Abyss break
von Alyss
Kurzbeschreibung
Textausschnitt: "Aber Onkel! Ich will ihn da rausholen! Ich als seine Cousine..." "Kein Wort mehr! Ich weiß doch gar nicht wovon du sprichst!" donnerte Oskar. Er war stinkwütend. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Es war Zeit mit der Wahrheit herauszurücken. " oh doch! Ich weiß wo Oz ist!!! ER! IST! IM! ABYSS!!" schrie ich, ich war am Ende meiner Gedult. Oz ist weg, Gilbert ist weg und ich kann nur Oz in den Abyss folgen um ihn rauszuholen, und selbst das wird mir hier verbietet...aber Oscar unterschätzt mich. Geschichte eines Mädchens namens Raven Vessalius. Pairing: RavenxGilbert
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Raven (Gilbert Nightray)
20.05.2012
03.11.2012
6
5.920
20.05.2012
1.650
„Ha-ha-ha. Du meinst die gibt es wirklich?“ fragte Oz. „Tja, man weiß es nicht. Aber es gibt ja die Überlieferung der Tragödie von Sablier. Wenn du nicht artig bist, kommen die Baskervilles und holen dich“ antwortete Oscar. „was meinst du, Raven?“ „Du sollst mich doch nicht so nennen“ seufzte ich „wer weiß? Ich würde einen von ihnen gerne mal begegnen, weißt du? Das wäre bestimmt lustig…“ Oscar schaute mich eindringlich an „lustig? Wenn sie auftauchen, dann nur um dich in den Abyss zu stoßen…“ sagte Oscar „und wenn schon“ dachte ich „ich hasse mein Leben sowieso.“
„nicht lustig…aber spannend wäre es schon“ grinste ich. Ich konnte nicht lächeln. Nein. Diesen scheiß habe ich jahrelang im Spiegel geübt. Anders als Oz konnte ich die leere in mir nicht gut verbergen. Es fing alles damit an, dass meine Mutter mal wieder eins ihrer berühmten Feste gab. Mein Vater ist schon seit geraumer Zeit tot und ich hatte kaum noch Erinnerungen an ihn. Ich weiß nur noch, dass er ein sehr warmherziger Mensch war. Meine Mutter beschwerte sich an dem Abend, nachdem ich ins Bett gegangen bin, bei meiner Hauslehrerin Marguerite darüber, dass ich nie lächelte und dass ich einen schlechten und unerzogenen Eindruck auf ihre Gäste machte, sodass sie und Vessalius für eigentlich unzivilisiert halten. Aber nein, nicht mit Marguerite. Nicht mit der Frau, die für mich mehr eine Mutter gewesen ist als sie. Sie wussten nicht, dass ich alles mitgehört hatte. Aber nachdem ich aus meinem Bett gesprungen und die Tür aufgerissen hatte schon. Ich wusste nicht was für einen Eindruck ich machte.
Wild? Verstört? Irre? Wutentbrannt? Wahnsinnig? Vielleicht.
Ich wusste nicht was in mich gefahren war. Ich schrie meine Mutter an und sagte ihr, dass Marguerite nichts dafür kann. Meine Mutter sah mich an als wäre ich ein Monster und nicht ihre Tochter. Nachdem sie sich gefasst hatte scheute sie mich in mein Zimmer und schloss mich ein. Doch mich konnte man nicht einfach wegsperren. So war das schon immer. Ich sprang aus dem Fenster. Überraschenderweise kam ich gut an und rannte weg. Hinfort von meinem zuhause…
Ich wusste, dass sie nach mir suchen würden. Hundertprozentig.
Es war in einem kleinen abgelegenen Dorf, weit, weit entfernt von meinem ‚Zuhause‘. Dort begegnete ich der Welt. Nichts war so, wie ich es mir erdacht hatte. Immer hatte ich vom Fenster meines Zimmers aus, das Geschehen draußen beobachtet. Immer sah ich Kinder fröhlich herumspringen, während ich zuhause bleiben darf. Wo ich scheinbar vor allem geschützt wäre. Ja, vielleicht war ich das auch. Aber nicht vor mir selbst. Doch hier, in diesem Dorf, war alles anders. Ich sah Bettler und Kinder die nur in Lumpen gehüllt waren. Ich hatte mein Kleid an. Ich fühlte mich schlecht. Mein Kleid, das ich verabscheut hatte, wegen dem Musselin, das ich nicht haben wollte. Das Kleid, das die Kinder dort vielleicht verkaufen könnten, um Geld zu bekommen. Ich lief durch die einsamen Straßen und fragte mich, ob sie sterben werden, oder ob sie überhaupt ein zuhause haben. Doch dann sah ich ihn. Einen kleinen Jungen. Er sah aus wie Oz. Blond. Aber er war nicht Oz und er sah auch wiederum nicht aus wie er. Seine Wangen waren eingefallen und er kauerte in einer Gasse in der Haltung eines Embryos. Nur noch Haut und Knochen. Das gab den Ausschlag. Ich ging auf ihn zu und setzte mich vor ihm auf den schmutzigen Boden. Ein paar geschlagenen Minuten starrten wir uns an. Schließlich sagte der junge mit versucht höhnischer Stimme. „Was ist? Wenn du mich auslachen willst, dann tu’s doch.“ Seine Stimme brach. Ich konnte nicht anders, als ihn weiterhin anzustarren. Dann tat ich etwas, wobei meine Mutter umgefallen wäre. Ich riss mir meine Kette ab. Eine schöne Kette, an manchen Stellen mit Smaragden besetzt. Ich reichte sie ihm hin. „Hier“ flüsterte ich. Entsetzt sah er mich an. Schließlich bewegte er seine Hand zitternd auf die Kette zu und ergriff sie schließlich. „Dank…“ stammelte er. Ich schaute ihn weiterhin an „Wie heißt du?“ fragte ich ihn plötzlich „Will…“ antwortete er „William“.
Ich nickte. Dann stand ich auf und zeigte die Straße entlang. „Dort ist ein Juwelier. Gehe hin und gib ihm diese Kette, nimm dann das Geld. Es dürfte ungefähr mehr als 1.000 Dollar kosten. Pass auf, damit er dich nicht über den Tisch zieht“ mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Ich spürte noch eine Weile seinen Blick im Rücken. Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte. Ja, ich hatte den Sinn des Lebens gefunden.
„Was fällt dir ein?!“ tobte meine Mutter weiter „einfach wegzulaufen?“ sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ja, Mutter“ sagte ich. Ich wartete schon seit ungefähr einer Stunde, dass die Standpauke endlich vorüber sei. Ich wollte zu Marguerite. Meine Mutter starrte mich an. „Marguerite ist nicht mehr da“ sagte sie trocken. Ich zuckte hoch und schaute sie an. Ich weiß nicht, wie mein Blick war. Sehr wahrscheinlich irre und entsetzt „was…?“ fragte ich verwirrt. Meine Hände krallten sich in mein dreckiges Kleid. „Falls du auf Marguerite wartest, sie ist nicht mehr da. Ich habe sie gefeuert. Meinem Kind so etwas wie Freiheit und Ehre und alles einzuflüstern. Ich hätte dich niemals in ihre Obhut geben dürfen.“ Ich traute meinen Ohren nicht. Marguerite wurde gefeuert? Und zwar von meiner Mutter?! Wut wallte in mir auf „Dann hole ich sie halt eben zurück“ schrie ich.
„oh nein, junges Fräulein, das wirst du nicht“ mit diesen Worten machte sie kehrt und ließ mich allein. Ich hörte, wie abgeschlossen wurde. Ich sprang auf und hämmerte gegen die Tür, aber niemand antwortete. Ich schrie und tobte, aber es kam keine Reaktion von draußen. Ich schrie nach Oz und Oskar, selbst nach Ada rief ich. Und natürlich rief ich auch nach Marguerite. Dennoch war das Ergebnis immer wieder das gleiche. Keine Antwort. Ich wusste nicht, wie lange ich schrie, aber schließlich ermüdete ich und schlief ein.
Oscars Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück „Raven?“ meine erste Reaktion war zu knurren, weil er mich bei meinem ‚Namen‘ genannt hat. „was?“ Oz kicherte „du… du träumst dich immer noch fort, oder?“ fragte Oscar besorgt „ja und?“ fragte ich trotzig.
Oscar seufzte und strubbelte mir dann durch die Haare. „hey!“ rief ich, aber er stand schnell auf und tänzelte davon. „Also, ihr lieben, ich muss mich um Oz‘ Mündigkeitszeremonie kümmern, also entschuldigt mich bitte.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür. „kommst du morgen? Bitte“ bettelte Oz wieder. Denn ich hatte ihm auf die Nase gebunden, dass ich nicht zu der langweiligen Mündigkeitszeremonie von ihm erscheinen werde. „keine Ahnung“ antwortete ich
„Och, bitte“ flehte er wieder. Schließlich gab ich nach „na gut… kommt Gilbert auch?“ fragte ich um schnellstmöglich das Thema zu wechseln. Ich mochte Oz‘ Diener irgendwie, der kleine Junge hatte etwas richtig Knuffiges an sich. Obwohl er ein Jahr älter ist als ich. „stimmt!“ Oz klatschte sich gegen die Stirn „den hatte ich ja fast vergessen“ in diesem Moment hörten wir von draußen einen lauten Jammerlaut: „Junger Herr! Hilfe! Helft mir! Bitte!“ Ich schaltete sofort und sah Oz missbilligend an. Oz zuckte nur mit den Schultern „es macht halt eben Spaß ihn zu ärgern“ grinste er sadistisch. Ich verdrehte genervt die Augen und stand auf um Gil helfen zu gehen. „wo willst du hin?“ fragte Oz „Gil helfen gehen natürlich…“ und ich ging.
„Danke, dass ihr mich heruntergelassen habt.“ Sagte Gil vielleicht schon zum tausendsten Mal. Ich hatte ihn an einem Baum baumelnd vorgefunden und unter ihm waren Katzen… Er hat übrigens eine Katzen-Phobie und ach ja, dass an ihm Fische gebunden waren, hatte ich ja auch schon vergessen. Ich musste immer wieder über Oz’ Sadistischkeit (wie schreibt man das???) lachen. Es hatte zwar einige Minuten gedauert, bis ich auf den Baum geklettert war – dabei hatte ich mein Kleid zerrissen – um den armen, zappelnden Gil da runterzuholen. Gil schaute mich schüchtern an und guckte auf mein zerrissenes Kleid „entschuldigt bitte, dass ich so ungeschickt bin“ sagte er schon wieder „Gil“ ich verdrehte die Augen „es ist nur mir zuzuschreiben, dass ich so schlecht im Klettern bin“ sagte ich zu ihm, damit er sich endlich beruhigte, aber das hatte eher den gegenteiligen Effekt und er fing wieder hektisch an, sich zu entschuldigen. Plötzlich hörte ich wieder die Stimme. „Raven? Raven! Komm sofort her!“ kommandierte sie. Ich seufzte und verabschiedete mich von Gil, bevor ich zu meiner Mutter lief, die die Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Ja, Mutter“ sagte ich „wie siehst du denn schon wieder aus?“ fragte meine Mutter entnervt „dein Kleid ist ja völlig zerschlissen und…“ sie schnaubte „überall an die hängen Zweige und Blätter und da…“ sie kreischte auf und ich hielt mir die Ohren zu „da… da ist eine A-Ameise an dir!“ schrie sie mit einem Brustton tiefsten Entsetzens. Ich verdrehte schon wieder die Augen, nahm die Ameise, die meine Hüfte hochkletterte behutsam auf meine Hand und legte sie auf den Boden. „Tschüss, kleiner“ flüsterte ich und die Ameise krabbelte davon „IIIH!“ quietschte meine Mutter und zerrte mich an der Hand ins Haus. Drinnen drehte sich so schnell zu mir um, dass ich fast in sie hineingerannt wäre „wie oft? Wie oft habe ich dir gesagt, dass du diese ekelhaften Krabbelviecher nicht auf die Hand nehmen sollst?!“ donnerte sie und hielt sich dann den Fächer vor den Mund und atmete dezent ein und aus. „Du hast es mir schon oft genug gesagt“ meinte ich teilnahmslos „nein, scheinbar immer noch nicht oft genug, sonst würdest du es nicht mehr tun“ sagte sie. „ich wollte doch nur Gilbert von dem Baum retten“ entgegnete ich. „er ist nur ein Diener!“ fing sie an, wurde aber von mir unterbrochen. „Ich gehe jetzt zu Oz“ ich drehte mich um und ging. Diese Frau treibt mich in den Wahnsinn!!! Dachte ich nur noch…
Aber ich hatte ja keine Ahnung was am nächsten Morgen, bei der ‚langweiligen‘ Mündigkeitsfeier passieren würde…
„nicht lustig…aber spannend wäre es schon“ grinste ich. Ich konnte nicht lächeln. Nein. Diesen scheiß habe ich jahrelang im Spiegel geübt. Anders als Oz konnte ich die leere in mir nicht gut verbergen. Es fing alles damit an, dass meine Mutter mal wieder eins ihrer berühmten Feste gab. Mein Vater ist schon seit geraumer Zeit tot und ich hatte kaum noch Erinnerungen an ihn. Ich weiß nur noch, dass er ein sehr warmherziger Mensch war. Meine Mutter beschwerte sich an dem Abend, nachdem ich ins Bett gegangen bin, bei meiner Hauslehrerin Marguerite darüber, dass ich nie lächelte und dass ich einen schlechten und unerzogenen Eindruck auf ihre Gäste machte, sodass sie und Vessalius für eigentlich unzivilisiert halten. Aber nein, nicht mit Marguerite. Nicht mit der Frau, die für mich mehr eine Mutter gewesen ist als sie. Sie wussten nicht, dass ich alles mitgehört hatte. Aber nachdem ich aus meinem Bett gesprungen und die Tür aufgerissen hatte schon. Ich wusste nicht was für einen Eindruck ich machte.
Wild? Verstört? Irre? Wutentbrannt? Wahnsinnig? Vielleicht.
Ich wusste nicht was in mich gefahren war. Ich schrie meine Mutter an und sagte ihr, dass Marguerite nichts dafür kann. Meine Mutter sah mich an als wäre ich ein Monster und nicht ihre Tochter. Nachdem sie sich gefasst hatte scheute sie mich in mein Zimmer und schloss mich ein. Doch mich konnte man nicht einfach wegsperren. So war das schon immer. Ich sprang aus dem Fenster. Überraschenderweise kam ich gut an und rannte weg. Hinfort von meinem zuhause…
Ich wusste, dass sie nach mir suchen würden. Hundertprozentig.
Es war in einem kleinen abgelegenen Dorf, weit, weit entfernt von meinem ‚Zuhause‘. Dort begegnete ich der Welt. Nichts war so, wie ich es mir erdacht hatte. Immer hatte ich vom Fenster meines Zimmers aus, das Geschehen draußen beobachtet. Immer sah ich Kinder fröhlich herumspringen, während ich zuhause bleiben darf. Wo ich scheinbar vor allem geschützt wäre. Ja, vielleicht war ich das auch. Aber nicht vor mir selbst. Doch hier, in diesem Dorf, war alles anders. Ich sah Bettler und Kinder die nur in Lumpen gehüllt waren. Ich hatte mein Kleid an. Ich fühlte mich schlecht. Mein Kleid, das ich verabscheut hatte, wegen dem Musselin, das ich nicht haben wollte. Das Kleid, das die Kinder dort vielleicht verkaufen könnten, um Geld zu bekommen. Ich lief durch die einsamen Straßen und fragte mich, ob sie sterben werden, oder ob sie überhaupt ein zuhause haben. Doch dann sah ich ihn. Einen kleinen Jungen. Er sah aus wie Oz. Blond. Aber er war nicht Oz und er sah auch wiederum nicht aus wie er. Seine Wangen waren eingefallen und er kauerte in einer Gasse in der Haltung eines Embryos. Nur noch Haut und Knochen. Das gab den Ausschlag. Ich ging auf ihn zu und setzte mich vor ihm auf den schmutzigen Boden. Ein paar geschlagenen Minuten starrten wir uns an. Schließlich sagte der junge mit versucht höhnischer Stimme. „Was ist? Wenn du mich auslachen willst, dann tu’s doch.“ Seine Stimme brach. Ich konnte nicht anders, als ihn weiterhin anzustarren. Dann tat ich etwas, wobei meine Mutter umgefallen wäre. Ich riss mir meine Kette ab. Eine schöne Kette, an manchen Stellen mit Smaragden besetzt. Ich reichte sie ihm hin. „Hier“ flüsterte ich. Entsetzt sah er mich an. Schließlich bewegte er seine Hand zitternd auf die Kette zu und ergriff sie schließlich. „Dank…“ stammelte er. Ich schaute ihn weiterhin an „Wie heißt du?“ fragte ich ihn plötzlich „Will…“ antwortete er „William“.
Ich nickte. Dann stand ich auf und zeigte die Straße entlang. „Dort ist ein Juwelier. Gehe hin und gib ihm diese Kette, nimm dann das Geld. Es dürfte ungefähr mehr als 1.000 Dollar kosten. Pass auf, damit er dich nicht über den Tisch zieht“ mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Ich spürte noch eine Weile seinen Blick im Rücken. Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte. Ja, ich hatte den Sinn des Lebens gefunden.
„Was fällt dir ein?!“ tobte meine Mutter weiter „einfach wegzulaufen?“ sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ja, Mutter“ sagte ich. Ich wartete schon seit ungefähr einer Stunde, dass die Standpauke endlich vorüber sei. Ich wollte zu Marguerite. Meine Mutter starrte mich an. „Marguerite ist nicht mehr da“ sagte sie trocken. Ich zuckte hoch und schaute sie an. Ich weiß nicht, wie mein Blick war. Sehr wahrscheinlich irre und entsetzt „was…?“ fragte ich verwirrt. Meine Hände krallten sich in mein dreckiges Kleid. „Falls du auf Marguerite wartest, sie ist nicht mehr da. Ich habe sie gefeuert. Meinem Kind so etwas wie Freiheit und Ehre und alles einzuflüstern. Ich hätte dich niemals in ihre Obhut geben dürfen.“ Ich traute meinen Ohren nicht. Marguerite wurde gefeuert? Und zwar von meiner Mutter?! Wut wallte in mir auf „Dann hole ich sie halt eben zurück“ schrie ich.
„oh nein, junges Fräulein, das wirst du nicht“ mit diesen Worten machte sie kehrt und ließ mich allein. Ich hörte, wie abgeschlossen wurde. Ich sprang auf und hämmerte gegen die Tür, aber niemand antwortete. Ich schrie und tobte, aber es kam keine Reaktion von draußen. Ich schrie nach Oz und Oskar, selbst nach Ada rief ich. Und natürlich rief ich auch nach Marguerite. Dennoch war das Ergebnis immer wieder das gleiche. Keine Antwort. Ich wusste nicht, wie lange ich schrie, aber schließlich ermüdete ich und schlief ein.
Oscars Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück „Raven?“ meine erste Reaktion war zu knurren, weil er mich bei meinem ‚Namen‘ genannt hat. „was?“ Oz kicherte „du… du träumst dich immer noch fort, oder?“ fragte Oscar besorgt „ja und?“ fragte ich trotzig.
Oscar seufzte und strubbelte mir dann durch die Haare. „hey!“ rief ich, aber er stand schnell auf und tänzelte davon. „Also, ihr lieben, ich muss mich um Oz‘ Mündigkeitszeremonie kümmern, also entschuldigt mich bitte.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür. „kommst du morgen? Bitte“ bettelte Oz wieder. Denn ich hatte ihm auf die Nase gebunden, dass ich nicht zu der langweiligen Mündigkeitszeremonie von ihm erscheinen werde. „keine Ahnung“ antwortete ich
„Och, bitte“ flehte er wieder. Schließlich gab ich nach „na gut… kommt Gilbert auch?“ fragte ich um schnellstmöglich das Thema zu wechseln. Ich mochte Oz‘ Diener irgendwie, der kleine Junge hatte etwas richtig Knuffiges an sich. Obwohl er ein Jahr älter ist als ich. „stimmt!“ Oz klatschte sich gegen die Stirn „den hatte ich ja fast vergessen“ in diesem Moment hörten wir von draußen einen lauten Jammerlaut: „Junger Herr! Hilfe! Helft mir! Bitte!“ Ich schaltete sofort und sah Oz missbilligend an. Oz zuckte nur mit den Schultern „es macht halt eben Spaß ihn zu ärgern“ grinste er sadistisch. Ich verdrehte genervt die Augen und stand auf um Gil helfen zu gehen. „wo willst du hin?“ fragte Oz „Gil helfen gehen natürlich…“ und ich ging.
„Danke, dass ihr mich heruntergelassen habt.“ Sagte Gil vielleicht schon zum tausendsten Mal. Ich hatte ihn an einem Baum baumelnd vorgefunden und unter ihm waren Katzen… Er hat übrigens eine Katzen-Phobie und ach ja, dass an ihm Fische gebunden waren, hatte ich ja auch schon vergessen. Ich musste immer wieder über Oz’ Sadistischkeit (wie schreibt man das???) lachen. Es hatte zwar einige Minuten gedauert, bis ich auf den Baum geklettert war – dabei hatte ich mein Kleid zerrissen – um den armen, zappelnden Gil da runterzuholen. Gil schaute mich schüchtern an und guckte auf mein zerrissenes Kleid „entschuldigt bitte, dass ich so ungeschickt bin“ sagte er schon wieder „Gil“ ich verdrehte die Augen „es ist nur mir zuzuschreiben, dass ich so schlecht im Klettern bin“ sagte ich zu ihm, damit er sich endlich beruhigte, aber das hatte eher den gegenteiligen Effekt und er fing wieder hektisch an, sich zu entschuldigen. Plötzlich hörte ich wieder die Stimme. „Raven? Raven! Komm sofort her!“ kommandierte sie. Ich seufzte und verabschiedete mich von Gil, bevor ich zu meiner Mutter lief, die die Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Ja, Mutter“ sagte ich „wie siehst du denn schon wieder aus?“ fragte meine Mutter entnervt „dein Kleid ist ja völlig zerschlissen und…“ sie schnaubte „überall an die hängen Zweige und Blätter und da…“ sie kreischte auf und ich hielt mir die Ohren zu „da… da ist eine A-Ameise an dir!“ schrie sie mit einem Brustton tiefsten Entsetzens. Ich verdrehte schon wieder die Augen, nahm die Ameise, die meine Hüfte hochkletterte behutsam auf meine Hand und legte sie auf den Boden. „Tschüss, kleiner“ flüsterte ich und die Ameise krabbelte davon „IIIH!“ quietschte meine Mutter und zerrte mich an der Hand ins Haus. Drinnen drehte sich so schnell zu mir um, dass ich fast in sie hineingerannt wäre „wie oft? Wie oft habe ich dir gesagt, dass du diese ekelhaften Krabbelviecher nicht auf die Hand nehmen sollst?!“ donnerte sie und hielt sich dann den Fächer vor den Mund und atmete dezent ein und aus. „Du hast es mir schon oft genug gesagt“ meinte ich teilnahmslos „nein, scheinbar immer noch nicht oft genug, sonst würdest du es nicht mehr tun“ sagte sie. „ich wollte doch nur Gilbert von dem Baum retten“ entgegnete ich. „er ist nur ein Diener!“ fing sie an, wurde aber von mir unterbrochen. „Ich gehe jetzt zu Oz“ ich drehte mich um und ging. Diese Frau treibt mich in den Wahnsinn!!! Dachte ich nur noch…
Aber ich hatte ja keine Ahnung was am nächsten Morgen, bei der ‚langweiligen‘ Mündigkeitsfeier passieren würde…