Conversations in my Head
von Saira-chan
Kurzbeschreibung
Was nie passiern wird...oder warum mich meine Gedanken noch in's Grab bringen -.-"
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
27.02.2012
05.12.2013
2
2.901
27.02.2012
1.783
„Und? Hast du für den Test gelernt?“, fragte mich Marco und ich musste mit einem Kopfschütteln antworten und verfluchte mich innerlich, dass ich mich gestern nach dem Training nicht hingesetzt hatte, um zu lernen. Aber drei Stunden Training waren hart und wenn man danach noch zwei Stunden für die Hausübungen und das Lernen der Hauptfächer sitzt, ist man eben fertig, doch für mich war das keine Entschuldigung. Ich musste zusehen, dass ich mehr aushielt. Mehr tun konnte und trotzdem weniger schlafen. Ich war gerade wieder dabei, in Gedanken zu versinken, als mich eine bekannte Stimme herausriss.
„Wenn sie so weiter macht, schafft sie diese Klasse so und anders nicht.“, ich sah auf und blickte in seine Augen. Die Kühle und der Hass, wenn er mich ansah, trafen mich wie immer. Jedes Mal aufs Neue, obwohl ich immer darauf gefasst war.
„Was hab‘ ich dir eigentlich getan?“, fragte ich ihn, ohne Verärgerung in der Stimme, nur leichte Traurigkeit drang hindurch. Ich legte den Kopf leicht schief und sah ihm zu, wie er mich musterte, doch ich konnte nicht auch nur im Geringsten sehen, was er fühlte. Es war, als würde er jegliche Emotion vor mir verschließen. „Nein. Warum?“, meinte er dann, doch er wusste genauso wie ich, dass diese Antwort gelogen war. Jedenfalls aus meiner Sicht. Ich wusste nicht, ob er das genauso sah. Ob es ihm überhaupt am Herzen lag oder sich noch daran erinnerte. Aber so lange war es noch gar nicht her und doch kam es mir so vor, als wäre es ein Geschehen aus weiter Entfernung.
„Ich dacht‘ nur, weil du mich wie den letzten Dreck behandelst, dass da vielleicht was dahinter ist. Aber anscheinend machst du’s aus reinem Spaß.“, antwortete ich ihm auf die Frage. Diesmal unterdrückte ich die Trauer, versuchte, so gut wie möglich, meine Gefühle in eine kleine Box zu stopfen und abzuschließen, doch so recht wollte es nicht klappen und er bemerkte das, also stand ich auf. Ich wollte gehen, abhauen. Irgendwo hin, wo niemand war und die Tränen laufen lassen, damit ich später die Fröhliche spielen konnte, doch er stellte sich mir in den Weg.
„Ich behandle dich wie den letzten Dreck? Du gehst doch auch nicht besser mit mir um.“, meinte er und starrte zu mir hinunter. Ich sah ihm in die Augen, obwohl es genau das war, was ich nicht wollte. In seine braunen Augen sehen und spüren, wie sich ein Dolch durch mein Herz bohrte, als da wieder dieser Hass war. Es tat weh, doch wie immer schluckte ich es hinunter. Ich hatte damit angefangen, also würd ich es auch zu Ende bringen. Ihm endlich sagen, dass er mir weh tat, doch ich hatte Angst. Angst, dass es ihm egal sein würde und er mich auslachen würde, doch irgendetwas in mir sagte mir, dass er das nicht tun würde. Klar, ich kannte ihn, er war nicht so. Im Gegenteil.
„Was? Hat’s dir die Sprache verschlagen?“, spöttisch zog er die Augenbraue hoch, doch immer noch riss ich mich zusammen. Ich wusste nicht, ob ich meine Gedanken aussprechen sollte. Meine Verzweiflung und meine Trauer raus lassen sollte und ihm zeigen, dass ich nie irgendetwas getan habe, mit der Absicht, ihm weh zu tun, auch wenn ich es behauptet hatte. Aber ich hatte keine Ahnung, ob ich es sagen könnte, ohne lauter zu werden und ohne das mir Tränen hinunter laufen würde. Bei dem Gedanken kam ich mir schwach vor, doch ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich seine Beleidigungen und Sticheleien schon die ganze Zeit aushielt und die Tränen immer zurück halten konnte. Doch ich wusste, es würde etwas anderes sein, wenn ich alles raus ließ und genau dieses Wissen ließ mich an dem Vorhaben zweifeln.
„Mach endlich den Mund auf und sag was.“, holte er mich abermals aus den Gedanken, doch ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte, aber mein Körper hatte anscheinend schon seinen Plan und ehe ich es realisierte, hatte er sich auch schon selbständig gemacht: „Ich geh nicht besser mit dir um? Ich wehr mich doch nur, wenn du mich beleidigst und das sogar selten.“ Er schien darüber nachzudenken, während er mich mit seinem Blick durchbohrte, ich fühlte mich unwohl und doch wollte ich nicht, dass er weg sah. Ich wusste nicht, was ich nun eigentlich wirklich wollte, was ich hier mit bewirken wollte und doch tat ich es. Sachen tun ohne zu wissen warum und weshalb und hinterher oft drauf kommen, wie falsch es war, dass zu tun, weil man es erst dann aus einer anderen Sichtweise betrachtet – eine meiner Spezialitäten.
„Du nennst es also wehren? Wovor hast du dich den damals gewehrt?“, meinte er dann und ich wusste nicht, welches Gefühl dabei in seiner Stimme lag. Wut, Trauer, Enttäuschung oder doch alles gemeinsam? Doch jetzt musste ich eine bescheuerte Frage stellen und ich hoffte, dass er sie nicht falsch verstand. „Was genau meinst du?“, fragte ich dann und diesmal stahl sich dieses Gefühl von seiner Stimme in seine Augen und ich wusste, dass er es falsch verstanden hatte, also schnitt ich ihm das Wort ab, als er den Mund aufmachen wollte: „Das erste oder das zweite Mal, als ich dir weh getan hab…meine ich.“, ich konnte den Selbsthass nicht verbergen und musste weg sehen, bemerkte erst jetzt, wie uns unsre Klassenkameraden ansahen, doch ich versuchte es zu ignorieren und gleichzeitig ins Gedächtnis zu rufen, das meine Freundin neben mir saß, doch es funktionierte beides nicht so wie ich wollte. Ich fing an, die Anwesenheit meiner Freundin zu ignorieren und die Blicke wurden mir dafür umso mehr Bewusst.
„Beides.“, war nur die kurze Antwort von ihm und ich wagte es, wieder zu ihm hoch zu sehen, immer noch konnte ich seinen Blick nicht deuten, er war wie ein verschlossenes Buch und ich hatte nicht das Gefühl, dass er sich so schnell öffnen würde. Ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte, ohne die ganze Geschichte zu wiederholen, ich hatte keine Lust, mich darin zu verfangen und schließlich selbst abzuwürgen. Ich liebte die Worte, doch wenn ich sprechen musste, konnte ich sie verfluchen. Sprechen war einfach nicht mein Ding. „Wovor hast du dich gewehrt? Hab‘ ich dir da irgendetwas getan?“, bohrte er wieder nach und ich fing an zu verzweifeln. Er hatte keine Geduld und ich wusste immer noch nicht, wie ich ihm zu verstehen geben konnte, aber ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, aber mein Körper verfolgte Stur seinen Plan, von dem ich immer noch nichts wusste.
„Wovor ich mich gewehrt habe? Ich wollte nicht, dass sie wieder alles kaputt macht…das war alles…“, ich sah ihm in die Augen und war mir sicher, dass er wusste, wenn ich meinte. Meine frühere beste Freundin, die der ganzen Klasse das Leben zur Hölle gemacht hatte und mein Glück immer und immer wieder zerstört hatte und mich ausgenutzt hatte und ich verfluchte mich an den Gedanken, dass ich es erst nach drei Jahren gemerkt hatte. Wie blind ich doch sein konnte. Doch meine Gedanken rasten wieder ins hier und jetzt und mir war klar, was er als nächstes Fragen würde, immerhin war das nur die Antwort auf das zweite Mal. „Und das erste Mal?“, kam nach ein paar Sekunden auch schon die erwartete Frage.
„Das erste Mal…war ich mir noch nicht bewusst, dass sie es kaputt gemacht hatte.“, kurz sah ich weg, überlegte mir meine nächsten Worte genau und sah dann wieder zu ihm hoch: „Ich weiß, dass ich dir weh getan hab‘, aber das wurde mir erst am Schulanfang bewusst, als sie mir grinsend erzählte, warum du dich nicht gemeldet hattest, als ich weg war. Sie lachte und war stolz auf sich. Stolz darauf, dass sie unsere Beziehung kaputt gemacht hatte. Und ich? Ich hab‘ genauso Schuld, das weiß ich. Ich…hätte warten können, bis ich wieder zurück bin, mit dir reden und wahrscheinlich hätte sich alles geklärt…aber ich hab’s nicht getan und ich kann’s auch nicht mehr ändern, auch wenn ich es gern tun würde.“, ich merkte, wie meine Stimme immer leiser wurde und ich den letzten Teil nur mehr nuschelte.
Doch er sah mich nur an. Sagte nichts.
Also redete ich weiter: „Als ich…nach meiner Geburtstagsfeier meinte…meine Gefühle wären gelogen...das hab ich aus Angst getan, weil ich mir da schon bewusst war, sie würde es wieder absichtlich kaputt machen…ich hatte einfach Angst davor…verstehst du? Ich bereue es…“, meine Stimme brach ab und ich konnte ihn nicht länger ansehen, also starrte ich auf den Boden. Hielt die Tränen zurück, doch trotzdem kämpfte sich eine durch und floss dann eiskalt meine Wange hinunter. Es war still. Niemand sagte etwas und niemand wagte es, sich auch nur zu bewegen. Ich wusste nicht, ob ich einfach weiter auf den Boden starren sollte und abwarten oder ob ich einfach laufen sollte. Mir war gerade ziemlich nach laufen zu Mute. Einfach laufen, solange, bis meine Füße nachgeben würden und ich stolpern würde, dann würde es mir besser gehen.
Ich wollte gerade einen Fuß heben, als er einen Schritt näher an mich heran trat, seine Arme um mich legte und an ihn drückte. Das Gefühl zu laufen verschwand schlagartig und ehe ich auch nur irgendetwas denken konnte, hatten sich meine Hände auch schon an seinem Rücken in sein Shirt gekrallt und ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Es fühlte sich gut an und ich wünschte mir, er würde mich nie wieder los lassen. Denn dieses Gefühl, das kannte ich nicht, doch es fühlte sich gut an und ich wollte nicht, dass es wieder verschwand.
Ich fühlte mich in Sicherheit, wenn ich bei ihm war und er mich im Arm hatte.
Es würde alles gut werden.
Sein Blick stach mir einen Dolch ins Herz und umso länger er mich ansah, umso tiefer wurde er gestoßen und schließlich, irgendwann, würde er anfangen, den Dolch zu drehen und ich würde daran sterben. Es schmerzte und nicht ein einziger Gedanke bahnte sich durch meinen Kopf. Ich dachte nicht einmal daran, dass es schmerzte, begriff nicht, was er sagte und verlor mich in dem Moment in seinen Augen, in dem er mich angesehen hatte. Ich konnte nichts dagegen tun und auch als ich versuchte, etwas zu sagen, blieb mein Mund geschlossen, der nicht wusste, was er sagen sollte.
Also wand er sich wieder ab und quatschte mit seinen Freunden. Erlöste mich aus seinem Bann und ich spürte, wie mein Blick traurig wurde und zum Fußboden wanderte. Dann fing ich an zu realisieren, was er gesagt hatte, spürte den Schmerz und schluckte es hinunter. Ich nahm seine Stichelei hin und wieder wurde mir Schmerzhaft bewusst, dass es nie wieder so sein würde, wie früher.
Und doch hoffte ich jeden Tag aufs Neue.
„Wenn sie so weiter macht, schafft sie diese Klasse so und anders nicht.“, ich sah auf und blickte in seine Augen. Die Kühle und der Hass, wenn er mich ansah, trafen mich wie immer. Jedes Mal aufs Neue, obwohl ich immer darauf gefasst war.
„Was hab‘ ich dir eigentlich getan?“, fragte ich ihn, ohne Verärgerung in der Stimme, nur leichte Traurigkeit drang hindurch. Ich legte den Kopf leicht schief und sah ihm zu, wie er mich musterte, doch ich konnte nicht auch nur im Geringsten sehen, was er fühlte. Es war, als würde er jegliche Emotion vor mir verschließen. „Nein. Warum?“, meinte er dann, doch er wusste genauso wie ich, dass diese Antwort gelogen war. Jedenfalls aus meiner Sicht. Ich wusste nicht, ob er das genauso sah. Ob es ihm überhaupt am Herzen lag oder sich noch daran erinnerte. Aber so lange war es noch gar nicht her und doch kam es mir so vor, als wäre es ein Geschehen aus weiter Entfernung.
„Ich dacht‘ nur, weil du mich wie den letzten Dreck behandelst, dass da vielleicht was dahinter ist. Aber anscheinend machst du’s aus reinem Spaß.“, antwortete ich ihm auf die Frage. Diesmal unterdrückte ich die Trauer, versuchte, so gut wie möglich, meine Gefühle in eine kleine Box zu stopfen und abzuschließen, doch so recht wollte es nicht klappen und er bemerkte das, also stand ich auf. Ich wollte gehen, abhauen. Irgendwo hin, wo niemand war und die Tränen laufen lassen, damit ich später die Fröhliche spielen konnte, doch er stellte sich mir in den Weg.
„Ich behandle dich wie den letzten Dreck? Du gehst doch auch nicht besser mit mir um.“, meinte er und starrte zu mir hinunter. Ich sah ihm in die Augen, obwohl es genau das war, was ich nicht wollte. In seine braunen Augen sehen und spüren, wie sich ein Dolch durch mein Herz bohrte, als da wieder dieser Hass war. Es tat weh, doch wie immer schluckte ich es hinunter. Ich hatte damit angefangen, also würd ich es auch zu Ende bringen. Ihm endlich sagen, dass er mir weh tat, doch ich hatte Angst. Angst, dass es ihm egal sein würde und er mich auslachen würde, doch irgendetwas in mir sagte mir, dass er das nicht tun würde. Klar, ich kannte ihn, er war nicht so. Im Gegenteil.
„Was? Hat’s dir die Sprache verschlagen?“, spöttisch zog er die Augenbraue hoch, doch immer noch riss ich mich zusammen. Ich wusste nicht, ob ich meine Gedanken aussprechen sollte. Meine Verzweiflung und meine Trauer raus lassen sollte und ihm zeigen, dass ich nie irgendetwas getan habe, mit der Absicht, ihm weh zu tun, auch wenn ich es behauptet hatte. Aber ich hatte keine Ahnung, ob ich es sagen könnte, ohne lauter zu werden und ohne das mir Tränen hinunter laufen würde. Bei dem Gedanken kam ich mir schwach vor, doch ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich seine Beleidigungen und Sticheleien schon die ganze Zeit aushielt und die Tränen immer zurück halten konnte. Doch ich wusste, es würde etwas anderes sein, wenn ich alles raus ließ und genau dieses Wissen ließ mich an dem Vorhaben zweifeln.
„Mach endlich den Mund auf und sag was.“, holte er mich abermals aus den Gedanken, doch ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte, aber mein Körper hatte anscheinend schon seinen Plan und ehe ich es realisierte, hatte er sich auch schon selbständig gemacht: „Ich geh nicht besser mit dir um? Ich wehr mich doch nur, wenn du mich beleidigst und das sogar selten.“ Er schien darüber nachzudenken, während er mich mit seinem Blick durchbohrte, ich fühlte mich unwohl und doch wollte ich nicht, dass er weg sah. Ich wusste nicht, was ich nun eigentlich wirklich wollte, was ich hier mit bewirken wollte und doch tat ich es. Sachen tun ohne zu wissen warum und weshalb und hinterher oft drauf kommen, wie falsch es war, dass zu tun, weil man es erst dann aus einer anderen Sichtweise betrachtet – eine meiner Spezialitäten.
„Du nennst es also wehren? Wovor hast du dich den damals gewehrt?“, meinte er dann und ich wusste nicht, welches Gefühl dabei in seiner Stimme lag. Wut, Trauer, Enttäuschung oder doch alles gemeinsam? Doch jetzt musste ich eine bescheuerte Frage stellen und ich hoffte, dass er sie nicht falsch verstand. „Was genau meinst du?“, fragte ich dann und diesmal stahl sich dieses Gefühl von seiner Stimme in seine Augen und ich wusste, dass er es falsch verstanden hatte, also schnitt ich ihm das Wort ab, als er den Mund aufmachen wollte: „Das erste oder das zweite Mal, als ich dir weh getan hab…meine ich.“, ich konnte den Selbsthass nicht verbergen und musste weg sehen, bemerkte erst jetzt, wie uns unsre Klassenkameraden ansahen, doch ich versuchte es zu ignorieren und gleichzeitig ins Gedächtnis zu rufen, das meine Freundin neben mir saß, doch es funktionierte beides nicht so wie ich wollte. Ich fing an, die Anwesenheit meiner Freundin zu ignorieren und die Blicke wurden mir dafür umso mehr Bewusst.
„Beides.“, war nur die kurze Antwort von ihm und ich wagte es, wieder zu ihm hoch zu sehen, immer noch konnte ich seinen Blick nicht deuten, er war wie ein verschlossenes Buch und ich hatte nicht das Gefühl, dass er sich so schnell öffnen würde. Ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte, ohne die ganze Geschichte zu wiederholen, ich hatte keine Lust, mich darin zu verfangen und schließlich selbst abzuwürgen. Ich liebte die Worte, doch wenn ich sprechen musste, konnte ich sie verfluchen. Sprechen war einfach nicht mein Ding. „Wovor hast du dich gewehrt? Hab‘ ich dir da irgendetwas getan?“, bohrte er wieder nach und ich fing an zu verzweifeln. Er hatte keine Geduld und ich wusste immer noch nicht, wie ich ihm zu verstehen geben konnte, aber ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, aber mein Körper verfolgte Stur seinen Plan, von dem ich immer noch nichts wusste.
„Wovor ich mich gewehrt habe? Ich wollte nicht, dass sie wieder alles kaputt macht…das war alles…“, ich sah ihm in die Augen und war mir sicher, dass er wusste, wenn ich meinte. Meine frühere beste Freundin, die der ganzen Klasse das Leben zur Hölle gemacht hatte und mein Glück immer und immer wieder zerstört hatte und mich ausgenutzt hatte und ich verfluchte mich an den Gedanken, dass ich es erst nach drei Jahren gemerkt hatte. Wie blind ich doch sein konnte. Doch meine Gedanken rasten wieder ins hier und jetzt und mir war klar, was er als nächstes Fragen würde, immerhin war das nur die Antwort auf das zweite Mal. „Und das erste Mal?“, kam nach ein paar Sekunden auch schon die erwartete Frage.
„Das erste Mal…war ich mir noch nicht bewusst, dass sie es kaputt gemacht hatte.“, kurz sah ich weg, überlegte mir meine nächsten Worte genau und sah dann wieder zu ihm hoch: „Ich weiß, dass ich dir weh getan hab‘, aber das wurde mir erst am Schulanfang bewusst, als sie mir grinsend erzählte, warum du dich nicht gemeldet hattest, als ich weg war. Sie lachte und war stolz auf sich. Stolz darauf, dass sie unsere Beziehung kaputt gemacht hatte. Und ich? Ich hab‘ genauso Schuld, das weiß ich. Ich…hätte warten können, bis ich wieder zurück bin, mit dir reden und wahrscheinlich hätte sich alles geklärt…aber ich hab’s nicht getan und ich kann’s auch nicht mehr ändern, auch wenn ich es gern tun würde.“, ich merkte, wie meine Stimme immer leiser wurde und ich den letzten Teil nur mehr nuschelte.
Doch er sah mich nur an. Sagte nichts.
Also redete ich weiter: „Als ich…nach meiner Geburtstagsfeier meinte…meine Gefühle wären gelogen...das hab ich aus Angst getan, weil ich mir da schon bewusst war, sie würde es wieder absichtlich kaputt machen…ich hatte einfach Angst davor…verstehst du? Ich bereue es…“, meine Stimme brach ab und ich konnte ihn nicht länger ansehen, also starrte ich auf den Boden. Hielt die Tränen zurück, doch trotzdem kämpfte sich eine durch und floss dann eiskalt meine Wange hinunter. Es war still. Niemand sagte etwas und niemand wagte es, sich auch nur zu bewegen. Ich wusste nicht, ob ich einfach weiter auf den Boden starren sollte und abwarten oder ob ich einfach laufen sollte. Mir war gerade ziemlich nach laufen zu Mute. Einfach laufen, solange, bis meine Füße nachgeben würden und ich stolpern würde, dann würde es mir besser gehen.
Ich wollte gerade einen Fuß heben, als er einen Schritt näher an mich heran trat, seine Arme um mich legte und an ihn drückte. Das Gefühl zu laufen verschwand schlagartig und ehe ich auch nur irgendetwas denken konnte, hatten sich meine Hände auch schon an seinem Rücken in sein Shirt gekrallt und ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Es fühlte sich gut an und ich wünschte mir, er würde mich nie wieder los lassen. Denn dieses Gefühl, das kannte ich nicht, doch es fühlte sich gut an und ich wollte nicht, dass es wieder verschwand.
Ich fühlte mich in Sicherheit, wenn ich bei ihm war und er mich im Arm hatte.
Es würde alles gut werden.
Sein Blick stach mir einen Dolch ins Herz und umso länger er mich ansah, umso tiefer wurde er gestoßen und schließlich, irgendwann, würde er anfangen, den Dolch zu drehen und ich würde daran sterben. Es schmerzte und nicht ein einziger Gedanke bahnte sich durch meinen Kopf. Ich dachte nicht einmal daran, dass es schmerzte, begriff nicht, was er sagte und verlor mich in dem Moment in seinen Augen, in dem er mich angesehen hatte. Ich konnte nichts dagegen tun und auch als ich versuchte, etwas zu sagen, blieb mein Mund geschlossen, der nicht wusste, was er sagen sollte.
Also wand er sich wieder ab und quatschte mit seinen Freunden. Erlöste mich aus seinem Bann und ich spürte, wie mein Blick traurig wurde und zum Fußboden wanderte. Dann fing ich an zu realisieren, was er gesagt hatte, spürte den Schmerz und schluckte es hinunter. Ich nahm seine Stichelei hin und wieder wurde mir Schmerzhaft bewusst, dass es nie wieder so sein würde, wie früher.
Und doch hoffte ich jeden Tag aufs Neue.