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She died the way she lived

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Athos Mylady
20.05.2012
20.05.2012
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487
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Er wusste, dass er nicht abdrücken konnte.
Und er hatte keinen Zweifel an der Tatsache, dass Milady es ebenfalls wusste.
Sie war nicht dumm genug, immer noch darauf zu hoffen, dass er sie verschonen würde.
Aber er hatte keine Wahl. Sie musste sterben.

Das war es, was sie zuerst an ihm geliebt hatte: Diese Bestimmtheit. Denn geliebt hatte sie ihn wirklich.

Zu oft hatte sie ihn schon überlistet. Rom, Prag, Brüssel. Zuletzt Venedig. Es war zu gefährlich, und Athos war nicht bereit, das Leben seiner Freunde in Gefahr zu bringen. Sie alle waren ihr nicht gewachsen.

Wie oft hatte sie schon versucht, das Unvermeidliche zu umgehen, indem sie ihre Loyalität aufgegeben hatte? Sie hatte alles in Kauf genommen, sogar das, wovon sie gehofft hatte, es stünde niemals zur Debatte.

Zögerlich entsicherte er die Waffe und richtete den Lauf direkt auf sie. Verunsichert, aber immer noch stolz reckte sie den Hals und hielt ihn mit ihrem Blick fest gefangen.

Sie hatte es für ihn getan, so seltsam das auch klang. Sie hatte ihn um seinetwillen an Buckingham verraten, denn das alles war sogar für Athos eine Nummer zu groß. Hätte sie doch nur die Zeit gehabt, ihm alles zu erklären.

Jede Entscheidung, die er jetzt zu ihren Gunsten traf, würde sie triumphieren lassen. Er hatte wirklich keine Wahl.

Er würde sich selbst niemals verzeihen können, wenn er sie jetzt erschoss, auch wenn er sie hasste. Er wäre noch immer zu gütig und würde sich stets an ihre guten Momente erinnern. Auch wenn es ihr widerstrebte, sah sie keinen anderen Weg, um ihm ein letztes Mal zu zeigen, dass sie ihn wirklich liebte.

Plötzlich streckte sie einen Arm aus, als wolle sie ihn berühren, verweilte mit der elegant gestreckten Hand jedoch in der Luft. Athos musste seine gesamte Kraft anwenden, um nicht auf sie zuzugehen und ihr alles zu verzeihen. Mit einem gütigen Lächeln sah sie ihn an. „Athos…“ Es war vieles zur gleichen Zeit: Ein Tadel, eine Entschuldigung, ein Versprechen…Sogar eine Art, „Ich liebe dich“ zu sagen.

Verzweifelt und doch absolut sicher in dem, was sie jetzt tun würde, prägte sie sich noch einmal sein Gesicht ein, das durch den dichten Tränenschleier nur noch verschwommen zu erkennen war. Es war ein Jammer, dass diese Sache zwischen ihnen solch ein unwürdiges Ende finden musste.

Dann ließ sie sich nach hinten kippen und stürzte aus dem Schiff, fiel tiefer und tiefer, bis sie auf dem Wasser aufschlug. Athos, der an die Reling gestürmt war, blickte wie erstarrt nach unten durch die vereinzelten Wolkenfetzen und sah sie fallen. Aramis, der ebenfalls nicht in der Lage war, sich zu rühren, fand als erster seine Sprache wieder und bekreuzigte sich, bevor er ein stummes Gebet für Milady zum Himmel schickte. Betrübt sah er einen nach dem anderen an. „Wenigstens ist sie so gestorben, wie sie gelebt hat: Nach ihren eigenen Regeln.“

Athos konnte nichts erwidern. Denn leider war es kein Trost.
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