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Ich will dir folgen

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
03.05.2012
21.07.2012
4
6.981
 
Alle Kapitel
2 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
03.05.2012 1.951
 
Fandom: SPOOKS
Genre: Allgemein
Rating: P12
Pairing: Lucas North + Harry Pearce
Kapitelanzahl: 2x2
Eigencharakter: keiner

Wer war nach Staffel 9 nicht enttäuscht über Lucas´ Verschwinden.
Nach meinem kleinen verwirrten Traum, der mich zu einer knappen Lucas/Ruth-Geschichte inspiriert hat, melde ich mich in diesem Fandom mit einer weiteren Geschichte zurück. Dieses mal setzte ich sie zeitlich nach Ende der neunten Staffel an und Lucas ist NICHT tot. Er hat den Sturz wie durch ein Wunder überlebt und Harry pflegt ihn seit zwei Monaten, darf seine Arbeit für den MI5 nicht schleifen lassen.

Inspiriert durch die Serie und ein Video auf YouTube.

Viel Vergnügen.

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Spooks: Ich will dir folgen

Teil 1: Zum Wohl des Patienten

Kapitel 1: Sicherheit geht vor




„Ich kann nicht zurück ins Gefängnis, Harry. Du weißt das.“ Die Worte waren noch in seinem Kopf. Zwei Monate lang hatte er an nichts anderes denken können. Er dachte nicht mehr an seine Angst, nicht mehr an das Fehlen, das über seine Lippen gekommen war. Nichts war mehr da außer dieser Schuld. Dieser Schuld einen Mann zum Mörder gemacht zu haben, der ein neues Leben hatte beginnen wollen. Er hatte genau deshalb den neuen Namen angenommen. Er hatte seine Fehler bereuen und wieder gut machen wollen. Doch wozu?

Lucas North lag seit zwei Monaten im Koma. Er hatte den Sturz vom Dach nur knapp überlebt und Harry war ihm seitdem nicht mehr von der Seite gewichen. Harry Pearce wollte einem Kollegen, einem Schützling, einem Freund beistehen. Er wollte seinen Fehler ebenso wieder gut machen wie Lucas es gewollt hatte und saß darum an seinem Bett. Wachend über ihn, damit keiner ihm zu nahe kam. Dimitri, Ruth und Beth, sie alle hatten ihn wegschaffen und Lucas´ Verrat bestrafen wollen. Harry war geblieben und hatte es verhindert. Er hatte Beth aus dem Dienst scheiden sehen, weil sie mit seiner Entscheidung nicht einverstanden war. Er hatte davon gehört, dass es ein neues Team gab und dass Ruth nun die Leitung hatte. Harry war das alles egal. Harry wollte hier sein und hatte dem MI5 den Rücken zugekehrt, als dieser unerwartet durch die Tür trat: „Harry, wir müsse reden.“

„Beth, was tust du hier?“ Harry sah Ruth an, die sich einen Stuhl nahm und sich zu ihm setzte: „Harry, wir brauchen deine Hilfe. Ich weiß, dass du nichts darüber hören willst, aber der Innenminister hat ein Abkommen mit Russland geschlossen, das uns eine bessere Kommunikation ermöglicht. Wir brauchen dich. Unsere Männer haben Gavrik entführt, der die Verhandlungen über das Abkommen hier leiten sollte. Diese Unternehmung musste getan werden, damit die Staaten nichts von diesem Abkommen erfährt, doch… Gavrik´s Frau hat nun Rache geschworen und sie fordert eine Erklärung von dir. Harry, wenn du nicht mit ihr redest, dann können wir sie nicht aufhalten. – Bitte, Harry, wir brauchen dich.“

„Es tut mir leid, Beth, aber ich werde Lucas hier nicht alleine lassen. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ihm in meiner Abwesenheit etwas zustößt.“ Harry warf einen Blick auf den Komapatienten und atmete tief durch. Er hoffte darauf, dass Lucas irgendwann aufwachen würde und sie die vergangenen Vorfälle vergessen könnten. Er hatte Lucas bereits vergeben und er hoffte, dass sich sein Agent auch selbst verzeihen konnte, wobei Harry ihn unterstützen wollte: „Lucas steht noch immer in meiner Gunst und ich habe ihm verziehen was er getan hat. Ich will, dass ihr das auch versteht.“

„Harry, das werden wir niemals. Lucas hat uns nicht nur ausspioniert und betrogen. Er hat dich umbringen wollen. Das kannst du nicht vergessen und das kannst du ihm auch nicht vergeben. – Aber was du tun musst, ist zurück kommen, damit nicht mehr sterben. Harry, der MI5 braucht dich. Wir brauchen dich. Und schön, Lucas wird hier nichts passieren. Wir werden das beobachten und sicher stellen.“ Ruth flehte Harry an, der sich von seinem Stuhl erhob und sich ihr zuwandte: „Ich will das hoffen, Ruth. Ansonsten werde ich seinen Mörder jagen und zwar bis in den Tod.“



„Also schön, was habt ihr für mich?“ Harry betrat sein altes Büro in Thames House und Dimitri begrüßte ihn freundlich und glücklich darüber seinen Chef wieder zu haben. Zusammen mit Ruth und der neuen Kollegin Erin Watts setzten sie Harry über alles in Kenntnis, was sie wussten und sahen wie Harry sich zurückzog um ein paar Telefonate zu führen. Als erstes musste er den Aufenthaltsort des entführten Russen herausfinden, damit er eine Basis hatte auf der er mit dessen Frau reden wollte. Harry wusste aus all seinen Jahren beim MI5, dass eine nach Rache sinnende Frau sich nicht hinhalten lassen würde. Sie würde nicht zögern Harry ohne Reue zu erschießen und kurz darauf würde es weitere Leben fordern. Eine aufgebrachte Frau auf der Suche nach ihrem Mann sowie verständnislose Agenten, die einen schutzlosen Mann hinrichten würden.

Harrys Gedanken waren bei Lucas, doch er zwang sich diese Gedanken hinten an zu stellen. Er war noch immer der Kopf des MI5s und als solcher musste er klare Gedanken fassen und Entscheidungen treffen, die alle anderen als Befehle zu befolgen hatten. Er konnte sich Freunde nicht leisten und doch hoffte er immer jemanden zu finden. Jemanden, dem er vertrauen konnte und mit dem er einmal auf die Zeit im Geheimdienst zurückschauen und diese vergessen können würde. In Lucas hatte er einmal einen solchen Menschen gesehen, und er wollte noch nicht aufhören an dieser Möglichkeit festzuhalten. Wenn Lucas es wollte, durfte er zurückkommen, doch erst wenn er vollständig genesen war und dies schien noch in weiter Ferne zu liegen, was Harry ein ungutes Gefühl bereitete: „Ich könnte deine Hilfe jetzt wirklich brauchen, Lucas. Dir konnte ich einen solchen Fall anvertrauen ohne dass du Fragen stellst und ohne dass du mich verurteilst. Jetzt… jetzt zwingen sie mich zuzulassen mich in Frage zu stellen und jeder meiner Schritte wird überwacht – deinetwegen…“



Harry sprach mit den Agenten und schickte Erin und Dimitri los, nachdem er durch seine Kontakte erfahren hatte, was er wissen musste. Ilya Gavrik war ein Mitglied ein russischer Diplomat, der im Kalten Krieg als Spion seinen Dienst leistete. Harry kannte nicht mehr alle Kontakte, die er in dieser Zeit erworben hatte, doch Gavrik konnte einer von diesen sein und darum suchte dessen Frau nun nach ihm: „ Ich rede mit Elena Gavrik. Ihr findet unterdessen ihren Mann und sorgt mir dafür, dass er als Diplomat entsprechend behandelt wird. Redet mit dem Innenminister, er kann sich nicht ewig dumm stellen.“

Die Befehle wurden ausgeführt, doch Harry war sich bewusst, dass seine Agenten dafür eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würden. Harry schob das Treffen mit Elena Gavrik deshalb nach hinten und fuhr noch einmal ins Krankenhaus. Er wollte überprüfen, dass Ruth ihr Wort gehalten hatte und dass es Lucas gut ging. Auf dem Weg zum Zimmer des Patienten, beschlich Harry jedoch ein seltsames Gefühl. Eilig rannte er über die Flure bis er die Tür des Zimmers aufriss und Lucas noch immer schlafend vorfand. An seiner Seite jedoch stand eine Frau, die mit einer Waffe auf Harry zielte: „Mein Mann ist in euer Gefangener. Er hat nicht alles richtig gemacht, aber das gibt euch nicht das Recht, ihn festzuhalten. Er hätte dich töten sollen, so wie es sein Auftrag war, doch er hat kläglich versagt. – Ich werde nicht versagen. Ich werde Sie umbringen, Harry Pearce.“

„Wieso wollen Sie mich umbringen, Miss Gavrik. Was habe ich Ihnen oder Ihrem Mann getan? Helfen Sie mir, Elena. Sagen Sie mir, was vorgefallen ist. Helfen Sie einem alten Mann sich zu erinnern; ich bitte Sie, Elena.“ Harry bettelte nie, doch hier stand mehr als ein Leben auf dem Spiel, weshalb er sich Elena Gavrik ergab und sich freiwillig von ihr entwaffnen ließ: „Sie erinnern sich nicht, Harry? Sie wissen nicht, wer Ilya Gavrik ist? Sie wissen nicht, wer ich bin? – Ich glaube Ihnen kein Wort, Harry Pearce. Ich weiß alles über Sie und Sie wissen ebenso alles. Ich weiß es. – Sie kommen jeden Tag her. Sie kommen jeden Tag in dieses Krankenhaus, in dieses Zimmer, zu diesem Patienten. Sie setzen sich auf diesen Stuhl und Sie warten. Sie warten darauf, dass er aufwacht und Ihnen alles erzählt, was Sie nur über Gerüchte vernommen haben. – Was glauben Sie denn, wer dafür verantwortlich gewesen ist, dass sich ein Spion in Ihren Reihen aufhalten konnte? – Sie haben den falschen Partner gewählt, Harry Pearce. Sie kommen zu spät angekrochen und jetzt ist der KGB nicht mehr an Ihnen interessiert. Wir sind nicht mehr an Ihnen interessiert.“

„Sie haben Lucas missbraucht Informationen für Sie zu beschaffen. Sie haben einen guten Mann gefangen gehalten und ihn zu Ihrer Marionette gemacht. Sie widern mich an. – Sie sind hier, um seine Arbeit zu beenden. Sie werden mich umbringen und ihn ebenfalls, damit er nichts preisgeben kann, wenn er aufwacht. Ist es das? Ist das der Grund Ihres Kommens? Wir dachten, Sie hätten ein Herz und wollten Ihren Mann rächen, aber Sie sind nur der Arbeit wegen hier. Das unterscheidet uns, Elena. Der KGB macht sich nicht viel daraus, ob ein Mensch überlebt oder ob er stirbt, Hauptsache die Arbeit wird getan. Sie sind bessere Schützen als wir vom MI5 oder den Kollegen beim CIA, doch wir stehen für unsere Agenten ein. – Ich komme nicht hierher, weil ich Antworten von ihm will. Ich komme hierher, weil ich sicher sein will, dass er überlebt und neu anfangen kann.“ Harry schaute zu Lucas und glaubte, dass es sein letzter Blick sein könnte, als plötzlich sein Handy klingelte. Elena zwang ihn das Gespräch anzunehmen und nachdem er aufgelegt hatte, ging sein Blick zu ihr: „Ich habe den Aufenthaltsort Ihres Mannes. Meine Agenten werden ihn preisgeben und sie können gemeinsam das Land verlassen, wenn Sie jetzt keinen Fehler machen.“

„Was wird aus der Zusammenarbeit?“ Elenas Hand zitterte nicht und ihr Blick war entschlossen. Würde die Antwort nicht zufriedenstellend für sie ausfallen, wäre sie das Letzte was Harry Pearce zu Gesicht bekam. Erneut ließ er darum seinen Blick zu Lucas gleiten und richtete seine doch an die Russin: „Ich werde mich mit dem Innenminister in Verbindung setzen. Er will diese Zusammenarbeit und darum werde ich dafür sorgen, dass der CIA nichts erfährt. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen Russland und England, und sonst geht sie niemanden etwas an.“

Elena ließ ihre Waffe langsam sinken und schaute nun ebenfalls zu dem Patienten, der sich immer noch nicht rührte: „Hoffen Sie, dass er sich an nichts erinnert, falls er wach werden sollte. Wenn doch, dann werden wir ihn finden. Sie sollten doch wissen, dass notwendig ist seine Gefühle zu kontrollieren und die Arbeit stets darüber zu stellen. Es ist keine Besonderheit des KGB. Es ist die Pflicht eines jeden Agenten.“

Elena Gavrik ließ sich den Aufenthaltsort ihres Mannes nennen und nahm Harrys Handy an sich, damit er sich seine Entscheidung nicht noch einmal anders überlegen konnte. Dann verließ sie das Zimmer und ließ Harry und Lucas zurück. Harry konnte durchatmen und verbarg seine Augen. Er ließ seinen Kopf sinken und sein gebeugter Rücken schmerzte. Der Stuhl war seit dem ersten Tag unangenehm, doch er hatte es ausgehalten. Er hatte sich nicht beschwert, doch nun setzte es ihm zusätzlich zu. Ausfallend und wütend trat er gegen das Bettgestell und fluchte. Er wollte nicht mehr hier sitzen und nichts tun können. Er wollte sich nicht unter Druck setzen lassen und seinen Agenten noch für die nächste Zeit immer weiteren Gefahren aussetzen. Sie konnten schließlich alle durch diese Tür kommen. Geister, der Vergangenheit, die ihn irgendwann einholten. Geister wie Elena Gavrik, die einmal für Harry spioniert hatte: „Ich weiß es. Ich weiß alles. Ich weiß, dass ich das Monster bin, dass daran schuld ist, dass so viele Menschen sterben.“

„Sie sind kein Monster, Doktor.“ Eine schwache Stimme meldete sich zu Wort und Harry glaubte nicht sie wirklich noch einmal hören zu können. Lucas war aufgewacht…


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