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Ich will dir folgen

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
03.05.2012
21.07.2012
4
6.981
 
Alle Kapitel
2 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
03.05.2012 1.622
 
Fandom: SPOOKS
Genre: Allgemein
Rating: P12
Pairing: Lucas North + Harry Pearce
Kapitelanzahl: 2x2
Eigencharakter: keiner

Hiermit ist nun Schluss mit dieser Geschichte.
Ich hoffe sie hat Gefallen gefunden.
Und bis zum nächsten Wieder-Lesen.
LG

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Spooks: Ich will dir folgen

Teil 2: Das eigene Spiegelbild

Kapitel 2: Eine neue Freiheit




Thames House lag friedlich da und von außen erschien es ein Haus zu sein wie jedes andere. Doch in sich bewahrte es das Geheimnis des MI-5. Hier saß Harry an seinem Schreibtisch und räumte ein paar Unterlagen zusammen, die er in einem silbernen Koffer packte. Ruth konnte dies durch die Scheiben beobachten und ging mit Neuigkeiten zu ihm: „Harry? Wir haben Neuigkeiten wegen der Bombe. Sie wurde von einem Mann namens A Saad gebaut. Er steht auf der Fahndungsliste und er fordert eine Staatsbürgerschaft für seine Tochter. – Was sollen wir tun Harry?“

„Was würdest du tun, Ruth? Würdest du der Tochter die Staatsbürgerschaft gewähren und das Risiko auf dich nehmen?“ Harry schaute Ruth nicht an, sondern packte weiter, bis sie aufsprang und ihn dazu zwang ihn anzusehen: „Harry! Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber seit Lucas aus dem Koma erwacht ist, verhältst du dich merkwürdig. Du fragst sonst nie nach meiner Meinung und du überlässt mir schon gar nicht die Leitung. Harry, bitte. Was treibst du hier? Wieso räumst du zusammen? – Du willst uns doch nicht etwa verlassen, oder…?“

„Doch Ruth, genauso ist es. Ich verlasse den MI-5. Ich habe gerade mit dem Verteidigungsminister gesprochen und meinen Dienst quittiert. Wenn du dich in der Bomben-Geschichte richtig verhältst, dann kannst du aufsteigen und meinen Posten einnehmen. Wenn nicht, dann wird dir ein Vorgesetzter zugeteilt werden. – Also Ruth, wie entscheidest du?“ Harry klappte seinen Koffer zu und verriegelte die silbernen Schlösser. Er hatte gepackt. Keine geheimen Akten, sondern nur Unterlagen, die ihm gehörten. In diesem Büro hatte er seine Versicherungspolicen bewahrt, die er nun im Einzelnen würde durchgehen müssen. Sicherlich brauchte er nicht mehr alles und vielleicht sollte er darüber nachdenken seine Lebensversicherung auszahlen zu lassen. Dieses Stück Papier war sowieso eine Farce gewesen, denn sie beinhaltete keinen Begünstigten. Harry war immer alleine gewesen, doch jetzt musste er sich um Zwei kümmern und würde seine Anlagen überprüfen müssen. Er würde ein paar Versicherungen auflösen, die er nicht mehr gebrauchen konnte. Es würde ab heute vieles anders sein. Es würde leichter und zugleich auch schwerer werden.

Leichter würde es werden,

weil die Angst schwinden würde. Die Sorge um eine Nation war nicht mehr seine. Die Angst vor Anschlägen und Bomben, Überläufern und Terroristen, sie würde gehen. Aller Kummer würde einmal verschwinden und die Zeit des MI-5s nur noch ein Alptraum sein, aus dem er endlich aufgewacht war.

Schwerer würde es werden,

weil er das Leben ohne den MI-5 Neuland für ihn war. Harry hatte noch nie eine Zeit außerhalb verbracht. Er hatte sich nie Gedanken um die Sorgen des einfachen Mannes gemacht und nun würde er selbst einer sein. Wie sollte er wissen, was das Richtige sein würde? Wie sollte er seine Entscheidungen treffen, wenn er nicht wusste, welche Kriterien es gab?

Harry musste alles neu lernen, doch er war bereit dazu und er wusste, dass er nicht alleine war. Er wusste, dass er einmal in seinem Leben nicht für das Land entschied, sondern für sich und einen anderen Menschen. Ein anderer Mensch namens Lucas North, der nicht wusste was ihn erwarten würde. Wahrscheinlich saß er noch auf Harrys Bett und hatte sich noch immer nichts angezogen. Nachdenklich würde er versuchen sich zu erinnern, doch sein Kopf würde weiterhin leer bleiben. Denn das einzige, das ihm bekannt war, war Harry. Darum hatte der Chef der Sektion D seinen Entschluss gefasst. Er hatte für einen Freund da sein müssen und selbst wenn das hieß mit Lucas wie mit einem alten Nachbarn zusammen zu sitzen, die sich griesgrämig gegenüber saßen und sich beschimpften, weil sie nicht ohneeinander und nicht miteinander konnten.

Harry musste über die Vorstellung schmunzeln während er in seinen Wagen stieg und sich auf den Weg nach Hause machte. Hier stellte er den Wagen schnell ab und schloss die Haustür auf. Von oben war ein Geräusch zu hören und Harry griff zu seiner Dienstwaffe. Er musste jedoch feststellen, dass er diese nicht mehr besaß und rannte im nächsten Augenblick ohne eine Verteidigung nach oben. Hier konnte er allerdings feststellen, dass er keine Hilfe brauchte. Lucas hatte versucht etwas Passendes in Harrys Kleiderschrank zu finden und war dabei mit dem Kopf an ein Brett gestoßen.

Harry hatte Recht gehabt.

Lucas war größer als er und darum hing das Brett für ihn zu niedrig. Zumindest hatte er aber ein Hemd überzogen, auch wenn er nur drei Knöpfe an diesem geschlossen hatte. Die Hemdärmel waren offen, damit die zu kurzen Arme ihn nicht behinderten. Für jede Frau wäre er ein Prinz aus einem Traum, doch für Harry war es müßig zu sehen, dass er noch immer nichts gefunden hatte: „Scheint so, als würde ich mit dir einkaufen gehen müssen. Du brauchst etwas zum Anziehen.“

„Ja, fürs Erste jedenfalls. Ich möchte dir aber nicht allzu lange zur Last fallen. Du bist zwar der einzige Mensch, den ich kenne, aber das heißt nicht, dass du mich aushalten musst.“ Lucas zog am Saum des Hemdes und versuchte seinen Körper etwas zu bedecken, während er sich zu Harry umdrehte, der seine Handschuhe und seinen Mantel ablegte: „Ich hatte nicht das Gefühl dich aushalten zu müssen. Du hast mich sogar bestärkt ein neues Leben zu beginnen und das habe ich getan. Ich hatte nur gehofft, dass wir uns gegenseitig helfen würden uns in diesem Leben zurecht zu finden. Du hast schließlich keine Erinnerungen und ich weiß nicht wie man eine Waschmaschine bedient. – Wir beide könnten Hilfe gut gebrauchen.“

„Dann darf ich wirklich bleiben?“ Lucas machte einen Satz auf Harry zu, der sich erschrocken fallen ließ und auf dem Boden landete. Sein Hintern tat weh und Lucas musste dem Älteren helfen aufzustehen, der nicht aufhören konnte ihn zu ermahnen: „Was bist du eigentlich? Ein kleiner Junge vielleicht? – Wolltest du mir einen Herzinfakt bescheren? Wer kommt denn so auf einen Mann zu… gehüpft? Dich kann man wirklich keine fünf Minuten außer Acht lassen und… LUCAS! Hör auf! Ich bekomme noch Angst vor dir.“

„Was ist denn los?“ Lucas stand über Harry und hatte diesen an den Händen gepackt, damit er ihm helfen konnte aufzustehen. Er hatte sich nichts dabei gedacht und hatte nur helfen wollen, doch jetzt sah er was seinen ehemaligen Vorgesetzten die Farbe aus dem Gesicht geraubt hatte: „OH! Das tut mir leid Harry. Ich habe mich selbst noch nicht gut unter Kontrolle.“

„Nach den acht Jahren im Gefängnis hattest du dich besser unter Kontrolle als jetzt. Kein Wunder, dass du nie Schwierigkeiten mit den Kolleginnen hattest, wenn ihnen das da entgegen springt.“ Harry wollte seinen Blick anwenden, aus Abscheu und aus Scham wollte er nicht sehen was sein ehemaliger Agent zu bieten hatte und dieser wurde rot bei dem Gedanken an Harrys Zimperlichkeit: „Wir sind Agenten, gehört das denn nicht zum Job? Ich weiß ja nicht was in der Stellungsbeschreibung stand und… wieso war ich im Gefängnis? Habe ich jemanden umgebracht?“

„Nein, nein. Deine Tarnung ist aufgeflogen und dann haben sie dich festgehalten. Ich dachte wirklich, du wärst tot. Dann standest du aber auf einmal wieder vor uns und ich war glücklich dich zurück zu haben. Ruth denkt jedoch, dass du nur frei gekommen bist, weil du übergelaufen bist und dich dafür rächen wolltest, dass ich dich nicht rausgeholt habe.“ Harry war froh, als Lucas ihm unter die Arme griff und sie gemeinsam zum Bett gingen, wo sich nebeneinander setzten, jedoch nicht wagten aneinander anzusehen. Sie schwiegen für eine Weile und Harry begann seine Krawatte zu öffnen. Er brauchte Luft und er glaubte, dass diese ihm in diesem Haus genommen wurde. Alles fühlte sich auf einmal so eng an und Harry wurde ganz schwindelig, während Lucas seine Stimme wiederfand: „Ich denke nicht, dass ich das vorhatte. Ich würde doch eine Abneigung gegenüber dir spüren, aber so ist es nicht. Ich vertraue dir und wenn du nicht aufgehört hättest für den MI-5 zu arbeiten… dann hätte ich bestimmt irgendwann vor deiner Tür gestanden und dich gebeten mir meinen Posten wieder zurück zu geben. – Und wer weiß, vielleicht war das Gefängnis gar nicht so schlimm. Vielleicht hat es mir Spaß gemacht mich tätowieren zu lassen und vielleicht… ist Ruth nur eifersüchtig. Immerhin vertraust du mir und du bist bei mir und nicht bei ihr.“

„Jetzt nimmst du dir zu viel heraus. Ruth und ich – nein, das gäbe es nie.“ Harry musste lachen und ließ sich dann zurück fallen. Er musste für einen Moment die Augen schließen. Es drehte sich alles um ihn herum und sein Körper wurde heiß und kalt. Besonders an dieser Stelle unter seinem Kinn. Ein harter Gegenstand presste sich dagegen und als er die Augen öffnete sah er wie Lucas ihm eine Waffe an den Hals drückte und dabei lächelte: „Vielleicht nehme ich mir noch nicht zu viel heraus. Aber vertrau mir Harry, ich nehme mir was ich will. – Zumindest fühlt es sich so an.“

„Lucas…“ Harry japste und war erleichtert als Lucas die Waffe beiseitelegte und ihn dabei nicht außer Acht ließ. Langsam senkte der ehemalige Agent seinen Kopf und flüsterte Harry zu: „Ich habe die Waffe in deinem Schrank gefunden. Ich habe sie angefasst, weil ich wissen wollte, ob ich noch ein Agent bin und für dich arbeiten kann. Ich wollte dein Vertrauen… aber ich kann mit dem Ding nichts anfangen. Ich bin glücklich, dass du mir eine andere Chance gibst. Ein Leben in Freiheit.“

Lucas schloss seine Augen und setzte seine Lippen auf Harrys bis sie verschmolzen, ohne zu wissen, was es für sie bedeuten würde…



ENDE.


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