Ich will dir folgen
von freak2moonlight
Kurzbeschreibung
[SPOOKS:] Lucas hat den Sturz vom Dach (Ende Staffel 9) überlebt und liegt seit zwei Monaten im Koma. Harry ist stets an seiner Seite und nimmt seinen Agenten vor Ruth und den anderen Kollegen in Schutz. Lucas soll, wenn er aufwacht eine neue Chance erhalten, doch der MI5 verlangt viel von ihm. // Staffel 10 wird in der FF mit berücksichtigt, jedoch in abgewandelter Form. // Inspiriert durch die Serie und ein Video auf YouTube. (Lucas North + Harry Pearce)
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
03.05.2012
21.07.2012
4
6.981
03.05.2012
1.822
Fandom: SPOOKS
Genre: Allgemein
Rating: P12
Pairing: Lucas North + Harry Pearce
Kapitelanzahl: 2x2
Eigencharakter: keiner
Hier nun Kapitel 2 dieser kleinen Geschichte.
Lucas ist erwacht und Harry nimmt ihn mit nach Hause, wo es zu einigen peinlichen Situationen kommt.
Viel Spaß.
_____________________________________________
Spooks: Ich will dir folgen
Teil 1: Zum Wohl des Patienten
Kapitel 2: Wahrheit
„Geht es ihm gut?“ Besorgt erkundigte sich Harry nach dem Wohl seines Agenten, zu dem es ein paar ungewöhnliche Neuigkeiten gab: „Mister Pearce, ich muss Ihnen mitteilen, dass der Gesundheitszustand von Lucas North wieder in einem, für den Umstand, ansprechenden Maß ist. Jedoch hat sein Gedächtnis einen schweren Schaden genommen. Ihr Patient leidet unter Amnesie und ich kann Ihnen nicht sagen, wann seine Erinnerungen wieder zurück kommen werden. Wir können nur hoffen.“
„Was soll das heißen? Weiß er denn nicht einmal, wer er ist, noch was ihm passiert ist?“ Harry musste sich erst einmal setzen. Er wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte, die ihn einerseits beängstigte und die ihn andererseits neidisch auf Lucas machte.
Er konnte neu anfangen.
Ganz neu und das ohne die Fehler der Vergangenheit. Ohne Schuldgefühle und ohne die Reue über falsche Entscheidungen. Was konnte einem Geheimagenten Besseres passieren? Wie könnte man das Leben schöner haben als in Freiheit und ohne Angst den nächsten Auftrag nicht erfüllen zu können; und dafür die Schuld zu tragen, wenn ein ganzes Land durch eine falsche Entscheidung dem Untergang geweiht war. Harry wusste wie er wählen würde, wenn ihm die Chance gegeben würde und darum bedankte er sich bei dem Arzt und ging in Lucas´ Zimmer, der gerade dabei war seine Tasche zu packen: „Oh, Sie sind es. Verzeihung, dass ich Sie für meinen Arzt gehalten habe. Ich… ich musste es annehmen, denn ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich habe mein ganzes Leben einfach vergessen. – Können Sie sich das vorstellen?“
„Ich wünschte es wäre so. – Wissen Sie schon, wo Sie jetzt hin wollen?“ Harry trat an Lucas´ Bett, der eines seiner Hemden ausschüttelte und es sich vor die Brust hielt: „Nein, und ich glaube auch nicht, dass mich noch einer erkennen würde. Ich weiß gar nicht wie ich hier reingepasst haben soll. Ich muss wohl sehr lange im Koma gelegen und im Schlaf abgenommen haben.“
„Danke. Das sind meine Sachen.“ Ein betretenes Schweigen machte sich im Raum breit, bis Lucas Harry die Hand reichte: „Ich weiß nicht, wieso Sie das für mich getan haben, aber ich danke Ihnen. Ich… ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister…“
„Mein Name ist Harry. Wir sind alte Freunde. Wenn Sie möchten, dann nehme ich Sie erst einmal mit zu mir, bis wir etwas Besseres finden.“ Harry nahm die Reisetasche an sich, in der ein paar Sachen für Lucas hergeschafft hatte. Er hatte schließlich nicht zulassen können, dass sein Agent immer nur im halboffenen Nachthemd herumlag und damit zum beliebtesten Patienten für die Krankenschwestern wurde, in deren Blicken Sehnsucht lag als Lucas und Harry das Krankenhaus verließen. Draußen stiegen die Männer in einen schwarzen Land Rover und fuhren davon, wobei Lucas die Waffe auffiel, die Harry bei sich trug: „Sind Sie… Bist du Polizist? Sind wir Kollegen? – Tut mir leid, dass ich so viele Fragen stelle. Es ist nur…“
„Du musst dich für nichts entschuldigen. Natürlich willst du wissen, wer du bist. Das ist eine ganz natürliche Reaktion. Dein Name ist… John. Wir kennen uns seit vier Jahren und nein, du bist kein Polizist.“ Harry ließ sich nichts anmerken und fuhr weiter, während der dunkelhaarige Mann auf dem Beifahrersitz skeptisch war. Von einem zum nächsten Moment zog er das weiße Hemd aus und warf es auf das Armaturenbrett: „Ich weiß nicht, wer ich bin und auch nicht, was mir passiert ist. Aber ich lasse mich nicht aushalten und auch nicht anlügen. Der Arzt hat gesagt, ich heiße Lucas und nicht John, also wem soll ich nun glauben?“
„Ist gut. Ist gut, Lucas. Dein Name ist Lucas John und ich bin dein Freund, du kannst mir vertrauen. Du hattest einen Unfall, darum die Verletzungen und es ist gut für dich, wenn du dich nicht an den Unfall erinnerst. Ich verstehe aber, dass du dich an alles andere erinnern willst und ich… Mist, was willen die schon wieder. – Ja, Harry hier… Hmm… Bitte was!... Nein, ich komme. – Lucas, ich muss dich nach Hause bringen und dich für eine Weile alleine lassen. Ich werde dir später erklären wieso. Solange verlässt du das Haus nicht. Mach dir irgendwas zu essen, aber geh nicht ans Telefon und lass niemanden rein. Ich weiß, dass du das nicht verstehst, aber es ist wichtig.“
„Harry, was ist denn?“ Lucas spürte wie Harrys Wagen schneller wurde. Sein alter Freund war in Eile und es dauerte nicht lange, bis sie vor einem Haus hielten, in das Harry ihn hinein bat. Drinnen ließ Harry die Reisetasche fallen und verschwand wieder. Er ließ die Tür ins Schloss fallen und drehte den Schlüssel herum. Lucas war eingesperrt. Gefangen in einem Haus, das nicht seins war und gefangen in einer Welt in der er seinen Platz nicht kannte, da er sich nicht mehr selbst kannte. Alles schien mit einem Mal so aussichtslos und verloren sank Lucas zu Boden. Tränen übermannten ihn und es fühlte sich an, als hätte er in seinem Leben noch nicht oft geweint. Er schämte sich für diese Tränen und konnte doch nicht aufhören sie zu vergießen.
Nach einer Weile erhob sich Lucas vom Boden und ging vorsichtig durch das Haus. Er versuchte das Badezimmer zu finden und fand doch nur allerhand andere Räume. Alle von ihnen schienen penibel sauber gehalten zu werden bis auf einen. In Harrys Büro stapelten sich die Akten, die auf Lucas einen seltsamen Reiz ausübten. Trotzdem hielt er sich von dem Zimmer fern und betrat als nächstes das Schlafzimmer. Ein großes Bett, aber wie in jedem Raum gab es nichts Persönliches. Die nächste Tür führte ihn endlich ins Badezimmer. Er machte sich frisch und wusch mit kaltem Wasser die Tränen aus seinem Gesicht. Dann zog er Harrys Sachen aus, legte sie über die Wanne und betrachtete sich im Spiegel. Schwarze Stoppeln ließen ihn grimmig wirkten und sein langes Haar ließ ihn ausschauen wie einen Hippie. Die Wunden auf seinem Körper brannten, doch schienen sie gut zu verheilen. Es gab keine offenen Stellen, keine Verbrennungen und keine Schußwunden: „Also gut, so wie es aussieht bist du weder Polizist noch Feuerwehrmann. Du bist mal ein ganz anständiger Bürger gewesen, Lucas John.“
Lucas ging an den Badezimmerspiegel und fand Harrys Rasierapparat. Die Stoppeln mussten weg. Und mit einer Schere versuchte er sich an seinen Haaren, doch scheiterte er kläglich. Er säuberte seinen Saustall eifrig und merkte, wie sein Rücken ihn schmerzte. Mit einem Tee oder dem guten Brandy, den er im Wohnzimmer gesehen hatte, würde er die Schmerzen vielleicht unter Kontrolle bekommen, doch verführerischer war das Bett.
Als er an dem Schlafzimmer vorbei ging, konnte er nicht widerstehen. Nur ein paar Minuten. Nur ein paar Minuten ausspannen und besser liegen als im Krankenhaus, doch als er erwachte, war es dunkel und ein gleichmäßiges Atmen war neben ihm zu hören. Lucas spürte, die Decke über sich, und streifte diese ab, um sie Harry zu überlassen, der neben ihm fror und erschrocken aufwachte, als Lucas sich bewegte: „Du bist wach. Und du bist noch immer nackt. – Kannst du dir nicht wenigstens irgendwas anziehen? Du wirst in meinem Schrank schon irgendwas finden, auch wenn es nicht dein Geschmack ist. Ich werde dir schon was Neues besorgen, wenn… das interessiert dich jetzt nicht.“
„Mich würde interessieren, wieso du mich eingeschlossen hast.“ Lucas stand auf und ging auf Harrys Schrank zu, während sich dieser in seinem Bett aufsetzte: „Es ist nicht so einfach das zu erklären. Ich habe Probleme in meinem Job und ich möchte dich einfach davor beschützen.“
„Harry, hat dein Job etwas mit meinem Unfall zu tun?“ Lucas drehte sich zu Harry um, der seine Augen für einen Moment schloss und seinen Kopf sinken ließ: „Ja, hat es. Du bist da in… in etwas hineingeraten, das außer Kontrolle geriet. Aber du hattest keine Schuld, es war meine Schuld. Aber das ist vergangen und du kannst mir vertrauen; ich lasse nicht zu, dass dir jemals wieder etwas passiert. – Wir sind Freunde, Lucas.“
„Wenn du willst, dass ich dir vertraue, du aber nicht über den Unfall und nicht über die Arbeit reden willst, dann sag mir etwas Anderes. Hilf mir, mich an etwas zu erinnern. Harry, ich will wissen, wer ich bin und ich kann dir nur vertrauen, wenn ich weiß, wer du bist. Wieso gibt es hier in diesem Haus nicht irgendetwas Persönliches? Kein Photo? Kein…“ Lucas wollte weiter reden, doch sah er wie Harry aufstand und sich die Krawatte löste. Er hatte sicherlich kein Auge zugemacht, sonst wäre er nicht komplett angezogen. Lucas schaute nicht weg, als Harry sein Jackett abstreifte und auch aus seinen Lederschuhen schlüpfte, in seinem Kopf überlegte er sich jedoch ob er Harrys Wunsch nicht nachkommen sollte sich etwas anzuziehen. Dann öffnete er die Schranktür und suchte nach etwas, was wenigstens etwas verbarg und wollte sich gerade ein Stück aus Harrys Unterwäsche nehmen, als dieser ihn vom Schrank wegzog und diesen schloss: „Das Zeug passt dir eh nicht. Ich bin kleiner und dicker als du. Du hast schon im Krankenhaus ausgesehen wie ein Lump. – Und was deine Frage angeht. Nun ja, ich bin nicht verheiratet und lebe seit Jahren alleine hier. Die engste Beziehung führe ich mit meinem Job, weil es das einzige ist, das ich kann. Da bleibt nicht viel Zeit für das Haus.“
„Harry, wenn dich der Beruf so unglücklich macht, wieso hast du ihn dann nicht einfach aufgegeben? Du bist doch jetzt auch hier und kannst jemand anderen deinen Job machen lassen.“ Lucas sah wie Harry sich rasch herumdrehte und spürte wie dieser ihn an den Armen packte: „Ich habe einen Eid geleistet. Ich kann nicht einfach aufhören und ich bin nur hier, weil ich sehen wollte, ob es dir auch wirklich gut geht. Verdammt, du lagst zwei Monate im Koma und jetzt läufst du herum, als wäre gar nichts und… wer hat dir eigentlich diese blöde Frisur verpasst. Komm mit, ich schneid dir die Haare.“
Lucas folgte Harry ins Badezimmer und ließ sich dort von ihm die Haare schneiden, woraufhin Harry sein Badezimmer wieder säuberte und dies erst unterbrach, als er das Klingeln seines Handy vernahm: „Ja, Harry hier… Hmm… Dann ist es gut. Du hast das Richtige getan, Ruth… Lucas? Lucas ist entlassen worden und euch geht es nichts an wo er jetzt ist.“
Harry beendete das Gespräch und warf das Handy aufs Bett. Lucas lehnte am Türrahmen und trat erst jetzt an Harrys Seite, der seinen Ärger hinunter zu schlucken versuchte, als er plötzlich spürte, wie er von Lucas umarmt wurde, der ihm leise ins Ohr flüsterte: „Harry, der Job macht dich kaputt und du sorgst dich um mich, meine Gesundheit und um meine Sicherheit. – Harry, sag es mir bitte ganz ehrlich. Sind wir mehr als Freunde?“
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Genre: Allgemein
Rating: P12
Pairing: Lucas North + Harry Pearce
Kapitelanzahl: 2x2
Eigencharakter: keiner
Hier nun Kapitel 2 dieser kleinen Geschichte.
Lucas ist erwacht und Harry nimmt ihn mit nach Hause, wo es zu einigen peinlichen Situationen kommt.
Viel Spaß.
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Spooks: Ich will dir folgen
Teil 1: Zum Wohl des Patienten
Kapitel 2: Wahrheit
„Geht es ihm gut?“ Besorgt erkundigte sich Harry nach dem Wohl seines Agenten, zu dem es ein paar ungewöhnliche Neuigkeiten gab: „Mister Pearce, ich muss Ihnen mitteilen, dass der Gesundheitszustand von Lucas North wieder in einem, für den Umstand, ansprechenden Maß ist. Jedoch hat sein Gedächtnis einen schweren Schaden genommen. Ihr Patient leidet unter Amnesie und ich kann Ihnen nicht sagen, wann seine Erinnerungen wieder zurück kommen werden. Wir können nur hoffen.“
„Was soll das heißen? Weiß er denn nicht einmal, wer er ist, noch was ihm passiert ist?“ Harry musste sich erst einmal setzen. Er wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte, die ihn einerseits beängstigte und die ihn andererseits neidisch auf Lucas machte.
Er konnte neu anfangen.
Ganz neu und das ohne die Fehler der Vergangenheit. Ohne Schuldgefühle und ohne die Reue über falsche Entscheidungen. Was konnte einem Geheimagenten Besseres passieren? Wie könnte man das Leben schöner haben als in Freiheit und ohne Angst den nächsten Auftrag nicht erfüllen zu können; und dafür die Schuld zu tragen, wenn ein ganzes Land durch eine falsche Entscheidung dem Untergang geweiht war. Harry wusste wie er wählen würde, wenn ihm die Chance gegeben würde und darum bedankte er sich bei dem Arzt und ging in Lucas´ Zimmer, der gerade dabei war seine Tasche zu packen: „Oh, Sie sind es. Verzeihung, dass ich Sie für meinen Arzt gehalten habe. Ich… ich musste es annehmen, denn ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich habe mein ganzes Leben einfach vergessen. – Können Sie sich das vorstellen?“
„Ich wünschte es wäre so. – Wissen Sie schon, wo Sie jetzt hin wollen?“ Harry trat an Lucas´ Bett, der eines seiner Hemden ausschüttelte und es sich vor die Brust hielt: „Nein, und ich glaube auch nicht, dass mich noch einer erkennen würde. Ich weiß gar nicht wie ich hier reingepasst haben soll. Ich muss wohl sehr lange im Koma gelegen und im Schlaf abgenommen haben.“
„Danke. Das sind meine Sachen.“ Ein betretenes Schweigen machte sich im Raum breit, bis Lucas Harry die Hand reichte: „Ich weiß nicht, wieso Sie das für mich getan haben, aber ich danke Ihnen. Ich… ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister…“
„Mein Name ist Harry. Wir sind alte Freunde. Wenn Sie möchten, dann nehme ich Sie erst einmal mit zu mir, bis wir etwas Besseres finden.“ Harry nahm die Reisetasche an sich, in der ein paar Sachen für Lucas hergeschafft hatte. Er hatte schließlich nicht zulassen können, dass sein Agent immer nur im halboffenen Nachthemd herumlag und damit zum beliebtesten Patienten für die Krankenschwestern wurde, in deren Blicken Sehnsucht lag als Lucas und Harry das Krankenhaus verließen. Draußen stiegen die Männer in einen schwarzen Land Rover und fuhren davon, wobei Lucas die Waffe auffiel, die Harry bei sich trug: „Sind Sie… Bist du Polizist? Sind wir Kollegen? – Tut mir leid, dass ich so viele Fragen stelle. Es ist nur…“
„Du musst dich für nichts entschuldigen. Natürlich willst du wissen, wer du bist. Das ist eine ganz natürliche Reaktion. Dein Name ist… John. Wir kennen uns seit vier Jahren und nein, du bist kein Polizist.“ Harry ließ sich nichts anmerken und fuhr weiter, während der dunkelhaarige Mann auf dem Beifahrersitz skeptisch war. Von einem zum nächsten Moment zog er das weiße Hemd aus und warf es auf das Armaturenbrett: „Ich weiß nicht, wer ich bin und auch nicht, was mir passiert ist. Aber ich lasse mich nicht aushalten und auch nicht anlügen. Der Arzt hat gesagt, ich heiße Lucas und nicht John, also wem soll ich nun glauben?“
„Ist gut. Ist gut, Lucas. Dein Name ist Lucas John und ich bin dein Freund, du kannst mir vertrauen. Du hattest einen Unfall, darum die Verletzungen und es ist gut für dich, wenn du dich nicht an den Unfall erinnerst. Ich verstehe aber, dass du dich an alles andere erinnern willst und ich… Mist, was willen die schon wieder. – Ja, Harry hier… Hmm… Bitte was!... Nein, ich komme. – Lucas, ich muss dich nach Hause bringen und dich für eine Weile alleine lassen. Ich werde dir später erklären wieso. Solange verlässt du das Haus nicht. Mach dir irgendwas zu essen, aber geh nicht ans Telefon und lass niemanden rein. Ich weiß, dass du das nicht verstehst, aber es ist wichtig.“
„Harry, was ist denn?“ Lucas spürte wie Harrys Wagen schneller wurde. Sein alter Freund war in Eile und es dauerte nicht lange, bis sie vor einem Haus hielten, in das Harry ihn hinein bat. Drinnen ließ Harry die Reisetasche fallen und verschwand wieder. Er ließ die Tür ins Schloss fallen und drehte den Schlüssel herum. Lucas war eingesperrt. Gefangen in einem Haus, das nicht seins war und gefangen in einer Welt in der er seinen Platz nicht kannte, da er sich nicht mehr selbst kannte. Alles schien mit einem Mal so aussichtslos und verloren sank Lucas zu Boden. Tränen übermannten ihn und es fühlte sich an, als hätte er in seinem Leben noch nicht oft geweint. Er schämte sich für diese Tränen und konnte doch nicht aufhören sie zu vergießen.
Nach einer Weile erhob sich Lucas vom Boden und ging vorsichtig durch das Haus. Er versuchte das Badezimmer zu finden und fand doch nur allerhand andere Räume. Alle von ihnen schienen penibel sauber gehalten zu werden bis auf einen. In Harrys Büro stapelten sich die Akten, die auf Lucas einen seltsamen Reiz ausübten. Trotzdem hielt er sich von dem Zimmer fern und betrat als nächstes das Schlafzimmer. Ein großes Bett, aber wie in jedem Raum gab es nichts Persönliches. Die nächste Tür führte ihn endlich ins Badezimmer. Er machte sich frisch und wusch mit kaltem Wasser die Tränen aus seinem Gesicht. Dann zog er Harrys Sachen aus, legte sie über die Wanne und betrachtete sich im Spiegel. Schwarze Stoppeln ließen ihn grimmig wirkten und sein langes Haar ließ ihn ausschauen wie einen Hippie. Die Wunden auf seinem Körper brannten, doch schienen sie gut zu verheilen. Es gab keine offenen Stellen, keine Verbrennungen und keine Schußwunden: „Also gut, so wie es aussieht bist du weder Polizist noch Feuerwehrmann. Du bist mal ein ganz anständiger Bürger gewesen, Lucas John.“
Lucas ging an den Badezimmerspiegel und fand Harrys Rasierapparat. Die Stoppeln mussten weg. Und mit einer Schere versuchte er sich an seinen Haaren, doch scheiterte er kläglich. Er säuberte seinen Saustall eifrig und merkte, wie sein Rücken ihn schmerzte. Mit einem Tee oder dem guten Brandy, den er im Wohnzimmer gesehen hatte, würde er die Schmerzen vielleicht unter Kontrolle bekommen, doch verführerischer war das Bett.
Als er an dem Schlafzimmer vorbei ging, konnte er nicht widerstehen. Nur ein paar Minuten. Nur ein paar Minuten ausspannen und besser liegen als im Krankenhaus, doch als er erwachte, war es dunkel und ein gleichmäßiges Atmen war neben ihm zu hören. Lucas spürte, die Decke über sich, und streifte diese ab, um sie Harry zu überlassen, der neben ihm fror und erschrocken aufwachte, als Lucas sich bewegte: „Du bist wach. Und du bist noch immer nackt. – Kannst du dir nicht wenigstens irgendwas anziehen? Du wirst in meinem Schrank schon irgendwas finden, auch wenn es nicht dein Geschmack ist. Ich werde dir schon was Neues besorgen, wenn… das interessiert dich jetzt nicht.“
„Mich würde interessieren, wieso du mich eingeschlossen hast.“ Lucas stand auf und ging auf Harrys Schrank zu, während sich dieser in seinem Bett aufsetzte: „Es ist nicht so einfach das zu erklären. Ich habe Probleme in meinem Job und ich möchte dich einfach davor beschützen.“
„Harry, hat dein Job etwas mit meinem Unfall zu tun?“ Lucas drehte sich zu Harry um, der seine Augen für einen Moment schloss und seinen Kopf sinken ließ: „Ja, hat es. Du bist da in… in etwas hineingeraten, das außer Kontrolle geriet. Aber du hattest keine Schuld, es war meine Schuld. Aber das ist vergangen und du kannst mir vertrauen; ich lasse nicht zu, dass dir jemals wieder etwas passiert. – Wir sind Freunde, Lucas.“
„Wenn du willst, dass ich dir vertraue, du aber nicht über den Unfall und nicht über die Arbeit reden willst, dann sag mir etwas Anderes. Hilf mir, mich an etwas zu erinnern. Harry, ich will wissen, wer ich bin und ich kann dir nur vertrauen, wenn ich weiß, wer du bist. Wieso gibt es hier in diesem Haus nicht irgendetwas Persönliches? Kein Photo? Kein…“ Lucas wollte weiter reden, doch sah er wie Harry aufstand und sich die Krawatte löste. Er hatte sicherlich kein Auge zugemacht, sonst wäre er nicht komplett angezogen. Lucas schaute nicht weg, als Harry sein Jackett abstreifte und auch aus seinen Lederschuhen schlüpfte, in seinem Kopf überlegte er sich jedoch ob er Harrys Wunsch nicht nachkommen sollte sich etwas anzuziehen. Dann öffnete er die Schranktür und suchte nach etwas, was wenigstens etwas verbarg und wollte sich gerade ein Stück aus Harrys Unterwäsche nehmen, als dieser ihn vom Schrank wegzog und diesen schloss: „Das Zeug passt dir eh nicht. Ich bin kleiner und dicker als du. Du hast schon im Krankenhaus ausgesehen wie ein Lump. – Und was deine Frage angeht. Nun ja, ich bin nicht verheiratet und lebe seit Jahren alleine hier. Die engste Beziehung führe ich mit meinem Job, weil es das einzige ist, das ich kann. Da bleibt nicht viel Zeit für das Haus.“
„Harry, wenn dich der Beruf so unglücklich macht, wieso hast du ihn dann nicht einfach aufgegeben? Du bist doch jetzt auch hier und kannst jemand anderen deinen Job machen lassen.“ Lucas sah wie Harry sich rasch herumdrehte und spürte wie dieser ihn an den Armen packte: „Ich habe einen Eid geleistet. Ich kann nicht einfach aufhören und ich bin nur hier, weil ich sehen wollte, ob es dir auch wirklich gut geht. Verdammt, du lagst zwei Monate im Koma und jetzt läufst du herum, als wäre gar nichts und… wer hat dir eigentlich diese blöde Frisur verpasst. Komm mit, ich schneid dir die Haare.“
Lucas folgte Harry ins Badezimmer und ließ sich dort von ihm die Haare schneiden, woraufhin Harry sein Badezimmer wieder säuberte und dies erst unterbrach, als er das Klingeln seines Handy vernahm: „Ja, Harry hier… Hmm… Dann ist es gut. Du hast das Richtige getan, Ruth… Lucas? Lucas ist entlassen worden und euch geht es nichts an wo er jetzt ist.“
Harry beendete das Gespräch und warf das Handy aufs Bett. Lucas lehnte am Türrahmen und trat erst jetzt an Harrys Seite, der seinen Ärger hinunter zu schlucken versuchte, als er plötzlich spürte, wie er von Lucas umarmt wurde, der ihm leise ins Ohr flüsterte: „Harry, der Job macht dich kaputt und du sorgst dich um mich, meine Gesundheit und um meine Sicherheit. – Harry, sag es mir bitte ganz ehrlich. Sind wir mehr als Freunde?“
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