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Warum Galactik Football doch toller ist, als sie anfangs dachte...

von Mi-Chi
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Ahito D`Jok Micro-Ice Rocket Thran Tia
09.03.2012
04.06.2013
8
17.258
 
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09.03.2012 2.019
 
Ein Traum?

„Die Mannschaft mit Band gegen die ohne Band.“ Ohne zu murren stellte sich Yumi in die Abwehr. Hier konnte sie am wenigsten schaden. Die Sportstunde hatte gerade angefangen, ihr Thema war mal wieder Fußball. Wie ungewöhnlich, wo doch die ganze Welt so verrückt nach diesem Sport war! sarkastische Gedanken schlichen sich zum einfachen Bloß-Nicht-Im-Weg-Stehen-Dann-Wird-Alles-Gut-Mantra in ihrem Kopf. Fußball. Eigentlich mochte sie diesen Sport auch ganz gerne. Aber nicht immer und immer und immer wieder in der immer gleichen Konstellation von Leuten. Mittlerweile wussten einfach alle, dass sie in diesem Sport so richtig schlecht war. Nicht, dass sie Angst vor dem Ball hätte, nein. Aber der vor ihr. Da war sich Yumi absolut sicher. Niemals flog er in die Richtung, in die sie ihn geschossen hatte, wenn sie ihn denn traf und er sich nicht schlichtweg davonstahl, nur um im nächsten Moment vom Gegner ins eigene Tor befördert zu werden…

Sie seufzte, als die Trillerpfeife ertönte. Wer ist denn vielleicht mal nicht so schwer zu decken? Wer von denen da drüben ist lauffaul? dachte sie und sah sich um. Das Material war schlecht, denn es war gut. Klang paradox? War aber logisch. Dadurch, dass die Mitglieder des gegnerischen Teams gut Fußballspielen konnten, waren sie nicht gut geeignet, um Yumi als Material für ein Gedecktes Teammitglied zu dienen. Also doch viel laufen. seufzte sie, als sie sich an den, in ihren Augen, langsamsten und faulsten des Gegnerteams heftete. Natürlich entwischte er ihr. Also hinterher. Unspektakulär. Stupides Hin- und Herrennen konnte sie auch woanders herkriegen. Beim Spielen mit den Kindern vielleicht. Den Kindern der niedrigeren Klassen, denen sie Nachhilfe gab. Die waren aber alle auch sowas von süß und niedlich und – Rums! Der Ball traf Yumi in den Bauch. „Yumi, träumst du schon wieder? Ich dachte, du läufst weiter, tut mir leid, ich wollte dich nicht treffen.“ Besorgt und entschuldigend erschien ein großer Junge vor ihr, braune, lockige Haare, dunkle Augen, hübsch. Sie fühlte kurz, ob ihr Bauch noch da war und schüttelte dann müde den Kopf. „Ist schon gut. Nichts passiert.“ Das war einer der seltenen Momente, in denen sie an den Ball kam. Unglaublich aber wahr, sie schaffte es sogar, den Ball zu einem Teammitglied ihrer Mannschaft zu befördern, ohne, dass ihr ihre eigenen Körperanhänge oder ein Gegner in die Quere kamen. Ha, ich habs voll drauf. dachte sie sarkastisch und widmete sich wieder dem Spiel. Vielleicht wurde sie ja doch irgendwann besser in diesem Spiel. Hoffnung starb schließlich zuletzt.

„Doch verloren. So ein Mist, tut mir leid, Leute.“ „Ach was Yumi, es kann halt nicht jeder so toll Fußballspielen wie wir, das ist okay. Wir mögen dich trotzdem.“ Ein Grinsen, ein Durch-Die-Haare-Wuscheln und alles war wieder gut. Und die Stunde vorbei. Sie hatten wieder mal ein großes Turnier gespielt. Das dauerte seine Weile und war echt anstrengend. Vermutlich gerade deshalb ging es verdammt stark in die Note mit ein. Zweifelnd warf Yumi einen Blick auf ihre Sportlehrerin, die sich gerade mit ihren Schülern über das bevorstehende Sportfest unterhielt. „Ihr müsst unbedingt Fußball spielen! Das könnt ihr doch so gut.“ Ihrem Blick und ihrer Stimme schwang so etwas mit wie: „Ich habe doch mit den anderen Sportlehrern gewettet, lasst mich jetzt nicht hängen.“ Yumi kicherte leise in sich hinein und verließ die Sporthalle.

Auf dem Weg zur Umkleide musste sie allerdings umdrehen, weil sie mal wieder ihre Entschuldigung unten hatte liegenlassen. Die musste sie doch noch im Sekretariat abgeben! Sie hatte keine Lust auf eine unentschuldigte Fehlstunde… Außerdem hatte ihr Mathelehrer noch nicht abgezeichnet.

Ihre Sportlehrerin räumte grade die Bänder und die Bälle weg. „Ach Yumi, kannst du mir kurz helfen?“ „Klar.“ Sie schnappte sich die Bälle, die die Lehrerin noch nicht mitgenommen hatte und räumte sie mehr oder weniger ordentlich in den Schrank. Sie warf sie halt rein und wo sie landeten, da waren sie schon richtig… Sie machte sich nicht so viele Gedanken über die Ordnung in der Sporthalle. Was interessierte sie das denn? Keinen Deut. „Yumi. Nochmal wegen deiner Note.“ War ja klar, dass ich nicht einfach davonkomme. Nein, es muss unbedingt noch ein Gespräch über meine mikroskopische Punkteanzahl geben, die über die Note entscheidet. Warum auch nicht? Heute hatte sie sich wirklich mal wieder die Medaille der Sarkasten verdient. Und sie dann zu den anderen 512 hängen, die bereits ihre innere Wand zierten.

„Pass auf Yumi. Ich weiß, dass du nicht so gut im Fußball bist. Wir sind auch in zwei Wochen mit dem Thema durch. Willst du nicht dann eine Einheit unterrichten?“ Was, damit Sie nicht arbeiten müssen? „Klar, gerne. Inwiefern bin ich denn da festgelegt?“ „Naja, welche Sportart würdest du denn gerne übernehmen?“ „Tanzen.“ „Tanzen?“ „Ja. So Gesellschaftstanz-Mäßig. Cha-Cha-Cha, Discofox, was einfaches eben, damit die das auch hinkriegen.“ „Hm, so eine Einheit habe ich noch nie in meinem Unterricht gehabt. Aber umso besser, dann kann ich auch noch was lernen.“ Warum wurde Tanzen nicht einfach mal in den Lehrplan mit aufgenommen? Meiner Meinung nach gehört sich das so. „Super, dann habe ich auch mal die Chance auf eine gute Note. Danke sehr.“ Freudig hüpfte sie in Richtung ihrer Entschuldigung und dann zur Umkleide. Jetzt war sie wieder gut gelaunt.

Und mal so zum Thema Tanzen: Das war schon seit zwei Jahren fester Bestandteil ihres Kalenders. Gut, war jetzt nicht so viel, wie man vielleicht bräuchte, um richtig gut zu werden. Aber schlecht war sie definitiv nicht! Und es machte ihr Spaß. Und die Männerschritte konnte sie ohnehin. Hatte schließlich schon oft genug den Mann tanzen sollen. Aber wie sollte sie den Unterricht angehen? Coole Tanzvideos von tollen Gruppenchoreografien vorstellen? Welchen Tanz sollte sie vermitteln? Wollten die anderen das überhaupt? Ihr wäre ja der Cha-Cha-Cha am liebsten. Das war so ein toller Tanz! Und manche von den Schritten konnte man auch ins Fußballspielen einbauen. Bestimmt. Da war sie sich  sicher. Aber dann doch auch Schritte aus anderen Tänzen. Das war es! Sie würde ihnen Tanzen beibringen. Und zwar auf eine Art, die sie auch beim Sport der Welt verwenden konnten! Dann muss ich mir ja echt überlegen, wie man solche Schritte einbauen kann. Ich hab das eigentlich immer nur gedacht, um mir Fußball erträglicher zu machen. Aber ob das wirklich klappt? Mittlerweile war sie sich da gar nicht mehr so sicher.

Jetzt erst mal heim, schließlich war heute Freitag, die Schule aus. Also: Wochenende!Und ein verdientes noch dazu! Bald war das Schuljahr überstanden. Nur noch 50 Schultage. Auch wenn das noch zehn Wochen waren und die letzten Ferien erst drei Wochen her. Nur noch 50 Schultage. Das war das, was im Moment zählte.

Glücklich pfeifend machte sich Yumi auf den Heimweg. Abends war sie noch auf ein gemütliches Beisammensein bei ihren Freunden eingeladen, die Tüten Chips hatte sie bereits gekauft. Zu Hause also nur schnell unter die Dusche, Tasche packen, fertig machen und wieder los. Zwischendurch eine Stunde Fernsehpause. Schließlich wollte sie ihre Serie nicht verpassen. Das wäre ja der reinste Horror! Sie kicherte. So schlimm war es schließlich nicht. Aber trotzdem wollte sie sie gerne sehen. Und so machte sie sich bald eine gemütliche Stunde, frisch geduscht, auf dem Sofa vor dem Fernseher. Irgendwann war sie dann bei ihren Freunden und, wie auch immer sie heimgekommen war, bald wieder zu Hause. Todmüde warf sie sich in ihr breites Bett, rollte zweimal rum und hatte schließlich ihre ideale Schlafposition gefunden. Morgen erst mal ausruhen und nichts tun. Was für ein herrlicher Gedanke!

Und der letzte, bevor sie einschlief und ruhig vor sich hin träumte. Von einer fernen, fernen Welt.

Gerade, als sie sich zwischen zwei Liedern entscheiden wollte, klingelte es an der Haustür. Genervt verließ Yumi ihr Zimmer und machte sich auf den Weg durch den Flur zur Tür. Wer wollte denn um elf Uhr morgens schon was von ihr? Oder ihren Eltern. Achja, die waren ja auch noch da. Schliefen in ihrem Zimmer. War ja Wochenende. Pah. Yumi war schon immer eine Frühaufsteherin gewesen und konnte nicht nachvollziehen, wie man so lange schlafe konnte, wie ihre Eltern. Einfach unmöglich. Ihre leichten Schritte waren auf dem Teppich nicht zu hören. Still und flink huschte sie zum Spion und blickte nach draußen. Hmm, ein Paketbote. „Ja?“ „Ich habe hier ein Paket für Sie.“ „Moment, ich mache auf.“ Sie schnappte sich den Schlüssel vom Brett und schloss die Tür auf, dann löste sie die Kette und öffnete die Tür. „Danke.“ sagte sie und griff nach dem Paket. Doch statt das Paket zu fassen zu kriegen, wurde sie auf einmal stark nach hinten geschleudert. Die Tür knallte gegen die Wand, das Paket fiel zu Boden und zwei Leute betraten die Wohnung der Familie. Einer hatte einen metallenen Baseballschläger dabei und kam bedrohlich auf Yumi zu. „Los, weck deine Eltern!“ schrie er und schlug sie unsanft in den Bauch. Sie krümmte sie unter den Schmerzen zusammen und versuchte zu realisieren, was hier eigentlich grade passierte. War das wieder mal so ein schräger Traum von ihr? War das hier real? Jedenfalls fühlte es sich verdammt real an, dachte sie, als sie ein paar Tropfen Blut auf den Boden spuckte. „Na los!“ „Was wollt ihr von meinen Eltern?“ „Geht dich nichts an!“ schrie der mit dem Baseballschläger wütend und zielte auf Yumis Kopf, die gerade noch ihre Arme vor ihren Kopf reißen und so den Baseballschläger aufhalten konnte. „Aaaah!“ ein dumpfer Schmerz durzuckte sie. Dann hörte sie, wie eine Tür geöffnet wurde. „Wer sind Sie? Yumi? Was ist passiert um Gottes Willen?“ Geschockt standen ihre Eltern in der Schlafzimmertür. Der Einbrecher schlug erneut auf Yumis Arme ein, um ihre Eltern zum Stehenbleiben zu zwingen. Verdammt. Was kann ich tun? Yumis Gedanken rasten und sie versuchte aufzustehen. „Hey, bleib da sitzen, verdammt!“ brüllte der Einbrecher und ließ den Schläger auf Yumis Bein niederrasen. Ein unangenehmes Knacken durchzog die Stille, gefolgt von Yumis Schmerzensschrei. „Lasst unsere Tochter in Ruhe, wir tun alles, was Sie wollen.“ „Na, geht doch. Warum nicht gleich so?“ Yumis Finger krampften sich um ihr gebrochenes Bein, Tränen liefen ihre Wangen hinab und ihr Körper zitterte vor Schmerzen. Alles wirkte verschwommen und unrealistisch. Nur schemenhaft konnte sie erkennen, wie ihre Eltern sich hinknieten, die Stimme, die sie anschrie wurde dumpfer. Dann richtete der andere Einbrecher etwas Dunkles auf ihre Eltern. Ein Schrei. Sie riefen Yumi etwas zu. Dann durchschnitt ein lauter Knall die Luft, warme Tropfen benetzten Yumis Haut. Ein lauter Schrei, dann noch ein Knall, wieder warme Tropfen. Dann war alles still. Die Fremden starrten Yumi an. Sie sagten irgendwas, aber sie verstand sie nicht. Was wollten sie? Plötzlich wurde sie am Arm hochgerissen, sie schrie laut auf vor Schmerz. Würde sie sterben? Was war passiert? Man schubste sie ins Wohnzimmer, plötzlich war da was, was vorher nie dagewesen war. Yumi konnte es nicht erkennen, sie kannte es nicht, wusste nichts damit anzufangen: Es war seltsam. Der Raum, die Luft, alles schien sich zu verformen und in einem Strudel zu stehen. Ein Teilbereich des Wohnzimmers drehte sich und es sah aus, als würde man von oben in einen Tornado hineinsehen. Ein grelles Pfeifen begleitete diese Erscheinung. Das war doch definitiv einer ihrer schrägen Träume! Grob schubste man sie auf diesen Tornado zu, sie stürzte hinein und fiel.

Sie wusste nicht, wo oben oder unten war, wusste nicht einmal, in welche Richtung sie fiel, ihr einziger Gedanke galt ihren Schmerzen und wann sie endlich aus diesem grausamen Traum erwachen würde. Doch plötzlich änderte sich etwas. Laute Rufe drangen zu ihr, die Luft war plötzlich eiskalt. Und etwas, das ein Himmel sein könnte, erschien schneeweiß über ihr. Sie schrie, wo war sie hier? Ein blauer Rauch schien sie zu umschlingen, sie spürte eine gewisse Wärme. Mühsam versucht sie etwas zu erkennen, sie fiel nicht mehr. Und das da, war das ein Gesicht? Ja, es hatte blaue Haare und graue Augen. Eine Fliegerbrille auf dem Kopf? Warum das denn? Alles drehte sich. „Hilf mir.“ flüsterte sie dem Gesicht zu. „Hilf mir.“ sie wollte aus diesem Traum endlich raus. Und tatsächlich, alles wurde schwarz. Bald war sie wieder zu Hause in ihrem gemütlichen Bett und konnte sich einen gemütlichen Tag machen…
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