Severus Snape und der Stein der Weisen
von sasa ray
Kurzbeschreibung
Ist eigentlich selbsterklärend: Der Stein der Weisen aus Sicht von Severus Snape. Warnung: Canonnah und keine Pairings. Kein Lemon und kein Dings und kein Bums und man weiß schon vorher, wie's ausgeht. Trotzdem wünsch' ich Euch mindestens soviel Vergnügen wie ich beim Schreiben hatte ...
GeschichteAbenteuer, Fantasy / P12 / Gen
Albus Dumbledore
Charity Burbage
Harry Potter
Minerva McGonagall
Severus Snape
26.03.2012
31.07.2012
18
54.707
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26.03.2012
2.341
So, hier noch ein kurzes Kapitel. Das kürzeste von allen. Aber ich mag es gern.
Der Hüter der Schlüssel
"Der Schlüssel ist stärker als das Schloss." (aus Russland)
Gut sechs Wochen später, am Sonntag, den 29. Juli 1991, gab es ein Treffen von einem kleinen Teil der Hogwartsbelegschaft bei Albus Dumbledore. Wichtige Dinge waren zu besprechen für das nächste Schuljahr.
Severus Snape war einigermaßen guter Dinge. Gut sechs Wochen hatte er weder Schüler, noch seine lieben Kollegen ertragen müssen. Gut, er hatte die Zeit in Spinner's End verbracht. Mit seinen Büchern.
Als er Albus und Minerva begrüßte, die schon am alten, großen Tisch im Lehrerzimmer saßen, bei einem Gläschen Wein, da war er fast erschrocken über seine eigene Stimme, die er ebenfalls sechs Wochen nicht vernommen hatte.
Ein wenig beklommen setzte er sich zu den beiden und war wie immer erstaunt, wenn Minerva ihn anlächelte.
Das würde sich wohl auch in hundert Jahren nicht ändern. Die Reaktion, die Snape erwartete war ein zu einem schmalen Strich zusammengepresster Mund und eine senkrechte Falte auf der Stirn. Wenn ein Lächeln erschien, brachte Snape das regelrecht aus dem Konzept.
"Einen schönen Gruß von Charity soll ich Ihnen sagen. Und von Bernadette. Da muss ich mich auch für meine Reaktion entschuldigen. Wissen Sie, die Kinder sagen einem ja auch nicht alles. Ich hatte einfach ein falsches Bild über die Lage der Dinge. Ein feiner Zug von Ihnen, sich mir ihr für ein klärendes Gespräch zu treffen ..."
Snape war kurz davor, zu feixen. Wenn er an das klärende Gespräch mit Black dachte, brach ihm noch Wochen später der kalte Schweiß aus.
Das war das Eine.
Fünf Minuten in Hogwarts und Snape war einer kompletten Reizüberflutung nahe.
Warum musste immer alles laut und bunt und hektisch sein?
Argus Filch und Rubeus Hagrid polterten in den Raum und Snape begann, Kopfschmerzen zu kriegen.
"Sie kommen viel zu wenig unter Menschen", raunte der Direktor ihm zu. Snape schloss gequält die Augen. Das Horrorszenario eines neuen Schuljahrs nahm greifbare Formen an.
Miss Norris, die schäbige, magersüchtige Katze von Argus stolzierte über den Tisch und schnupperte an den Lachshäppchen. Gut, Essen war gestorben.
"Menschen?", fragte Snape zurück und im selben Augenblick klopfte Hagrid ihm enthusiastisch auf die Schultern.
"Tach auch, schöne Ferien gehabt?"
"Bis eben ging's noch", knurrte Snape und Albus versuchte erfolglos, ein etwas schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken.
"Schön, daß ich zu Ihrer Belustigung beitrage", zischte Snape und Minerva tätschelte beruhigend seinen Arm.
Es war hoffnungslos.
Filch begann seinen altbekannten Monolog über den Verfall der Sitten in der Schülerschaft zu halten.
"Diese Weasley-Zwillinge sind die schlimmsten. Die machen, was sie wollen. Ich will eine Sondergenehmigung für Stubenarrest", krähte er.
"Sie können doch in Ihren Räumen bleiben, solange Sie wollen", entschlüpfte es Snape. Minerva gab ein ersticktes Geräusch von sich und Snape ärgerte sich über sich selbst. Es war nicht so, daß er Filch mochte, aber ein gewisses gemeinsames Außenseitertum ließ ihn milde gestimmt sein, wenn es um den unbeliebten Hausmeister ging.
"Ich sperr' sie ein. Alle."
Filch hatte die Bemerkung scheinbar gar nicht wahrgenommen. Er redete sich gerade in Fahrt. Gleich würde wieder seine Vision von einer privaten Folterkammer zur Sprache kommen. Snape lehte sich entspannt zurück.
"Sind doch Jungs", warf Hagrid dazwischen.
"Du sei' mal ganz ruhig! Was du einen Dreck hier reinschleppst, das geht auf keine Kuhhaut ..."
"Kinder, Kinder, Kinder", versuchte Albus nun zu schlichten, aber die beiden Männer hörten ihm gar nicht zu.
"... und gestern hat eins von deinen Untieren meine Mrs Norris verfolgt!"
"Das war'n junger Niffler, der wollte nur spielen!"
"Nicht mit Mrs Norris! Dein Untier hat ihr das Herzchen vom Halsband geklaut!"
"Mrs Norris hat ein Herzchen am Halsband?", fragte Snape völlig konsterniert.
"Jetzt nicht mehr", erwiderte Minerva ungerührt, bevor Filch etwas sagen konnte.
Mrs Norris saß mitten auf dem Tisch und putzte sich versonnen den Hintern.
"Wo sind eigentlich die Anderen?", fragte Severus jetzt.
"Welche Anderen?", wollte Minerva wissen.
"Na, Filius und Septima und Pamona ..."
Minerva lächelte süffisant.
"Herr Kollege, wir sind die einzigen Idioten, die sofort springen, wenn der Direktor was will. Alle Anderen hatten eine gute Ausrede."
"Ach wirklich?"
"Deshalb mag ich euch auch ganz besonders", sagte Albus mit einem gönnerhaften Lächeln.
"... NOCH EINMAL MIT DOXYMIST AN DEN SCHUHEN IN DER GROSSEN HALLE UND ES PASSIERT WAS ..."
"Kinder, Kinder, Kinder!"
"... DEINE BLöDE KATZE HAT DIE HIPPOGREIFEN ERSCHRECKT ..."
"MRS NORRIS IST NICHT BLöD!"
Das ging noch eine Weile so weiter, bis Argus Filch meinte, er hätte noch zu tun, sich Mrs Norris unter den Arm klemmte und das Lehrerzimmer verließ.
"Was hat der denn zu tun?", fragte Severus.
"Daumenschrauben ölen", mutmaßte Minerva.
"Ketten polieren?", ergänzte Severus.
"Mrs Norris ..."
"Davon will ich nichts hören!", schnappte Severus und Minerva lachte.
"Das Herzchen war gar nicht aus Gold", nölte Hagrid, "is ja noch'n junger Niffler, weiß es noch nich' besser ..."
"Kinder, Kinder, Kinder! Jetzt lasst uns mal ernsthaft sein. Wir haben wirklich einiges zu besprechen", beendete Albus die Sache.
"Am Dienstag muss Quirinius Quirrell in der Winkelgasse abgeholt werden", sagte der Direktor, "ich denke, das ist Ihr Job, Severus."
Severus spürte jähen Unmut in sich aufwallen.
"Wieso? Braucht unsere neue Koryphäe für die Dunklen Künste ein Kindermädchen? Ist er vielleicht des Apparierens nicht mächtig?"
Mit einer Handbewegung gebot Albus ihm, zu schweigen.
"Es wäre einfach nett, den neuen Kollegen gebührend zu begrüßen."
Severus zog zweifelnd die Augenbrauen hoch und wieder hob Albus die Hand.
"Außerdem ist mir Ihr erster Eindruck wichtig."
"Mein erster Eindruck?", echote Severus wenig intelligent.
"Ja, ganz recht. Ihr erster, spontaner Eindruck. Ich möchte wissen, was Sie von Quirrell halten und ich vertraue auf Ihre professionelle Unvoreingenommenheit."
Severus öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
"Er hat mir geschrieben", Albus kramte umständlich ein Pergament hervor, "daß er gegen elf in Tropfenden Kessel eintreffen wird. Dann will er noch bei Flourish & Blotts ein neues Buch über ... Vampire, glaub' ich, die Schrift ist hier etwas verwackelt ... abholen. Anschließend werden Sie ihn treffen und mit ihm gemeinsam nach Hogwarts apparieren."
Snape nickte steif.
"Er wird einfach Professor Frankels Räume beziehen. Das dürfte das Einfachste sein. Er hat bislang keine besonderen Anforderungen gestellt."
"Dieses Quartier gleicht mehr einer Rumpelkammer", warf Minerva ein.
"Wenn er länger bleibt, kann er ja immer noch umziehen", sagte Snape.
Albus stechend blaue Augen funkelten vergnügt.
"So dachte ich mir das auch", sagte er.
"Es gibt übrigens noch etwas sehr wichtiges zu besprechen", beendete Albus nun die Zimmerdiskussion und die anderen Drei verstummten.
"Einmal geht es um Harry Potter. Es gibt scheinbar Probleme mit der Post."
Allein die Erwähnung des Namens ließ Snape erstarren.
Zehn Jahre lang hatte er versucht, die Existenz des Jungen zu verdrängen. Nun wurde ihm schmerzlich bewusst, daß einen solche Dinge immer wieder einholen.
"Was für Probleme mit der Post?", fragte Minerva arglos.
"Nun, die Dursleys scheinen den Brief nicht annehmen zu wollen", erklärte Albus. Minerva schnaubte unwillig.
"Ich habe schon einen Verviefältigungszauber eingesetzt, aber bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten."
Vor Snapes innerem Auge erschien ein gigantischer Berg Briefe, unter dem ein Haus verschüttet war.
"Wer sind die Dursleys?", fragte er leise.
"Muggel der allerschlimmsten Sorte! Aber der allerschlimmsten!", giftete Minerva.
"Lily Evans Schwester hat einen Muggel geheiratet, sie haben einen gemeinsamen Sohn und sie haben Harry zu sich genommen und sich um ihn gekümmert."
Wieder schnaubte Minerva ungehalten.
Lily.
Snape war wie gelähmt. Natürlich. Irgendwo musste der Junge ja bleiben, nachdem ...
Er hatte es nie wissen wollen.
Er wollte es auch jetzt nicht wissen. Es schnürte ihm die Kehle zu.
Noch immer.
Albus beobachtete ihn aufmerksam.
Aber Snape war zufrieden mit sich. Er setzte seinen patentierten, blasiert desinteressierten Gesichtsausdruck auf und betäubte den Aufruhr in seinem Inneren. Er spürte Müdigkeit. Und Kopfschmerzen.
"Nun", fuhr Albus fort, "jemand muss zu den Dursleys gehen und den Jungen abholen, vielleicht sogar mit ihm in die Winkelgasse gehen, um seine Dinge zu besorgen."
Snape gefror das Blut in den Adern. Er konnte doch nicht ...
"Ich denke, das ist die richtige Aufgabe für dich, Rubeus."
Wieder schnaubte Minerva.
Snape atmete erleichtert auf, konnte aber doch nicht an sich halten.
"Daß ich das eben miterledige wäre ja zu einfach ..."
Albus lächelte.
"Ich denke, Sie sind mit Ihrer Aufgabe völlig ausgelastet", sagte er und Snapes Kopfschmerzen wurden bohrend und waren nun nicht mehr zu ignorieren.
"Ich mach das Direktor, is' mir 'ne Ehre. Klar mach ich das", polterte Hagrid.
Snape stand auf und deutete eine Verbeugung an.
"Herzlichsten Dank für Ihr immenses Zutrauen in meine Fähigkeiten", ölte er und ließ sich mit einem theatralischem Seufzen wieder auf seinen Stuhl fallen.
Minerva lachte unterdrückt.
Albus ignorierte Snapes Einwurf und fuhr fort.
"Es gibt noch etwas zu erledigen. Ihr kennt doch sicher alle meinen guten alten Freund Nicolas Flamel? Und den Stein der Weisen?"
Alle Anwesenden nickten gespannt und Albus fuhr fort.
"Ich fürchte, der gute Nicolas hat in letzter Zeit eine ziemliche Paranoia entwickelt. Er fühlt sich verfolgt und er glaubt, daß es irgendjemand auf den Stein der Weisen abgesehen hat."
"Wer will den nicht? Ewiges Leben und unermesslicher Reichtum?", fragte Hagrid und erhielt keine Antwort.
"Nun, der Stein der Weisen befindet sich derzeit bei Gringott's und er muss nach Hogwarts gebracht werden. Rubeus, ich wäre dir dankbar, wenn du auch das erledigen könntest."
Minerva und Snape hielten zeitgleich die Luft an.
"Ja sicher, Direktor. Is' mir 'ne Ehre. Klar mach ich das ... und wenn ich zaubern muss?"
Das begeisterte Lachen gefror plötzlich auf Hagrids Gesicht.
"Dann wirst du das tun", sagte Albus sanft.
"Wir sollten uns schon mal Gedanken machen, wie wir den Stein hier in Hogwarts wirkungsvoll schützen können", setzte er hinzu.
"Mich würde viel mehr interessieren, wer hinter dem Stein her ist", sagte Minerva mit leicht schrillem Unterton, "und ob es Zufall ist, daß ausgerechnet jetzt, wo Harry Potter ... ich meine, ist es denn möglich, daß Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ... ich meine, gibt es irgendwelche Gerüchte?"
Intensiv schaute sie Severus an, der sich unbehaglich über den linken Unterarm strich. Auch Albus und Hagrid musterten den Professor für Zaubertränke, der sich unwohl fühlte, unter ihren Blicken. Er räusperte sich und ließ von seinem Arm ab.
"Ich bin nach wie vor der Meinung, daß der Dunkle Lord nicht mehr ist."
Er räusperte sich wieder.
"Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Anderen."
Ich habe zu niemandem Kontakt, dachte er bitter und holte tief Luft.
Das folgende Schweigen lag schwer im Raum. Severus setzte mehrfach zum Sprechen an, bis er sehr leise, fast flüsternd sagte: "Ich werde sehen, was ich herausfinden kann."
Albus wirkte zufrieden. Und die kleine Versammlung war aufgelöst.
Snape war schon in der Großen Halle als er merkte, daß Minerva ihm folgte. Unwillig blieb er stehen und wandte sich um.
Minervas Gesicht war freundlich und offen und einmal mehr war Snape erstaunt, erschrocken beinahe.
"Ich wollte zum See, wollen Sie mich begleiten?", hörte er sich fragen.
"Gern", sagte Minerva und schweigend liefen sie über den Schlossgrund, bis an das Ufer des Schwarzen Sees.
Ein lauer Sommerabend.
"Darf ich Sie etwas fragen?", begann Minerva.
Snape zog zwar eine Augenbraue hoch, verkniff sich aber einen dummen Spruch.
"Fragen Sie", sagte er nur.
Der Krake zog einsame Kreise im schwindenden Licht. Es roch nach Wasser und Fisch und Sommer.
"Warum nennen Sie ihn so?"
"Wen?"
Snape war irritiert.
"Na, Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf. Sie nennen ihn den Dunklen Lord, so nennen ihn nur seine Anhänger."
Herausfordernd sah sie ihn an.
"Ich war einer seiner Anhänger", sagte Snape tonlos.
Minerva lächelte wieder ihr verwirrendes Lächeln und sagte: "Das vergesse ich immer öfter."
Damit drehte sie sich um und kehrte mit langen Schritten zum Schloss zurück.
Snape blieb allein zurück und sah ihr nach. Ein wenig verzweifelt. Und ein anderes Gefühl spürte er, das er zuerst nicht einordnen konnte.
Minerva war lang im Hauptportal verschwunden, da schaffte Severus endlich das ungewohnte Gefühl einzuordnen.
Freude.
Er freute sich. Und auch auf seinen Zügen erschien ein Lächeln.
A/N
So, Ihr Lieben. Ich hab mal nach ein paar HP-Namen im Rennsport gesucht. Beim Direktorium für Vollblutzucht und Rennen (Wo sonst?). Das war ganz erstaunlich.
Registriert sind sieben Minervas, alle wenig erfolgreich. Eine ist aber interessant, da sie 1922 in den USA geboren wurde. Passt doch.
In Tschechien läuft ein Dumbledore rum. Der hat schon 49 Euro gewonnen. Vieleicht kommt ja noch was dazu, der ist erst elf Jahre alt.^^
Dreimal Argus, einmal Hagrid (in Polen, noch aktiv).
So. Und jetzt erfahrt Ihr, warum die Fledermaus einfach unschlagbar ist!
Zweimal Severus.
Einmal geboren 1983 von Priamos, 54299 Euro Lebensgewinnsumme, 85,5 kg GAG, als Zuchtpferd aktiv.
Ein anderer Severus, von Shirocco ist zwei Jahre alt und bei Andreas Wöhler im Trainig — schaun wir mal!
Da! Und wir haben noch einen Iren von Sadler's Wells, mit dem schönen Namen Snape Maltings, fünf Jahre alt, der hat schon 56824 Euro verdient ...
So! Gut, daß Ihr das jetzt wisst!
"Und warum schreibt sich das niemand auf?"
Hals und Bein — und eine gute Zeit!
Der Hüter der Schlüssel
"Der Schlüssel ist stärker als das Schloss." (aus Russland)
Gut sechs Wochen später, am Sonntag, den 29. Juli 1991, gab es ein Treffen von einem kleinen Teil der Hogwartsbelegschaft bei Albus Dumbledore. Wichtige Dinge waren zu besprechen für das nächste Schuljahr.
Severus Snape war einigermaßen guter Dinge. Gut sechs Wochen hatte er weder Schüler, noch seine lieben Kollegen ertragen müssen. Gut, er hatte die Zeit in Spinner's End verbracht. Mit seinen Büchern.
Als er Albus und Minerva begrüßte, die schon am alten, großen Tisch im Lehrerzimmer saßen, bei einem Gläschen Wein, da war er fast erschrocken über seine eigene Stimme, die er ebenfalls sechs Wochen nicht vernommen hatte.
Ein wenig beklommen setzte er sich zu den beiden und war wie immer erstaunt, wenn Minerva ihn anlächelte.
Das würde sich wohl auch in hundert Jahren nicht ändern. Die Reaktion, die Snape erwartete war ein zu einem schmalen Strich zusammengepresster Mund und eine senkrechte Falte auf der Stirn. Wenn ein Lächeln erschien, brachte Snape das regelrecht aus dem Konzept.
"Einen schönen Gruß von Charity soll ich Ihnen sagen. Und von Bernadette. Da muss ich mich auch für meine Reaktion entschuldigen. Wissen Sie, die Kinder sagen einem ja auch nicht alles. Ich hatte einfach ein falsches Bild über die Lage der Dinge. Ein feiner Zug von Ihnen, sich mir ihr für ein klärendes Gespräch zu treffen ..."
Snape war kurz davor, zu feixen. Wenn er an das klärende Gespräch mit Black dachte, brach ihm noch Wochen später der kalte Schweiß aus.
Das war das Eine.
Fünf Minuten in Hogwarts und Snape war einer kompletten Reizüberflutung nahe.
Warum musste immer alles laut und bunt und hektisch sein?
Argus Filch und Rubeus Hagrid polterten in den Raum und Snape begann, Kopfschmerzen zu kriegen.
"Sie kommen viel zu wenig unter Menschen", raunte der Direktor ihm zu. Snape schloss gequält die Augen. Das Horrorszenario eines neuen Schuljahrs nahm greifbare Formen an.
Miss Norris, die schäbige, magersüchtige Katze von Argus stolzierte über den Tisch und schnupperte an den Lachshäppchen. Gut, Essen war gestorben.
"Menschen?", fragte Snape zurück und im selben Augenblick klopfte Hagrid ihm enthusiastisch auf die Schultern.
"Tach auch, schöne Ferien gehabt?"
"Bis eben ging's noch", knurrte Snape und Albus versuchte erfolglos, ein etwas schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken.
"Schön, daß ich zu Ihrer Belustigung beitrage", zischte Snape und Minerva tätschelte beruhigend seinen Arm.
Es war hoffnungslos.
Filch begann seinen altbekannten Monolog über den Verfall der Sitten in der Schülerschaft zu halten.
"Diese Weasley-Zwillinge sind die schlimmsten. Die machen, was sie wollen. Ich will eine Sondergenehmigung für Stubenarrest", krähte er.
"Sie können doch in Ihren Räumen bleiben, solange Sie wollen", entschlüpfte es Snape. Minerva gab ein ersticktes Geräusch von sich und Snape ärgerte sich über sich selbst. Es war nicht so, daß er Filch mochte, aber ein gewisses gemeinsames Außenseitertum ließ ihn milde gestimmt sein, wenn es um den unbeliebten Hausmeister ging.
"Ich sperr' sie ein. Alle."
Filch hatte die Bemerkung scheinbar gar nicht wahrgenommen. Er redete sich gerade in Fahrt. Gleich würde wieder seine Vision von einer privaten Folterkammer zur Sprache kommen. Snape lehte sich entspannt zurück.
"Sind doch Jungs", warf Hagrid dazwischen.
"Du sei' mal ganz ruhig! Was du einen Dreck hier reinschleppst, das geht auf keine Kuhhaut ..."
"Kinder, Kinder, Kinder", versuchte Albus nun zu schlichten, aber die beiden Männer hörten ihm gar nicht zu.
"... und gestern hat eins von deinen Untieren meine Mrs Norris verfolgt!"
"Das war'n junger Niffler, der wollte nur spielen!"
"Nicht mit Mrs Norris! Dein Untier hat ihr das Herzchen vom Halsband geklaut!"
"Mrs Norris hat ein Herzchen am Halsband?", fragte Snape völlig konsterniert.
"Jetzt nicht mehr", erwiderte Minerva ungerührt, bevor Filch etwas sagen konnte.
Mrs Norris saß mitten auf dem Tisch und putzte sich versonnen den Hintern.
"Wo sind eigentlich die Anderen?", fragte Severus jetzt.
"Welche Anderen?", wollte Minerva wissen.
"Na, Filius und Septima und Pamona ..."
Minerva lächelte süffisant.
"Herr Kollege, wir sind die einzigen Idioten, die sofort springen, wenn der Direktor was will. Alle Anderen hatten eine gute Ausrede."
"Ach wirklich?"
"Deshalb mag ich euch auch ganz besonders", sagte Albus mit einem gönnerhaften Lächeln.
"... NOCH EINMAL MIT DOXYMIST AN DEN SCHUHEN IN DER GROSSEN HALLE UND ES PASSIERT WAS ..."
"Kinder, Kinder, Kinder!"
"... DEINE BLöDE KATZE HAT DIE HIPPOGREIFEN ERSCHRECKT ..."
"MRS NORRIS IST NICHT BLöD!"
Das ging noch eine Weile so weiter, bis Argus Filch meinte, er hätte noch zu tun, sich Mrs Norris unter den Arm klemmte und das Lehrerzimmer verließ.
"Was hat der denn zu tun?", fragte Severus.
"Daumenschrauben ölen", mutmaßte Minerva.
"Ketten polieren?", ergänzte Severus.
"Mrs Norris ..."
"Davon will ich nichts hören!", schnappte Severus und Minerva lachte.
"Das Herzchen war gar nicht aus Gold", nölte Hagrid, "is ja noch'n junger Niffler, weiß es noch nich' besser ..."
"Kinder, Kinder, Kinder! Jetzt lasst uns mal ernsthaft sein. Wir haben wirklich einiges zu besprechen", beendete Albus die Sache.
"Am Dienstag muss Quirinius Quirrell in der Winkelgasse abgeholt werden", sagte der Direktor, "ich denke, das ist Ihr Job, Severus."
Severus spürte jähen Unmut in sich aufwallen.
"Wieso? Braucht unsere neue Koryphäe für die Dunklen Künste ein Kindermädchen? Ist er vielleicht des Apparierens nicht mächtig?"
Mit einer Handbewegung gebot Albus ihm, zu schweigen.
"Es wäre einfach nett, den neuen Kollegen gebührend zu begrüßen."
Severus zog zweifelnd die Augenbrauen hoch und wieder hob Albus die Hand.
"Außerdem ist mir Ihr erster Eindruck wichtig."
"Mein erster Eindruck?", echote Severus wenig intelligent.
"Ja, ganz recht. Ihr erster, spontaner Eindruck. Ich möchte wissen, was Sie von Quirrell halten und ich vertraue auf Ihre professionelle Unvoreingenommenheit."
Severus öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
"Er hat mir geschrieben", Albus kramte umständlich ein Pergament hervor, "daß er gegen elf in Tropfenden Kessel eintreffen wird. Dann will er noch bei Flourish & Blotts ein neues Buch über ... Vampire, glaub' ich, die Schrift ist hier etwas verwackelt ... abholen. Anschließend werden Sie ihn treffen und mit ihm gemeinsam nach Hogwarts apparieren."
Snape nickte steif.
"Er wird einfach Professor Frankels Räume beziehen. Das dürfte das Einfachste sein. Er hat bislang keine besonderen Anforderungen gestellt."
"Dieses Quartier gleicht mehr einer Rumpelkammer", warf Minerva ein.
"Wenn er länger bleibt, kann er ja immer noch umziehen", sagte Snape.
Albus stechend blaue Augen funkelten vergnügt.
"So dachte ich mir das auch", sagte er.
"Es gibt übrigens noch etwas sehr wichtiges zu besprechen", beendete Albus nun die Zimmerdiskussion und die anderen Drei verstummten.
"Einmal geht es um Harry Potter. Es gibt scheinbar Probleme mit der Post."
Allein die Erwähnung des Namens ließ Snape erstarren.
Zehn Jahre lang hatte er versucht, die Existenz des Jungen zu verdrängen. Nun wurde ihm schmerzlich bewusst, daß einen solche Dinge immer wieder einholen.
"Was für Probleme mit der Post?", fragte Minerva arglos.
"Nun, die Dursleys scheinen den Brief nicht annehmen zu wollen", erklärte Albus. Minerva schnaubte unwillig.
"Ich habe schon einen Verviefältigungszauber eingesetzt, aber bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten."
Vor Snapes innerem Auge erschien ein gigantischer Berg Briefe, unter dem ein Haus verschüttet war.
"Wer sind die Dursleys?", fragte er leise.
"Muggel der allerschlimmsten Sorte! Aber der allerschlimmsten!", giftete Minerva.
"Lily Evans Schwester hat einen Muggel geheiratet, sie haben einen gemeinsamen Sohn und sie haben Harry zu sich genommen und sich um ihn gekümmert."
Wieder schnaubte Minerva ungehalten.
Lily.
Snape war wie gelähmt. Natürlich. Irgendwo musste der Junge ja bleiben, nachdem ...
Er hatte es nie wissen wollen.
Er wollte es auch jetzt nicht wissen. Es schnürte ihm die Kehle zu.
Noch immer.
Albus beobachtete ihn aufmerksam.
Aber Snape war zufrieden mit sich. Er setzte seinen patentierten, blasiert desinteressierten Gesichtsausdruck auf und betäubte den Aufruhr in seinem Inneren. Er spürte Müdigkeit. Und Kopfschmerzen.
"Nun", fuhr Albus fort, "jemand muss zu den Dursleys gehen und den Jungen abholen, vielleicht sogar mit ihm in die Winkelgasse gehen, um seine Dinge zu besorgen."
Snape gefror das Blut in den Adern. Er konnte doch nicht ...
"Ich denke, das ist die richtige Aufgabe für dich, Rubeus."
Wieder schnaubte Minerva.
Snape atmete erleichtert auf, konnte aber doch nicht an sich halten.
"Daß ich das eben miterledige wäre ja zu einfach ..."
Albus lächelte.
"Ich denke, Sie sind mit Ihrer Aufgabe völlig ausgelastet", sagte er und Snapes Kopfschmerzen wurden bohrend und waren nun nicht mehr zu ignorieren.
"Ich mach das Direktor, is' mir 'ne Ehre. Klar mach ich das", polterte Hagrid.
Snape stand auf und deutete eine Verbeugung an.
"Herzlichsten Dank für Ihr immenses Zutrauen in meine Fähigkeiten", ölte er und ließ sich mit einem theatralischem Seufzen wieder auf seinen Stuhl fallen.
Minerva lachte unterdrückt.
Albus ignorierte Snapes Einwurf und fuhr fort.
"Es gibt noch etwas zu erledigen. Ihr kennt doch sicher alle meinen guten alten Freund Nicolas Flamel? Und den Stein der Weisen?"
Alle Anwesenden nickten gespannt und Albus fuhr fort.
"Ich fürchte, der gute Nicolas hat in letzter Zeit eine ziemliche Paranoia entwickelt. Er fühlt sich verfolgt und er glaubt, daß es irgendjemand auf den Stein der Weisen abgesehen hat."
"Wer will den nicht? Ewiges Leben und unermesslicher Reichtum?", fragte Hagrid und erhielt keine Antwort.
"Nun, der Stein der Weisen befindet sich derzeit bei Gringott's und er muss nach Hogwarts gebracht werden. Rubeus, ich wäre dir dankbar, wenn du auch das erledigen könntest."
Minerva und Snape hielten zeitgleich die Luft an.
"Ja sicher, Direktor. Is' mir 'ne Ehre. Klar mach ich das ... und wenn ich zaubern muss?"
Das begeisterte Lachen gefror plötzlich auf Hagrids Gesicht.
"Dann wirst du das tun", sagte Albus sanft.
"Wir sollten uns schon mal Gedanken machen, wie wir den Stein hier in Hogwarts wirkungsvoll schützen können", setzte er hinzu.
"Mich würde viel mehr interessieren, wer hinter dem Stein her ist", sagte Minerva mit leicht schrillem Unterton, "und ob es Zufall ist, daß ausgerechnet jetzt, wo Harry Potter ... ich meine, ist es denn möglich, daß Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ... ich meine, gibt es irgendwelche Gerüchte?"
Intensiv schaute sie Severus an, der sich unbehaglich über den linken Unterarm strich. Auch Albus und Hagrid musterten den Professor für Zaubertränke, der sich unwohl fühlte, unter ihren Blicken. Er räusperte sich und ließ von seinem Arm ab.
"Ich bin nach wie vor der Meinung, daß der Dunkle Lord nicht mehr ist."
Er räusperte sich wieder.
"Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Anderen."
Ich habe zu niemandem Kontakt, dachte er bitter und holte tief Luft.
Das folgende Schweigen lag schwer im Raum. Severus setzte mehrfach zum Sprechen an, bis er sehr leise, fast flüsternd sagte: "Ich werde sehen, was ich herausfinden kann."
Albus wirkte zufrieden. Und die kleine Versammlung war aufgelöst.
Snape war schon in der Großen Halle als er merkte, daß Minerva ihm folgte. Unwillig blieb er stehen und wandte sich um.
Minervas Gesicht war freundlich und offen und einmal mehr war Snape erstaunt, erschrocken beinahe.
"Ich wollte zum See, wollen Sie mich begleiten?", hörte er sich fragen.
"Gern", sagte Minerva und schweigend liefen sie über den Schlossgrund, bis an das Ufer des Schwarzen Sees.
Ein lauer Sommerabend.
"Darf ich Sie etwas fragen?", begann Minerva.
Snape zog zwar eine Augenbraue hoch, verkniff sich aber einen dummen Spruch.
"Fragen Sie", sagte er nur.
Der Krake zog einsame Kreise im schwindenden Licht. Es roch nach Wasser und Fisch und Sommer.
"Warum nennen Sie ihn so?"
"Wen?"
Snape war irritiert.
"Na, Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf. Sie nennen ihn den Dunklen Lord, so nennen ihn nur seine Anhänger."
Herausfordernd sah sie ihn an.
"Ich war einer seiner Anhänger", sagte Snape tonlos.
Minerva lächelte wieder ihr verwirrendes Lächeln und sagte: "Das vergesse ich immer öfter."
Damit drehte sie sich um und kehrte mit langen Schritten zum Schloss zurück.
Snape blieb allein zurück und sah ihr nach. Ein wenig verzweifelt. Und ein anderes Gefühl spürte er, das er zuerst nicht einordnen konnte.
Minerva war lang im Hauptportal verschwunden, da schaffte Severus endlich das ungewohnte Gefühl einzuordnen.
Freude.
Er freute sich. Und auch auf seinen Zügen erschien ein Lächeln.
A/N
So, Ihr Lieben. Ich hab mal nach ein paar HP-Namen im Rennsport gesucht. Beim Direktorium für Vollblutzucht und Rennen (Wo sonst?). Das war ganz erstaunlich.
Registriert sind sieben Minervas, alle wenig erfolgreich. Eine ist aber interessant, da sie 1922 in den USA geboren wurde. Passt doch.
In Tschechien läuft ein Dumbledore rum. Der hat schon 49 Euro gewonnen. Vieleicht kommt ja noch was dazu, der ist erst elf Jahre alt.^^
Dreimal Argus, einmal Hagrid (in Polen, noch aktiv).
So. Und jetzt erfahrt Ihr, warum die Fledermaus einfach unschlagbar ist!
Zweimal Severus.
Einmal geboren 1983 von Priamos, 54299 Euro Lebensgewinnsumme, 85,5 kg GAG, als Zuchtpferd aktiv.
Ein anderer Severus, von Shirocco ist zwei Jahre alt und bei Andreas Wöhler im Trainig — schaun wir mal!
Da! Und wir haben noch einen Iren von Sadler's Wells, mit dem schönen Namen Snape Maltings, fünf Jahre alt, der hat schon 56824 Euro verdient ...
So! Gut, daß Ihr das jetzt wisst!
"Und warum schreibt sich das niemand auf?"
Hals und Bein — und eine gute Zeit!