die Rui aufschauen ließ. Aufmerksam besah er sich die zusammengefallene Gestalt neben sich und fragte sich stumm, ob Jin eigentlich bewusst war, was er für Manabu empfand.

„Wieso fragst du ihn nicht einfach?“, schlug er ins Blaue hinein vor und bat, dass er Manabu richtig einschätzte und dieser nicht wirklich mit der ominösen Frau ausging. Er wollte nicht sehen, was die endgültige Gewissheit mit Jin machen konnte.
„Ich wüsste gar nicht wie“, gab der Drummer leise zu. „Ich muss ihn normalerweise nicht fragen, wie es ihm geht weil ich es sehe. Ich sehe auch, ob er darüber sprechen möchte oder nicht. Aber… in letzter Zeit hat er sich sehr verändert. Vielleicht liegt das an ihr.“
Rui hielt vor dem Wohnblock des Schlagzeugers und machte den Motor aus.
„Es tut mir Leid, dass ich dir da nicht helfen kann. Aber wenn du dich dann besser fühlst, solltest du ihn vielleicht wirklich fragen.“
„Schon okay. Das hat ja nichts mit mir zu tun. Und wenn Manabu nicht glücklich wäre, würde er nicht mit ihr ausgehen, von daher. Danke für’s nach Hause Bringen.“
„Kein Ding. Bis morgen.“



Die Frau mit den auffallend langen, auffallend schönen und auffallend blonden Haaren ihm gegenüber, schenkte ihm schon zum zehntausendsten Mal an diesem Abend ein aufmunterndes Lächeln, das ebenso fehl schlug wie die vorangegangen und sie nun zu einem leisen Seufzen hinrissen.
„Manabu mein Schatz. Ich _sehe_ dass etwas nicht stimmt. Aber wenn du nicht mit mir sprichst, kann ich dir nicht helfen. Möchtest du lieber nach Hause?“
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und rührte gedankenverloren in seiner Kaffeetasse.
„Bist du dir sicher, dass du das alles durchziehen kannst in den nächsten Monaten?“, erkundigte sie sich nun weiterhin sehr ernst und griff nach seiner Hand. An ihren schlanken Ringfinger mit dem perfekt manikürten Nagel, lag genau der selbe Ring, den auch Manabu trug. Nur sah er bei ihm nicht einmal halb so schön aus, wie bei ihr was ihn unweigerlich lächeln ließ.
„Ich schaffe das schon, mach dir keine Gedanken.“
„Die mache ich mir aber und das weißt du. Ich bin Teil deines Lebens, aber aus deinen Gedanken schließt du mich nach wie vor aus.“ Es war keine Aussage, die keinen Widerspruch erforderte, es war einfach Fakt und Manabu senkte beschämt den Kopf.
„Die nächsten Wochen werden anstrengend“, fuhr sie nun fort eindringlich, aber sanft zu ihm zu sprechen. „Wenn du das mit der Hochzeit nicht schaffst, sag es mir bitte rechtzeitig.“
„Ich schaffe das!“, antwortete der Gitarrist sofort und sah auf. „Wirklich. Ich sorge dafür, dass es der schönste Tag in deinem Leben wird, okay?“
„Mir würde es schon reichen, wenn der Mann an meiner Seite ein einziges Mal ehrlich lächeln würde….“, sinnierte die Blonde und leerte ihr Wasserglas. „Komm lass uns gehen. Du musst dir unbedingt noch die Kleider für die Brautjungfern ansehen.“

Manabu sah ihr leise lächelnd hinterher, als sie rasch aufstand und mit neuem Elan durch das Restaurant tänzelte, denn normal gehen war unter ihrem Standard und demonstrierte ihm damit wieder einmal, wie sehr er diese Frau doch liebte.

Coming up next...

„Wieso rufst du mich an, um dich zu entschuldigen?“, fragte Jin erstaunt. „Du weißt doch, dass Byou viel wütender ist als ich. Oder der Manager.“
Am Ende der Leitung herrschte Schweigen, und je länger Manabu schwieg, desto resignierter wurde Jin.
„Hör zu, du brauchst mir nicht zu antworten. Ich bin auch nicht sauer oder so, es ist deine Sache was du tust und was nicht. Aber ich hätte gerade von dir niemals gedacht, dass du für eine Frau die Band hängen lässt.“ Damit legte er auf.



Guten Abend an diejenigen die her gefunden haben! =3
An dieser Stelle möchte ich einmal denjenigen, die am Sonntag in Köln bei Screw waren, vorne standen und _nicht_ bei den Sanis gelandet sind,  meinen größten Respekt zollen. lol Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ihr überlebt habt, die Sanis und der Staff auch nicht, aber ich fand es sehr niedlich, dass Kazuki sich nach dem Befinden derjenigen erkundigt hat, die weggekippt sind. Spinner (^^)
Ich hoffe es hat euch gefallen ♥
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