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All I Need (Reverse)

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Gen
20.04.2012
05.01.2014
38
116.652
 
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Dieses Kapitel
6 Reviews
 
 
20.04.2012 3.074
 
So, ich wollte es schon lange tun und jetzt ist es soweit! Ich schreibe etwas über Mötley Crüe, im Speziellen natürlich über Vince-:)))
Was soll ich sagen, das hier sollte eigentlich ein One-Shot werden, aber das ist mir nicht gelungen, also wird das hier eher eine Art Kurzgeschichte sein über meine Helden...zur Einstimmung hier ein Link zum Musikvideo: http://www.dailymotion.com/video/xfzp9z_motley-crue-you-re-all-i-need_music?search_algo=1
Bleibt mir noch noch viel Vergnügen zu wünschen bei meiner ersten Mötley-Fanfiction, es musste einfach sein...Ach ja, ich würde mich riesig über Kommentare freuen, es wird doch wohl den ein oder anderen Mötley-Crüe-Fan hier geben?-:))))

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Anmerkung der Autorin: Die komplette Story ist von mir erfunden, sämtliche Mitglieder der Band 'Mötley Crüe' gehören natürlich nur sich selbst, ebenso ihre Songs, die Texte und die Musik. Ich werde versuchen beim Schreiben mich größtenteils an die mir bekannten Fakten, was die Band betrifft, zu halten, aber einige Dinge werde ich natürlich ändern müssen, denn "Janie" gab es natürlich nie in Vince's Leben. In der Zeit, in der meine Story spielt, hat Vince schon seine Ehefrau Sharise kennengelernt, die ich hierbei natürlich außer Acht lassen werde-:)))

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All I Need...

L.A. 1987

Sie führen mich gerade ab weg von dem Ort des grausamen Geschehens. Die Polizisten zerren an mir herum, ich stolpere, das Metall der Handschellen bohrt sich tief in das Fleisch meiner Handgelenke, doch ich spüre nichts, rein gar nichts. Als ich auf den Knien bin, bemerke ich wie beiläufig, dass meine Nylons kaputtgegangen sind, aber ich weiß nicht, wann das passiert ist. Gerade eben, währenddessen oder schon, als ich mich am frühen Abend zurechtgemacht hatte?  Es gab eine Zeit, da hätte mich die Tatsache, auch nur eine kleine Laufmasche in meinen Strümpfen zu haben, fast um den Verstand gebracht, doch das scheint lange her zu sein, wie in einem anderen Leben.

Sie heben mich hoch, stellen mich wieder auf die Beine, öffnen die Autotür des Polizeiwagens und stoßen mich unsanft auf den Rücksitz. Ich pralle gegen die Scheibe, mein Kopf dröhnt. Meine Hände sind immer noch auf dem Rücken fixiert und ich kann mich kaum bewegen. Langsam fangen meine Schultern an zu schmerzen, da ich die ganze Zeit eine sehr verkrampfte Haltung eingenommen habe. Ich rappel mich hoch. Strähnen meiner schweißnassen Harre kleben mir im Gesicht und ich werfe den Kopf kurz nach hinten, um meinen Blick freizubekommen.

Die Nacht wird zum Tage durch das flackernde Scheinwerferlicht der Hubschrauber, die über uns kreisen und auf den Streifenwagen der örtlichen Polizei drehen sich die Blaulichter unablässig. Wieso eigentlich noch, schießt es mir unwillkürlich durch den Kopf. Die unzähligen  Blitzlichter der sofort herbeigeeilten Presse blenden mich. Mit gesenktem Kopf verharre ich auf dem Rücksitz, als ein Fotograf versucht, mich durch die Scheibe zu fotografieren. Ich bin mir sicher, innerhalb kürzester Zeit wird sich diese Nachricht um die ganze Welt verbreiten, erste Meldungen werden sicherlich noch heute Nacht live über die Fernsehschirme des Landes flimmern und dann wird diese Villa hier zum Wallfahrtsort werden. Schnell hat sich eine ganze Meute um das Auto versammelt, ich höre ihre aufgeregten Stimmen, doch es dringt kaum etwas davon in mein Bewusstsein vor.

„Okay, Miststück, wir fahren jetzt ins Lynwood Jail, das wird dein Zuhause für die nächsten Jahre sein, vielleicht auch für den Rest deines erbärmlichen Lebens!“
Die Stimme des Mannes klingt kalt und unheimlich sarkastisch. Wahrscheinlich verspricht er sich einen weiteren Streifen auf seiner Uniform, weil er es war, der mir die Handschellen angelegt hat und mich sozusagen außer Gefecht gesetzt hat. Diese Idioten haben doch keine Ahnung. Von mir geht absolut keine Gefahr mehr aus, für nichts und niemanden. Mein Werk ist vollendet. Ich habe getan, was getan werden musste. Ich habe ein Ende gesetzt, ein Ende, das ich selbst so gewählt habe, dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Ebenso der Tatsache, dass ich schuldig bin. Ja, in den Augen der Menschen, der Welt, der Öffentlichkeit und der Justiz bin ich das auch. Doch ich hatte keine Wahl gehabt, für mich gab es nur diesen einen Ausweg.


Dann setzt sich der Wagen langsam in Bewegung, wobei es Probleme gibt, einen sicheren Weg durch die Menschenmenge zu finden, denn immer wieder stellen sich Leute in den Weg, klopfen auf das Dach oder gegen die Scheibe, um mein Gesicht zu sehen oder das eine Foto zu schießen, das mich im Streifenwagen zeigt. Haben sie denn nicht schon genug Bilder bekommen? Der Weg von der Villa bis hierher war der reinste Spießrutenlauf gewesen und ich hatte keine Möglichkeit gehabt, mein Gesicht zu verbergen. Ohnehin war ich keine Unbekannte. Einigen Leuten war ich ganz  sicher ein Begriff, da ich schon in diversen Klatschblättern aufgetaucht war. Erfahrung mit Paparazzi machte ich heute nicht das erste Mal. Es war mir immer ein Gräuel gewesen, in den Fokus der Öffentlichkeit zu geraten und das nur, weil ich den falschen Mann liebte. Doch auch das war jetzt schon vollkommen egal. Es spielte keine Rolle mehr, dass ich jetzt sicherlich es zu noch mehr trauriger Berühmtheit bringen würde.

Wo wir hinfahren, das interessiert mich nicht. Von mir aus könnten wir auch direkt in die Hölle fahren, das wäre mir lieber, denn dort werde ich sowieso enden, warum also nicht jetzt gleich? Warum diese Umwege? Dieses unnötige Hinauszögern? Aber mir das Leben zu nehmen, dazu hatte mir der Mut gefehlt, ich war feige, ja, das war ich! Ich hatte es vorgehabt, ein glatter, kurzer Schnitt, und alles hätte ein Ende gehabt. Ich wäre schwächer geworden, müde und wäre schließlich für immer in den ewigen Schlaf des Vergessens hinab gesunken. Mit zitternden Händen hatte ich die blutbefleckte Klinge gehalten und an die Innenseite meines Handgelenkes gedrückt, dort wo die Adern bläulich durch meine blasse Haut schimmerten. Doch ich hatte versagt. Ich konnte es einfach nicht tun. Klirrend fiel das Messer zu Boden, während ich weinend zusammenbrach.

Aber vielleicht war das Leben, das mir jetzt bevorstand, eine viel schlimmere Strafe, als sich einfach davonzustehlen. Ich musste büßen, für das, was ich getan hatte und zwar mein ganzes Leben lang. Vielleicht würden sie mich für psychisch krank erklären und ich würde mein Dasein in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie fristen. Oder ich würde, was doch wahrscheinlicher war, für eine sehr lange Zeit das Tageslicht nur zu mir vorgegebenen Zeiten erblicken, getrennt durch Gitterstäbe vom Rest der Welt, eingepfercht mit unzähligen Fremden in dem Frauengefängnis dieser Stadt ohne Aussicht auf Freiheit. Das war mir sowieso alles gleich, ich war leer, verbraucht und ich hatte ohnehin schon das wichtigste in meinem Leben verloren, meine Liebe, die Liebe meines Lebens...

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Ich hatte angefangen, in einem Stripclub zu arbeiten, noch nicht allzu lange, um genau zu sein, erst seit einer Woche. Meine Freundin hatte mich dorthin mitgenommen, sie meinte, dort könne man mit relativ wenig Aufwand wirklich gutes Geld verdienen. Ich war zunächst skeptisch gewesen, war doch die Aussicht, mich vor den Augen fremder Männer auszuziehen nicht gerade verlockend, aber ich war auch pleite und so willigte ich schlussendlich ein. Der Club war nicht gerade das Beste, was L.A. zu bieten hatte, aber er war auch nicht der Schlechteste. Alles war sauber, die Mädels hübsch und das Publikum gemäßigt. Es kam relativ selten zu Übergriffen der Männer. Anfassen war nur in Ausnahmefällen erlaubt, Sex mit der Kundschaft war absolut tabu und unseren Slip konnten war auch beim tanzen anbehalten. Es hört sich vielleicht komisch an, aber diese Tatsache war mir, wie vielen Mädchen in dieser Branche schon sehr wichtig. Denn sich breitbeinig an der Gogo-Stange zu räkeln ohne den Schutz eines wenn auch sehr knappen Kleidungsstückes, das war wirklich eine Nummer zu heftig. Wir waren keine Pornodarstellerinnen und erst Recht keine Prostituierten, zumindest die meisten, wir verstanden uns eher als „Tänzerinnen“.

Auf diesem Gebiet hatte ich allerdings kaum Erfahrungen sammeln können, aber meine Freundin munterte mich auf, übte ein wenig mit mir und so klappte es doch relativ schnell, dass ich meine Scham ablegte und tanzte, als sei ich in einer Disco mit dem einzigen Unterschied, dass ich kaum etwas anhatte und unzählige Männer mich dabei angafften. Natürlich hatte ich noch viel zu lernen und es war nicht immer einfach für mich, die Männer anzulächeln, zu ihnen freundlich zu sein und sexy zu sein, wenn sie mich manchmal einfach nur anwiderten. Doch das war der Job. Wir verkauften hier eine Illusion, die Illusion, dass wir, nach entsprechender Extra-Zahlung, nur für diesen einen Mann tanzten und auch er begehrenswert war. Die harte Realität in Form von einer unattraktiven langweiligen Ehefrau hatten sie jeden Tag, hier galt nur der schöne Schein und für ein paar Stunden konnte man sich bei uns amüsieren und  sich sattsehen an jungen sehr ansehnlichen Körpern.Von meiner Freundin wusste ich aber, dass es durchaus ein paar Mädchen gab, die sich nach Feierabend noch ein paar Extradollars dazuverdienten, in dem sie die Herren begleiteten. Doch das waren immer nur Gerüchte, niemand gab das zu, da es dem Ruf dieses Ladens geschadet hätte.  

An diesem Abend legte ich mich besonders ins Zeug an der Stange, denn mein Chef Joe beäugte mich die letzten Tage über ziemlich kritisch. Ich konnte seine Blicke deutlich spüren und ich hatte Angst, seinen Anforderungen nicht zu genügen und schließlich dieses Job wieder zu verlieren. An einem Abend verdiente ich hier mehr, als mit zwei Wochen harter Arbeit in einem Fast-Food-Restaurant, den letzten Job, den ich gemacht hatte. Das gute Geld hier wollte ich also auf gar keinen Fall mehr missen. Es war ja auch nicht für immer, schließlich würde ich nächstes Jahr endlich anfangen Jura zu studieren und dafür brauchte ich wirklich dringend gutes Geld. Ein Studium war sehr teuer und da ich von Hause aus finanziell nicht besonders gut ausgestattet war, meine Eltern verfügten nur über das Nötigste, um selbst über die Runden zu kommen, musste ich mir alles selbst erarbeiten und das war wirklich nicht einfach. Hier war es mir aber möglich, einiges an Geld zur Seite zu packen und trotzdem noch leben zu können. Ich war jetzt 21 Jahre alt, es wurde Zeit, dass ich endlich mal eine Ausbildung anfing, sonst würde ich mich ein Leben lang nur mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten müssen.

Der Laden war noch nicht allzu voll, doch ich tanzte so motiviert, als sei der Teufel persönlich hinter mir her und fühlte mich dabei auch wirklich sexy. Ich hatte es mir bei den anderen abgeguckt und inzwischen gelang es auch mir, meinen Bewegungen einen sinnlichen Ausdruck zu verleihen und meinen Tanzstil der Musik anzupassen.
Auf mein Äußeres hatte ich schon immer sehr geachtet. Meine hellblonden Haare waren beinahe hüftlang,darauf war ich ganz besonders stolz und ich trainierte meinen Körper regelmäßig, um ihn in Form zu halten, vor allem, seit ich hier angefangen hatte zu arbeiten, schließlich war hier mein Körper mein Kapital. Die Natur hatte mich mit einem passablem C-Körbchen ausgestattet, wobei ich immer noch das Gefühl nicht los wurde, es könnte ruhig ein bisschen mehr sein. Doch welche Frau ist schon wirklich zu hundert Prozent zufrieden? Die Oberweite ist zu klein, der Bauch könnte flacher sein, die Beine länger und der Hintern nicht so üppig....

Ich räkelte mich aufreizend an der Stange, das Scheinwerferlicht blendete mich und ich schloss meine Augen. „Shout at the Devil“ von Mötley Crüe wurde gespielt, einer meiner Lieblingssongs dieser Zeit und ich nahm die Musik in jede Faser meines Körpers auf und setzte sie in einen wilden, ungezügelten Tanz um. Da ich so konzentriert bei der Sache war, bekam ich kaum mit, was sich um mich herum abspielte. Ich konnte komplett dabei abschalten, vor allem, wenn ich Musik hörte, die mir besonders gut gefiel und das waren nun mal Rocksongs. L.A. Hatte sich im Laufe der letzten Jahre zu einem wahren Mekka der Metal-Bands, oder sogenannten Hairbands entwickelt, unzählige Bands waren am Start, sie kamen und gingen, aber einiges gelang der große Durchbruch. Das war genau meine Welt, langhaarige Jungs, die sich in wilde Outfits warfen, das Leben einfach genossen und ganz nebenbei auch noch wunderbare Musik machten.

Als der Song geendet hatte, kam jemand auf mich zu. Er steckte mir einen Dollarschein in den Ausschnitt und säuselte mir ins Ohr: „Das war echt heiß, Baby,hat mich angemacht, wenn du noch mehr davon haben willst, komm an unseren Tisch!“
Er wedelte mit einem Bündel Geldscheinen und als ich hoch blickte, glaubte ich für einen Moment, mein Herz würde stehenbleiben. Das war Tommy Lee, der Drummer von Mötley Crüe, ganz unverkennbar und als ich zu besagtem Tisch herüberblickte, sah ich, dass die gesamte Band sich dort versammelt hatte.Träumte ich, oder war das hier wirklich die Realität?  Tommy war schon wieder verschwunden, als mein Chef mir bedeutete, zu ihm zu kommen.

Er zog mich für einen Moment in eine dunkle Ecke.
„Janie, hör zu, wir haben heute Abend unerwartete Gäste, Mötley Crüe sind hier komplett ohne jede Vorwarnung hereingeschneit und...“
Er holte erst mal tief Luft, bevor er fortfuhr: „Gib alles, Mädel, geh zu ihnen an den Tisch, sie wollen DICH sehen, nimm den Champagner mit, und...ich verlass mich auf dich! Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast. Meine Güte, warum haben sie sich nicht angemeldet? Ich hätte..ach was, da müssen wir jetzt durch, diese Chance bekommen wir nicht ein zweites Mal! Wenn du deine Arbeit gut machst, leg ich für dich als Lohn heute Abend auch einiges drauf, aber vermassele es nicht!“
Joe machte einen leicht gehetzten Eindruck und ich selbst war wie erstarrt.
Er drückte mir eine eiskalte Flasche unseres besten Champagners in die Hand, dazu die feinsten Gläser, die wir hatten und gab mir noch einen Klaps auf den Hintern. Dann entließ er mich und ich fühlte mich ein wenig so, als müsse ich in die Höhle des Löwen gehen.
Mein Herz schlug bis zum Anschlag, als ich mich wie in Zeitlupe in Bewegung setzte, immer darauf bedacht, möglichst sexy rüberzukommen. Brust raus, Bauch rein, dieser uralte Spruch hatte immer noch Gültigkeit. Ich stöckelte auf meinen High-Heels durch den Laden und balancierte die Gläser und die Flasche in den Händen, während ich gleichzeitig eine straffe Haltung annahm. Meine Hände zitterten und ich hatte furchtbare Angst, etwas fallen zu lassen, als Tommy mir schon freudestrahlend entgegenkam, um mir die Gläser und die Flasche abzunehmen.
„Wow, Champagner, na dann kann die Party ja starten!“
Er lächelte mich an wie ein kleiner Junge.

Ich musterte die anderen drei Bandmitglieder, die auf der Couch saßen. Nikki machte Witze mit Vince, sie lachten laut und schienen bester Stimmung zu sein, während  Mick fast wie teilnahmslos in der Ecke saß. Ich bemühte mich wirklich, sie nicht anzustarren, doch vermutlich sah ich aus wie eine dumme Gans, die sie mit weit aufgerissenen Augen musterte, unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun.

Das waren sie also, die Bandmitglieder von Mötley Crüe, alle auf einen Schlag in diesem Club, der nicht gerade zu den angesagtesten in der Stadt gehörten. Nur sehr selten verirrten sich hierher prominente Gäste. Die Band hatte schon einige Hits gelandet und hatte eine eingefleischte Fangemeinde und das nicht nur hier in Los Angeles, sondern inzwischen weltweit. Ihr Ruhm schien ungebrochen und es hatte den Anschein, als stünde ihnen auf dem Weg nach ganz oben alle Türen offen. Ich hatte sie bis jetzt nur einmal live gesehen, 1982 muss das gewesen sein in einem ziemlich kleinen Club, aber ich war zu der Zeit schon hin und weg gewesen und vor allem der äußerst charismatische Sänger hatte es mir angetan. Vince, der platinblonde Engel, dem kein Mädchen auf dieser Welt widerstehen konnte. Er verfügte über eine geradezu magische Anziehungskraft, schon als Teenager hatte Mötley Crüe es mir angetan, ich war nach wie vor Fan ihrer Musik, hatte jede einzelne Platte von ihnen in meinem Schrank, aber nicht nur die Alben, sondern jede Single und Maxisingle, die sie auf den Markt gebracht hatten. Inzwischen liefen die Videos von ihnen auch auf MTV, ich hatte sie alle aufgenommen mit meinem neuen Videorekorder.

Inzwischen füllte Mötley Crüe schon deutlich größere Konzerthallen und waren sehr oft auf Tour rund um den Globus, deshalb hatte es sich für mich in letzter Zeit nicht mehr ergeben, die Band noch einmal live zu sehen.  Besonders berühmt und berüchtigt war die Truppe für ihren ausschweifenden Lebensstil, Sex, Drugs and Rock'n'Roll, das war ihr Lebensmotto und kaum eine andere aufstrebende Band in dieser Zeit lebte das so eindrucksvoll vor, wie Mötley Crüe. Das gehörte zu ihrem Image, aber es war nicht aufgesetzt, es war echt, real, eben Glamour pur.

Die vier waren ja heute sozusagen privat unterwegs  und deshalb waren ihre Outfits nichts so spektakulär, wie auf der Bühne und auch das Make-up war eher dezent, aber trotzdem waren sie unheimlich sexy, vor allem Vince, den ich kaum wagte anzuschauen. 1982 waren sie noch in roten Leder-Outfits aufgetreten mit getigerten Leggins und pinkfarbenen Lippenstift, inzwischen traten sie schon ein wenig gemäßigter auf, aber nicht weniger auffällig. Auch wenn sie damals wirklich eher wie wunderschöne Frauen aussahen, waren sie für mich wie für die meisten weiblichen Fans immer noch unglaublich männlich gewesen. Schließlich ließen ihre engen Hosen, die sich wie eine zweite Haut an ihre Körper schmiegten, keine Fragen mehr offen...

Mick, Nikki und Tommy trugen heute schwarze, enge Lederoutfits mit zahlreichen Nieten und Ketten verziert, die Harre hochtoupiert und die Augen tiefschwarz umrandet. Micks Gesicht konnte ich nicht erkennen, da es unter seinen schwarzen Haaren versteckt war. Vince stach sofort raus aus dieser optisch so düster anmutenden Truppe. Er trug helle, zerrissene Jeans und ein weißes weites Hemd, das mehr enthüllte als es verbarg. Alleine beim Anblick seiner knallengen Jeans wurde mir richtig heiß. Diesen Mann umgab eine fast schon magische Aura, der sich kaum einer entziehen konnte.

Ich stand ein wenig unbeholfen herum, als Tommy die Gläser füllte und mir auch eines reichte.
„Auf einen geilen Abend!“
Wir stießen alle an und ich erhaschte verstohlen einen Blick von Vince. Er lächelte, das süßeste Lächeln der Welt, war sonnengebräunt und seine blonden Haare waren verwuschelt. Seine braunen  Augen fixierten mich und ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Das war unfassbar, ich zusammen mit Mötley Crüe, wenn ich das meinen Freundinnen erzählen würde...
Ich atmetet tief durch und versuchte meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Jetzt bloß nicht hyperventilieren, ermahnte ich mich...sie waren auch nur Menschen, ganz normale, redete ich mir ein und doch glaubte ich nicht so recht an meine Worte....

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